COMPLEX - Visus Technology Transfer GmbH
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www.e-health-com.eu Nr. 1|2009<br />
EUR 9,60 CHF 15,80<br />
MAGAZIN FÜR<br />
GESUNDHEITSTELEMATIK<br />
UND TELEMEDIZIN<br />
Der „Leonardo“ bzw. der<br />
„vitruvianische Mensch“<br />
von Leonardo da Vinci ziert<br />
die neue elektronische<br />
Gesundheitskarte. Und um<br />
diese gibt es nach wie vor<br />
viel Streit.<br />
GESUNDHEITSKARTE Der Rollout<br />
als Meilen- oder als Stolperstein?<br />
MEDIZINTOURISMUS Patientendaten<br />
gehen auf die große Reise.<br />
IT-SICHERHEIT Wie Krankenhäuser<br />
ihre Geräte und Systeme vor Viren,<br />
Würmern und Hackern schützen.
Wirdigitalisieren Ihre<br />
Patientenakten.<br />
Blatt für Blatt für Blatt ...<br />
Wirdigitalisieren. Einfach. Alles.
FOTO: LINKS UNTEN: MICHAEL HUDLER; RECHTS OBEN: FVDZ, TITEL: SHUTTERSTOCK (MONTAGE)<br />
» Mittlerweile ist<br />
nicht mehr völlig<br />
auszuschließen, dass<br />
doch noch das ganze<br />
Projekt ins Straucheln<br />
gerät.«<br />
MARTIN SCHMITZ-KUHL<br />
Chefredakteur<br />
m.schmitz-kuhl@e-health-com.eu<br />
STOLPERSTEINE<br />
D<br />
IESE AUSGABE hätte optimistisch, zukunftsweisend<br />
werden sollen: Denn<br />
schließlichbeginnt jetzt der Rollout der<br />
elektronischen Gesundheitskarte (eGK).<br />
Das Hängen und Würgen hat ein Ende.<br />
Dochdann kam alles anders.Esfing damit<br />
an, dass Franz-Joseph Bartmann,Vorsitzender<br />
des Ausschusses Telematik der<br />
Bundesärztekammer,kurz vorWeihnachten bei meiner Kollegin<br />
Nina Schellhase anrief und ihr voneiner „kleinen Katastrophe“<br />
berichtete: Während die Ärztevertreter die zuvor<br />
erzielte Einigung mit den Kostenträgern so interpretierten,<br />
dass die Onlineanbindung der Kartenlesegeräte optional sei,<br />
bestünden diese darauf,dass nur der Zeitpunkt, nicht aber<br />
die Onlineanbindung an sich, freiwillig sei. AusSicht der<br />
Kassen ist das auchkonsequent. Denn wenn die Ärzte die<br />
neuen Karten dauerhaft nur offline nützen würden, hätte<br />
man auchdie alten Karten behalten können. Und sichdie Investitionen sparen.<br />
Jetzt könnte man meinen, dass dies nur ein weiterer Stolperstein auf einem holprigen<br />
Wegist, mittlerweile ist jedochnicht mehr völlig auszuschließen, dass doch<br />
nochdas ganze Projekt ins Straucheln kommt.<br />
EIN WEITERES INDIZ für die angespannte Lage: Ursprünglichhatten wir in<br />
dieser Ausgabe eine Gesprächsrunde mit den beiden Geschäftsführern der eGK-<br />
Betriebsorganisation gematik vorgesehen. Dochdaraus wurde nichts.Ein Tagvor<br />
dem Termin kam überraschend die Absage aus Berlin. Das ist schade. Denn eine<br />
aktiveund offensiveÖffentlichkeitsarbeit sieht sicher anders aus.Diese überlassen<br />
die Verantwortlichen in Politik, Industrie und Selbstverwaltung nachwie vor<br />
den Kritikern. Natürlichinformieren wir Sie trotzdem über den aktuellen Stand<br />
bei der Einführung der eGK –leider eben ohne Interview (ab Seite 14).<br />
ABER LASSEN WIR DAS mit der Gesundheitskarte. Denn glücklicherweise<br />
gibt es auchnochandere Themen aus der eHealth-Welt. Nehmen wir das Thema<br />
Medizintourismus,indem Digitalisierung und Vernetzung eine bedeutende Rolle<br />
spielen (ab Seite 20). Oder das Thema IT-Sicherheit (ab Seite 26). Besonders ans<br />
Herz legen möchte ichIhnen aber auchdas Porträt vonSteinar Pedersen aus Norwegen.<br />
Dort kann man nachlesen, wasalles möglichist, wenn man sichnicht jahrelang<br />
über die Ausgestaltung einer Karte streitet (ab Seite 40).<br />
EDITORIAL<br />
Plakate vor dem Gesundheitsministerium:<br />
Öffentlichkeitsarbeit betreiben nach wie vor<br />
nur die Gegner der Gesundheitskarte.<br />
EHEALTHCOM 3
4 EHEALTHCOM<br />
14<br />
Bei der eGK gibt es mal wieder Streit. Einigen<br />
sich Ärzte und Kassen nicht, droht Verzögerung.<br />
6<br />
7<br />
10<br />
12<br />
COMPACT<br />
Nachrichten &Fakten<br />
Meldungen<br />
Flying Doctors, der 2. AAL-Kongress,Online-Gesundheitsakten,<br />
das Konjunkturpaket u.v.m.<br />
NEU: Dierks antwortet<br />
Die neue Rechts-Kolumne von<br />
Prof.Christian Dierks,Berlin.<br />
Diesmal: Online-Anbindung<br />
vonPraxis-Computern.<br />
Köpfe &Karrieren<br />
Salvatore Mendoliera, Edgar<br />
Kuner,Dr. Michael Dahlweid,<br />
Ralf Heilig, JonFriedländer,<br />
Andreas Kassner,Prof.<br />
Hermann Requardt u.v.m.<br />
Interview<br />
Prof.Dr. Peter Mertens über die<br />
elektronische Gesundheitskarte<br />
und über die typischen Probleme<br />
großerIT-Projekte.<br />
14<br />
20<br />
26<br />
20<br />
Medizintouristen unternehmen weite Reisen, um sich medizinisch behandeln zu lassen.<br />
Ihre Gesundheitsdaten sollten über kurz oder lang ebenso mobil werden.<br />
<strong>COMPLEX</strong><br />
Ereignisse &Entwicklungen<br />
GESUNDHEITSKARTE<br />
Endspurt im Trippelschritt: Das<br />
Projekt eGK steht vordem Basis-<br />
Rollout. Im Anschluss folgt die<br />
Online-Anbindung. So der Plan.<br />
Aber es gibt neuen Streit in Kartenhausen.<br />
Ein Überblick.<br />
MEDIZINTOURISMUS<br />
Rucksackpatienten: Kliniken<br />
umwerben diese Kunden mit<br />
professionellen Internet-Angeboten.<br />
Künftig muss der<br />
Datenaustausch zwischen den<br />
Kliniken verbessert werden.<br />
IT-SICHERHEIT<br />
Alarm im Kliniknetz: Viele<br />
Systeme im Krankenhaus fallen<br />
unter das Medizinproduktegesetz.<br />
Deshalb können IT-<br />
Mitarbeiter Sicherheitslücken<br />
nicht einfachschließen.<br />
30<br />
34<br />
36<br />
38<br />
conhIT<br />
Branchentreffen: Das Grundkonzept<br />
der conhIT bleibt. Hinzu<br />
kommt die Integration der KIS-<br />
Tagung.<br />
Anwenderbericht<br />
Effizientes Arbeiten: Das MW<br />
Zentrum für Orthopädie &<br />
Sportmedizin hat einen elektronischen<br />
Mitarbeiter angestellt.<br />
CeBIT<br />
Begreifbare eHealth: Aufder Ce-<br />
BIT 2009 wird ein Gesundheitsparcours<br />
aufgebaut, der telemedizinische<br />
Innovationenzeigt.<br />
eFallakte<br />
Es geht voran: Das Versprechen,<br />
mit dem die elektronische Fallakte<br />
antritt, wird langsam eingelöst.
26<br />
Wenn’s imIntranet brennt, weil sich ein Wurm breitmacht,<br />
braucht es ein gutes Krisenmanagement.<br />
40<br />
44<br />
46<br />
48<br />
COMMUNITY<br />
Menschen &Meinungen<br />
Porträt<br />
Die Spürnase: Im hohen Norden<br />
Norwegens liest Dr.Steinar Pedersen<br />
mit Begeisterung Krimis<br />
–und leitet das Norwegische<br />
Zentrum für Telemedizin.<br />
Finanzkrise<br />
Die Krise als Chance: Die Auswirkungen<br />
der Finanzkrise müssen<br />
nicht unbedingt nur negativ<br />
sein, glaubt Prof. Dr. Dr. Joachim<br />
Häcker.<br />
Debatte<br />
Beiträge vonProf.Benno<br />
Kotterba, HeikoMania und<br />
Dr.Kai Fidorra.<br />
Aus den Verbänden<br />
Beiträge und aktuelle Nachrichten<br />
vonASSTeH, DGBMT,VDE,<br />
DGTelemed, DGG,TMF,BMC.<br />
56<br />
59<br />
62<br />
63<br />
40<br />
Dr. Steinar Pedersen betätigt sich gerne mal als Telemedizin-Spürnase im<br />
Dienste des Norwegischen Zentrums für Telemedizin.<br />
COMPETENCE<br />
Wissenschaft &Forschung<br />
Patientenakten<br />
Am Joanneum Research wurde<br />
der Prototyp eines klinischen<br />
Information Retrieval Systems<br />
entwickelt, um relevante Informationen<br />
aus klinischen Freitextdokumenten<br />
zu gewinnen.<br />
IHE-Profile<br />
IHE stellt ein technisches Framework<br />
für den Datenaustausch<br />
zwischen Gesundheitsakten und<br />
den Dokumentationssystemen<br />
der niedergelassenen Ärzte und<br />
Krankenhäuser zur Verfügung.<br />
Semantische Interoperabilität<br />
Das Kodiersystem UCUM bietet<br />
standardisierte Maßeinheiten<br />
für Medizin und Pharmazie.<br />
Überblick<br />
Aktuelle Studien kurzgefasst.<br />
66<br />
68<br />
70<br />
74<br />
76<br />
79<br />
3<br />
81<br />
82<br />
COMPASS<br />
Markt &Service<br />
Advertorials<br />
Aus den Unternehmen<br />
Firmenverzeichnis<br />
Termine<br />
Bücher und Websites<br />
Findex<br />
Standards<br />
Editorial<br />
Impressum<br />
Herausgeber-Kolumne<br />
INHALT<br />
EHEALTHCOM 5
COMPACT<br />
TRÖPFCHENWEISE Wer<br />
Geld aus dem Konjunkturpaket 2will, sollte<br />
sich beeilen. Das Volumen ist begrenzt.<br />
6 EHEALTHCOM<br />
Felix Amerika. Als BarackObama<br />
seine Inaugurationsansprache<br />
hielt, erwähnte er dort explizit<br />
die Gesundheits-IT. Ererinnerte sich<br />
auchspäter nochdaran: Von820 MilliardenUS-Dollar<br />
ausdem US-Konjunkturpaket<br />
sind immerhin 20 Milliarden<br />
für Health IT reserviert. Werdas deutsche<br />
Konjunkturpaket 2(KP2) durchforstet,<br />
findet nichts dergleichen. Trotzdem<br />
könnten zumindest Kliniken in<br />
Sachen IT vomKP2 profitieren –wenn<br />
sie sichbeeilen. „Ichkann nur jeder Kli-<br />
nik raten, den Bedarf rasch anzumelden“,<br />
so eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums<br />
(BMG) zu E-<br />
HEALTH-COM. Der Grund ist klar: Die<br />
Mittel sind sehr begrenzt. Insgesamt<br />
4,67 der 60 Milliarden Euro,die das KP2<br />
umfasst, sollen in Investitionen für Infrastruktur<br />
gehen. Kliniken konkurrieren<br />
hier mit Straßenbau und Co.<br />
Mit bis zu 50 Milliarden Euro hat<br />
der Investitionsbedarf der Kliniken da<br />
ganz andere Dimensionen. „Kurzfristig<br />
könnten davon allein in diesem Jahr<br />
7,38 Milliarden Euro sinnvoll investiert<br />
werden“, so Holger Mages vonder Deutschen<br />
Krankenhaus-Gesellschaft. Investitionen<br />
in Software und EDV-Technik<br />
machen davon exakt 544 Millionen aus,<br />
wie die DKG in einer raschangesetzten<br />
Empfindsame<br />
Kleinsthelfer<br />
für die Medizin<br />
MIKROCHIP Am Fraunhofer-Institut für<br />
Mikroelektronische Schaltungen und<br />
Systeme (IMS) werden Mikrochips<br />
mit intelligenten Sensoren entwickelt.<br />
Sie erfassen physikalische Größen<br />
wie Druck, Temperatur oder Feuchtig-<br />
keit. Die Messwerte werden von<br />
einem mikroelektronischen Sensor<br />
Transponder erfasst, umgewandelt und<br />
an ein entferntes Lesegerät gesendet.<br />
Diese Technik kommt bereits bei medi-<br />
zinischen Implantaten zum Einsatz. Die<br />
neuen drahtlosen Sensoren benötigen<br />
hierfür keine Batterie, sondern bezie-<br />
hen ihre Energie aus einem elektro-<br />
magnetischen Feld. Die Technologie<br />
ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg<br />
zum „Internet der Dinge“.<br />
Repräsentativbefragung herausbekam.<br />
Aufknapp 1,9 Milliarden summiert sich<br />
der kurzfristig realisierbare Investitionsbedarf<br />
bei der Medizintechnik.<br />
Diese Zahlen lassen nur einen<br />
Schluss zu: Für die Kliniken ist das KP2<br />
ein Tropfen auf dem heißen Stein. Zu<br />
einem spürbaren Investitionsschub bei<br />
der Klinik-IT wird es,wenn überhaupt,<br />
in einzelnen Häusern kommen. „Wir<br />
wissen nicht, welcher Anteil der 4,67<br />
Milliarden Euro aus dem KP2 in den<br />
Kliniken ankommt“, gibt das BMG zu.<br />
Trotzdem: Bedarf anmelden jetzt, heißt<br />
die Devise. Die Ansprechpartner für die<br />
KP2-Gelder sind allerdings dieselben<br />
Länderministerien, die mit den Klinikinvestitionen<br />
in den letzten zehn Jahren<br />
auchschon geknausert haben ...
FOTOS: LINKS: FRAUNHOFER IMS; RECHTS: UC BERKLEY<br />
PROSPE(G)KT RELOADED Nach einer<br />
Findungsphase geht die Knappschaft mit ihrer Patientenakte<br />
in die zweite Runde –und beglückt damit Ulla Schmidt.<br />
Nein, eine offizielle Testregion<br />
für die elektronische Gesundheitskarte<br />
(eGK) ist Bottrop immer<br />
noch nicht. Trotzdem wird das<br />
Ruhrstädtchen derzeit zum Schaufenster<br />
für die eGK: Ab sofort gibt es dort<br />
wieder eine kartenbasierte elektronische<br />
Patientenakte liveimEchtbetrieb.<br />
Über 10 000 Patienten der Knappschaft<br />
erhalten derzeit ihre Karten.<br />
WieimVorprojekt handelt es sich<br />
um eine zentrale Netzakte auf Basis des<br />
Branchennetzes Gesundheit vonT-Systems.50Niedergelassene<br />
und die Ärzte<br />
des Bottroper Knappschaft-Krankenhauses<br />
können darauf zugreifen. Die<br />
Netzanbindung erfolgt mit einem gematik-fähigen<br />
Konnektor. Ein HBA<br />
kommt vorerst nicht zum Einsatz.<br />
„ProspeGKT 1“ galt in Teilen als<br />
Fehlschlag, unter anderem weil die<br />
Kopplung des Datenzugriffs an die<br />
eGK so rigide war, dass die Ärzte im<br />
Alltag kaum arbeiten konnten. Das<br />
wird bei „prospeGKT 2“ anders: „Der<br />
Patient muss nicht mehr jeden Zugriff<br />
einzeln autorisieren“, erläutert Projektleiter<br />
Christian Bauer. Stattdessen<br />
kommt eine „Zeitfenstertechnik“ zum<br />
Einsatz, bei der die Zugriffserlaubnis<br />
nacheinmaliger Freigabe für einen vorab<br />
definierten Zeitraum erhalten<br />
bleibt.<br />
Für den Startschuss des Projekts<br />
Mitte Januar war übrigens sogar Ulla<br />
Schmidt angereist, die fröhlichden Patientenkiosk<br />
bediente. Kein Wunder,<br />
realisiert dochBottrop genau jenes Online-Szenario,das<br />
nachdem Scheitern<br />
des eRezepts jetzt auch imBMG als<br />
prioritär eingestuft wird.<br />
www.prosper-netz.de<br />
Ticker +++Wissenschaftler<br />
der University of California, Berkeley,<br />
haben einen KABELLOSEN SENSOR entwickelt,<br />
mit dem sie einen Käfer über<br />
sechs Elektroden in den Muskeln und im<br />
Gehirn fernsteuern können. Die Idee der<br />
Forscher: Die Drohnen könnten künftig<br />
verdeckte Ermittlungen durchführen.<br />
Außerdem könnte sie auch bei Such- und<br />
Rettungsmissionen in unzugänglichem<br />
Gelände oder Gefahrenzonen eingesetzt<br />
werden. +++Das Landgericht München<br />
hat eine einstweilige Verfügung gegen das Arztbewertungsportal<br />
DOCINSIDER erlassen. Geklagt hatte Konkurrent und Focus-Tochter<br />
JAMEDA. Das Gericht hat es Docinsider jetzt bei Androhung eines<br />
Ordnungsgelds von 250 000 Euro untersagt, in seine Bewertungszahlen<br />
Arztbewertungen miteinzubeziehen, die mit einer umstrittenen<br />
Klickfunktion erzielt wurden. +++Das 2500 PALMSAT<br />
PULSOXIMETER VON NONIN ist das erste Medizinprodukt weltweit,<br />
das ein Zertifikat der CONTINUA HEALTH ALLIANCE erhalten hat.<br />
Das Produkt erfüllt damit die Konnektivitätserfordernisse der<br />
Continua Design-Leitlinie Version 1. +++Das amerikanische Hollins<br />
Communications Research Institute bietet Patienten, die stottern, einen<br />
besonderen Service: Die Wissenschaftler entwickelten eine iPHONE-<br />
ANWENDUNG, die die Sprachübungen des Patienten aufzeichnet,<br />
sofort ein Feedback gibt und außerdem die gesammelten Übungsdaten<br />
an den zuständigen Therapeuten weiterleitet. Damit können die Patienten<br />
ihre Sprachübungen orts- und zeitunabhängig machen. +++<br />
Ein ferngesteuertes<br />
Käferdrohnengeschwader<br />
könnte<br />
künftig bei SuchundRettungsmissionen<br />
helfen.<br />
DIERKS ANTWORTET<br />
Wie sichern sich Ärzte bei der Online-<br />
Anbindung von Praxisrechnern<br />
rechtlich ab?<br />
Vernetzte Welt –vernetzte<br />
Risiken. Jeder kennt das alte<br />
Dogma, dass Praxisrechner<br />
mit Patientendaten Standalone-Rechner<br />
sein sollten,<br />
um Patientendaten bei bestehender<br />
Anbindung ans Internet<br />
zu schützen. Im Jahr<br />
2010 allerdings wird für die<br />
Vertragsärzte die Online-<br />
Abrechnung Pflicht –spätestens dann ist<br />
PROF. DR. DR.<br />
CHRISTIAN DIERKS<br />
ist Rechtsanwalt und<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
in Berlin.<br />
„stand alone“ Schnee vongestern. Um den berufs-,<br />
straf- und datenschutzrechtlichen Vorgaben<br />
zu entsprechen, sind Hard- und Software<br />
gefordert. Für die Sicherung der Patientendaten<br />
sollte man ein dezidiertes Hardwaregerät<br />
mit Firewall- und VPN-Funktionalität verwenden.<br />
In der Konfiguration der Firewall sind die<br />
restriktivsten Regeln auszuwählen. Passwortvergabe,<br />
Call-Back, Preshared-Key-Verfahren<br />
und AIDE-Kontrolle dienen dem Schutz der<br />
Konfiguration. Für die Datenübermittlung<br />
bieten fast alle Kassenärztlichen Vereinigungen<br />
das „KV-SafeNet“ mit weiteren Funktionalitäten<br />
an (z. B. elektronisches DMP,Arztbrief,<br />
BG-Abrechnung, Labordatentransfer und<br />
Krebsregister).<br />
Diese Sicherheitsmaßnahmen sind keine<br />
originär ärztliche Aufgabe. Die konkrete Umsetzung<br />
sollte den Profis entsprechender Dienstleistungsunternehmen<br />
übertragen werden. Sie<br />
müssen dafür sorgen, dass mindestens die von<br />
Bundesärztekammer und KV/ KBV formulierten<br />
Vorgaben eingehalten werden (die Technische<br />
Anlage zu den Empfehlungen der Bundesärztekammer<br />
(DÄB 9. Mai 2008 –A1026)<br />
verweist auf die Sicherheitsempfehlungen des<br />
Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik).<br />
In einem Haftungsfall ist der<br />
Hinweis auf die Einhaltung der Vorgaben ein<br />
wichtiges entlastendes Argument. Und dann ist<br />
die vernetzte Welt aucheine sichere Welt.<br />
EHEALTHCOM 7
COMPACT<br />
8 EHEALTHCOM<br />
SOLINGEN GEHT ANS NETZ Das Ärztenetz Solimed hat mit der<br />
AOK einen Versorgungsvertrag abgeschlossen. Eine dezentrale Netzakte soll die dafür nötigen<br />
Versorgungsdaten liefern.<br />
Ein Jahr nach Einführung einer<br />
gemeinsamen IT-Infrastruktur<br />
hat das Solinger Ärztenetz Solimed<br />
jetzt mit der AOKeinen regionalen<br />
Versorgungsvertrag abgeschlossen.<br />
Die digitale Vernetzung vonderzeit 40<br />
Praxen und drei Kliniken trägt damit<br />
erste greifbare Früchte.<br />
Zum Einsatz kommt in Solingen die<br />
Vernetzungslösung comdox. Um diese<br />
nutzen zu können, müssen alle Ärzte<br />
mit ähnlicher EDV-Ausstattung arbeiten,<br />
mit dem Primärsystem vonPieData<br />
oder mit MCS Isynet. „Wir haben den<br />
Umstieg gemeinsam im Jahr 2007 vollzogen<br />
und sind dann im Januar 2008<br />
mit dem Netz gestartet“, sagt der Arzt<br />
und Netzmanager Dr.Stephan Kochen.<br />
Umsonst wardas nicht: 700 000 Euro<br />
haben die am Netz beteiligten Ärzte insgesamt<br />
in die Hand genommen. „Rein<br />
finanziell haben wir das noch längst<br />
nicht reingeholt, aber ichspüre im Alltag<br />
schon eine gewisse Erleichterung.<br />
Ichmuss beispielsweise nicht mehr so<br />
viel nachBefunden suchen“, so Kochen.<br />
Technischwird bei comdoxdie ID<br />
der Krankenversichertenkarte (KVK) als<br />
Hashcode verschlüsselt auf einem zentralen<br />
Rechner gelagert. Besucht der Patient<br />
einen anderen Arzt im Netz und<br />
identifiziert sichdort mit seiner KVK,<br />
fordert der Rechner des zweiten Arztes<br />
bei den vorher besuchten Ärzten automatischeventuell<br />
vorhandene Befunde<br />
an. Den Vorteil sieht Kochen darin, dass<br />
es keine zentrale Akte gibt, die erst gefüllt<br />
werden muss.Weil alle das gleiche<br />
Praxis-EDV-System nutzen, gibt es außerdem<br />
kaum Schnittstellenprobleme.<br />
Das freilichhat eine Kehrseite: „Wir<br />
haben Ärzte, die gerne mitmachen würden,<br />
aber wegen ihrer Geräteausstattung<br />
die EDVnicht einfachwechseln können“,<br />
so Kochen. Das betrifft unter anderem<br />
Radiologen. Zumindest zu dem Praxis-<br />
EDV-System Duria soll deswegen jetzt<br />
die Kompatibilität hergestellt werden.<br />
Wenn Röntgenbilder übermittelt werden,<br />
wird außerdem DSL nötig. Bisher<br />
ist Solimed ein reines ISDN-Netz.<br />
FLIEGENDE ÄRZTE Das Carus Consilium Sachsen ist im Rennen um die „Gesundheitsregion<br />
der Zukunft“. Den hochdotierten Wettbewerb gewinnen wollen sie unter anderem mit<br />
den „Flying Doctors“.<br />
Bei „Flying Doctors“ denkt man<br />
an Australien, wo der nächste<br />
Arzt nicht selten Flugstunden<br />
entfernt ist. Ganz so schlimm ist es in<br />
Ostsachsen nochnicht. Gleichwohl gibt<br />
es auchhier in der medizinischen Versorgung<br />
weitreichende Defizite –insbesondere<br />
in der post-stationären und<br />
fachärztlichen Betreuung. So kann es<br />
sein, dass im Umkreis von50Kilometern<br />
kein Onkologe sitzt, der den Krebspatienten<br />
nachseinem Krankenhausaufenthalt<br />
versorgt. Die Konsequenz:<br />
Der Patient muss auf notwendige Therapie<br />
verzichten. Ein guter Grund, ein<br />
Versorgungsnetzwerk wie das Carus<br />
Consilium Sachsen (CCS) aufzubauen.<br />
„Wenn der Patient nicht zum Arzt kommen<br />
kann, muss der Arzt eben zum Patienten<br />
kommen“, sagt Projektkoordinatorin<br />
Dr.Andrea Morgner.Hauptziel<br />
des CCS ist eine enge Verzahnung der<br />
Leistungsanbieter.Morgner: „Wir wollen<br />
eine Versorgungsregion etablieren.“<br />
Die fliegenden Ärzte sind dabei ein Instrument,<br />
die medizinische Versorgung<br />
zu verbessern. Fachärzte aus den Partnerkliniken<br />
sollen regelmäßig in die Region<br />
kommen, um die notwendigen<br />
Therapien zu ermöglichen. Das verbessert<br />
nicht nur die Versorgung des ein-<br />
zelnen Patienten, sondern ist auchgesundheitsökonomischsinnvoll.<br />
Derzeit<br />
sind 34 Kliniken, 25 Praxen sowie Wissenschaftseinrichtungen,Unternehmenspartner,<br />
Kostenträger und Ministerien<br />
als Partner des Netzwerks<br />
registriert. Im Wettbewerb um die Gesundheitsregion<br />
der Zukunft ist das<br />
Consilium in der zweiten Runde. Mitte<br />
des Jahres werden die fünf Gewinner-<br />
Regionen ausgewählt und mit insgesamt<br />
40 Millionen Euro gefördert. Um<br />
die Verzahnung der Ärzte möglichst effektiv<br />
zu gestalten, soll in Sachsen auch<br />
ein IT-Netzwerk aufgebaut werden.<br />
„Die IT dient als Support für die integrierten<br />
Versorgungsnetze“, sagt Morgner.Von<br />
einer zusammenhängenden IT-<br />
Infrastruktur ist man in Sachsen jedoch<br />
noch weit entfernt. Ein Großteil der<br />
niedergelassenen Ärzte in der Region verfügt<br />
nochüber keinen Internetanschluss.
FOTOS: LINKS: SHUTTERSTOCK; RECHTS :UNTEN: SHUTTERSTOCK, OBEN: UNIVERSITÄT SAARBRÜCKEN<br />
Per SMS gegen die Tuberkulose<br />
Tuberkulosetherapien sind komplex. Textnachrichten können die<br />
Compliance verbessern. In Afrika entsteht dafür sogar ein Markt.<br />
Dreiverschiedene Medikamente<br />
am Tag, und bitte möglichst keines<br />
davon vergessen. Kombinationsbehandlungen<br />
mit Tuberkulostatika<br />
gehören zu den aufwendigsten<br />
Therapien überhaupt. Die WHO empfiehlt<br />
dabei eine Therapiestrategie namens<br />
DOTS,Directly Observed Treatment.<br />
Ein Arzt oder ein anderer<br />
Gesundheitsdienstleister händigt dem<br />
Patienten täglichdie Pillen aus,und der<br />
Patient schluckt sie nochinGegenwart<br />
desArztesrunter.<br />
WasinStädten geht, ist in vielen Regionen<br />
der Welt auf dem Land kaum<br />
umsetzbar.Zunehmend diskutiert werden<br />
deswegen SMS-basierte Erinnerungssysteme,<br />
die den beim „echten“<br />
DOTS nötigen Menschen durch eine<br />
SMS-Funktion ersetzen. Die WHO hat<br />
dazu bereits ihre Zustimmung signalisiert:<br />
„Alles was technologisch getan<br />
werden kann, um das Problem zu lösen,<br />
ist zu begrüßen“, sagt Mario Raviglione<br />
vonder Abteilung Stop TB der WHO.<br />
Mittlerweile haben mehrere Anbieter<br />
den Ruf erhört. Das Unternehmen SIMpill<br />
hat ein Tablettenfläschchen mit<br />
SIM-Karte entwickelt. Sobald die Box<br />
geöffnet wird, sendet diese SIM-Karte<br />
Tuberkulose-Patienten müssen regelmäßig ihre Medikamente<br />
nehmen.<br />
eine SMS an einen zentralen Server.<br />
Bleibt die Nachricht aus,deutet das auf<br />
Non-Compliance, und der Patient wird<br />
angerufen und an seine Tabletten erinnert.<br />
In einer klinischen Studie in der<br />
Nähe vonKapstadt wurde SIMpill bei<br />
155 Tuberkulosepatienten evaluiert, mit<br />
durchaus respektablem Ergebnis: Bei<br />
einer immerhin zehnmonatigen Therapie<br />
wurde eine Compliance von86bis<br />
92 Prozent erreicht, und die Therapie<br />
verlief bei 94 Prozent der Patienten erfolgreich.<br />
Eine südafrikanische Public-<br />
Health-Organisation soll bereits Interesse<br />
an dem System haben.<br />
Ebenfalls in Südafrika ist das Unternehmen<br />
CompuTainermit seiner etwas<br />
kostengünstigeren Lösung SIMmed aktiv.Bei<br />
SIMmed drückt der Patient auf<br />
eine Taste am Handy und bestätigt auf<br />
diese Weise die Einnahme der Tabletten.<br />
Auch CompuTainer hat eine klinische<br />
Studie in Südafrika gemacht: Die<br />
Compliance lag bei über 90 Prozent.<br />
Es geht auch wilder: Am MIT in<br />
Boston wurde eine Art Löschpapier entwickelt,<br />
mit dem Abbauprodukte von<br />
Tuberkulostatika im Urin nachweisbar<br />
sind. Wenn der Patient auf das Löschpapier<br />
pinkelt, wird ein Code sichtbar,<br />
der dann wiederum per<br />
SMS verschickt wird.<br />
Dadurchwird es praktisch<br />
unmöglich, zu<br />
schummeln. In einer<br />
Studie in Nicaragua<br />
wurde dieses Xout TB<br />
genannte System mit<br />
einer Belohnung gekoppelt:<br />
Werordentlichdie<br />
Pillen schluckte, erhielt<br />
am Monatsende Gratisminuten<br />
für sein Handy.NeueHerausforderungen<br />
erfordern neue<br />
Lösungsansätze ...<br />
www.the lancet.com<br />
CT-Diagnostik<br />
auf Rädern<br />
SCHLAGANFALL „Time is Brain“ lautet ein<br />
beliebter Slogan in der Rettungsmedizin:<br />
Ähnlich wie beim Herzinfarkt kommt es<br />
bei Patienten mit Schlaganfall auf jede<br />
Minute an. Denn eine Lysetherapie ist nur<br />
in den ersten drei, nach neueren Daten in<br />
den ersten viereinhalb Stunden nach dem<br />
Ereignis möglich. Um dieses Zeit-<br />
fenster auch auf dem Land<br />
häufiger einhalten zu<br />
können, wo die Wege<br />
zur Klinik mitunter<br />
weit sind und ein 24-<br />
Stunden-Dienst beim<br />
CT nicht immer ver-<br />
fügbar ist, wird am<br />
Universitätsklinikum<br />
Saarbrücken jetzt das Konzept<br />
einer „Mobile Stroke Unit“ getestet. An<br />
der von dem Neurologen Prof. Klaus<br />
Fassbender geleiteten klinischen Studie<br />
sollen insgesamt 200 Patienten teilneh-<br />
men. Hervorstechendes Merkmal ist ein CT<br />
an Bord eines neurologisch und radiolo-<br />
gisch besetzten Notarztwagens, abge-<br />
schirmt durch dicke Bleiplatten, versteht<br />
sich. Wenn der Mitarbeiter der Rettungs-<br />
leitstelle bei einem Notruf den Verdacht<br />
auf einen Schlaganfall hat, alarmiert er<br />
nicht den normalen Rettungswagen, son-<br />
dern die Mobile Stroke Unit, die dann ein<br />
CT vor Ort macht und die Lysetherapie<br />
schon einleitet, bevor der Patient schließ-<br />
lich ins Klinikum gebracht wird. Auch eine<br />
Telemedizinfunktion ist eingebaut, sodass<br />
gegebenenfalls weitere Experten zurate<br />
gezogen werden können.<br />
clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT00792220<br />
EHEALTHCOM 9
COMPACT<br />
1<br />
2<br />
KÖPFE &KARRIEREN<br />
1 Nach sechsjährigerTätigkeit<br />
im Bereich<br />
Telematik der Bundesärztekammer widmet sichDr. Philipp Stachwitz<br />
wieder der klinischen Tätigkeit als Arzt im Krankenhaus.<br />
Neuer Stellvertretender Dezernent Telematik der Bundesärztekammer<br />
ist NORBERTBUTZ. 2 ALEXANDER BRITZ hat bei Philips<br />
die Position gewechselt. Er ist ab sofort neuer BU Manager<br />
MRI Global Sales &Services International/Emerging Markets.<br />
Sein Nachfolger als neuer Direktor Healthcare Informatics ist<br />
HeinrichWilhelm Dalke. 3 Der Aufsichtsrat vonHewlett-Packard<br />
hat VOLKER SMID mitWirkung zum Januar 2009 als Vorsitzenden<br />
der Geschäftsführung berufen. 4 ANDREAS KASSNER ist<br />
Anfang des Jahres planmäßig zum neuen Geschäftsführer des<br />
Verbands der Hersteller von IT-Lösungen für das Gesundheitswesen<br />
e.V. berufen worden. Er trat damit die Nachfolge von<br />
Anja Hollmann an. 5 Der Aufsichtsrat der Nexus AG hat RALF<br />
HEILIG (unten) als neuen Vertriebsvorstand berufen. Heilig, der<br />
seit 2001 bei Nexus diverse Management-Aufgaben erfüllt hat,<br />
folgte Stefan Burkart und übernahm zu Jahresbeginn die konzernweite<br />
Verantwortung des Vertriebsressorts.Gleichzeitig erweiterte<br />
die Nexus AG ihren Vorstand um das Ressort Entwicklung,<br />
das EDGAR KUNER (oben) seit Jahresbeginn verantwortet.<br />
6 ROLF HUCK,von 2004 bis 2008 Direktor des Bethesda-Spitals,<br />
hat beim Schweizer Zentrum für Telemedizin MEDGATE die Leitung<br />
des Bereichs Business Development übernommen. In dieser<br />
Funktion ist Huck zuständig für die Evaluation von neuen<br />
Businessideen sowie die strategische Investitionsplanung. 7 Seit<br />
Dezember letzten Jahres ist JON FRIEDLÄNDER Vertriebsleiter<br />
10 EHEALTHCOM<br />
3<br />
4<br />
5<br />
5<br />
7<br />
8<br />
6 9<br />
11<br />
10<br />
bei der Dr.Hein Unternehmensgruppe und somit verantwortlichfür<br />
den Aufbau des kompletten Vertriebs der Dr.Hein Diagnostik <strong>GmbH</strong>.<br />
Friedländer ist Gründer der InterComponentWare AG und ein Spezialist<br />
auf dem Gebiet der eHealth-Lösungen. Er ist nun auchfür die Bereiche<br />
Vertrieb und Beratung in Osteuropa zuständig. 8 SALVATORE<br />
MENDOLIERA hat die Geschäftsführung der NoemaLife <strong>GmbH</strong> übernommen.<br />
Er folgt damit Dr. Paolo Serra, der am 30. Juli 2008 unerwartet<br />
verstorben war. 9 KLAUS MERK hat beim Stuttgarter E-Business-Spezialisten<br />
dmc als Head of Unit die Leitung der E-Business<br />
ECM und eHealth-Abteilung übernommen. 10 Personalwechsel beim<br />
Münchner Technologiekonzern Siemens: Der Siemens Vorstand<br />
PROF.DR. HERMANN REQUARDT ist neuer CEO des Sektors Healthcare,<br />
Chief <strong>Technology</strong> Officer und Leiter der Zentralabteilung Corporate<br />
<strong>Technology</strong>. 11 iSoft hat die Ernennung von DR. MICHAEL<br />
DAHLWEID als Chief Medical Officer bekannt gegeben. Er wird in<br />
seiner neuen Rolle dafür verantwortlichzeichnen, den Nutzen einer<br />
verbesserten Patientensicherheit bei bestehenden und neuen Technologien<br />
zu maximieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass die<br />
Lösungen von iSoft Ärzten zu einer verbesserten und sicheren Patientenversorgung<br />
verhelfen. 12 In unserer letzten Ausgabe wurde<br />
versehentlich ein Bild vertauscht –hier das richtige: DR.THOMAS<br />
LUX istder Autor des Competence-Beitrags „IT-Systeme als Bindeglied<br />
zwischen ambulanter und stationärer Patientenversorgung“.<br />
13 Hypercom hat ULF HÖNICK zum Vice President Healthcare ernannt.<br />
Er soll die Lösungen und Produkte für das weltweit wachsende<br />
Gesundheitsgeschäft verantworten. 14 DR.THOMASBERGER wurde<br />
zum neuen General Manager Medical Division der Fujifilm Europe<br />
<strong>GmbH</strong> berufenund istinder NiederlassungDeutschland fürVertrieb,<br />
Marketing und Service dieses Bereichs verantwortlich.<br />
12<br />
13<br />
14
FOTO: RECHTS: SHUTTERSTOCK<br />
EINIGUNGEN ALLERORTEN Nach zähem Ringen haben sich HÄVG<br />
und CompuGROUP über den AOK-Vertrag geeinigt. Die AOK einigt sich derweil über den Konnektor.<br />
Und einige Praxis-EDV-Hersteller eint auch schon eine Zertifizierung.<br />
Ein Durchbruch? Oder nur der<br />
nächste Schritt in einer unendlichen<br />
Geschichte? Die Hausärztliche<br />
Vertragsgesellschaft (HÄVG)und<br />
die CompuGROUP haben endlichüber<br />
den gekapselten Kern für die Vertragssoftware<br />
des Hausarztvertrags in Baden-<br />
Württemberg zueinander gefunden. Der<br />
„gekapselte Kern“ ist das Herzstückder<br />
Vertragssoftware, jene Einheit, in der<br />
unter anderem die Regeln niedergelegt<br />
sind, nachdenen der Hausarzt innerhalb<br />
des neuen AOK-Vertrags seine Generika<br />
veordnen sollte.<br />
Nach Darstellung der HÄVG hatte<br />
die CompuGROUP bisher den Einbau<br />
des gekapselten Kerns in ihre diversen<br />
Praxis-EDV-Systeme abgelehnt. Die CompuGROUP<br />
gabdemgegenüber zu Protokoll,<br />
dass sie mit der Qualität der „Fremdsoftware“<br />
nicht einverstanden sei. Wie<br />
dem auchsei, nachdem sichschon rund<br />
600 Ärzte mit CompuGROUP-Systemen<br />
für den AOK-Vertrag eingeschrieben hat-<br />
ten, wurde es langsam Zeit für eine Lösung<br />
dieses Knotens.Die Lösung sieht<br />
nun so aus,dass die CompuGROUP eine<br />
(eigene) Zwischenlösung für ihre<br />
Kunden bauen darf,die vonder HÄVG<br />
fürs erste Quartal 2009 zertifiziert wird,<br />
bevor dann im zweiten Quartal der gekapselte<br />
Kern der HÄVG verwendet<br />
wird. Ob das so klappt, ist die spannende<br />
Frage. Bei der CompuGROUP erwartet<br />
man Änderungen am gekapselten<br />
Kern, die eine tiefe Integration der Funktionalitäten<br />
der Vertragssoftware in die<br />
Praxis-EDVermöglichen sollen.<br />
Ebenfalls um tiefe Integration ging<br />
es auchbei der MEDIZIN 2009 in Stuttgart,<br />
wo das Praxis-EDV-System Profimed<br />
die Anbindung der vonder HÄVG<br />
zur Verfügung gestellten Software Hausarzt+<br />
über eine erweiterte Schnittstelle<br />
demonstriert hat. Dadurchwerden in<br />
Hausarzt+ verordnete Medikamente<br />
auchinder Praxis-EDVhinterlegt, und<br />
der Arzt kann direkt zwischen den Sys-<br />
Mobiler Hörsaal<br />
iTUNES U Der Traum aller Studenten wird wahr: Anstatt bei schönem Wetter im Hörsaal zu<br />
schmoren, können sie künftig überall, zum Beispiel im Schwimmbad oder im Eiscafé, ent-<br />
spannt die Vorlesung auf dem Laptop oder dem iPod verfolgen. Und jeden Teil der Veran-<br />
staltung beliebig oft Revue passieren lassen. Möglich macht das iTunes U, die akademische<br />
Ecke im Online-Musikshop iTunes von Apple. Dort bieten jetzt die Elite-Universitäten Frei-<br />
burg, Aachen und München (LMU) sowie das Hasso Plattner Institut (HPI) in Potsdam Pod-<br />
casts und Videocasts zum kostenlosen Download an. Die Universität Freiburg stellt zum<br />
Auftakt über 500 Beiträge über den Bildungsbereich von iTunes zur Verfügung, darunter Vor-<br />
lesungen und Aufnahmen des Uni-Orchesters. Die Münchner LMU bietet unter anderem<br />
aktuelle Forschungsergebnisse an, Aachen stellt medizinische Vorlesungen zum Download<br />
zur Verfügung. Die Beiträge kann jeder abrufen, der auf einem Windows-PC oder Apple<br />
Macintosh die kostenlose Software iTunes von Apple installiert hat. Wenn die Rechnung des<br />
amerikanischen Computerkonzerns aufgeht, werden die Studenten nach dem Download der<br />
Vorlesungen noch im Online-Shop stöbern und Musik, Videos oder Hörbücher einkaufen.<br />
temen hin und her wechseln. In jedem<br />
Falle sollte demnächst für alle relevanten<br />
EDV-Systeme eine Lösung verfügbar<br />
sein –entweder mit Hausarzt+ oder<br />
mit Kern. Definitiv zertifiziert für die<br />
Integration des Kerns sind, Stand Februar,Duria<br />
und MCS Isynet.<br />
Dochdie Nachrichten aus dem Ländle<br />
dürften damit nicht aufhören. Die<br />
AOKhat jetzt nacheinem Gesprächmit<br />
den Landesdatenschützern verfügt, dass<br />
alle Ärzte, die sich abMitte Januar in<br />
den Vertrag einschreiben, obligat einen<br />
Konnektor einsetzen müssen. Sie dürfen<br />
also kein Software-VPN und wohl<br />
auchkeine Lösung mit Standard-Router<br />
mehr verwenden. Wersichnun vor<br />
Mitte Januar schon einen Router zugelegt<br />
hat, für den gilt zwar Bestandsschutz.<br />
Dochdas ist nicht das,was der<br />
Datenschützer empfiehlt. Ein bisschen<br />
fragt man sichda, warum die Unterhaltungen<br />
mit den Datenschützern nicht<br />
etwas früher stattgefunden haben.<br />
EHEALTHCOM 11
COMPACT<br />
»Spät, aber kein Misserfolg«<br />
Prof. Dr. PETER MERTENS über die elektronische Gesundheitskarte<br />
(eGK) und über die typischen Probleme großer IT-Projekte.<br />
PROF. DR. PETER MERTENS<br />
ist emeritierter Professor für<br />
Wirtschaftsinformatik an der<br />
Universität Erlangen-Nürnberg.<br />
12 EHEALTHCOM<br />
Sie haben verschiedene IT-Großprojekte<br />
analysiert. Inwiefern sind die Probleme bei<br />
der eGK typisch oder untypisch?<br />
Alle sieben Vorhaben, die ichangeschaut<br />
habe, waren oder sind verspätet. Das gilt auch<br />
für die eGK. Untypischist die eGK insofern,<br />
als es sichumdas weitaus größte und komplexeste<br />
Projekt handelt; die institutionellen<br />
Bedingungen sind besonders ungünstig, weil<br />
viele Projektbeteiligte auf anderen Feldern des<br />
Gesundheitswesens zum Teil heftige Konflikte<br />
austragen. Atypisch, aber besonders positiv<br />
zu vermerken ist, dass man für die Einführung<br />
und Nutzung der eGK einen gut durchdachten<br />
Stufenplan ausgearbeitet hat.<br />
Siesagen,großen IT-Projekten mangele es<br />
an Misserfolgsforschung.Wie könnteeine solche bei der<br />
Gesundheitskarte aussehen?<br />
Die eGK liegt weit hinter dem Zeitplan, ist aber bisher<br />
kein Misserfolg im engeren Sinne. Um Misserfolge zu erforschen,<br />
muss man sicheine Materialsammlung aus Pressemeldungen,<br />
Parlamentsprotokollen und speziellen Arbei-<br />
Sparen per<br />
Online-Akte<br />
GESUNDHEITSAKTEN Die Verknüpfung<br />
zwischen Web2.0-Portalen und elektroni-<br />
schen Gesundheitsakten ist schon länger<br />
unter dem Begriff „Gesundheitsakte 2.0“ in<br />
vieler Munde. Das Tübinger Unternehmen<br />
careon hat jetzt zusammen mit der BKK<br />
Essanelle, mit dem Software-Unternehmen<br />
Atacama und mit dem Patientenportal<br />
Arzt-Preisvergleich.de von MediKompass<br />
ein solches Web2.0-Szenario in seiner<br />
Gesundheitsakte realisiert. Es handelt<br />
sich um ein interaktives Werkzeug zur<br />
Bewertung von Heil- und Kostenplänen,<br />
das Patienten ohne viel Zutun zu einem<br />
im Einzelfall deutlich preisgünstigeren<br />
Zahnersatz verhelfen kann. Das funktio-<br />
niert so: Der leidgeplagte Patient sucht<br />
einen Zahnarzt auf, der ihm einen Heil-<br />
und Kostenplan für einen Zahnersatz<br />
erstellt. Der Patient schickt diesen Heil-<br />
und Kostenplan an seine Krankenkasse,<br />
die ihn mithilfe der Atacama-Software<br />
digitalisiert und in die elektronische<br />
Gesundheitsakte des Versich-<br />
erteneinstellt.Jetzt hat<br />
der Versicherte darauf<br />
Zugriff. Per Mausklick<br />
kann er dann das<br />
Portal von<br />
ten, wie z. B. Dissertationen, anlegen und auf dieser Grundlage<br />
eingehende Gespräche führen. Wichtig ist, Vertreter<br />
aller Beteiligten zu hören.<br />
WelcheVorschlägehaben Sie, die Schwierigkeiten mit IT-<br />
Projekten der ÖffentlichenVerwaltung zu vermindern?<br />
Wichtigstes Ziel muss es sein, mehr Probleme in früheren<br />
Phasen der Projekte zu erkennen und die Realisierungsphase<br />
damit weniger zu belasten. Wirmüssen ein<br />
Stückweg von„Learning by doing“ oder „Trial and error“.<br />
Viele Fachleute empfehlen auchden Übergang vomZwei-<br />
Phasen-Projekt zum Drei-Phasen-Projekt: Nach der Formulierung<br />
der politischen Ziele und der Ausarbeitung von<br />
Funktionslisten und Pflichtenheften sollte nicht sofort die<br />
Ausschreibung folgen; vielmehr wäre zunächst nachdem<br />
Vorbild der Wirtschaftsprüfer eine neutrale Instanz einzuschalten,<br />
die aus den vonpolitischer Seite vorgegebenen<br />
Zielen und Funktionen Lastenhefte ableitet und auchdas<br />
Risikoanalysiert.<br />
AusIhrer Sicht sollen Projektewie die eGK Anreizezur EntwicklungneuerTechnologien<br />
geben. Inwiefernerzeugt das<br />
„Leuchtturmprojekt“ einen Bedarfssog für die Industrie?<br />
Ichhalte es für denkbar,dass man etwadie Technik der<br />
biometrischen Identifikation im schwierigen Massenbetrieb<br />
vonPraxen und Kliniken weiterentwickelt. So könnte<br />
man das Problem angehen, dass viele Patientinnen und<br />
Patienten mit der sechsstelligen PIN nicht zurechtkommen.<br />
MediKompass zurate ziehen und dessen<br />
Preisvergleichsfunktion nutzen. Zahnärzte<br />
in der Region erfahren dadurch von dem<br />
Patienten und können basierend auf dem<br />
Online-HKP eigene Angebote abgeben,<br />
sodass der Patient dann vergleichen und<br />
gegebenenfalls den Zahnarzt wechseln<br />
kann. Außerdem hat der Besitzer der Akte<br />
auch noch aus der Akte heraus Zugriff auf<br />
die Patientenbewertungen des Portals.<br />
So kann er sich über die Ur-<br />
teile anderer Patienten<br />
informieren, bevor er<br />
eines der Angebote<br />
annimmt.<br />
www.careon.de
GRAFIK RECHTS: OLIVER WEISS; FOTO LINKS SHUTTERSTOCK<br />
AUF DEM VORMARSCH<br />
Der 2. Deutsche AAL-Kongress hat gezeigt, dass das Thema<br />
Ambient Assisted Living langsam aber sicher vorankommt –nicht<br />
zuletzt durch eine millionenschwere Förderung vom BMBF.<br />
AmEnde des 2. Deutschen AAL-<br />
Kongresses zeigte sichder Vorsitzende<br />
des Programmausschusses,<br />
Armin Hartmann, sehr<br />
zufrieden. Mit dem Kongress sei die<br />
nochsehr heterogene Gemeinde der mit<br />
dem Thema AAL befassten Experten<br />
auf dem Wegzueinem gemeinsamen<br />
Verständnis und einer stärkeren Vernetzung<br />
ein gutes Stückvorangekommen,<br />
betonte er. Mit ca. 525 Teilnehmern<br />
(deutlichmehr als im Jahr zuvor),<br />
150 Vorträgen und 22 Ausstellern hatte<br />
der Kongress zudem den erhofft großen<br />
Zuspruch gefunden. Der vom<br />
Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung (BMBF) und vomVDE im<br />
Rahmen der Innovationspartnerschaft<br />
AAL ausgerichtete Kongress hat sichangesichts<br />
dieser Zahlen etabliert.<br />
Auch die Teilnehmer zeigten sich<br />
durchweg zufrieden. Die Veranstaltungsräume<br />
waren gut gefüllt und die<br />
Zuhörer meist sehr diskussionsfreudig.<br />
Etwas mehr Anwendungsnähe hätte sich<br />
mancher in den Auditorien sicherlich<br />
gewünscht. Angesicht des nochsehr jungen<br />
Bereichs AAL dominierten die Formulierung<br />
vonZielen, die Beschreibung<br />
vonVorhaben, die Vorstellung vonFor-<br />
schungsprojekten und Erklärung technologischer<br />
Entwicklungen nochsehr<br />
stark die Vortragsthemen. Auch waren<br />
nur wenige Vertreter der Anwenderseite<br />
zu finden. Deshalb sollen für den nächsten<br />
Kongress vorallem mehr Experten<br />
aus Patienten- und Sozialverbänden und<br />
aus den Kranken- und Pflegeversicherungen<br />
angesprochen werden.<br />
Es gababer auchsehr konkrete Berichte<br />
über Entwicklungen, Anwendungen<br />
und erste Erfahrungen. Einige<br />
Redner betonten, dass der Stand vieler<br />
Entwicklungen weiter fortgeschritten<br />
sei als oft angenommen. In diesem Zusammenhang<br />
unterstrich VDE-Vorstandsvorsitzender<br />
Dr.Hans Heinz Zimmer,dass<br />
sein Verband plane, „nochin<br />
diesem Jahr einen ersten VDE-Standard<br />
für Ambient Assisted Living mit internationaler<br />
Gültigkeit vorzustellen“.<br />
Den DruckinRichtung Umsetzung<br />
dürften auchdie 17 konkreten Projekte<br />
verstärken, die das BMBF im ersten<br />
Schritt der insgesamt 125 Millionen Euro<br />
„schweren“ und auf drei Jahre angelegten<br />
AAL-Förderung ausgewählt hat.<br />
Viele der Projekte haben einen unmittelbaren<br />
oder dochstark mittelbaren Bezug<br />
zum Thema Gesundheit. Dies und<br />
auch die vielen Vorträge<br />
mit Bezug zur<br />
IT und Gesundheit<br />
zeigen die großen<br />
Schnittmengen der<br />
Themen AAL und<br />
eHealth. Geht es doch<br />
im Kern darum, Menschen<br />
trotz altersbedingter<br />
oder gesundheitlicherBeeinträchtigungen<br />
möglichst<br />
lange ein eigenständiges<br />
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24. – 26. Juni 2009
<strong>COMPLEX</strong> | eGK<br />
ENDSPURT IM<br />
TRIPPELSCHRITT<br />
DIE GESUNDHEITSKARTE STEHT<br />
VOR DEM BASIS-ROLLOUT. DIE<br />
ONLINE-ANBINDUNG FOLGT. SO<br />
DER PLAN. DOCH WIEDER GIBT<br />
ES STREIT IN KARTENHAUSEN.<br />
TEXT: NINA SCHELLHASE<br />
14 EHEALTHCOM<br />
Eigentlich ist alles klar. Imersten und zweiten Quartal<br />
dieses Jahres beginnt der Basis-Rollout der elektronischen<br />
Gesundheitskarte (eGK). Kartenlesegeräte und<br />
eGK werden zunächst in der Region Nordrhein, auch<br />
bekannt als Durchstichregion, eingeführt und in Betrieb<br />
genommen. Anschließend will man den Basis-Rollout<br />
–auchbekannt als Release 0–nachdem Zwiebelschalenmodell<br />
im ganzen Bundesgebiet fortsetzen und die Ärzte<br />
und Patienten befähigen, die neue elektronische Gesundheitskarte<br />
im „Wirkbetrieb“ zu nutzen. Selbst das vorgar nicht langer Zeit noch<br />
gravierende Problem mangelnder Hardware ist gelöst: Sechs<br />
eHealth-BCS und zwei mobile Kartenlesegeräte hat die gematik (vorläufig)<br />
zugelassen, die Pauschalen, die Leistungserbringer für die<br />
Anschaffung der Lesegeräte erhalten, sind festgelegt und die KV<br />
Nordrhein ist organisatorisch auf den Rollout vorbereitet. Wenn<br />
auchlangsam –die eGK hat gegenüber der bisherigen Krankenversicherungskarte<br />
bis auf ein Passfoto zunächst keine weiteren Funktionen<br />
–, jetzt könnte es losgehen. Eigentlich.<br />
Kurz vordem Jahreswechsel entzündete sichder Konflikt zwischen<br />
Kostenträgern und Leistungserbringern dann erneut. Der Grund:<br />
><br />
Die Gesellschafterversammlung der gematik hatte den vorgezogenen<br />
Online-Rollout beschlossen. Der Plan: Der Basis-Rollout<br />
FOTO: WDV/ S.OBERSCHELP
„Die Leonardo-Figur steht in einem Kreis<br />
mit einem Durchmesser von 30,00 mm.<br />
Der Kreis ist horizontal so zu positionieren,<br />
dass er links um 1,75 mm angeschnitten<br />
wird“ –soheißt es in der eGK-<br />
Spezifikation, Teil 3: Äußere Gestaltung
<strong>COMPLEX</strong> | eGK<br />
16 EHEALTHCOM<br />
behält zwar weiterhin Priorität. Als<br />
nächster Punkt auf der „Tagesordnung“<br />
folgt allerdings die bundesweite<br />
Netzanbindung. Das ursprüngliche<br />
Ziel, zunächst eRezept und Notfalldatensatz<br />
einzuführen, liegt vorerst auf<br />
Eis.Für erste Anwendungen nachdem<br />
Online-Rollout soll der Versichertenstammdatendienst<br />
(VSDD) eingeführt<br />
werden, mit dem die Patientendaten<br />
auf der eGK online aktualisiert werden<br />
können. Die Leistungserbringer<br />
sollen zudem die Möglichkeit zur<br />
„Mehrwertkommunikation“ erhalten.<br />
Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt<br />
sichPraktikables wie der eArztbrief,eine<br />
sichere und schnelle Punktzu-Punkt-Kommunikation<br />
vonArzt zu<br />
Arzt. Genau genommen eine Akzeptanzfördermaßnahme<br />
für Ärzte –indes<br />
mit ungeahnter Wirkung.<br />
DIE ENTSCHEIDUNG des vorgezogenen<br />
Online-Rollouts provozierte die<br />
Ärzteschaft, die ihren Unmut gleichin<br />
der Gesellschafterversammlung zu Protokoll<br />
gab. „Es ist völlig unangemessen,<br />
ausschließlichaus Gründen eines politisch<br />
motivierten Zeitdrucks unabwendbare<br />
Entscheidungen mit erheblichen<br />
Folgen zu treffen“, tadelte Prof.<br />
Dr. Christoph Fuchs,Hauptgeschäftsführer<br />
der Bundesärztekammer,ineiner<br />
entsprechenden Pressemitteilung.<br />
Besonders bei der Interpretation der<br />
Freiwilligkeit der Online-Anbindung<br />
gehen die Ansichten vonKostenträgern<br />
und Leistungserbringern auseinander.<br />
Für die Kostenträger gilt allein der<br />
Startpunkt der Online-Anbindung als<br />
freiwillig. Das ist kaum verwunderlich,<br />
denn sollte die Ärzteschaft nicht ge-<br />
schlossen die Möglichkeit nutzen, Versichertendaten<br />
auf der eGK online abzugleichen,<br />
würde sichdie Investition<br />
der Kostenträger in eGK-fähige Kartenterminals<br />
und Update-fähige Gesundheitskarten<br />
garnicht lohnen. Die Krankenkassen<br />
planen für die Ausgabe der<br />
eGK an ihre Versicherten einschließlichder<br />
Lichtbildbeschaffung und Anschreiben<br />
sowie für die Ausstattung der<br />
Ärzte, Zahnärzte und Krankenhäuser<br />
mit Kartenterminals für das laufende<br />
Jahr einen Gesamtbetrag vonrund 655<br />
Die Entscheidung für den<br />
vorgezogenen Online-Rollout<br />
provozierte die Ärzteschaft.<br />
Millionen Euro ein. Dies hatten die Kassen<br />
kürzlichimZusammenhang mit einer<br />
„kleinen Anfrage“ der Fraktion „Die<br />
Linke“ dargelegt.<br />
Aus der Sicht der Leistungserbringer<br />
bezieht sich die Freiwilligkeit<br />
auf die Online-Anbindung generell.<br />
So hatte die Ärzteschaft es auf<br />
dem 111. Ärztetag erneut gefordert.<br />
Und so ist es aus der Sicht der KBV<br />
auchdurchdie Bundesmantelverträge<br />
gedeckt, wie Dr.Roland Stahl, Pressesprecher<br />
der KBV auf eine Anfrage von<br />
E-HEALTH-COM bestätigt. Dr. Franz-<br />
Joseph Bartmann, Telematikbeauftragter<br />
der Bundesärztekammer,befürchtet<br />
als Reaktion auf die „harte Haltung“<br />
der Kostenträger daher eine ebensolcheReaktion<br />
der Ärzte: „Unter der Voraussetzung,<br />
dass die Online-Anbindung<br />
nicht wie bisher geplant freiwillig<br />
ist, könnte das auchunabsehbare Konsequenzen<br />
bereits für die Umsetzung<br />
des Basis-Rollouts haben“, so Bartmann.<br />
Der Dissens in der Gesellschafterversammlung<br />
der gematik könnte<br />
sich jetzt zu einem ernsthaften Problem<br />
für das eGK-Projekt ausweiten,<br />
um dessen Akzeptanz es in der breiten<br />
Öffentlichkeit momentan ohnehin<br />
nicht besonders gut bestellt ist.<br />
EIN GEDANKENSPIEL: Die Kassen,<br />
speziell jene, die in Nordrhein viele<br />
Versicherte haben, sollen in Kürze<br />
die Pauschalen für die Lesegeräte der<br />
Leistungserbringer zahlen und die elektronischen<br />
Gesundheitskarten, um ein<br />
Mehrfaches teurer als die alten KVKs,<br />
an ihre Versicherten ausgeben. So wurde<br />
es auf Bundesebene beschlossen.<br />
Solange der Online-Rollout nicht vollzogen<br />
ist, müssen die Kassen die Gesundheitskarten<br />
weiterhin austauschen.<br />
Soviel ist klar. Ohne eine<br />
Garantie der Ärzte, sichgeschlossen an<br />
die Telematikinfrastruktur anzubinden,<br />
würde sichdaran aber auchnach<br />
dem Online-Rollout nichts ändern.<br />
Genug Motivation, Geld in ein System<br />
zu investieren, das sich anschließend<br />
nicht auszahlt? „Aus Sicht der Krankenkassen<br />
muss die Zeit der Offlinephase<br />
auf zwei Quartale nachAusgabe<br />
der eGK begrenzt sein, damit es nicht<br />
zu kostenintensiven Doppelstrukturen<br />
kommt und der Versicherte schnellstmöglichvon<br />
den Vorteilen der eGK profitieren<br />
kann“, sagt Wilfried Jacobs,Vorstandsvorsitzender<br />
der AOK Rheinland/Hamburg.<br />
Ein straffer Zeitplan.<br />
Für den es bisher keinen Konsens gibt.<br />
Ist der Rollout in Nordrhein also gefährdet?<br />
Jacobs fürchtet dieses Problem<br />
nicht: „Der Rollout in Nordrhein wird<br />
durch die freiwillige Teilnahme nicht<br />
gefährdet, wobei Zeitverzögerungen<br />
nicht auszuschließen sind.“<br />
Gerade der Faktor Zeit ist in diesem<br />
Fall aber nicht ganz unwichtig: Für die<br />
Regierung, die sichspätestens zur Bundestagswahl<br />
an Prestigeprojekten wie<br />
der Gesundheitskarte messen lassen<br />
muss,könnte eine weitere Verzögerung<br />
durchaus zu einem Problem werden.<br />
Wenn sichder Basis-Rollout verzögert<br />
und der Rollout der Karten bis zum September<br />
nicht begonnen hat, wäre der<br />
Lackdes internationalen IT-Glanzstücks<br />
zumindest ordentlichangekratzt. Trotz<br />
der Probleme hält sichdas Bundesministerium<br />
für Gesundheit bisher raus.
Auch im Streit um die Freiwilligkeit der<br />
Online-Anbindung: „Das Bundesministerium<br />
für Gesundheit sieht in den gefassten<br />
Beschlüssen (die Red.: Online-<br />
Rollout) einen vertretbaren Schritt, im<br />
größtmöglichen Konsens aller Beteiligten<br />
die elektronische Gesundheitskarte<br />
einzuführen. Die sichdaran anschließenden<br />
weitergehenden Fragen, die im<br />
ersten Schritt besonders die vertraglichen<br />
Beziehungen in der GKV-Versorgung<br />
betreffen, müssen zunächst im<br />
Rahmen der üblichen Vertragsverhandlungen<br />
der Selbstverwaltungspartner<br />
gelöst werden“, sagt Staatssekretär<br />
Dr.Klaus Theo Schröder.Klartext: GKV<br />
und KBV sollen die Suppe alleine auslöffeln.<br />
Zumindest zunächst.<br />
Motiviert ist der vorgezogene Online-Rollout<br />
nicht zuletzt durch den<br />
Zwischenbericht, den die gematik Ende<br />
des letzten Jahres veröffentlichte.<br />
Durchihn wurde einerseits „die Taug-<br />
lichkeit gewisser Anwendungen“ nachgewiesen,<br />
andererseits zeigte er auf,<br />
dass „bei einigen Themen erhebliches<br />
Verbesserungspotential“ besteht –insbesondere<br />
an der Schnittstelle zur Praxis-EDV.<br />
Außerdem haben gerade die<br />
Anwendungen, die als erste eingeführt<br />
werden sollten, nämlich das eRezept<br />
und der Notfalldatensatz, wenig Akzeptanz<br />
bei den Leistungserbringern,<br />
wie der Bericht zeigte. Die zwei Zugpferde<br />
für die Karte entpuppten sich<br />
als störrische Esel.<br />
BEIM ELEKTRONISCHEN Rezept,<br />
das ursprünglich als erste Pflichtanwendunge<br />
der eGK eingeführt werden<br />
sollte, muss nachgebessert werden,<br />
so das Fazit. In den Testregionen stellten<br />
die Ärzte wenig eRezepte aus –<br />
monatlich zwischen 134 und 915.<br />
Nochweniger,35bis 608, wurden von<br />
den Patienten überhaupt eingelöst. In<br />
Die neue Gesundheitskarte<br />
kommt.<br />
Auchwenneslange gedauerthat.<br />
Auch wenn nicht jeder weiß,<br />
was siealles kann.<br />
Und auchwenn nicht jeder sie<br />
haben will.<br />
manchen Apotheken wurde nur alle<br />
zwei Wochen ein eRezept vorgelegt.<br />
Ursache für die geringe Nutzungsfrequenz:<br />
Die Versicherten hatten ihre<br />
eGK nicht immer dabei und wussten<br />
zudem häufig nicht, wo sich die entsprechenden<br />
Testapotheken befanden.<br />
Ein weiteres Problem für die Akzeptanz<br />
des eRezepts: Die Ärzte mussten<br />
parallel nochPapierrezepte ausstellen.<br />
Dieses wäre mit dem Rollout allerdings<br />
behoben. Das Signieren der eRezepte<br />
beurteilten die Ärzte zudem als<br />
kompliziert. Ein Grund, warum die gematik<br />
die Kommunikation mit den<br />
Praxis-EDV-Herstellern künftig verbessern<br />
will. Ab dem dritten Quartal<br />
2010 soll dann auchdie Komfortsignatur,<br />
bei der die Signatur mittels Biometrie<br />
oder RFID-Chip ausgelöst wird,<br />
das Ausstellen der Rezepte vereinfachen.<br />
Viel Zeit vergeht, bis die praktikable<br />
Lösung kommt.<br />
><br />
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<strong>COMPLEX</strong> | eGK<br />
18 EHEALTHCOM<br />
Sieben auf einen Streich<br />
Der neue Band der GVG-Schriftenreihe fasst die ersten Ergebnisse aus den<br />
sieben Testregionen der elektronischen Gesundheitskarte zusammen.<br />
Band 62 der GVG-Schriftenreihe „Die elektronische Gesundheitskarte<br />
im Praxistest: Berichte und Stellungnahmen“ dokumentiert<br />
den aktuellen Diskussionsstand in den sieben eHealth-<br />
Testregionen im Herbst 2008. Er leistet damit Pionierarbeit, denn<br />
erstmals wurden die Berichte aus den Testregionen gesammelt<br />
und strukturiert aufbereitet. Inhaltlichergeben sichdabei zuweilen<br />
deutliche Unterschiede. So stellten die Ärzte in der Region<br />
Flensburg aufgrund mangelnder Akzeptanz zeitweise keine<br />
Notfalldatensätze mehr aus.Kein vergleichbares,aber dennoch<br />
ein aufschlussreiches Ergebnis.<br />
Auch übergreifende Erkenntnisse hält der Band parat. So<br />
scheint es Konsens,dass Nutzungsfrequenz und Akzeptanz höher<br />
sind, sobald die Praxisverwaltungssysteme die Arbeitsabläufe<br />
in den Praxen unterstützen. Dies gilt zum Beispiel für das Ausstellen<br />
des eRezepts.Die Ergebnisse der Publikation deckensich<br />
hier mit denen aus dem Zwischenbericht, den die gematik Ende<br />
letzten Jahres veröffentlicht hat. Als Mehrwert gegenüber diesem<br />
bietet die Publikation der GVGzudem Stellungnahmen der verschiedenen<br />
Akteure im Gesundheitswesen, vomBundesgesund-<br />
Auch beim Notfalldatensatz (NFD),<br />
einst als erste freiwillige Anwendung der<br />
eGK geplant, förderte der Zwischenbericht<br />
Verbesserungsbedarf zutage. Hauptkritikpunkt<br />
hier warder zeitliche Mehraufwand.<br />
Für einen Datensatz benötigte<br />
der Arzt etwa20Minuten. Zum Hintergrund:<br />
Bestehende Patientendaten kann<br />
derArztbishernicht ausder Praxis-EDV<br />
übernehmen, außerdem muss zeitgleich<br />
mit der ersten freiwilligen Anwendung<br />
auchdie PIN der Karte initialisiert werden.<br />
Weil die PIN-Eingabe besonders<br />
älteren Patienten Schwierigkeiten bereitete,<br />
wurden in Schleswig-Holstein<br />
zeitweise garkeine NFD mehr ausgestellt.<br />
Für die PIN-Problematik muss nocheine<br />
Lösung gefunden werden. Insgesamt<br />
ist bisher nicht geklärt, wie es mit dem<br />
NFD weitergeht und ob die Forderung<br />
des 111. Ärztetages,den Notfalldaten- in<br />
einen Basisdatensatz umzufunktionieren,<br />
umgesetzt wird.<br />
Vordem Hintergrund des Zwischenberichts<br />
verwundert die Entscheidung,<br />
heitsministerium über den vdek, den Datenschutzbeauftragten<br />
und die KBV.Der Tenor der Stellungnahmen repräsentiert eine<br />
eher „zurückhaltende Stimmung“. Die Bundesregierung betont<br />
die Pionierrolle der Testregionen. Der Branchenverband BITKOM<br />
sieht in Basis- und Online-Rollout die entscheidenden Schritte,<br />
um alle Anwendungen der eGK nutzbar zu machen. Datenschützer<br />
befinden die eGK „auf einem guten Weg“. Die konstruktiv-kritische<br />
Ärzteschaft konstatiert, Mehraufwendungen müssten sich<br />
künftig in den Vergütungen niederschlagen. Für alle, die am Prozess<br />
der Einführung der eGK und dem Aufbau der Telematikinfrastruktur<br />
teilhaben, ist der Band eine lohnende Lektüre.<br />
die Online-Anbindung mit Versichertenstammdatendienst<br />
und eArztbrief<br />
vorzuziehen, nicht. Neu dabei ist, dass<br />
im Laufe des Online-Rollout erstmals<br />
Test- und Wirkbetrieb parallel laufen<br />
werden. Ein Arzt in einer Testregion<br />
kann sowohl mit den Anwendungen<br />
des Wirkbetriebes,zum Beispiel VSDD,<br />
arbeiten, als auchmit den Anwendungen,<br />
die nochimTest sind. „Wir wollen<br />
erreichen, dass ein Leistungserbringer<br />
nicht nur Testteilnehmer,sondern auch<br />
Versicherte, die ausgegebene Gesundheitskarten<br />
besitzen, bedienen kann“,<br />
sagt Daniel Poeschkens,Kommunikationsleiter<br />
der gematik. Mehr Anwendungen<br />
gleich mehr Akzeptanz? Die Zeit<br />
wird es zeigen.<br />
DIE GRUPPE, die nach dem Zwischenbericht<br />
der gematik besonders gefordert<br />
ist, nämlichdie Hersteller von<br />
Praxis-EDV, begrüßt die Entscheidung<br />
der Gesellschafter,zeitgleichmit dem<br />
Rollout die ersten beiden Online-Diens-<br />
Die elektronische Gesundheitskarte<br />
im Praxistest: Berichte und<br />
Stellungnahmen (Band 62)<br />
Schriftenreihe der GVG (Hrsg.)<br />
nanos Verlag<br />
Bonn, März 2009<br />
33 Euro (Subskriptionspreis von 24 Euro)<br />
te der Telematik-Infrastruktur zu starten:<br />
„Nur bei konsequenter Einführung<br />
vonPflicht- und Mehrwert-Onlinediensten<br />
werden die Investitionen in die<br />
Infrastruktur refinanziert werden. Die<br />
für den Start gewählten Mehrwertdienste<br />
„VSDD“ und „eArztbrief“ sind geeignet,<br />
bei den Anwendern deutlicherkennbaren<br />
Nutzen zu generieren“, sagt Jens<br />
Naumann, Geschäftsführer vonDOCexpert<br />
und Vize-Präsident des VHitG.<br />
ICW,ein Unternehmen, das unter anderem<br />
einen Konnektor für die Infrastruktur<br />
entwickelt hat, hält sichbei der<br />
Bewertung des Online-Rollout noch<br />
etwas zurück. Dirk Albers,Managing<br />
Director der ICW Deutschland: „Den aktuell<br />
angekündigten vorgezogenen Online-Rollout<br />
können wir erst detailliert<br />
bewerten, wenn die für März angekündigte<br />
finaleSpezifikation und der angekündigte<br />
Projektplan verfügbar sind.“<br />
Eine positiveGrundhaltung zum Online-<br />
Rollout ergibt sichvon selbst: Ohne Vernetzung<br />
kein Markt für Konnektoren.
Im Reigen der Akteure gibt es derzeit<br />
also allerhand zu verhandeln und<br />
zu verbessern. Im öffentlichen Diskurs<br />
hat es das Projekt Gesundheitskarte<br />
momentan schwer und bringt nicht<br />
mehr allein die kritischen Ärzteverbände<br />
gegen sichauf.Auchauf politischer<br />
Ebene gibt es deutliche Stimmen gegen<br />
die eGK. In der seit der Hessenwahl<br />
wieder erstarkten FDP sitzen mit Sabine<br />
Leutheusser-Schnarrenberger und<br />
Daniel Bahr Kartengegner,die sichregelmäßig<br />
zu Wort melden. Und auf die<br />
Regierung der Bayern kann der Bund<br />
ohnehin nicht uneingeschränkt zählen:<br />
Im Koalitionsvertrag vonCSU und<br />
FDP heißt es: „Wir begrüßen die Einführung<br />
einer neuen Versicherungskarte<br />
(Personendaten mit Bild) im Jahr<br />
2009, um dem Missbrauch zubegegnen.<br />
Die Einführung der elektronischen<br />
Gesundheitskarte ist seit Jahren in Verzug.<br />
Es fehlen Tests mit Online-Anwen-<br />
UnsereMedien<br />
sind schon da.<br />
DenGegnern undMiesmachern darf<br />
nicht dasFeld überlassen werden.<br />
Nutzen Sie unsere Medien zur<br />
Information undAkzeptanzförderung!<br />
dungen. Die Einführung der elektronischen<br />
Gesundheitskarte erscheint<br />
derzeit deshalb nicht erfolgversprechend.“<br />
Die Bayerische Landesregierung<br />
sagt also ja zur Karte mit Bild.<br />
Vonder Telematikinfrastruktur indes<br />
distanziert sie sich.<br />
WIE GEHT ES ALSOWEITER? Änderungen<br />
sind mit dem Online-Rollout<br />
angestoßen, Verzögerungen gehören<br />
offenbar weiter zum Geschäft. Die<br />
nächste Frage ist, ob Kostenträger und<br />
Leistungserbringer sichinpuncto Freiwilligkeit<br />
einigen können. Mangelnder<br />
Konsens ist ein weiteres Mal des Pudels<br />
Kern. Professor Peter Mertens,<br />
emeritierter Prof.für Wirtschaftsinformatik<br />
an der Universität Erlangen-<br />
Nürnberg, verwundert das nicht.<br />
Schwierige institutionelle Beziehungen<br />
zwischen den Beteiligten, außerordentliche<br />
Komplexität und bewegli-<br />
cheZielstellungen seien die Ursachen<br />
für die bislang wenig rühmliche Projektgeschichte<br />
der elektronischen Gesundheitskarte,<br />
resümierte Mertens<br />
kürzlichineinem Vortrag auf der Omnicard.<br />
Die Früchte beim Projekt Gesundheitskarte<br />
seien indes so niedrig<br />
gehängt, dass man auf jeden Fall eine<br />
Ernte einfahren könnte, so Mertens.<br />
Die Frage, ob der geringe Ertrag den<br />
Aufwand rechtfertige, müsse sich das<br />
Projekt allerdings stellen lassen. Wenn<br />
die Akteure sichalso nachzähem Ringen<br />
ein weiteres Mal einigen, geht es<br />
wohl erstmal weiter.ImTrippelschritt.<br />
NINA SCHELLHASE<br />
Die Journalistin aus<br />
Frankfurt amMain<br />
ist Redakteurin bei<br />
E-HEALTH-COM.<br />
Kontakt: n.schellhase<br />
@e-health-com.eu<br />
Mehr Informationen –auchzur individuellenGestaltungder Medien für<br />
IhreKommunikation –erhaltenSie vonAntjeStohl –Telefon: 069405631-161<br />
E-Mail: a.stohl@health-care-com.de –Internet: www.egk-medien.de<br />
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<strong>COMPLEX</strong> | MEDIZINTOURISMUS<br />
RUCKSACKPATIENTEN liegen im<br />
Trend. Sie reisen zur Behandlung aus<br />
dem Ausland an und suchen sich die<br />
besten Ärzte aus. Kliniken umwerben<br />
diese Kundschaft, die gut fürs Budget<br />
ist, mit professionellen Angeboten im<br />
Internet. In den nächsten Jahren muss<br />
der Datenaustausch<br />
zwischen den betei-<br />
ligten Kliniken noch<br />
verbessert werden.<br />
TEXT: ROBERT GERL, LEONORE BOSCHER, FRED BASALAMA<br />
20 EHEALTHCOM<br />
in winterlicher Freitagmittag in Hamburg. Dimitri<br />
Ivanov liegt nachseiner Operation, zwar noch<br />
erschöpft, aber sichtlichzufrieden in seinem Patientenbett<br />
auf der internationalen Station des<br />
Universitätsklinikums UKE in Hamburg Eppendorf.Vor<br />
wenigen Wochen hatte er bei einer Vorsorgeuntersuchung<br />
in seiner russischen Heimat die Diagnose<br />
Prostatakarzinom gestellt bekommen. Da er nochverhältnismäßig<br />
jung ist, wasmit einem aggressiven Verlauf der<br />
Krankheit einhergeht, wurde ihm eine Therapie in einem<br />
spezialisierten Zentrum empfohlen. Bei der Recherche stießen<br />
er und seine Frau über das Internet auf die Martini<br />
Klinik des UKE in Hamburg. Dort wird er nun im weiteren<br />
postoperativen Verlauf voninterkulturell geschultem<br />
Pflegepersonal versorgt, bis er im Laufe der nächsten Wochemit<br />
seinen ins Russische übersetzten Krankenberichten<br />
die Rückreise in seine Heimat antreten kann.<br />
Der gesamte Behandlungsablauf,von der ersten Anfrage<br />
des Patienten bis zur Nachbetreuung im Heimatland,<br />
wird von einem achtköpfigen Team des International<br />
Patient Office am UKE organisiert. Als Basis für kontinuierliche<br />
Verbesserungen der Qualität der Versorgung<br />
ausländischer Patienten führt das International Patient<br />
Office in diesem Jahr in Kooperation mit German<br />
Healthcare Services /Consulting und der Hochschule<br />
E<br />
><br />
FOTO: SHUTTERSTOCK [M]
<strong>COMPLEX</strong> | MEDIZINTOURISMUS<br />
22 EHEALTHCOM<br />
Deggendorf ein spezifisches,medizintouristisch<br />
ausgerichtetes Qualitätsmanagementsystem<br />
ein.<br />
Ivanov ist kein Einzelfall. Jährlich<br />
werden am UKE 400 Patienten aus dem<br />
Ausland bei überwiegend elektiven medizinischen<br />
Problemen versorgt. Weltweit<br />
ist Medizintourismus ein beachtlicher<br />
Markt. So schätzt die Unternehmensberatung<br />
McKinsey in einer<br />
Marktstudie, dass der Umsatz im Geschäftsfeld<br />
Medizintourismus von 40<br />
Milliarden Dollar im Jahre 2004 auf etwa<br />
100 Milliarden Dollar im Jahr 2012<br />
steigen wird. Der weltweit größte Teilmarkt<br />
in diesem Szenario ist der USamerikanische,<br />
wo eines der teuersten<br />
Gesundheitssysteme der Welt auf eine<br />
hohe Rate nicht oder nur unzureichend<br />
versicherter Bürger trifft. Dies hat zu<br />
globalen Patientenbewegungen bisher<br />
Das entspricht nahezu der aktuellen Einwohnerzahl<br />
Bonns.Auf der anderen Seite<br />
kommen aber auchzunehmend Patienten<br />
aus dem europäischen Ausland<br />
für hochkomplexe und komplizierte Behandlungen<br />
nachDeutschland, weil sie<br />
zu Hause nicht diese hervorragende medizinische<br />
Qualität oder lange Wartelisten<br />
haben.<br />
DER INCOMING-MARKT des Medizintourismus<br />
nachDeutschland lag<br />
bislang in der Größenordnung voneinigen<br />
zehntausend Patienten. Die offiziellen<br />
Statistiken erfassen dabei nur<br />
den stationären, und nicht den ambulanten<br />
Sektor.Hierunter fallen insbesondere<br />
Patientenströme aus dem benachbarten<br />
Ausland zu den grenznah<br />
gelegenen und renommierten Ärzten<br />
und medizinischen Institutionen, aber<br />
Medizintourismus erreicht bis<br />
2012 einen weltweiten Umsatz<br />
von 100 Milliarden Dollar.<br />
noch ungesehenen Ausmaßes geführt.<br />
Entsprechend einer Studie der Unternehmensberatung<br />
Deloitte sind 2007<br />
rund 750 000 Patienten aus den Vereinigten<br />
Staaten zur medizinischen Versorgung<br />
verschiedenster Erkrankungen<br />
ins Ausland gereist. Die Zehn-Jahres-<br />
Prognose sagt hier einen Anstieg auf<br />
über 15 Millionen Patienten im Jahre<br />
2017 voraus.<br />
CROSS-BORDER HEALTHCARE<br />
ist auchinnerhalb Europas auf dem Vormarsch.<br />
Immer öfter begeben sichzum<br />
Beispiel Deutsche für leichtere Behandlungen<br />
wie etwaZahnmedizin, Augenlasern<br />
oder plastische Chirurgie ins Ausland.<br />
Nach Schätzungen der Kassenverbände<br />
reisen jährlichetwa300 000<br />
Deutsche für eine medizinische Behandlung<br />
ins nahe oder auchferne Ausland.<br />
auchPatientenströme aus entfernter gelegenen<br />
Ländern mit unzureichender<br />
Maximalversorgung wie Russland oder<br />
die arabischen Staaten.<br />
Deutsche Ärztemit eineminternationalen<br />
Ruf und strategischdenkende<br />
Krankenhausmanager haben die deutsche<br />
Medizinqualität geschickt international<br />
vermarktet. In Deutschland<br />
konnte daher in den letzten Jahren ein<br />
steter und signifikanter Zulauf vonausländischen<br />
Patienten verzeichnet werden.<br />
Internationale Patienten werden<br />
außerhalb des normalen Krankenkassen-Budgets,welches<br />
in den Leistungen<br />
limitiert ist und welches ständig abgesenkt<br />
wird, abgerechnet und stellen daher<br />
eine zusätzliche Einnahmequelle<br />
für die Krankenhäuser dar.Der globale<br />
Patient wird sich seinen Arzt, der ein<br />
ausgewiesener Spezialist für die Erkran-<br />
kung des Patienten sein muss,selbst suchen,<br />
wenn nötig weltweit.<br />
Medizinische Institutionen mit<br />
weltweitem Renommee haben sichbereits<br />
seit Jahren insbesondere hinsichtlichihres<br />
Internetauftritts auf ausländische<br />
Patienten eingestellt. Kliniken<br />
wie die MayoClinic in Rochester oder<br />
die weltweit mit Tochterkliniken vertretene<br />
Johns Hopkins International<br />
Clinic können ein umfangreiches und<br />
mehrsprachiges Informationsangebot<br />
für ausländische Patienten vorweisen.<br />
Herausragend bezüglichdes Informations-<br />
und Kommunikationsangebotes<br />
für internationale Patienten ist der<br />
Internetauftritt des Bumrungrad International<br />
Hospital in Bangkok. Multimedial<br />
angereichert werden hier alle relevanten<br />
Aspekte einer Behandlung aus<br />
Sicht eines internationalen Medizintouristen<br />
dargestellt. Neben dem Hinweis<br />
auf die internationale Krankenhaus-Akkreditierung<br />
nachJCI (Joint Commission<br />
International) findet der Patient hier<br />
eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur<br />
Planung der Behandlung seines medizinischenProblemsanderKlinik.Außer<br />
in Englisch lässt sich das medizinische<br />
Angebot der Klinik in sieben<br />
weiteren Sprachen recherchieren. Der<br />
Patient kann sein medizinisches Problem<br />
in Form einer webbasierten Anfrage<br />
schildern und einen Termin mit<br />
dem Arzt seiner Wahl vereinbaren.<br />
Auf seiner Website publiziert das<br />
Bumrungrad International Hospital<br />
sogar die Behandlungskosten vonüber<br />
40 der am häufigsten nachgefragten<br />
Prozeduren mit Mittelwert und jeweils<br />
oberen und unteren 75 Prozent Vertrauensintervall.<br />
Darüber hinaus gibt<br />
es eine umfangreiche Liste der nächstgelegenen<br />
Hotels und Appartments,<br />
mit Lageplan und einem praktischen<br />
Währungsrechner für 45 internationale<br />
Währungen zur Preiskalkulation<br />
der touristischen Komponente im Gesamtpaket.<br />
ZUWEISERPORTALE werden in<br />
naher Zukunft zu einerm verbesserten<br />
Aufnahme- und Entlassungsmanage-
FOTO: GERMAN HEALTHCARE SERVICES<br />
ment internationaler Patienten führen.<br />
Hierbei spielen unter anderem Themen<br />
wie die Terminkoordinierung, aber auch<br />
die elektronische Übernahme vonVorbefunden<br />
oder die Erstellung vonZweitmeinungen<br />
eine große Rolle. Dadurch<br />
besteht noch vor der Ankunft des Patienten<br />
am internationalen Krankenhaus<br />
die Möglichkeit, dass Zuweiser und<br />
behandelnder Arzt sichdetailliert über<br />
die Patienteninformationen austauschen<br />
können. Unklare Fälle und Missverständnisse<br />
können so auf ein Minimum<br />
reduziert werden.<br />
Insbesondere bei Therapieverfahren,<br />
die einer komplizierten und langen oder<br />
garchronischen Nachbehandlung bedürfen,<br />
werden sichimRahmen des Medizintourismus<br />
in Zukunft auchnochweitere<br />
Konzepte aus dem BereicheHealth<br />
bewähren. Continuous Care Records und<br />
elektronische Patientenakten werden den<br />
Patienten und den behandelnden Ärzten<br />
dabei helfen, die relevanten Patienten-<br />
daten in strukturierter und variabler<br />
Form zwischen Quell- und Zielländern<br />
des Medizintourismus auszutauschen.<br />
Ein Beispiel, wie unzureichende Informationen<br />
zur Vorgeschichte und -behandlung<br />
eines Patienten zum Problem<br />
werden können, ereignete sichineiner<br />
deutschen BG Unfallklinik vorüber einem<br />
Jahr.Ein junger arabischer Patient<br />
warnacheinem Autounfall in seiner Heimat<br />
aufgrund der Komplexität der Verletzungen<br />
zwar zügig im Anschluss an<br />
eine Erstversorgung nachDeutschland<br />
gebracht worden. Da ihm aber so gut wie<br />
keine Dokumentation über seinen Fall<br />
mitgegeben wurde, benötigten die behandelnden<br />
Ärzte zwei Tage, um an die<br />
fehlenden Vorinformationen aus dem<br />
Heimatland des Patienten zu kommen.<br />
Das Geschäftsfeld „ausländische<br />
Patienten“ warinder Vergangenheit eher<br />
ein Nischenmarkt, auf dem sichnur wenige<br />
Anbieter vonmedizinischen Dienstleistungen<br />
und nochweniger Anbieter<br />
vonPatientenservices tummelten. Aufgrund<br />
der sich stetig verändernden<br />
Marktkräfte wie Qualitäts- und Preisdifferenzen<br />
der medizinischen Leistungen,<br />
dem zunehmenden Informationsangebot,<br />
einem erhöhten Tourismusaufkommen<br />
und dem demographischen Wandel ist<br />
hier in den nächstenJahren ein starker<br />
Zuwachs zu erwarten.<br />
Der Wunsch, in diesem Markt eine<br />
Reglementierung und insbesondere eine<br />
Sicherung der Patientenrechte zu gewährleisten,<br />
hat weltweit zur Gründung<br />
vonmehreren Fachorganisationen geführt.<br />
In den USA wurde die Medical<br />
Tourism Association gegründet. Die International<br />
Medical Travel Association<br />
in Singapur vertritt in Südostasien die<br />
Interessen der Medizintouristen und<br />
der Medizintourismus-Branche, sowohl<br />
aufseiten der Leistungserbringer als<br />
auchder Patientenservice-Dienstleister.<br />
Auch in Europa wurde im letzten Jahr<br />
eine European Medical Tourism Alliance<br />
Prozesssteuerung<br />
durch ein Medizintourismus-Portal<br />
mit International<br />
Clinical Pathways –<br />
der Patient als aktiver<br />
Partner.<br />
><br />
EHEALTHCOM 23
<strong>COMPLEX</strong> | MEDIZINTOURISMUS<br />
24 EHEALTHCOM<br />
als sogenannte European Economic Interest<br />
Group (E.E.I.G.) in Brüssel angemeldet.<br />
Die Gründungen dieser Fachgesellschaften<br />
und Verbände sind ein<br />
Indikator für die zunehmende politische<br />
und wirtschaftliche Bedeutung der Themen<br />
Global Health und Cross-border<br />
Healthcare. Auch 2009 finden wieder drei<br />
wichtige Medizintourismus-Fachkongresse<br />
statt: Der European Congress on<br />
Health Tourism im April in Budapest, die<br />
Konferenz „Dienstleistungen für internationale<br />
Patienten“ an der FH Bonn-<br />
Rhein-Sieg im September,und der World<br />
erhöhten Informationsbedarf bei potentiellen<br />
Medizintouristen wird sich<br />
dieses Phänomen der Selbstorganisation<br />
schon bald auchauf den Medizintourismusausdehnen.<br />
Neben den individuellen Erfahrungsberichten<br />
und spezifischen Foren<br />
wird zunehmend auchdie Bewertbarkeit<br />
der Leistungen vonÄrzten und Kliniken<br />
im Medizintourismus-Markt an<br />
Bedeutung gewinnen. Der Einfluss von<br />
multimedialen Informationen wird in<br />
diesem Kontext erheblichzunehmen.<br />
Neue Web-TV-Angebote werden die Be-<br />
Mehr Datenschutz für grenzüberschreitende<br />
Behandlungen<br />
innerhalb der EU gefordert.<br />
Medical Tourism &Global Health Congress<br />
im Oktober in Los Angeles.Für diese<br />
Fachkongresse und das Thema Gesundheits-<br />
und Medizintourismus ist bei Xing<br />
die Gruppe „Health Tourism 2.0“ eingerichtet<br />
worden, wo diese Themen in einer<br />
Vielzahl vonDiskussionsforen weiter<br />
diskutiert werden können.<br />
Grundsätzlichkann bei Medizintouristen<br />
zwischen drei Motiven und Patientengruppen<br />
unterschieden werden:<br />
Patienten aus Ländern mit unzureichender<br />
Maximalversorgung wie Russland<br />
oder den arabischen Staaten; Menschen<br />
aus Industrienationen, die sehr hohe<br />
Behandlungskosten im Heimatland zu<br />
tragenhaben;Patienten, welche dringliche<br />
Behandlungenbenötigen, für die<br />
im eigenen Heimatland zum Teil lange<br />
Wartezeiten bestehen.<br />
VIRTUELLE PATIENTEN-Communities<br />
finden sichbereits heute in großer<br />
Zahl im Internet, die dem Austausch<br />
von Informationen und<br />
Erfahrungsberichten mit verschiedenen<br />
geläufigen wie auch seltenen<br />
Krankheitsbildern dienen. Durchden<br />
dürfnisse der Patienten nachhochwertigen<br />
und vertrauenswürdigen multimedialen<br />
Informationen befriedigen<br />
können. Ein Beispiel dafür ist das<br />
Health Travel Television aus München,<br />
welches ab dem Sommer eine internetbasierte<br />
interaktiveund mehrsprachige<br />
Fernsehplattform publiziert.<br />
Derzeit werden nochgroße Mengen<br />
an Anfragen und Patienteninformationen<br />
per E-Mail an international aktive<br />
medizinische Dienstleister verschickt.<br />
Bei erhöhtem Patientenaufkommen<br />
wird eine zunehmende Professionalisierung<br />
zur Entstehung von datenschutzkonformen<br />
Systemen führen,<br />
welche die geforderten Richtlinien des<br />
Datenschutzes voll und ganz erfüllen.<br />
Dies kann insbesondere durchdie Verwendung<br />
vonelektronischen Patientenakten<br />
gewährleistet werden. Der Europäische<br />
Datenschutzbeauftragte Peter<br />
Hustinx hat unter Bezugnahme auf die<br />
geplante EU-Richtlinie zu Patientenrechten<br />
im Kontext grenzüberschreitender<br />
Behandlungen innerhalb der EU<br />
vorKurzem vonden Politikern klarere<br />
Regeln zum Datenschutz gefordert.<br />
Europa, und ganz besonders<br />
Deutschland als hochgradig wettbewerbsfähiger<br />
Gesundheitsstandort, hat<br />
große Chancen, um sichauf dem internationalen<br />
Medizintourismusmarktin<br />
Zukunft nochbesser zu positionieren.<br />
Bei Patienten aus Osteuropa und den<br />
arabischen Ländern hat die medizinische<br />
Versorgung in Deutschland ein<br />
sehr hohes Ansehen. In den nächsten<br />
Jahren ist jedochauchein Anstieg von<br />
amerikanischen Patienten in deutschen<br />
Kliniken zu erwarten. Insbesondere für<br />
amerikanische Patienten vonder Ostküste<br />
der Vereinigten Staaten stellt<br />
Europa im VergleichzuAsien aufgrund<br />
der geringeren räumlichen Entfernung<br />
und des ähnlichen Kulturraums eine<br />
interessante Alternativedar.Aber nicht<br />
nur der Incoming-Markt ist für Europa<br />
interessant. Aufgrund einer EU-Richtlinie<br />
zur Patientenmobilität wird in den<br />
nächsten Jahren auch ein starker Anstieg<br />
von Cross-border-Healthcare-Patienten<br />
im EU-Binnenmarkt erwartet.<br />
Um Ärzte und Kliniken in Deutschland<br />
zu befähigen, das strategische Geschäftsfeld<br />
„Ausländische Patienten“<br />
professionell zu managen, veranstaltet<br />
die Hochschule Deggendorf in Kooperation<br />
mit dem International Office<br />
des UKE und German Healthcare Services<br />
/Consulting 2009 erstmals mehrere<br />
Workshops zum Thema „Internationale<br />
Patienten“. Das Training richtet<br />
sich dabei an alle Berufsgruppen, die<br />
bei der Versorgung von internationalen<br />
Patienten beteiligt sind.<br />
DR. MED. ROBERT GERL (MBA)<br />
Co-Gründer &Medical Services Director<br />
von German Healthcare Services, Dozent<br />
an der Hochschule Deggendorf, robert.gerl-<br />
@german-healthcare-services.com<br />
LEONORE BOSCHER<br />
Managing Director des International Patient<br />
Office am Universitätsklinikum Hamburg-<br />
Eppendorf, L.Boscher@uke.uni-hamburg.de<br />
FRED BASALAMA<br />
Co-Gründer der German Healthcare<br />
Services und Health Travel Television,<br />
fred.basalama@german-healthcare-services.com
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<strong>COMPLEX</strong> | IT-SICHERHEIT<br />
ALARM IM KLINIKNETZ Viele Systeme in einem Krankenhaus fallen<br />
wegen ihrer Funktion unter das Medizinproduktegesetz. Deshalb dürfen IT-Mitarbeiter nicht ohne<br />
Weiteres Patches aufschließen, um Sicherheitslücken zu schließen. Auswege aus diesem Dilemma<br />
bietet der neue Prozessstandard ISO/IEC 80001, der das Abdichten dieser Systeme beschreibt.<br />
InKärnten warder Wurm drin. Anfang<br />
desJahres legte das Schadprogramm<br />
Confickerzuerst Teile der<br />
Verwaltung, danach mehrere<br />
Krankenhäuser lahm. Nach Schätzungen<br />
vonExperten infizierte Conficker<br />
bis zu 3000 Computer in den Spitälern<br />
Kärntens. Dabei umging der<br />
Computerwurm offenbar die Firewall,<br />
mit der sichKliniken<br />
gegen Gefahren aus<br />
Der Wurm gelangte über dem Internet schützen.<br />
einen USB-Stick ins Ausgangspunkt der Infektion<br />
warvermutlich<br />
Kärntner Kliniknetz. Die<br />
ein USB-Stick, über<br />
krankenhauseigene den der Wurm direkt<br />
Firewall hätte ihn nicht auf einen PC gelangte.<br />
durchgelassen. Confickernutzte eine<br />
„kritische“ Sicherheitslücke<br />
in Windows aus,<br />
für die Microsoft bereits seit Herbst letzten<br />
Jahres einen außerordentlichen Software-Patchzur<br />
Verfügung stellt. Für den<br />
Softwarehersteller ist eine kritische Lückeeine<br />
„Schwachstelle, die für die Verbreitung<br />
eines Internet-Wurms ausgenützt<br />
werden kann, ohne dass hierfür<br />
spezielle Aktionen des Benutzers erforderlichsind“.<br />
Das bedeutet, dass eine Infektion<br />
ohne ein Fehlverhalten des Nutzers<br />
erfolgen kann, weil das System<br />
allein durchdas Fehlen des Patches verwundbar<br />
ist.<br />
Ein Internet-Wurm ist ein Schadprogramm,<br />
das sichmit hoher Virulenz in<br />
Netzwerken ausbreitet. Würmer wie<br />
Confickergelangen über ein Softwareleckineinen<br />
Computer,laden weiteren<br />
Code nach, replizieren sichund breiten<br />
26 EHEALTHCOM<br />
TEXT: JOCHEN KAISER<br />
sichpausenlos im Intra- und Internet<br />
aus. Für ihre Aktivitäten nutzen die<br />
Schädlinge die Systemressourcen des<br />
Wirtssystems,die oft recht schnell an ihre<br />
Grenzen stoßen und zum Ausfall des<br />
Systems führen. Hat der Wurm keine<br />
weitere Schadfunktion, kommt der Nutzer<br />
meist glimpflichdavon.<br />
Krankenhäuser und Institutionen<br />
des Gesundheitswesens sind solchen Sicherheitslückenineinem<br />
besonderen<br />
Maße ausgesetzt. Die Ursache dafür<br />
klingt paradox: Viele PCs in den Klinikensind<br />
deshalb nicht ausreichend gesichert,<br />
weil sie besonders sicher sein<br />
sollen. Denn viele Systeme in einem<br />
Krankenhaus fallen wegen ihrer Funktion<br />
unter das Medizinproduktegesetz<br />
(MPG). Das bedeutet, dass der Administrator<br />
nicht ohne Weiteres den PC mit<br />
einem Update sichern darf.<br />
EIN MEDIZINPRODUKT ist ein System,<br />
das strengen gesetzlichen Regelungen<br />
unterworfen ist und vorder Zulassung<br />
von einer unabhängigen und<br />
fachlichkompetenten Stelle in einem<br />
Konformitätsverfahren überprüft werden<br />
muss.Zudiesem Zweckwird auf<br />
das Medizinprodukt ein Risikomanagement<br />
angewendet. Dabei gehen die Ingenieure<br />
des Herstellers in der Regel<br />
von einem statischen, geschlossenen<br />
System aus,denn die Risikobewertung<br />
kann nur über eine endliche Anzahl von<br />
Faktoren stattfinden. Diese Statik hasst<br />
alles Neue. Wird ein Medizinprodukt<br />
auf einem PC eingesetzt und sind irgendwann<br />
Software-Updates für das Betriebs-<br />
system notwendig,dann muss das Gesamtsystem<br />
durchden Hersteller neu bewertet<br />
werden, um negativeEinwirkungen<br />
auf das Medizinprodukt –und damit<br />
auf die Patienten –auszuschließen.<br />
Weil dieser Prozess aufwendig ist<br />
und beim Hersteller enorme Kosten verursacht,<br />
findet diese Neubewertung nicht<br />
regelmäßig statt, sondern nur dann,<br />
wenn sie –aus Sicht des Herstellers –<br />
notwendig ist. Allerdings sehen sichnur<br />
die wenigsten Hersteller durchakute Sicherheitswarnungen<br />
veranlasst, eine<br />
Neubewertung vorzunehmen. Das hat<br />
zur Folge, dass viele Systeme nicht auf<br />
einem aktuellen Stand sind. Aufder anderen<br />
Seite haben gerade die Krankenhäuser<br />
einen großen Bedarf an Netzwerkkommunikation<br />
–vor allem dort,<br />
wo eine Kombination aus Medizinprodukt<br />
und IT-Komponente besteht. In<br />
diesem Fall kann der Wunschnacheinem<br />
statischen System nicht mehr aufrechterhalten<br />
werden. Denn das Medizinprodukt<br />
kommuniziert mit anderen<br />
Systemen, tauscht Patienten-IDs und<br />
diagnostische Daten aus.Das Medizinprodukt<br />
ist zusammen mit anderen Komponenten<br />
Teil eines Netzes,das einen unbekannten<br />
Sicherheitsstatus hat. Hier<br />
tauchen viele offene Fragen auf: Wieist<br />
der Sicherheitszustand? Sind Laptops erlaubt?<br />
Ist das Netzwerk gegenüber dem<br />
Internet abgesichert? Ist ein Virenschutz<br />
auf den Komponenten installiert?<br />
Die Forderung der IT-Abteilungen<br />
nach einer Absicherung der Systeme<br />
und einem beschleunigten Risikomanagement<br />
bei Softwareaktualisierun- FOTO: SHUTTERSTOCK
Wenn ein Wurm wie<br />
Conficker das Intranet<br />
infiziert hat, „brennt es“<br />
bei der IT-Abteilung.<br />
Dann ist effektives<br />
Krisenmanagement<br />
gefragt.
<strong>COMPLEX</strong> | IT-SICHERHEIT<br />
Der kommende Prozessstandard<br />
ISO/IEC 80001<br />
beschreibt die Vorgehensweise,<br />
wie<br />
Medizinprodukte gegen<br />
Viren, Würmer und Hacker<br />
abgesichert werden.<br />
28 EHEALTHCOM<br />
gen wird vonden Herstellern gegenwärtigjedochnicht<br />
umgesetzt. Andererseits<br />
sind die Kliniken nicht in der Lage, die<br />
Netze komplett abzuschotten und<br />
gleichzeitig den betrieblichen Anforderungen<br />
an die IT-Infrastruktur nachzukommen.<br />
Folglichmüssen Gegenmaßnahmen<br />
gefunden werden, die den<br />
Anforderungen und Möglichkeiten beider<br />
Parteien gerecht werden.<br />
WENN SICHERHEITSRISIKEN in<br />
medizinischen Netzwerken bestehen,<br />
sollten IT-Sicherheitsverantwortliche mit<br />
Bedacht vorgehen, um<br />
nicht die Betriebserlaubnis<br />
für die Medizinprodukte<br />
zu verlieren.<br />
Eine vorschnelle<br />
Vorgehensweise kann<br />
enorme Kosten erzeugen,<br />
etwa wenn der<br />
Hersteller den zertifizierten<br />
Zustand wiederherstellen<br />
muss,<br />
nachdem die IT-Abteilung<br />
ein infiziertes System„entwurmt“,<br />
alle Betriebssystem-Patches installiert<br />
und „zur Sicherheit“ nocheinen Virenscanner<br />
installiert hat. Denn die Aktualisierung<br />
des Betriebssystems kann unbekannte<br />
Nebeneffekte erzeugen: So<br />
können zum Beispiel Graustufenänderungen<br />
nach einer neuen Grafikbibliothek<br />
auf einer radiologischen Befun-<br />
dungsworkstation auftreten. Ein Virenscanner<br />
kann wiederum die Ausführung<br />
vonProgrammen verhindern und arbeitet<br />
oft mit einer so hohen Systemlast,dass<br />
anderen Anwendungen nicht mehr genügend<br />
Ressourcen zur Verfügung stehen.<br />
Liefert ein Messplatz zum Beispiel<br />
falsche Ergebnisse, weil der Virenschutz<br />
täglichsämtliche Festplatten scannt,dann<br />
wird der Hersteller des Medizinprodukts<br />
die Verantwortung für nicht autorisierte<br />
Veränderungen am System ablehnen.<br />
Es ist also eine differenziertere Vorgehensweise<br />
notwendig, die individuell<br />
auf die technischen, organisatorischen<br />
und personellen Möglichkeiten<br />
eines Krankenhauses abgestimmt ist.<br />
Bei der Absicherung vernetzter Medizinprodukte<br />
hat sichdie folgende Vorgehensweise<br />
bewährt:<br />
Identifizierung der Medizinprodukte<br />
im Netzwerk: Die Netzwerkemüssen<br />
durchforstet werden, um die Medizinprodukte<br />
zu identifizieren und den Projekten<br />
entsprechend dem Geräteverzeichnis<br />
zuzuordnen.<br />
Schulung der IT-Abteilung: Die IT-Abteilung<br />
muss sichinSachen Medizinproduktgesetz<br />
informieren und selbständig<br />
Entscheidungen treffen können.<br />
Entwicklung einer Absicherungsstrategie<br />
für Medizinprodukte: Das Krankenhaus<br />
muss eine Gesamtstrategie für<br />
die Absicherung der vernetzten Medizintechnik<br />
entwickeln.<br />
Aufbau eines Absicherungskatalogs:<br />
Es muss ein Absicherungskatalog erstellt<br />
werden, der technische Standardmaßnahmen<br />
zur Absicherung der MPG-Systeme<br />
vorschlägt. Diese werden auchbei<br />
Neuanschaffungen im Dialog mit dem<br />
Hersteller angewendet.<br />
Absicherung der Medizinprodukte:<br />
Schließlichfolgt die konsequente Absicherung<br />
der Medizinprodukte. Gleichzeitig<br />
müssen die Systeme für die IT relevant<br />
dokumentiert werden.<br />
Diese Vorgehensweise wird weitestgehend<br />
vomkommenden Prozessstandard<br />
ISO/IEC 80001 abgebildet. An der<br />
Schaffung dieses Standards beteiligen<br />
sichauchdeutsche Hersteller und Krankenhausvertreter.Sie<br />
treffen sichregel-<br />
mäßig in der Arbeitsgruppe 811.3.2 der<br />
DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik<br />
Elektronik Informationstechnik im<br />
DIN und VDE). In ihren Gesprächen diskutieren<br />
sie darüber,wie künftig medizintechnische<br />
Systeme in Krankenhäusern<br />
vernetzt werden können und wie<br />
ein Risikomanagement- und Integrationsprozess<br />
im Krankenhaus gestartet<br />
werden kann.<br />
DIE LÖSUNG besteht in der Beauftragung<br />
eines Spezialisten, der als Integrationsmanager<br />
den Integrationsprozess<br />
anstößt und überwacht. Durchgeführt<br />
wird dieser Prozess hingegen wie<br />
bisher vonden Projekt- und Produktverantwortlichen,<br />
aber eben abgesichert unter<br />
den Risiko-Leitlinien der Klinik. Neben<br />
den Sicherheitsaufgaben behandelt<br />
der Prozessstandard auchweitere wichtige<br />
Kenngrößen vonNetzwerken und<br />
regelt die Vorgehensweise bei der Integration<br />
vonMedizinprodukten. So ist die<br />
Frage der im Netz verfügbaren Dienstgüte,<br />
insbesondere die Bandbreite und die<br />
Verfügbarkeit bestimmter Netzbereiche,<br />
vorder Integration eines Medizinprodukts<br />
in das Netzwerk zu klären. Wenn<br />
beispielsweise die Backup-Lösung eines<br />
Klinikums neben einer PACS-Serverumgebung<br />
platziert wird, und beide dieselben<br />
Netzwerkressourcen verwenden,<br />
dann steht für das PACS eine drastisch<br />
reduzierte Netzwerkbandbreite zur Verfügung,<br />
waszuProblemen beim Workflow<br />
führen könnte. Zurzeit ist das Nebeneinander<br />
der unterschiedlichen<br />
Anwendungen im Netzwerk nochsolange<br />
ohne Bedeutung, bis massiveFehler<br />
analysiert werden. Zukünftig soll der<br />
Standard dabei helfen, solche Probleme<br />
im Vorfeld zu vermeiden.<br />
EINE MASSIVE INFEKTION mit<br />
Schadprogrammen ist grundsätzlich<br />
möglich, ganz gleichobdas Medizinprodukt<br />
abgesichert wurde oder nicht. Dann<br />
ist ein Krisenmanagement erforderlich,<br />
welches umso effektiver ist, je besser es<br />
vorbereitet wurde: Dazu gehört beispielsweise,<br />
dass die Verträge und die komplette<br />
Dokumentation der Medizinproduk-<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK
»Wir haben eine restriktive Security-Politik«<br />
Wiesichdie Sana-Kliniken gegen Computerschädlinge schützen, erläutert RAINER SCHLIENZ,<br />
Leiter des Betreiberzentrums Konzernanwendungen bei der Sana IT Services <strong>GmbH</strong>.<br />
Mit welcher Strategie haben Sie<br />
es geschafft, die von Ihnen betreuten<br />
Sana-Kliniken seit 15 Jahren<br />
virenfrei zu halten?<br />
Eine Sicherheitsstrategie umfasst<br />
immer eine Vielzahl exakt aufeinander<br />
abgestimmter Maßnahmen.<br />
IT-Sicherheit bedeutet bei<br />
Sana modernste Technik mit definierten Vorgehenskonzepten,<br />
die vonunseren eigens hierzu ausgebildeten IT-<br />
Sicherheitsspezialisten präzise umgesetzt werden. Und<br />
diese Securitiy-Experten sitzen bereits ab der ersten Planung<br />
eines IT-Vorhabens mit am Tisch.<br />
Wie sichern Sie sich gegen das Risiko ab, das von<br />
Computern ausgeht, die dem Medizinproduktegesetz<br />
unterliegen?<br />
An dieser Stelle arbeiten wir Hand in Hand mit der<br />
Sana-Medizintechnisches Servicezentrum <strong>GmbH</strong>, der<br />
konzerneigenen Gesellschaft für Medizintechnik. In der<br />
te zur Verfügung stehen. Auch muss die<br />
IT-Abteilung mental auf diese Ausnahmesituationvorbereitet<br />
werden, damit<br />
sie nicht in Panik gerät und sofort mit<br />
dem Einspielen vonPatches beginnt. In<br />
diesem Fall würde –ohne Genehmigung<br />
durchden Hersteller –die Haftung für<br />
Schäden auf die Klinik übergehen.<br />
Ist der Ernstfall eingetreten, sollte die<br />
IT-Abteilung vorrangig die Geschäftsführung<br />
darüber informieren. Denn nur mit<br />
derRückendeckung durchdie Geschäftsführung<br />
können die Verantwortlichkeiten<br />
geklärt werden. Dabei lautet die zentrale<br />
Fragestellung: Hat der Hersteller<br />
versäumt, sein Produkt abzusichern oder<br />
hat das Krankenhaus das Produkt entgegen<br />
der Empfehlungen des Herstellers<br />
in das Kliniknetzwerk integriert?<br />
Im Anschluss daran muss die IT-Abteilung<br />
Kontakt mit dem Hersteller aufnehmen,<br />
um die möglichen Abwehrmaßnahmen<br />
zu besprechen:<br />
Praxis kommen wir aber nicht umhin, zusätzliche Schutzmechanismen<br />
zur Absicherung der betroffenen Geräte<br />
zu implementieren. Dabei müssen wir in der Regel an<br />
anderer Stelle als am abzusichernden Gerät ansetzen.<br />
Wie schützen Sie sich gegen die Gefahr, die von<br />
Laptops und USB-Speichermedien ausgeht?<br />
Wirbetreiben für die vonSana IT Services betreuten<br />
Kliniken eine sehr restriktive Politik. Sana Notebooks<br />
können prinzipiell nicht vom Anwender administriert<br />
werden und lassen sich nur in das Sana-Netz<br />
einbinden. Genausowenig ist es möglich,ein fremdes<br />
Gerät unautorisiert in einem Netzwerk der Sana IT Services<br />
<strong>GmbH</strong> zu betreiben. In Einzelfällen können wir<br />
für ausgewählte Geschäftsvorfälle eine Freigabe von<br />
Datenlaufwerken oder den Einsatz vonUSB-Speichermedien<br />
nicht umgehen. Hier setzen wir auf Echtzeitscanner,Personal<br />
Firewalls und Application White Lists,<br />
die wir stets auf dem neuesten Stand halten.<br />
(Interview: Dr.Michael Lang)<br />
Die Qualitätssicherungsabteilung des<br />
Herstellers soll die sicherheitskritischen<br />
Patches schnellstmöglicheiner Überprüfung<br />
unterziehen.<br />
Andere Sicherheitsmaßnahmen wie<br />
etwaVirenschutz oder Firewalling sollten<br />
ebenfalls mit dem Herstellerdiskutiert<br />
werden.<br />
Auch ein autonomer Betrieb des Medizinprodukts<br />
ohne Netzwerk sollte erörtert<br />
werden.<br />
Parallel zur Kommunikation mit dem<br />
Hersteller sollte die IT-Abteilung permanent<br />
die Aktivitäten des Schädlings analysieren<br />
und den Wurm aus dem Kommunikationsnetz<br />
eliminieren.<br />
Im schlimmsten Fall führt die Infektion<br />
zum Ausfall wichtiger medizinischer<br />
Systeme, und der Hersteller kann keine<br />
Gegenmaßnahmen anbieten. Dann helfen<br />
nur nochdrastische Maßnahmen:<br />
Befreiung vomSchädling und Aktualisierung<br />
mit Patches<br />
Funktionsprüfung durchfachkundiges<br />
Personal<br />
Kennzeichnung, dass das System kein<br />
Medizinprodukt gemäß dem Medizinproduktegesetz<br />
ist und nur nochinNotfällen<br />
auf eigene Gefahr anzuwenden ist.<br />
Fazit: Nur mit einem erfolgreichen<br />
Krisenmanagement ist eine regelkonforme<br />
Wiederinbetriebnahme der Systeme<br />
innerhalb weniger Tage möglich. Und<br />
nur eine Manöverkritik nachAbschluss<br />
der Maßnahmen kann zu Verbesserungen<br />
im Netzwerk führen.<br />
JOCHEN KAISER<br />
ist hauptamtlicher IT-<br />
Sicherheitsbeauftragter<br />
des Klinikums Erlangen.<br />
Kontakt: jochen.kaiser@<br />
ukerlangen.de<br />
EHEALTHCOM 29
<strong>COMPLEX</strong> | conhIT<br />
BRANCHENTREFFEN Vom 21. bis 23. April 2009 findet in Berlin die zweite<br />
conhIT statt. Das Grundkonzept –während des laufenden Kongress- und Akademieprogramms sind<br />
die Ausstellungshallen geschlossen –bleibt gleich. Hinzu kommt die Integration der KIS-Tagung.<br />
Auch 2009 soll<br />
die conhIT die<br />
Branche in der<br />
Hauptstadt zusammenbringen.<br />
30 EHEALTHCOM<br />
TEXT: MIRIAM MIRZA<br />
ImApril ist es wieder so weit. Dann<br />
öffnet die „conhIT –Der Branchentreff<br />
für Healthcare IT“ zum zweiten<br />
Mal ihre Tore in den Messehallender<br />
Hauptstadt.Auch2009 soll<br />
die Veranstaltung, die Industrie-Messe,<br />
Kongress,Akademie und Networking-<br />
Event zugleichist, die Akteure der Health<br />
IT-Branche zusammenbringen. In<br />
diesem Jahr engagieren sichaußerdem<br />
der BVMI (Berufsverband Medizinischer<br />
Informatiker e.V.) und die GMDS<br />
(Deutsche Gesellschaft für Medizinische<br />
Informatik, Biometrie und Epidemiologie<br />
e.V.) für die conhIT.Sie sind federführend<br />
an der inhaltlichen Gestaltung<br />
des Kongresses beteiligt. „Der BVMI hat<br />
über 13 Jahre hinweg gemeinsam mit<br />
der GMDS sehr erfolgreich die sogenannte<br />
KIS-Tagung veranstaltet. Als die<br />
Idee und Anfrage an uns herangetragen<br />
wurde, diese Tagung unter dem<br />
Dachder conhIT zu integrieren, haben<br />
wir nachder Klärung der Rahmenbedingungen<br />
gern unsere Mitarbeit zugesagt.<br />
Wichtig ist für uns gewesen, dass<br />
Inhalt und Charakter der früheren KIS-<br />
Tagung weiterhin sichtbar bleiben“, sagt<br />
Dr.Carl Dujat, Präsident des BVMI und<br />
Vize-Präsident des conhIT-Kongresses.<br />
Damit dürfte ein neuer Anreiz geschaffen<br />
worden sein, die Veranstaltung zu<br />
besuchen. „Für die Industrieunternehmen,<br />
die ja oftmals im Rahmen der KIS-<br />
Tagung auchausgestellt haben, bedeutet<br />
dies einen Event weniger und damit<br />
weniger Kosten pro Jahr.Für die Besucher<br />
ist es so geradezu ideal, sich im<br />
Rahmen des Kongresses informieren<br />
und dann direkt danach bestimmte<br />
Aspekte bei den entsprechenden Herstellern<br />
abfragen oder sich zeigen lassen<br />
zu können“, erklärt der Präsident<br />
des conhIT-Kongresses Prof.Dr. Peter<br />
Haas, GMDS (siehe auch Interviewkasten),<br />
die sichergebenden Vorteile.<br />
Dr.MeikeHillen, Leiterin Beratung &<br />
Vertrieb bei RZV <strong>GmbH</strong> sieht auchVorteile<br />
für den Besucher: „Wo sonst haben<br />
die Verantwortlichen aus der Gesundheitsbranche<br />
die Möglichkeit,<br />
Kongress und Messe in dieser Qualität<br />
zu kombinieren?“<br />
ALS DIE CONHIT 2008 startete, kamen<br />
insgesamt 2500 Fachbesucher<br />
nachBerlin. Laut einer Umfrage, die die<br />
Veranstalter unter Besuchern durchführten,<br />
äußerte sichdie Mehrheit (82<br />
Prozent) zufrieden mit dem Besuchder<br />
conhIT. Esgab jedoch auch kritische<br />
Stimmen. So wurden vonvielen Ausstellern<br />
zu kurze Messezeiten bemängelt.<br />
Als Reaktion darauf haben die Veranstalter<br />
das Konzept weiter verfeinert.<br />
Nun beginnt jeder der drei conhIT-Tage<br />
mit dem Fortbildungsangebot. In der<br />
„messefreien Zeit“ können sichalle Beteiligten<br />
–also auchAussteller und ihre<br />
Mitarbeiter –den eigenen Interessen<br />
entsprechend ein individuelles Programm<br />
aus den Kongressvorträgen und<br />
vertiefenden Seminaren der Akademie FOTO: CONHIT
zusammenstellen. Ab 13 Uhr schließt<br />
sichdaran die gegenüber 2008 zeitlich<br />
erweiterte Industrie-Ausstellung an, die<br />
einen Überblicküber das Produkt- und<br />
Dienstleistungsangebot im Bereich<br />
Healthcare IT bietet. Hier werden die<br />
conhIT-Besucher vonden Ausstellern<br />
über die Lösungen informiert, die in<br />
Kongress und Akademie behandelt<br />
wurden. Networking-Bereiche, die den<br />
ganzen Tag geöffnet sind, Networking-Veranstaltungen<br />
und Verbandsforen<br />
runden das Angebot ab.<br />
DUJAT SIEHT in der Integration der<br />
KIS-Tagung eine weitere Verbesserung<br />
des Konzepts: „Die Dreiteilung vonKongress,Akademie<br />
und Messe hat sichbereits<br />
im vergangenen Jahr prinzipiell bewährt.<br />
Durchdie aktiveMitwirkung von<br />
GMDS und BVMI wird<br />
die Qualität der Veranstaltung<br />
nochmals verbessert.<br />
Der gezielte<br />
und zeitlich entzerrt<br />
mögliche Messebesuch<br />
rundet für die zu erwartenden<br />
Besucher das<br />
Gesamtbild hoffentlich<br />
so ab,dass wir am Ende sagen können,<br />
das Konzept ist aufgegangen.“<br />
Die Änderungen zeigen offenbar<br />
Wirkung. So sind in diesem Jahr auch<br />
Aussteller dabei, die sich zur conhIT-<br />
Premiere noch nicht angemeldet hatten.<br />
„Das Konzept der Integration von<br />
Industriemesse, Akademieveranstaltungen<br />
und Kogress hat überzeugt“, sagt<br />
Volker Keller,Regional Market Communication<br />
Manager bei Carestream Health.<br />
„Carestream Health ist in diesem<br />
Jahr zum ersten Mal bei der conhIT als<br />
Aussteller dabei. Wirglauben, dass die<br />
conhIT auf dem besten Wege ist, sich<br />
als zentraler Branchentreff für Healthcare<br />
IT in Deutschland zu etablieren.“<br />
Auch andere Aussteller knüpfen hohe<br />
Erwartungen an die diesjährige Veranstaltung.<br />
„Das gründet sichunter anderem<br />
auf das Konzept. Im Rahmen der<br />
»Die conhIT wird<br />
sich zu einem festen<br />
Bezugspunkt der<br />
gesamten Community<br />
entwickeln.«<br />
conhIT haben wir die Gelegenheit, unsere<br />
Lösungen und Dienstleistungen<br />
Geschäftsführern und IT-Leitern zu präsentieren<br />
–einzigartig neben der Medica,“<br />
erklärt Guido Bötticher,Vertriebsleiter<br />
Deutschland bei <strong>Visus</strong>.Auchdas<br />
Fortbildungsprogramm kommt bei den<br />
Ausstellern gut an. „Die conhIT 2009<br />
bietet neben der Industrie-Ausstellung<br />
in diesem Jahr ein sehr interessantes<br />
Rahmenprogramm sowohl im Kongress<br />
als auch der Akademie an. Ich freue<br />
michauf den Austauschmit Interessenten,<br />
Kunden, Partnern und Experten –<br />
es wird eine spannende Veranstaltung,“<br />
sagt Matthias Meierhofer,Vorstandsvorstandsvorsitzender<br />
der Meierhofer AG.<br />
Bei den Kongressinhalten wird<br />
eine breite Themenpalette abgedeckt.<br />
Diese reicht von Business<br />
Intelligence über An-<br />
wendungen von EPAundeHealth-Lösungen,<br />
Werkzeuge für IT-<br />
Strategien bis hin zu<br />
IT in der Pflege. Der<br />
Fachbeirat hat das<br />
Kongressprogramm in<br />
15 Sessions aufgeteilt,<br />
die jeweils ein eigenes Themengebiet<br />
beinhalten. Neu dabei ist, dass erstmalig<br />
zu besonders wichtigen Anwendungsthemen<br />
(Business Intelligence,<br />
Pflege-IT,IT-Werkzeuge für die Unternehmensführung)<br />
neben den fachlichtheoretischen<br />
Vorträgen auchAnwendervorträge<br />
zu konkreten IT-Lösungen<br />
gehalten werden.<br />
WER SICH MEHR für das Akademieprogramm<br />
interessiert, darf sichlaut<br />
Prof. Dr. Christian Johner,Akademiepräsident<br />
und Leiter des Instituts für<br />
Informationstechnologien im Gesundheitswesen,auchhier<br />
auf interessante<br />
Themen freuen.„Obwohl dieThemen<br />
im letzten Jahr gut angekommen sind,<br />
haben wir uns dennoch entschieden,<br />
für dieses Jahr neue zu suchen. Das machen<br />
wir,umdie ganze Vielfalt des Be-<br />
><br />
Gesundheit sicher aufeinen Blick.<br />
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<strong>COMPLEX</strong> | conhIT<br />
In diesem Jahr ist erstmals die KIS-<br />
Tagung in die conhIT integriert.Welche<br />
Vorteile ergeben sichdadurch?<br />
Für die Industrieunternehmen, die<br />
ja oftmals im Rahmen der KIS-Tagung<br />
auchausgestellt haben, bedeutet dies einen<br />
Event weniger und damit weniger<br />
Kosten pro Jahr.Für die Besucher ist es<br />
so geradezu ideal, sichimRahmen des<br />
Kongresses über bestimmte Themen informieren<br />
zu können und dann direkt<br />
danachbestimmte Aspekte bei den entsprechenden Herstellern<br />
abfragen oder sichzeigen lassen zu können. Obgleichdie<br />
sehr guten Besucherzahlen der KIS-Tagungen in den vergangenen<br />
Jahren für uns eigentlichkeinen Strategiewechsel notwendig<br />
gemacht hätten, denken wir,dass es auchfür Besucher<br />
gut ist, eine Dienstreise weniger unternehmen zu müssen. Darüber<br />
hinaus können nun auchviele Mitarbeiter der Industrieunternehmen<br />
den Kongress besuchen.<br />
Und wie sieht es mit denVorteilen für die GMDS aus?<br />
Wieso engagiertsie sichbei der conhIT?<br />
Wirhatten ja in Frankfurt 2006 bereits einmal KIS-Tagung<br />
und Messe des VHitG zusammengelegt. Dort hatte sichgezeigt,<br />
dass die Parallelität vonMesse und Kongress für Veranstalter<br />
und Besucher nicht glücklichist. Nun haben wir ein anderes<br />
Modell ausgearbeitet, das dieses Problem beseitigt: Messe und<br />
Kongress sind gleichrangige Veranstaltungselemente. Darüber<br />
hinaus sind wir der festen Überzeugung, dass der Branche die<br />
Konzentration der Kräfte und Veranstaltungen guttut.<br />
DasVeranstaltungsmodell und die Konzentration der Kräfte –<br />
unterscheidet das die conhIT vonanderen eHealth-Veranstaltungen?<br />
Einen Vergleichanzustellen hieße, Äpfel mit Birnen zu vergleichen.<br />
Daher nur einige Alleinstellungsmerkmale des conhIT-Konzeptes:<br />
Dauer des Events,Angebotsbreite bei Ausstellern<br />
und Kongressthemen, Integration vonMesse, Kongress,<br />
Fortbildung und Networking, Qualität aller Elemente, Mitarbeit<br />
vieler fachlicher Gruppen bei der Gestaltung, Möglichkeit<br />
des Besuchs vonSatellitenveranstaltungen. Die conhIT mit allen<br />
ihren Elementen ist nicht eine „Einzelveranstaltung“ und<br />
32 EHEALTHCOM<br />
»JAHRESEVENT DER SZENE«<br />
Die conhIT ist gewachsen. In diesem Jahr ist die KIS-Tagung in die Veranstaltung integriert. Daraus ergeben<br />
sich viele Vorteile, sowohl für die Unternehmen als auch den Besucher, findet PROF. DR. PETER HAAS,<br />
Präsident des conhIT-Programmbeirats.<br />
Nabelschau einzelner Personen oder eines Verbandes,sondern<br />
heute schon und zukünftig zunehmend durchden absehbaren<br />
großen Erfolg ein vonvielen gesellschaftlichen Gruppen mitgestalteter<br />
und mitgetragener Jahresevent der eHealth-Szene.<br />
Macht das dieVeranstaltung auchfür den Besucher<br />
besonders attraktiv?<br />
Neben den vorangehend angesprochenen Aspekten finde<br />
ichbesonders attraktiv,dass sichjeder Besucher sein individuelles<br />
Programm zusammenstellen kann: Welche Themen interessieren<br />
michimKongress,welche Lösungen bei welchen<br />
Herstellernmöchteich mir einmal anschauen, nehme ichan<br />
einer Fortbildungsveranstaltung teil, wann treffe ichmichmit<br />
wemimRahmen des Networking, wann lerne ichwieder ein<br />
Stückchen Berlin kennen?<br />
Mit diesem Konzept ist die cohIT 2008 an den Startgegangen.<br />
Ist es aufgegangen?Waswar verbesserungswürdig?<br />
Auch werschon gut ist, sollte einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />
installieren. Wir als Verband lernen also<br />
jedes Jahr dazu, das gilt auchfür unsere Partner.Man sollte,<br />
wie seit Jahrhunderten üblich–wenngleichineiner „beschleunigten<br />
Gesellschaft“ nicht mehr en vogue –, der Saat auchZeit<br />
lassen, ganz aufzugehen. Diese voneinigen geführte Diskussion<br />
halte ichdaher für müßig. Keiner hat aus dem Stand das<br />
ideale, perfekte Konzept. Aber ichdenke, die conhIT ist schon<br />
nahe dran –eben auchdurchdie Lernprozesse der vergangenen<br />
Jahre.<br />
Wasversprechen Sie sichvon der conhIT 2009?<br />
Dass die Health-IT-Branche –also Anwender,Hersteller,<br />
Fachverbände, Selbstverwaltung, Politik und Wissenschaft –<br />
endgültig überzeugt ist, dass nicht ein autistisches „Vor-Sich-<br />
Hinwerkeln“ und viele Einzelveranstaltungen uns voranbringen,<br />
sondern wir einen unter Einbezug aller gesellschaftlichrelevanten<br />
Gruppen geführten fachlichen, strategischen und<br />
persönlichen Dialog brauchen, der das Verständnis für die Komplexität<br />
der IT-Lösungen im Gesundheitswesen und für die ökonomischen<br />
und sozialen Auswirkungen zum Allgemeingut aller<br />
Akteure werden lässt. Damit wird dann auch eine Basis<br />
geschaffen für die konstruktive, innovativeund nutzbringende<br />
Weiterentwicklung der Health IT in Deutschland.
eichs eHealth abzubilden“, sagt Johner.<br />
Auseiner Auswahl von15Themen habe<br />
der Akademiebeirat schließlichsechs<br />
Schwerpunkte festgelegt: Die neue Rolle<br />
der Krankenhäuser,Einbindung telemedizinischer<br />
Einrichtungen, Medikation,<br />
Beschaffung vonIT-Systemen<br />
und eLearning. „Bei der Auswahl war<br />
mir wichtig, eine schlüssige Abfolge<br />
zu haben –von der Beschaffung von<br />
eHealth-Anwendungen bis zur Implementierung“,<br />
so Johner.<br />
DASS DIE VERANSTALTUNG –<br />
auch inZeiten der Finanzkrise –ein<br />
Erfolg wird, davon sind alle Beteiligten<br />
überzeugt. „Trotz der Wirtschaftskrise<br />
erwarten wir ein ungebrochen<br />
hohes Interesse der IT-Entscheider im<br />
Gesundheitswesen. Ausunserer Sicht<br />
hält der Druck zur Optimierung von<br />
Abläufen in Krankenhäusern nicht nur<br />
an, sondern verschärft sichsogar in der<br />
aktuellen Situation“, meint Detlev E.<br />
Froebel, Standleiter Dräger auf der<br />
Messe. Und auchwas die künftige Entwicklung<br />
angeht, herrscht Optimismus.<br />
„Die conhIT wird sich zudem<br />
Branchentreff der Healthcare-IT und<br />
zu einem festen Bezugspunkt der gesamten<br />
Community entwickeln“, ist<br />
sich Dujat sicher. Kongresspräsident<br />
Haas ist der gleichen Meinung. Tatsachesei<br />
nun einmal, dass ein vergleichbares<br />
Event bisher gefehlt habe, betont<br />
er und plädiert dafür,„der Saat auch<br />
Zeit zu lassen, ganz aufzugehen“.<br />
MIRIAM MIRZA<br />
Die Anglistin und Germanistin<br />
ist Redakteurin bei<br />
E-HEALTH-COM.<br />
Kontakt: m.mirza@<br />
e-health-com.eu<br />
FAKTEN<br />
conhIT<br />
21.–23. April 2009<br />
Messe Berlin<br />
Eingang Süd<br />
www.conhit.de<br />
Kontakt: Messe Berlin <strong>GmbH</strong><br />
Tel.: +49 -(0)30 -3038 2225<br />
Fax: +49 -(0)30 -3038 2226<br />
E-Mail: conhit@messe-berlin.de<br />
Mehr Informationen finden Sie<br />
im Internet: www.conhit.de<br />
Das Kongressprogramm können<br />
sich Ärzte und beruflich<br />
Pflegende wie im letzten Jahr<br />
als Fortbildungsveranstaltung<br />
anrechnen lassen.<br />
E-HEALTH-COM freut sich auf<br />
Ihren Besuch amStand.<br />
ANZEIGE
<strong>COMPLEX</strong> | ANWENDERBERICHT<br />
EFFIZIENTES ARBEITEN Die Therapieabteilung des MW Zentrum für<br />
Orthopädie &Sportmedizin hat mit proxOS einen elektronischen Mitarbeiter angestellt, um Behandlungsdaten<br />
zu synchronisieren. Ein Erfahrungsbericht.<br />
Auch in der Physiotherapie<br />
ist<br />
ein professionellesInformationsmanagement<br />
wichtig.<br />
34 EHEALTHCOM<br />
Professionelles Informationsmanagement<br />
in der<br />
Physiotherapie setzt sich<br />
nur langsam durch, dabei<br />
ist die Therapie mit den<br />
gleichen Problemen konfrontiert, wie<br />
die Krankenhäuser. Deren Realität<br />
brachte ein großer deutscher Elektronikhersteller<br />
jüngst in einer Anzeigenkampagne<br />
auf den Punkt: Während<br />
sichaus dem 13. Stockeines Krankenhauses<br />
eine Sprechblase mit der Frage<br />
„Wo ist Müllers Blutbild?“ formt,<br />
wundert sich imachten jemand über<br />
den Verbleib der Röntgenbilder des<br />
Patienten, während in der vierten Etage<br />
schon verzweifelt nachHerrn Müller<br />
persönlichgefahndet wird.<br />
Im Münchner Gesundheitszentrum<br />
für Orthopädie<br />
und Sportmedizin<br />
geht zwar<br />
niemals ein Patient<br />
verloren,<br />
doch droht auch<br />
hier theoretisch<br />
stets ein Datenverlust.<br />
In der<br />
Physiotherapie –<br />
gerade inder engenZusammenarbeit<br />
mit Radiologie<br />
und Orthopädie<br />
–gab es lange<br />
Zeit keine professionelleMethode,<br />
die Menge<br />
an anfallenden<br />
Gesundheitsdaten zu integrieren. Bis<br />
vorKurzem waressogar nochüblich,<br />
Karteikarten anzulegen, in denen die<br />
Informationen gesammelt wurden.<br />
Viele Praxis-Softwaresysteme beschränken<br />
sich auf das Management<br />
der Stammdaten der Patienten. Zudem<br />
ist es nicht möglich, auf Befunde und<br />
Diagnosen konkret zurückzugreifen<br />
und etwa Röntgenbilder einzusehen.<br />
Darüber hinaus erfolgt auch keine<br />
transparente und umfassende Dokumentation<br />
der Behandlung, was das<br />
Qualitätsmanagement erheblich erschwert.<br />
Die klassischen Formen der<br />
Informationsverwaltung sind also hinsichtlichder<br />
Behandlungseffektivität<br />
und -effizienz nicht ausreichend.<br />
AUSGANGSLAGE<br />
Im Mai 2008 wurde das MW Zentrum<br />
für Orthopädie &Sportmedizin im<br />
Alten Hof in München eröffnet. VonBeginn<br />
an warklar,dass durchneueste Vernetzungstechnologie<br />
und modernste Medizintechnik<br />
innovativeWege beschritten<br />
werden sollen. In der Klinik entschied<br />
man sichnachreiflicher Überlegung für<br />
das Radiologie Informationssystem (RIS)<br />
Medavis,das vorallem auf radiologische<br />
Anwendungen spezialisiert ist und deshalb<br />
besonders geeignet schien. Nun<br />
sollten auchdie Daten der nachfolgenden<br />
Untersuchungen und Behandlungen<br />
in der Therapieabteilung einheitlich<br />
voneiner Software verwaltet werden.<br />
Dabei kam es darauf an, Diagnosen<br />
verschiedener Geräte miteinander in Beziehung<br />
zu setzen, die medizinische Trainingstherapie<br />
per Software zu steuern<br />
und die Behandlung auf höchstem Niveau<br />
zu dokumentieren. Für diese Anforderungen<br />
existieren am Markt überwiegend<br />
Einzellösungen, also eine<br />
Vielzahl vonDiagnostik-Tools mit jeweils<br />
eigenen Softwaresystemen, verschiedene<br />
Konzepte für Trainingssteuerung per<br />
Chipkarte und klassische Verwaltungssoftware<br />
für Stammdaten und Abrechnungen,<br />
die für niedergelassene Therapeuten<br />
in Praxen optimiert wurden, aber<br />
den Ansprüchen in einem Gesundheitszentrum<br />
mit klinischem Charakter nicht<br />
immer gerecht werden können.<br />
UMSETZUNG<br />
Als einzige verfügbare Methode am<br />
Markt, um Diagnose, Trainingssteue-<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK
ung und Dokumentation zu integrieren,<br />
erwies sichdie Softwareplattform<br />
proxOS der proxomed Medizintechnik<br />
<strong>GmbH</strong>. Den behandelnden Therapeuten<br />
ermöglicht proxOS bereits bei der<br />
Aufnahme und der Anamnese digitale<br />
Daten zu erstellen und mit den ärztlichen<br />
Befunden aus Medavis in Beziehung<br />
zu setzen.<br />
Wenn der Radiologe beispielsweise<br />
einen Patient mit Verdacht auf Bandscheibenvorfall<br />
zur medizinischen Trainingstherapie<br />
überweist, sichtet der<br />
Therapeut zunächst die Röntgenbilder<br />
in Medavis,ergänzt die Anamnesedaten<br />
in proxOS durch eigene Angaben<br />
und führt weitere Tests durch. Die Diagnostikgeräte<br />
werden dann nicht mehr<br />
in den zahlreichen mitgelieferten Softwaresystemen,<br />
sondern zentral in der<br />
proxOS-Oberfläche angesteuert. Zum<br />
Einsatz kommen beispielsweise der<br />
MFT S3-Checkzur Messung der Koordinationsfähigkeiten<br />
und die MediMouse<br />
zur strahlenfreien Vermessung der<br />
Wirbelsäule in verschiedenen Positionen<br />
und unter Belastung.<br />
Alle Informationen werden von<br />
proxOS in dem persönlichen eRecord<br />
des Patienten zentral gesammelt und<br />
miteinander verknüpft. Anschließend<br />
übermittelt proxOS die Daten an<br />
powerwellzone, die angeschlossene<br />
Software für Trainingssteuerung.<br />
Diese erstellt daraus individuelle Trainingspläne,<br />
die auf einer Chipkarte gespeichert<br />
werden. Mit der eigenen Chipkarte<br />
führen die Patienten ihre<br />
Behandlung an den Trainingsgeräten<br />
im Trainingsraum weitestgehend eigenständig<br />
durch, was den Therapeuten<br />
Zeit für weitere Behandlungen verschafft.<br />
Die hierfür notwendigen<br />
kompatiblen Geräte für Kraft-, Ausdauer-und<br />
Koordinationstraining wurden<br />
gemeinsam mit proxOS ebenfalls von<br />
proxomed zur Verfügung gestellt.<br />
Im letzten Schritt fasst proxOS die<br />
Trainingsdaten mit den Ergebnissen der<br />
Re-Tests im eRecord des Patienten zu-<br />
sammen und gibt alles zu einem Gesamt-Reporting<br />
für Ärzte, Kostenträger<br />
und Patient heraus.<br />
LESSONS LEARNED<br />
In dem sechsmonatigen Betrieb von<br />
proxOS konnte die junge Softwareplattform,<br />
die erst 2008 vorgestellt wurde,<br />
überzeugen. Der Behandlungsablauf<br />
konnte optimiert und die Qualität der<br />
Behandlung nachweislich gesteigert<br />
werden. Als entscheidend hat sicherwiesen,<br />
dass vom Softwareanbieter<br />
nicht nur Software- sondern auchHardware-Kompetenz<br />
verlangt wurde. Ein<br />
frühzeitiges Einbeziehen des Herstellers<br />
in die Projektierung der gesamten<br />
Einrichtung warsinnvoll, um sicherzustellen,<br />
dass wirklich alle Geräte und<br />
Softwaresysteme des Hauses kompatibel<br />
sind oder kompatible Geräte beschafft<br />
werden.<br />
Zudem ist darauf zu achten, dass<br />
die Software alle wichtigen Schnittstellen<br />
aufweist, um zukünftige Anschlüsse<br />
von Geräten sicherzustellen. Diese<br />
Möglichkeit ist bei proxOS technisch<br />
implementiert, wenngleich die Zahl<br />
der Anwendungen, die wirklich<br />
hundertprozentig kompatibel sind, sich<br />
aktuell noch auf sechs Systeme beschränkt<br />
–darunter MediMouse, S3-<br />
Check, IPN-Test Suite, und FUTREX<br />
Körperfettanalyse.<br />
Ein weiterer wichtiger Schritt in<br />
Richtung Investitionssicherheit für das<br />
Gesundheitszentrum ist die Einschätzung<br />
des zu erwartenden Schulungsaufwands<br />
für Mitarbeiter und des Fehlerrisikos.<br />
Es zeigte sich, dass die<br />
Einführung einer Integrationssoftware<br />
wie proxOS beides sogar reduziert, weil<br />
Software-Schulungen, Updates und Bedienfehler<br />
vonEinzelgeräten zugunsten<br />
einer einzigen Gesamtlösung abnehmen.<br />
Auch die Weiterentwicklung sollte<br />
mit dem Anbieter vorab skizziert<br />
werden. Für eine weitere Prozessoptimierung<br />
im Gesundheitszentrum<br />
wird sorgen, dass die in proxOS gesam-<br />
PROJEKTNAME<br />
Implementierung Integrationssoftware proxOS<br />
PROJEKTBESCHREIBUNG<br />
Einführung der softwarebasierten Integrationsplattform für<br />
Gesundheitsdaten proxOS in die Therapieabteilung des MW<br />
Zentrum für Orthopädie &Sportmedizin München<br />
BESONDERHEITEN<br />
Erreichung des bestmöglichen Investitionsschutzes<br />
durch weitestgehend herstellerunabhängige Lösung;<br />
Zukunftssicherung durch Schnittstellen zu gängigen<br />
Austauschformaten im Gesundheitsbereich, wie HL7,<br />
THEDEX, GDT und XML<br />
AUFTRAGGEBER<br />
MW Zentrum für Orthopädie &Sportmedizin München<br />
BETEILIGTE FIRMEN<br />
proxomed Medizintechnik <strong>GmbH</strong>, BITsoft, SportMed AG<br />
DAUER DES PROJEKTS<br />
6Monate<br />
melten Daten in die Zentralsoftware<br />
Medavis zurück übertragen werden<br />
können. Im Augenblick ist es leider<br />
noch so, dass sämtliche Patienten<br />
Stammdaten vomRIS Medavis nicht in<br />
proxOS eingespielt werden können. Diese<br />
müssen vonHand in die proxOS-Datenbank<br />
übertragen werden. Das integrativePotential<br />
der Software konnte<br />
so noch nicht vollends ausgeschöpft<br />
werden, obwohl dies technischgesehen<br />
im Grunde kein Problem darstellen sollte.<br />
Die Schnittstellen zu allen gängigen<br />
Klinik-Informationssystemen sind vorhanden.<br />
Ebenfalls ist geplant, dass jeder<br />
Patient seine persönliche Dokumentation<br />
aus proxOS direkt in seine<br />
elektronische Gesundheitsakte LifeSensor<br />
hochladen kann. Ein großer Schritt<br />
für die Therapie vonder Karteikarte geradewegs<br />
ins eHealth-Zeitalter.<br />
UWE VERONIK<br />
Leitung Physiotherapie, MW Zentrum<br />
für Orthopädie &Sportmedizin,<br />
München<br />
EHEALTHCOM 35
<strong>COMPLEX</strong> | CeBIT<br />
BEGREIFBARE eHEALTH Auf der CeBIT 2009 wird ein Gesundheitsparcours<br />
aufgebaut, der zahlreiche innovative Produkte und Dienstleistungen rund um die telemedizinische<br />
Versorgung im Gesundheitswesen hautnah erlebbar macht.<br />
36 EHEALTHCOM<br />
Telemedizin und Health IT<br />
zum Anfassen –das können<br />
CeBIT-Besucher auf der in<br />
Halle 9stattfindenden Tele-<br />
Health erleben, denn in diesem<br />
Jahr wird der Gesundheitsparcours<br />
„FutureCare“, ein Gemeinschaftsprojekt<br />
des Bundesverbandes Informationswirtschaft,<br />
Telekommunikation<br />
und neue Medien e.V. (BITKOM) und<br />
der Deutschen Messe, vom3.–8.März<br />
in Halle 9, Stand B81hautnah zeigen,<br />
welche wichtige Rolle Telemedizin und<br />
Health IT im Gesundheitswesen spielen<br />
können.<br />
„Inspiriert wurde der FutureCare<br />
vomFutureStore der Metro“, erklärt Dr.<br />
Lutz Reum, Projektleiter von Future-<br />
Care. Im Futureshop testet die Metro<br />
Group Future Store Initiativeneue Konzepte<br />
und Technologien, die das Einkaufen<br />
für die Kunden künftig komfortabler,erlebnisreicher<br />
und informativer<br />
machen sollen. „Auf der CeBIT 2008<br />
wurde der Futureshop in Form eines<br />
Parcours ausgestellt und wir haben uns<br />
gefragt, ob man das nicht auchmit einem<br />
Gesundheitsparcours machen<br />
kann“, so Reum.<br />
GESAGT,GETAN: Aufder diesjährigen<br />
CeBIT wird der FutureCare auf einer<br />
Fläche von300 Quadratmetern aufgebaut.<br />
Der Parcours,der unter anderem<br />
unterder Schirmherrschaft vonBundesgesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt<br />
steht, wird am 3. März im Rahmen einer<br />
Eröffnungsveranstaltung mit Vertretern<br />
aus Politik, Verbänden und Wirt-<br />
schaft offiziell eröffnet. An den folgenden<br />
Messetagen werden täglichsechs<br />
moderierte Rundgänge zu den Themenkreisen<br />
Herz-Kreislauf und Diabetes angeboten.<br />
Während der Rundgänge werden<br />
in realen Gesundheitsszenarien<br />
telemedizinische Verfahren szenisch<br />
präsentiert. Dabei soll den Besuchern<br />
vermittelt werden,<br />
dass durchIT-Technologien<br />
immerdie<br />
richtigen Gesundheitsdaten<br />
eines Patienten<br />
zur richtigen<br />
Zeit am richtigen<br />
Ort für den behandelnden<br />
Arzt oder<br />
das Pflegepersonal<br />
zur Verfügung stehen,<br />
um eine optimale<br />
Behandlung<br />
des Patienten zu gewährleisten.<br />
Bei den Rundgängen<br />
werden<br />
hauptsächlichheute<br />
schon verfügbare<br />
Produkte und IT-<br />
Anwendungen von<br />
bisher 18 Unternehmen<br />
vorgeführt: Intel,<br />
Siemens, Inter-<br />
ComponentWare,<br />
ResearchinMotion,<br />
Vitaphone, Vita-X,<br />
Fujitsu-Siemens,Atos<br />
Worldline, Wincor-Nixdorf,Heidelberg<br />
mobil Inter-<br />
national, T-Systems, Intersystems,<br />
gemalto,Kontron, Panasonic, Concat,<br />
Rowaund Vodafone.<br />
BEI DER AUSWAHL der präsentierten<br />
Szenarien waruns wichtig, Produkte<br />
und Anwendungen vorzuführen, die<br />
konkret erlebbar sind“, betont Dr.
Pablo Mentzinis,Bereichsleiter Public<br />
Sector bei BITKOM. Interessierte Fachbesucher<br />
können sichfür einen Rundgang<br />
und vertiefende Präsentationen<br />
der einzelnen Stationen des Gesundheitsparcours<br />
(Prävention zu Hause,<br />
Arztpraxis, Apotheke, Telemedizinisches<br />
Zentrum, Notarztwagen, Krankenhaus<br />
und Telemonitoring at Home)<br />
unter anderem auf der Internetseite<br />
www.bitkom-service.de/futurecare anmelden.<br />
„Der Besucher soll ein Gefühl<br />
dafür bekommen, wasinBezug auf Health<br />
IT heute schon alles möglichist“,<br />
erklärt Mentzinis.„Wirwollen zeigen,<br />
dass Telemedizin keine Science -Fiction<br />
ist, sondern Lösungen bietet, die uns im<br />
Alltag helfen können.“<br />
Die Alltagstauglichkeit vontelemedizinischen<br />
Anwendungen ist auch ein<br />
wichtiges Thema des TeleHealth-Kongresses<br />
(Programm unter unter www.ehealth-com.de/service/messen/index_07788.html),<br />
der ebenfalls in Halle<br />
9stattfinden wird. Spannend dürfte neben<br />
der Präsentation neuer Erkenntnisse<br />
aus den Bereichen Telemonitoring,Telematikinfrastruktur<br />
und eHealth die Vorstellung<br />
vontelemedizinischen Anwendungsszenarien<br />
aus der Militär- und<br />
Katastrophenmedizin werden. Und auch<br />
hier gilt: Telemedizin ist längst keine<br />
Science-Fiction mehr, sondern –im<br />
wahrsten Sinn des Wortes –ein Erlebnis.<br />
MIRIAM MIRZA<br />
ONLINE<br />
www.e-health-com.eu<br />
Auf unserer Website finden Sie zahreiche<br />
Informationen und Services, die die<br />
Printausgabe von E-HEALTH-COM sinnvoll<br />
ergänzen. Zum Beispiel täglich aktualisierte<br />
News aus der eHealth-Community,<br />
Branchen-Informationen der Unternehmen<br />
sowie einen umfangreichen Veranstaltungskalender<br />
und ein „Who is Who“.<br />
Zukünftig werden wir unser Angebot noch<br />
erheblich ausweiten. E-HEALTH-COM 2.0<br />
steht in den Startlöchern. Und in Kürze im<br />
weltweiten Netz.<br />
BESUCHEN SIE UNS!
<strong>COMPLEX</strong> | ELEKTRONISCHE FALLAKTE<br />
ES GEHT VORAN Effizienter und sicherer Datenverkehr zwischen Praxen und<br />
Kliniken: Das Versprechen, mit dem die elektronische Fallakte (eFA) antritt, wird langsam eingelöst.<br />
Jetzt wurden die ersten drei Anbieter zertifiziert –ein weiterer Schritt hin zu einem Standardwerkzeug<br />
in Praxis und Klinik.<br />
38 EHEALTHCOM<br />
Die elektronischeGesundheitskarte<br />
strauchelt. Es<br />
lebe die elektronische<br />
Fallakte! So<br />
oder ähnlich kann der<br />
eHealth-Dezember 2008<br />
beschrieben werden. Fast<br />
zeitgleichmit der Veröffentlichung<br />
eines tendenziell<br />
deprimierenden<br />
Zwischenberichts über<br />
die Tests der eGK durch<br />
die gematik veranstaltete<br />
das Fraunhofer ISST zwei<br />
Stadtteile weiter in Berlin<br />
den ersten Connectathon<br />
der elektronischen Fallakte<br />
–und feierte damit<br />
einen Erfolg.<br />
Die eFAist eine Variante der elektronischen<br />
Patientenakte, die auf einen<br />
bestimmten Behandlungskontext beschränkt<br />
ist. Sie dient der Vernetzung<br />
zwischen Kliniken und zuweisenden<br />
Ärzten, aber auchder Vernetzung von<br />
Kliniken mit nachbehandelnden oder<br />
anderweitig kooperierenden stationären<br />
Einrichtungen. Zu den Kliniken, die bisher<br />
an Fallaktenprojekten arbeiten, gehören<br />
mehrere private Klinikketten und<br />
große Universitätskliniken. Auch Niedergelassene<br />
kommen mit der Fallakte beziehungsweise<br />
mit Vorläufern davon<br />
(„Einweiserportale“) bereits in Kontakt,<br />
vorallem wenn sie Zuweiser vonKlinikketten<br />
wie Helios,Asklepios oder Sana<br />
sind (siehe auchTitelgeschichte 1/2008).<br />
Das Entscheidende an der Fallakte<br />
ist die Interoperabilität der unterschiedlichen<br />
Lösungen: Damit niedergelassene<br />
Ärzte beziehungsweise Kliniken<br />
nicht diverse Fallakten nebeneinander<br />
bedienen müssen, wenn sie mit unterschiedlichen<br />
Einrichtungen kooperieren,<br />
wird der gemeinsame eFA-Standard<br />
entwickelt. Begonnen wurde damit<br />
im Jahr 2007. Im vergangenen Jahr liefenPilotprojektebeivierprivatenKlinikketten<br />
und acht weiteren, unabhängigen<br />
Krankenhäusern. Getragen wird<br />
das Projekt zu einhundert Prozent von<br />
den Krankenhäusern: „Wir haben bisher<br />
einen sechsstelligen Betrag investiert“,<br />
sagte der Leiter Zentrale Dienste<br />
bei Asklepios,Uwe Pöttgen.<br />
BEIM CONNECTATHON in Berlin<br />
konnten beteiligte Unternehmen jetzt<br />
erstmals zeigen, wie ernst sie es mit ihrem<br />
eFA-Engagement tatsächlichmeinen.<br />
„Das ist ein ganz wichtiger Schritt<br />
hin zu Produkten, die für alle Krankenhäuser<br />
als kommerzielle Industrielösungen<br />
verfügbar sind“, betonte Dr.Jörg Caumanns,Projektleiter<br />
am Berliner ISST.<br />
Drei Unternehmen spielten mit ihren<br />
Produkten vordefinierte Versorgungsszenarien<br />
durch, um am Ende Zertifikate<br />
zu erhalten. Angetreten waren<br />
Siemens mit Soarian Integrated Care<br />
(SIC), iSoft mit Lorenzo und Ispro mit<br />
Jesaja.net. Alle drei Produkte werden bereits<br />
vielfacheingesetzt. Jesaja.net ist unter<br />
anderem die technische Basis des Ein-<br />
GRAFIK: FRAUNHOFER ISST BERLIN
weiserportals vonHelios.Lorenzo wird<br />
für die Vernetzung mehrerer Kliniken<br />
im Raum Aachen mit dem dortigen Uni-<br />
Klinikum eingesetzt. Und SIC liegt der<br />
Fallakte der Rhön-Kliniken zugrunde.<br />
Auch seitens der Niedergelassenen gibt<br />
es bereits diverse Zugriffsmöglichkeiten<br />
auf diese Produkte. So hat der Praxis-<br />
EDV-Hersteller DOCexpert einen Zugriff<br />
zu SIC-basierten Lösungen geschaffen.<br />
Und Compugroup-Systeme kommunizieren<br />
unter anderem mit Jesaja.net.<br />
Um die Interoperabilität der Lösungen<br />
zu testen, wurden insgesamt drei<br />
Szenarien duchgespielt: Der Zugriff auf<br />
eine Fallakte (eFAclient compatibility),<br />
die Nutzung voneFA-bezogenen Diensten<br />
wie etwaSuchfunktionen (eFAservices<br />
compatibility) und die Möglichkeit<br />
zum Aufbau vonNetzen mit anderen<br />
Fallakten (eFApeer to peer compatibility).<br />
Letztere ist besonders relevant. Denn<br />
nur Lösungen, die diese Anforderung erfüllen,<br />
können problemlos in einem EDV-<br />
System zusammengeschaltet werden.<br />
„Peer to peer compatibility“ ist also die<br />
Voraussetzung für die Vision des niedergelassenen<br />
Arztes,der in seiner Praxis-<br />
EDVaus dem Patientenblatt heraus über<br />
einen einzigen „Fallakte-Button“ auf<br />
unterschiedliche Fallakten seiner diversen<br />
Kooperationspartner zugreifen kann.<br />
„PUNKTSIEGER“ waramEnde Siemens,dessen<br />
Lösung SIC als einzige in<br />
allen drei Kategorien zertifiziert wurde.<br />
Jesaja.net und Lorenzo dagegen erhielten<br />
Zertifikate für die Szenarien „eFA<br />
client compatibility“ und „eFAservices<br />
compatibility“. Der Nachweis für die anbieterübergreifende<br />
„Netzwerkfähigkeit“<br />
steht so vorerst nochaus.Ersoll nach<br />
Aussage vonExperten beider Unternehmen<br />
aber sehr rascherbracht werden.<br />
Caumanns und die anwesenden Klinikvertreter<br />
nutzten die Veranstaltung<br />
auch, um die Zukunft des eFA-Projekts<br />
zu skizzieren und vonaktuellen Entwicklungen<br />
zu berichten. Bei den diversen<br />
Projektpartnern soll die eFAjetzt zügig<br />
(weiter) ausgerollt werden. „Wir haben<br />
unser Portal in diesem Jahr an zehn Häusern<br />
installiert, die mit SAP-Systemen<br />
arbeiten. 2009 werden weitere 20 Klinikenohne<br />
SAP folgen“, sagte beispielsweise<br />
Dirk Herzberger vonHelios.Am<br />
Uniklinikum Aachen sollen in diesem<br />
Jahr erstmals niedergelassene Kardiologen<br />
über die iSoft-Fallakte angebunden<br />
werden, wie die Projektverantwortliche<br />
Dr. Silke Haferkamp sagte. Asklepios<br />
schließlichwill im April mit dem bundesweiten<br />
Fallaktenrollout starten. „Einen<br />
Industriepartner haben wir gefunden“,<br />
so Pöttgen. Den Namen wollte er freilich<br />
nochnicht verraten.<br />
Um die Finanzierung dauerhaft auf<br />
solide Füße zu stellen, haben die Projektpartner<br />
nun den „eFA-Verein“ gegründet.<br />
Kliniken können diesem Verein beitreten.<br />
Die Mitgliedsbeiträge dienen der<br />
Weiterentwicklung der eFA-Spezifikation.<br />
Kosten anfallen dürften auchnoch<br />
einmal, wenn die Fallakte mit der eGK<br />
kompatibel gemacht wird. Grundsätzlichsoll<br />
die Spezifikation aber unabhängig<br />
voneiner Mitgliedschaft im Verein<br />
weiterhin frei zugänglichsein.<br />
Auch in Sachen Internationalisierung<br />
tut sicheiniges.Dem eFA-Projekt waranfangs<br />
vonverschiedenen Seiten vorgeworfen<br />
worden, dass es zu stark ein nationales<br />
Süppchen kocheund sichzu<br />
wenig um internationale Standards kümmere.<br />
Das scheint sichzuändern: Zwei<br />
datenschutzrelevante Komponenten der<br />
eFAinden BereichenAutorisierung und<br />
Pseudonymisierung wurden Ende 2008<br />
erfolgreichinden Entwicklungsprozess<br />
der internationalen Organisation Integrating<br />
the Healthcare Enterprise (IHE)<br />
eingebracht. „Bei der eFAselbst sind die<br />
Abläufe IHE-konform, die Produktbasis<br />
nicht“, räumte Caumanns ein. Diese Entscheidung<br />
sei in Absprache mit den Anbietern<br />
getroffen worden. Caumanns<br />
betonte allerdings,dass existierende IHE-<br />
Adapter problemlos mit der eFAgenutzt<br />
werden könnten.<br />
PHILIPP GRÄTZEL<br />
VON GRÄTZ<br />
Der Mediziner, Journalist<br />
und Autor („Vernetzte<br />
Medizin“) ist Redakteur<br />
von E-HEALTH-COM.<br />
Kontakt: p.graetzel@<br />
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EHEALTHCOM 39
COMMUNITY | PORTRÄT<br />
DIE SPÜRNASE Im hohen Norden Norwegens leitet Dr.Steinar Pedersen das renommierte<br />
Norwegische Zentrum für Telemedizin. Dort trifft man ihn aber selten an, denn die meiste Zeit<br />
reist der eHealth-Pionier durch die Welt –auf Telemedizin-Spurensuche. E-HEALTH-COM-Redakteurin<br />
Miriam Mirza sprach mit ihm am Rande des „Schlierseer Jahresauftaktes“.<br />
Nicht nur beim Lesen<br />
von Krimis, auch<br />
beruflich betätigt er<br />
sich gerne als<br />
Spürnase –immer auf<br />
der Suche nach<br />
neuen Ideen.<br />
40 EHEALTHCOM<br />
Ambesten entspanne ichbei<br />
einem guten Mord.“ Dr.<br />
Steinar Pedersen, Leiter des<br />
Norwegischen Zentrums<br />
für Telemedizin (NST) in<br />
Tromsø,liebt Bücher,und Krimis ganz<br />
besonders.„Es ist einfachspannend, sich<br />
auf die Spurensuche zu machen.“ Und<br />
das nicht nur beim Lesen. Auch beruflichbetätigt<br />
er sichgerne mal als Spürnase<br />
–immer auf der Suche nachneuen<br />
Ideen und Anregungen.<br />
So kam er auchzur Telemedizin. „Ich<br />
habe als Arzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
angefangen. Eines<br />
Tages besuchte ichein sehr<br />
abgelegenes Krankenhaus<br />
im Norden Norwegens und<br />
sah dort ein Videokonferenzsystem.“<br />
Pedersons<br />
Neugierde war sofort geweckt.<br />
„Ichhabe mir erklären<br />
lassen, wie es funktioniert<br />
und mich gleich<br />
gefragt, wieso man das<br />
nicht auchals Hals-Nasen-<br />
Ohren-Arzt nutzen kann.“ Damit warder<br />
Anfang gemacht. „Ich war mir sicher,<br />
dass das Zukunft hat, ging zu meinem<br />
Krankenhausdirektor und habe ihm erklärt,<br />
dass wir unbedingt ein Telemedizin-Department<br />
brauchen.“ Pedersen<br />
hatte Glück, sein Vorgesetzter warsehr<br />
aufgeschlossen und gab ihm grünes<br />
Licht. 1992 wurde dann das NST gegründet<br />
und man bemühte sichumöffentliche<br />
Forschungsgelder.Damals habe<br />
er nochIllusionen gehabt. „Ichhabe<br />
zu meinem Vorgesetzten gesagt: ,Fan-<br />
gen wir schnell an, steckenwir viel Geld<br />
rein und wir ziehen das Ding in fünf bis<br />
sechs Jahren durch. Dann ist die IT im<br />
Gesundheitswesen eingeführt’.“ Petersenschüttelt<br />
denKopf und lacht: „Ich<br />
hatte keine Ahnung!“ Das warAnfang<br />
der neunziger Jahre.<br />
HEUTE WEISS ER,dass es sichbei<br />
der Sache nicht um eine Shortstory,sondern<br />
um eine unendliche Geschichte<br />
handelt. Ausdem NST ist ein international<br />
anerkanntes Wissenschafts- und<br />
Innovationszentrum mit 110 Mitarbeitern<br />
geworden, das sieben Spin-Off-Unternehmen<br />
ausgegründet hat und 2002<br />
zum World Health Organization Collaborating<br />
Centre for Telemedicine auserkoren<br />
wurde.<br />
Mit seiner Arbeit im Zentrum hat Pedersen<br />
aucheinen Teil dazu beigetragen,<br />
dass Norwegen in Bezug auf die Umsetzung<br />
vonHealth IT zu den vorbildlichsten<br />
Ländern der Welt gehört. So wurde<br />
beispielsweise bereits 1996 ein offizieller<br />
Gebührenplan aufgesetzt, der telemedizinische<br />
Leistungen durchdie Versicherungen<br />
erstattungsfähig macht.<br />
„Telemedizin ist ein wichtiger Bestandteil<br />
der medizinischen Versorgung“,<br />
erklärt Pedersen. In Bereichen wie Radiologie,<br />
Pathologie, Hals-Nasen-Ohren-<br />
Heilkunde, Dermatologie, Kardiologie<br />
und Psychiatrie, bis hin zur endoskopischen<br />
Chirurgie, Ophthalmologie und<br />
Orthopädie ist sie in regelmäßgem Einsatz.<br />
Auch die Digitalisierung des Gesundheitswesens<br />
ist weit vorangeschritten:<br />
Alle Krankenhäuser (insgesamt 74)<br />
sowie sämtliche 2000 allgemeinärztlichePraxen<br />
des Landes haben elektronische<br />
Patientenakten. „Dabei hat man nur<br />
vergessen, dass diese auchuntereinander<br />
kommunizieren müssen“, sagt Pedersen<br />
und fährt sichdurchdas kurze,<br />
grau melierte Haar.Ein Problem, an dem<br />
dringend gearbeitet werden müsse. Und<br />
das sei nur eine vonvielen Baustellen.<br />
Und so nennt denn der 57-Jährige,<br />
nachvorbildlichen eHealth-Ländern gefragt,<br />
nicht etwasein Heimatland, sondern<br />
Dänemark. „Die sind derzeit mein<br />
Favorit. Sie haben eine großartig pragmatische<br />
Herangehensweise an das Gesundheitssystem.“<br />
Dort habe der Patient<br />
über ein Webportal, auf das er sichüber<br />
eine elektronische Registrierung einloggt,<br />
Zugriff auf seine Gesundheitsdaten,<br />
wann immer er sie brauche. WasPedersen<br />
besonders gut gefällt ist, dass sich<br />
die Politik der Sache angenommen, einheitliche<br />
Vorgaben festgelegt und das<br />
Ganze als Open-Source-Software frei zugänglichgemacht<br />
hat. „Open Source wird<br />
nochein ganz wichtiges Thema für uns<br />
alle werden“, ist er sichsicher.<br />
SO ETWASWÜRDE er sich auch<br />
auf internationaler Ebene wünschen.<br />
„Was wir brauchen, ist mehr Management<br />
vonpolitischer Seite, damit wir<br />
nicht mehr diesen Wildwuchs haben.<br />
Es gibt hunderte, tausende Player im<br />
Health IT-Markt mit ebenso vielen Systemen,<br />
die nicht interoperabel arbeiten.<br />
Jeder kämpft aber um die Führungsrolle.<br />
Das verunsichert die Nutzer.“ Wenn<br />
aber alle die gleichen Voraussetzungen FOTO:<br />
><br />
MIRIAM MIRZA
Wenn Dr. Steinar Pedersen<br />
nicht gerade im neuesten Krimi<br />
schmökert, betätigt er sich<br />
bei der Arbeit gerne mal als<br />
Telemedizin-Spürnase.
COMMUNITY | PORTRÄT<br />
»Wir werden es<br />
erleben, die Welt<br />
wird eine Scheibe.«<br />
42 EHEALTHCOM<br />
ZUR PERSON<br />
Dr. Steinar Pedersen wurde 1951 in<br />
Tromsø, Norwegen, geboren. Er studierte<br />
Medizin an der Unviersität von Oslo und<br />
spezialisierte sich auf Hals-Nasen-Ohren-<br />
Heilkunde. Pedersen arbeitete viele Jahre<br />
als Hals-Nasen-Ohren-Spezialist am Universitätskrankenhaus<br />
von Nord-Norwegen.<br />
1992 gründete der Vater von zwei<br />
Kindern das Norwegian Centre for Telemedicine,<br />
dessen Leitung er bis heute<br />
innehat. Bis 2002 war eraußerdem Präsident<br />
der Norwegian Telemedicine Society<br />
sowie der International Society for<br />
Telemedicine. Neben seiner Tätigkeit in<br />
zahlreichen wissenschaftlichen Organisationen<br />
und Verbänden ist er bei der<br />
European Space Agency in der Arbeitsgruppe<br />
Telemed Research Program.<br />
hätten, müssten sichFirmen weniger<br />
auf die Entwicklung, sondern auf die<br />
Umsetzung eines Systems konzentrieren.<br />
Die Vorteile für die Nutzer seien offensichtlichund<br />
für die Unternehmen<br />
wittert Pedersens Spürnase ganz neue<br />
Geschäftsmodelle.<br />
DER FREIE ZUGANG zu Informationen<br />
ist generell ein Thema, das ihn beschäftigt.<br />
Und dabei spielt das Internet<br />
gerade in Bezug auf Patient<br />
Empowerment eine entscheidende<br />
Rolle, weil sichdamit<br />
Patienten immer besser informieren<br />
können. „Es könnte<br />
ziemlichprovokant für einen<br />
Arzt sein, wenn er auf einen<br />
Patienten trifft, der –überspitzt gesagt –<br />
mehr weiß als er selbst. Damit muss man<br />
aber künftig umgehen.“ Die Folge sei eine<br />
tiefgreifende Umwälzung der Arzt-Patient-Beziehung.<br />
Man müsse sichnur einmal<br />
ansehen, wasGoogle und Microsoft<br />
mit ihren Gesundheitsakten im Internet<br />
machten. „Ichweiß nicht, ob das der goldene<br />
Standard ist, aber ichsehe darin eine<br />
Öffnung, beider wiralleentscheiden<br />
können, wo unsere Gesundheitsdaten liegen.“<br />
Eine gute Sache, findet Pedersen.<br />
Er sieht die Veränderungen aber nicht<br />
nur auf die Medizin beschränkt, sondern<br />
ist überzeugt,dass die Demokratisierung<br />
der Informationswelt zu einer flachen<br />
Gesellschaftsordnung beiträgt. „Wir leben<br />
in einem spannenden Zeitalter“, sagt<br />
der Vater vonzweierwachsenen Kindern<br />
und fügt nochhinzu: „Wir werden es<br />
erleben, die Welt wird<br />
eine Scheibe.“<br />
Offen sein für<br />
Neues und erst einmal<br />
das Positivesehen, das<br />
ist seine Devise. Auch<br />
in der Krise. „In Krisenzeiten<br />
werde ich<br />
immer optimistisch,<br />
denn das sind immer<br />
Zeiten für gute Innovationen.“<br />
Und Inspirationen<br />
für Innovationen<br />
gebe es genug,<br />
so Pedersen, und erzählt<br />
vomBesucheiner Logistik-Messe<br />
in Schweden. Dort stellte eine Firma einen<br />
Avatar vor, der eine Art intelligenter<br />
Begleiter sein soll. Er kann beispielsweise<br />
die günstigste Zugverbindung<br />
nachMünchen raussuchen und den Nutzer<br />
auf der Fahrt auchnochdarüber informieren,<br />
dass eine Bekannte im benachbarten<br />
Abteil sitzt. Pedersen würde<br />
den Avatar in einem anderen Bereicheinsetzen.<br />
„Stellen Sie sich vor, jemand<br />
bricht vor Ihren Augen zusammen.<br />
Wenn Sie dann den Notruf wählen,<br />
könnte dochsoein Avatar erscheinen<br />
und zum Beispiel Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />
erklären.“ Nochauf der Messe hat<br />
er die Idee mit verschiedenen Unternehmen<br />
diskutiert. und werweiß, vielleicht<br />
entsteht daraus ein neues Projekt für das<br />
NST.<br />
EINE ANDERE IDEE bekam er beim<br />
Anschauen der norwegischen Fernsehsendung<br />
„The Complain Wall“. Darin<br />
können Zuschauer anrufen und sich<br />
über das Programm beschweren. Der<br />
Sender hat aucheinen Blog eingerichtet,<br />
in dem vorallem nachVorschlägen zur<br />
Verbesserung des Programms gefragt<br />
wird. „Die meisten Vorschläge waren<br />
Blödsinn, aber dazwischen hatten Leute<br />
brillante Ideen.“ Der Programmdirektordes<br />
Senderssagte später,dass er nun<br />
1000 neue Mitarbeiter habe, die umsonst<br />
für das norwegische Fernsehen arbeiten.<br />
Pedersen ließ sichinspirieren. „Ichbin<br />
zu meinem Krankenhausdirektor gegangen<br />
und sagte: Wirsollten einen Hospi-<br />
tal-Blog einrichten, wo sichdie Patienten<br />
beschweren können. Das sind unsere<br />
unzufriedenen Kunden. Wieso sollten<br />
sie uns keine Vorschläge machen, wie<br />
wir das Krankenhaus verbessern können?“<br />
Ob sein Vorschlag umgesetzt wird,<br />
weiß Pedersen nicht, denn –das gibt er<br />
zu –eserfordert auchMut, sichder Kritik<br />
der Patienten auszusetzen. Aber es<br />
würde dem Qualitätsmanagement sicher<br />
guttun, findet er.<br />
Genauso wie das NST-Projekt, bei<br />
dem Krankenschwestern die Möglichkeit<br />
erhielten, Ärzten zu mailen. Eigentlichwar<br />
das Ziel, die Kommunikation<br />
zwischen den Teilnehmern zu intensivieren,<br />
denn die Ärzte hatten zuvor oft<br />
keine Zeit, mit den Schwestern zu telefonieren.<br />
E-Mails konnten sie jedochbearbeiten,<br />
wann immer sie wollten. Im<br />
Laufe des Projekts ergab sichjedochein<br />
weiterer positiver Effekt, an den die Teilnehmer<br />
vorher nicht gedacht hatten:<br />
„Damit kann man nämlichsehr gut Prozesse<br />
dokumentieren und rekonstruieren“,<br />
so Pedersen. „Diese Dokumentation<br />
ist ein Teil der Qualitätssicherung<br />
und auchvon elektronischen Patientenakten<br />
geworden.“<br />
Das Projekt wurde erfolgreichabgeschlossen.<br />
Für Pedersen aber kein<br />
Grund, sichauszuruhen. Er hat schon<br />
das nächste im Kopf.Eigentlichist es<br />
mehr eine Vision –die vom„Healthcare-<br />
Hero“, wie er es nennt. Er wünscht sich<br />
einen Krankenhausdirektor,der sagt:<br />
„Mein Krankenhaus soll keine Patienten<br />
haben.“ Damit verbunden wäre allerdings<br />
eine handfeste Revolution im<br />
Gesundheitswesen. „Dann würde das<br />
Krankenhaus nämlichbesser bezahlt,<br />
wenn es besser arbeitet. Das bedeutet,<br />
man bekommt Geld, wenn man verhindert,<br />
dass der Patient ins Krankenhaus<br />
kommt.“ Pedersen glaubt fest daran,<br />
dass diese Vision Wirklichkeit werden<br />
kann. „Ich bin Optimist. Wieso auch<br />
nicht?“ Ja,wieso eigentlichauchnicht?<br />
Wenn die Welt eine Scheibe wird, kann<br />
ein Krankenhausdirektor auch ein<br />
„Healthcare-Hero“ werden.<br />
MIRIAM MIRZA<br />
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COMMUNITY | FINANZKRISE<br />
DIE KRISE ALS CHANCE Die Auswirkungen der Finanzkrise werden<br />
sich im Jahr 2009 bemerkbar machen. Diese müssen aber nicht unbedingt nur negativ sein. Gerade<br />
für Telemedizinunternehmen steckt in der Krise eine Chance, glaubt Prof. Dr. Dr. Joachim Häcker,<br />
Professor für Corporate Finance an der Hochschule Heilbronn und der Universität von Louisville, USA.<br />
»Es ist Licht am<br />
Ende des Tunnels zu<br />
sehen, und dieses<br />
Licht ist nicht das<br />
Licht eines entgegenkommenden<br />
Zuges.«<br />
44 EHEALTHCOM<br />
INTERVIEW: MIRIAM MIRZA<br />
?<br />
Die Finanzkrise bestimmte<br />
das letzte Drittel des Jahres<br />
2008. Wie sieht es 2009 aus –<br />
wo steht die Wirtschaft in<br />
einem Jahr?<br />
Nach Analysen des Deutschen Instituts<br />
für Corporate Finance in Frankfurt<br />
am Main ist damit zu rechnen, dass die<br />
aktuelle Rezession nochan-<br />
dauern wird. Die Aktienmärkte<br />
erreichen normalerweise<br />
bis zu sechs Monate<br />
vordem konjunkturellen<br />
Tiefpunkt ihren Boden –<br />
fallen also nicht weiter.Eine<br />
derartige Bodenbildung<br />
wird nochdauern. Aber es<br />
ist Licht am Ende des Tunnels<br />
sichtbar und –keine<br />
Angst –dieses Licht ist nicht das Licht<br />
eines entgegenkommenden Zuges.<br />
An der Börse gibt es auch ein paar<br />
börsennotierte Telemedizinunternehmen.<br />
Wie werden sich deren<br />
Aktien verhalten?<br />
Die Antwort auf diese Frage kann der<br />
Betafaktor geben. Er gibt an, wie der Aktienkurs<br />
eines Unternehmens im Verhältnis<br />
zum Markt steigt oder fällt. Das Beta<br />
vonTelemedizinunternehmen ist relativ<br />
niedrig. Das heißt, die Kurse fallen<br />
nicht so stark wie der Index, sie steigen<br />
aber auchnicht so sehr wie der Index.<br />
Und was bedeutet die Krise für die<br />
ganzeTelemedizin-Branche?<br />
Ichglaube, dass die negativen Folgen<br />
für die Telemedizin-Branche rela-<br />
tiv gering sind. Das Gesundheitssystem<br />
ist unabhängig vonder Finanzkrise. Natürlichwerden<br />
die Unternehmen Kosten<br />
sparen müssen, aber Gesundheit gehört<br />
zu den Basic Needs.Das bedeutet,<br />
man kann nicht auf sie verzichten, ebensowenig<br />
wie auf Essen oder Strom. Gesund<br />
will jederMensch sein. Daher sehe<br />
ichinder Telemedizin kein großes<br />
Einbruchpotential. Im Gegenteil, ichsehe<br />
sogar einen potentiellen Wachstumsmarkt.<br />
Denn aufgrund der Finanzkrise<br />
kommt es zu einem Wertewandel. Die<br />
Menschen sehen nicht mehr nur im<br />
Geld ihr Heil, sondern besinnen sichauf<br />
andere Werte. Hier spielt die Gesundheit<br />
eine wichtige Rolle. Da erschließt<br />
sich ein nicht zu unterschätzender<br />
Selbstzahlermarkt. Außerdem werden<br />
immer mehr Krankenkassen aufgeschlossen<br />
gegenüber Telemedizinanwendungen<br />
werden, weil sie damit Kosten<br />
reduzieren können. Voraussetzung<br />
aber ist, dass die Telemedizinunternehmen<br />
Geld haben und den Leistungserbringern<br />
ein für sie interessantes Geschäftsmodell<br />
vorschlagen können.<br />
Wie könnte soein Geschäftsmodell<br />
aussehen?<br />
Ein mögliches Szenario: Ein Unternehmen<br />
bietet Telemonitoring für Herzpatienten<br />
an und schlägt der Krankenkasse<br />
des Patienten vor, zunächst „in<br />
Vorkasse“ zu gehen, indem es alles,was<br />
an Ausrüstung nötig ist, zur Verfügung<br />
stellt und den Patienten in ein Telemonitoringprogramm<br />
aufnimmt. Stellt sich<br />
heraus,dass durchdie Telemedizin kein<br />
Geld eingespart werden kann, hat das<br />
Unternehmen Geld verloren, die Kasse<br />
verliert aber nichts.Werden durchdas<br />
Programm jedochdie Kosten reduziert<br />
–und dessen bin ich mir sicher –, so<br />
muss man sichzuvor einigen, dass in diesem<br />
Falle das Telemedizinunternehmen<br />
einen entsprechenden Anteil des eingesparten<br />
Geldes erhält. Dadurchentsteht<br />
eine klassische Win-Win-Situation. Ein<br />
solches Geschäftsmodell nennt man Business-to-Business.Denkbar<br />
sind aber auch<br />
Business-to-Client-Geschäftsmodelle. In<br />
diesem Fall würde das Telemedizinunternehmen<br />
eine Vereinbarung direkt mit<br />
dem Patienten treffen, der dann die Kosten<br />
für bestimmte Dienste trägt. Damit<br />
wären wir dann bei dem Wachstumsmarkt<br />
der Selbstzahler.Ich denke, dass<br />
sichinden nächsten zwei Jahre diese Art<br />
Modelle verbreiten werden.<br />
Wieso müssen in dem Business-to-<br />
Business-Modell zunächst die Unternehmen<br />
das finanzielle Risikotragen?<br />
Es gibt zwei entscheidende Erfolgsfaktoren<br />
in der Krise: Kosten reduzieren<br />
und liquide sein. Für Krankenkassen ist<br />
eine Kostenreduktion insbesondere vor<br />
dem Hintergrund der Einführung des<br />
Morbi-Risikostrukturausgleichs wichtig.<br />
Hier setzt die Telemedizin an. Wichtig<br />
ist aber,dass die Unternehmen wissenschaftlichfundiert<br />
aufzeigen können,<br />
dass es durchden Einsatz vonTelemedizin<br />
zu einer signifikanten Kostenreduktion<br />
kommt. Der Beweis einer Kostenreduktion<br />
für die Krankenkassen noch<br />
innerhalb eines Jahres ist gerade ange-
sichts der aktuellen Rezession<br />
wichtig. Wer jetzt Geld<br />
hat, kann oben genannte Modelle<br />
anbieten.<br />
Das Zauberwort heißt also<br />
„Liquidität“?<br />
Richtig, hohe Kassenbestände<br />
werden über den Erfolg<br />
entscheiden. In den<br />
nächsten zwei Jahren gilt:<br />
Cash is King! Aufgrund der<br />
sicherlichnochweiterhin anhaltenden<br />
Kreditklemme<br />
wird das Kriterium „Liquidität“zusätzlichzu„Profitabilität“<br />
immer wichtiger werden.<br />
Wir werden erleben,<br />
dass Unternehmen es nicht<br />
schaffen zu überleben, obwohl<br />
sie profitabel sind.<br />
Ihnen fehlt die nötige Liquidität.<br />
Für Telemedizinunternehmen<br />
gilt: Werliquide ist<br />
und sichder schnellen KostenreduktiondurchTelemedizin<br />
sicher ist, könnte diese<br />
den Krankenkassen „vorfinanzieren“.<br />
Das sind die Gewinner der<br />
Krise?<br />
Ja,Analysen haben ergeben,<br />
dass Gewinner im<br />
Gesundheitssektor in 2009<br />
große Unternehmen sein<br />
werden, die eine relativ geringe<br />
Cash-Burn-Rate und einen<br />
hohen Kassenbestand haben.<br />
Verlierer werden kleine Unternehmen<br />
(mit niedriger Marktkapitalisierung) sein,<br />
die eine hohe Cash-Burn-Rate und einen<br />
geringen Kassenbestand haben.<br />
Für die Telemedizin-Branche gilt also:<br />
Finanzkrise gleich Finanzchance?<br />
Ja.Die Analyse des Betafaktors hat<br />
gezeigt, dass das Kursaufholpotential<br />
von Telemedizinunternehmen basierend<br />
auf Vergangenheitsdaten mittel-<br />
ZUR PERSON<br />
PROF. DR. DR. JOACHIM HÄCKER ist Professor<br />
für Corporate Finance an der Hochschule<br />
Heilbronn und der University of Louisville (USA).<br />
Ferner ist er Direktor des Deutschen Instituts für<br />
Corporate Finance. Häcker ist u.a. Co-Autor der<br />
Bücher „Telemedizin –Markt, Strategien,<br />
Unternehmensbewertung“ sowie „Von der Subprime-Krise<br />
zur Finanzkrise: Ursachen, Auswirkungen,<br />
Handlungsempfehlungen“ (beide 2008).<br />
fristig reglementiert ist. Andererseits<br />
machen die sichaufgrund der Finanzkrise<br />
verändernden Trends im Gesundheitswesen<br />
deutlich, dass Telemedizin<br />
eine zentrale Antwort für die künftigen<br />
Herausforderungen im Gesundheitsmarkt<br />
sein wird. Der Prozess hin<br />
zur Telemedizin wird durchdie Finanzkrise<br />
beschleunigt. Somit ist die Krise<br />
für alle Telemedizinunternehmen eine<br />
Chance.<br />
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COMMUNITY | DEBATTE<br />
46 EHEALTHCOM<br />
Nicht so viel wie geht,<br />
nur so viel wie nötig<br />
Bei Ambient-Assisted-Living-Systemen<br />
(„AAL-les smart?“, 5/2008) geht<br />
es in erster Linie darum, intelligente<br />
Systeme zu schaffen. Denn viel<br />
Technik bedeutet nicht automatisch<br />
auch viel Unabhängigkeit.<br />
Altersgerechte Assistenzsysteme<br />
für ein unabhängiges Leben zu Hause<br />
(AAL) stellen eine Herausforderung<br />
an die Konzeption, Entwicklung<br />
und Realisierung dar.Schaut<br />
man sichdie bisherigen Projekte und<br />
angestrebten Ergebnisse an, so entdeckt<br />
man immer neu den Anspruch,<br />
möglichst viel Hilfe durchTechnik<br />
zu bieten. Streng bewertet kommt<br />
man aber zu dem Schluss,dass dieses<br />
nicht unabhängig macht. Wiein<br />
allen Automatisierungslösungen ist<br />
das Bestreben, Aufgaben durchTechnik<br />
lösen zu lassen. Dies macht aber<br />
letztendlichunselbständig. Bei AAL-<br />
Systemen muss das Bestreben sein,<br />
die vorhandenen Fähigkeiten zu stärken,<br />
zu trainieren und so lange wie<br />
möglichaufrechtzuerhalten. Mit anderen<br />
Worten: Die AAL-Lösungen<br />
müssen sichintelligent an die dynamischabnehmende<br />
Fähigkeit der<br />
Sinne, der Motorik, der Reaktionsund<br />
Denkfähigkeit anpassen. Das<br />
Ziel muss hier heißen: nicht so viel<br />
wie möglich, sondern nur so viel wie<br />
nötig.<br />
Der AAL-Verbund e.V.hat sich<br />
mit seinen Zielen und den laufenden<br />
Projekten dieses Ziel gesetzt. Hierbei<br />
stehen zurzeit die Beobachtung und<br />
Überwachung der Vitalfunktionen<br />
mithilfe vonmedizintechnischen Lösungen<br />
im Vordergrund. So entwickeln<br />
die BMBF-geförderten Projekte<br />
PRECARE und CONTAIN textilintegrierte<br />
Sensorik und Aktorik sowie<br />
die zugehörigen Auswertesysteme,<br />
um chronischkranken Menschen zu<br />
Orientierung, Kommunikation und<br />
Sicherheit zu verhelfen. Diese Systeme<br />
sind entsprechend eines Modulsystems<br />
in ihrer Ausstattung und<br />
Funktionsweise an den Bedarf des<br />
Menschen anpassbar.Eine automatische<br />
Anpassung wird konzipiert, ist<br />
aber heute nochVision, da mit Fertigstellung<br />
zunächst Erfahrungen<br />
mit der Akzeptanz und Benutzung<br />
gesammelt werden müssen.<br />
PROF. DR. BENNO<br />
KOTTERBA<br />
ist erster Vorsitzender<br />
Ohne Benefit für die Pflege<br />
keine Akzeptanz in der Praxis<br />
Die Ausführungen („Schwester 2020“,<br />
6/2008) sind sicher richtig, müssen<br />
aber auch aus anderen Perspektiven<br />
betrachtet werden. Die Akzeptanz und<br />
der Erfolg von IT in der Pflege hängen<br />
von drei Faktoren ab.<br />
Faktor 1: In Kliniken werden Pflegefachkräfte<br />
mit IT-Weiterbildung als<br />
Schnittstelle zwischen den verschiedenen<br />
Klinik-Akteuren eingesetzt. Faktor<br />
2: IT-Wissen wird Bestandteil der<br />
pflegerischen Aus- und Fortbildung.<br />
Faktor 3: Die Entwicklung vonneuartiger<br />
Soft- und Hardware speziell für<br />
die Anforderungen der pflegerischen<br />
Praxis.<br />
Wichtig ist, dass IT nicht nur<br />
Anwendern bereitgestellt wird, sondern<br />
dass Benutzer aucheine intensive<br />
Schulung und einen fachlichen<br />
Support zu den Produkten erhalten.<br />
Dies kann nur durchPersonen erfolgen,<br />
die sowohl das pflegefachliche, als<br />
auchdas IT-Know-how besitzen. Diese<br />
„Schnittstellen-Positionen“ werden zunehmend<br />
an qualifizierte Pflegefachkräfte<br />
übertragen. Die Deutsche Gesellschaft<br />
für Pflegeinformatik (DGPI)<br />
setzt sichdafür ein, dass solche Stellen<br />
in allen deutschen Kliniken und Pflegeeinrichtungen<br />
geschaffen werden.<br />
Der Einsatz vonPflegeinformatikern<br />
sorgt nicht nur für einen Investitionsschutz<br />
und die reibungslose Nutzung<br />
eingeführter Systeme in der Pflege,<br />
sondern bietet auchneue Perspektiven<br />
innerhalb des pflegerischen Berufs.<br />
Ein wichtiger Aspekt ist dabei der<br />
geringere Theorie-Praxis-<strong>Transfer</strong> in<br />
den letzten Jahren. Schon seit Jahren<br />
gibt es bundesweit Arbeitsgruppen,<br />
die sichmit der Anwendung vonEDV<br />
in der Pflege beschäftigen. In den<br />
meisten Fällen blieb es allerdings bei<br />
Theorien. Als einen Schlüssel zur Praxis<br />
sehe ichdie Pflegeinformatiker.<br />
Denn sie bringen sichauchals Clinical<br />
Process Experts in übergreifende Projekte<br />
und in die Weiterentwicklung<br />
vonIT-Produkten ein. Theorie-Praxis-<br />
<strong>Transfer</strong> bedeutet für michauchein<br />
des AAL-Verbund e.V. ILLUSTRATION:<br />
OLIVER WEISS
ausreichendes Angebot an Aus- und<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten im BereichIKT.Das<br />
beginnt mit der Integration<br />
vonIT-Unterricht in die Ausbildung<br />
und dem Angebot an IT-Fortbildungen<br />
an die Praxis.Dabei sollte<br />
auchdem Schichtdienst der Pflegefachkräfte<br />
Rechnung getragen und<br />
eLearning-Module verstärkt angeboten<br />
werden.<br />
Man muss auchinder Entwicklung<br />
vonPflegesoftware umdenken.<br />
Versuchte man in der Vergangenheit<br />
nochdie vorhandene Papierdokumentation<br />
in eine digitale Version zu bringen,<br />
ergeben sichheute ganz neue Anforderungen<br />
an die komplexe Abbildung<br />
in Softwareapplikationen. So<br />
sollte schon beim Softwareengineering<br />
darauf geachtet werden, dass die<br />
Module in der Entwicklung regelmäßig<br />
vonder Praxis getestet werden.<br />
Auch die Darstellung der Pflegeprozesse<br />
mittels Software muss sichändern.<br />
Die Pflegefachkraft muss sich<br />
schnell einen Überblicküber die vielfältigen<br />
Planungsschritte und Interventionen<br />
machen können. Pflege<br />
möchte wissensbasierte, handlungsunterstützende<br />
und pragmatische<br />
Software. Auch ichsehe den Einsatz<br />
vonPflegefachsprachen mittels Software<br />
in den pflegerischen Alltag als<br />
sehr wichtig an. Allerdings muss eine<br />
solche Sprache auchfrei erhältlich<br />
sein. Die unterschiedlichen Lizenzmodelle<br />
der vorhandenen Klassifikationen<br />
führen nämlichzuHauskatalogen.<br />
Viele Einrichtungen scheuen die<br />
hohen Lizenzgebühren und entwickeln<br />
deshalb lieber selbst. In der DGPI<br />
wird deshalb in einer Fachgruppe an<br />
einer frei verfügbaren, lizenzfreien<br />
Pflegeklassifikation (Open Nursing<br />
Classification) gearbeitet. Damit sollen<br />
Einrichtungen motiviert werden, solcheSysteme<br />
ohne finanzielles Risiko<br />
selbst einzusetzen und sichmit anderen<br />
Nutzern benchmarken zu können.<br />
Meine Visionen und Wünsche für<br />
die Pflege im Jahr 2020 sind vielfältig.<br />
Selbstverständlichgibt es 2020 in jeder<br />
Einrichtung einen BereichPflege-<br />
informatik als Teil des Fachbereichs<br />
„Klinische Informatik“. Jede Pflegekraft<br />
besitzt einen „Nursing Communicator“<br />
–eine neuartige, mobile und<br />
auf die pflegerische Praxis abgestimmte<br />
Hardware. Aufdem läuft eine Pflegesoftware,<br />
die nicht nur pflegerische<br />
Daten dokumentiert, sondern auch<br />
gleichwissensbasierte Pflegevorschläge<br />
macht. Durchein Benchmarking<br />
über eine einheitliche Pflegeklassifikation<br />
lassen sichProzesse validieren<br />
und Pflegestandards optimieren. Jede<br />
Pflegefachkraft besitzt bereits eine IT-<br />
Grundbildung durchdie Berufsausbildung.<br />
Weiterhin hat sie Zugang zu<br />
den großen, deutschen, pflegerischen<br />
eLearning-Plattformenund kann sich<br />
dort weiterbilden –wann und wo sie<br />
möchte. Im Jahr 2020 ist die Pflegedokumentationeine<br />
der wichtigsten<br />
Grundlagen der Abrechnung und Erlössicherung.<br />
HEIKO MANIA<br />
ist Erster Vorsitzender der<br />
Deutschen Gesellschaft für<br />
Pflegeinformatik.<br />
Kosten fallen, wenn die<br />
Betreuungsintensität steigt<br />
Die Zahl der Diabetiker wächst, und<br />
mit ihr die Kosten („Digitale Blutzuckertagebücher”,<br />
6/2008). Erste<br />
Studien zeigen, dass mit der Telediabetologie<br />
Kosten reduziert<br />
werden können.<br />
Diabetes mellitus ist eine bedeutende<br />
Erkrankung und stellt eine große<br />
Kostenherausforderung dar.Die WHO<br />
bezeichnete 2007 Diabetes als die „Epidemie<br />
des 21. Jahrhunderts“. Ausgehend<br />
vonden Erfahrungen mit der telemedizinischen<br />
Betreuung von<br />
mehreren tausend Herzinsuffizienz-<br />
Patienten, wurde 2006 bei PHTS Telemedizin<br />
ein Telemedizin-Programm<br />
Diabetivafür Diabetiker initiiert. Folgende<br />
wissenschaftlichbelegte Annahmen<br />
liegendem zugrunde: kardiovaskuläre<br />
Erkrankungen sind eine der<br />
Hauptkomplikationen des Diabetes.<br />
Diabetespatienten haben ein vier-bis<br />
achtmal höheres Risikofür eine derartige<br />
Erkrankung als Nichtdiabetiker.<br />
Diese Herzerkrankungen sind insgesamt<br />
die häufigste Todesursache weltweit,<br />
und letztlichkönnen Folgeerkrankungen<br />
und Komplikationen<br />
insbesondere auchdurcheine intensive<br />
Behandlung des Blutzuckers vermindert<br />
werden.<br />
Diese Folgeerkrankungen treten<br />
jedocherst mit einer Latenz vonzehn<br />
Jahren und mehr auf.Deshalb ist die<br />
Einschätzung vonDr. Eberhard Biermann<br />
verständlich, dass die positive<br />
Auswirkung vonTelediabetologie<br />
auf die Vermeidung vonFolgeerkrankungen<br />
nochnicht festgestellt werden<br />
kann, weil diese innovativeMethode<br />
erst seit wenigen Jahren<br />
eingesetzt wird.<br />
Durcheine intensivierte Betreuung<br />
soll in dem Telemedizin-Programm<br />
vonPHTS Telemedizin die Stoffwechseleinstellung<br />
verbessert werden, um<br />
so Folgeerkrankungen zu vermindern.<br />
Dies geschieht durchdie regelmäßige<br />
Messung des Blutzuckers und einen regelmäßigen<br />
Kontakt mit den Patienten,<br />
bei der neben spezifischen Fragen<br />
zur Erkrankung und deren Therapie<br />
auchdie Lebensqualität erfragt wird.<br />
Erste Ergebnisse der wissenschaftlichen<br />
Auswertung konnten eine Reduktion<br />
der Krankenhauseinweisungen<br />
und der Liegedauern dieser<br />
Patienten unter telemedizinischer Betreuung<br />
im VergleichzuPatienten ohne<br />
diese Betreuung zeigen. So konnten<br />
bei diesen untersuchten Patienten<br />
auchdie mit der Krankheit verbundenen<br />
Kosten gesenkt werden, sodass die<br />
verantwortliche Krankenkasse pro betreuten<br />
Patient einen geringeren finanziellen<br />
Aufwand zu leisten hatte.<br />
DR. KAI FIDORRA<br />
ist Ärztlicher Leiter der<br />
PHTS Telemedizin.<br />
EHEALTHCOM 47
COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Telemedizin e.V.<br />
Georg-Knorr-Straße 4<br />
D-12681 Berlin<br />
Tel.: +49-(0)30 -93029940<br />
Fax: +49-(0)30 -93029941<br />
E-Mail: info@dgtelemed.de<br />
www.dgtelemed.de<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Gesundheitstelematik e.V.<br />
Hammarskjöldring 103<br />
D-60439 Frankfurt amMain<br />
Tel.: +49 -(0)69 -57003967<br />
Fax: +49 -(0)69 -57003966<br />
www.dgg-info.de<br />
48 EHEALTHCOM<br />
BEDEUTUNG VON TELEMEDIZININEUROPA<br />
Die Verbände DGG und DGTelemed nehmen gemeinsam Stellung zur EU-Mitteilung KOM 689<br />
über den Nutzen von Telemedizin.<br />
Ende 2008 veröffentlichte die EU-<br />
Kommission nach einjähriger<br />
Vorbereitung die Mitteilung KOM<br />
(2008) 689 über den Nutzen der Telemedizin<br />
für Patienten,<br />
Gesundheitssysteme<br />
und die Gesellschaft.<br />
Die Kommission un-<br />
terstreicht damit die<br />
zunehmende BedeutungvontelemedizinischenDienstleistungen<br />
zur Verbesserung<br />
der Gesundheit und<br />
der medizinisch-pflegerischen<br />
Versorgung<br />
für die Bürger in Europa.<br />
Zu Recht wird<br />
erkannt, dass sichaus<br />
der aktuellen und der<br />
zukünftigen demographischenEntwicklung<br />
ein erheblicher,<br />
bislang ungedeckter<br />
Bedarf an medizinischer<br />
Versorgung<br />
insbesondere für chronischkrankePatienten<br />
ergibt.<br />
Zur Verbesserung der Situation soll<br />
der Zugang zu fachärztlicher Versorgung<br />
in ländlichen Regionen erleichtert werden.<br />
Krankenhausaufenthalte können<br />
„Die Idee einer gemeinsamen Stel-<br />
lungnahme entstand in Gesprächen<br />
im vergangenen Jahr in Berlin.Tele-<br />
medizin ist auch ein internationales<br />
Thema, insofern ist es gut und rich-<br />
tig, dass die Fachgesellschaften für<br />
Telemedizin in Deutschland ihre<br />
Aktivitäten koordinieren und alle Be-<br />
teiligten zur aktiven Mitwirkung auf-<br />
rufen.“<br />
durcheine verbesserte<br />
– eHealthunterstützte–häusliche<br />
Betreuung<br />
(„hospital at home“)<br />
einerseits deutlich<br />
verkürzt und andererseits<br />
im Vorfeld<br />
vermieden werden.<br />
Während ein<br />
weiterer Ausbau<br />
der bereits bewährten<br />
Teleradiologie hilft, die Versorgungseffizienz<br />
zu verbessern und Personalengpässe<br />
in ländlichen Regionen zu mildern,<br />
verbessern telemedizinische Dienste gezieltdie<br />
Lebensqualität chronischKrankerund<br />
optimieren den Ressourceneinsatz.<br />
Telemedizin kommt insoweit in<br />
einer wirtschaftlichschwierigen Zeit eine<br />
stabilisierende Rolle zu.<br />
Die EU-Kommission sieht jedoch<br />
nocherheblichen Handlungsbedarf in<br />
den Feldern:<br />
Vertrauensbildung für Telemedizin-<br />
Dienste und Aufbau vonAkzeptanz<br />
Schaffung vonallgemeiner Rechtssicherheit<br />
Klärung technischer Fragen und<br />
Erleichterung der Marktentwicklung<br />
(Interoperabilität)<br />
In diesem Zusammenhang werden<br />
die Mitgliedstaaten<br />
um aktiveMitwirkung<br />
gebeten, um<br />
die Anwendung<br />
von Telemedizin<br />
und vor allem die<br />
DIPL. POL.<br />
WOLFGANG LOOS<br />
ist Geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied,<br />
Deutsche Gesellschaft<br />
für Telemedizin.<br />
„Wir werden im deutschsprachigen<br />
Raum länderübergreifend den Informations-<br />
und Erfahrungsaustauschorganisieren<br />
und den beteiligten Gesellschaften<br />
mehr Raum für Kontakte bieten.<br />
Wichtig wird sein, dasThema Qualität<br />
bei telemedizinischen Anwendungen<br />
künftig stärker zu beachten. Auch die<br />
Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt,<br />
der alle vier Gesellschaften bewegt.“<br />
rechtliche Situation<br />
in Europa umfassend<br />
zu beschreiben<br />
und Verbesserungsbedarf<br />
zu<br />
bearbeiten.<br />
STEPHAN SCHUG<br />
ist Geschäftsführer<br />
in der Deutschen<br />
Gesellschaft für<br />
Gesundheitstelematik<br />
(DGG).<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Gesundheitstelematik<br />
und die Deutsche Gesellschaft<br />
für Telemedizin –die zwei in<br />
Deutschland zu dieser Thematik etablierten<br />
Fachgesellschaften –begrüßen und<br />
unterstützen die Initiativeder EU-Kommission.<br />
Die gesundheitspolitischVerantwortlichen<br />
im Bund und in den Ländern<br />
werden gebeten, den vorgesehenen<br />
Aktionsplan der Kommission durchaktiveMitarbeit<br />
konstruktiv zu unterstützen<br />
und ggf.weiterzuentwickeln. Gleichzeitig<br />
sollte die Chance genutzt werden,<br />
den hohen Entwicklungsstand der Telemedizin<br />
in Deutschland und die bereits<br />
existierenden Versorgungsverträge den<br />
europäischen Nachbarn bekannt zu machen,<br />
denn Telemedizin hat zugleichein<br />
hohes Exportpotential.<br />
Die Mitteilung ist im Internet unter<br />
http://ec.europa.eu/information_society/activities/health/policy/telemedicine<br />
zu finden und kann dort u.a. in deutscher<br />
Sprache heruntergeladen werden.<br />
Künftig informieren DGTelemed und<br />
DGG –auch inZusammenarbeit mit den<br />
FachgesellschaftenASSTeH(Österreich) und<br />
SGTMeH (Schweiz) –andieser Stelle regel-<br />
mäßig über wissenschaftliche und prakti-<br />
scheTrends inTelemedizin und eHealth im<br />
deutschsprachigen Raum („D-A-CH“).
BEWERBUNGSFRIST LÄUFT<br />
VDE|DGBMT und Fraunhofer zeichnen mit dem „WC 2009 Innovation Award“ technische Entwicklungen<br />
im Gesundheitswesen aus.<br />
Anlässlichdes „World Congress<br />
2009 on Medical Physics and<br />
Biomedical Engineering“ vom<br />
7. bis12. SeptemberinMünchen schreiben<br />
VDE|DGBMT (Deutsche Gesellschaft<br />
für Biomedizinische Technik im<br />
VDE) und die Fraunhofer-Gesellschaft<br />
den„WC2009 Innovation Award“ aus.<br />
Eine fünfköpfige Jury renommierter Experten<br />
der Medizin- und Biomedizintechnik<br />
zeichnet die besten und innovativsten<br />
Ideen, die während des<br />
Kongresses präsentiert werden, aus.In<br />
drei Kategorien werden jeweils die technischen<br />
Entwicklungen prämiert, die<br />
das Potential für wirtschaftlichen Erfolg<br />
im Gesundheitswesen haben. Vergeben<br />
werden die Preise im Rahmen<br />
der Veranstaltung „Innovation at Night“.<br />
Bis zum 15. Juli läuft die Bewerbungsfrist<br />
für folgende Auszeichnungen:<br />
Industry Award: Für innovative<br />
Produkte oder Dienstleistungen kleinund<br />
mittelständischer Firmen mit bis<br />
zu 500 Mitarbeitern, die zwischen 2007<br />
und 2009 konzipiert wurden und bereits<br />
auf dem Markt sind oder kurz davorstehen.<br />
Die Sieger erhalten ein „Innovation<br />
Package“ zur Förderung ihres<br />
Unternehmens,das die Teilnahme an<br />
folgenden Veranstaltungen beinhaltet:<br />
Der World Congress findet alle drei Jahre statt.<br />
VDE Round Table zu Innovationen<br />
der Medizin mit EU-Vertretern am<br />
Sitz der EU-Kommission in Brüssel<br />
VDE Lunch-Debatte mit Mitgliedern<br />
des EU-Parlaments<br />
Präsentation des Unternehmens<br />
bei der traditionellen VDE Europa-<br />
Konferenz im Mai 2010 in Brüssel<br />
Science Award: Für ein innovatives<br />
Forschungsprojekt eines einzelnen Wissenschaftlers<br />
oder eines Teams,das zwischen<br />
2007 und 2009 entstanden ist und<br />
marktfähiges Potential besitzt. Der<br />
Award ist mit 5000 Euro dotiert.<br />
Young Talent Award: Nachwuchswissenschaftler<br />
bis 35 Jahre, die zwischen<br />
2007 und 2009 eine Idee für ein<br />
marktfähiges innovatives Produkt der<br />
Medizintechnik entwickelt haben, erhalten<br />
ein Preisgeld von3000 Euro.<br />
Der World Congress 2009 on Medical<br />
Physics and Biomedical Engineering<br />
Mehr als 4000 Experten diskutieren<br />
vom7.bis 12. September die medizinischen<br />
Herausforderungen der Zukunft.<br />
Der Kongress ist die weltweit größte<br />
und wichtigste wissenschaftlich-medizinische<br />
Fachveranstaltung für die Forschung<br />
in den Bereichen Medizintechnik,<br />
Medizinphysik und Bioengineering.<br />
Experten aus aller Welt<br />
werden erwartet.<br />
An sechs Tagen stellen<br />
Ärzte, Ingenieure<br />
und Wissenschaftler im<br />
Internationalen Congress<br />
Center München<br />
(ICM) ihre Forschungsergebnisse<br />
aus den 13<br />
technisch geprägten<br />
Kongress-Themen vor.<br />
Jeder Kongresstag ist einem<br />
der insgesamt fünf<br />
medizinischen Schwerpunkte Onkologie,<br />
Nuklearmedizin, Chirurgie, Neurologie<br />
/Neurochirurgie /Rehabilitation<br />
und Kardiologie /kardiovaskuläre Erkrankungen<br />
gewidmet. Ergänzend zu<br />
dem wissenschaftlichen<br />
Programm präsentierenUnternehmen<br />
und Non-Profit-Orga-<br />
nisationen in einer<br />
Ausstellung vom8.bis<br />
11. September Innovationen<br />
und Dienstleistungen<br />
aus der<br />
Medizin- und Biomedizintechnik.<br />
Weitere<br />
Highlights des Kongresses<br />
sind Recruiting Events wie eine<br />
Jobbörse für die über 1000 erwarteten<br />
Doktoranden und Young Professionals.<br />
Nationale Gastgeber des Kongresses<br />
sind der VDE mit seiner Deutschen Gesellschaft<br />
für Biomedizinische Technik<br />
(DGBMT) und die Deutsche Gesellschaft<br />
für Medizinische Physik (DGMP). Internationale<br />
Veranstalter sind die International<br />
Union for Physical and Engineering<br />
Sciences in Medicine (IUPESM),<br />
International Organization for Medical<br />
Physics (IOMP) und International Federation<br />
for Medical and Biological Engineering<br />
(IFMBE) sowie die European<br />
Federation of Organisations for Medical<br />
Physics(EFOMP).Partner des Weltkongresses<br />
sind das Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung (BMBF), das<br />
Forum MedTechPharma e.V., die Fraunhofer-Gesellschaft<br />
sowie die Deutsche<br />
Kommission Elektrotechnik Elektronik<br />
Informationstechnik im DIN und VDE<br />
(DKE) und das VDE-Institut.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.wc2009.org<br />
Deutsche Gesellschaft<br />
für Biomedizinische<br />
Technik im VDE<br />
Stresemannallee 15<br />
D-60596 Frankfurt amMain<br />
Tel.: +49-(0)69 -6308 -355<br />
Fax: +49-(0)69 -9631 52 19<br />
E-Mail: dgbmt@vde.com<br />
www.dgbmt.de<br />
EHEALTHCOM 49
COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />
Bundesverband<br />
Managed Care e.V.(BMC)<br />
Friedrichstraße 136<br />
D-10117 Berlin<br />
www.bmcev.de<br />
50 EHEALTHCOM<br />
TRANSPARENZ UND DATENSCHUTZ<br />
Notwendiger Datenschutz bei der IT-Unterstützung neuer Versorgungsformen: AG Prozessund<br />
IT-Management diskutiert aktuelle Fragen mit Experten.<br />
Die zunehmende Vernetzung der<br />
Leistungserbringer im Gesundheitswesen,<br />
der Aufbau voneinrichtungsübergreifenden<br />
Patientenakten<br />
aber auchneue Methoden der Krankenkassen,<br />
den Patienten<br />
im Gesundheitssystem<br />
zu steuern, hat das<br />
Thema Datenschutz<br />
und seine Rolle in der<br />
IT-Unterstützung neu-<br />
er Versorgungsformen<br />
mehr und mehr in den<br />
Fokus der Öffentlichkeit<br />
gebracht. Verschiedene<br />
Medienberichte<br />
in den vergangenen<br />
Monaten taten ihr Übriges.Sohatte unter<br />
anderem das ARD-Magazin „Report<br />
Mainz“ die Chroniker-Programme verschiedener<br />
Krankenkassen, darunter die<br />
Deutsche Angestellten Krankenkasse<br />
(DAK),die Barmer Ersatzkasse (BEK) und<br />
die Techniker-Krankenkasse (TK) scharf<br />
kritisiert. Der Vorwurf: unsensibler,möglicherweise<br />
auchillegaler Umgang mit<br />
Patientendaten.<br />
Wiesteht es um die juristischen Anforderungen<br />
an den Datenschutz? Engen<br />
die aktuellen gesetzlichen Regelungen<br />
zum Datenschutz die Anbieter innovativerVersorgungsprogramme<br />
ein? Wo liegen<br />
tragfähige Kompromisslinien? Diesen<br />
Fragen ist die AG Prozess- und IT-<br />
Management des BMC im Herbst 2008<br />
im Rahmen eines Workshops in Berlin<br />
nachgegangen. Mehr als 20 Teilnehmer<br />
aus allen Bereichen der Gesundheitswirtschaft<br />
waren in die Hauptstadt gekommen.<br />
Als Hauptreferent eingeladen war<br />
Dr.Georg Borges,Professor und Lehrstuhlinhaber<br />
für Bürgerliches Recht,deutsches<br />
und internationales Handels- und<br />
Wirtschaftsrecht, insbesondere IT-und<br />
Medienrecht, an der Ruhruniversität<br />
Bochum.<br />
Borges machte in seinem<br />
Vortrag auf zwei relevante<br />
Punkte aufmerksam. Es gibt<br />
einen Unterschied zwischen<br />
Funktionsübertragung und<br />
Auftragsbearbeitung. Gibt ein<br />
Unternehmen bzw.eine Institution<br />
Daten an ein Rechenzentrum<br />
weiter,umdiese für eigene<br />
Zwecke bearbeiten oder<br />
analysieren zu lassen, spricht<br />
der Jurist voneiner Auftragsbearbeitung.<br />
Es handelt sichindiesem<br />
Falle nicht um eine Weitergabe<br />
an Dritte im juristischen<br />
Sinne. Zur Weitergabe dieser<br />
Daten bedarf es rechtlichkeiner<br />
Einwilligung. Gibt das gleiche<br />
UnternehmenDaten an einen<br />
Dienstleister weiter,damit dieser Aufgaben<br />
im Auftrag des Unternehmens übernimmt,<br />
handelt es sichumeine Funktionsübertragung<br />
und somit um die<br />
Weitergabe vonDaten an Dritte im juristischen<br />
Sinne. Hierzu bedarf es zwingend<br />
der Einwilligung des Betroffenen. Fazit:<br />
Bei der Weitergabe vonPatientendaten<br />
durchdie DAKanHealthways im Rahmen<br />
des DAK-Chroniker-Programms<br />
handelt es sichnicht unbedingt nur um<br />
eine Auftragsbearbeitung. Der Fall ist zumindest<br />
strittig und es wäre besser gewesen,<br />
die Einwilligung einzuholen.<br />
Dochwie hochist die Sensibilität der<br />
Versicherten im Umgang mit ihren persönlichen<br />
Gesundheitsdaten? In der Diskussion<br />
innerhalb der Arbeitsgruppe<br />
„Prozess- und IT-Management“ bestand<br />
Konsens,dass die Thematisierung des<br />
Datenschutzes eher bei einem gesunden<br />
Versicherten eine größere Rolle spielt.<br />
Für den Kranken und insbesondere für<br />
Ist die Weitergabe von Gesundheitsdaten an Callcenter<br />
rechtlich unbedenklich?<br />
den chronischkranken Patienten steht<br />
in erster Linie eine koordinierte und abgestimmte<br />
Behandlung im Vordergrund.<br />
In diesem Zusammenhang ist er auchbereit,<br />
den Austauschsensibler Daten zwischen<br />
den Akteuren und Dienstleistern<br />
zu akzeptieren, ja sogar zu fördern.<br />
Hierbei ist gleichzeitig bereits heute<br />
gesichert, dass die technische Umsetzung<br />
vonDatenschutzvorschriften kein Hinderungsgrund<br />
für die Etablierung vonIT<br />
in neuen Versorgungsformen darstellt.<br />
Inwieweit die Auslegung von Datenschutzbestimmungen<br />
aller die Nutzung<br />
von IT-Systemen behindert oder einschränkt,<br />
ist andererseits in den einzelnen<br />
Projekten zu berücksichtigen. Bei der<br />
Umsetzung neuer Versorgungsformen,<br />
bei denen in einem vernetzten System<br />
Daten aus unterschiedlichen Systemen<br />
zusammengeführt werden, wird häufig<br />
mit dem Thema zu defensiv,manchmal<br />
garängstlichumgegangen. Es liegt auf<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK
der Hand, dass gute Projekte, die auf umfassendenPatientendaten<br />
basieren, auch<br />
guten Datenschutz brauchen. Ausdiesem<br />
Grunde ist es notwendig,dem Thema proaktiv<br />
zu begegnen und nicht aus Befürchtung<br />
vorzuhohen Datenschutzanforderungen<br />
das Thema falschauszulegen oder<br />
zu ignorieren.<br />
Datenschutz ist ein wichtiger Hygiene-Faktor<br />
bei der Umsetzung vonneuen<br />
Versorgungsformen. Anbieter sind auch<br />
selbst in der Pflicht, zu dokumentieren,<br />
dass ihre Projekte höchsten Ansprüchen<br />
des Datenschutzes genügen. Dabei spielt<br />
dieTransparenz eine große Rolle. Der offene<br />
Umgang, werdie Daten wofür und<br />
in welchem Kontext verwenden soll, und<br />
welcher Mehrwert bei der Verbesserung<br />
der Versorgung erzielt werden soll, ist bei<br />
der Umsetzung der Versorgungsprojekte<br />
zwingend notwendig. Es ist wichtiger,<br />
die Vorteile umfassender Transparenz zu<br />
betonen,als die Nachteile des Datenschutzes<br />
zu beklagen. Klar ist aber auch: Am<br />
Datenschutz entscheidet sichletztlich<br />
nicht die Versorgungsqualität.<br />
Dr. med. Dominik Deimel, com2health<br />
<strong>GmbH</strong>, ist Leiter der Arbeitsgruppe „Prozess-<br />
und IT-Management“ im BMC e.V.<br />
Programm<br />
Die Welt der<br />
Dokumentation<br />
10.DVMD F<br />
MANAGED CARE IN EUROPA<br />
Ein Blick auf die Nachbarn lohnt sich ...<br />
Nochimmer sind die Gesundheitssysteme<br />
in Europa stark vonlokalen Gegebenheiten<br />
geprägt und es ist ausgesprochen<br />
schwierig, die Systeme<br />
sowohl in ihrer Struktur als auchLeistungsfähigkeit<br />
zu vergleichen. Dies<br />
ist auchnicht der Anspruchdes Buches<br />
„Managed Care in Europa“. Das<br />
Buchpräsentiert die vielfältigen Managed-Care-Erfahrungen<br />
anderer europäischer<br />
Länder und will mögliche<br />
Rückschlüsse für weitere Reformen<br />
in Deutschland aufzeigen.<br />
Vier wichtige Themengebiete aus<br />
sehr innovationsfreudigen Gesundheitssystemen<br />
wie den Niederlanden,<br />
Spanien, Großbritannien oder der<br />
Schweiz stehen im Fokus: Privatisierung<br />
der GKV,Qualitätswettbewerb<br />
und die dafür notwendigen Bedingungen,<br />
leistungsorientierte Vergütung<br />
wie umfassende Versorgung.<br />
Die Beispiele zeigen, dass Managed<br />
Care kein amerikanisches Phänomen<br />
Die Welt der Dokumentation<br />
Ak Aktuelles aus der Medizinischen Dokumentation<br />
Vorträge und Workshops zu Themen wie<br />
Elektronisches Dokumentenmanagement,<br />
Archivierung, EDC-Systeme etc.<br />
Alle Informationen unter www.dvmd-tagung.de<br />
ist, sondern dass ausgesprochen erfolgreiche<br />
Modelle in den unterschiedlichsten<br />
europäischen Ländern entwickelt<br />
wurden. Aufgrund der grundlegenden<br />
Werte und Strukturen lassen sichAnsätze<br />
aus dem benachbarteneuropäischen<br />
Ausland auchsehr viel erfolgversprechender<br />
auf das deutsche<br />
System übertragen. Best-Practice-Beispiele<br />
einiger BMC-Mitglieder in verschiedenen<br />
europäischen Ländern dokumentieren<br />
diese These.<br />
Managed Care in Europa<br />
V. Amelung, D. Deimel,<br />
W. Reuter,<br />
N. van Rooij,<br />
J. Weatherly<br />
MWV MedizinischWissenschaftlicheVerlagsgesellschaft<br />
44,95 Euro<br />
10. Fachtagung<br />
des DVMD<br />
1. bis 4. April 2009<br />
in Ludwigshafen<br />
ANZEIGE<br />
EHEALTHCOM 51
COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />
52 EHEALTHCOM<br />
Die Veranstaltung „eHealth-<br />
2009“ findet nun bereits zum<br />
dritten Mal in Wien statt und<br />
hat sichimmer mehr zu einem nationalen<br />
Treffpunkt in Sachen eHealth und<br />
Telemedzin in Österreich entwickelt.<br />
Standen inden letzten<br />
beiden Jahren die<br />
informationstechnologischen<br />
Aspekte im<br />
Österreichische Wissenschaftliche<br />
Gesellschaft für Telemedizin<br />
u. eHealth (ASSTeH)<br />
Kontakt: Dr. P.Sögner<br />
Unterer Feldweg 11c<br />
A-6091 Götzens<br />
Tel.: +43 -(0)664 -2079730<br />
Fax: +43 -(0)5234 -32032<br />
E-Mail: peter.soegner@aon.at<br />
www.assteh.org<br />
TELEMEDIZIN IN DER PRAXIS<br />
Die Österreichische Wissenschaftliche Gesellschaft für Telemedizin und eHealth (ASSTeH) veranstaltet<br />
im Rahmen der eHealth2009 und eHealth Benchmarking 2009 einen eigenen Workshop.<br />
Vordergrund, ergänzt<br />
nun ein praxisorientierter<br />
Workshop der<br />
ASSTeH in diesem<br />
Jahr den medizinischen<br />
Schwerpunkt<br />
vonTelemedizin. Dieserdreieinhalbstündige<br />
Workshop wird<br />
im Rahmen der diesjährigen eHealth2009<br />
und eHealth Benchmarking<br />
2009 (weitere Informationen unter<br />
www.ehealth2009.at) vonder ASSTeH<br />
als Partnerorganisation der Veranstalter<br />
am 7. Mai 2009 für interessierte Bür-<br />
ger,Mediziner,Juristen, Ökonomen und<br />
gesundheitspolitische Entscheidungsträger<br />
organisiert.<br />
Im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten<br />
werden die aktuellen österreichischen<br />
Rahmenbedingungen aus den<br />
verschiedenen Blickwinkeln (Medizin,<br />
Recht und Organisation, Ökonomie<br />
und Qualitätsmanagement) dargestellt.<br />
Praktische Beispiele für gelebte Telemedizin<br />
in Österreichsollen die Chancen<br />
und Risiken für Bürger,betreuende<br />
Gesundheitsdienstleister und<br />
gesundheitspolitische Verantwortliche<br />
deutlich machen. Den Teilnehmern<br />
werden anhand der Expertenbeiträge<br />
Erfolgsfaktoren telemedizinischer Beispiele<br />
in Österreich vorgestellt, wohl<br />
wissend, dass in dreieinhalb Stunden<br />
nicht alle offenen Fragen abgehandelt<br />
werden können.<br />
Medizinische Themenschwerpunkte<br />
werden unter anderem Teleradiologie<br />
und Teledermatologie in<br />
Österreichsein. Wichtig ist den Orga-<br />
Interessiert lauschten die Besucher im vergangenen Jahr den Vorträgen während der<br />
eHealth Benchmarking 2008.<br />
nisatoren der ASSTeH hier,die positiven<br />
Möglichkeiten der Stärkung<br />
der medizinischen Fachkompetenzen<br />
durchbessere Vernetzung der lokalen<br />
Gesundheitseinrichtungen darzustellen.<br />
Die Entwicklungen vontelemedizinischen<br />
Einzelprojekten zu bereichsund<br />
fachübergreifenden Netzwerken<br />
wie einem Neuro-, Cardio- oder Onko-<br />
Net werden diskutiert.<br />
Wirladen daher nun alle neugierig<br />
Gewordenen in den nächsten Wochen<br />
ein, sich über die Homepage der Veranstalter<br />
über die verschiedenen Optionen<br />
im Rahmen der eHealth2009<br />
und eHealth Benchmarking 2009 zu<br />
informieren und würden uns freuen,<br />
sie als Teilnehmer des Workshops der<br />
ASSTeH in Wien in „kaiserlichen“ Tagungsräumlichkeiten<br />
des Apothekertrakts<br />
im wunderschönen Schloss<br />
Schönbrunn begrüßen zu dürfen.<br />
Darüber hinaus sind alle Interessenten<br />
herzlich dazu eingeladen, als<br />
ordentliches Mitglied der ASSTeH<br />
(weitere Informationen über eine Mitgliedschaft<br />
über unsere Homepage –<br />
www.assteh.org) von den vergünstigten<br />
Registrierungsgebühren bei der<br />
Veranstaltung in Wien zu profitieren<br />
(siehe dazu www.ehealth2009.at-/<br />
registration). Die Mitglieder der AS-<br />
STeH freuen sich schon jetzt auf ein<br />
informatives Gespräch bei einem guten<br />
Kaffee an einem der berühmtesten<br />
Orte in Österreich!<br />
DR. PETER SÖGNER<br />
ist Vorstandsvorsitzender<br />
der ASSTeH.
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wenn ich es nicht nach der<br />
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COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />
TMF e.V.<br />
Neustädtische Kirchstr. 6<br />
D-10117 Berlin<br />
Tel.: +49-(0)30 -31011950<br />
E-Mail: info@tmf-ev.de<br />
www.tmf-ev.de<br />
54 EHEALTHCOM<br />
GEWAPPNET GEGEN VOGELGRIPPE, SARS UND CO.<br />
Prof. Dr.Martin Groschup, Prof. Dr.Stephan Ludwig und Sebastian C. Semler im Expertengespräch<br />
über die neu gegründete „Nationale Forschungsplattform für Zoonosen“.<br />
Gerade hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
den Aufbau einer Nationalen Plattform für Zoonosen-Forschung<br />
bewilligt. Was sind eigentlich Zoonosen,<br />
warum ist das Thema so wichtig und was sind gegenwärtig<br />
die größten Herausforderungen in der Erforschung<br />
von Infektionskrankheiten aus dem Tierreich?<br />
Groschup: Zoonosen sind Infektionskrankheiten, bei<br />
denen sichMenschen und Tiere gegenseitig ansteckenkönnen<br />
–denken Sie an die Pest oder Tuberkulose.<br />
Durch den globalen Warenhandel,<br />
Fernreisen und den Klimawandel<br />
können altbekannte Krankheitserreger<br />
hierzulande wieder eingeschleppt werden.<br />
Aber Erreger können auch neu auf-<br />
tauchen, wie etwa SARS oder die Vogelgrippe.<br />
Wir müssen deshalb das<br />
Vorkommen dieser zoonotischen Erreger<br />
bei Mensch und Tier erfassen und die<br />
Möglichkeit der Übertragung auf den<br />
Menschen analysieren. Erst wenn wir die<br />
Infektionsmechanismen der Erreger und die dagegen gerichteten<br />
natürlichen Abwehrstrategien des Menschen verstehen,<br />
können wir die Diagnostik verbessern sowie Impfstoffe<br />
und Therapien für bereits infizierte Menschen und<br />
Tiere entwickeln.<br />
Waskann man sichunter einer „Zoonosen-Plattform“ vorstellen<br />
und welche Vorteile wird die Plattform für die Bekämpfung<br />
vonZoonosen in Deutschland haben?<br />
Semler: Die „Zoonosen-Plattform“ soll als Informations-<br />
und Servicenetzwerk für alle in Deutschland aktiven<br />
Forschungsgruppen und –institutionen aus diesem<br />
Bereich wirken. Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch,<br />
Kooperationen sowie gemeinsame Infrastrukturen und<br />
Services sollen hier aufgebaut werden. Zentrale Aufgabe<br />
ist die Bündelung der Forschungsaktivitäten vonHumanund<br />
Tiermedizin. Mittel- bis langfristig sollen Projekte<br />
von Forschungsverbünden dadurch schneller vorankommen,<br />
indem sie etwaeinheitliche Datenschemata und Software-Werkzeuge<br />
sowie Daten- und Probenbanken der<br />
Zoonosen-Plattform nutzen können. Wirhoffen, dass man<br />
dann bei einer künftigen zoonotischen Infektionsbedrohung<br />
schneller und koordinierter vorgehen kann als<br />
bisher.<br />
Herr Prof. Ludwig, Sie sind Sprecher der Arbeitsgruppe<br />
Zoonosen und Infektionsforschung in derTMF.Wie wird<br />
die Arbeitsgruppe mit der Zoonosen-Plattform zusammenarbeiten?<br />
Ludwig: Die Arbeitsgruppe ist ein ständiges Diskussionsforum<br />
der wissenschaftlichen Community.Sie kümmert<br />
sichbeispielsweise um Fragen des Umgangs mit hochinfektiösem<br />
Material, um die Abstimmung der Aktivitäten<br />
mit Bundesinstituten oder um besondere Aspekte bei der<br />
Einrichtung vonProbenbanken. Sie reflektiert die inhaltliche<br />
Arbeit der Verbünde und Projekte und berät die<br />
Geschäftsstelle der Zoonosen-Plattform. Nur wenn biomedizinische<br />
Grundlagenforschung, Human- und Veterinärmedizin<br />
eng zusammenarbeiten, kann es gelingen, die<br />
komplexen Zusammenhänge bei der Übertragung vonErregern<br />
zwischen Tier und Menschzuverstehen.<br />
PROF. DR. MARTIN<br />
H. GROSCHUP<br />
Friedrich-Loeffler-Institut (FLI),<br />
Bundesforschungsinstitut<br />
für Tiergesundheit,<br />
Standort Insel Riems<br />
SEBASTIAN C. SEMLER<br />
Wissenschaftlicher Geschäftsführer<br />
der Telematikplattform für<br />
medizinische Forschungsnetze<br />
(TMF) e.V.<br />
PROF. DR. STEPHAN LUDWIG<br />
Institut für MolekulareVirologie<br />
(IMV), Westfälische Wilhelms-<br />
Universität Münster
COMPETENCE WISSENSCHAFT<br />
UND FORSCHUNG<br />
56<br />
59<br />
62<br />
63<br />
PATIENTENAKTEN Information Retrieval: VomSuchen<br />
und Finden von Freitextinformationen in der EPA<br />
Am JOANNEUM RESEARCH wurde der Prototyp eines klinischen Information<br />
Retrieval Systems entwickelt. Aufgezeigt wird ein möglicher Weg, relevante Informationen<br />
aus klinischen Freitextdokumenten zu gewinnen.<br />
STEPHAN SPAT<br />
IHE-PROFILE Elektronische Gesundheitsakten:<br />
neues IHE-Profil für den strukturierten Datenaustausch<br />
Der Datenaustausch zwischen Gesundheitsakten und den Dokumentationssystemen<br />
der niedergelassenen Ärzte und Krankenhäuser stellt die Systemhersteller<br />
vor neue Aufgaben. Die Initiative Integrating the Healthcare<br />
Enterprise (IHE) stellt mit dem Profil XPHR ein technisches Framework<br />
zur Verfügung.<br />
ALEXANDER IHLS, DR. SYLVIA THUN<br />
REIHE: SEMANTISCHE INTEROPERABILITÄT<br />
UCUM –standardisierte Maßeinheiten für Medizin und<br />
Pharmazie<br />
Laboruntersuchungen oder Vitaldaten sind ein wesentlicher Teil der medizinischen<br />
Dokumentation und der Kommunikation zwischen medizinischen<br />
Geräten. Zum Austausch und Vergleich solcher Daten bietet das Kodiersystem<br />
UCUM die notwendige Standardisierung.<br />
DR. SYLVIA THUN, DR. CHRISTOF GESSNER<br />
ÜBERBLICK Kurz &knapp: Wissenschaftliche Arbeiten<br />
aus aller Welt<br />
1|2009<br />
EHEALTHCOM 55
COMPETENCE | PATIENTENAKTEN<br />
Information Retrieval: VomSuchen und Finden<br />
von Freitextinformationen in der EPA<br />
Am JOANNEUM RESEARCH wurde der Prototyp eines klinischen Information Retrieval Systems entwickelt.<br />
Aufgezeigt wird ein möglicher Weg, relevante Informationen aus klinischen Freitextdokumenten zu gewinnen.<br />
56 EHEALTHCOM<br />
TEXT: STEPHAN SPAT<br />
E<br />
lektronische Patientenakten (EPA) in Spitälern und<br />
Spitalsverbünden stellen neue Anforderungen an<br />
die Suche nachmedizinischrelevanten Informationen<br />
in klinischen Freitextbeständen. Die Steiermärkische<br />
Krankenanstaltenges.m.b.H. (KAGes), die<br />
Trägergesellschaft von20Spitälern der Steiermark mit über<br />
6000 Betten und 16 000 Mitarbeitern, führte im Jahr 2004<br />
ein neues Krankenhausinformationssystem unter dem Projektnamen<br />
openMEDOCS ein. Ziel wares, die heterogenen<br />
IT-Systeme der einzelnen Spitäler durchein einheitliches,<br />
zentrales System zu ersetzen. openMEDOCS basiert auf dem<br />
Softwarepaket IS-H vonSAP sowie i.s.h.med vonGSD und<br />
T-Systems.Den Kern vonopenMEDOCS bildet eine elektronische<br />
Patientenakte, in der die gesamte medizinische Dokumentation<br />
der KAGes-Patienten erfasst<br />
wird. Dadurch wurde es für Mediziner<br />
möglich, die elektronische Akte eines Patienten<br />
–unabhängig davon, wo einzelne<br />
Dokumente erstellt wurden –von jedem<br />
KAGes-Krankenhaus abzurufen.<br />
Ein beträchtlicher Teil der gespeicherten<br />
Patienteninformationen sind Freitextdokumente.<br />
Da die medizinischen Informationen<br />
dieser Dokumente eine große<br />
Bedeutung für die Entscheidungsfindung der Ärzte hinsichtlichder<br />
weiteren Behandlung ihrer Patienten haben, bedarf<br />
es effektiver und effizienter Techniken zur Suche vonrelevanten<br />
Informationen in der EPA. Diese Arbeit stellt einen<br />
kombinierten Ansatz aus Text Information Retrieval und<br />
automatisierter Textklassifikation zur Suche nachrelevanten<br />
Informationen in klinischen Freitextdokumenten vor. [1]<br />
Freitextdokumente<br />
haben eine große<br />
Bedeutung für die<br />
Entscheidungsfindung<br />
der Ärzte.<br />
Entwickelte Lösung<br />
Prototyp eines klinischen Information Retrieval<br />
Systems: Gemeinsam mit der KAGes wurde am Institut für<br />
Medizinische Systemtechnik und Gesundheitsmanagement<br />
der JOANNEUMRESEARCH Forschungsgesellschaft.m.b.H<br />
der Prototyp eines klinischen Information Retrieval (IR) Systems<br />
entwickelt. Ziel des Prototyps ist die Unterstützung von<br />
Ärzten bei der gezielten Suche nachrelevanten medizinischen<br />
Freitextinformationen in elektronischen Akten vonPatienten.<br />
Abb.1gibt einen Überblicküber die wesentlichen Module<br />
der Systemarchitektur: Unstrukturierte klinische Freitextdokumente<br />
werden aus der elektronischen Patientenakte eines<br />
Patienten durch das Datenbank-Modul angefordert.<br />
Anschließend werden die Dokumente im Klassifikations-Modul<br />
in zuvor definierte medizinische Fachbereiche kategorisiert.<br />
Das Indexierungs-Modul extrahiert Index-Terme –Terme,<br />
die den Inhalt beschreiben –aus den Dokumenten und<br />
speichert diese Information, zusammen mit vorhandenen Metadaten,<br />
sowie die durchdie Dokumentenklassifikation ermittelten<br />
medizinischen Fachbereiche des Dokuments,imIndex.<br />
Der Benutzer definiert seine Suchanfrage über das Benutzeroberflächen-Modul.<br />
Die Benutzeranfrage, bestehend aus<br />
Termen und Metadaten, wird an den Index weitergeleitet und<br />
klinische Textdokumente werden nachRelevanz sortiert an<br />
den Benutzer zurückgeliefert. Durchdie Auswahl vonmedizinischen<br />
Fachbereichen in der Benutzeroberfläche kann der<br />
Benutzer direkt Einfluss auf die Relevanz der zurückgelieferten<br />
Dokumente nehmen.<br />
EPA: Da im Pilotprojekt ein direkter Zugriff auf die klinischen<br />
Freitextdokumente der KAGes aus Datenschutzgründen<br />
nicht möglichwar,wurde für die Speicherung eine vereinfachte<br />
elektronische Patientenakte (EPA) modelliert. Die<br />
KAGes extrahierte und anonymisierte aus openMEDOCS<br />
18 000 Freitextdokumente, die im modellierten EPA-System<br />
gespeichert wurden. Insgesamt finden sichindem extrahierten<br />
Dokumentensatz 26 unterschiedliche Dokumenttypen wie<br />
Arztbriefe oder Befunde aus acht medizinischen Fachbereichen.<br />
Dokumente wurden als Textdokumente zur Verfügung<br />
gestellt. Jedes Dokument ist einem Patienten zugeordnet.<br />
Klassifikations-Modul: Zur automatisierten Klassifikation<br />
vonunstrukturierten klinischen Textdokumenten in medizinische<br />
Fachbereiche wurde ein multi-label Klassifikationssystem<br />
[2] basierend auf dem Open-Source Data-Mining-Framework<br />
WEKA [3] entwickelt.<br />
Multi-label Klassifikation bietet den Vorteil, dass einem<br />
Dokument mehrere medizinische Fachbereiche zugeordnet
werden können. Der folgende Fall soll den Nutzen<br />
verdeutlichen: Patientin Maier hatte einen<br />
Unfall, bei dem sie sichden Fuß brach. Nach<br />
der Einlieferung im Unfallkrankenhaus wurde<br />
ihr Fuß geröntgt. Anschließend wurde der<br />
Fuß operiert. Alle Behandlungsschritte, Therapien<br />
und Medikamente wurden in einem<br />
Dokument zusammengefasst. Die multi-label<br />
Klassifikation ermöglicht die Zuordnung des<br />
Dokuments zu dessen medizinischrelevanten<br />
Fachbereichen Radiologie und Chirurgie.<br />
Abb. 2zeigt den Klassifikationsprozess.<br />
Ausden 18 000 klinischen Freitextdokumenten<br />
wurden zufällig 1500 Dokumente ausgewählt.<br />
Weiters wurden acht medizinische Fachbereiche<br />
als Kategorien definiert. Ein Fachexperte<br />
(Internist) wies aufgrund des Inhalts jedem<br />
Dokument einen oder mehrere Fachbereiche<br />
zu. Der manuell kategorisierte Dokumentensatz<br />
wurde anschließend in einen Trainings- und einen<br />
Testdokumentsatz geteilt. Vier unterschiedliche<br />
Klassifikationsalgorithmen -– J48 Tree Classifier,<br />
Support Vector Machines (SMO),<br />
k-Nearest Neighbor (k-NN) Classifier,und Naïve<br />
Bayes [4-7] –wurden mit diesen Datensätzen<br />
trainiert bzw.evaluiert. Der Einfluss vonText-<br />
Vorverarbeitung (z.B.Stoppwortentfernung,<br />
Stemming, Kleinschreibung) auf das Klassifikationsergebnis<br />
wurde untersucht. Die F-Measure [8] wurde als Erfolgsmaßzahl<br />
verwendet. J48, der Klassifikator mit dem besten Evaluationsergebnis,wurde<br />
schließlichimInformation Retrieval System<br />
verwendet um die restlichen klinischen Textdokumente automatisiert<br />
zu klassifizieren.<br />
Indexierungs- und Such-Modul: Für die Entwicklung des<br />
Indexierungs- bzw.Suchmechanismus wurde das etablierte<br />
Open-Source Text-Information-Retrieval-Framework Apache<br />
Lucene [9] verwendet. Lucene stellt Funktionalität zum Analysieren,<br />
Indexieren und Suchen vonTextdokumenten zur Verfügung.<br />
Weiters können Dokumente nachRelevanz sortiert<br />
werden. Lucene bietet auchdie Möglichkeit einen „boost factor“<br />
zu setzen, um die Relevanz vonDokumenten durchMetadaten<br />
zu beeinflussen. Im Falle des klinischen IR-Systems wird<br />
Dokumenten, die medizinischen Fachbereichen zugeordnet<br />
wurden, bei der Auswahl dieser Fachbereiche in der Suchmaske<br />
eine höhere Relevanz zugewiesen als Dokumenten, die nicht<br />
in diese Fachbereiche klassifiziert wurden.<br />
J2EE Webanwendung: Die Konzeption des klinischen<br />
IR-Systems als J2EE-Webanwendung erlaubt, neben Plattformunabhängigkeit,<br />
Modularität, Erweiterbarkeit und Datenschutzfunktionen,<br />
einen einfachen Zugriff auf das IR-System.<br />
Mediziner –und in Zukunft möglicherweise auch<br />
Patienten –können somit über einen Webbrowser auf die<br />
Abb. 1–Systemarchitektur des Prototyps eines klinischen<br />
Information Retrieval Systems<br />
Beispielhafte Anwendung des klinischen IR-Systems<br />
Der folgende Anwendungsfall demonstriert anhand<br />
eines konkreten Beispiels die Funktionalität des Systems:<br />
Aufgrund von Schmerzen im Brustbereich kommt ein Patient<br />
auf die Interne Abteilung. Der Patient erzählt, dass er<br />
schon mehrmals am Herzen behandelt worden sei. Die<br />
diensthabende Internistin möchte sich daher einen Überblick<br />
über die bisherige Krankengeschichte des Patienten<br />
machen. Vorallem ist sie an bisherigen Behandlungen am<br />
Herzeninteressiert. Also gibt sie „Herz*“ in die Suchmaske<br />
ein. Der „*“ ist Platzhalter für beliebige weitere Zeichen nach<br />
dem Wort „Herz“. Neben medikamentösen Therapien sind<br />
auchmögliche Operationen vonBedeutung. Sie sucht daher<br />
nach Dokumenten der Fachbereiche „Innere Medizin“ sowie<br />
„Chirurgie“, und setzt daher in der Suchmaskeeine Marke<br />
für diese Fachbereiche.<br />
Nach der Übermittlung der Suchanfrage, ermittelt das<br />
klinische IR-System alle Dokumente die das Wort „Herz“<br />
beinhalten. Zusätzlichwird die Relevanz dieser Dokumente<br />
bezüglichder Suchanfrage berechnet. Im nächsten Schritt<br />
werden jene Dokumente, die vom Klassifikationsalgorithmus<br />
in die Kategorien „Innere Medizin“ bzw. „Chirurgie“<br />
klassifiziert wurden mit einem höheren Relevanz-Faktor gewichtet,<br />
als jene, die nicht in diese Kategorien fallen. Höher<br />
gewichtete Dokumente erscheinen in der Ergebnisliste vor<br />
Patientenakte zugreifen. niedriger gewichteten. Dokumente, die zwar das Wort „Herz“ ><br />
EHEALTHCOM 57
COMPETENCE | PATIENTENAKTEN<br />
Abb. 2–Klassifikationsprozess<br />
58 EHEALTHCOM<br />
enthalten, aber in keine der beiden medizinischen Fachbereiche<br />
klassifiziert wurden, sind am Ende der Ergebnisliste<br />
zu finden.<br />
Insgesamt wurden 24 Dokumente mit dem Wort „Herz“<br />
als Inhalt für den Patienten gefunden. Neben einer kurzen<br />
Vorschau auf den Inhalt des Dokuments werden das Datum<br />
der letzten Modifikation, der Dokumenttyp sowie die Kategorien,<br />
in die das Dokument automatisiert klassifiziert wurde,<br />
dargestellt. Die Spalte „Score“ zeigt die berechnete Relevanz<br />
des Dokuments bezüglichder Suchanfrage. Das Dokument,<br />
welches in beide Kategorien klassifiziert wurde, besitzt die<br />
größte Relevanz. Anschließend folgen Dokumente, die eine<br />
Kategorie aus der Suchanfrage enthalten (nicht abgebildet).<br />
Evaluation<br />
Für die Klassifikationsaufgabe wurden vier Klassifikationsalgorithmen<br />
mit einem manuell kategorisierten Dokumentendatensatz<br />
von1500 klinischen Freitextdokumenten<br />
trainiert und evaluiert. Die Evaluation wurde für jeden Klassifikator<br />
mit und ohne Text-Vorverarbeitung (TV) durchgeführt.<br />
J48, ein Klassifikationsalgorithmus basierend auf einem<br />
Entscheidungsbaum, erreichte mit einer F-Measure von<br />
0,886 das beste Ergebnis.1-NN und SMO liegen gleichauf im<br />
Mittelfeld. NaïveBayes belegt abgeschlagen den letzten Platz.<br />
Text-Vorverarbeitung verbesserte das Ergebnis für alle Klassifikatoren.<br />
Zur Untersuchung der praktischen Relevanz des<br />
Prototyps wurden fünf erfahrenen Klinikärztinnen<br />
und -ärzten vier unterschiedliche Suchaufgaben<br />
vorgelegt. Bei zwei der Aufgaben durften<br />
die Kliniker medizinische Fachbereiche als<br />
„boost factor“ setzen, bei zwei Aufgaben nicht.<br />
Anschließend wurden sie gebeten, einen Fragebogen<br />
auszufüllen, der die Benutzerfreundlichkeit<br />
der Eingabe- und Ausgabemasken, Antwortzeiten<br />
des Systems sowie den Einfluss des<br />
Fachbereichs-“boost factor“ auf die Suche in<br />
der EPAabfragte. Die Analyse der Ergebnisse<br />
zeigt, dass die Benutzer überwiegendeine Beschleunigung<br />
der Informationssuche –vor allem<br />
in Patientenakten mit vielen Dokumenten<br />
–feststellen konnten. Weiters wurde angemerkt,<br />
dass der Einsatz von medizinischen<br />
Fachbereichen als „boost factor“ eine feiner granulierte<br />
Suche ermöglicht. Fachbereichsspezifische<br />
Informationen könnten dadurchschneller<br />
gefunden werden.<br />
Fazit und Ausblick<br />
Die Zunahme vonunstrukturierten klinischen<br />
Freitextdokumenten erfordert Techniken<br />
wie Text Information Retrieval oder die automatisierte<br />
Klassifikation vonFreitextdokumenten<br />
zur Auffindung relevanter medizinischer<br />
Informationen. Basierend auf etablierten Open-Source Java-<br />
Frameworks bietet diese Arbeit einen kombinierten Ansatz,<br />
beide Techniken in einem klinischen Information Retrieval<br />
System zu nutzen. Evaluationsergebnisse bestätigen den erfolgreichen<br />
Einsatz vonmaschinellem Lernen für die Textklassifikation<br />
sowie die praktische Verwendung der dadurchgewonnenen<br />
Metadaten für die Suche im klinischen IR-System.<br />
Im Hinblickauf die Integration in die elektronische Patientenakte<br />
des klinischen Informationssystems der KAGes<br />
bietet der Prototyp eine gute Möglichkeit, die Suchfunktionalität<br />
zu verbessern. Zusätzlichzur Generierung vonMetadaten<br />
durchdie automatisierte Klassifikation ist für die Zukunft<br />
der Einsatz eines Thesaurus zur Erweiterung der Benutzersuchanfrage<br />
durchSynonyme und Akronyme geplant. Dadurchwird<br />
es möglich, unterschiedliche Schreibweisen von<br />
Dokumentverfasser und Abfragenden zu überwinden und die<br />
Trefferquote zu erhöhen.<br />
STEPHAN SPAT<br />
Institut für Medizinische Systemtechnik<br />
und Gesundheitsmanagement,<br />
JOANNEUM RESEARCH<br />
Forschungsgesellschaft mbH,<br />
Elisabethstraße 11a, 8010 Graz, Austria<br />
E-Mail: stephan.spat@joanneum.at<br />
http://www.joanneum.at/msg<br />
[1]-[9] Literaturhinweise unter<br />
www.e-healthcom.eu/zeitschrift/ausgabe/literatur
Wird ein Patient vomHausarzt zum Facharzt<br />
oder in eine Klinik überwiesen oder soll eine<br />
stationäre Behandlung ambulant weitergeführt<br />
werden, so ist der strukturierte Austausch<br />
von Daten über Vorerkrankungen<br />
und Behandlungen aus den jeweiligen Dokumentationssystemen<br />
ebenso wichtig wie die Übermittlung vonDaten für<br />
die Weiterversorgung nachNotfallbehandlungen oder geplanten<br />
Therapien. In vielen Ländern ist es wie in Deutschland<br />
nur unter großen Schwierigkeiten möglich, den Datenaustauschzwischen<br />
allen Leistungserbringern physikalisch<br />
zu bewerkstelligen, da die freie Arztwahl und insbesondere<br />
die Notfallversorgung eine gerichtete Kommunikation fast<br />
immer ausschließen.<br />
Immer häufiger nutzen viele Bürger und Patienten daher<br />
die Möglichkeiten vonpersönlichen Gesundheitsakten, in denen<br />
die Daten der verschiedenen Leistungserbringer gesammelt<br />
und dann, unter der Kontrolle der Patienten, gezielt weitergegeben<br />
werden können. Persönliche Gesundheitsakten werden<br />
hierzulande vonmehreren Herstellern angeboten. In jüngerer<br />
Zeit haben sichzusätzlichgroße internationale Softwarekonzerne<br />
in diesem Gebiet engagiert, wodurchdas Thema vor<br />
allem in den USA deutlichanFahrt gewonnen hat. In Deutschland<br />
bieten immer mehr Krankenkassen ihren Versicherten<br />
elektronische Gesundheitsakten an, zum Teil innerhalb von<br />
Forschungsprojekten. Auch indikationsspezifische oder nicht<br />
indikationsspezifische Versorgungsnetze, Stichwort Hausarztverträge<br />
oder Telemedizinnetze, haben zunehmend Bedarf an<br />
gemeinsamen Dokumentationslösungen, die sichunter der<br />
Hoheit der Patienten befinden.<br />
Insbesondere der Erstbesuchbei einem Arzt oder im Krankenhaus<br />
zwingt Patienten, eine Fülle vonInformationen zu<br />
übermitteln, wie ihre Adressdaten, Telefonnummern, Geburtstag,<br />
Familienstand, Notfallkontaktdaten, Versicherungsinformationen,<br />
aber auchdie aktuellen Medikamente, Allergien<br />
und Daten zu Vorerkrankungen. Bei weiteren Terminen<br />
beim Arzt oder in einer Klinik sind diese Daten dann jeweils<br />
zu vervollständigen und zu aktualisieren. Die internationale<br />
InitiativeIntegrating the Healthcare Enterprise (IHE) hat<br />
IHE-PROFILE | COMPETENCE<br />
Elektronische Gesundheitsakten –neues IHE-<br />
Profil für den strukturierten Datenaustausch<br />
Der Datenaustausch zwischen Gesundheitsakten und den Dokumentationssystemen der niedergelassenen<br />
Ärzte und Krankenhäuser stellt die Systemhersteller vor neue Aufgaben. Die Initiative Integrating<br />
the Healthcare Enterprise (IHE) stellt mit dem Profil XPHR ein technisches Framework zur Verfügung.<br />
TEXT: ALEXANDER IHLS, SYLVIA THUN<br />
jetzt ein neues IHE-Profil entwickelt, das XPHR genannt wird.<br />
Das Kürzel steht für „eXchange (of information) with Personal<br />
Health Records.XPHR hilft dabei, die Daten, die zwischen<br />
elektronischen Gesundheitsakten und den Dokumentationssystemen<br />
vonÄrzten und Kliniken ausgetauscht werden sollen,<br />
zu strukturieren. Es kann wie andere IHE-Profile, etwa<br />
ausdem Bereichder digitalenBildgebung, in diebestehenden<br />
Systeme integriert angewendet werden, um die häufigen<br />
Übermittlungsfehler und den immensen Aufwand bei<br />
der Pflege dieser Daten zu optimieren.<br />
Wie funktioniert XPHR?<br />
Die IHE veröffentlicht eine stetig wachsende Anzahl von<br />
Spezifikationen in Form vontechnischen Rahmenwerken<br />
(Frameworks), in denen anhand vonpraktischen Anwendungsfällen<br />
(Use-Cases) die sinnvolle Nutzung vonexistierenden<br />
Standards beschrieben wird. Jeder dieser Use-Cases wird in<br />
einem „Profil“ zusammengefasst. In allen IHE-Profilen werden<br />
zunächst sogenannte Akteure definiert.<br />
Dabei handelt es sichumabstrakte Beschreibungen<br />
von Softwaremodulen, die bestimmte<br />
Funktionalitäten zur Verfügung<br />
stellen müssen. Es folgen die Definitionen<br />
der Transaktionen, die für die Umsetzung<br />
des jeweiligen Use-Cases zwischen den Akteuren<br />
notwendig sind. Die Hersteller,die<br />
eine IHE-konforme Funktionalität in ihre<br />
Produkte integrieren möchten, können sich<br />
so schnell orientieren, welche Akteure durch<br />
ihre Systeme repräsentiert werden und daher implementiert<br />
werden sollten. Für die Anwender vonIT-Systemen im Gesundheitswesen<br />
bieten die IHE-Profile eine gute Orientierung,<br />
um Funktionserweiterungen oder Neuanschaffungen mit den<br />
Herstellern zu diskutieren.<br />
Bei dem Profil XPHR gibt es die beiden Akteure: „Content<br />
Creator“ und „Content Consumer“ (Abbildung 1). Der<br />
„Content Creator“ erzeugt ein strukturiertes Dokument und<br />
der „Content Consumer“ verarbeitet dieses Dokument mit<br />
festgelegten Funktionalitäten und vorgegebenen Optionen.<br />
XPHR hilft dabei, die<br />
Daten, die zwischen<br />
Gesundheitsakten und<br />
Primärsystemen ausgetauscht<br />
werden sollen,<br />
zu strukturieren.<br />
><br />
EHEALTHCOM 59
COMPETENCE | IHE-PROFILE<br />
60 EHEALTHCOM<br />
Für den „Content Consumer“ können verschiedene Integrationstiefen<br />
(View,Document Import, Section Import, Discrete<br />
Date Import) implementiert werden. Das XPHR-Profil<br />
schreibt dabei vor, dass mindestens eine dieser Optionen<br />
realisiert werden muss.<br />
Dabei legt das Profil XPHR bewusst nicht fest, wie das<br />
Dokument, also der Inhalt (Content) zwischen den beiden<br />
Akteuren ausgetauscht werden muss.<br />
Im Profil wird aber auf die sinnvolle<br />
Kombination mit weiteren IHE-Profilen<br />
verwiesen, beispielsweise Cross-Enterprise<br />
Document Sharing (XDS), Medical<br />
Summary (XDS-MS), Imaging<br />
(XDS-I) und so weiter,welche die Frage<br />
des Transportes klären können. XPHR<br />
selbst konzentriert sichauf die notwendigen<br />
Funktionen der beiden Akteure<br />
und auf die Beschreibung der strukturierten<br />
Inhalte der genannten Dokumente, um einen sinnvollen<br />
Ablauf und die korrekte Verarbeitung der übermittelten Daten<br />
sicherzustellen.<br />
Außerdem schreibt das Profil XPHR für die Implementierung<br />
der beiden Akteure die Unterstützung und Nutzung<br />
von weiteren IHE-Akteuren anderer Profile vor. So<br />
müssen beide Akteure beispielsweise in der Lage sein, sowohl<br />
ihre Systemzeit mit einem Zeitserver zu synchronisieren<br />
(IHE Profil Consistent Time, CT), als auchsämtliche<br />
Transaktionen auf dem Transportweg abzusichern (Akteur<br />
Secure Node im Profil ATNA) und in ein entsprechendes<br />
Repository (ebenfalls gemäß ATNA Profil) Einträge zu übermitteln,<br />
wenn eine Transaktion vorgenommen wurde. Um<br />
die Unversehrtheit der Dokumente bei der Übertragung<br />
zu gewährleisten, wird auchempfohlen, das IHE-Profil „Document<br />
Digital Signature“ (DSG) für die digitale Signierung<br />
der Dateien anzuwenden.<br />
Eine nationale oder gar<br />
staatenübergreifende<br />
Anwendung dieses<br />
Profils ist möglich, bedarf<br />
aber Festlegungen für das<br />
entsprechende Umfeld.<br />
Abb. 1–XPHR-Akteure<br />
Content<br />
Creator<br />
Share Content<br />
Welche Daten werden übermittelt?<br />
Neben den Festlegungen der Transaktionen der Akteure<br />
und des sicheren Transportes der Daten spielt der Inhalt der<br />
benutzten Dokumente die entscheidende Rolle bei der Übermittlung<br />
medizinischer Daten. Als sichdie IHE daran machte,<br />
diese Fragen zu klären, ergab sichein eher komplexes Bild<br />
auf der Seite der zur Verfügung stehenden Standards. Einerseits<br />
wird vonIHE gerne der HL7-Standard CDAv2genutzt,<br />
andererseits gabesinsbesondere in den USA aber einen<br />
Trend hin zum Continuity of Care Record (E2369-05,<br />
CCR) Standard der „American Society for Testing and Materials“<br />
(ASTM). Dieser Standard erfährt in den USA insbesondere<br />
im ambulanten Bereicheinige Unterstützung. Um diesen<br />
Konflikt auszuräumen, wurde in 2006 eine gemeinsame<br />
Arbeitsgruppe zwischen HL7 und ASTM ins Leben gerufen,<br />
die den Auftrag bekam einen Abgleichzwischen beiden XML<br />
basierten Standards herbeizuführen.<br />
Bereits im April 2007 wurden die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe<br />
veröffentlicht und als Implementierungsleitfaden<br />
zur Verfügung gestellt. AusSicht vonHL7 verhält sich<br />
der CCR-Standard dabei wie eine besondere Ausprägung eines<br />
CDA-Dokuments (Abbildung 2). Die Spezifikation der<br />
Arbeitsgruppe wird als Continuity of Care Document (CCD)<br />
benannt und von der IHE genutzt, um einen Standard zu<br />
wählen, der sowohl in klinischen als auchinambulanten Systemen<br />
einfachzuimplementieren ist.<br />
Die Inhalte des so spezifizierten Dokumentes enthalten<br />
folgende Informationen:<br />
CCR Header Representation<br />
CCR Unique Identifier,Language, Version, CCR Creation<br />
Date/Time, Patient, From, To,Purpose<br />
CCR Body Representation<br />
Payers,Advance Directives,Support, Functional Status,<br />
Problems,Family History,Social History,Alerts,<br />
Medications,Medical Equipment,<br />
Immunizations,Vital Signs,Results,<br />
Procedures,Encounters,Plan of Care,<br />
Healthcare Providers<br />
CCR Footer Representation<br />
Actors,References,Comments,<br />
Signatures<br />
Content<br />
Consumer<br />
Aufdiese Weise wurde eine Verbindung<br />
geschaffen, mit der sichdas XPHR-<br />
Profil einer breiten Basis möglicher Implementierungen<br />
hin öffnet. Um die<br />
Implementierung weiterhin zu erleichtern,bietet<br />
das XPHR-Profil eine Tabelle<br />
an, in der die jeweiligen Datenelemente<br />
in den Standards: ASTM CCR, HL7<br />
CDA, CRS und CCD verglichen werden.<br />
Außerdem stehen den Entwicklern die
Abb. 2–XPHR CCD<br />
CDA v2<br />
CCD<br />
IHE XPHR<br />
Schematrons der einzelnen Elemente zur Verfügung, sodass<br />
die Validierung der Dokumente elegant vorgenommen werden<br />
kann.<br />
Stärken und Schwächen<br />
Damitdas XPHR Profil weltweit anwendbar bleibt, werdenzwardie<br />
oben genanntenAbschnittedefiniert,die Ebene<br />
der codierten Einzelwerte bleibt aber den jeweiligen Implementierungen<br />
vorbehalten. Im technischen Rahmenwerk<br />
der IHE Domäne Patient Care Coordination (PCC) wird hierzu<br />
empfohlen, dass die in einem Projekt kooperierenden<br />
Anwendungen eine Vereinbarung darüber treffen sollen,<br />
welche Codes jeweils genutzt werden sollen. Dies ist sicherlicheine<br />
praxisnahe Vorgehensweise. Allerdings beschränkt<br />
dieser Ansatz die Nutzbarkeit des Profils auf spezifische<br />
Umgebungen und es bleibt die Frage, ob nicht gerade Projekte<br />
mit einem einheitlichen Framework besser andere<br />
Spezifikationen und auchIHE-Profile nutzen können, um<br />
zu einem ähnlichen Ergebnis zu kommen. Eine nationale<br />
oder gar staatenübergreifende Anwendung dieses Profils<br />
ist dennochmöglichund bedarf eben dieser Festlegungen<br />
für das entsprechende Umfeld.<br />
Ausblick<br />
Die Verbreitung von persönlichen Gesundheitsakten<br />
nimmt stetig zu und damit auchdie Notwendigkeit, den Datenaustausch<br />
zwischen diesen Systemen und den medizini-<br />
schen Dokumentationssystemen der<br />
Leistungserbringer zu standardisieren.<br />
Diese Standardisierung kann nur<br />
dann erfolgreichverlaufen, wenn die<br />
überwiegend international tätigen<br />
Hersteller dieser Aktensysteme sich<br />
auf weltweit gültige Standards und<br />
Implementierungsvorschriften stützen<br />
können. Darüber hinaus müssen<br />
aber auchdie Voraussetzungen geschaffen<br />
werden, um auf nationalen<br />
CCR<br />
und internationalen Ebenen die semantischeInteroperabilität<br />
bis hin<br />
zu den einzelnen Datenelementen<br />
und Codesystemen zu erreichen.<br />
Gerade hier in Europa stehen wir<br />
vorder Herausforderung diese Vorgaben<br />
zu schaffen, um den Bürgern<br />
der europäischen Staaten grenzüberschreitende<br />
Dienste zur Verfügung<br />
stellen zu können. Die Einbindung<br />
vonpersönlichen Gesundheitsakten<br />
als Rückgrat einer grenzüberschreitenden<br />
Kommunikation vonmedizinischen<br />
Daten kann diesen Prozess<br />
enorm beschleunigen. Der Aufbau<br />
vonkomplexen, sicheren und semantischinteroperablen Infrastrukturen,<br />
die die Systeme der Leistungserbringer direkt<br />
miteinander vernetzen, benötigt viel Zeit, Geld und scheitert<br />
oft an den unterschiedlichen Strukturen der jeweiligen Gesundheitssysteme.<br />
Hier bieten die IHE-Profile, die im Zusammenspiel<br />
mit dem XPHR-Profil genutzt werden, ein föderales<br />
Konzept, welches schrittweise implementiert werden<br />
kann und den Bürger und Patienten ideal einbindet.<br />
ALEXANDER IHLS<br />
Gründungsvorstand der Initiative<br />
„Integrating Healthcare Enterprise“<br />
(IHE) Deutschland e.V.<br />
InterComponentWare AG (ICW)<br />
Leiter Cross Solution Management<br />
D-69190 Walldorf<br />
Tel.: +49-(0)6227-385 -0<br />
E-Mail: Alexander.Ihls@icw.de<br />
Coautorin: DR. SYLVIA THUN<br />
Vorstandsmitglied und Vorsitz<br />
Technisches Komitee „Terminologien“<br />
bei der HL7-Benutzergruppe in Deutschland<br />
User Chair IHE Deutschland<br />
DIMDI –Deutsches Institut für Medizinische<br />
Dokumentation und Information<br />
Medizinische Klassifikationen<br />
D-50676 Köln<br />
Tel.: +49-(0)221 -4724 -344<br />
E-Mail: sylvia.thun@dimdi.de<br />
EHEALTHCOM 61
COMPETENCE | TERMINOLOGIE<br />
UCUM –standardisierte Maßeinheiten für<br />
Medizin und Pharmazie<br />
Laboruntersuchungen oder Vitaldaten sind ein wesentlicher Teil der medizinischen Dokumentation und der<br />
Kommunikation zwischen medizinischen Geräten. Zum Austausch und Vergleich solcher Daten bietet das<br />
Kodiersystem UCUM die notwendige Standardisierung.<br />
Competence-Reihe:<br />
Semantische Interoperabilität<br />
Je mehr Interoperabilität im<br />
digitalen Gesundheitswesen<br />
gewünscht wird, umso wichtiger<br />
werden medizinische Terminologien.<br />
Sie gewährleisten,<br />
dass sich die unterschiedlichen<br />
IT-Komponenten nicht nur<br />
technisch, sondern auch inhaltlich,<br />
semantisch, verstehen.<br />
Sie sind nichts weniger als der<br />
Schlüssel für einen effizienten<br />
Datenaustausch inder Gesundheitstelematik.<br />
In loser Folge<br />
stellt E-HEALTH-COM all jene<br />
medizinischen Terminologien<br />
vor, die in Deutschland für verschiedene<br />
Anwendungszwecke<br />
in der medizinischen Dokumentation<br />
verwendet werden.<br />
62 EHEALTHCOM<br />
Immer mehr Daten und Werte werden heute auf elektronischem<br />
Wege ausgetauscht. Mit UCUM (Unified Code<br />
for Units of Measure) können IT-Anwendungen zur medizinischen<br />
Dokumentation Messergebnisse basierend<br />
auf dem SI-Einheitenstandard eindeutig und ohne Übertragungsfehler<br />
austauschen. Angewendet wird dies unter anderem<br />
bei der Abbildung vonLaboruntersuchungen, klinischen<br />
Untersuchungen, Dosierungen oder Bestrahlungsparametern.<br />
So erfordert eine automatisierte Dokumentation,<br />
Kommunikation und Auswertung vonLa-<br />
bordaten oder klinischen Untersuchungen<br />
wie etwainLaborinformationssystemen<br />
(LIS) zwingend die Übermittlung strukturierter<br />
und kodierter Daten. Aufdieser Basis<br />
können dann auchkomplexere Aufgaben<br />
wie die Implementierung vonLeitlinien<br />
zur Entscheidungsunterstützung beziehungsweise<br />
Berechnungen erfolgen. Auch<br />
betriebswirtschaftlichrelevante Maßnahmen<br />
wie etwadie Kostenreduktion durch<br />
Vermeidung doppelter Laboruntersuchungen<br />
wird möglich. Ein weiterer wichtiger<br />
Aspekt ist die Darstellung der medizinischen<br />
Ergebnisse im Rahmen der Gesundheitskarte,<br />
wie beim eRezept oder eArztbrief zum<br />
institutionsübergreifenden Datenaustausch.<br />
Technische Umsetzung<br />
Perfekt angepasst an das internationale SI-System können<br />
mit UCUM alle Einheiten durchKombination der Kodes für<br />
die Basiseinheiten (Meter,Kilogramm, Sekunde etc.) dargestellt<br />
werden. Auch für alle anderen Einheiten, die im SI-Rahmen<br />
zugelassen sind, werden Kodes bereitgestellt. Darüber<br />
hinaus enthält UCUM Kodes für zahlreiche „konventionelle“<br />
Einheiten, die auchimGesundheitswesen an vielen Stellen<br />
vorkommen. Die Definition des Standards beruht auf der Kombination<br />
verschiedener Bestandteile, nämlichBasiseinheiten<br />
(zum Beispiel m, g, s), Präfixe, die als Multiplikatoren verwendet<br />
werden (zum Beispiel dfür dezi), abgeleitete Einheiten,<br />
Syntaxregeln zur Kombination der Einheitensymbole. Umrechnungsfaktoren<br />
und Formeln für die Rückführung auf Basiseinheiten<br />
sind fest in das Kodesystem eingebaut, sodass jeder<br />
gültige Kode eindeutig auf die Standarddarstellung in<br />
Basiseinheiten zurückgerechnet werden kann. So kann also<br />
ein beliebiger UCUM-kodierter Messwert verglichen werden<br />
mit einem anderen Wert für die gleiche Messgröße, unabhängig<br />
vonder jeweils verwendeten Einheit. Fehlerhaft verwendete<br />
Maßeinheiten und unzulässige Vergleiche und Berechnungen<br />
können dabei automatischerkannt werden.<br />
Beispiel UCUM in HL7<br />
Für die Übermittlung vonMesswerten, zum Beispiel als<br />
Ergebnis einer Laboruntersuchung, muss in HL7 die Maßeinheit<br />
als UCUM-Kode angegeben werden. Ergänzend zur<br />
standardisierten Kodierung vonEinheiten mit UCUM steht<br />
mit LOINC ein Standard für die Identifikation vonMess- und<br />
Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Die Einheitssymbole<br />
werden innerhalb des ISO-Datentyps PQ (Physical Quantity)<br />
dargestellt. Das ergibt in XML-Schreibweise für die Angabe<br />
eines Hämoglobinwerts beispielsweise: <br />
Internationaler Standard<br />
Der seit 1999 international eingesetzte Industriestandard<br />
UCUM ist kostenfrei beim Regenstrief Institute erhältlich,<br />
mit dem das DIMDI kooperiert. Im Dezember 2008 wurde<br />
der ISO-Standard 11240 als Comittee Draft (CD) vorgelegt:<br />
Er beschreibt die Nutzung des UCUM-Kodiersystems im Zusammenhang<br />
mit Arzneimittelproduktbeschreibungen und<br />
den Einreichungen vonUnerwünschten Arzneimittelwirkungen<br />
(UAW). Informationen stehen auf den Seiten des Regenstrief<br />
Institute, beim DIMDI und der HL7-Benutzergruppe<br />
in Deutschland e.V.<br />
DR. SYLVIA THUN ist als Mitarbeiterin im DIMDI in zahlreichen<br />
Standardisierungsgremien aktiv.<br />
DR. CHRISTOF GESSNER ist als Physiker und Medizininformatiker<br />
aktiv bei IHE Deutschland und Mitglied im Technischen<br />
Komitee der HL7-Benutzergruppe in Deutschland.
Kurz &knapp: wissenschaftliche<br />
Arbeiten aus aller Welt<br />
MOBILGERÄTE I<br />
In Kliniken ist teilweise jedes<br />
vierte Device kontaminiert<br />
Wenn es um die Gefahren vonMobilgeräten im Krankenhaus<br />
geht, dann wird in aller Regel über Strahlen geredet, die<br />
unter Umständen mit lebensnotwendigen Medizingeräten interagieren<br />
könnten. Im Alltag relevanter ist möglicherweise<br />
ein ganz anderes Problem der „Technik to go“: Die Kontamination<br />
mit Keimen. Im Journal of Hospital Infection wurde jetzt<br />
eine Übersichtsarbeit publiziert, in der Studien zum Thema gesammelt<br />
und ausgewertet wurden. Das Resultat: Zwischen<br />
neun und 25 Prozent aller Mobilgeräte in Krankenhäusern sind<br />
mit bakteriellen Keimen besiedelt, und zwar mit pathogenen<br />
Keimen, also nicht mit irgendwelchen. Die Autoren nehmen<br />
ihre Arbeit zum Anlass,umdarauf hinzuweisen, dass Händehygiene<br />
auchimdigitalen Zeitalter nochnicht altmodischist<br />
unddassnur solcheGeräte zum Einsatz kommen sollten, die<br />
sicheffektiv desinfizieren lassen. Auch ein generelles Verbot<br />
vonMobiltelefonen in Räumen, die in Sachen Kontamination<br />
besonders problematischsind, werfen sie in die Diskussion,<br />
etwaOperationssäle, Intensivstationen und vorallem Spezialstationenfür<br />
Opfervon Verbrennungen.<br />
RICHARD BRADY, Journal of Hospital Infection, 2009,<br />
elektronisch vorveröffentlicht am 23. Januar, doi:<br />
10.1016/j.jhin.2008.12.009<br />
MOBILGERÄTE II<br />
Abnehmen per SMS/MMS<br />
bringt gute Resultate in Studie<br />
Digital unterstützte Programme zur Gewichtsreduktion<br />
sind mittlerweile nichts wirklichNeues mehr.AuchProgramme,<br />
die mit Handys arbeiten, gibt es so einige. Eine randomisiert-kontrollierte<br />
Studie zur Wirksamkeit eines Abnehmprogramms<br />
mithilfe vonSMS- und MMS-Nachrichten allerdings<br />
gabesunseres Wissens bisher nochnicht. Jetzt gibt es sie: Am<br />
Department of Family and PreventiveMedicine der University<br />
of California in San Diego wurden, allerdings nur 65, über-<br />
STUDIENÜBERBLICK | COMPETENCE<br />
gewichtige Probanden über 16 Wochen entweder mit ausgedrucktem<br />
Informationsmaterial versorgt oder aber zusätzlich<br />
zwei- bis fünfmal am Tagper SMS/MMS kontaktiert. Am Ende<br />
des viermonatigen Interventionszeitraums hatten die Probanden<br />
in der SMS/MMS-Gruppe im Mittel 2,88 Kilogramm<br />
an Gewicht verloren, in der Kontrollgruppe waren es nur rund<br />
900Gramm. 22 von24Probanden in der Interventionsgruppe<br />
gaben zu Protokoll, das Abnehmen per Textmessaging an<br />
Familie und Freunde weiterempfehlen zu wollen.<br />
KEVIN PATRICK, Journal of Medical Internet Research<br />
2009, 11(1):e1, doi: 10.2196/jmir.1100<br />
DECISION SUPPORT<br />
Einfach nur erinnern bringt<br />
keinen Effekt<br />
Zu den häufigsten Kritikpunkten an elektronischen Medikationsassistenten<br />
oder anderen Erinnerungsassistenten gehört<br />
die übertrieben hohe Frequenz der Warnungen. Sie führt<br />
unterUmständen dazu,dass Ärzte ein System, bei dem sie auf<br />
jede Warnung reagieren müssen, schlicht ausschalten. Eine Alternativesind<br />
„non-interruptivesystems“, die Warnmeldungen<br />
generieren, die zwar eingeblendet werden, auf die die Ärzte<br />
aber nicht durchAn- oder Wegklickenreagieren müssen.<br />
US-Wissenschaftler haben jetzt bei 22 ambulanten Arztpraxen<br />
untersucht, ob ein solches nicht-unterbrechendes System Sinn<br />
macht –amBeispiel einer Erinnerungssoftware, die bei bestimmten<br />
klinischen Konstellationen Laboruntersuchungen<br />
anmahnt. InterruptiveSzenarien führen bei derartigen Programmen<br />
regelmäßig zu deutlichen Veränderungen im ärztlichen<br />
Verhalten. Als Vergleichdiente eine Kontrollgruppe, in der gar<br />
nicht erinnert wurde. Das Ergebnis: Die nicht-interruptiveSoftware<br />
brachte absolut keinen Effekt. In beiden Gruppe nahmen<br />
die Ärzte die Laboruntersuchungen praktischingleicher Frequenz<br />
in Anspruch. Mit anderen Worten: Die Warnmeldungen,<br />
die auf dem Bildschirm eingeblendet wurden, aber nicht<br />
aktiv beantwortet werden mussten, wurden schlicht ignoriert.<br />
HELEN LO, Journal of the American Medical Informatics<br />
Association 2008, elektronisch vorveröffentlicht am 24.<br />
Oktober 2008, doi: 10.1197/jamia.M2687 ><br />
EHEALTHCOM 63
COMPETENCE | STUDIENÜBERBLICK<br />
64 EHEALTHCOM<br />
PRÄVENTION I<br />
„Gadgets plus Gesundheitsakte“<br />
hält britische Arbeitnehmer<br />
in Bewegung<br />
In Zeiten elektronischer Kommunikation können Gesundheitsprogramme<br />
bekanntlich sehr viel interaktiver<br />
gestaltet werden als früher.InDeutschland engagiert sich<br />
unteranderem dieBarmer-ErsatzkasseindieserRichtung<br />
und bietet ihren Versicherten Equipment an, damit diese<br />
ihre körperliche Aktivität online monitoren können. Wissenschaftler<br />
des Unternehmens „MiLife Coaching“ aus Bedford,<br />
Großbritannien, haben zu diesem Thema jetzt eine<br />
Kohortenstudie gemacht. Sie haben insgesamt 2302 Büroangestellten<br />
und Fabrikarbeitern ein Online-Lifestyle-Programm<br />
angeboten, bei dem Geräte zur elektronischen Überwachung<br />
von Körpergewicht und körperlicher Aktivität<br />
ausgegeben wurden. Das Ganze warverknüpft mit einem<br />
zwölfwöchigen Aktivitätsprogramm, das die Teilnehmer<br />
mithilfe des Internetportals des Unternehmens „durchspielten“.<br />
Im Ergebnis nahmen zwar nur zwölf Prozent der<br />
Angefragten an dem Programm teil. Diese aber waren hoch<br />
motiviert: Sie blieben zu 80 Prozent zwölf Wochen bei der<br />
Stange, und 70 Prozent machten danachfreiwillig weiter.<br />
Im Mittel wurde die Website zweimal pro Woche für sieben<br />
Minuten besucht. Jene Probanden, die ihr Körpergewicht<br />
reduzieren wollten, nahmen im Mittel um 3,4 Kilo<br />
ab.Über alle Teilnehmer hinweg wurden gemittelt 173 Minuten<br />
moderate bis intensivekörperliche Aktivität pro Woche<br />
registriert. Das Fazit der Portalanbieter fällt entsprechend<br />
positiv aus: Online-Präventionsprogramme verlaufen<br />
erfolgreicher,wenn Aktivität und Körpergewicht technisch<br />
gemonitort werden.<br />
LISA WARE, Journal of Medical Internet Research 2008;<br />
10(4):e56 (Open Access)<br />
EMPOWERMENT<br />
Laien googlen medizinische<br />
Fallberichte –und sind bei<br />
einem von vieren erfolgreich<br />
Dass Internetsuchmaschinen bei der Diagnose vonErkrankungen<br />
behilflich sein können, ist kein Geheimnis.<br />
Auch dass Laien per Google mitunter eine richtige Diagnose<br />
stellen, wurde bereits beschrieben. Griechische Wissenschaftler<br />
vomAlfa Institute of Biomedical Sciences (AIBS)<br />
haben das jetzt einmal systematischuntersucht, und zwar<br />
anhandsämtlicher 26 Fallberichte, die im Jahr 2005 in der<br />
international renommierten Fachzeitschrift New England<br />
Journal of Medicine (NEJM) publiziert wurden. Diese Fallberichte<br />
wurden vier Nicht-Medizinern zur Ansicht vorgelegt.<br />
PerGoogle sollten sie dann versuchen, die richtige Diagnose<br />
herauszufinden –natürlich ohne Zugang zur<br />
Auflösung. Als Vergleichsgruppe dienten vier junge Ärzte.<br />
Dazu muss man wissen, dass NEJM-Kasuistiken internistische<br />
Patienten präsentieren und generell relativ anspruchsvoll<br />
sind. Es geht also nicht um simple Erkältungen<br />
oder banale Allergiensondern um Dingewie rheumatische<br />
Erkrankungen, ungewöhnliche Hauterscheinungen und<br />
Ähnliches.Wie zu erwarten und zu erhoffen, schnitten die<br />
vier Ärzte statistisch signifikant besser ab als die Laien.<br />
Sie diagnostizierten bei 50,9 Prozent der Patienten richtig.<br />
Die vier Laien lagen aber immerhin auchnochbei 22,1 Prozent<br />
der Kasuistiken richtig. Dabei wurde die Diagnose relativ<br />
schnell gestellt: Im Mittel lasen die Laien 8,9 Minuten<br />
in der Kasuistik und verbachten dann 17,4 Minuten<br />
bei Google. Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass Ärzte<br />
zumindest damit rechnen sollten, dass ihre Patienten<br />
sichselbst bereits im Netz informiert haben und mit ihren<br />
Verdachtsdiagnosen dabei mitunter auchrichtig liegen.<br />
ILIAS SIEMPOS, Swiss Medical Weekly 2008,<br />
138(49-50):741-745<br />
DISEASE MANAGEMENT<br />
Krankheitsportale sind toll,<br />
dürfen aber nichts kosten<br />
Wernocheinmal schwarz auf weiß lesen möchte, wie tief<br />
sozialdemokratischselbst US-Amerikaner denken, sollte sich<br />
die Lektüre einer aktuellen Untersuchung zum Thema Diabetesportale<br />
im Internet nicht entgehen lassen. Wissenschaftler<br />
der Universität Pittsburgh haben 39 Diabetikern ein neues<br />
Diabetesportal vorgestellt und sie dann gefragt, wie sie es<br />
bewerten würden. Am Schluss kam die obligatorische Frage,<br />
wie viel die Patienten dafür zu zahlen bereit wären. Das<br />
Portal warmodern und komfortabel. Es bot alles,was man<br />
sichvon einem Diabetikerportal heutzutage erwarten würde.<br />
Die Patienten goutierten das auch: 74 Prozent bewerteten<br />
einen Online-Rechner,der die Blutzuckerkontrolle abschätzen<br />
hilft, als „sehr nützlich“. 69 Prozent sagten dasselbe<br />
vonder Online-Tagebuchfunktion zur Blutzuckereinstellung.<br />
Genauso viele lobten das Online-Management vonArztterminen<br />
und die Möglichkeit, sichmit anderen Patienten austauschen<br />
zu können. Die Enttäuschung kam am Schluss: Von<br />
jenen 30 Patienten, die bei der Frage nacheiner für sie akzeptablen<br />
monatlichen Kostenbeteiligung Angaben machten,<br />
schrieben 20 „null Dollar“. Die Stärkedieser Untersuchung<br />
besteht nun darin, dass die Patienten in Interviews
nachden Gründen für diese Angabe gefragt wurden. Dabei<br />
bestand ziemliche Einigkeit in zwei Punkten: Die Patienten<br />
fürchten erstens,dass kostenpflichtige Portale Geringverdiener<br />
abschreckenund dadurchetwas entsteht, wasdeutsche<br />
Sozialdemokraten „Zweiklassenmedizin“ nennen würden.<br />
Und sie empfinden, zweitens,selbst geringe Kostenbeteiligungen<br />
als ungerechtihnen selbst gegenüber: Weil sie der<br />
Auffassung sind, dass das Gesundheitssystem voneiner besseren<br />
Diabetikerversorgung via Diabetesportal finanziell profitiert,<br />
soll das System bitte auchdafür zahlen.<br />
CINDY BRYCE, Telemedicine and E-Health 2008;<br />
14(10):1035-1043<br />
PRÄVENTION II<br />
Telefon schlägt Internet in<br />
randomisierter,kontrollierter<br />
Studie bei Übergewicht<br />
Auch Wissenschaftler aus Amsterdam haben sich mit<br />
dem Erfolg telemedizinischer Präventionsprogramme und<br />
hier vorallem mit Gewichtsreduktion bei Übergewichtigen<br />
mit einem BMI vonmehr als 25 kg/m2 (im Mittel 29,6 kg/m2)<br />
befasst. Sie legen dazu sogar eine randomisiert-kontrollierte<br />
Studie vor, an der für eHealth-Studien bemerkenswerte<br />
1386 Probanden teilnahmen. Es gabdrei Therapiegruppen:<br />
Gruppe 1erhielt schriftlichesMaterialzum Gewichtsverlust<br />
plus regelmäßige telefonische Betreuung. Gruppe 2absolvierte<br />
ein webbasiertes Programm mit E-Mail-Kontakt zum<br />
Betreuer.Und Gruppe 3erhielt Informationsmaterial zu Lebensstilmodifikationen<br />
und sonst nichts.Primärer Endpunkt<br />
wardas Körpergewicht nacheinem halben Jahr.Ergebnis:<br />
In der Telefongruppe (intention to treat) nahmen die Probanden<br />
im Mittel 1,5 Kilogramm mehr ab als in Gruppe 3,<br />
in der Internetgruppe waren es noch0,6 Kilogramm mehr.<br />
Beijenen,die dasProgramm komplett durchliefen (per protocol)<br />
lagen zusätzliche Gewichtsabnahme und zusätzliche<br />
Verringerung des Hüftumfangs im VergleichGruppe 1versus<br />
Gruppe 3bei 1,6 Kilogramm beziehungsweise 1,9 Zentimetern<br />
vor. Für Gruppe 2waren die entsprechenden Werte<br />
1,1 Kilogramm und 1,2 Zentimeter.Drei Interpretationen<br />
drängen sichauf.Erstens: Telefon- und Internetinterventionen<br />
wirken. Zweitens: Die Telefongruppe scheint erfolgreicher<br />
zu sein. Allerdings förderte die Statistik keinen signifikanten<br />
Vorteil gegenüber der Internetgruppe zutage. Und<br />
drittens: In der per protocol-Analyse verringert sichder Unterschied<br />
zwischen Telefon und Internet, wasimKlartext heißt,<br />
dass in der Internetgruppe mehr Patienten abgesprungen<br />
sein müssen.<br />
MARIEKE VAN WIER, BMC Public Health 2009, 9(1):6<br />
(Open Access)<br />
Wissenschaftsticker<br />
+++Für den ersten Wissenschaftsticker 2009 förderten die<br />
wissenschaftlichen Journale eine ganze Reihe von innovativen<br />
Telemedizinanwendungen zutage, von denen wir gerne einige an<br />
die E-HEALTH-COMmunity weitergeben. KRISTEN MACLEOD<br />
von der Kinderklinik am kalifornischen Care-Center berichtet in<br />
Pediatrics (123(1):223-228) über einen telemedizinischen Rundum-die-Uhr-Service<br />
von Experten für Kindesmissbrauch. Gedacht<br />
ist dieser Konsultationsdienst für Ärzte, die in der Notaufnahme<br />
von Provinzkrankenhäusern junge Mädchen mit Verletzungen zu<br />
Gesicht bekommen. In einer kleinen Studie änderte sich das diagnostische<br />
Vorgehen der Ärzte durch die Telekonsultation bei<br />
über 90 Prozent der Mädchen. +++Nicht mehr bei Bewußtsein<br />
ist die Klientel des Chirurgen FRANCISCO TAMARIZ aus<br />
Richmond, Virginia. Im World Journal of Surgery (vorveröffentlicht<br />
3. Januar 2009) beschäftigt er sich mit Telekonsultationen<br />
während Operationen der (Neben-)Schilddrüse(n). Hier gilt es,<br />
den für die Stimmbänder wichtigen Nervus recurrens zu schonen,<br />
was Lehrlingen der chirurgischen Kunst mitunter nicht so<br />
ganz gelingt, weil im offenen Halse doch viele Dinge sehr ähnlich<br />
aussehen. In der Studie wurden die Experten in Echtzeit konsultiert.<br />
Sie hatten Zugriff auf die OP-Dokumentation und eine fernsteuerbare<br />
Kamera. Mit beidem ausgestattet, identifizierten die<br />
Tele-Experten den Nervus recurrens im Mittel in sechs Minuten –<br />
schnell genug, um eine zugegeben hoch spezialisierte Dienstleistung<br />
daraus zu machen. +++Bei der telemedizinischen<br />
Nachbetreuung von Patienten mit Rückenmarksverletzung<br />
besteht dagegen noch Optimierungsbedarf. Zwar feiern die<br />
Autoren um LAURA DALLOLIO aus Bologna, Italien, ihr halbjährliches<br />
telemedizinisches Intensivprogramm in den Archives of<br />
Physical Medicine &Rehabilitation (89(12):2332-2341) als gelungen.<br />
Vonzwei Zentren war die Telemedizin aber de facto nur in<br />
einem erfolgreich, sodass strenggenommen eine Negativstudie<br />
vorliegt. +++Ganz und gar nicht negativ äußern sich dagegen<br />
Mitglieder des telemedizinischen Expertenpanels der NATO,<br />
TMED EXPERTTEAM, inTelemedicine &E-Health (14(9):946-951)<br />
zum Einsatz vonTelemedizin im militärischen Kontext. Eine Umfrage<br />
unter den Verbündeten habe ergeben, dass Teleradiologie<br />
mittlerweile De-facto-Standard sei. Kritisch wird angemerkt, dass<br />
elektronische Militärakten noch die Ausnahme seien. Auch hätten<br />
viele NATO-Staaten den Einsatz vonTelemedizin noch nicht stringent<br />
genug organisiert. +++Zum Schluss noch etwas zum<br />
Nachdenken aus der Rubrik „der informierte Patient“. Krebsforscher<br />
vom renommierten MEMORIAL SLOAN-KETTERING in<br />
New York haben Patienten für einen Beitrag in Psychooncology<br />
(vorveröffentlicht 9. Januar 2009) befragt, warum sie im Internet<br />
recherchieren und ihren Arzt mit den Ergebnissen konfrontieren.<br />
Ungewöhnliche Frage, überraschende Antworten: Klar, viele<br />
wollten aktiv zuihrer Genesung beitragen. So weit so kompatibel<br />
mit der Ideologie vom informierten Patienten. Es gab aber<br />
auch einige, die angaben, ihren Arzt mit Expertenwissen beeindrucken<br />
zuwollen. Nicht wenige waren der Auffassung, es ihrem<br />
Arzt igendwie schuldig zu sein, Bescheid zu wissen. Und wieder<br />
andere wollten explizit testen, ob ihr Doktor auf dem neuesten<br />
Stand der medizinischen Heilkunst ist. Was lernen wir daraus?<br />
eHealth-Magazin hin oder her, imZweifel ist Psychologie eben<br />
doch spannender als Technik. +++<br />
EHEALTHCOM 65
COMPASS | ADVERTORIAL<br />
eHealth-Systeme vonSiemens<br />
Der richtige Integrationspartner: Siemens IT Solutions and Services liefert elektronische Infrastrukturlösungen<br />
und Applikationen für das Gesundheitswesen.<br />
Österreichische Apotheker können künftig einen Sicherheitscheck<br />
bei der Medikation des Patienten vornehmen.<br />
Der steigende Kostendruck in<br />
Kliniken und die zunehmende<br />
Digitalisierung vonPatientendaten<br />
erfordern eine Neuausrichtung<br />
der IT im Gesundheitssektor.Alle<br />
relevanten Informationen müssen<br />
stets aktuell allen Verantwortlichen<br />
zugänglich sein. Elementar dafür ist<br />
zum einen die Digitalisierung aller Daten,<br />
zum anderen die Harmonisierung<br />
und vor allem die Vernetzung der IT-<br />
Infrastruktur.<br />
„Mit eHealth-Lösungen werden Arbeitsschritte<br />
schnellerund transparenter<br />
sowie Behandlungsprozesse wirtschaftlicher<br />
gestaltet“, sagt Herbert<br />
Baumgartner, Leiter Healthcare bei<br />
Siemens IT Solutions and Services.<br />
„Damit kann eine verbesserte Gesundheitsversorgung<br />
gewährleistet und<br />
Kosten eingespart werden.“<br />
66 EHEALTHCOM<br />
Vernetzung der österreichischen<br />
Apotheken<br />
Siemens IT Solutions<br />
and Services implementierte<br />
bereits in<br />
Österreichdie IT-Infrastruktur<br />
für die sogenannte<br />
e-card. Sie ist<br />
der Schlüssel zum österreichischenGesundheitssystem,<br />
in dem<br />
Ärzte, Krankenanstalten<br />
und Sozialversicherungen<br />
elektronisch<br />
miteinander vernetzt<br />
sind. Nun folgt der<br />
Sicherheitsgurt für<br />
Medikamente: Österreichische<br />
Apotheken<br />
werden in das System<br />
integriert und mit Kartenlesern<br />
und PC-Software ausgestattet.<br />
Legt der Patient seine e-card in der<br />
Apotheke vor,werden die benötigten<br />
Medikamente mittels der Arzneimittel-<br />
Datenbank geprüft und gespeichert –<br />
ganz gleich, ob diese verschreibungspflichtig<br />
sind oder nicht. Bei doppelt<br />
oder mehrfachverschriebenen Medikamenten<br />
oder wenn unerwünschte<br />
Wechselwirkungen auftreten können,<br />
schlägt das System Alarm. Der Apothekerkann<br />
somit rechtzeitig nachRücksprache<br />
mit dem Arzt die Medikation<br />
ändern.Die Vorteile des sogenannten<br />
Sicherheitsgurts für Medikamente belegt<br />
das eineinhalbjährige Pilotprojekt<br />
aus Salzburg: Bei 175 000 ausgegebenen<br />
Medikamenten wurden über 26 000<br />
Fälle vonWechselwirkungen und Mehrfach-Verschreibungen<br />
angezeigt und<br />
verhindert.<br />
Welche Medikamente der Patient<br />
bezogen hat, ist nur in der Datenbank<br />
und nicht auf der e-card ersichtlich. Dafürwurde<br />
eigens einDatenschutzzertifikat<br />
entwickelt. Die Österreichische Datenschutzkommission<br />
hat es bereits<br />
geprüft und freigegeben.<br />
eHealth-Lösungen auf derTelehealth<br />
Siemens IT Solutions and Services<br />
stellt seine eHealth-Lösungen auf der<br />
Telehealth 2009 vor. Im FutureCare Parcour<br />
als auchauf dem eigenen Messestandwerden<br />
Systeme zu eHealth Record,<br />
dem Integrated Care Monitoring<br />
und dem eHealth-Portal präsentiert. Das<br />
Integrated Care Monitoring beinhaltet<br />
die Infrastruktur und Plattform für den<br />
Austauschvon Informationen zwischen<br />
Ärzten/Krankenhaus und den Kostenträgern,<br />
wie der Krankenkasse. Dies<br />
führt zu mehr Transparenz bei integrierten<br />
Versorgungsverträgen bezüglichBehandlungen,<br />
Patienten und Budgets.<br />
Das eHealth-Portal ist eine Lösung für<br />
ein zentrales qualitätsgesichertes Informationsportal,<br />
zugänglichfür Bürger<br />
und für Leistungserbringer, und<br />
eHealth-Record dient als elektronische<br />
Patientenakte.<br />
Siemens IT Solutions and Services<br />
Adrian Reimering<br />
Kruppstr. 16<br />
D-45128 Essen<br />
Tel.: +49-(0)201-816 4480<br />
E-Mail: adrian.reimering@siemens.com<br />
www.siemens.com/it-solutions
Vernetzt denken –<br />
gemeinsam handeln<br />
Vitaphone unterstützt weltweit Healthcare Professionals durch innovative Telemonitoring-<br />
Technologien und Dienstleistungen.<br />
Vernetzt denken –gemeinsam<br />
handeln ist das Gebot der Stunde,<br />
um den durchdie demographische<br />
Entwicklung an das Gesundheitswesen<br />
gestellten Herausforderungen<br />
zukünftig gerecht zu werden. Dies gilt<br />
insbesondere für die Therapie der chronischen<br />
Erkrankungen, die schon jetzt<br />
den größten Teil der Leistungsausgaben<br />
verursachen.<br />
„Ich bin der festen Überzeugung,<br />
dass dieser Prämisse und mit ihr dem<br />
telemedizinischen Monitoring die Zukunft<br />
gehört. Es verbessert die Therapie<br />
chronischKranker deutlich, schafft<br />
Transparenz, optimiert Prozesse zwischen<br />
Leistungserbringern, verbessert<br />
die Lebensqualität der Patienten und ist<br />
zudem auchökonomischhöchst sinnvoll.<br />
Damit leistet Telemonitoring einen<br />
Beitrag, um einerseits den wachsenden<br />
finanziellen Herausforderungen an das<br />
Gesundheitssystem, die durchden demographischen<br />
Wandel absehbar sind,<br />
gerecht zu werden und andererseits eine<br />
individualisierte medizinische Versorgung<br />
auf weiterhin hohem Niveau<br />
bieten zu können“, stellt Prof.Dr. med.<br />
Harald Korb,Ärztlicher Direktor der Vitaphone<br />
<strong>GmbH</strong>, fest.<br />
Als global aufgestellter,international<br />
führender Anbieter telemedizinischer<br />
Dienstleistungen und innovativer<br />
Telemonitoring-Technologien unterstützt<br />
die Mannheimer Vitaphone<br />
<strong>GmbH</strong> mit Partner-und Tochtergesellschaften<br />
u. a. in Österreich, der Schweiz,<br />
den Beneluxländern, China, Griechenland<br />
und in den USA weltweit Healthcare<br />
Professionals.<br />
Gegründet wurde die Vitaphone<br />
<strong>GmbH</strong> 1999 vonExperten unterschied-<br />
lichster Fachrichtungen mit dem Ziel,<br />
Schlüsseltechnologien zur Übertragung<br />
von Biosignalen und biochemischen<br />
Parametern mit modernen Kommunikationsmitteln<br />
eingebunden in telemedizinische<br />
Monitoring- und Betreuungssysteme<br />
zu entwickeln. Heute beschäftigt<br />
das zur Vitagroup-Gruppe gehörende<br />
Unternehmen an den Standorten<br />
Mannheim und Chemnitz rund 120<br />
Mitarbeiter.<br />
Herzstückaller telemedizinischen<br />
Monitoring- und Betreuungssysteme ist<br />
das rund um die Uhr dienstbereite und<br />
mit Ärzten besetzte Telemedizinische<br />
Service Center,das als erstes und bisher<br />
einziges telemedizinisches Zentrum<br />
nachDIN EN ISO 9001:2000 und nach<br />
den „VDE Anwendungsregeln TeleMonitoring“<br />
zertifiziert ist. Dessen Team<br />
überwacht das telemedizinische Monitoring,<br />
betreut die Patienten, führt die<br />
elektronische Patientenakte, wertet<br />
EKGs sowie andere medizinische<br />
Daten aus und leitet diese an die behandelndenÄrzte<br />
in Klinik und Praxis weiter.InNotfall-Situationen<br />
übernimmt<br />
das Telemedizinische Service Center<br />
das komplette Notfall-Management.<br />
Bereits im Jahr 2000 stellte Vitaphone<br />
als Weltneuheit die Kombination von<br />
EKG-Gerät und Mobiltelefon mit Notruf-<br />
und Ortungsfunktion zum Monitoring<br />
vonkardiologischen Risiko-Patienten<br />
vor. Weitere Meilensteine der<br />
technischen Entwicklung waren die<br />
Übertragung von Blutdruck- und Gewichtswerten<br />
mittels Bluetooth-Technologie,<br />
die weltweit erste EKG-Übertragung<br />
per UMTS, realisiert im<br />
Rahmen des vomBundesministerium<br />
für Bildung und Forschung geförderten<br />
Projektes „Partnership for the Heart“<br />
der Berliner Universitätsklinik Charité<br />
sowie die weltweit beachtete Markteinführung<br />
des Loop-Recorders Vitaphone<br />
3300 BT. Dessen intelligente Software<br />
erkennt asymptomatische<br />
Herzrhythmusstörungen automatisch<br />
und übermittelt die EKG-Daten mittels<br />
Bluetooth und Mobilfunk ins Telemedizinische<br />
Service Center.Mit dem Notruf-<br />
und Betreuungssystem Vitaphone<br />
1100 wurde eine weitere Weltneuheit<br />
entwickelt.<br />
Vernetzt denken –gemeinsam handeln:<br />
Für Hausärzte, Kardiologen, Kliniken<br />
und Rehabilitationseinrichtungen<br />
in Nordrhein-Westfalen und im<br />
Saarland, die im Projekt „CorBene“ Patienten<br />
mit Herzinsuffizienz erstmals<br />
sektorenübergreifend flächendeckend<br />
in zwei Bundesländern betreuen, ist das<br />
bereits Wirklichkeit geworden. „CorBene“<br />
ist ein Vertrag der Vertragsarbeitsgemeinschaften<br />
der Betriebskrankenkassen<br />
der beiden Bundesländer.<br />
Konzipiert wurde „CorBene“ vonengagierten<br />
Kölner Kardiologen, der Ford<br />
BKK und den Industrie-Netzwerkpartnern<br />
Medtronic <strong>GmbH</strong> und Vitaphone<br />
<strong>GmbH</strong>.<br />
Telemedizin<br />
Vitaphone <strong>GmbH</strong><br />
Markircher Straße 22<br />
D-68229 Mannheim<br />
Tel.: +49 -(0)621-178918-100<br />
Fax: +49 -(0)621-178918-101<br />
E-Mail: info@vitaphone.de<br />
www.vitaphone.de<br />
EHEALTHCOM 67
COMPASS | AUS DEN UNTERNEHMEN<br />
»Raus aus der Technologieecke«<br />
INTEL: Mit dem „Intel Health Guide“ vermarktet das Unternehmen erstmals eine eigene Lösung<br />
im Gesundheitswesen. HERBERTWEBER, New Business Director für das Gebiet EMEA bei Intel,<br />
über die Strategie des Unternehmens im Healthcare-Bereich.<br />
HERBERTWEBER, New Business<br />
Director für das Gebiet EMEA<br />
bei Intel<br />
DOCEXPERT COMPUTER<br />
GMBH: MEDIZIN 2009<br />
von Hausarztvertrag<br />
dominiert<br />
Anders als in den vergangenen Jahren<br />
war die Stuttgarter Messe MEDI-<br />
ZIN 2009 für die DOCexpert Computer<br />
<strong>GmbH</strong> diesmal ganz von einem<br />
Thema bestimmt: die Umsetzung des<br />
AOK-Hausarztvertrages Baden-Württemberg.<br />
„An unserem Stand unter<br />
dem Dachder medatiXX hat sicheine<br />
68 EHEALTHCOM<br />
Intel ist im Gesundheitswesen bislang<br />
nicht als Anbieter von eigenständigen<br />
Lösungen aufgetreten.<br />
Steht der Health Guide für einen<br />
Paradigmenwechsel der Intel<br />
Healthcare-Strategie?<br />
Ichglaube ja, es ist ein Paradigmenwechsel.<br />
Wirwollen raus aus der<br />
Technologieecke,wollen mehr sein als<br />
nur der Chiphersteller.Und da ist der<br />
Gesundheitsmarkt ein ideales Feld,<br />
um neue Geschäftsfelder aufzubauen.<br />
Betrifft dieser Paradigmenwechsel<br />
nur den BereichPersonal Health oder<br />
den gesamten Gesundheitsmarkt?<br />
Zurzeit konzentrieren wir uns<br />
mit eigenständigen Lösungen auf den BereichPersonal<br />
Health. Der eigentliche Paradigmenwechsel<br />
besteht jedoch inunserem Ansatz, nicht immer<br />
mehr Technik in ein medizinisches Gerät hineinzupacken,<br />
sondern die Technologie zu nutzen, um<br />
die Bedienung der Geräte nocheinfacher zu machen.<br />
Menschen, die etwa unter Demenz leiden,<br />
sehr lange krank sind oder sehr alt werden, können<br />
Sie nicht mehr zumuten, selbstständig Blut-<br />
Vielzahl der Besucher unsere Umsetzung<br />
des Hausarztvertrages Baden-<br />
Württemberg angeschaut“, erklärt DO-<br />
Cexpert-Vertriebsleiter Patrik Badners.<br />
Verständlich, da sich imBundesland<br />
der Messe viele Ärzte wünschen,<br />
den regionalen Hausarztvertrag über<br />
die Oberfläche ihrer gewohnten Praxissoftware<br />
managen zu können. DO-<br />
Cexpert war auf der Messe einer von<br />
wenigen Herstellern, die den gekapselten<br />
Kern des Hausarztvertrages be-<br />
druck- oder Blutzuckerwerte in einen PC einzutragen<br />
und über das Internet an den Arzt zu schicken.<br />
Das übernimmt der Health Guide für sie.<br />
Kommt der Health Guide auchnachDeutschland?<br />
Der Health Guide ist in USA und in Großbritannien<br />
als Medizinprodukt zugelassen. Nach der englischsprachigen<br />
Version werden wir schrittweise<br />
weitere Sprachversionen mit CE-Zertifizierung,<br />
darunter aucheine für die deutschsprachigen Länder,auf<br />
den Markt bringen. Den Anfang machen<br />
jedoch die Niederlande. Wirwerden dort das Gerät<br />
zusammen mit einer Ausgründung aus einer<br />
Universitätvermarkten und uns dabei auf Herz-<br />
Kreislauf-Krankheiten konzentrieren.<br />
Gibt es bei Intel schon Überlegungen für weitere<br />
Geräteindiesem Markt?<br />
Wirwerden in diesem Jahr weitere Versionen des<br />
Health Guide undauchandere Geräte vorstellen, wollen<br />
uns langfristig als Anbieter im Personal-Health-<br />
Markt etablieren. Dieser Markt wird aus unserer Sicht<br />
sehr groß werden. Aber er entwickelt sichlangsam<br />
und für viele neue Produkte benötigen wir klinische<br />
Studien. Deshalb denken wir im Moment nicht über<br />
andere klinische Plattformen nach, sondern konzentrieren<br />
uns auf den Personal Health Markt.<br />
reits in ihre Software implementiert<br />
haben. Für die Messebesucher hatte<br />
dies den großen Vorteil, dass sie das<br />
Hausarztmodul vonDOCexpert direkt<br />
vor Ort anschauen und ausprobieren<br />
konnten. „Die große Anzahl an Vorführungen<br />
der Softwareprodukte<br />
DOCconcept und DOCcomfort bestätigen<br />
das weiterhin nennenswerte<br />
Interesse an unseren Lösungen“, so<br />
Badners weiter.<br />
www.docexpert.de
BRAINWORKS: Mobiles<br />
Diktieren mit BlackBerry<br />
jetzt sicher<br />
Die Diktiersoftware ProMobilevon<br />
der Brainworks <strong>GmbH</strong> ermöglicht den<br />
Versand vonverschlüsselten Diktaten<br />
über mobile Smartphones an bestehende<br />
digitale Diktiersysteme mittels AESoder<br />
DES-Verschlüsselung. Der ungeschützte<br />
Zugriff Fremder auf sicherheitsrelevante<br />
Daten ist somit nicht<br />
mehr möglich.<br />
ProMobile erweitert das BlackBerry<br />
dabei nicht nur um die Funktion eines<br />
professionellen Diktiergerätes,sondern<br />
erspart das sonst zusätzlichnotwendige<br />
Diktiergerät gänzlich. Mittels der<br />
Software können Diktate mit dem Tastenfeld<br />
oder der Maussteuerung aufgezeichnet,<br />
bearbeitet und versendet<br />
werden. Alle Funktionen, die ein normales<br />
Diktiergerät bietet, sind auchmit<br />
ProMobile per BlackBerry möglich. Die<br />
fertigen Diktate können über UMTS,<br />
WLAN,GPRS oder E-Mail an bereits<br />
vorhandene digitale Diktiersysteme versendet<br />
werden. Die Wiedergabe der<br />
übertragenen Diktate erfolgt durchdie<br />
Software „ProPlayer“ und ermöglicht<br />
den direkten Aufruf aus dem E-Mail<br />
Client (z.B.inMicrosoft Outlook).<br />
www.brainworks-gmbh.de<br />
PHTS: Gesundheitsökonomische<br />
Datenbestätigen<br />
Nutzen vonTelemedizin<br />
Chronischherzinsuffiziente Patienten<br />
profitieren nachweislichvon Telemedizin;<br />
zugleich wird das Gesundheitswesen<br />
entlastet. Das bestätigt jetzt<br />
eine aktuelle gesundheitsökonomische<br />
Auswertung des telemedizinischen Betreuungsprogramms<br />
Zertiva ® vonPHTS<br />
Telemedizin. Die Daten wurden über<br />
den Zeitraum voneinem Jahr am Universitätsklinikum<br />
Jena für Versicherte<br />
der Taunus BKK erhoben. Die Krankenkasse<br />
bietet ihren Versicherten Zertiva<br />
seit 2005 bundesweit an. Die Ergebnisse<br />
wurden vonCordula Gierg, Direktorin<br />
der Krankenkasse, im Rahmen des 3.<br />
Internationalen C.A.P.Telemedizin Forums<br />
Ende November in München vorgestellt.<br />
Die Ergebnisse sprechen für sich:<br />
Chronischherzinsuffiziente Patienten,<br />
die zusätzlichzuihrer konventionellen<br />
Versorgung telemedizinischimZertiva-Programm<br />
betreut wurden, mussten<br />
58 Prozent seltener stationär behandelt<br />
werden als die Patienten der Vergleichsgruppe.Insgesamt<br />
sank dieZahlder Patienten<br />
mit Krankenhausaufenthalt um<br />
43 Prozent. Für Patienten, bei denen ein<br />
Krankenhausaufenthalt notwendig wurde,<br />
verringerten sichdie Krankenhaustage<br />
je Einweisung um 24 Prozent. Dies<br />
entspricht einem Rückgang der gesamten<br />
Krankenhaustage pro Kopf um 68<br />
Prozent. Somit ließen sichmit Telemedizin<br />
die Krankenhauskosten pro Kopf<br />
um 77 Prozent senken. Neu an der gesundheitsökonomischen<br />
Auswertung<br />
ist der Zeitraum voneinem Jahr,indem<br />
die Daten von zusätzlich telemedizinisch<br />
betreuten Patienten und von<br />
konventionell behandelten herzinsuffizienten<br />
Patienten miteinander verglichen<br />
wurden.<br />
www.phts.de<br />
STOLLMANN: Continuakonformes<br />
Bluetooth Development-Kit<br />
Mit dem Development-Kit können<br />
speziell Hersteller vonMedizingeräten<br />
das Bluetooth Health Device Profile<br />
(HDP) und IEEE 11073 in ihre Medizingeräte<br />
integrieren. Das HDP standardisiert<br />
die Kommunikation zwischen medizinischen<br />
Geräten über Bluetooth.<br />
IEEE 11073 ist ein einheitliches Datenformat<br />
für verschiedene medizinische<br />
Anwendungen. Das Bluetooth Development-Kit<br />
bietet Medizingerätherstellern<br />
die Möglichkeit, ihre Medizingeräte<br />
schnell und einfachContinua-konform<br />
kabellos und interoperabel zu machen<br />
und damit für die Zukunft gerüstet zu<br />
sein. Die Continua Health Alliance ist<br />
eine weltweite Organisation mit über<br />
150 Mitgliedern, die sichder Entwicklung<br />
der Märkte für Telemedizin und<br />
der Standardisierung verschrieben hat.<br />
Interessenten können das Development-Kit<br />
direkt bei Stollmann bestellen.<br />
www.stollmann.de<br />
HID GLOBAL: netzwerkfähiges<br />
Kartenleseterminal<br />
mit eHealth-BCS Zulassung<br />
HID Global bringt das OMNIKEY<br />
8751 e-Health LAN Kartenleseterminal<br />
auf den Markt. Im Rahmen der Testregionen<br />
für die neue Gesundheitskarte<br />
ist das Gerät bereits seit 2007 in deutschen<br />
Kliniken, Apotheken und Arztpraxen<br />
im Einsatz. Das netzwerkfähige<br />
Kartenleseterminal verfügt über die<br />
eHealth-BCS-Zulassung der Gesellschaft<br />
für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte<br />
mbH (gematik) und<br />
unterstützt alle aktuellen Anforderungen<br />
an multifunktionale Kartenterminals<br />
(MKT/BCS).<br />
Damit liest das OMNIKEY 8751 e-<br />
Health LAN aktuelle Krankenversicherungskarten<br />
(KVK) genauso wie die<br />
neuen elektronischen Gesundheitskarten<br />
und ist für sämtliche zukünftigen<br />
Funktionen im Deutschen Gesundheitswesen<br />
gerüstet. Neben einem seriellen<br />
Anschluss kann der Kartenleser auch<br />
als MKT/BCS Terminal in ein Netzwerk<br />
integriert werden.<br />
www.hidglobal.com<br />
AUS DEN UNTERNEHMEN –<br />
ist ein Service für unsere<br />
Anzeigenkunden<br />
Bitte schicken Sie Ihre Presse-<br />
mitteilung an Marcus Michel:<br />
m.michel@e-health-com.de<br />
EHEALTHCOM 69
COMPASS | FIRMENVERZEICHNIS<br />
70 EHEALTHCOM<br />
AnyCare <strong>GmbH</strong><br />
Oswald-Hesse-Str. 50<br />
D-70469 Stuttgart<br />
Tel.: +49-(0)711-54080 -0<br />
Fax: +49-(0)711-54080 -222<br />
E-Mail: kontakt@anycare.de<br />
www.anycare.de<br />
Atheso Arzneimittelsicherheit<br />
Garbsener Landstr. 10<br />
D-30419 Hannover<br />
Tel.: +49-(0)511-277 2320<br />
Fax: +49-(0)511-277 2321<br />
E-Mail: info@atheso.de<br />
www.atheso.de<br />
Brainworks<strong>GmbH</strong><br />
Meiereifeld 2b<br />
D-14532 Kleinmachnow<br />
Tel.: +49-(0)800-5 45 45 09<br />
Fax: +49-(0)800-5 45 45 07<br />
E-Mail: info@brainworks-gmbh.de<br />
www.brainworks-gmbh.de<br />
Carestream Health Deutschland <strong>GmbH</strong><br />
Hedelfinger Straße 60<br />
D-70327 Stuttgart<br />
Tel.: +49-(0)180 -3254361<br />
Fax: +49-07117-20 70 77 77<br />
E-Mail: de-csh-med-info@<br />
carestreamhealth.com<br />
www.carestreamhealth.de<br />
Cerner Deutschland <strong>GmbH</strong><br />
Cunoweg 1<br />
D-65510 Idstein<br />
Tel.: +49-(0)6126 -952-0<br />
Fax: +49-(0)6126 -952-199<br />
E-Mail: informationen@cerner.de<br />
www.cerner.de<br />
CHILI <strong>GmbH</strong><br />
Digital Radiology<br />
Burgstraße 61<br />
D-69121 Heidelberg<br />
Tel.: +49-(0)6221 -180 79 -10<br />
Fax: +49-(0)6221 -180 79 -11<br />
E-Mail: info@chili-radiology.com<br />
www.chili-radiology.com<br />
DOCexpert Computer <strong>GmbH</strong><br />
Kirschäckerstr. 27<br />
D-96052 Bamberg<br />
Tel.: +49-(0)951 -9335 -200<br />
Fax: +49-(0)951 -9335 -295<br />
E-Mail: info@docexpert.de<br />
www.docexpert.de<br />
DORNER Health IT Solutions<br />
Hacher Str. 7<br />
D-79379 Müllheim<br />
Tel.: +49-(0)7631 -3676-0<br />
Fax: +49-(0)7631 -3676-36<br />
E-Mail: dorner@dorner.de<br />
www.dorner.de<br />
Erne Consulting AG<br />
Bahnhofstrasse 4<br />
CH -3073 Gümligen<br />
Tel.: +41-(0)31 -311 12 21<br />
Fax: +41-(0)31 -318 38 55<br />
E-Mail: admin@polypoint.ch<br />
www.polypoint.ch<br />
GE Healthcare<br />
Lerchenbergstr. 15<br />
D-89160 Dornstadt<br />
Tel.: +49-(0)7348 9861 0<br />
Fax: +49-(0)7348 9861 55<br />
E-Mail: Info.IITS.EMEA@ge.com<br />
www.gehealthcare.com<br />
Die AnyCare ist etablierter Anbieter von Maßnahmen zur Patientensteuerung,<br />
Managed Care, sowie Disease-, Health-, Präventionsund<br />
Qualitäts-Management-Programmen. Ärzte, Psychologen, Experten<br />
aus Gesundheitsberufen und Gesundheitsökonomen sowie<br />
das eigene Medizinische ServiceCenter arbeiten bei AnyCare daran,<br />
Qualität, Transparenz und Effizienz für ihre Kunden und Auftraggeber<br />
im Gesundheitswesen zu erhöhen.<br />
Atheso bietet die Verordnungssoftware TheraOpt® an. TheraOpt®<br />
unterstützt Ärzte, Pflege und Apotheke bei der Arzneimitteltherapie<br />
zur Optimierung der Sicherheit: patientenspezifische Dosierung<br />
und Risikowarnungen; Wirtschaftlichkeit: Tagestherapiekosten und<br />
Alternativtherapien; Prozesse: Reduktion von Medienbrüchen und<br />
Dokumentationsfehlern.<br />
Variable EDV-Integrationskonzepte werden unterstützt.<br />
Die Brainworks <strong>GmbH</strong> gehört zuden führenden Anbietern digitaler<br />
Diktier-Management-Lösungen und Spracherkennungssysteme.<br />
Neben großen und renommierten Versicherungsunternehmen,<br />
Finanzämtern und Krankenhäusern setzen bundesweit auch kleine<br />
und mittelständische Unternehmen seit Jahren auf die Soft- und<br />
Hardware des Berliner Unternehmens, dem strategischen Partner<br />
von Nuance in Deutschland.<br />
Carestream Health ist ein führender Anbieter von Produkten,<br />
Serviceleistungen und IT-Lösungen auf dem medizinischen und<br />
zahnmedizinischen Sektor. Zur umfangreichen Produktpalette<br />
gehören Bildarchivierungs- und Kommunikationssysteme (PACS),<br />
Radiologie-Informationssysteme (RIS), eHealth und Information<br />
Management Lösungen, Speicherfolien-Systeme (CR), digitale<br />
Radiographie-Systeme (DR) und Lösungen für die Mammographie.<br />
Als ein führender Anbieter von Krankenhaus- und Radiologie-<br />
Informationssystemen betreut Cerner erfolgreich über 1500<br />
Gesundheitseinrichtungen weltweit und erschließt mit seinen<br />
zukunftsweisenden Healthcare-IT-Lösungen in den Bereichen<br />
digitale Bildmanagement-Systeme (RIS/PACS) und Klinikinformationssysteme<br />
(KIS) expansiv den europäischen und insbesondere<br />
auch den deutschen Markt.<br />
Die CHILI <strong>GmbH</strong> in Heidelberg entwickelt PACS- und Teleradiologiesysteme.<br />
Mehr als 500 Systeme sind in Deutschland, der<br />
Schweiz, Belgien, China, Grönland, Korea und in den USA installiert.<br />
CHILI PACS ist modular und einfach skalierbar. Esumfasst<br />
neben dem Langzeitarchiv verschiedene Workstations, Import- und<br />
Export-Arbeitsplätze, die webbasierte Bildverteilung, verschiedene<br />
Teleradiologie-Systeme und eine Telemedizinakte.<br />
DOCexpert konzentriert die Entwicklung seiner Produkte und<br />
Dienstleistungen auf die Fragestellungen der täglichen Arbeit<br />
von ambulant tätigen Medizinern in all ihren Organisationsformen.<br />
Mit den DOCconcept-Editionen MVZ und Ambulanz bietet das<br />
Unternehmen Lösungen, die auf der langjährigen Erfahrung und<br />
Kompetenz von Praxissystemen beruhen, auf die bereits über<br />
16 000 Ärzte vertrauen.<br />
Mit mehr als 25 Jahren Marktpräsenz gehört DORNER zu den führenden<br />
Anbietern von ITfür das Gesundheitswesen. An mehr als<br />
1500 Arbeitsplätzen in Deutschland und weiteren Ländern werden<br />
DORNER-Produkte erfolgreich eingesetzt. Praxisorientierte, optimale<br />
Software-Lösungen unterstützen vornehmlich Kliniken und medizinische<br />
Laboratorien in den Bereichen Organisation, Workflow-<br />
Management und Kommunikation nach innen und außen.<br />
Die Erne Consulting AG befasst sich mit Entwicklung, Vertrieb<br />
und Dienstleistungen rund um die Produktpalette POLYPOINT.<br />
Unsere Lösungen decken sämtliche Planungs- und Dokumentationsbedürfnisse<br />
im Gesundheitswesen ab. Mit rund 600 Installationen<br />
in Europa erfreut sich POLYPOINT einer breiten<br />
Installationsbasis. Zum Kundenkreis gehören Akutspitäler,<br />
Rehakliniken und Altenheime.<br />
Centricity IT-Lösungen von GE Healthcare leisten einen wichtigen<br />
Beitrag zur Gestaltung eines neuen Zeitalters inder Patientenversorgung.<br />
Innovative webbasierte Lösungen führen Gesundheitseinrichtungen<br />
aller Art indie digitale Zukunft. Die virtuelle<br />
bildgebende Abteilung, weit über die Radiologie hinaus, wird zur<br />
Realität. ‚Early Health’ –erkennen, diagnostizieren, informieren,<br />
behandeln.<br />
–Managed Care<br />
–Telemedizin-<br />
Management<br />
–Medizinisches<br />
ServiceCenter<br />
–Arzneimitteltherapiesicherheit<br />
(AMTS)<br />
–Verordnungssoftware<br />
(CPOE)<br />
–Elektronische<br />
Dokumentation der<br />
Medikation<br />
–Brainworks<br />
–Diktiersystem<br />
–ProDictate<br />
–Digitale<br />
Radiographie<br />
–PACS/RIS/<br />
Archivierung<br />
–Mammographie<br />
–PACS<br />
–KIS<br />
–RIS<br />
–PACS und<br />
Bildverteilung<br />
–Radiologische<br />
Workstations<br />
–Teleradiologie/<br />
Telemedizin<br />
–Arzt-Software<br />
–Ambulanz-Software<br />
–MVZ-Software<br />
–IT-Lösungen für das<br />
Gesundheitswesen<br />
–Workflow- und<br />
Kommunikationsmanagement<br />
–Software für Labore<br />
und Kliniken aller<br />
Größen<br />
–Integrierte<br />
Planungssysteme<br />
–Skalierbares<br />
Informationssystem<br />
–Elektronische<br />
Patientenakte<br />
–Centricity ® RIS/PACS<br />
–Centricity ® Clinical<br />
Information Systems<br />
–Centricity ® Cardiology
GuiG Ltd<br />
Dachauer Str. 11<br />
D-80335 München<br />
Tel.: +49-(0)2182 -570360<br />
Fax: +49-(0)2182 -573042<br />
E-Mail: Info@health-comm.de<br />
www.GuiG.org<br />
Health-Comm <strong>GmbH</strong><br />
Dachauer Str. 11<br />
D-80335 München<br />
Tel.: +49-(0)89 -5 99 88 76 -0<br />
Fax: +49-(0)89 -5 99 88 76 -11<br />
E-Mail: Info@health-comm.de<br />
www.Health-Comm.de<br />
KAP <strong>GmbH</strong><br />
Emilienstr. 17<br />
D-12277 Berlin<br />
Tel.: +49-(0) 30 -24359616<br />
Fax: +49-(0) 30 -24359697<br />
E-Mail: info@kap-berlin.de<br />
www.kap-berlin.de<br />
Schweizer Zentrum für Telemedizin<br />
MEDGATE<br />
Gellertstrasse 19,Postfach<br />
CH -4020 Basel<br />
Tel.: +41-(0)61 -377 88 44<br />
Fax: +41-(0)61 -377 88 20<br />
E-Mail: info@medgate.ch<br />
www.medgate.ch<br />
medshare <strong>GmbH</strong><br />
Tony Schaller, Geschäftsführer<br />
Speckhubel 132<br />
CH-3631 Höfen b.Thun<br />
Tel.: +41-(0)33 341 23 44<br />
E-Mail: info@medshare.net<br />
www.medshare.net<br />
MEIERHOFER AG<br />
Werner-Eckert-Straße 12<br />
D-81829 München<br />
Tel.: +49-(0)89 -442316-0<br />
Fax: +49-(0)89 -442316-666<br />
E-Mail: marketing@meierhofer.de<br />
www.meierhofer.de<br />
NEXUS AG<br />
Auf der Steig 6<br />
D-78052 Villingen-Schwenningen<br />
Tel.: +49-(0)7721 -8482 -0<br />
Fax: +49-(0)7721 -8482 -888<br />
E-Mail: mail@nexus-ag.de<br />
www.nexus-ag.de<br />
NoemaLife <strong>GmbH</strong><br />
Alt-Moabit 96<br />
D-10559 Berlin<br />
Tel.: +49-(0)30 -397383-0<br />
Fax: +49-(0)30 -397383-10<br />
E-Mail: marketing@noemalife.de<br />
www.noemalife.de<br />
promedtheus Informationssysteme<br />
für die Medizin AG<br />
Scheidt 1<br />
D-41812 Erkelenz<br />
Tel.: +49-(0)2431 -948438-0<br />
Fax: +49-(0)2431 -948438–9<br />
E-Mail: info@promedtheus.de<br />
www.promedtheus.de<br />
RZV <strong>GmbH</strong><br />
Grundschötteler Straße 21<br />
D-58300Wetter<br />
Tel.: +49-(0)2335 -638 -0<br />
Fax: +49-(0)2335 -638 –699<br />
E-Mail: info@rzv.de<br />
www.rzv.de<br />
Die GuiG ist ein umsetzungsorientiertes Beratungsunternehmen.<br />
Es konzentriert sich auf Gesundheitswirtschaft, Health IT &<strong>Technology</strong>,<br />
Management, Vertrieb und Marketing, Prozess Reorganisation<br />
und Strategie. Die Unternehmensfelder: Management, Events, Coaching<br />
und Consulting. Im Mittelpunkt des Geschäftsfeldes Events<br />
steht die anerkannte Entscheiderfabrik, die jedes Jahr die fünf IT-<br />
Schlüsselthemen der Krankenhaus Unternehmensführung produziert.<br />
Health-Comm berät Krankenhäuser bei der Integration von DV-<br />
Anwendungen und unterstützt die Nachrichtenformate HL7, XML,<br />
CDA und DICOM. Health-Comm bietet den Kommunikationsserver<br />
Cloverleaf ® –auch inKooperation mit Partnern –und den DICOM<br />
Adapter IDeal sowie eine MPI-Lösung für die Zusammenführung<br />
von Kliniken an. Inzwischen werden weit über 330 Anwender<br />
betreut.<br />
Die KAP <strong>GmbH</strong> mit Sitz in Berlin hat sich auf die nationale und<br />
internationale Beratung, Entwicklung und das Projektmanagement<br />
im Bereich SAP R/3 Gesundheitswesen bei der Einführung der<br />
Branchenkomponente SAP R/3 IS-H*MED und deren verfügbarer<br />
Module spezialisiert. Zusammen mit dem Paulinenkrankenhaus<br />
Berlin hat die KAP <strong>GmbH</strong> die Softwarelösungen eMedication und<br />
Arztbriefschreibung entwickelt.<br />
Das Schweizer Zentrum für Telemedizin MEDGATE ist der führende<br />
Anbieter telemedizinischer Dienstleistungen in der Schweiz<br />
und betreut rund um die Uhr Patienten mit medizinischen<br />
Anliegen per Telefon, Internet, Videokonferenz sowie Telebiometrie.<br />
Das Tochterunternehmen Medgate Technologies hat sich<br />
auf die Entwicklung und den Vertrieb von telemedizinischen<br />
Systemen spezialisiert.<br />
medshare ist ein junges, dynamisches, aufstrebendes und profitables<br />
Unternehmen aus dem Berner Oberland, das sich strategisch<br />
als ICT-Dienstleisterin im Gesundheitswesen positioniert.<br />
Als professioneller Partner mit großem Know-how in der<br />
Medizininformatik unterstützen wir unsere Kunden in den<br />
Bereichen rund um eHealth und das elektronische<br />
Patientendossier.<br />
Die MEIERHOFER AG mit Sitz in München liefert als Komplettanbieter<br />
individuelle Informationssysteme an Einrichtungen im<br />
Gesundheitswesen für den europäischen Markt. Das Produkt, das<br />
skalierbare Informationssystem MCC, zur Planung, Dokumentation,<br />
Abrechnung und Auswertung beschleunigt nicht nur die Arbeitsabläufe<br />
in medizinischen Einrichtungen, sondern erleichtert auch<br />
das Zusammenspiel der unterschiedlichen Healthcare-Bereiche.<br />
NEXUS bietet ein integriertes Klinikinformationssystem (KIS),<br />
das sich insbesondere durch seinen modularen Aufbau (serviceorientiert<br />
–SOA) und die tiefen med. Ausprägungen auszeichnet.<br />
Diese Lösungen ermöglichen den Kliniken den Schritt indie<br />
digitale Patienteninformation. Über 350 Mitarbeiter entwickeln<br />
Software- und IT-Lösungen mit denen täglich rund 73 000 Anwender<br />
in 17 Ländern weltweit arbeiten.<br />
NoemaLife, ehemals GMD, liefert seit mehr als 12 Jahren IT-Lösungen<br />
für das Gesundheitswesen. Mit der webbasierten eHealth-Plattform<br />
Galileo bietet NoemaLife ein umfassendes Lösungsangebot<br />
für den Gesundheits¬bereich. Die NoemaLife <strong>GmbH</strong> aus Berlin ist<br />
spezialisiert auf Lösungen für die intersektorale Kommunikation,<br />
z.B die elektronische Fallakte und das Zuweiserportal. NoemaLife<br />
ist nach ISO 9001:2000 durch den TÜV Süddeutschland zertifiziert.<br />
Die promedtheus AG erbringt seit über 11 Jahren eine neutrale /<br />
herstellerunabhängige IT-Beratung im Gesundheitswesen, insbesondere<br />
für Krankenhäuser und zu folgenden Schwerpunkten:<br />
IT-Strategie-Entwicklung, Ausschreibungs- /-vertragsmanagement,<br />
KIS-Konzeption, Digitale Archivierung und Signatur, ITinder<br />
Radiologie. Es wurden inzwischen mehr als 120 Beratungsprojekte<br />
erfolgreich durchgeführt.<br />
RZV <strong>GmbH</strong>: Unsere Kompetenz ist die Informationsverarbeitung<br />
und die damit verbundene Dienstleistung für das Gesundheitswesen<br />
und den sozialen Bereich. Zu unseren Aufgaben gehören<br />
u.a. betriebswirtschaftliche, organisatorische und technische IT-<br />
Beratung, Realisierung von integrierten Gesamtsystemen, Integration<br />
von Subsystemen und Outsourcing sowie individuelle<br />
Informationsverarbeitung, Schulungen und Seminare.<br />
–Entscheiderfabrik<br />
–Entscheiderevent<br />
Sommercamp<br />
–IT-Branchen-Report<br />
Medica<br />
–Kommunikationsserver<br />
–Master Patient Index<br />
(MPI)<br />
–DICOM<br />
–Beratung<br />
–Entwicklung<br />
–Projektmanagement<br />
–Telemedizinischer<br />
Service (Telefon-,<br />
Internet-, Videokonsultation,<br />
Telebiometrie)<br />
–Telemedizinische<br />
Technologie (Patientenmanagement-<br />
&<br />
Telebiometriesysteme)<br />
–Beratung<br />
–Projektleitung<br />
–Software Entwicklung<br />
–Sektorübergreifende<br />
Kommunikation<br />
–Krankenhausinformationssystem<br />
–Migrationskonzepte<br />
–Klinikinformationssystem<br />
–Software für Kliniken<br />
und Krankenhäuser<br />
–Elektronische<br />
Patientenakte<br />
–Intersektorale<br />
Kommunikation<br />
–Zuweiserportal<br />
–elektronische Fallakte<br />
–Kompetent<br />
–Erfahren<br />
–Neutral<br />
–Krankenhausinformationssystem<br />
–Outsourcing<br />
–Beratung<br />
EHEALTHCOM 71
COMPASS | FIRMENVERZEICHNIS<br />
72 EHEALTHCOM<br />
Telemedizin<br />
sbr HEALTH IT <strong>GmbH</strong><br />
Am Wiesenbusch 2<br />
D-45966 Gladbeck<br />
Tel.: +49-(0)2043 -944 150<br />
Fax: +49-(0)2043 -944 156<br />
E-Mail: info@health-it.de<br />
www.health-it.de<br />
Sectra Medical Systems <strong>GmbH</strong><br />
Technologiezentrum am Europaplatz<br />
Dennewartstr. 25-27<br />
D-52068 Aachen<br />
Tel.: +49-(0)241 -963 2650<br />
Fax: +49-(0)241 -963 2654<br />
E-Mail: info.de@sectra.com<br />
www.sectra.com/medical<br />
Siemens AG<br />
Healthcare Sector<br />
Henkestr. 127<br />
D-91052 Erlangen<br />
Tel.: +49-(0)69-797 6420<br />
E-Mail: medd.gms@siemens.com<br />
www.siemens.de/ehealthloesungen<br />
Stollmann Entwicklungs- und<br />
Vertriebs-<strong>GmbH</strong><br />
Mendelssohnstraße 15D<br />
D-22761 Hamburg<br />
Tel.: +49-(0)40 -890 88 -0<br />
Fax: +49-(0)40 -890 88 -444<br />
E-Mail: info@stollmann.de<br />
www.stollmann.de<br />
KARL STORZ <strong>GmbH</strong> &Co. KG<br />
Mittelstraße 8<br />
D-78532 Tuttlingen<br />
Tel.: +49-(0)7461 -708 -0<br />
Fax: +49-(0)7461 -708 -105<br />
E-Mail: info@karlstorz.de<br />
www.karlstorz.com<br />
SVA SanaSphere <strong>GmbH</strong><br />
Berliner Allee 47<br />
D-40212 Düsseldorf<br />
Tel.: +49-(0)2132 -9 69 14 -20<br />
Fax: +49-(0)2132 -9 69 14 -20<br />
E-Mail: mail@sanasphere.de<br />
www.sanasphere.de<br />
synedra information technologies<br />
Feldstraße 1/13<br />
A-6020 Innsbruck<br />
Tel.: +43-(0)512-58 15 05<br />
Fax: +43-(0)512-58 15 05 -111<br />
E-Mail: office@synedra.com<br />
www.synedra.com<br />
T-Systems<br />
Mainzer Landstraße 50<br />
D-60325 Frankfurt amMain<br />
Tel.: +49-(0)69 -66531 -0<br />
Fax: +49-(0)69 -66531 -5059<br />
www.t-systems.com<br />
VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut<br />
<strong>GmbH</strong><br />
Merianstraße 28<br />
Heiko Sattler<br />
D-63069 Offenbach<br />
Tel.: +49-(0)69 -8306 -663<br />
E-Mail: Heiko.Sattler@vde.com<br />
www.vde.com<br />
Vitaphone <strong>GmbH</strong><br />
Markircher Straße 22<br />
D-68229 Mannheim<br />
Tel.: +49-(0)621-17 8918100<br />
Fax: +49-(0)0621-17 8918101<br />
E-Mail: info@vitaphone.de<br />
www.vitaphone.de<br />
Die Core-Kompetenzen der sbr HEALTH IT <strong>GmbH</strong> liegen einerseits<br />
in einer kundenindividuellen Betreuung sämtlicher SAP Module eines<br />
Krankenhauses und andererseits in Konzeption und Rollout unserer<br />
Aktenlösung ARCHIMEDIS. Auf Basis der EASY DMS Software haben<br />
wir eine spezifische Aktenlösung für das Gesundheitswesen konzipiert,<br />
von der EPA über die Personalakte bis hin zum Vertragsmanagement.<br />
Sectra Medical Systems ist einer der weltweit führenden Anbieter für<br />
innovative Hardware und IT-Systeme in der Radiologie. Damit bietet<br />
das Unternehmen seinen Kunden zuverlässige, zukunftssichere und<br />
effektive Lösungen im Bereich PACS, digitaler Mammographie und<br />
Orthopädie. Mit über 500 Mitarbeitern ist Sectra in 11 Ländern vertreten<br />
und arbeitet darüber hinaus international mit diversen Partnern<br />
zusammen.<br />
Siemens Healthcare ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen.<br />
Mit seinen Akquisitionen in der Labordiagnostik<br />
wird Siemens das erste voll integrierte Diagnostik-Unternehmen,<br />
das Bildgebung und Labordiagnostik,Therapielösungen und medizinische<br />
Informationstechnologie miteinander verbindet, um Beratungsund<br />
Serviceleistungen ergänzt. Es bietet Lösungen für die gesamte<br />
Versorgungskette unter einem Dach –von der Prävention und Früherkennung<br />
über die Diagnose bis zurTherapie und Nachsorge.<br />
Stollmann entwickelt Standard- und Lizenzprodukte für Kommunikations-Technologien<br />
wie Bluetooth, ISDN und NFC. Unsere<br />
Produktpalette umfaßt Module, Referenzdesigns und Protokollstacks.<br />
Sie können mit unseren Standardmodulen und dem Profil<br />
„Health Device Profile“ Bluetooth einfach inmedizinische Anwendungen<br />
für mehrere Medizingeräte integrieren. Ein Development<br />
Kit steht zur Verfügung.<br />
KARL STORZ ist weltweit einer der führenden Anbieter im Bereich<br />
der Endoskopie für alle Anwendungsbereiche. Das Familienunternehmen<br />
mit über 60-jähriger Tradition ist für seine Innovationen<br />
und qualitativ hochwertigen Produkte bekannt.<br />
Mit dem KARL STORZ OR1 ist der visionäre Entwurf eines<br />
integrierten OP Konzepts für die minimalinvasive Chirurgie<br />
Wirklichkeit geworden.<br />
Die SVA SanaSphere <strong>GmbH</strong> bietet optimale IT-Infrastrukturen für<br />
alle Anforderungen im modernen Gesundheitswesen. ImFokus<br />
stehen dabei branchenspezifische Lösungen zur Vereinfachung<br />
von Geschäftsprozessen, Anwendungs-Integration durch Einsatz<br />
von Portalen, IT Security Konzepte, spezielle Hardware-Lösungen<br />
im visuellen Bereich sowie die Entwicklung von integrierten<br />
Archivierungslösungen.<br />
synedra entwickelt Softwarelösungen für Krankenhäuser. Unser<br />
Portfolio synedra AIM ist eine modular aufgebaute Softwarelösung,<br />
die den Anforderungen von Gesundheitseinrichtungen in<br />
Bereichen wie PACS, Bild- und Videodokumentation sowie Archivierung<br />
entspricht. Dieser umfassende Ansatz wird durch eine<br />
Vielzahl weiterer Funktionen abgerundet, wie Sie auf unserer<br />
Homepage www.synedra.com erfahren können.<br />
T-Systems bietet ein umfassendes Portfolio integrierter IT- und<br />
Kommunikationslösungen für das Gesundheitswesen. Vonder<br />
Basisinfrastruktur über branchenspezifische Systemkomponenten,<br />
Applikationen und den passenden Softwaremodulen für Health-<br />
Anwendungen. Mit unseren Healthcare-Lösungen unterstützten<br />
wir sektorübergreifend medizinische und administrative Prozesse<br />
und ermöglichen innovative Versorgungsformen.<br />
Ein Ansprechpartner für schnelle, effiziente Zertifizierung von<br />
aktiven Medizinprodukten und QM-Systemen. Produktprüfungen<br />
sowie Zertifizierung von aktiven Medizinprodukten.<br />
Prüfungen für den nordamerikanischen Markt (UL und CSA).<br />
Weltweiter Zugang in andere Länder mithilfe des CB Zertifikates.<br />
QM-System Zertifzierung für Hersteller von aktiven Medizinprodukten<br />
(CAMCAS zugelassene Auditoren).<br />
Telemonitoring, Compliance-Förderung, Integrierte Versorgung,<br />
effiziente Diagnostik, individuelle Therapie, 24 hNotfallmanagement<br />
dank medizinischem Service Center: Vitaphone ist das<br />
führende Unternehmen für innovative telemedizinische Dienstleistungen<br />
und Konzepte. Im Wachstumsmarkt Telemedizin sind<br />
wir international erfolgreich und setzen neue Qualitätsstandards<br />
im modernen Gesundheits-Management.<br />
–SAP Betreuung<br />
–ARCHIMEDIS –DMS/<br />
Archivierung<br />
–Healthcare-Beratung,<br />
Projektmanagement<br />
–Sectra PACS<br />
–Digitale MicroDosis<br />
Mammographie<br />
–Orthopädie-Lösung<br />
–eHealth-Lösungen<br />
–Integrierte<br />
Versorgung<br />
–Elektronische<br />
Patienten-/Fallakte<br />
–Bluetooth-Module<br />
für Medizingeräte<br />
–Bluetooth Health<br />
Device Profile<br />
–Standardisierte<br />
Kommunikationslösungen<br />
(IEEE 11073)<br />
–Integrierter<br />
Operationssaal<br />
–Dokumentation<br />
–Endoskopie<br />
–Sichere Klinikportale<br />
–Archivierung<br />
–Anwendungsintegration<br />
–Enterprise PACS–<br />
Archivierung<br />
–Bild- und Videodokumentation<br />
–Medizinisches<br />
Dokumenten<br />
Archiv<br />
–Telematik<br />
–Telemedizin<br />
–Telehealth<br />
–Produktprüfung<br />
–QM-Systemzertifizierung<br />
–Benannte Stelle<br />
nach 93/42/EWG<br />
–Telemonitoring<br />
–Medizinisches<br />
Service Center<br />
–Integrierte<br />
Versorgung
OESTERREICHISCHE<br />
COMPUTER GESELLSCHAFT<br />
AUSTRIAN<br />
COMPUTER SOCIETY<br />
Österreichische Gesellschaft<br />
für Biomedizinische Technik<br />
Austrian Society for<br />
Biomedical Engineering<br />
www.eHealth2009.at<br />
eHealth2009 &eHealth Benchmarking 2009<br />
Health Informatics meets eHealth<br />
eHealth Benchmarking 2009<br />
www.eHealth-benchmarking.at<br />
Mottound Programm der Konferenz zielen darauf ab,eine gedankliche Brücke vonder Forschung zur<br />
Anwendung vonInformations- und Kommunikationstechnologie im Gesundheitswesen zu schlagen.<br />
Termin: 7.-8. Mai 2009<br />
Ort: Wien, Schloss Schönbrunn Tagungszentrum<br />
Die Teilnehmer erwartetein umfangreiches und vielseitiges Programm, bestehend aus Hauptvorträgen,<br />
wissenschaftlichen Beiträgen, eingeladenenVorträgen nationaler und internationalerExperten,<br />
Workshops und Interoperabilitäts-Demonstrationen.<br />
Alle Details unter: www.eHealth2009.at<br />
Medienpartner<br />
MEDIENPARTNER<br />
M E D I E N P A R T N E R<br />
EHEALTHCOM 73
COMPASS | SERVICE<br />
TERMINE<br />
KONGRESSE UND MESSEN<br />
MedInform E-Health-Konferenz<br />
„Standardisierung von elektronischen<br />
Prozessen und Katalogen“<br />
17. Februar 2009<br />
Frankfurt am Main<br />
Telematik im<br />
Gesundheitswesen<br />
18. Februar 2009<br />
Berlin<br />
InfoSocietyDays<br />
2. –8.März 2009<br />
Bern, Schweiz<br />
CeBIT<br />
3. –8.März 2009<br />
Hannover<br />
4. Kongress für<br />
Gesundheitsnetzwerker<br />
4. –5.März 2009<br />
Berlin<br />
TeleHealth 2009<br />
5. –6.März 2009<br />
Hannover<br />
TAR2009<br />
18. –19. März 2009<br />
Berlin<br />
The Holistic E-Health Congress<br />
19. –20. März 2009<br />
Bad Homburg<br />
FTD-Konferenz<br />
Gesundheitswirtschaft 2009<br />
23. –24. März 2009<br />
Berlin<br />
Altenpflege +ProPflege<br />
24. –26. März 2009<br />
Nürnberg<br />
74 EHEALTHCOM<br />
Die Veranstaltung beschäftigt sich unter dem Titel „Win-Win für<br />
Krankenhäuser und Lieferanten durch elektronische Kommunikation“<br />
mit der Standardisierung von Prozessen und Katalogen, der Bedeutung<br />
von Auto-ID-Systemen im Gesundheitsmarkt sowie dem aktuellen<br />
Stand bei den E-Procurement-Plattformen.<br />
Die Telemed-Initiative Brandenburg e.V. lädt alle Interessierten,<br />
Praktiker und Experten zur vierten Konferenz „Telematik im Gesundheitswesen“<br />
ein. Schwerpunkte der Tagung sind u.a.: Möglichkeiten<br />
und Anforderungen durch die elektronische Gesundheitskarte,<br />
Telematik im Gesundheitswesen –Innovationen und Visionen.<br />
Als viel beachtetes Forum für ICT-Anwendungen in Bildung, Verwaltung<br />
und Gesundheitswesen sind die InfoSocietyDays die branchenfokussierte<br />
Kontaktplattform und bieten einen informativen<br />
Überblick über die rasante Entwicklung in konzentrierter Form.<br />
Teil der Veranstaltung sind die folgenden Foren: Swiss eEducation<br />
Forum, Swiss eGovernment Forum, Swiss eHealth Forum.<br />
Die CeBIT hat auch indiesem Jahr etwas zumThema eHealth zu bieten.<br />
Neben derTeleHealth in Halle 9wird in derselben Halle außerdem ein<br />
Gesundheitsparcours aufgebaut (siehe auchArtikel auf Seite 36).<br />
Die Veranstaltung findet unter dem Motto: „Aufbruch ineine neue<br />
Vertrags- und Versorgungslandschaft“ statt und reagiert damit auf das<br />
sich wandelnde Gesundheitswesen. Mit mehr als 500Teilnehmern<br />
bildet der Kongress denTreffpunkt der neuen Versorgungsformen.<br />
Die TeleHealth findet im Rahmen der CeBIT in Halle 9statt. In diesem<br />
Jahr lautet das Motto „Mensch -IT-Gesundheit“.Während der Expo<br />
läuft vom 5. bis zum 6. März 2009 der TeleHealth-Kongress. Das<br />
Kongressprogramm finden Sie auf unseren Internetseiten unter<br />
www.e-health-com.de/service.<br />
Die TAR(Technically Assisted Rehabilitation) will Experten verschiedener<br />
Disziplinen und Einrichtungen, die sich mit Technically Assisted<br />
Rehabilitation befassen, zusammenbringen.<br />
Dieser Kongress hat sich zum Ziel gesetzt, die Informationsverarbeitung<br />
im Gesundheitswesen ganzheitlich zuuntersuchen und beispielsweise<br />
herauszufinden, welche Möglichkeiten es gibt, Daten in Wissen zu<br />
transformieren, wo die Grenzen der IT liegen, seien es technische,<br />
rechtliche oder organisatorische, und wie Systeme beschaffen sein<br />
müssen, damit sie die Arbeit der Anwender wirklich unterstützen.<br />
Das Jahr 2009 wird für die Akteure der Gesundheitsbranche zu einem<br />
Jahr der Zäsur. Die FTD-Konferenz Gesundheitswirtschaft führt im<br />
März 2009 bereits zum vierten Mal Entscheidungsträger der Branche<br />
in Berlin zusammen. Vorgestellt werden auch dieses Mal die<br />
Gewinner des „Ideenparks Gesundheitswirtschaft“.<br />
Das Angebot der Altenpflege+ProPflege reicht von messebegleitenden<br />
Fachkongressen für Entscheider und für Pflegefachkräfte über das<br />
Europa-Forum bis hin zu Aktionsforen in den Messehallen. Ein<br />
Schwerpunkt wird u.a. Informations- und Kommunikationstechnik sein.<br />
SteigenbergerAirport Hotel<br />
www.bvmed.de<br />
Universität Potsdam<br />
www.telemed-initiative.de<br />
BEA bern expo AG<br />
www.infosocietydays.ch<br />
Deutsche Messe Hannover<br />
www.cebit.de<br />
Campus Virchow Klinikum,<br />
Charité<br />
www.gesundheitsnetzwerker.de<br />
Deutsche Messe Hannover<br />
www.cebit.de/telehealth_d<br />
TU Berlin<br />
www.tar-conference.eu<br />
Fresenius Headquarter,<br />
Bad Homburg<br />
www.fmc-events.de<br />
medicallounge im<br />
Umspannwerk Berlin<br />
www.ftd-gesundheitswirtschaft.de<br />
Nürnberg Messe<br />
www.altenpflege-propflege.de
KONGRESSE UND MESSEN<br />
Med-e-Tel<br />
1. –3.April 2009<br />
Luxemburg, L<br />
10. Jahrestagung des DVMD<br />
1. –4.April 2009<br />
Ludwigshafen<br />
conhIT<br />
21. –23. April 2009<br />
Berlin<br />
eHealth2009 &eHealth<br />
Benchmarking 2009<br />
7. –8.Mai 2009<br />
Wien, Österreich<br />
Konferenz mit Schwerpunkt auf ICT,Telemedizin und eHealth. Vorgestellt<br />
werden Anwendungen, die für eine Verbesserung der Versorgungsqualität,<br />
der Arbeitsprozesse und der Kostenreduktion sorgen sollen.<br />
Wie schon in den vorangehendenTagungen möchte der Fachverband<br />
für Berufstätige in der Medizinischen Dokumentation erneut die gesamte<br />
Breite der Medizinischen Dokumentation präsentieren. Offene Foren<br />
bieten die Möglichkeit, sich mit Experten auszutauschen.<br />
Das Konzept der conhIT: Industrie-Messe, Akademie, Kongress sowie<br />
Verbands- und Networking-Foren finden inhaltlich und zeitlich aufeinander<br />
abgestimmt als integrierte Veranstaltung statt. Die Veranstaltung<br />
richtet sich analle Zielgruppen der Branche.<br />
Die Veranstaltung findet unter dem Motto „Health informatics meets<br />
eHealth –von der Wissenschaft zur Anwendung und zurück“ statt.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil ist der Austausch neuer wissenschaftlicher<br />
Betrachtungen und deren mögliche Einsatzgebiete im alltäglichen<br />
Umgang mit eHealth,Telehealth,Telemonitoring etc.<br />
WeitereTermine zum Thema eHealth finden Sie auf unserer Internet-Seite www.e-health-com.eu<br />
Luxepo<br />
www.medetel.lu<br />
Heinrich-Pesch-Haus<br />
Ludwigshafen<br />
www.dvmd-tagung.de<br />
Messe Berlin<br />
www.conhit.de<br />
Schloss Schönbrunn<br />
Tagungszentrum<br />
www.ehealth2009.at<br />
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EHEALTHCOM 75
COMPASS | SERVICE<br />
BÜCHER<br />
76 EHEALTHCOM<br />
FIKTION UND WIRKLICHKEIT<br />
Werein PraxisbuchzueHealth herausgibt,<br />
kann das eigentlichnur in der<br />
Zukunft beginnen lassen, denn in der<br />
Gegenwart sind wir nochweit davon<br />
entfernt, dass eHealth vollständig in<br />
die Praxis umgesetzt worden wäre.<br />
Und so beginnt das „Praxisbuch<br />
eHealth“, herausgegeben vonRoland<br />
Trill, folgerichtig mit der Beschreibung<br />
des Szenarios „Gesundheitssystem<br />
2025“. In dessen Zentrum steht die<br />
Eigenverantwortung des Patienten, der<br />
mithilfe zahlreicher technischer Innovationen<br />
in der Lage ist, sein gesundheitliches<br />
Wohlbefinden eigenständig<br />
zu steuern. Das Gesundheitswesen ist<br />
vollständig vernetzt; neue Berufe, wie<br />
der des Vital-Scouts,sind entstanden.<br />
Darüber hinaus konzentriert sichdie<br />
Medizin auf die Präventionsmedizin.<br />
Eine schöne neue Welt. Dochwie<br />
sieht die Wirklichkeit aus? Dieser<br />
Frage geht das vorliegende Buchin<br />
WWW<br />
GLOBAL PLAYER<br />
www.isft.net<br />
Bei ihrer Gründung im Jahr 1997<br />
hat es sich die International Society<br />
for Telemedicine &eHealth (ISfTeH)<br />
den nächsten Kapiteln nachund skizziert<br />
die Grundlagen für eine strategische<br />
Neuausrichtung hin zu einem<br />
vernetzten Gesundheitswesen. Dabei<br />
spielen für die Autoren zwei Trends<br />
eine zentrale Rolle: Die zunehmende<br />
Vernetzung der Leistungserbringer<br />
zum Ziel gesetzt, den internationalen<br />
Wissens- und Erfahrungsaustausch<br />
inBezug auf eHealth und<br />
Telemedizin zu fördern und wichtige<br />
Experten weltweit miteinander in<br />
Kontakt zu bringen. Auf den Internetseiten<br />
der Gesellschaft werden<br />
dann auch dementsprechend internationale<br />
Experten als Board Member<br />
vorgestellt. Auch der Veranstaltungskalender<br />
ist international ausgerichtet.<br />
Darüber hinaus finden sich<br />
auf den Webseiten Informationen<br />
zur Arbeit verschiedenener Arbeitsgruppen,<br />
z.B. zuThemen wie Telenursing,<br />
Education oder Good<br />
Practice Models. Neuerdings gibt es<br />
sowie der zunehmende Einsatz von<br />
Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
im gesamten Gesundheitswesen.<br />
Dahinter steht ein Vernetzungsgedanke,<br />
den es nochumzusetzen<br />
gilt. Das ist jedochnur dann<br />
möglich, wenn sichdieser auchinden<br />
IT-Strategien der Unternehmen wiederfindet,<br />
betont der Herausgeber.<br />
Roland Trill hat ein lesenswertes Buch<br />
herausgebracht, das dem Leser einen<br />
Blickindie Zukunft vermittelt, aber<br />
auchpraktische Hinweise gibt für IT-<br />
Strategien, über Anwendungsgebiete<br />
und Kosten neuer Technologien informiert<br />
sowie Hilfen zur Entscheidungsfindung<br />
stellt.<br />
(Mirza)<br />
Praxisbuch eHealth<br />
Roland Trill (Hrsg.)<br />
Verlag W. Kohlhammer<br />
Stuttgart 2008<br />
29,90 Euro<br />
auch einen Bereich „Forum“, in dem<br />
sich Fachleute, aber auch Laien, in<br />
Special Interest Groups und Closed<br />
User Groups austauschen können.<br />
Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit,<br />
sich Podcasts downzuloaden.<br />
Jeder, der Webseitennutzern<br />
interessante Podcasts zur Verfügung<br />
stellen will, kann diese bei der<br />
ISfTeH einreichen und hochladen<br />
lassen. Insgesamt sind die Internetseiten<br />
recht informativ, könnten<br />
jedoch übersichtlicher gestaltet und<br />
teilweise (z.B. inBezug auf die Links<br />
oder Pressemitteilungen) noch besser<br />
bestückt sein.<br />
www.isft.net
ANSCHAULICH ERKLÄRT<br />
Die elektronische Verordnung ist<br />
ein äußerst komplexer Prozess.Dem<br />
Autor gelingt es aber auf den 161<br />
Seiten dieses Buches,alle relevanten<br />
Aspekte zur Erklärung und zur Implementierung<br />
des eRezepts in einer<br />
verständlichen Weise darzulegen.<br />
Dass er dabei auf den angelsächsischen<br />
Raum fokussiert, macht das<br />
Buchnicht weniger lesenswert. Im<br />
Gegenteil: Mit interessanten Praxisbeispielen<br />
erläutert er etwadie Anfänge<br />
der elektronischen Verordnung<br />
in Großbritannien und den USA.<br />
Die acht Kapitel dieses Buches bieten<br />
nicht nur eine umfassende Einführung<br />
in die Thematik der elektronischen<br />
Verordnung, sondern vermitteln<br />
dem Fachmann ein tiefergehendes<br />
Verständnis.Sozeigt der Autor<br />
zum Beispiel auf,wie sichmittels<br />
elektronischer Verordnung die Arbeitsabläufe<br />
und Geschäftsprozesse<br />
vereinfachen lassen. Und im Kapitel<br />
über Risikomanagement erläutert<br />
er auch, warum die Einführung des<br />
elektronischen Rezepts in manchen<br />
Einrichtungen zu einer verstärkten<br />
Fehlmedikation führen konnte.<br />
Wersicheingehender mit der elektronischen<br />
Verordnung beschäftigen<br />
möchte, findet neben einem ausführlichen<br />
Literaturverzeichnis zu jedem<br />
Kapitel am Ende des Buchs eine<br />
weltweite Liste vonKrankenhäusern,<br />
die bereits Erfahrungenauf diesem<br />
Gebiet gesammelt haben.<br />
(Lang)<br />
Principles of Electronic Prescribing<br />
(Health Informatics Series)<br />
Stephen Goundrey-Smith<br />
Springer Verlag<br />
London 2008<br />
59 Euro<br />
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WWW<br />
STANDARDS UND NORMEN<br />
www.bio-health.eu<br />
Das aus einem EU-Förderprojekt hervorgegangene<br />
Portal BioHealth unterstützt die<br />
5.–6.März 2009<br />
Kongress ·Networking<br />
3.–8.März 2009<br />
Messe<br />
InternationaleKongressmesse<br />
fürICT-Lösungen im Gesundheitsmarkt<br />
Medizintechnologie-Branche bei der<br />
Suche nach Standards und Normen.<br />
Zur Planung eines eHealth-Projekt<br />
kann das Portal als Ausgangspunkt<br />
einer Recherche von nationalen und<br />
internationalen Standards genutzt<br />
werden. BioHealth legt den Schwerpunkt<br />
auf die Bereiche Sicherheit,<br />
Biometrie, Identitätsmanagement,<br />
RFID und Datenschutz. Das Portal<br />
wendet sich aber nicht nur an<br />
eHealth-Fortgeschrittene. Die zahlreichen<br />
Literaturhinweise enthalten<br />
auch Links für Einsteiger, die sich<br />
einen Überblick zum Thema ver-<br />
TELEMEDIZINVERBINDET<br />
Deutsche Messe ·Messegelände·Hannover, Germany·Tel.+49 51189-0 ·cebit@messe.de<br />
schaffen möchten. Fachleute wiederum<br />
können sich mit der Rubrik<br />
„Aktuelles“ zum Beispiel über neueste<br />
Entwicklungen bei HL7 oder<br />
die elektronische Patientenakte auf<br />
dem Laufenden halten. Das in sechs<br />
Sprachen verfügbare Webseitenangebot<br />
enthält darüber hinaus<br />
einen Veranstaltungskalender, der<br />
auf Workshops in ganz Europa hinweist.<br />
Ob für eHealth-Fortgeschrittene<br />
oder -Einsteiger –der Internetauftritt<br />
von BioHealth ist auf jeden<br />
Fall einen Besuch wert.<br />
6 CME<br />
PUNKTE<br />
Anerkannt und<br />
zertifiziert durch<br />
die Landesärztekammer<br />
Niedersachsen<br />
www.bio-health.eu
Namen<br />
Albers, Dirk 18<br />
Bahr, Daniel 19<br />
Bartmann, Franz-Joseph 16<br />
Bauer, Christian 7<br />
Berger,Thomas 10<br />
Borges, Georg 50<br />
Bötticher, Guido 31<br />
Britz, Alexander 10<br />
Burkart, Stefan 10<br />
Butz, Norbert 10<br />
Caumanns, Jörg 38<br />
Dahlweid, Michael 10<br />
Dalke, HeinrichWilhelm 10<br />
Dallolio, Laura 65<br />
Dujat, Carl 30<br />
Fassbender, Klaus 9<br />
Friedländer, Jon 10<br />
Froebel, Detlev E. 33<br />
Fuchs, Christoph 16<br />
Groschup, Martin 54<br />
Haas, Peter 30 ff<br />
Häcker, Joachim 44 f<br />
Haferkamp, Silke 39<br />
Hartmann, Armin 13<br />
Heilig, Ralf 10<br />
Herzberger, Dirk 39<br />
Hillen, Meike 30<br />
Hollmann, Anja 10<br />
Hönick, Ulf 10<br />
Huck, Rolf 10<br />
Hustinx, Peter 24<br />
Jacobs, Wilfried<br />
Johner, Christian 31<br />
Kassner, Andreas 10<br />
Keller,Volker 31<br />
Kochen, Stephan 8<br />
Kuner, Edgar 10<br />
Leutheusser-Schnarrenberger,<br />
Sabine 19<br />
Loos, Wolfgang 48<br />
Ludwig, Stephan 54<br />
Lux, Thomas 10<br />
MacLeod, Kristen 65<br />
Mages, Holger 6<br />
Meierhofer, Matthias 31<br />
Mendoliera, Salvatore 10<br />
Mentzinis, Pablo 36 f<br />
Merk, Klaus 10<br />
Mertens, Peter 19<br />
Morgner, Andrea 8<br />
Naumann, Jens 18<br />
Pedersen, Steinar 40 ff<br />
Poeschkens, Daniel 18<br />
Pöttgen, Uwe 38<br />
Raviglione, Mario 9<br />
Requardt, Hermann 10<br />
Reum, Lutz 36<br />
Schlienz, Rainer 29<br />
Schröder, Klaus Theo 17<br />
Schug, Stephan 48<br />
Semler, Sebastian C. 54<br />
Serra, Paolo 10<br />
Smid, Volker 10<br />
Stachwitz, Philipp 10<br />
Stahl, Roland 16<br />
Tamariz, Francisco 65<br />
Zimmer, Hans Heinz 13<br />
Firmen &Organisationen<br />
AIBS, Alfa Institute, GR 64<br />
AOK 8/11/16<br />
Apple 11<br />
Asklepios 38<br />
ASSTeH 52<br />
Atacama 12<br />
Barmer 64<br />
BITKOM 18 /36<br />
BMC 50<br />
Bumrungrad International<br />
Hospital, Bangkok 22<br />
BVMI, Berufsverband<br />
Medizinischer Informatiker 30<br />
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Carestream Health 31<br />
CompuGROUP 11 /39<br />
CompuTainer 9<br />
Continua Health Alliance 7<br />
Deutsches Institut für<br />
Corporate Finance 44 f<br />
DGBMT 49<br />
DGG 48<br />
DGMP, Deut. Gesellschaft<br />
für Medizinische Physik 49<br />
DGTelemed 48<br />
DKE Deut. Kommission<br />
Elektrotechnik 28<br />
DKG, Deut. Krankenhaus-<br />
Gesellschaft 6<br />
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Dr. Hein Unternehmen 10<br />
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University of California, Berkeley 7<br />
University of California,<br />
San Diego 63<br />
University of Louisville, USA 44f<br />
University of Pittsburgh 64<br />
VDE 13 /49<br />
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VHitG 18<br />
VISUS 31<br />
EHEALTHCOM 79
Jürgen Sembritzki ist tot. Er starb am 28. Januar plötzlichund unerwartet. Jürgen Sembritzki<br />
war einer der Pioniere und Protagonisten der Gesundheitstelematik und der Telemedizin in<br />
Deutschland. Über seine Aufgabe als Geschäftsführer des Zentrum für Telematik im<br />
Gesundheitswesen (ZTG) hinaus brachte er sein herausragendes Wissen und Können in die<br />
Arbeit zahlreicher Organisationen, Initiativen und Gruppen ein. Darunter war auchder<br />
Herausgeberbeirat von E-HEALTH-COM, dessen aktives Mitglied er von Anfang an war.Er<br />
hat durchseinen Rat und seine tatkräftige Hilfe die Entwicklung unserer Zeitschriftengagiert<br />
gefördert. Jürgen Sembritzki hinterlässt hier –wie auchinseinen anderen Wirkungsbereichen<br />
–eine Lücke, die schwer zu schließen sein wird. Eine Würdigung seiner Person und<br />
seines Wirkens finden Sie in dem folgenden Nachruf von Dr.Manfred Zipperer,dem AufsichtsratsvorsitzendenderZTG<br />
<strong>GmbH</strong>,derebenfallsunseremHerausgeberbeirat angehört.<br />
In Memoriam<br />
Wererinnert sichnoch, dass man bis vor15Jahren für den<br />
Arztbesuch einen Krankenschein brauchte? Damals sorgte ein<br />
Mann dafür,dem Gesundheitswesen das Torfür effizientere, technologiegestützte<br />
Prozesse zu öffnen: Jürgen Sembritzki. Sein<br />
Name steht für die Einführung der Krankenversichertenkarte in<br />
Deutschland, die für uns alle heute selbstverständlichist. Diese<br />
Karte und ihre Weiterentwicklung im Rahmen einer modernen<br />
Telematikinfrastruktur hat ihn sein ganzes Berufsleben begleitet<br />
und geprägt.<br />
Der 1954 geborene Telematik-Experte Jürgen Sembritzki studierte<br />
Informatik an der Universität Braunschweig –der er im übrigen<br />
als Dozent stets verbunden blieb –und erkannte die Zeichen der<br />
Zeit, indem er sichauf medizinische Anwendungen spezialisierte.<br />
1983 ging er zum Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung<br />
(ZI) und übernahm dort 1992 die Leitung der Abteilung für Informatik<br />
und der EDV-Beratungsstelle. Als Projektleiter der Kassenärztlichen<br />
Bundesvereinigung steuerte er die Einführung der<br />
Krankenversichertenkarte aufseiten der niedergelassenen Ärzte. Im<br />
Jahr 2000 wechselte er zum 1999 gegründeten Zentrum für Telematik<br />
im Gesundheitswesen (ZTG) in Krefeld, das er seit 2001 als<br />
Geschäftsführer leitete.<br />
Jürgen Sembritzki erkannte schon früh die zentrale Bedeutung<br />
der Normung und Standardisierung und engagierte sichdeshalb ehrenamtlichinzahlreichen<br />
nationalen und internationalen Gremien.<br />
Damit beförderte er den Standardisierungsprozess in der Industrie,<br />
der eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass Technologien auf breiter<br />
gesellschaftlicher Ebene genutzt werden können. Er warmit seinem<br />
profunden Wissen aktiver Partner,wenn es um innovative<br />
eHealth-Anwendungen sowie Vernetzungsstrategien, Datenaustausch,<br />
Datenspeicherung und -zugriffskonzepte sowie Chipkarten-<br />
Technologie für das Gesundheitswesen ging. Insbesondere im Bereich<br />
des Datenschutzes hat er Brückenfür die Realisierung vertrauenswürdiger<br />
und sicherer Kommunikation gebaut.<br />
Jürgen Sembritzki hat sichunermüdlichund mit höchstem<br />
Engagement für das ZTG eingesetzt und es in kurzer Zeit zu einem<br />
nicht nur in Nordrhein-Westfalen sondern auchinDeutschland und<br />
80 EHEALTHCOM<br />
darüber hinaus anerkannten Kompetenzzentrum gemacht. Dabei<br />
kamen ihm seine umfassenden nationalen und internationalen<br />
Verbindungen und Erfahrungen ebenso zugute wie seine für das<br />
ZTG-Geschäftsmodell charakteristische neutrale Fachlichkeit.<br />
Als Kartenexperte setzte er sichmit seiner ganzen Kraft für die<br />
Einführung der elektronischen Gesundheitskarte ein. Er ließ es sich<br />
nichtnehmen, persönlichDeutschlands größte Testregion Bochum-<br />
Essen zu leiten. Seine Vision einer umfassenden Vernetzung des<br />
Gesundheitswesens,die er als gesuchter Redner zu formulieren verstand,<br />
ging aber darüber hinaus.Schon bald folgten in NRWunter<br />
seiner Ägide weitere Infrastrukturprojekte am ZTG,wie die einrichtungsübergreifende<br />
elektronische Patientenakte, die Einführung des<br />
Heilberufsausweises in NRWoder,ganz aktuell, die Erprobung des<br />
elektronischen Arztbriefes. Die Telemedizin als patientennahe<br />
Anwendung stand als nächstes großes Projekt auf seiner Agenda.<br />
Auch die in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium<br />
NRWentstandene LandesinitiativeeGesundheit.nrw trägt<br />
Jürgen Sembritzkis Handschrift.<br />
Jürgen Sembritzkis Stärkebei der Konzeption und Umsetzung<br />
seiner Vorhaben lag vorallem im konstruktiven Dialog und in seinem<br />
Talent, vernünftig bemessene Lösungen anzustreben, die er<br />
selbst dem Anspruchder Verständlichkeit, technischen Machbarkeit<br />
und ökonomischen Vertretbarkeit unterwarf.Dass er seine Anregungen<br />
und Beiträge gerade angesichts seines ausgeprägt kritischen<br />
Verstandes gern mit einem Augenzwinkern und dem nötigen Schuss<br />
Chuzpe vertrat, machte ihn besonders sympathisch.<br />
Sein Vermächtnis für uns ist die Weiterführung seiner,sein<br />
ganzes Berufsleben begleitenden, Anstrengungen für einen humanen<br />
und qualitätsfördernden Einsatz moderner Informationstechnologien.<br />
Und es ist die Bereitschaft, den Dialog in den Mittelpunktzustellen<br />
undauf dieseArt undWeise Handlungsoptionen<br />
und Lösungen für die aktuellen Herausforderungen der Gesundheitstelematik<br />
aufzuzeigen.<br />
Wir verlieren in ihm einen großartigen Mitstreiter für die<br />
Modernisierung des Gesundheitswesens!
HERAUSGEBERBEIRAT<br />
Der Herausgeberbeirat hat maßgeblichen Einfluss auf die inhaltliche Ausrichtung<br />
und die thematische Tiefe von E-HEALTH-COM. Seine Mitglieder sind unabhängige,<br />
kritische und hochkompetente Berater des Herausgebers und der Redaktion. Sie<br />
sichern durch ihre Arbeit den hohen fachlichen Qualitätsanspruch des Magazins.<br />
DR. MARTIN D. DENZ<br />
Executive Master in<br />
eGovernance EPFL, Präsident<br />
der Schweizer Gesellschaft<br />
für Telemedizin und eHealth<br />
(SGTMeH), President of the<br />
European Health Telematics<br />
Association (EHTEL)<br />
m.denz@e-health-com.eu<br />
PROF. DR. PETER HAAS<br />
Fachhochschule Dortmund,<br />
Fachbereich Informatik,<br />
Vorsitzender des Fachbeirats<br />
der gematik <strong>GmbH</strong><br />
haas@fh-dortmund.de<br />
DR. WOLFGANG<br />
NIEDERLAG<br />
Abteilungsleiter am Krankenhaus<br />
Dresden-Friedrichstadt,<br />
Sprecher des Fachausschusses<br />
Telemedizin der Deutschen<br />
Gesellschaft für Biomedizinische<br />
Technik im VDE<br />
wolfgang.niederlag@khdf.de<br />
PROF. DR.<br />
OTTO RIENHOFF<br />
Universitätsklinikum Göttingen,<br />
Abteilung Medizinische<br />
Informatik, stellvertretender<br />
Vorsitzender des TMF e.V.<br />
haegar@med.uni-goettingen.de<br />
ROLAND SING<br />
Mitglied des Vorstands der<br />
Initiative D21 und Leiter der<br />
D21-Lenkungsgruppe IT im<br />
Gesundheitswesen, vormals<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
AOK Baden-Württemberg<br />
rsing@gmx.net<br />
PROF. DR.<br />
INGO FLENKER<br />
Chefarzt am Katholischen<br />
Krankenhaus Dortmund West,<br />
vormals Präsident der Ärztekammer<br />
Westfalen-Lippe und<br />
Telematikbeauftragter der<br />
Bundesärztekammer<br />
i.flenker@e-health-com.eu<br />
PROF. DR.<br />
MICHAEL NERLICH<br />
Dekan des Universitätsklinikums<br />
Regensburg, Präsident<br />
der International Society<br />
for Telemedicine and eHealth<br />
(ISfTeH)<br />
michael.nerlich@klinik.uniregensburg.de<br />
PROF. DR.<br />
KARL PETER PFEIFFER<br />
Medizinische Universität<br />
Innsbruck, Vorsitzender<br />
des Arbeitskreises Nationale<br />
eHealth-Strategie in der<br />
österreichischen eHealth-<br />
Initiative<br />
karl-peter.pfeiffer@i-med.ac.at<br />
JÜRGEN SEMBRITZKI †<br />
Geschäftsführer des Zentrums<br />
für Telematik im<br />
Gesundheitswesen (ZTG)<br />
j.sembritzki@ztg-nrw.de<br />
DR. MANFRED ZIPPERER<br />
Abteilungsleiter im Bundesgesundheitsministerium<br />
a. D.,<br />
langjähriger Leiter des ATG<br />
(Aktionsforum für Telematik<br />
im Gesundheitswesen)<br />
m.zipperer@e-health-com.eu<br />
IMPRESSUM<br />
E-HEALTH-COM<br />
Magazin für Gesundheitstelematik<br />
und Telemedizin<br />
www.e-health-com.eu<br />
HERAUSGEBER:<br />
Hans-Peter Bröckerhoff<br />
HERAUSGEBERBEIRAT:<br />
Dr. Martin Denz, Prof. Dr. Ingo Flenker, Prof. Dr. Peter<br />
Haas, Prof. Dr. Michael Nerlich, Dr.Wolfgang Niederlag,<br />
Prof. Dr. Karl Peter Pfeiffer, Prof. Dr. Otto Rienhoff,<br />
Jürgen Sembritzki †, Roland Sing, Dr. Manfred Zipperer<br />
CHEFREDAKTEUR:<br />
Martin Schmitz-Kuhl, v.i.S.d.P.<br />
REDAKTION:<br />
Philipp Grätzel von Grätz, Miriam Mirza, Dr. Michael<br />
Lang, Nina Schellhase, SilkeWeidner (Korrektorat);<br />
REDAKTIONSASSISTENZ:<br />
Hanne Holm Tel.: +49-(0)69 -405 631 -157<br />
WEITERE AUTOREN DIESER AUSGABE:<br />
Fred Basalama, Leonore Boscher, Dr. Dominik Deimel,<br />
Prof. Dr. Dr. Christian Dierks, Dr. Kai Fidorra, Robert<br />
Gerl, Dr. Christof Gessner, Alexander Ihls, Jochen<br />
Kaiser, Prof. Dr. Benno Kotterba, Wolfgang Loos, Heiko<br />
Mania, Dr. Stephan Schug, Dr. Peter Sögner, Stephan<br />
Spat, Dr. Sylvia Thun, Uwe Veronik<br />
GRAFIK:<br />
Katharina Doering, Susanne Lindner<br />
KONZEPTIONELLE BERATUNG:<br />
Helmut Ortner<br />
ANSCHRIFT REDAKTION UND VERLAG:<br />
HEALTH-CARE-COM <strong>GmbH</strong><br />
Hanauer Landstraße135–137, D-60314 Frankfurt amMain<br />
Tel.: +49-(0)69 -405 631-157, Fax: +49-(0)69 -405 631-105<br />
E-Mail: redaktion@e-health-com.eu<br />
ABOSERVICE:<br />
(Bestellungen, Adressänderungen, Lieferprobleme):<br />
Per Internet: www.e-health-com.eu<br />
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ISSN-Nummer: 1862-7897
PERSPEKTIVEN<br />
MEHR ALS NUR TECHNIK<br />
Die Notwendigkeit von Ambient-Assisted-Living-Anwendungen wird immer deutlicher und die technischen Möglichkeiten<br />
wachsen ständig. Aber was ist mit den sozialen, psychologischen, rechtlichen und ethischen Aspekten solcher Lösungen?<br />
82 EHEALTHCOM<br />
E<br />
HANS-PETER BRÖCKERHOFF<br />
ist Herausgeber dieses Magazins.<br />
hp.broeckerhoff@e-health-com.eu<br />
THISCHE UND RECHTLICHE Aspekte von<br />
AAL“ hieß der für den Nachmittag des ersten<br />
Kongresstages angesetzte Workshop.Selbst die<br />
Organisatoren waren sichnicht sicher,obdieses<br />
Thema genügend Teilnehmer anlockenwürde<br />
–zumal in drei parallelen Sessions interessante<br />
technische und telemedizinische Themen<br />
angeboten wurden. Dem Thema eine eigene<br />
Session zu widmen, warein Experiment. Als schließlichgut<br />
70 Teilnehmer des 2. Deutschen AAL-Kongresses den Workshopraum<br />
füllten und sichals interessierte und diskussionsfreudige<br />
Zuhörer erwiesen, wardie Erleichterung und die Freude<br />
bei den beiden Moderatoren groß.<br />
Dass es bei Ambient Assisted Living nicht nur um intelligente<br />
Technik, um demografische, ökonomische<br />
und medizinische Fragen geht, wird<br />
zunehmend wahr- und ernstgenommen.<br />
Ethische, rechtliche, soziale und auch<br />
psychologische Fragen sind für die Umsetzung<br />
vonAAL-Lösungen oft ebenso wichtig<br />
wie technische oder ökonomische –<br />
manchmal sogar wichtiger.Denn oft ist mit<br />
einer Umsetzungsidee, einer kreativen Lösung<br />
technischkein großes Problem mehr<br />
verbunden. Und auchdas Finanzierungsproblem<br />
ist häufig –wenn auchnicht immer<br />
so einfach–lösbar.Aber dann kommen<br />
teils garnicht so leicht zu lösende Fragen<br />
wie die nachder Akzeptanz, der Einbindung<br />
in die familiäre und soziale Situation der<br />
Betroffenen oder des Schutzes der Privatund<br />
Intimsphäre.<br />
Ein einfaches Beispiel dafür: In einem Brainstorming zum<br />
Thema Möglichkeiten des Einsatzes vonMobiltelefonen in der<br />
ambulanten Pflege wurde anhand eines Szenarios der Einsatz<br />
vonÜberwachungskameras in der Wohnung einer nochallein<br />
lebenden, aber multimorbiden und vorallem stark sturzgefährdeten<br />
alten Frau diskutiert. So könne die sie betreuende,<br />
teilberufstätige Tochter,wenn sichdie Mutter am Telefon nicht<br />
meldet, via Smartphone in die Wohnung schauen und klären,<br />
ob Handlungsbedarf besteht oder ob die Mutter eventuell nur<br />
» Bei kreativen<br />
AAL-Lösungen sind die<br />
Probleme oft nicht in<br />
der Technik begründet,<br />
sondern in der Akzeptanz,<br />
der Einbindung in<br />
die soziale und familiäre<br />
Situation oder im Schutz<br />
der Privatsphäre.«<br />
schläft oder aus sonstigen Gründen<br />
das Klingeln des Telefons<br />
nicht hört. Klingt einleuchtend<br />
und technisch nicht sehr problematisch.<br />
Aber in der Diskussion<br />
wurden sehr bald auch die<br />
schwierigeren Fragen gesehen:<br />
Lässt das Vertrauensverhältnis<br />
zwischen Mutter und Tochter<br />
so etwas zu? Akzeptiert die<br />
Mutter überhaupt Überwachungskameras,und<br />
wenn ja,<br />
auchimBad und im Schlafzim-<br />
mer? Dürfte auchein Dritter im Bedarfsfall diese Kameras nutzen?<br />
Solche Fragen zeigen nicht selten die Grenzen oder doch<br />
zumindest die Hürden, die bei AAL-Lösungen beachtet werden<br />
müssen.<br />
DIE FRÜHZEITIGE DISKUSSION dieser Fragen ist nicht<br />
nur sinnvoll, sondern auchgeboten. Denn nur so können eventuelle<br />
Probleme, Grenzen und Hürden schon bei der Entwicklung<br />
vonAAL-Lösungen (die sehr oft mit Telemedizin und Telepflege<br />
zu tun haben) indentifiziert werden. Es ist allemal<br />
besser,vorausschauend nachLösungen für solche Probleme<br />
zu suchen, als sichbei der Umsetzung oder garder Markteinführung<br />
vonLösungen davon überraschen zu lassen.<br />
Überraschend zum Beispiel dürfte für viele die (auf dem<br />
Kongressworkshop vorgestellte) Diskrepanz zwischen der Akzeptanz<br />
vonTelemonitoring bei betroffenen und nicht betroffenen<br />
alten Menschen gewesen sein. Während die gesunden<br />
Befragten weitgehend positiv reagierten, Wert und Nutzen uneingeschränkt<br />
sahen, waren die kranken Befragten, denen die<br />
Lösungen direkt helfen könnten, skeptischer.Eine Erklärung<br />
dafür: Die Nutzung der Monitoringgeräte würde die bestehende<br />
gesundheitliche Beeinträchtigung dem sozialen Umfeld<br />
deutlichmachen, wasviele als eher unangenehm empfinden.<br />
Um solchen irrationalen Akzeptanzproblemen zu begegnen,<br />
müsste in der Kommunikation mit den Betroffenen diese<br />
Frage offensiv angegangen werden. Das ist sicherlichnicht<br />
einfach, kann aber dann gelingen, wenn man sichfrühzeitig<br />
mit dieser Problematik auseinandersetzen kann.
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