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COMPLEX - Visus Technology Transfer GmbH

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www.e-health-com.eu Nr. 1|2009<br />

EUR 9,60 CHF 15,80<br />

MAGAZIN FÜR<br />

GESUNDHEITSTELEMATIK<br />

UND TELEMEDIZIN<br />

Der „Leonardo“ bzw. der<br />

„vitruvianische Mensch“<br />

von Leonardo da Vinci ziert<br />

die neue elektronische<br />

Gesundheitskarte. Und um<br />

diese gibt es nach wie vor<br />

viel Streit.<br />

GESUNDHEITSKARTE Der Rollout<br />

als Meilen- oder als Stolperstein?<br />

MEDIZINTOURISMUS Patientendaten<br />

gehen auf die große Reise.<br />

IT-SICHERHEIT Wie Krankenhäuser<br />

ihre Geräte und Systeme vor Viren,<br />

Würmern und Hackern schützen.


Wirdigitalisieren Ihre<br />

Patientenakten.<br />

Blatt für Blatt für Blatt ...<br />

Wirdigitalisieren. Einfach. Alles.


FOTO: LINKS UNTEN: MICHAEL HUDLER; RECHTS OBEN: FVDZ, TITEL: SHUTTERSTOCK (MONTAGE)<br />

» Mittlerweile ist<br />

nicht mehr völlig<br />

auszuschließen, dass<br />

doch noch das ganze<br />

Projekt ins Straucheln<br />

gerät.«<br />

MARTIN SCHMITZ-KUHL<br />

Chefredakteur<br />

m.schmitz-kuhl@e-health-com.eu<br />

STOLPERSTEINE<br />

D<br />

IESE AUSGABE hätte optimistisch, zukunftsweisend<br />

werden sollen: Denn<br />

schließlichbeginnt jetzt der Rollout der<br />

elektronischen Gesundheitskarte (eGK).<br />

Das Hängen und Würgen hat ein Ende.<br />

Dochdann kam alles anders.Esfing damit<br />

an, dass Franz-Joseph Bartmann,Vorsitzender<br />

des Ausschusses Telematik der<br />

Bundesärztekammer,kurz vorWeihnachten bei meiner Kollegin<br />

Nina Schellhase anrief und ihr voneiner „kleinen Katastrophe“<br />

berichtete: Während die Ärztevertreter die zuvor<br />

erzielte Einigung mit den Kostenträgern so interpretierten,<br />

dass die Onlineanbindung der Kartenlesegeräte optional sei,<br />

bestünden diese darauf,dass nur der Zeitpunkt, nicht aber<br />

die Onlineanbindung an sich, freiwillig sei. AusSicht der<br />

Kassen ist das auchkonsequent. Denn wenn die Ärzte die<br />

neuen Karten dauerhaft nur offline nützen würden, hätte<br />

man auchdie alten Karten behalten können. Und sichdie Investitionen sparen.<br />

Jetzt könnte man meinen, dass dies nur ein weiterer Stolperstein auf einem holprigen<br />

Wegist, mittlerweile ist jedochnicht mehr völlig auszuschließen, dass doch<br />

nochdas ganze Projekt ins Straucheln kommt.<br />

EIN WEITERES INDIZ für die angespannte Lage: Ursprünglichhatten wir in<br />

dieser Ausgabe eine Gesprächsrunde mit den beiden Geschäftsführern der eGK-<br />

Betriebsorganisation gematik vorgesehen. Dochdaraus wurde nichts.Ein Tagvor<br />

dem Termin kam überraschend die Absage aus Berlin. Das ist schade. Denn eine<br />

aktiveund offensiveÖffentlichkeitsarbeit sieht sicher anders aus.Diese überlassen<br />

die Verantwortlichen in Politik, Industrie und Selbstverwaltung nachwie vor<br />

den Kritikern. Natürlichinformieren wir Sie trotzdem über den aktuellen Stand<br />

bei der Einführung der eGK –leider eben ohne Interview (ab Seite 14).<br />

ABER LASSEN WIR DAS mit der Gesundheitskarte. Denn glücklicherweise<br />

gibt es auchnochandere Themen aus der eHealth-Welt. Nehmen wir das Thema<br />

Medizintourismus,indem Digitalisierung und Vernetzung eine bedeutende Rolle<br />

spielen (ab Seite 20). Oder das Thema IT-Sicherheit (ab Seite 26). Besonders ans<br />

Herz legen möchte ichIhnen aber auchdas Porträt vonSteinar Pedersen aus Norwegen.<br />

Dort kann man nachlesen, wasalles möglichist, wenn man sichnicht jahrelang<br />

über die Ausgestaltung einer Karte streitet (ab Seite 40).<br />

EDITORIAL<br />

Plakate vor dem Gesundheitsministerium:<br />

Öffentlichkeitsarbeit betreiben nach wie vor<br />

nur die Gegner der Gesundheitskarte.<br />

EHEALTHCOM 3


4 EHEALTHCOM<br />

14<br />

Bei der eGK gibt es mal wieder Streit. Einigen<br />

sich Ärzte und Kassen nicht, droht Verzögerung.<br />

6<br />

7<br />

10<br />

12<br />

COMPACT<br />

Nachrichten &Fakten<br />

Meldungen<br />

Flying Doctors, der 2. AAL-Kongress,Online-Gesundheitsakten,<br />

das Konjunkturpaket u.v.m.<br />

NEU: Dierks antwortet<br />

Die neue Rechts-Kolumne von<br />

Prof.Christian Dierks,Berlin.<br />

Diesmal: Online-Anbindung<br />

vonPraxis-Computern.<br />

Köpfe &Karrieren<br />

Salvatore Mendoliera, Edgar<br />

Kuner,Dr. Michael Dahlweid,<br />

Ralf Heilig, JonFriedländer,<br />

Andreas Kassner,Prof.<br />

Hermann Requardt u.v.m.<br />

Interview<br />

Prof.Dr. Peter Mertens über die<br />

elektronische Gesundheitskarte<br />

und über die typischen Probleme<br />

großerIT-Projekte.<br />

14<br />

20<br />

26<br />

20<br />

Medizintouristen unternehmen weite Reisen, um sich medizinisch behandeln zu lassen.<br />

Ihre Gesundheitsdaten sollten über kurz oder lang ebenso mobil werden.<br />

<strong>COMPLEX</strong><br />

Ereignisse &Entwicklungen<br />

GESUNDHEITSKARTE<br />

Endspurt im Trippelschritt: Das<br />

Projekt eGK steht vordem Basis-<br />

Rollout. Im Anschluss folgt die<br />

Online-Anbindung. So der Plan.<br />

Aber es gibt neuen Streit in Kartenhausen.<br />

Ein Überblick.<br />

MEDIZINTOURISMUS<br />

Rucksackpatienten: Kliniken<br />

umwerben diese Kunden mit<br />

professionellen Internet-Angeboten.<br />

Künftig muss der<br />

Datenaustausch zwischen den<br />

Kliniken verbessert werden.<br />

IT-SICHERHEIT<br />

Alarm im Kliniknetz: Viele<br />

Systeme im Krankenhaus fallen<br />

unter das Medizinproduktegesetz.<br />

Deshalb können IT-<br />

Mitarbeiter Sicherheitslücken<br />

nicht einfachschließen.<br />

30<br />

34<br />

36<br />

38<br />

conhIT<br />

Branchentreffen: Das Grundkonzept<br />

der conhIT bleibt. Hinzu<br />

kommt die Integration der KIS-<br />

Tagung.<br />

Anwenderbericht<br />

Effizientes Arbeiten: Das MW<br />

Zentrum für Orthopädie &<br />

Sportmedizin hat einen elektronischen<br />

Mitarbeiter angestellt.<br />

CeBIT<br />

Begreifbare eHealth: Aufder Ce-<br />

BIT 2009 wird ein Gesundheitsparcours<br />

aufgebaut, der telemedizinische<br />

Innovationenzeigt.<br />

eFallakte<br />

Es geht voran: Das Versprechen,<br />

mit dem die elektronische Fallakte<br />

antritt, wird langsam eingelöst.


26<br />

Wenn’s imIntranet brennt, weil sich ein Wurm breitmacht,<br />

braucht es ein gutes Krisenmanagement.<br />

40<br />

44<br />

46<br />

48<br />

COMMUNITY<br />

Menschen &Meinungen<br />

Porträt<br />

Die Spürnase: Im hohen Norden<br />

Norwegens liest Dr.Steinar Pedersen<br />

mit Begeisterung Krimis<br />

–und leitet das Norwegische<br />

Zentrum für Telemedizin.<br />

Finanzkrise<br />

Die Krise als Chance: Die Auswirkungen<br />

der Finanzkrise müssen<br />

nicht unbedingt nur negativ<br />

sein, glaubt Prof. Dr. Dr. Joachim<br />

Häcker.<br />

Debatte<br />

Beiträge vonProf.Benno<br />

Kotterba, HeikoMania und<br />

Dr.Kai Fidorra.<br />

Aus den Verbänden<br />

Beiträge und aktuelle Nachrichten<br />

vonASSTeH, DGBMT,VDE,<br />

DGTelemed, DGG,TMF,BMC.<br />

56<br />

59<br />

62<br />

63<br />

40<br />

Dr. Steinar Pedersen betätigt sich gerne mal als Telemedizin-Spürnase im<br />

Dienste des Norwegischen Zentrums für Telemedizin.<br />

COMPETENCE<br />

Wissenschaft &Forschung<br />

Patientenakten<br />

Am Joanneum Research wurde<br />

der Prototyp eines klinischen<br />

Information Retrieval Systems<br />

entwickelt, um relevante Informationen<br />

aus klinischen Freitextdokumenten<br />

zu gewinnen.<br />

IHE-Profile<br />

IHE stellt ein technisches Framework<br />

für den Datenaustausch<br />

zwischen Gesundheitsakten und<br />

den Dokumentationssystemen<br />

der niedergelassenen Ärzte und<br />

Krankenhäuser zur Verfügung.<br />

Semantische Interoperabilität<br />

Das Kodiersystem UCUM bietet<br />

standardisierte Maßeinheiten<br />

für Medizin und Pharmazie.<br />

Überblick<br />

Aktuelle Studien kurzgefasst.<br />

66<br />

68<br />

70<br />

74<br />

76<br />

79<br />

3<br />

81<br />

82<br />

COMPASS<br />

Markt &Service<br />

Advertorials<br />

Aus den Unternehmen<br />

Firmenverzeichnis<br />

Termine<br />

Bücher und Websites<br />

Findex<br />

Standards<br />

Editorial<br />

Impressum<br />

Herausgeber-Kolumne<br />

INHALT<br />

EHEALTHCOM 5


COMPACT<br />

TRÖPFCHENWEISE Wer<br />

Geld aus dem Konjunkturpaket 2will, sollte<br />

sich beeilen. Das Volumen ist begrenzt.<br />

6 EHEALTHCOM<br />

Felix Amerika. Als BarackObama<br />

seine Inaugurationsansprache<br />

hielt, erwähnte er dort explizit<br />

die Gesundheits-IT. Ererinnerte sich<br />

auchspäter nochdaran: Von820 MilliardenUS-Dollar<br />

ausdem US-Konjunkturpaket<br />

sind immerhin 20 Milliarden<br />

für Health IT reserviert. Werdas deutsche<br />

Konjunkturpaket 2(KP2) durchforstet,<br />

findet nichts dergleichen. Trotzdem<br />

könnten zumindest Kliniken in<br />

Sachen IT vomKP2 profitieren –wenn<br />

sie sichbeeilen. „Ichkann nur jeder Kli-<br />

nik raten, den Bedarf rasch anzumelden“,<br />

so eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums<br />

(BMG) zu E-<br />

HEALTH-COM. Der Grund ist klar: Die<br />

Mittel sind sehr begrenzt. Insgesamt<br />

4,67 der 60 Milliarden Euro,die das KP2<br />

umfasst, sollen in Investitionen für Infrastruktur<br />

gehen. Kliniken konkurrieren<br />

hier mit Straßenbau und Co.<br />

Mit bis zu 50 Milliarden Euro hat<br />

der Investitionsbedarf der Kliniken da<br />

ganz andere Dimensionen. „Kurzfristig<br />

könnten davon allein in diesem Jahr<br />

7,38 Milliarden Euro sinnvoll investiert<br />

werden“, so Holger Mages vonder Deutschen<br />

Krankenhaus-Gesellschaft. Investitionen<br />

in Software und EDV-Technik<br />

machen davon exakt 544 Millionen aus,<br />

wie die DKG in einer raschangesetzten<br />

Empfindsame<br />

Kleinsthelfer<br />

für die Medizin<br />

MIKROCHIP Am Fraunhofer-Institut für<br />

Mikroelektronische Schaltungen und<br />

Systeme (IMS) werden Mikrochips<br />

mit intelligenten Sensoren entwickelt.<br />

Sie erfassen physikalische Größen<br />

wie Druck, Temperatur oder Feuchtig-<br />

keit. Die Messwerte werden von<br />

einem mikroelektronischen Sensor<br />

Transponder erfasst, umgewandelt und<br />

an ein entferntes Lesegerät gesendet.<br />

Diese Technik kommt bereits bei medi-<br />

zinischen Implantaten zum Einsatz. Die<br />

neuen drahtlosen Sensoren benötigen<br />

hierfür keine Batterie, sondern bezie-<br />

hen ihre Energie aus einem elektro-<br />

magnetischen Feld. Die Technologie<br />

ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg<br />

zum „Internet der Dinge“.<br />

Repräsentativbefragung herausbekam.<br />

Aufknapp 1,9 Milliarden summiert sich<br />

der kurzfristig realisierbare Investitionsbedarf<br />

bei der Medizintechnik.<br />

Diese Zahlen lassen nur einen<br />

Schluss zu: Für die Kliniken ist das KP2<br />

ein Tropfen auf dem heißen Stein. Zu<br />

einem spürbaren Investitionsschub bei<br />

der Klinik-IT wird es,wenn überhaupt,<br />

in einzelnen Häusern kommen. „Wir<br />

wissen nicht, welcher Anteil der 4,67<br />

Milliarden Euro aus dem KP2 in den<br />

Kliniken ankommt“, gibt das BMG zu.<br />

Trotzdem: Bedarf anmelden jetzt, heißt<br />

die Devise. Die Ansprechpartner für die<br />

KP2-Gelder sind allerdings dieselben<br />

Länderministerien, die mit den Klinikinvestitionen<br />

in den letzten zehn Jahren<br />

auchschon geknausert haben ...


FOTOS: LINKS: FRAUNHOFER IMS; RECHTS: UC BERKLEY<br />

PROSPE(G)KT RELOADED Nach einer<br />

Findungsphase geht die Knappschaft mit ihrer Patientenakte<br />

in die zweite Runde –und beglückt damit Ulla Schmidt.<br />

Nein, eine offizielle Testregion<br />

für die elektronische Gesundheitskarte<br />

(eGK) ist Bottrop immer<br />

noch nicht. Trotzdem wird das<br />

Ruhrstädtchen derzeit zum Schaufenster<br />

für die eGK: Ab sofort gibt es dort<br />

wieder eine kartenbasierte elektronische<br />

Patientenakte liveimEchtbetrieb.<br />

Über 10 000 Patienten der Knappschaft<br />

erhalten derzeit ihre Karten.<br />

WieimVorprojekt handelt es sich<br />

um eine zentrale Netzakte auf Basis des<br />

Branchennetzes Gesundheit vonT-Systems.50Niedergelassene<br />

und die Ärzte<br />

des Bottroper Knappschaft-Krankenhauses<br />

können darauf zugreifen. Die<br />

Netzanbindung erfolgt mit einem gematik-fähigen<br />

Konnektor. Ein HBA<br />

kommt vorerst nicht zum Einsatz.<br />

„ProspeGKT 1“ galt in Teilen als<br />

Fehlschlag, unter anderem weil die<br />

Kopplung des Datenzugriffs an die<br />

eGK so rigide war, dass die Ärzte im<br />

Alltag kaum arbeiten konnten. Das<br />

wird bei „prospeGKT 2“ anders: „Der<br />

Patient muss nicht mehr jeden Zugriff<br />

einzeln autorisieren“, erläutert Projektleiter<br />

Christian Bauer. Stattdessen<br />

kommt eine „Zeitfenstertechnik“ zum<br />

Einsatz, bei der die Zugriffserlaubnis<br />

nacheinmaliger Freigabe für einen vorab<br />

definierten Zeitraum erhalten<br />

bleibt.<br />

Für den Startschuss des Projekts<br />

Mitte Januar war übrigens sogar Ulla<br />

Schmidt angereist, die fröhlichden Patientenkiosk<br />

bediente. Kein Wunder,<br />

realisiert dochBottrop genau jenes Online-Szenario,das<br />

nachdem Scheitern<br />

des eRezepts jetzt auch imBMG als<br />

prioritär eingestuft wird.<br />

www.prosper-netz.de<br />

Ticker +++Wissenschaftler<br />

der University of California, Berkeley,<br />

haben einen KABELLOSEN SENSOR entwickelt,<br />

mit dem sie einen Käfer über<br />

sechs Elektroden in den Muskeln und im<br />

Gehirn fernsteuern können. Die Idee der<br />

Forscher: Die Drohnen könnten künftig<br />

verdeckte Ermittlungen durchführen.<br />

Außerdem könnte sie auch bei Such- und<br />

Rettungsmissionen in unzugänglichem<br />

Gelände oder Gefahrenzonen eingesetzt<br />

werden. +++Das Landgericht München<br />

hat eine einstweilige Verfügung gegen das Arztbewertungsportal<br />

DOCINSIDER erlassen. Geklagt hatte Konkurrent und Focus-Tochter<br />

JAMEDA. Das Gericht hat es Docinsider jetzt bei Androhung eines<br />

Ordnungsgelds von 250 000 Euro untersagt, in seine Bewertungszahlen<br />

Arztbewertungen miteinzubeziehen, die mit einer umstrittenen<br />

Klickfunktion erzielt wurden. +++Das 2500 PALMSAT<br />

PULSOXIMETER VON NONIN ist das erste Medizinprodukt weltweit,<br />

das ein Zertifikat der CONTINUA HEALTH ALLIANCE erhalten hat.<br />

Das Produkt erfüllt damit die Konnektivitätserfordernisse der<br />

Continua Design-Leitlinie Version 1. +++Das amerikanische Hollins<br />

Communications Research Institute bietet Patienten, die stottern, einen<br />

besonderen Service: Die Wissenschaftler entwickelten eine iPHONE-<br />

ANWENDUNG, die die Sprachübungen des Patienten aufzeichnet,<br />

sofort ein Feedback gibt und außerdem die gesammelten Übungsdaten<br />

an den zuständigen Therapeuten weiterleitet. Damit können die Patienten<br />

ihre Sprachübungen orts- und zeitunabhängig machen. +++<br />

Ein ferngesteuertes<br />

Käferdrohnengeschwader<br />

könnte<br />

künftig bei SuchundRettungsmissionen<br />

helfen.<br />

DIERKS ANTWORTET<br />

Wie sichern sich Ärzte bei der Online-<br />

Anbindung von Praxisrechnern<br />

rechtlich ab?<br />

Vernetzte Welt –vernetzte<br />

Risiken. Jeder kennt das alte<br />

Dogma, dass Praxisrechner<br />

mit Patientendaten Standalone-Rechner<br />

sein sollten,<br />

um Patientendaten bei bestehender<br />

Anbindung ans Internet<br />

zu schützen. Im Jahr<br />

2010 allerdings wird für die<br />

Vertragsärzte die Online-<br />

Abrechnung Pflicht –spätestens dann ist<br />

PROF. DR. DR.<br />

CHRISTIAN DIERKS<br />

ist Rechtsanwalt und<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

in Berlin.<br />

„stand alone“ Schnee vongestern. Um den berufs-,<br />

straf- und datenschutzrechtlichen Vorgaben<br />

zu entsprechen, sind Hard- und Software<br />

gefordert. Für die Sicherung der Patientendaten<br />

sollte man ein dezidiertes Hardwaregerät<br />

mit Firewall- und VPN-Funktionalität verwenden.<br />

In der Konfiguration der Firewall sind die<br />

restriktivsten Regeln auszuwählen. Passwortvergabe,<br />

Call-Back, Preshared-Key-Verfahren<br />

und AIDE-Kontrolle dienen dem Schutz der<br />

Konfiguration. Für die Datenübermittlung<br />

bieten fast alle Kassenärztlichen Vereinigungen<br />

das „KV-SafeNet“ mit weiteren Funktionalitäten<br />

an (z. B. elektronisches DMP,Arztbrief,<br />

BG-Abrechnung, Labordatentransfer und<br />

Krebsregister).<br />

Diese Sicherheitsmaßnahmen sind keine<br />

originär ärztliche Aufgabe. Die konkrete Umsetzung<br />

sollte den Profis entsprechender Dienstleistungsunternehmen<br />

übertragen werden. Sie<br />

müssen dafür sorgen, dass mindestens die von<br />

Bundesärztekammer und KV/ KBV formulierten<br />

Vorgaben eingehalten werden (die Technische<br />

Anlage zu den Empfehlungen der Bundesärztekammer<br />

(DÄB 9. Mai 2008 –A1026)<br />

verweist auf die Sicherheitsempfehlungen des<br />

Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik).<br />

In einem Haftungsfall ist der<br />

Hinweis auf die Einhaltung der Vorgaben ein<br />

wichtiges entlastendes Argument. Und dann ist<br />

die vernetzte Welt aucheine sichere Welt.<br />

EHEALTHCOM 7


COMPACT<br />

8 EHEALTHCOM<br />

SOLINGEN GEHT ANS NETZ Das Ärztenetz Solimed hat mit der<br />

AOK einen Versorgungsvertrag abgeschlossen. Eine dezentrale Netzakte soll die dafür nötigen<br />

Versorgungsdaten liefern.<br />

Ein Jahr nach Einführung einer<br />

gemeinsamen IT-Infrastruktur<br />

hat das Solinger Ärztenetz Solimed<br />

jetzt mit der AOKeinen regionalen<br />

Versorgungsvertrag abgeschlossen.<br />

Die digitale Vernetzung vonderzeit 40<br />

Praxen und drei Kliniken trägt damit<br />

erste greifbare Früchte.<br />

Zum Einsatz kommt in Solingen die<br />

Vernetzungslösung comdox. Um diese<br />

nutzen zu können, müssen alle Ärzte<br />

mit ähnlicher EDV-Ausstattung arbeiten,<br />

mit dem Primärsystem vonPieData<br />

oder mit MCS Isynet. „Wir haben den<br />

Umstieg gemeinsam im Jahr 2007 vollzogen<br />

und sind dann im Januar 2008<br />

mit dem Netz gestartet“, sagt der Arzt<br />

und Netzmanager Dr.Stephan Kochen.<br />

Umsonst wardas nicht: 700 000 Euro<br />

haben die am Netz beteiligten Ärzte insgesamt<br />

in die Hand genommen. „Rein<br />

finanziell haben wir das noch längst<br />

nicht reingeholt, aber ichspüre im Alltag<br />

schon eine gewisse Erleichterung.<br />

Ichmuss beispielsweise nicht mehr so<br />

viel nachBefunden suchen“, so Kochen.<br />

Technischwird bei comdoxdie ID<br />

der Krankenversichertenkarte (KVK) als<br />

Hashcode verschlüsselt auf einem zentralen<br />

Rechner gelagert. Besucht der Patient<br />

einen anderen Arzt im Netz und<br />

identifiziert sichdort mit seiner KVK,<br />

fordert der Rechner des zweiten Arztes<br />

bei den vorher besuchten Ärzten automatischeventuell<br />

vorhandene Befunde<br />

an. Den Vorteil sieht Kochen darin, dass<br />

es keine zentrale Akte gibt, die erst gefüllt<br />

werden muss.Weil alle das gleiche<br />

Praxis-EDV-System nutzen, gibt es außerdem<br />

kaum Schnittstellenprobleme.<br />

Das freilichhat eine Kehrseite: „Wir<br />

haben Ärzte, die gerne mitmachen würden,<br />

aber wegen ihrer Geräteausstattung<br />

die EDVnicht einfachwechseln können“,<br />

so Kochen. Das betrifft unter anderem<br />

Radiologen. Zumindest zu dem Praxis-<br />

EDV-System Duria soll deswegen jetzt<br />

die Kompatibilität hergestellt werden.<br />

Wenn Röntgenbilder übermittelt werden,<br />

wird außerdem DSL nötig. Bisher<br />

ist Solimed ein reines ISDN-Netz.<br />

FLIEGENDE ÄRZTE Das Carus Consilium Sachsen ist im Rennen um die „Gesundheitsregion<br />

der Zukunft“. Den hochdotierten Wettbewerb gewinnen wollen sie unter anderem mit<br />

den „Flying Doctors“.<br />

Bei „Flying Doctors“ denkt man<br />

an Australien, wo der nächste<br />

Arzt nicht selten Flugstunden<br />

entfernt ist. Ganz so schlimm ist es in<br />

Ostsachsen nochnicht. Gleichwohl gibt<br />

es auchhier in der medizinischen Versorgung<br />

weitreichende Defizite –insbesondere<br />

in der post-stationären und<br />

fachärztlichen Betreuung. So kann es<br />

sein, dass im Umkreis von50Kilometern<br />

kein Onkologe sitzt, der den Krebspatienten<br />

nachseinem Krankenhausaufenthalt<br />

versorgt. Die Konsequenz:<br />

Der Patient muss auf notwendige Therapie<br />

verzichten. Ein guter Grund, ein<br />

Versorgungsnetzwerk wie das Carus<br />

Consilium Sachsen (CCS) aufzubauen.<br />

„Wenn der Patient nicht zum Arzt kommen<br />

kann, muss der Arzt eben zum Patienten<br />

kommen“, sagt Projektkoordinatorin<br />

Dr.Andrea Morgner.Hauptziel<br />

des CCS ist eine enge Verzahnung der<br />

Leistungsanbieter.Morgner: „Wir wollen<br />

eine Versorgungsregion etablieren.“<br />

Die fliegenden Ärzte sind dabei ein Instrument,<br />

die medizinische Versorgung<br />

zu verbessern. Fachärzte aus den Partnerkliniken<br />

sollen regelmäßig in die Region<br />

kommen, um die notwendigen<br />

Therapien zu ermöglichen. Das verbessert<br />

nicht nur die Versorgung des ein-<br />

zelnen Patienten, sondern ist auchgesundheitsökonomischsinnvoll.<br />

Derzeit<br />

sind 34 Kliniken, 25 Praxen sowie Wissenschaftseinrichtungen,Unternehmenspartner,<br />

Kostenträger und Ministerien<br />

als Partner des Netzwerks<br />

registriert. Im Wettbewerb um die Gesundheitsregion<br />

der Zukunft ist das<br />

Consilium in der zweiten Runde. Mitte<br />

des Jahres werden die fünf Gewinner-<br />

Regionen ausgewählt und mit insgesamt<br />

40 Millionen Euro gefördert. Um<br />

die Verzahnung der Ärzte möglichst effektiv<br />

zu gestalten, soll in Sachsen auch<br />

ein IT-Netzwerk aufgebaut werden.<br />

„Die IT dient als Support für die integrierten<br />

Versorgungsnetze“, sagt Morgner.Von<br />

einer zusammenhängenden IT-<br />

Infrastruktur ist man in Sachsen jedoch<br />

noch weit entfernt. Ein Großteil der<br />

niedergelassenen Ärzte in der Region verfügt<br />

nochüber keinen Internetanschluss.


FOTOS: LINKS: SHUTTERSTOCK; RECHTS :UNTEN: SHUTTERSTOCK, OBEN: UNIVERSITÄT SAARBRÜCKEN<br />

Per SMS gegen die Tuberkulose<br />

Tuberkulosetherapien sind komplex. Textnachrichten können die<br />

Compliance verbessern. In Afrika entsteht dafür sogar ein Markt.<br />

Dreiverschiedene Medikamente<br />

am Tag, und bitte möglichst keines<br />

davon vergessen. Kombinationsbehandlungen<br />

mit Tuberkulostatika<br />

gehören zu den aufwendigsten<br />

Therapien überhaupt. Die WHO empfiehlt<br />

dabei eine Therapiestrategie namens<br />

DOTS,Directly Observed Treatment.<br />

Ein Arzt oder ein anderer<br />

Gesundheitsdienstleister händigt dem<br />

Patienten täglichdie Pillen aus,und der<br />

Patient schluckt sie nochinGegenwart<br />

desArztesrunter.<br />

WasinStädten geht, ist in vielen Regionen<br />

der Welt auf dem Land kaum<br />

umsetzbar.Zunehmend diskutiert werden<br />

deswegen SMS-basierte Erinnerungssysteme,<br />

die den beim „echten“<br />

DOTS nötigen Menschen durch eine<br />

SMS-Funktion ersetzen. Die WHO hat<br />

dazu bereits ihre Zustimmung signalisiert:<br />

„Alles was technologisch getan<br />

werden kann, um das Problem zu lösen,<br />

ist zu begrüßen“, sagt Mario Raviglione<br />

vonder Abteilung Stop TB der WHO.<br />

Mittlerweile haben mehrere Anbieter<br />

den Ruf erhört. Das Unternehmen SIMpill<br />

hat ein Tablettenfläschchen mit<br />

SIM-Karte entwickelt. Sobald die Box<br />

geöffnet wird, sendet diese SIM-Karte<br />

Tuberkulose-Patienten müssen regelmäßig ihre Medikamente<br />

nehmen.<br />

eine SMS an einen zentralen Server.<br />

Bleibt die Nachricht aus,deutet das auf<br />

Non-Compliance, und der Patient wird<br />

angerufen und an seine Tabletten erinnert.<br />

In einer klinischen Studie in der<br />

Nähe vonKapstadt wurde SIMpill bei<br />

155 Tuberkulosepatienten evaluiert, mit<br />

durchaus respektablem Ergebnis: Bei<br />

einer immerhin zehnmonatigen Therapie<br />

wurde eine Compliance von86bis<br />

92 Prozent erreicht, und die Therapie<br />

verlief bei 94 Prozent der Patienten erfolgreich.<br />

Eine südafrikanische Public-<br />

Health-Organisation soll bereits Interesse<br />

an dem System haben.<br />

Ebenfalls in Südafrika ist das Unternehmen<br />

CompuTainermit seiner etwas<br />

kostengünstigeren Lösung SIMmed aktiv.Bei<br />

SIMmed drückt der Patient auf<br />

eine Taste am Handy und bestätigt auf<br />

diese Weise die Einnahme der Tabletten.<br />

Auch CompuTainer hat eine klinische<br />

Studie in Südafrika gemacht: Die<br />

Compliance lag bei über 90 Prozent.<br />

Es geht auch wilder: Am MIT in<br />

Boston wurde eine Art Löschpapier entwickelt,<br />

mit dem Abbauprodukte von<br />

Tuberkulostatika im Urin nachweisbar<br />

sind. Wenn der Patient auf das Löschpapier<br />

pinkelt, wird ein Code sichtbar,<br />

der dann wiederum per<br />

SMS verschickt wird.<br />

Dadurchwird es praktisch<br />

unmöglich, zu<br />

schummeln. In einer<br />

Studie in Nicaragua<br />

wurde dieses Xout TB<br />

genannte System mit<br />

einer Belohnung gekoppelt:<br />

Werordentlichdie<br />

Pillen schluckte, erhielt<br />

am Monatsende Gratisminuten<br />

für sein Handy.NeueHerausforderungen<br />

erfordern neue<br />

Lösungsansätze ...<br />

www.the lancet.com<br />

CT-Diagnostik<br />

auf Rädern<br />

SCHLAGANFALL „Time is Brain“ lautet ein<br />

beliebter Slogan in der Rettungsmedizin:<br />

Ähnlich wie beim Herzinfarkt kommt es<br />

bei Patienten mit Schlaganfall auf jede<br />

Minute an. Denn eine Lysetherapie ist nur<br />

in den ersten drei, nach neueren Daten in<br />

den ersten viereinhalb Stunden nach dem<br />

Ereignis möglich. Um dieses Zeit-<br />

fenster auch auf dem Land<br />

häufiger einhalten zu<br />

können, wo die Wege<br />

zur Klinik mitunter<br />

weit sind und ein 24-<br />

Stunden-Dienst beim<br />

CT nicht immer ver-<br />

fügbar ist, wird am<br />

Universitätsklinikum<br />

Saarbrücken jetzt das Konzept<br />

einer „Mobile Stroke Unit“ getestet. An<br />

der von dem Neurologen Prof. Klaus<br />

Fassbender geleiteten klinischen Studie<br />

sollen insgesamt 200 Patienten teilneh-<br />

men. Hervorstechendes Merkmal ist ein CT<br />

an Bord eines neurologisch und radiolo-<br />

gisch besetzten Notarztwagens, abge-<br />

schirmt durch dicke Bleiplatten, versteht<br />

sich. Wenn der Mitarbeiter der Rettungs-<br />

leitstelle bei einem Notruf den Verdacht<br />

auf einen Schlaganfall hat, alarmiert er<br />

nicht den normalen Rettungswagen, son-<br />

dern die Mobile Stroke Unit, die dann ein<br />

CT vor Ort macht und die Lysetherapie<br />

schon einleitet, bevor der Patient schließ-<br />

lich ins Klinikum gebracht wird. Auch eine<br />

Telemedizinfunktion ist eingebaut, sodass<br />

gegebenenfalls weitere Experten zurate<br />

gezogen werden können.<br />

clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT00792220<br />

EHEALTHCOM 9


COMPACT<br />

1<br />

2<br />

KÖPFE &KARRIEREN<br />

1 Nach sechsjährigerTätigkeit<br />

im Bereich<br />

Telematik der Bundesärztekammer widmet sichDr. Philipp Stachwitz<br />

wieder der klinischen Tätigkeit als Arzt im Krankenhaus.<br />

Neuer Stellvertretender Dezernent Telematik der Bundesärztekammer<br />

ist NORBERTBUTZ. 2 ALEXANDER BRITZ hat bei Philips<br />

die Position gewechselt. Er ist ab sofort neuer BU Manager<br />

MRI Global Sales &Services International/Emerging Markets.<br />

Sein Nachfolger als neuer Direktor Healthcare Informatics ist<br />

HeinrichWilhelm Dalke. 3 Der Aufsichtsrat vonHewlett-Packard<br />

hat VOLKER SMID mitWirkung zum Januar 2009 als Vorsitzenden<br />

der Geschäftsführung berufen. 4 ANDREAS KASSNER ist<br />

Anfang des Jahres planmäßig zum neuen Geschäftsführer des<br />

Verbands der Hersteller von IT-Lösungen für das Gesundheitswesen<br />

e.V. berufen worden. Er trat damit die Nachfolge von<br />

Anja Hollmann an. 5 Der Aufsichtsrat der Nexus AG hat RALF<br />

HEILIG (unten) als neuen Vertriebsvorstand berufen. Heilig, der<br />

seit 2001 bei Nexus diverse Management-Aufgaben erfüllt hat,<br />

folgte Stefan Burkart und übernahm zu Jahresbeginn die konzernweite<br />

Verantwortung des Vertriebsressorts.Gleichzeitig erweiterte<br />

die Nexus AG ihren Vorstand um das Ressort Entwicklung,<br />

das EDGAR KUNER (oben) seit Jahresbeginn verantwortet.<br />

6 ROLF HUCK,von 2004 bis 2008 Direktor des Bethesda-Spitals,<br />

hat beim Schweizer Zentrum für Telemedizin MEDGATE die Leitung<br />

des Bereichs Business Development übernommen. In dieser<br />

Funktion ist Huck zuständig für die Evaluation von neuen<br />

Businessideen sowie die strategische Investitionsplanung. 7 Seit<br />

Dezember letzten Jahres ist JON FRIEDLÄNDER Vertriebsleiter<br />

10 EHEALTHCOM<br />

3<br />

4<br />

5<br />

5<br />

7<br />

8<br />

6 9<br />

11<br />

10<br />

bei der Dr.Hein Unternehmensgruppe und somit verantwortlichfür<br />

den Aufbau des kompletten Vertriebs der Dr.Hein Diagnostik <strong>GmbH</strong>.<br />

Friedländer ist Gründer der InterComponentWare AG und ein Spezialist<br />

auf dem Gebiet der eHealth-Lösungen. Er ist nun auchfür die Bereiche<br />

Vertrieb und Beratung in Osteuropa zuständig. 8 SALVATORE<br />

MENDOLIERA hat die Geschäftsführung der NoemaLife <strong>GmbH</strong> übernommen.<br />

Er folgt damit Dr. Paolo Serra, der am 30. Juli 2008 unerwartet<br />

verstorben war. 9 KLAUS MERK hat beim Stuttgarter E-Business-Spezialisten<br />

dmc als Head of Unit die Leitung der E-Business<br />

ECM und eHealth-Abteilung übernommen. 10 Personalwechsel beim<br />

Münchner Technologiekonzern Siemens: Der Siemens Vorstand<br />

PROF.DR. HERMANN REQUARDT ist neuer CEO des Sektors Healthcare,<br />

Chief <strong>Technology</strong> Officer und Leiter der Zentralabteilung Corporate<br />

<strong>Technology</strong>. 11 iSoft hat die Ernennung von DR. MICHAEL<br />

DAHLWEID als Chief Medical Officer bekannt gegeben. Er wird in<br />

seiner neuen Rolle dafür verantwortlichzeichnen, den Nutzen einer<br />

verbesserten Patientensicherheit bei bestehenden und neuen Technologien<br />

zu maximieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass die<br />

Lösungen von iSoft Ärzten zu einer verbesserten und sicheren Patientenversorgung<br />

verhelfen. 12 In unserer letzten Ausgabe wurde<br />

versehentlich ein Bild vertauscht –hier das richtige: DR.THOMAS<br />

LUX istder Autor des Competence-Beitrags „IT-Systeme als Bindeglied<br />

zwischen ambulanter und stationärer Patientenversorgung“.<br />

13 Hypercom hat ULF HÖNICK zum Vice President Healthcare ernannt.<br />

Er soll die Lösungen und Produkte für das weltweit wachsende<br />

Gesundheitsgeschäft verantworten. 14 DR.THOMASBERGER wurde<br />

zum neuen General Manager Medical Division der Fujifilm Europe<br />

<strong>GmbH</strong> berufenund istinder NiederlassungDeutschland fürVertrieb,<br />

Marketing und Service dieses Bereichs verantwortlich.<br />

12<br />

13<br />

14


FOTO: RECHTS: SHUTTERSTOCK<br />

EINIGUNGEN ALLERORTEN Nach zähem Ringen haben sich HÄVG<br />

und CompuGROUP über den AOK-Vertrag geeinigt. Die AOK einigt sich derweil über den Konnektor.<br />

Und einige Praxis-EDV-Hersteller eint auch schon eine Zertifizierung.<br />

Ein Durchbruch? Oder nur der<br />

nächste Schritt in einer unendlichen<br />

Geschichte? Die Hausärztliche<br />

Vertragsgesellschaft (HÄVG)und<br />

die CompuGROUP haben endlichüber<br />

den gekapselten Kern für die Vertragssoftware<br />

des Hausarztvertrags in Baden-<br />

Württemberg zueinander gefunden. Der<br />

„gekapselte Kern“ ist das Herzstückder<br />

Vertragssoftware, jene Einheit, in der<br />

unter anderem die Regeln niedergelegt<br />

sind, nachdenen der Hausarzt innerhalb<br />

des neuen AOK-Vertrags seine Generika<br />

veordnen sollte.<br />

Nach Darstellung der HÄVG hatte<br />

die CompuGROUP bisher den Einbau<br />

des gekapselten Kerns in ihre diversen<br />

Praxis-EDV-Systeme abgelehnt. Die CompuGROUP<br />

gabdemgegenüber zu Protokoll,<br />

dass sie mit der Qualität der „Fremdsoftware“<br />

nicht einverstanden sei. Wie<br />

dem auchsei, nachdem sichschon rund<br />

600 Ärzte mit CompuGROUP-Systemen<br />

für den AOK-Vertrag eingeschrieben hat-<br />

ten, wurde es langsam Zeit für eine Lösung<br />

dieses Knotens.Die Lösung sieht<br />

nun so aus,dass die CompuGROUP eine<br />

(eigene) Zwischenlösung für ihre<br />

Kunden bauen darf,die vonder HÄVG<br />

fürs erste Quartal 2009 zertifiziert wird,<br />

bevor dann im zweiten Quartal der gekapselte<br />

Kern der HÄVG verwendet<br />

wird. Ob das so klappt, ist die spannende<br />

Frage. Bei der CompuGROUP erwartet<br />

man Änderungen am gekapselten<br />

Kern, die eine tiefe Integration der Funktionalitäten<br />

der Vertragssoftware in die<br />

Praxis-EDVermöglichen sollen.<br />

Ebenfalls um tiefe Integration ging<br />

es auchbei der MEDIZIN 2009 in Stuttgart,<br />

wo das Praxis-EDV-System Profimed<br />

die Anbindung der vonder HÄVG<br />

zur Verfügung gestellten Software Hausarzt+<br />

über eine erweiterte Schnittstelle<br />

demonstriert hat. Dadurchwerden in<br />

Hausarzt+ verordnete Medikamente<br />

auchinder Praxis-EDVhinterlegt, und<br />

der Arzt kann direkt zwischen den Sys-<br />

Mobiler Hörsaal<br />

iTUNES U Der Traum aller Studenten wird wahr: Anstatt bei schönem Wetter im Hörsaal zu<br />

schmoren, können sie künftig überall, zum Beispiel im Schwimmbad oder im Eiscafé, ent-<br />

spannt die Vorlesung auf dem Laptop oder dem iPod verfolgen. Und jeden Teil der Veran-<br />

staltung beliebig oft Revue passieren lassen. Möglich macht das iTunes U, die akademische<br />

Ecke im Online-Musikshop iTunes von Apple. Dort bieten jetzt die Elite-Universitäten Frei-<br />

burg, Aachen und München (LMU) sowie das Hasso Plattner Institut (HPI) in Potsdam Pod-<br />

casts und Videocasts zum kostenlosen Download an. Die Universität Freiburg stellt zum<br />

Auftakt über 500 Beiträge über den Bildungsbereich von iTunes zur Verfügung, darunter Vor-<br />

lesungen und Aufnahmen des Uni-Orchesters. Die Münchner LMU bietet unter anderem<br />

aktuelle Forschungsergebnisse an, Aachen stellt medizinische Vorlesungen zum Download<br />

zur Verfügung. Die Beiträge kann jeder abrufen, der auf einem Windows-PC oder Apple<br />

Macintosh die kostenlose Software iTunes von Apple installiert hat. Wenn die Rechnung des<br />

amerikanischen Computerkonzerns aufgeht, werden die Studenten nach dem Download der<br />

Vorlesungen noch im Online-Shop stöbern und Musik, Videos oder Hörbücher einkaufen.<br />

temen hin und her wechseln. In jedem<br />

Falle sollte demnächst für alle relevanten<br />

EDV-Systeme eine Lösung verfügbar<br />

sein –entweder mit Hausarzt+ oder<br />

mit Kern. Definitiv zertifiziert für die<br />

Integration des Kerns sind, Stand Februar,Duria<br />

und MCS Isynet.<br />

Dochdie Nachrichten aus dem Ländle<br />

dürften damit nicht aufhören. Die<br />

AOKhat jetzt nacheinem Gesprächmit<br />

den Landesdatenschützern verfügt, dass<br />

alle Ärzte, die sich abMitte Januar in<br />

den Vertrag einschreiben, obligat einen<br />

Konnektor einsetzen müssen. Sie dürfen<br />

also kein Software-VPN und wohl<br />

auchkeine Lösung mit Standard-Router<br />

mehr verwenden. Wersichnun vor<br />

Mitte Januar schon einen Router zugelegt<br />

hat, für den gilt zwar Bestandsschutz.<br />

Dochdas ist nicht das,was der<br />

Datenschützer empfiehlt. Ein bisschen<br />

fragt man sichda, warum die Unterhaltungen<br />

mit den Datenschützern nicht<br />

etwas früher stattgefunden haben.<br />

EHEALTHCOM 11


COMPACT<br />

»Spät, aber kein Misserfolg«<br />

Prof. Dr. PETER MERTENS über die elektronische Gesundheitskarte<br />

(eGK) und über die typischen Probleme großer IT-Projekte.<br />

PROF. DR. PETER MERTENS<br />

ist emeritierter Professor für<br />

Wirtschaftsinformatik an der<br />

Universität Erlangen-Nürnberg.<br />

12 EHEALTHCOM<br />

Sie haben verschiedene IT-Großprojekte<br />

analysiert. Inwiefern sind die Probleme bei<br />

der eGK typisch oder untypisch?<br />

Alle sieben Vorhaben, die ichangeschaut<br />

habe, waren oder sind verspätet. Das gilt auch<br />

für die eGK. Untypischist die eGK insofern,<br />

als es sichumdas weitaus größte und komplexeste<br />

Projekt handelt; die institutionellen<br />

Bedingungen sind besonders ungünstig, weil<br />

viele Projektbeteiligte auf anderen Feldern des<br />

Gesundheitswesens zum Teil heftige Konflikte<br />

austragen. Atypisch, aber besonders positiv<br />

zu vermerken ist, dass man für die Einführung<br />

und Nutzung der eGK einen gut durchdachten<br />

Stufenplan ausgearbeitet hat.<br />

Siesagen,großen IT-Projekten mangele es<br />

an Misserfolgsforschung.Wie könnteeine solche bei der<br />

Gesundheitskarte aussehen?<br />

Die eGK liegt weit hinter dem Zeitplan, ist aber bisher<br />

kein Misserfolg im engeren Sinne. Um Misserfolge zu erforschen,<br />

muss man sicheine Materialsammlung aus Pressemeldungen,<br />

Parlamentsprotokollen und speziellen Arbei-<br />

Sparen per<br />

Online-Akte<br />

GESUNDHEITSAKTEN Die Verknüpfung<br />

zwischen Web2.0-Portalen und elektroni-<br />

schen Gesundheitsakten ist schon länger<br />

unter dem Begriff „Gesundheitsakte 2.0“ in<br />

vieler Munde. Das Tübinger Unternehmen<br />

careon hat jetzt zusammen mit der BKK<br />

Essanelle, mit dem Software-Unternehmen<br />

Atacama und mit dem Patientenportal<br />

Arzt-Preisvergleich.de von MediKompass<br />

ein solches Web2.0-Szenario in seiner<br />

Gesundheitsakte realisiert. Es handelt<br />

sich um ein interaktives Werkzeug zur<br />

Bewertung von Heil- und Kostenplänen,<br />

das Patienten ohne viel Zutun zu einem<br />

im Einzelfall deutlich preisgünstigeren<br />

Zahnersatz verhelfen kann. Das funktio-<br />

niert so: Der leidgeplagte Patient sucht<br />

einen Zahnarzt auf, der ihm einen Heil-<br />

und Kostenplan für einen Zahnersatz<br />

erstellt. Der Patient schickt diesen Heil-<br />

und Kostenplan an seine Krankenkasse,<br />

die ihn mithilfe der Atacama-Software<br />

digitalisiert und in die elektronische<br />

Gesundheitsakte des Versich-<br />

erteneinstellt.Jetzt hat<br />

der Versicherte darauf<br />

Zugriff. Per Mausklick<br />

kann er dann das<br />

Portal von<br />

ten, wie z. B. Dissertationen, anlegen und auf dieser Grundlage<br />

eingehende Gespräche führen. Wichtig ist, Vertreter<br />

aller Beteiligten zu hören.<br />

WelcheVorschlägehaben Sie, die Schwierigkeiten mit IT-<br />

Projekten der ÖffentlichenVerwaltung zu vermindern?<br />

Wichtigstes Ziel muss es sein, mehr Probleme in früheren<br />

Phasen der Projekte zu erkennen und die Realisierungsphase<br />

damit weniger zu belasten. Wirmüssen ein<br />

Stückweg von„Learning by doing“ oder „Trial and error“.<br />

Viele Fachleute empfehlen auchden Übergang vomZwei-<br />

Phasen-Projekt zum Drei-Phasen-Projekt: Nach der Formulierung<br />

der politischen Ziele und der Ausarbeitung von<br />

Funktionslisten und Pflichtenheften sollte nicht sofort die<br />

Ausschreibung folgen; vielmehr wäre zunächst nachdem<br />

Vorbild der Wirtschaftsprüfer eine neutrale Instanz einzuschalten,<br />

die aus den vonpolitischer Seite vorgegebenen<br />

Zielen und Funktionen Lastenhefte ableitet und auchdas<br />

Risikoanalysiert.<br />

AusIhrer Sicht sollen Projektewie die eGK Anreizezur EntwicklungneuerTechnologien<br />

geben. Inwiefernerzeugt das<br />

„Leuchtturmprojekt“ einen Bedarfssog für die Industrie?<br />

Ichhalte es für denkbar,dass man etwadie Technik der<br />

biometrischen Identifikation im schwierigen Massenbetrieb<br />

vonPraxen und Kliniken weiterentwickelt. So könnte<br />

man das Problem angehen, dass viele Patientinnen und<br />

Patienten mit der sechsstelligen PIN nicht zurechtkommen.<br />

MediKompass zurate ziehen und dessen<br />

Preisvergleichsfunktion nutzen. Zahnärzte<br />

in der Region erfahren dadurch von dem<br />

Patienten und können basierend auf dem<br />

Online-HKP eigene Angebote abgeben,<br />

sodass der Patient dann vergleichen und<br />

gegebenenfalls den Zahnarzt wechseln<br />

kann. Außerdem hat der Besitzer der Akte<br />

auch noch aus der Akte heraus Zugriff auf<br />

die Patientenbewertungen des Portals.<br />

So kann er sich über die Ur-<br />

teile anderer Patienten<br />

informieren, bevor er<br />

eines der Angebote<br />

annimmt.<br />

www.careon.de


GRAFIK RECHTS: OLIVER WEISS; FOTO LINKS SHUTTERSTOCK<br />

AUF DEM VORMARSCH<br />

Der 2. Deutsche AAL-Kongress hat gezeigt, dass das Thema<br />

Ambient Assisted Living langsam aber sicher vorankommt –nicht<br />

zuletzt durch eine millionenschwere Förderung vom BMBF.<br />

AmEnde des 2. Deutschen AAL-<br />

Kongresses zeigte sichder Vorsitzende<br />

des Programmausschusses,<br />

Armin Hartmann, sehr<br />

zufrieden. Mit dem Kongress sei die<br />

nochsehr heterogene Gemeinde der mit<br />

dem Thema AAL befassten Experten<br />

auf dem Wegzueinem gemeinsamen<br />

Verständnis und einer stärkeren Vernetzung<br />

ein gutes Stückvorangekommen,<br />

betonte er. Mit ca. 525 Teilnehmern<br />

(deutlichmehr als im Jahr zuvor),<br />

150 Vorträgen und 22 Ausstellern hatte<br />

der Kongress zudem den erhofft großen<br />

Zuspruch gefunden. Der vom<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung (BMBF) und vomVDE im<br />

Rahmen der Innovationspartnerschaft<br />

AAL ausgerichtete Kongress hat sichangesichts<br />

dieser Zahlen etabliert.<br />

Auch die Teilnehmer zeigten sich<br />

durchweg zufrieden. Die Veranstaltungsräume<br />

waren gut gefüllt und die<br />

Zuhörer meist sehr diskussionsfreudig.<br />

Etwas mehr Anwendungsnähe hätte sich<br />

mancher in den Auditorien sicherlich<br />

gewünscht. Angesicht des nochsehr jungen<br />

Bereichs AAL dominierten die Formulierung<br />

vonZielen, die Beschreibung<br />

vonVorhaben, die Vorstellung vonFor-<br />

schungsprojekten und Erklärung technologischer<br />

Entwicklungen nochsehr<br />

stark die Vortragsthemen. Auch waren<br />

nur wenige Vertreter der Anwenderseite<br />

zu finden. Deshalb sollen für den nächsten<br />

Kongress vorallem mehr Experten<br />

aus Patienten- und Sozialverbänden und<br />

aus den Kranken- und Pflegeversicherungen<br />

angesprochen werden.<br />

Es gababer auchsehr konkrete Berichte<br />

über Entwicklungen, Anwendungen<br />

und erste Erfahrungen. Einige<br />

Redner betonten, dass der Stand vieler<br />

Entwicklungen weiter fortgeschritten<br />

sei als oft angenommen. In diesem Zusammenhang<br />

unterstrich VDE-Vorstandsvorsitzender<br />

Dr.Hans Heinz Zimmer,dass<br />

sein Verband plane, „nochin<br />

diesem Jahr einen ersten VDE-Standard<br />

für Ambient Assisted Living mit internationaler<br />

Gültigkeit vorzustellen“.<br />

Den DruckinRichtung Umsetzung<br />

dürften auchdie 17 konkreten Projekte<br />

verstärken, die das BMBF im ersten<br />

Schritt der insgesamt 125 Millionen Euro<br />

„schweren“ und auf drei Jahre angelegten<br />

AAL-Förderung ausgewählt hat.<br />

Viele der Projekte haben einen unmittelbaren<br />

oder dochstark mittelbaren Bezug<br />

zum Thema Gesundheit. Dies und<br />

auch die vielen Vorträge<br />

mit Bezug zur<br />

IT und Gesundheit<br />

zeigen die großen<br />

Schnittmengen der<br />

Themen AAL und<br />

eHealth. Geht es doch<br />

im Kern darum, Menschen<br />

trotz altersbedingter<br />

oder gesundheitlicherBeeinträchtigungen<br />

möglichst<br />

lange ein eigenständiges<br />

Leben in den eigenen<br />

vier Wänden<br />

zu ermöglichen.<br />

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dem „System Klinik“ ein hochkarätiges euro-<br />

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Neue Messe Stuttgart<br />

24. – 26. Juni 2009


<strong>COMPLEX</strong> | eGK<br />

ENDSPURT IM<br />

TRIPPELSCHRITT<br />

DIE GESUNDHEITSKARTE STEHT<br />

VOR DEM BASIS-ROLLOUT. DIE<br />

ONLINE-ANBINDUNG FOLGT. SO<br />

DER PLAN. DOCH WIEDER GIBT<br />

ES STREIT IN KARTENHAUSEN.<br />

TEXT: NINA SCHELLHASE<br />

14 EHEALTHCOM<br />

Eigentlich ist alles klar. Imersten und zweiten Quartal<br />

dieses Jahres beginnt der Basis-Rollout der elektronischen<br />

Gesundheitskarte (eGK). Kartenlesegeräte und<br />

eGK werden zunächst in der Region Nordrhein, auch<br />

bekannt als Durchstichregion, eingeführt und in Betrieb<br />

genommen. Anschließend will man den Basis-Rollout<br />

–auchbekannt als Release 0–nachdem Zwiebelschalenmodell<br />

im ganzen Bundesgebiet fortsetzen und die Ärzte<br />

und Patienten befähigen, die neue elektronische Gesundheitskarte<br />

im „Wirkbetrieb“ zu nutzen. Selbst das vorgar nicht langer Zeit noch<br />

gravierende Problem mangelnder Hardware ist gelöst: Sechs<br />

eHealth-BCS und zwei mobile Kartenlesegeräte hat die gematik (vorläufig)<br />

zugelassen, die Pauschalen, die Leistungserbringer für die<br />

Anschaffung der Lesegeräte erhalten, sind festgelegt und die KV<br />

Nordrhein ist organisatorisch auf den Rollout vorbereitet. Wenn<br />

auchlangsam –die eGK hat gegenüber der bisherigen Krankenversicherungskarte<br />

bis auf ein Passfoto zunächst keine weiteren Funktionen<br />

–, jetzt könnte es losgehen. Eigentlich.<br />

Kurz vordem Jahreswechsel entzündete sichder Konflikt zwischen<br />

Kostenträgern und Leistungserbringern dann erneut. Der Grund:<br />

><br />

Die Gesellschafterversammlung der gematik hatte den vorgezogenen<br />

Online-Rollout beschlossen. Der Plan: Der Basis-Rollout<br />

FOTO: WDV/ S.OBERSCHELP


„Die Leonardo-Figur steht in einem Kreis<br />

mit einem Durchmesser von 30,00 mm.<br />

Der Kreis ist horizontal so zu positionieren,<br />

dass er links um 1,75 mm angeschnitten<br />

wird“ –soheißt es in der eGK-<br />

Spezifikation, Teil 3: Äußere Gestaltung


<strong>COMPLEX</strong> | eGK<br />

16 EHEALTHCOM<br />

behält zwar weiterhin Priorität. Als<br />

nächster Punkt auf der „Tagesordnung“<br />

folgt allerdings die bundesweite<br />

Netzanbindung. Das ursprüngliche<br />

Ziel, zunächst eRezept und Notfalldatensatz<br />

einzuführen, liegt vorerst auf<br />

Eis.Für erste Anwendungen nachdem<br />

Online-Rollout soll der Versichertenstammdatendienst<br />

(VSDD) eingeführt<br />

werden, mit dem die Patientendaten<br />

auf der eGK online aktualisiert werden<br />

können. Die Leistungserbringer<br />

sollen zudem die Möglichkeit zur<br />

„Mehrwertkommunikation“ erhalten.<br />

Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt<br />

sichPraktikables wie der eArztbrief,eine<br />

sichere und schnelle Punktzu-Punkt-Kommunikation<br />

vonArzt zu<br />

Arzt. Genau genommen eine Akzeptanzfördermaßnahme<br />

für Ärzte –indes<br />

mit ungeahnter Wirkung.<br />

DIE ENTSCHEIDUNG des vorgezogenen<br />

Online-Rollouts provozierte die<br />

Ärzteschaft, die ihren Unmut gleichin<br />

der Gesellschafterversammlung zu Protokoll<br />

gab. „Es ist völlig unangemessen,<br />

ausschließlichaus Gründen eines politisch<br />

motivierten Zeitdrucks unabwendbare<br />

Entscheidungen mit erheblichen<br />

Folgen zu treffen“, tadelte Prof.<br />

Dr. Christoph Fuchs,Hauptgeschäftsführer<br />

der Bundesärztekammer,ineiner<br />

entsprechenden Pressemitteilung.<br />

Besonders bei der Interpretation der<br />

Freiwilligkeit der Online-Anbindung<br />

gehen die Ansichten vonKostenträgern<br />

und Leistungserbringern auseinander.<br />

Für die Kostenträger gilt allein der<br />

Startpunkt der Online-Anbindung als<br />

freiwillig. Das ist kaum verwunderlich,<br />

denn sollte die Ärzteschaft nicht ge-<br />

schlossen die Möglichkeit nutzen, Versichertendaten<br />

auf der eGK online abzugleichen,<br />

würde sichdie Investition<br />

der Kostenträger in eGK-fähige Kartenterminals<br />

und Update-fähige Gesundheitskarten<br />

garnicht lohnen. Die Krankenkassen<br />

planen für die Ausgabe der<br />

eGK an ihre Versicherten einschließlichder<br />

Lichtbildbeschaffung und Anschreiben<br />

sowie für die Ausstattung der<br />

Ärzte, Zahnärzte und Krankenhäuser<br />

mit Kartenterminals für das laufende<br />

Jahr einen Gesamtbetrag vonrund 655<br />

Die Entscheidung für den<br />

vorgezogenen Online-Rollout<br />

provozierte die Ärzteschaft.<br />

Millionen Euro ein. Dies hatten die Kassen<br />

kürzlichimZusammenhang mit einer<br />

„kleinen Anfrage“ der Fraktion „Die<br />

Linke“ dargelegt.<br />

Aus der Sicht der Leistungserbringer<br />

bezieht sich die Freiwilligkeit<br />

auf die Online-Anbindung generell.<br />

So hatte die Ärzteschaft es auf<br />

dem 111. Ärztetag erneut gefordert.<br />

Und so ist es aus der Sicht der KBV<br />

auchdurchdie Bundesmantelverträge<br />

gedeckt, wie Dr.Roland Stahl, Pressesprecher<br />

der KBV auf eine Anfrage von<br />

E-HEALTH-COM bestätigt. Dr. Franz-<br />

Joseph Bartmann, Telematikbeauftragter<br />

der Bundesärztekammer,befürchtet<br />

als Reaktion auf die „harte Haltung“<br />

der Kostenträger daher eine ebensolcheReaktion<br />

der Ärzte: „Unter der Voraussetzung,<br />

dass die Online-Anbindung<br />

nicht wie bisher geplant freiwillig<br />

ist, könnte das auchunabsehbare Konsequenzen<br />

bereits für die Umsetzung<br />

des Basis-Rollouts haben“, so Bartmann.<br />

Der Dissens in der Gesellschafterversammlung<br />

der gematik könnte<br />

sich jetzt zu einem ernsthaften Problem<br />

für das eGK-Projekt ausweiten,<br />

um dessen Akzeptanz es in der breiten<br />

Öffentlichkeit momentan ohnehin<br />

nicht besonders gut bestellt ist.<br />

EIN GEDANKENSPIEL: Die Kassen,<br />

speziell jene, die in Nordrhein viele<br />

Versicherte haben, sollen in Kürze<br />

die Pauschalen für die Lesegeräte der<br />

Leistungserbringer zahlen und die elektronischen<br />

Gesundheitskarten, um ein<br />

Mehrfaches teurer als die alten KVKs,<br />

an ihre Versicherten ausgeben. So wurde<br />

es auf Bundesebene beschlossen.<br />

Solange der Online-Rollout nicht vollzogen<br />

ist, müssen die Kassen die Gesundheitskarten<br />

weiterhin austauschen.<br />

Soviel ist klar. Ohne eine<br />

Garantie der Ärzte, sichgeschlossen an<br />

die Telematikinfrastruktur anzubinden,<br />

würde sichdaran aber auchnach<br />

dem Online-Rollout nichts ändern.<br />

Genug Motivation, Geld in ein System<br />

zu investieren, das sich anschließend<br />

nicht auszahlt? „Aus Sicht der Krankenkassen<br />

muss die Zeit der Offlinephase<br />

auf zwei Quartale nachAusgabe<br />

der eGK begrenzt sein, damit es nicht<br />

zu kostenintensiven Doppelstrukturen<br />

kommt und der Versicherte schnellstmöglichvon<br />

den Vorteilen der eGK profitieren<br />

kann“, sagt Wilfried Jacobs,Vorstandsvorsitzender<br />

der AOK Rheinland/Hamburg.<br />

Ein straffer Zeitplan.<br />

Für den es bisher keinen Konsens gibt.<br />

Ist der Rollout in Nordrhein also gefährdet?<br />

Jacobs fürchtet dieses Problem<br />

nicht: „Der Rollout in Nordrhein wird<br />

durch die freiwillige Teilnahme nicht<br />

gefährdet, wobei Zeitverzögerungen<br />

nicht auszuschließen sind.“<br />

Gerade der Faktor Zeit ist in diesem<br />

Fall aber nicht ganz unwichtig: Für die<br />

Regierung, die sichspätestens zur Bundestagswahl<br />

an Prestigeprojekten wie<br />

der Gesundheitskarte messen lassen<br />

muss,könnte eine weitere Verzögerung<br />

durchaus zu einem Problem werden.<br />

Wenn sichder Basis-Rollout verzögert<br />

und der Rollout der Karten bis zum September<br />

nicht begonnen hat, wäre der<br />

Lackdes internationalen IT-Glanzstücks<br />

zumindest ordentlichangekratzt. Trotz<br />

der Probleme hält sichdas Bundesministerium<br />

für Gesundheit bisher raus.


Auch im Streit um die Freiwilligkeit der<br />

Online-Anbindung: „Das Bundesministerium<br />

für Gesundheit sieht in den gefassten<br />

Beschlüssen (die Red.: Online-<br />

Rollout) einen vertretbaren Schritt, im<br />

größtmöglichen Konsens aller Beteiligten<br />

die elektronische Gesundheitskarte<br />

einzuführen. Die sichdaran anschließenden<br />

weitergehenden Fragen, die im<br />

ersten Schritt besonders die vertraglichen<br />

Beziehungen in der GKV-Versorgung<br />

betreffen, müssen zunächst im<br />

Rahmen der üblichen Vertragsverhandlungen<br />

der Selbstverwaltungspartner<br />

gelöst werden“, sagt Staatssekretär<br />

Dr.Klaus Theo Schröder.Klartext: GKV<br />

und KBV sollen die Suppe alleine auslöffeln.<br />

Zumindest zunächst.<br />

Motiviert ist der vorgezogene Online-Rollout<br />

nicht zuletzt durch den<br />

Zwischenbericht, den die gematik Ende<br />

des letzten Jahres veröffentlichte.<br />

Durchihn wurde einerseits „die Taug-<br />

lichkeit gewisser Anwendungen“ nachgewiesen,<br />

andererseits zeigte er auf,<br />

dass „bei einigen Themen erhebliches<br />

Verbesserungspotential“ besteht –insbesondere<br />

an der Schnittstelle zur Praxis-EDV.<br />

Außerdem haben gerade die<br />

Anwendungen, die als erste eingeführt<br />

werden sollten, nämlich das eRezept<br />

und der Notfalldatensatz, wenig Akzeptanz<br />

bei den Leistungserbringern,<br />

wie der Bericht zeigte. Die zwei Zugpferde<br />

für die Karte entpuppten sich<br />

als störrische Esel.<br />

BEIM ELEKTRONISCHEN Rezept,<br />

das ursprünglich als erste Pflichtanwendunge<br />

der eGK eingeführt werden<br />

sollte, muss nachgebessert werden,<br />

so das Fazit. In den Testregionen stellten<br />

die Ärzte wenig eRezepte aus –<br />

monatlich zwischen 134 und 915.<br />

Nochweniger,35bis 608, wurden von<br />

den Patienten überhaupt eingelöst. In<br />

Die neue Gesundheitskarte<br />

kommt.<br />

Auchwenneslange gedauerthat.<br />

Auch wenn nicht jeder weiß,<br />

was siealles kann.<br />

Und auchwenn nicht jeder sie<br />

haben will.<br />

manchen Apotheken wurde nur alle<br />

zwei Wochen ein eRezept vorgelegt.<br />

Ursache für die geringe Nutzungsfrequenz:<br />

Die Versicherten hatten ihre<br />

eGK nicht immer dabei und wussten<br />

zudem häufig nicht, wo sich die entsprechenden<br />

Testapotheken befanden.<br />

Ein weiteres Problem für die Akzeptanz<br />

des eRezepts: Die Ärzte mussten<br />

parallel nochPapierrezepte ausstellen.<br />

Dieses wäre mit dem Rollout allerdings<br />

behoben. Das Signieren der eRezepte<br />

beurteilten die Ärzte zudem als<br />

kompliziert. Ein Grund, warum die gematik<br />

die Kommunikation mit den<br />

Praxis-EDV-Herstellern künftig verbessern<br />

will. Ab dem dritten Quartal<br />

2010 soll dann auchdie Komfortsignatur,<br />

bei der die Signatur mittels Biometrie<br />

oder RFID-Chip ausgelöst wird,<br />

das Ausstellen der Rezepte vereinfachen.<br />

Viel Zeit vergeht, bis die praktikable<br />

Lösung kommt.<br />

><br />

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<strong>COMPLEX</strong> | eGK<br />

18 EHEALTHCOM<br />

Sieben auf einen Streich<br />

Der neue Band der GVG-Schriftenreihe fasst die ersten Ergebnisse aus den<br />

sieben Testregionen der elektronischen Gesundheitskarte zusammen.<br />

Band 62 der GVG-Schriftenreihe „Die elektronische Gesundheitskarte<br />

im Praxistest: Berichte und Stellungnahmen“ dokumentiert<br />

den aktuellen Diskussionsstand in den sieben eHealth-<br />

Testregionen im Herbst 2008. Er leistet damit Pionierarbeit, denn<br />

erstmals wurden die Berichte aus den Testregionen gesammelt<br />

und strukturiert aufbereitet. Inhaltlichergeben sichdabei zuweilen<br />

deutliche Unterschiede. So stellten die Ärzte in der Region<br />

Flensburg aufgrund mangelnder Akzeptanz zeitweise keine<br />

Notfalldatensätze mehr aus.Kein vergleichbares,aber dennoch<br />

ein aufschlussreiches Ergebnis.<br />

Auch übergreifende Erkenntnisse hält der Band parat. So<br />

scheint es Konsens,dass Nutzungsfrequenz und Akzeptanz höher<br />

sind, sobald die Praxisverwaltungssysteme die Arbeitsabläufe<br />

in den Praxen unterstützen. Dies gilt zum Beispiel für das Ausstellen<br />

des eRezepts.Die Ergebnisse der Publikation deckensich<br />

hier mit denen aus dem Zwischenbericht, den die gematik Ende<br />

letzten Jahres veröffentlicht hat. Als Mehrwert gegenüber diesem<br />

bietet die Publikation der GVGzudem Stellungnahmen der verschiedenen<br />

Akteure im Gesundheitswesen, vomBundesgesund-<br />

Auch beim Notfalldatensatz (NFD),<br />

einst als erste freiwillige Anwendung der<br />

eGK geplant, förderte der Zwischenbericht<br />

Verbesserungsbedarf zutage. Hauptkritikpunkt<br />

hier warder zeitliche Mehraufwand.<br />

Für einen Datensatz benötigte<br />

der Arzt etwa20Minuten. Zum Hintergrund:<br />

Bestehende Patientendaten kann<br />

derArztbishernicht ausder Praxis-EDV<br />

übernehmen, außerdem muss zeitgleich<br />

mit der ersten freiwilligen Anwendung<br />

auchdie PIN der Karte initialisiert werden.<br />

Weil die PIN-Eingabe besonders<br />

älteren Patienten Schwierigkeiten bereitete,<br />

wurden in Schleswig-Holstein<br />

zeitweise garkeine NFD mehr ausgestellt.<br />

Für die PIN-Problematik muss nocheine<br />

Lösung gefunden werden. Insgesamt<br />

ist bisher nicht geklärt, wie es mit dem<br />

NFD weitergeht und ob die Forderung<br />

des 111. Ärztetages,den Notfalldaten- in<br />

einen Basisdatensatz umzufunktionieren,<br />

umgesetzt wird.<br />

Vordem Hintergrund des Zwischenberichts<br />

verwundert die Entscheidung,<br />

heitsministerium über den vdek, den Datenschutzbeauftragten<br />

und die KBV.Der Tenor der Stellungnahmen repräsentiert eine<br />

eher „zurückhaltende Stimmung“. Die Bundesregierung betont<br />

die Pionierrolle der Testregionen. Der Branchenverband BITKOM<br />

sieht in Basis- und Online-Rollout die entscheidenden Schritte,<br />

um alle Anwendungen der eGK nutzbar zu machen. Datenschützer<br />

befinden die eGK „auf einem guten Weg“. Die konstruktiv-kritische<br />

Ärzteschaft konstatiert, Mehraufwendungen müssten sich<br />

künftig in den Vergütungen niederschlagen. Für alle, die am Prozess<br />

der Einführung der eGK und dem Aufbau der Telematikinfrastruktur<br />

teilhaben, ist der Band eine lohnende Lektüre.<br />

die Online-Anbindung mit Versichertenstammdatendienst<br />

und eArztbrief<br />

vorzuziehen, nicht. Neu dabei ist, dass<br />

im Laufe des Online-Rollout erstmals<br />

Test- und Wirkbetrieb parallel laufen<br />

werden. Ein Arzt in einer Testregion<br />

kann sowohl mit den Anwendungen<br />

des Wirkbetriebes,zum Beispiel VSDD,<br />

arbeiten, als auchmit den Anwendungen,<br />

die nochimTest sind. „Wir wollen<br />

erreichen, dass ein Leistungserbringer<br />

nicht nur Testteilnehmer,sondern auch<br />

Versicherte, die ausgegebene Gesundheitskarten<br />

besitzen, bedienen kann“,<br />

sagt Daniel Poeschkens,Kommunikationsleiter<br />

der gematik. Mehr Anwendungen<br />

gleich mehr Akzeptanz? Die Zeit<br />

wird es zeigen.<br />

DIE GRUPPE, die nach dem Zwischenbericht<br />

der gematik besonders gefordert<br />

ist, nämlichdie Hersteller von<br />

Praxis-EDV, begrüßt die Entscheidung<br />

der Gesellschafter,zeitgleichmit dem<br />

Rollout die ersten beiden Online-Diens-<br />

Die elektronische Gesundheitskarte<br />

im Praxistest: Berichte und<br />

Stellungnahmen (Band 62)<br />

Schriftenreihe der GVG (Hrsg.)<br />

nanos Verlag<br />

Bonn, März 2009<br />

33 Euro (Subskriptionspreis von 24 Euro)<br />

te der Telematik-Infrastruktur zu starten:<br />

„Nur bei konsequenter Einführung<br />

vonPflicht- und Mehrwert-Onlinediensten<br />

werden die Investitionen in die<br />

Infrastruktur refinanziert werden. Die<br />

für den Start gewählten Mehrwertdienste<br />

„VSDD“ und „eArztbrief“ sind geeignet,<br />

bei den Anwendern deutlicherkennbaren<br />

Nutzen zu generieren“, sagt Jens<br />

Naumann, Geschäftsführer vonDOCexpert<br />

und Vize-Präsident des VHitG.<br />

ICW,ein Unternehmen, das unter anderem<br />

einen Konnektor für die Infrastruktur<br />

entwickelt hat, hält sichbei der<br />

Bewertung des Online-Rollout noch<br />

etwas zurück. Dirk Albers,Managing<br />

Director der ICW Deutschland: „Den aktuell<br />

angekündigten vorgezogenen Online-Rollout<br />

können wir erst detailliert<br />

bewerten, wenn die für März angekündigte<br />

finaleSpezifikation und der angekündigte<br />

Projektplan verfügbar sind.“<br />

Eine positiveGrundhaltung zum Online-<br />

Rollout ergibt sichvon selbst: Ohne Vernetzung<br />

kein Markt für Konnektoren.


Im Reigen der Akteure gibt es derzeit<br />

also allerhand zu verhandeln und<br />

zu verbessern. Im öffentlichen Diskurs<br />

hat es das Projekt Gesundheitskarte<br />

momentan schwer und bringt nicht<br />

mehr allein die kritischen Ärzteverbände<br />

gegen sichauf.Auchauf politischer<br />

Ebene gibt es deutliche Stimmen gegen<br />

die eGK. In der seit der Hessenwahl<br />

wieder erstarkten FDP sitzen mit Sabine<br />

Leutheusser-Schnarrenberger und<br />

Daniel Bahr Kartengegner,die sichregelmäßig<br />

zu Wort melden. Und auf die<br />

Regierung der Bayern kann der Bund<br />

ohnehin nicht uneingeschränkt zählen:<br />

Im Koalitionsvertrag vonCSU und<br />

FDP heißt es: „Wir begrüßen die Einführung<br />

einer neuen Versicherungskarte<br />

(Personendaten mit Bild) im Jahr<br />

2009, um dem Missbrauch zubegegnen.<br />

Die Einführung der elektronischen<br />

Gesundheitskarte ist seit Jahren in Verzug.<br />

Es fehlen Tests mit Online-Anwen-<br />

UnsereMedien<br />

sind schon da.<br />

DenGegnern undMiesmachern darf<br />

nicht dasFeld überlassen werden.<br />

Nutzen Sie unsere Medien zur<br />

Information undAkzeptanzförderung!<br />

dungen. Die Einführung der elektronischen<br />

Gesundheitskarte erscheint<br />

derzeit deshalb nicht erfolgversprechend.“<br />

Die Bayerische Landesregierung<br />

sagt also ja zur Karte mit Bild.<br />

Vonder Telematikinfrastruktur indes<br />

distanziert sie sich.<br />

WIE GEHT ES ALSOWEITER? Änderungen<br />

sind mit dem Online-Rollout<br />

angestoßen, Verzögerungen gehören<br />

offenbar weiter zum Geschäft. Die<br />

nächste Frage ist, ob Kostenträger und<br />

Leistungserbringer sichinpuncto Freiwilligkeit<br />

einigen können. Mangelnder<br />

Konsens ist ein weiteres Mal des Pudels<br />

Kern. Professor Peter Mertens,<br />

emeritierter Prof.für Wirtschaftsinformatik<br />

an der Universität Erlangen-<br />

Nürnberg, verwundert das nicht.<br />

Schwierige institutionelle Beziehungen<br />

zwischen den Beteiligten, außerordentliche<br />

Komplexität und bewegli-<br />

cheZielstellungen seien die Ursachen<br />

für die bislang wenig rühmliche Projektgeschichte<br />

der elektronischen Gesundheitskarte,<br />

resümierte Mertens<br />

kürzlichineinem Vortrag auf der Omnicard.<br />

Die Früchte beim Projekt Gesundheitskarte<br />

seien indes so niedrig<br />

gehängt, dass man auf jeden Fall eine<br />

Ernte einfahren könnte, so Mertens.<br />

Die Frage, ob der geringe Ertrag den<br />

Aufwand rechtfertige, müsse sich das<br />

Projekt allerdings stellen lassen. Wenn<br />

die Akteure sichalso nachzähem Ringen<br />

ein weiteres Mal einigen, geht es<br />

wohl erstmal weiter.ImTrippelschritt.<br />

NINA SCHELLHASE<br />

Die Journalistin aus<br />

Frankfurt amMain<br />

ist Redakteurin bei<br />

E-HEALTH-COM.<br />

Kontakt: n.schellhase<br />

@e-health-com.eu<br />

Mehr Informationen –auchzur individuellenGestaltungder Medien für<br />

IhreKommunikation –erhaltenSie vonAntjeStohl –Telefon: 069405631-161<br />

E-Mail: a.stohl@health-care-com.de –Internet: www.egk-medien.de<br />

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<strong>COMPLEX</strong> | MEDIZINTOURISMUS<br />

RUCKSACKPATIENTEN liegen im<br />

Trend. Sie reisen zur Behandlung aus<br />

dem Ausland an und suchen sich die<br />

besten Ärzte aus. Kliniken umwerben<br />

diese Kundschaft, die gut fürs Budget<br />

ist, mit professionellen Angeboten im<br />

Internet. In den nächsten Jahren muss<br />

der Datenaustausch<br />

zwischen den betei-<br />

ligten Kliniken noch<br />

verbessert werden.<br />

TEXT: ROBERT GERL, LEONORE BOSCHER, FRED BASALAMA<br />

20 EHEALTHCOM<br />

in winterlicher Freitagmittag in Hamburg. Dimitri<br />

Ivanov liegt nachseiner Operation, zwar noch<br />

erschöpft, aber sichtlichzufrieden in seinem Patientenbett<br />

auf der internationalen Station des<br />

Universitätsklinikums UKE in Hamburg Eppendorf.Vor<br />

wenigen Wochen hatte er bei einer Vorsorgeuntersuchung<br />

in seiner russischen Heimat die Diagnose<br />

Prostatakarzinom gestellt bekommen. Da er nochverhältnismäßig<br />

jung ist, wasmit einem aggressiven Verlauf der<br />

Krankheit einhergeht, wurde ihm eine Therapie in einem<br />

spezialisierten Zentrum empfohlen. Bei der Recherche stießen<br />

er und seine Frau über das Internet auf die Martini<br />

Klinik des UKE in Hamburg. Dort wird er nun im weiteren<br />

postoperativen Verlauf voninterkulturell geschultem<br />

Pflegepersonal versorgt, bis er im Laufe der nächsten Wochemit<br />

seinen ins Russische übersetzten Krankenberichten<br />

die Rückreise in seine Heimat antreten kann.<br />

Der gesamte Behandlungsablauf,von der ersten Anfrage<br />

des Patienten bis zur Nachbetreuung im Heimatland,<br />

wird von einem achtköpfigen Team des International<br />

Patient Office am UKE organisiert. Als Basis für kontinuierliche<br />

Verbesserungen der Qualität der Versorgung<br />

ausländischer Patienten führt das International Patient<br />

Office in diesem Jahr in Kooperation mit German<br />

Healthcare Services /Consulting und der Hochschule<br />

E<br />

><br />

FOTO: SHUTTERSTOCK [M]


<strong>COMPLEX</strong> | MEDIZINTOURISMUS<br />

22 EHEALTHCOM<br />

Deggendorf ein spezifisches,medizintouristisch<br />

ausgerichtetes Qualitätsmanagementsystem<br />

ein.<br />

Ivanov ist kein Einzelfall. Jährlich<br />

werden am UKE 400 Patienten aus dem<br />

Ausland bei überwiegend elektiven medizinischen<br />

Problemen versorgt. Weltweit<br />

ist Medizintourismus ein beachtlicher<br />

Markt. So schätzt die Unternehmensberatung<br />

McKinsey in einer<br />

Marktstudie, dass der Umsatz im Geschäftsfeld<br />

Medizintourismus von 40<br />

Milliarden Dollar im Jahre 2004 auf etwa<br />

100 Milliarden Dollar im Jahr 2012<br />

steigen wird. Der weltweit größte Teilmarkt<br />

in diesem Szenario ist der USamerikanische,<br />

wo eines der teuersten<br />

Gesundheitssysteme der Welt auf eine<br />

hohe Rate nicht oder nur unzureichend<br />

versicherter Bürger trifft. Dies hat zu<br />

globalen Patientenbewegungen bisher<br />

Das entspricht nahezu der aktuellen Einwohnerzahl<br />

Bonns.Auf der anderen Seite<br />

kommen aber auchzunehmend Patienten<br />

aus dem europäischen Ausland<br />

für hochkomplexe und komplizierte Behandlungen<br />

nachDeutschland, weil sie<br />

zu Hause nicht diese hervorragende medizinische<br />

Qualität oder lange Wartelisten<br />

haben.<br />

DER INCOMING-MARKT des Medizintourismus<br />

nachDeutschland lag<br />

bislang in der Größenordnung voneinigen<br />

zehntausend Patienten. Die offiziellen<br />

Statistiken erfassen dabei nur<br />

den stationären, und nicht den ambulanten<br />

Sektor.Hierunter fallen insbesondere<br />

Patientenströme aus dem benachbarten<br />

Ausland zu den grenznah<br />

gelegenen und renommierten Ärzten<br />

und medizinischen Institutionen, aber<br />

Medizintourismus erreicht bis<br />

2012 einen weltweiten Umsatz<br />

von 100 Milliarden Dollar.<br />

noch ungesehenen Ausmaßes geführt.<br />

Entsprechend einer Studie der Unternehmensberatung<br />

Deloitte sind 2007<br />

rund 750 000 Patienten aus den Vereinigten<br />

Staaten zur medizinischen Versorgung<br />

verschiedenster Erkrankungen<br />

ins Ausland gereist. Die Zehn-Jahres-<br />

Prognose sagt hier einen Anstieg auf<br />

über 15 Millionen Patienten im Jahre<br />

2017 voraus.<br />

CROSS-BORDER HEALTHCARE<br />

ist auchinnerhalb Europas auf dem Vormarsch.<br />

Immer öfter begeben sichzum<br />

Beispiel Deutsche für leichtere Behandlungen<br />

wie etwaZahnmedizin, Augenlasern<br />

oder plastische Chirurgie ins Ausland.<br />

Nach Schätzungen der Kassenverbände<br />

reisen jährlichetwa300 000<br />

Deutsche für eine medizinische Behandlung<br />

ins nahe oder auchferne Ausland.<br />

auchPatientenströme aus entfernter gelegenen<br />

Ländern mit unzureichender<br />

Maximalversorgung wie Russland oder<br />

die arabischen Staaten.<br />

Deutsche Ärztemit eineminternationalen<br />

Ruf und strategischdenkende<br />

Krankenhausmanager haben die deutsche<br />

Medizinqualität geschickt international<br />

vermarktet. In Deutschland<br />

konnte daher in den letzten Jahren ein<br />

steter und signifikanter Zulauf vonausländischen<br />

Patienten verzeichnet werden.<br />

Internationale Patienten werden<br />

außerhalb des normalen Krankenkassen-Budgets,welches<br />

in den Leistungen<br />

limitiert ist und welches ständig abgesenkt<br />

wird, abgerechnet und stellen daher<br />

eine zusätzliche Einnahmequelle<br />

für die Krankenhäuser dar.Der globale<br />

Patient wird sich seinen Arzt, der ein<br />

ausgewiesener Spezialist für die Erkran-<br />

kung des Patienten sein muss,selbst suchen,<br />

wenn nötig weltweit.<br />

Medizinische Institutionen mit<br />

weltweitem Renommee haben sichbereits<br />

seit Jahren insbesondere hinsichtlichihres<br />

Internetauftritts auf ausländische<br />

Patienten eingestellt. Kliniken<br />

wie die MayoClinic in Rochester oder<br />

die weltweit mit Tochterkliniken vertretene<br />

Johns Hopkins International<br />

Clinic können ein umfangreiches und<br />

mehrsprachiges Informationsangebot<br />

für ausländische Patienten vorweisen.<br />

Herausragend bezüglichdes Informations-<br />

und Kommunikationsangebotes<br />

für internationale Patienten ist der<br />

Internetauftritt des Bumrungrad International<br />

Hospital in Bangkok. Multimedial<br />

angereichert werden hier alle relevanten<br />

Aspekte einer Behandlung aus<br />

Sicht eines internationalen Medizintouristen<br />

dargestellt. Neben dem Hinweis<br />

auf die internationale Krankenhaus-Akkreditierung<br />

nachJCI (Joint Commission<br />

International) findet der Patient hier<br />

eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur<br />

Planung der Behandlung seines medizinischenProblemsanderKlinik.Außer<br />

in Englisch lässt sich das medizinische<br />

Angebot der Klinik in sieben<br />

weiteren Sprachen recherchieren. Der<br />

Patient kann sein medizinisches Problem<br />

in Form einer webbasierten Anfrage<br />

schildern und einen Termin mit<br />

dem Arzt seiner Wahl vereinbaren.<br />

Auf seiner Website publiziert das<br />

Bumrungrad International Hospital<br />

sogar die Behandlungskosten vonüber<br />

40 der am häufigsten nachgefragten<br />

Prozeduren mit Mittelwert und jeweils<br />

oberen und unteren 75 Prozent Vertrauensintervall.<br />

Darüber hinaus gibt<br />

es eine umfangreiche Liste der nächstgelegenen<br />

Hotels und Appartments,<br />

mit Lageplan und einem praktischen<br />

Währungsrechner für 45 internationale<br />

Währungen zur Preiskalkulation<br />

der touristischen Komponente im Gesamtpaket.<br />

ZUWEISERPORTALE werden in<br />

naher Zukunft zu einerm verbesserten<br />

Aufnahme- und Entlassungsmanage-


FOTO: GERMAN HEALTHCARE SERVICES<br />

ment internationaler Patienten führen.<br />

Hierbei spielen unter anderem Themen<br />

wie die Terminkoordinierung, aber auch<br />

die elektronische Übernahme vonVorbefunden<br />

oder die Erstellung vonZweitmeinungen<br />

eine große Rolle. Dadurch<br />

besteht noch vor der Ankunft des Patienten<br />

am internationalen Krankenhaus<br />

die Möglichkeit, dass Zuweiser und<br />

behandelnder Arzt sichdetailliert über<br />

die Patienteninformationen austauschen<br />

können. Unklare Fälle und Missverständnisse<br />

können so auf ein Minimum<br />

reduziert werden.<br />

Insbesondere bei Therapieverfahren,<br />

die einer komplizierten und langen oder<br />

garchronischen Nachbehandlung bedürfen,<br />

werden sichimRahmen des Medizintourismus<br />

in Zukunft auchnochweitere<br />

Konzepte aus dem BereicheHealth<br />

bewähren. Continuous Care Records und<br />

elektronische Patientenakten werden den<br />

Patienten und den behandelnden Ärzten<br />

dabei helfen, die relevanten Patienten-<br />

daten in strukturierter und variabler<br />

Form zwischen Quell- und Zielländern<br />

des Medizintourismus auszutauschen.<br />

Ein Beispiel, wie unzureichende Informationen<br />

zur Vorgeschichte und -behandlung<br />

eines Patienten zum Problem<br />

werden können, ereignete sichineiner<br />

deutschen BG Unfallklinik vorüber einem<br />

Jahr.Ein junger arabischer Patient<br />

warnacheinem Autounfall in seiner Heimat<br />

aufgrund der Komplexität der Verletzungen<br />

zwar zügig im Anschluss an<br />

eine Erstversorgung nachDeutschland<br />

gebracht worden. Da ihm aber so gut wie<br />

keine Dokumentation über seinen Fall<br />

mitgegeben wurde, benötigten die behandelnden<br />

Ärzte zwei Tage, um an die<br />

fehlenden Vorinformationen aus dem<br />

Heimatland des Patienten zu kommen.<br />

Das Geschäftsfeld „ausländische<br />

Patienten“ warinder Vergangenheit eher<br />

ein Nischenmarkt, auf dem sichnur wenige<br />

Anbieter vonmedizinischen Dienstleistungen<br />

und nochweniger Anbieter<br />

vonPatientenservices tummelten. Aufgrund<br />

der sich stetig verändernden<br />

Marktkräfte wie Qualitäts- und Preisdifferenzen<br />

der medizinischen Leistungen,<br />

dem zunehmenden Informationsangebot,<br />

einem erhöhten Tourismusaufkommen<br />

und dem demographischen Wandel ist<br />

hier in den nächstenJahren ein starker<br />

Zuwachs zu erwarten.<br />

Der Wunsch, in diesem Markt eine<br />

Reglementierung und insbesondere eine<br />

Sicherung der Patientenrechte zu gewährleisten,<br />

hat weltweit zur Gründung<br />

vonmehreren Fachorganisationen geführt.<br />

In den USA wurde die Medical<br />

Tourism Association gegründet. Die International<br />

Medical Travel Association<br />

in Singapur vertritt in Südostasien die<br />

Interessen der Medizintouristen und<br />

der Medizintourismus-Branche, sowohl<br />

aufseiten der Leistungserbringer als<br />

auchder Patientenservice-Dienstleister.<br />

Auch in Europa wurde im letzten Jahr<br />

eine European Medical Tourism Alliance<br />

Prozesssteuerung<br />

durch ein Medizintourismus-Portal<br />

mit International<br />

Clinical Pathways –<br />

der Patient als aktiver<br />

Partner.<br />

><br />

EHEALTHCOM 23


<strong>COMPLEX</strong> | MEDIZINTOURISMUS<br />

24 EHEALTHCOM<br />

als sogenannte European Economic Interest<br />

Group (E.E.I.G.) in Brüssel angemeldet.<br />

Die Gründungen dieser Fachgesellschaften<br />

und Verbände sind ein<br />

Indikator für die zunehmende politische<br />

und wirtschaftliche Bedeutung der Themen<br />

Global Health und Cross-border<br />

Healthcare. Auch 2009 finden wieder drei<br />

wichtige Medizintourismus-Fachkongresse<br />

statt: Der European Congress on<br />

Health Tourism im April in Budapest, die<br />

Konferenz „Dienstleistungen für internationale<br />

Patienten“ an der FH Bonn-<br />

Rhein-Sieg im September,und der World<br />

erhöhten Informationsbedarf bei potentiellen<br />

Medizintouristen wird sich<br />

dieses Phänomen der Selbstorganisation<br />

schon bald auchauf den Medizintourismusausdehnen.<br />

Neben den individuellen Erfahrungsberichten<br />

und spezifischen Foren<br />

wird zunehmend auchdie Bewertbarkeit<br />

der Leistungen vonÄrzten und Kliniken<br />

im Medizintourismus-Markt an<br />

Bedeutung gewinnen. Der Einfluss von<br />

multimedialen Informationen wird in<br />

diesem Kontext erheblichzunehmen.<br />

Neue Web-TV-Angebote werden die Be-<br />

Mehr Datenschutz für grenzüberschreitende<br />

Behandlungen<br />

innerhalb der EU gefordert.<br />

Medical Tourism &Global Health Congress<br />

im Oktober in Los Angeles.Für diese<br />

Fachkongresse und das Thema Gesundheits-<br />

und Medizintourismus ist bei Xing<br />

die Gruppe „Health Tourism 2.0“ eingerichtet<br />

worden, wo diese Themen in einer<br />

Vielzahl vonDiskussionsforen weiter<br />

diskutiert werden können.<br />

Grundsätzlichkann bei Medizintouristen<br />

zwischen drei Motiven und Patientengruppen<br />

unterschieden werden:<br />

Patienten aus Ländern mit unzureichender<br />

Maximalversorgung wie Russland<br />

oder den arabischen Staaten; Menschen<br />

aus Industrienationen, die sehr hohe<br />

Behandlungskosten im Heimatland zu<br />

tragenhaben;Patienten, welche dringliche<br />

Behandlungenbenötigen, für die<br />

im eigenen Heimatland zum Teil lange<br />

Wartezeiten bestehen.<br />

VIRTUELLE PATIENTEN-Communities<br />

finden sichbereits heute in großer<br />

Zahl im Internet, die dem Austausch<br />

von Informationen und<br />

Erfahrungsberichten mit verschiedenen<br />

geläufigen wie auch seltenen<br />

Krankheitsbildern dienen. Durchden<br />

dürfnisse der Patienten nachhochwertigen<br />

und vertrauenswürdigen multimedialen<br />

Informationen befriedigen<br />

können. Ein Beispiel dafür ist das<br />

Health Travel Television aus München,<br />

welches ab dem Sommer eine internetbasierte<br />

interaktiveund mehrsprachige<br />

Fernsehplattform publiziert.<br />

Derzeit werden nochgroße Mengen<br />

an Anfragen und Patienteninformationen<br />

per E-Mail an international aktive<br />

medizinische Dienstleister verschickt.<br />

Bei erhöhtem Patientenaufkommen<br />

wird eine zunehmende Professionalisierung<br />

zur Entstehung von datenschutzkonformen<br />

Systemen führen,<br />

welche die geforderten Richtlinien des<br />

Datenschutzes voll und ganz erfüllen.<br />

Dies kann insbesondere durchdie Verwendung<br />

vonelektronischen Patientenakten<br />

gewährleistet werden. Der Europäische<br />

Datenschutzbeauftragte Peter<br />

Hustinx hat unter Bezugnahme auf die<br />

geplante EU-Richtlinie zu Patientenrechten<br />

im Kontext grenzüberschreitender<br />

Behandlungen innerhalb der EU<br />

vorKurzem vonden Politikern klarere<br />

Regeln zum Datenschutz gefordert.<br />

Europa, und ganz besonders<br />

Deutschland als hochgradig wettbewerbsfähiger<br />

Gesundheitsstandort, hat<br />

große Chancen, um sichauf dem internationalen<br />

Medizintourismusmarktin<br />

Zukunft nochbesser zu positionieren.<br />

Bei Patienten aus Osteuropa und den<br />

arabischen Ländern hat die medizinische<br />

Versorgung in Deutschland ein<br />

sehr hohes Ansehen. In den nächsten<br />

Jahren ist jedochauchein Anstieg von<br />

amerikanischen Patienten in deutschen<br />

Kliniken zu erwarten. Insbesondere für<br />

amerikanische Patienten vonder Ostküste<br />

der Vereinigten Staaten stellt<br />

Europa im VergleichzuAsien aufgrund<br />

der geringeren räumlichen Entfernung<br />

und des ähnlichen Kulturraums eine<br />

interessante Alternativedar.Aber nicht<br />

nur der Incoming-Markt ist für Europa<br />

interessant. Aufgrund einer EU-Richtlinie<br />

zur Patientenmobilität wird in den<br />

nächsten Jahren auch ein starker Anstieg<br />

von Cross-border-Healthcare-Patienten<br />

im EU-Binnenmarkt erwartet.<br />

Um Ärzte und Kliniken in Deutschland<br />

zu befähigen, das strategische Geschäftsfeld<br />

„Ausländische Patienten“<br />

professionell zu managen, veranstaltet<br />

die Hochschule Deggendorf in Kooperation<br />

mit dem International Office<br />

des UKE und German Healthcare Services<br />

/Consulting 2009 erstmals mehrere<br />

Workshops zum Thema „Internationale<br />

Patienten“. Das Training richtet<br />

sich dabei an alle Berufsgruppen, die<br />

bei der Versorgung von internationalen<br />

Patienten beteiligt sind.<br />

DR. MED. ROBERT GERL (MBA)<br />

Co-Gründer &Medical Services Director<br />

von German Healthcare Services, Dozent<br />

an der Hochschule Deggendorf, robert.gerl-<br />

@german-healthcare-services.com<br />

LEONORE BOSCHER<br />

Managing Director des International Patient<br />

Office am Universitätsklinikum Hamburg-<br />

Eppendorf, L.Boscher@uke.uni-hamburg.de<br />

FRED BASALAMA<br />

Co-Gründer der German Healthcare<br />

Services und Health Travel Television,<br />

fred.basalama@german-healthcare-services.com


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<strong>COMPLEX</strong> | IT-SICHERHEIT<br />

ALARM IM KLINIKNETZ Viele Systeme in einem Krankenhaus fallen<br />

wegen ihrer Funktion unter das Medizinproduktegesetz. Deshalb dürfen IT-Mitarbeiter nicht ohne<br />

Weiteres Patches aufschließen, um Sicherheitslücken zu schließen. Auswege aus diesem Dilemma<br />

bietet der neue Prozessstandard ISO/IEC 80001, der das Abdichten dieser Systeme beschreibt.<br />

InKärnten warder Wurm drin. Anfang<br />

desJahres legte das Schadprogramm<br />

Confickerzuerst Teile der<br />

Verwaltung, danach mehrere<br />

Krankenhäuser lahm. Nach Schätzungen<br />

vonExperten infizierte Conficker<br />

bis zu 3000 Computer in den Spitälern<br />

Kärntens. Dabei umging der<br />

Computerwurm offenbar die Firewall,<br />

mit der sichKliniken<br />

gegen Gefahren aus<br />

Der Wurm gelangte über dem Internet schützen.<br />

einen USB-Stick ins Ausgangspunkt der Infektion<br />

warvermutlich<br />

Kärntner Kliniknetz. Die<br />

ein USB-Stick, über<br />

krankenhauseigene den der Wurm direkt<br />

Firewall hätte ihn nicht auf einen PC gelangte.<br />

durchgelassen. Confickernutzte eine<br />

„kritische“ Sicherheitslücke<br />

in Windows aus,<br />

für die Microsoft bereits seit Herbst letzten<br />

Jahres einen außerordentlichen Software-Patchzur<br />

Verfügung stellt. Für den<br />

Softwarehersteller ist eine kritische Lückeeine<br />

„Schwachstelle, die für die Verbreitung<br />

eines Internet-Wurms ausgenützt<br />

werden kann, ohne dass hierfür<br />

spezielle Aktionen des Benutzers erforderlichsind“.<br />

Das bedeutet, dass eine Infektion<br />

ohne ein Fehlverhalten des Nutzers<br />

erfolgen kann, weil das System<br />

allein durchdas Fehlen des Patches verwundbar<br />

ist.<br />

Ein Internet-Wurm ist ein Schadprogramm,<br />

das sichmit hoher Virulenz in<br />

Netzwerken ausbreitet. Würmer wie<br />

Confickergelangen über ein Softwareleckineinen<br />

Computer,laden weiteren<br />

Code nach, replizieren sichund breiten<br />

26 EHEALTHCOM<br />

TEXT: JOCHEN KAISER<br />

sichpausenlos im Intra- und Internet<br />

aus. Für ihre Aktivitäten nutzen die<br />

Schädlinge die Systemressourcen des<br />

Wirtssystems,die oft recht schnell an ihre<br />

Grenzen stoßen und zum Ausfall des<br />

Systems führen. Hat der Wurm keine<br />

weitere Schadfunktion, kommt der Nutzer<br />

meist glimpflichdavon.<br />

Krankenhäuser und Institutionen<br />

des Gesundheitswesens sind solchen Sicherheitslückenineinem<br />

besonderen<br />

Maße ausgesetzt. Die Ursache dafür<br />

klingt paradox: Viele PCs in den Klinikensind<br />

deshalb nicht ausreichend gesichert,<br />

weil sie besonders sicher sein<br />

sollen. Denn viele Systeme in einem<br />

Krankenhaus fallen wegen ihrer Funktion<br />

unter das Medizinproduktegesetz<br />

(MPG). Das bedeutet, dass der Administrator<br />

nicht ohne Weiteres den PC mit<br />

einem Update sichern darf.<br />

EIN MEDIZINPRODUKT ist ein System,<br />

das strengen gesetzlichen Regelungen<br />

unterworfen ist und vorder Zulassung<br />

von einer unabhängigen und<br />

fachlichkompetenten Stelle in einem<br />

Konformitätsverfahren überprüft werden<br />

muss.Zudiesem Zweckwird auf<br />

das Medizinprodukt ein Risikomanagement<br />

angewendet. Dabei gehen die Ingenieure<br />

des Herstellers in der Regel<br />

von einem statischen, geschlossenen<br />

System aus,denn die Risikobewertung<br />

kann nur über eine endliche Anzahl von<br />

Faktoren stattfinden. Diese Statik hasst<br />

alles Neue. Wird ein Medizinprodukt<br />

auf einem PC eingesetzt und sind irgendwann<br />

Software-Updates für das Betriebs-<br />

system notwendig,dann muss das Gesamtsystem<br />

durchden Hersteller neu bewertet<br />

werden, um negativeEinwirkungen<br />

auf das Medizinprodukt –und damit<br />

auf die Patienten –auszuschließen.<br />

Weil dieser Prozess aufwendig ist<br />

und beim Hersteller enorme Kosten verursacht,<br />

findet diese Neubewertung nicht<br />

regelmäßig statt, sondern nur dann,<br />

wenn sie –aus Sicht des Herstellers –<br />

notwendig ist. Allerdings sehen sichnur<br />

die wenigsten Hersteller durchakute Sicherheitswarnungen<br />

veranlasst, eine<br />

Neubewertung vorzunehmen. Das hat<br />

zur Folge, dass viele Systeme nicht auf<br />

einem aktuellen Stand sind. Aufder anderen<br />

Seite haben gerade die Krankenhäuser<br />

einen großen Bedarf an Netzwerkkommunikation<br />

–vor allem dort,<br />

wo eine Kombination aus Medizinprodukt<br />

und IT-Komponente besteht. In<br />

diesem Fall kann der Wunschnacheinem<br />

statischen System nicht mehr aufrechterhalten<br />

werden. Denn das Medizinprodukt<br />

kommuniziert mit anderen<br />

Systemen, tauscht Patienten-IDs und<br />

diagnostische Daten aus.Das Medizinprodukt<br />

ist zusammen mit anderen Komponenten<br />

Teil eines Netzes,das einen unbekannten<br />

Sicherheitsstatus hat. Hier<br />

tauchen viele offene Fragen auf: Wieist<br />

der Sicherheitszustand? Sind Laptops erlaubt?<br />

Ist das Netzwerk gegenüber dem<br />

Internet abgesichert? Ist ein Virenschutz<br />

auf den Komponenten installiert?<br />

Die Forderung der IT-Abteilungen<br />

nach einer Absicherung der Systeme<br />

und einem beschleunigten Risikomanagement<br />

bei Softwareaktualisierun- FOTO: SHUTTERSTOCK


Wenn ein Wurm wie<br />

Conficker das Intranet<br />

infiziert hat, „brennt es“<br />

bei der IT-Abteilung.<br />

Dann ist effektives<br />

Krisenmanagement<br />

gefragt.


<strong>COMPLEX</strong> | IT-SICHERHEIT<br />

Der kommende Prozessstandard<br />

ISO/IEC 80001<br />

beschreibt die Vorgehensweise,<br />

wie<br />

Medizinprodukte gegen<br />

Viren, Würmer und Hacker<br />

abgesichert werden.<br />

28 EHEALTHCOM<br />

gen wird vonden Herstellern gegenwärtigjedochnicht<br />

umgesetzt. Andererseits<br />

sind die Kliniken nicht in der Lage, die<br />

Netze komplett abzuschotten und<br />

gleichzeitig den betrieblichen Anforderungen<br />

an die IT-Infrastruktur nachzukommen.<br />

Folglichmüssen Gegenmaßnahmen<br />

gefunden werden, die den<br />

Anforderungen und Möglichkeiten beider<br />

Parteien gerecht werden.<br />

WENN SICHERHEITSRISIKEN in<br />

medizinischen Netzwerken bestehen,<br />

sollten IT-Sicherheitsverantwortliche mit<br />

Bedacht vorgehen, um<br />

nicht die Betriebserlaubnis<br />

für die Medizinprodukte<br />

zu verlieren.<br />

Eine vorschnelle<br />

Vorgehensweise kann<br />

enorme Kosten erzeugen,<br />

etwa wenn der<br />

Hersteller den zertifizierten<br />

Zustand wiederherstellen<br />

muss,<br />

nachdem die IT-Abteilung<br />

ein infiziertes System„entwurmt“,<br />

alle Betriebssystem-Patches installiert<br />

und „zur Sicherheit“ nocheinen Virenscanner<br />

installiert hat. Denn die Aktualisierung<br />

des Betriebssystems kann unbekannte<br />

Nebeneffekte erzeugen: So<br />

können zum Beispiel Graustufenänderungen<br />

nach einer neuen Grafikbibliothek<br />

auf einer radiologischen Befun-<br />

dungsworkstation auftreten. Ein Virenscanner<br />

kann wiederum die Ausführung<br />

vonProgrammen verhindern und arbeitet<br />

oft mit einer so hohen Systemlast,dass<br />

anderen Anwendungen nicht mehr genügend<br />

Ressourcen zur Verfügung stehen.<br />

Liefert ein Messplatz zum Beispiel<br />

falsche Ergebnisse, weil der Virenschutz<br />

täglichsämtliche Festplatten scannt,dann<br />

wird der Hersteller des Medizinprodukts<br />

die Verantwortung für nicht autorisierte<br />

Veränderungen am System ablehnen.<br />

Es ist also eine differenziertere Vorgehensweise<br />

notwendig, die individuell<br />

auf die technischen, organisatorischen<br />

und personellen Möglichkeiten<br />

eines Krankenhauses abgestimmt ist.<br />

Bei der Absicherung vernetzter Medizinprodukte<br />

hat sichdie folgende Vorgehensweise<br />

bewährt:<br />

Identifizierung der Medizinprodukte<br />

im Netzwerk: Die Netzwerkemüssen<br />

durchforstet werden, um die Medizinprodukte<br />

zu identifizieren und den Projekten<br />

entsprechend dem Geräteverzeichnis<br />

zuzuordnen.<br />

Schulung der IT-Abteilung: Die IT-Abteilung<br />

muss sichinSachen Medizinproduktgesetz<br />

informieren und selbständig<br />

Entscheidungen treffen können.<br />

Entwicklung einer Absicherungsstrategie<br />

für Medizinprodukte: Das Krankenhaus<br />

muss eine Gesamtstrategie für<br />

die Absicherung der vernetzten Medizintechnik<br />

entwickeln.<br />

Aufbau eines Absicherungskatalogs:<br />

Es muss ein Absicherungskatalog erstellt<br />

werden, der technische Standardmaßnahmen<br />

zur Absicherung der MPG-Systeme<br />

vorschlägt. Diese werden auchbei<br />

Neuanschaffungen im Dialog mit dem<br />

Hersteller angewendet.<br />

Absicherung der Medizinprodukte:<br />

Schließlichfolgt die konsequente Absicherung<br />

der Medizinprodukte. Gleichzeitig<br />

müssen die Systeme für die IT relevant<br />

dokumentiert werden.<br />

Diese Vorgehensweise wird weitestgehend<br />

vomkommenden Prozessstandard<br />

ISO/IEC 80001 abgebildet. An der<br />

Schaffung dieses Standards beteiligen<br />

sichauchdeutsche Hersteller und Krankenhausvertreter.Sie<br />

treffen sichregel-<br />

mäßig in der Arbeitsgruppe 811.3.2 der<br />

DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik<br />

Elektronik Informationstechnik im<br />

DIN und VDE). In ihren Gesprächen diskutieren<br />

sie darüber,wie künftig medizintechnische<br />

Systeme in Krankenhäusern<br />

vernetzt werden können und wie<br />

ein Risikomanagement- und Integrationsprozess<br />

im Krankenhaus gestartet<br />

werden kann.<br />

DIE LÖSUNG besteht in der Beauftragung<br />

eines Spezialisten, der als Integrationsmanager<br />

den Integrationsprozess<br />

anstößt und überwacht. Durchgeführt<br />

wird dieser Prozess hingegen wie<br />

bisher vonden Projekt- und Produktverantwortlichen,<br />

aber eben abgesichert unter<br />

den Risiko-Leitlinien der Klinik. Neben<br />

den Sicherheitsaufgaben behandelt<br />

der Prozessstandard auchweitere wichtige<br />

Kenngrößen vonNetzwerken und<br />

regelt die Vorgehensweise bei der Integration<br />

vonMedizinprodukten. So ist die<br />

Frage der im Netz verfügbaren Dienstgüte,<br />

insbesondere die Bandbreite und die<br />

Verfügbarkeit bestimmter Netzbereiche,<br />

vorder Integration eines Medizinprodukts<br />

in das Netzwerk zu klären. Wenn<br />

beispielsweise die Backup-Lösung eines<br />

Klinikums neben einer PACS-Serverumgebung<br />

platziert wird, und beide dieselben<br />

Netzwerkressourcen verwenden,<br />

dann steht für das PACS eine drastisch<br />

reduzierte Netzwerkbandbreite zur Verfügung,<br />

waszuProblemen beim Workflow<br />

führen könnte. Zurzeit ist das Nebeneinander<br />

der unterschiedlichen<br />

Anwendungen im Netzwerk nochsolange<br />

ohne Bedeutung, bis massiveFehler<br />

analysiert werden. Zukünftig soll der<br />

Standard dabei helfen, solche Probleme<br />

im Vorfeld zu vermeiden.<br />

EINE MASSIVE INFEKTION mit<br />

Schadprogrammen ist grundsätzlich<br />

möglich, ganz gleichobdas Medizinprodukt<br />

abgesichert wurde oder nicht. Dann<br />

ist ein Krisenmanagement erforderlich,<br />

welches umso effektiver ist, je besser es<br />

vorbereitet wurde: Dazu gehört beispielsweise,<br />

dass die Verträge und die komplette<br />

Dokumentation der Medizinproduk-<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK


»Wir haben eine restriktive Security-Politik«<br />

Wiesichdie Sana-Kliniken gegen Computerschädlinge schützen, erläutert RAINER SCHLIENZ,<br />

Leiter des Betreiberzentrums Konzernanwendungen bei der Sana IT Services <strong>GmbH</strong>.<br />

Mit welcher Strategie haben Sie<br />

es geschafft, die von Ihnen betreuten<br />

Sana-Kliniken seit 15 Jahren<br />

virenfrei zu halten?<br />

Eine Sicherheitsstrategie umfasst<br />

immer eine Vielzahl exakt aufeinander<br />

abgestimmter Maßnahmen.<br />

IT-Sicherheit bedeutet bei<br />

Sana modernste Technik mit definierten Vorgehenskonzepten,<br />

die vonunseren eigens hierzu ausgebildeten IT-<br />

Sicherheitsspezialisten präzise umgesetzt werden. Und<br />

diese Securitiy-Experten sitzen bereits ab der ersten Planung<br />

eines IT-Vorhabens mit am Tisch.<br />

Wie sichern Sie sich gegen das Risiko ab, das von<br />

Computern ausgeht, die dem Medizinproduktegesetz<br />

unterliegen?<br />

An dieser Stelle arbeiten wir Hand in Hand mit der<br />

Sana-Medizintechnisches Servicezentrum <strong>GmbH</strong>, der<br />

konzerneigenen Gesellschaft für Medizintechnik. In der<br />

te zur Verfügung stehen. Auch muss die<br />

IT-Abteilung mental auf diese Ausnahmesituationvorbereitet<br />

werden, damit<br />

sie nicht in Panik gerät und sofort mit<br />

dem Einspielen vonPatches beginnt. In<br />

diesem Fall würde –ohne Genehmigung<br />

durchden Hersteller –die Haftung für<br />

Schäden auf die Klinik übergehen.<br />

Ist der Ernstfall eingetreten, sollte die<br />

IT-Abteilung vorrangig die Geschäftsführung<br />

darüber informieren. Denn nur mit<br />

derRückendeckung durchdie Geschäftsführung<br />

können die Verantwortlichkeiten<br />

geklärt werden. Dabei lautet die zentrale<br />

Fragestellung: Hat der Hersteller<br />

versäumt, sein Produkt abzusichern oder<br />

hat das Krankenhaus das Produkt entgegen<br />

der Empfehlungen des Herstellers<br />

in das Kliniknetzwerk integriert?<br />

Im Anschluss daran muss die IT-Abteilung<br />

Kontakt mit dem Hersteller aufnehmen,<br />

um die möglichen Abwehrmaßnahmen<br />

zu besprechen:<br />

Praxis kommen wir aber nicht umhin, zusätzliche Schutzmechanismen<br />

zur Absicherung der betroffenen Geräte<br />

zu implementieren. Dabei müssen wir in der Regel an<br />

anderer Stelle als am abzusichernden Gerät ansetzen.<br />

Wie schützen Sie sich gegen die Gefahr, die von<br />

Laptops und USB-Speichermedien ausgeht?<br />

Wirbetreiben für die vonSana IT Services betreuten<br />

Kliniken eine sehr restriktive Politik. Sana Notebooks<br />

können prinzipiell nicht vom Anwender administriert<br />

werden und lassen sich nur in das Sana-Netz<br />

einbinden. Genausowenig ist es möglich,ein fremdes<br />

Gerät unautorisiert in einem Netzwerk der Sana IT Services<br />

<strong>GmbH</strong> zu betreiben. In Einzelfällen können wir<br />

für ausgewählte Geschäftsvorfälle eine Freigabe von<br />

Datenlaufwerken oder den Einsatz vonUSB-Speichermedien<br />

nicht umgehen. Hier setzen wir auf Echtzeitscanner,Personal<br />

Firewalls und Application White Lists,<br />

die wir stets auf dem neuesten Stand halten.<br />

(Interview: Dr.Michael Lang)<br />

Die Qualitätssicherungsabteilung des<br />

Herstellers soll die sicherheitskritischen<br />

Patches schnellstmöglicheiner Überprüfung<br />

unterziehen.<br />

Andere Sicherheitsmaßnahmen wie<br />

etwaVirenschutz oder Firewalling sollten<br />

ebenfalls mit dem Herstellerdiskutiert<br />

werden.<br />

Auch ein autonomer Betrieb des Medizinprodukts<br />

ohne Netzwerk sollte erörtert<br />

werden.<br />

Parallel zur Kommunikation mit dem<br />

Hersteller sollte die IT-Abteilung permanent<br />

die Aktivitäten des Schädlings analysieren<br />

und den Wurm aus dem Kommunikationsnetz<br />

eliminieren.<br />

Im schlimmsten Fall führt die Infektion<br />

zum Ausfall wichtiger medizinischer<br />

Systeme, und der Hersteller kann keine<br />

Gegenmaßnahmen anbieten. Dann helfen<br />

nur nochdrastische Maßnahmen:<br />

Befreiung vomSchädling und Aktualisierung<br />

mit Patches<br />

Funktionsprüfung durchfachkundiges<br />

Personal<br />

Kennzeichnung, dass das System kein<br />

Medizinprodukt gemäß dem Medizinproduktegesetz<br />

ist und nur nochinNotfällen<br />

auf eigene Gefahr anzuwenden ist.<br />

Fazit: Nur mit einem erfolgreichen<br />

Krisenmanagement ist eine regelkonforme<br />

Wiederinbetriebnahme der Systeme<br />

innerhalb weniger Tage möglich. Und<br />

nur eine Manöverkritik nachAbschluss<br />

der Maßnahmen kann zu Verbesserungen<br />

im Netzwerk führen.<br />

JOCHEN KAISER<br />

ist hauptamtlicher IT-<br />

Sicherheitsbeauftragter<br />

des Klinikums Erlangen.<br />

Kontakt: jochen.kaiser@<br />

ukerlangen.de<br />

EHEALTHCOM 29


<strong>COMPLEX</strong> | conhIT<br />

BRANCHENTREFFEN Vom 21. bis 23. April 2009 findet in Berlin die zweite<br />

conhIT statt. Das Grundkonzept –während des laufenden Kongress- und Akademieprogramms sind<br />

die Ausstellungshallen geschlossen –bleibt gleich. Hinzu kommt die Integration der KIS-Tagung.<br />

Auch 2009 soll<br />

die conhIT die<br />

Branche in der<br />

Hauptstadt zusammenbringen.<br />

30 EHEALTHCOM<br />

TEXT: MIRIAM MIRZA<br />

ImApril ist es wieder so weit. Dann<br />

öffnet die „conhIT –Der Branchentreff<br />

für Healthcare IT“ zum zweiten<br />

Mal ihre Tore in den Messehallender<br />

Hauptstadt.Auch2009 soll<br />

die Veranstaltung, die Industrie-Messe,<br />

Kongress,Akademie und Networking-<br />

Event zugleichist, die Akteure der Health<br />

IT-Branche zusammenbringen. In<br />

diesem Jahr engagieren sichaußerdem<br />

der BVMI (Berufsverband Medizinischer<br />

Informatiker e.V.) und die GMDS<br />

(Deutsche Gesellschaft für Medizinische<br />

Informatik, Biometrie und Epidemiologie<br />

e.V.) für die conhIT.Sie sind federführend<br />

an der inhaltlichen Gestaltung<br />

des Kongresses beteiligt. „Der BVMI hat<br />

über 13 Jahre hinweg gemeinsam mit<br />

der GMDS sehr erfolgreich die sogenannte<br />

KIS-Tagung veranstaltet. Als die<br />

Idee und Anfrage an uns herangetragen<br />

wurde, diese Tagung unter dem<br />

Dachder conhIT zu integrieren, haben<br />

wir nachder Klärung der Rahmenbedingungen<br />

gern unsere Mitarbeit zugesagt.<br />

Wichtig ist für uns gewesen, dass<br />

Inhalt und Charakter der früheren KIS-<br />

Tagung weiterhin sichtbar bleiben“, sagt<br />

Dr.Carl Dujat, Präsident des BVMI und<br />

Vize-Präsident des conhIT-Kongresses.<br />

Damit dürfte ein neuer Anreiz geschaffen<br />

worden sein, die Veranstaltung zu<br />

besuchen. „Für die Industrieunternehmen,<br />

die ja oftmals im Rahmen der KIS-<br />

Tagung auchausgestellt haben, bedeutet<br />

dies einen Event weniger und damit<br />

weniger Kosten pro Jahr.Für die Besucher<br />

ist es so geradezu ideal, sich im<br />

Rahmen des Kongresses informieren<br />

und dann direkt danach bestimmte<br />

Aspekte bei den entsprechenden Herstellern<br />

abfragen oder sich zeigen lassen<br />

zu können“, erklärt der Präsident<br />

des conhIT-Kongresses Prof.Dr. Peter<br />

Haas, GMDS (siehe auch Interviewkasten),<br />

die sichergebenden Vorteile.<br />

Dr.MeikeHillen, Leiterin Beratung &<br />

Vertrieb bei RZV <strong>GmbH</strong> sieht auchVorteile<br />

für den Besucher: „Wo sonst haben<br />

die Verantwortlichen aus der Gesundheitsbranche<br />

die Möglichkeit,<br />

Kongress und Messe in dieser Qualität<br />

zu kombinieren?“<br />

ALS DIE CONHIT 2008 startete, kamen<br />

insgesamt 2500 Fachbesucher<br />

nachBerlin. Laut einer Umfrage, die die<br />

Veranstalter unter Besuchern durchführten,<br />

äußerte sichdie Mehrheit (82<br />

Prozent) zufrieden mit dem Besuchder<br />

conhIT. Esgab jedoch auch kritische<br />

Stimmen. So wurden vonvielen Ausstellern<br />

zu kurze Messezeiten bemängelt.<br />

Als Reaktion darauf haben die Veranstalter<br />

das Konzept weiter verfeinert.<br />

Nun beginnt jeder der drei conhIT-Tage<br />

mit dem Fortbildungsangebot. In der<br />

„messefreien Zeit“ können sichalle Beteiligten<br />

–also auchAussteller und ihre<br />

Mitarbeiter –den eigenen Interessen<br />

entsprechend ein individuelles Programm<br />

aus den Kongressvorträgen und<br />

vertiefenden Seminaren der Akademie FOTO: CONHIT


zusammenstellen. Ab 13 Uhr schließt<br />

sichdaran die gegenüber 2008 zeitlich<br />

erweiterte Industrie-Ausstellung an, die<br />

einen Überblicküber das Produkt- und<br />

Dienstleistungsangebot im Bereich<br />

Healthcare IT bietet. Hier werden die<br />

conhIT-Besucher vonden Ausstellern<br />

über die Lösungen informiert, die in<br />

Kongress und Akademie behandelt<br />

wurden. Networking-Bereiche, die den<br />

ganzen Tag geöffnet sind, Networking-Veranstaltungen<br />

und Verbandsforen<br />

runden das Angebot ab.<br />

DUJAT SIEHT in der Integration der<br />

KIS-Tagung eine weitere Verbesserung<br />

des Konzepts: „Die Dreiteilung vonKongress,Akademie<br />

und Messe hat sichbereits<br />

im vergangenen Jahr prinzipiell bewährt.<br />

Durchdie aktiveMitwirkung von<br />

GMDS und BVMI wird<br />

die Qualität der Veranstaltung<br />

nochmals verbessert.<br />

Der gezielte<br />

und zeitlich entzerrt<br />

mögliche Messebesuch<br />

rundet für die zu erwartenden<br />

Besucher das<br />

Gesamtbild hoffentlich<br />

so ab,dass wir am Ende sagen können,<br />

das Konzept ist aufgegangen.“<br />

Die Änderungen zeigen offenbar<br />

Wirkung. So sind in diesem Jahr auch<br />

Aussteller dabei, die sich zur conhIT-<br />

Premiere noch nicht angemeldet hatten.<br />

„Das Konzept der Integration von<br />

Industriemesse, Akademieveranstaltungen<br />

und Kogress hat überzeugt“, sagt<br />

Volker Keller,Regional Market Communication<br />

Manager bei Carestream Health.<br />

„Carestream Health ist in diesem<br />

Jahr zum ersten Mal bei der conhIT als<br />

Aussteller dabei. Wirglauben, dass die<br />

conhIT auf dem besten Wege ist, sich<br />

als zentraler Branchentreff für Healthcare<br />

IT in Deutschland zu etablieren.“<br />

Auch andere Aussteller knüpfen hohe<br />

Erwartungen an die diesjährige Veranstaltung.<br />

„Das gründet sichunter anderem<br />

auf das Konzept. Im Rahmen der<br />

»Die conhIT wird<br />

sich zu einem festen<br />

Bezugspunkt der<br />

gesamten Community<br />

entwickeln.«<br />

conhIT haben wir die Gelegenheit, unsere<br />

Lösungen und Dienstleistungen<br />

Geschäftsführern und IT-Leitern zu präsentieren<br />

–einzigartig neben der Medica,“<br />

erklärt Guido Bötticher,Vertriebsleiter<br />

Deutschland bei <strong>Visus</strong>.Auchdas<br />

Fortbildungsprogramm kommt bei den<br />

Ausstellern gut an. „Die conhIT 2009<br />

bietet neben der Industrie-Ausstellung<br />

in diesem Jahr ein sehr interessantes<br />

Rahmenprogramm sowohl im Kongress<br />

als auch der Akademie an. Ich freue<br />

michauf den Austauschmit Interessenten,<br />

Kunden, Partnern und Experten –<br />

es wird eine spannende Veranstaltung,“<br />

sagt Matthias Meierhofer,Vorstandsvorstandsvorsitzender<br />

der Meierhofer AG.<br />

Bei den Kongressinhalten wird<br />

eine breite Themenpalette abgedeckt.<br />

Diese reicht von Business<br />

Intelligence über An-<br />

wendungen von EPAundeHealth-Lösungen,<br />

Werkzeuge für IT-<br />

Strategien bis hin zu<br />

IT in der Pflege. Der<br />

Fachbeirat hat das<br />

Kongressprogramm in<br />

15 Sessions aufgeteilt,<br />

die jeweils ein eigenes Themengebiet<br />

beinhalten. Neu dabei ist, dass erstmalig<br />

zu besonders wichtigen Anwendungsthemen<br />

(Business Intelligence,<br />

Pflege-IT,IT-Werkzeuge für die Unternehmensführung)<br />

neben den fachlichtheoretischen<br />

Vorträgen auchAnwendervorträge<br />

zu konkreten IT-Lösungen<br />

gehalten werden.<br />

WER SICH MEHR für das Akademieprogramm<br />

interessiert, darf sichlaut<br />

Prof. Dr. Christian Johner,Akademiepräsident<br />

und Leiter des Instituts für<br />

Informationstechnologien im Gesundheitswesen,auchhier<br />

auf interessante<br />

Themen freuen.„Obwohl dieThemen<br />

im letzten Jahr gut angekommen sind,<br />

haben wir uns dennoch entschieden,<br />

für dieses Jahr neue zu suchen. Das machen<br />

wir,umdie ganze Vielfalt des Be-<br />

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<strong>COMPLEX</strong> | conhIT<br />

In diesem Jahr ist erstmals die KIS-<br />

Tagung in die conhIT integriert.Welche<br />

Vorteile ergeben sichdadurch?<br />

Für die Industrieunternehmen, die<br />

ja oftmals im Rahmen der KIS-Tagung<br />

auchausgestellt haben, bedeutet dies einen<br />

Event weniger und damit weniger<br />

Kosten pro Jahr.Für die Besucher ist es<br />

so geradezu ideal, sichimRahmen des<br />

Kongresses über bestimmte Themen informieren<br />

zu können und dann direkt<br />

danachbestimmte Aspekte bei den entsprechenden Herstellern<br />

abfragen oder sichzeigen lassen zu können. Obgleichdie<br />

sehr guten Besucherzahlen der KIS-Tagungen in den vergangenen<br />

Jahren für uns eigentlichkeinen Strategiewechsel notwendig<br />

gemacht hätten, denken wir,dass es auchfür Besucher<br />

gut ist, eine Dienstreise weniger unternehmen zu müssen. Darüber<br />

hinaus können nun auchviele Mitarbeiter der Industrieunternehmen<br />

den Kongress besuchen.<br />

Und wie sieht es mit denVorteilen für die GMDS aus?<br />

Wieso engagiertsie sichbei der conhIT?<br />

Wirhatten ja in Frankfurt 2006 bereits einmal KIS-Tagung<br />

und Messe des VHitG zusammengelegt. Dort hatte sichgezeigt,<br />

dass die Parallelität vonMesse und Kongress für Veranstalter<br />

und Besucher nicht glücklichist. Nun haben wir ein anderes<br />

Modell ausgearbeitet, das dieses Problem beseitigt: Messe und<br />

Kongress sind gleichrangige Veranstaltungselemente. Darüber<br />

hinaus sind wir der festen Überzeugung, dass der Branche die<br />

Konzentration der Kräfte und Veranstaltungen guttut.<br />

DasVeranstaltungsmodell und die Konzentration der Kräfte –<br />

unterscheidet das die conhIT vonanderen eHealth-Veranstaltungen?<br />

Einen Vergleichanzustellen hieße, Äpfel mit Birnen zu vergleichen.<br />

Daher nur einige Alleinstellungsmerkmale des conhIT-Konzeptes:<br />

Dauer des Events,Angebotsbreite bei Ausstellern<br />

und Kongressthemen, Integration vonMesse, Kongress,<br />

Fortbildung und Networking, Qualität aller Elemente, Mitarbeit<br />

vieler fachlicher Gruppen bei der Gestaltung, Möglichkeit<br />

des Besuchs vonSatellitenveranstaltungen. Die conhIT mit allen<br />

ihren Elementen ist nicht eine „Einzelveranstaltung“ und<br />

32 EHEALTHCOM<br />

»JAHRESEVENT DER SZENE«<br />

Die conhIT ist gewachsen. In diesem Jahr ist die KIS-Tagung in die Veranstaltung integriert. Daraus ergeben<br />

sich viele Vorteile, sowohl für die Unternehmen als auch den Besucher, findet PROF. DR. PETER HAAS,<br />

Präsident des conhIT-Programmbeirats.<br />

Nabelschau einzelner Personen oder eines Verbandes,sondern<br />

heute schon und zukünftig zunehmend durchden absehbaren<br />

großen Erfolg ein vonvielen gesellschaftlichen Gruppen mitgestalteter<br />

und mitgetragener Jahresevent der eHealth-Szene.<br />

Macht das dieVeranstaltung auchfür den Besucher<br />

besonders attraktiv?<br />

Neben den vorangehend angesprochenen Aspekten finde<br />

ichbesonders attraktiv,dass sichjeder Besucher sein individuelles<br />

Programm zusammenstellen kann: Welche Themen interessieren<br />

michimKongress,welche Lösungen bei welchen<br />

Herstellernmöchteich mir einmal anschauen, nehme ichan<br />

einer Fortbildungsveranstaltung teil, wann treffe ichmichmit<br />

wemimRahmen des Networking, wann lerne ichwieder ein<br />

Stückchen Berlin kennen?<br />

Mit diesem Konzept ist die cohIT 2008 an den Startgegangen.<br />

Ist es aufgegangen?Waswar verbesserungswürdig?<br />

Auch werschon gut ist, sollte einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />

installieren. Wir als Verband lernen also<br />

jedes Jahr dazu, das gilt auchfür unsere Partner.Man sollte,<br />

wie seit Jahrhunderten üblich–wenngleichineiner „beschleunigten<br />

Gesellschaft“ nicht mehr en vogue –, der Saat auchZeit<br />

lassen, ganz aufzugehen. Diese voneinigen geführte Diskussion<br />

halte ichdaher für müßig. Keiner hat aus dem Stand das<br />

ideale, perfekte Konzept. Aber ichdenke, die conhIT ist schon<br />

nahe dran –eben auchdurchdie Lernprozesse der vergangenen<br />

Jahre.<br />

Wasversprechen Sie sichvon der conhIT 2009?<br />

Dass die Health-IT-Branche –also Anwender,Hersteller,<br />

Fachverbände, Selbstverwaltung, Politik und Wissenschaft –<br />

endgültig überzeugt ist, dass nicht ein autistisches „Vor-Sich-<br />

Hinwerkeln“ und viele Einzelveranstaltungen uns voranbringen,<br />

sondern wir einen unter Einbezug aller gesellschaftlichrelevanten<br />

Gruppen geführten fachlichen, strategischen und<br />

persönlichen Dialog brauchen, der das Verständnis für die Komplexität<br />

der IT-Lösungen im Gesundheitswesen und für die ökonomischen<br />

und sozialen Auswirkungen zum Allgemeingut aller<br />

Akteure werden lässt. Damit wird dann auch eine Basis<br />

geschaffen für die konstruktive, innovativeund nutzbringende<br />

Weiterentwicklung der Health IT in Deutschland.


eichs eHealth abzubilden“, sagt Johner.<br />

Auseiner Auswahl von15Themen habe<br />

der Akademiebeirat schließlichsechs<br />

Schwerpunkte festgelegt: Die neue Rolle<br />

der Krankenhäuser,Einbindung telemedizinischer<br />

Einrichtungen, Medikation,<br />

Beschaffung vonIT-Systemen<br />

und eLearning. „Bei der Auswahl war<br />

mir wichtig, eine schlüssige Abfolge<br />

zu haben –von der Beschaffung von<br />

eHealth-Anwendungen bis zur Implementierung“,<br />

so Johner.<br />

DASS DIE VERANSTALTUNG –<br />

auch inZeiten der Finanzkrise –ein<br />

Erfolg wird, davon sind alle Beteiligten<br />

überzeugt. „Trotz der Wirtschaftskrise<br />

erwarten wir ein ungebrochen<br />

hohes Interesse der IT-Entscheider im<br />

Gesundheitswesen. Ausunserer Sicht<br />

hält der Druck zur Optimierung von<br />

Abläufen in Krankenhäusern nicht nur<br />

an, sondern verschärft sichsogar in der<br />

aktuellen Situation“, meint Detlev E.<br />

Froebel, Standleiter Dräger auf der<br />

Messe. Und auchwas die künftige Entwicklung<br />

angeht, herrscht Optimismus.<br />

„Die conhIT wird sich zudem<br />

Branchentreff der Healthcare-IT und<br />

zu einem festen Bezugspunkt der gesamten<br />

Community entwickeln“, ist<br />

sich Dujat sicher. Kongresspräsident<br />

Haas ist der gleichen Meinung. Tatsachesei<br />

nun einmal, dass ein vergleichbares<br />

Event bisher gefehlt habe, betont<br />

er und plädiert dafür,„der Saat auch<br />

Zeit zu lassen, ganz aufzugehen“.<br />

MIRIAM MIRZA<br />

Die Anglistin und Germanistin<br />

ist Redakteurin bei<br />

E-HEALTH-COM.<br />

Kontakt: m.mirza@<br />

e-health-com.eu<br />

FAKTEN<br />

conhIT<br />

21.–23. April 2009<br />

Messe Berlin<br />

Eingang Süd<br />

www.conhit.de<br />

Kontakt: Messe Berlin <strong>GmbH</strong><br />

Tel.: +49 -(0)30 -3038 2225<br />

Fax: +49 -(0)30 -3038 2226<br />

E-Mail: conhit@messe-berlin.de<br />

Mehr Informationen finden Sie<br />

im Internet: www.conhit.de<br />

Das Kongressprogramm können<br />

sich Ärzte und beruflich<br />

Pflegende wie im letzten Jahr<br />

als Fortbildungsveranstaltung<br />

anrechnen lassen.<br />

E-HEALTH-COM freut sich auf<br />

Ihren Besuch amStand.<br />

ANZEIGE


<strong>COMPLEX</strong> | ANWENDERBERICHT<br />

EFFIZIENTES ARBEITEN Die Therapieabteilung des MW Zentrum für<br />

Orthopädie &Sportmedizin hat mit proxOS einen elektronischen Mitarbeiter angestellt, um Behandlungsdaten<br />

zu synchronisieren. Ein Erfahrungsbericht.<br />

Auch in der Physiotherapie<br />

ist<br />

ein professionellesInformationsmanagement<br />

wichtig.<br />

34 EHEALTHCOM<br />

Professionelles Informationsmanagement<br />

in der<br />

Physiotherapie setzt sich<br />

nur langsam durch, dabei<br />

ist die Therapie mit den<br />

gleichen Problemen konfrontiert, wie<br />

die Krankenhäuser. Deren Realität<br />

brachte ein großer deutscher Elektronikhersteller<br />

jüngst in einer Anzeigenkampagne<br />

auf den Punkt: Während<br />

sichaus dem 13. Stockeines Krankenhauses<br />

eine Sprechblase mit der Frage<br />

„Wo ist Müllers Blutbild?“ formt,<br />

wundert sich imachten jemand über<br />

den Verbleib der Röntgenbilder des<br />

Patienten, während in der vierten Etage<br />

schon verzweifelt nachHerrn Müller<br />

persönlichgefahndet wird.<br />

Im Münchner Gesundheitszentrum<br />

für Orthopädie<br />

und Sportmedizin<br />

geht zwar<br />

niemals ein Patient<br />

verloren,<br />

doch droht auch<br />

hier theoretisch<br />

stets ein Datenverlust.<br />

In der<br />

Physiotherapie –<br />

gerade inder engenZusammenarbeit<br />

mit Radiologie<br />

und Orthopädie<br />

–gab es lange<br />

Zeit keine professionelleMethode,<br />

die Menge<br />

an anfallenden<br />

Gesundheitsdaten zu integrieren. Bis<br />

vorKurzem waressogar nochüblich,<br />

Karteikarten anzulegen, in denen die<br />

Informationen gesammelt wurden.<br />

Viele Praxis-Softwaresysteme beschränken<br />

sich auf das Management<br />

der Stammdaten der Patienten. Zudem<br />

ist es nicht möglich, auf Befunde und<br />

Diagnosen konkret zurückzugreifen<br />

und etwa Röntgenbilder einzusehen.<br />

Darüber hinaus erfolgt auch keine<br />

transparente und umfassende Dokumentation<br />

der Behandlung, was das<br />

Qualitätsmanagement erheblich erschwert.<br />

Die klassischen Formen der<br />

Informationsverwaltung sind also hinsichtlichder<br />

Behandlungseffektivität<br />

und -effizienz nicht ausreichend.<br />

AUSGANGSLAGE<br />

Im Mai 2008 wurde das MW Zentrum<br />

für Orthopädie &Sportmedizin im<br />

Alten Hof in München eröffnet. VonBeginn<br />

an warklar,dass durchneueste Vernetzungstechnologie<br />

und modernste Medizintechnik<br />

innovativeWege beschritten<br />

werden sollen. In der Klinik entschied<br />

man sichnachreiflicher Überlegung für<br />

das Radiologie Informationssystem (RIS)<br />

Medavis,das vorallem auf radiologische<br />

Anwendungen spezialisiert ist und deshalb<br />

besonders geeignet schien. Nun<br />

sollten auchdie Daten der nachfolgenden<br />

Untersuchungen und Behandlungen<br />

in der Therapieabteilung einheitlich<br />

voneiner Software verwaltet werden.<br />

Dabei kam es darauf an, Diagnosen<br />

verschiedener Geräte miteinander in Beziehung<br />

zu setzen, die medizinische Trainingstherapie<br />

per Software zu steuern<br />

und die Behandlung auf höchstem Niveau<br />

zu dokumentieren. Für diese Anforderungen<br />

existieren am Markt überwiegend<br />

Einzellösungen, also eine<br />

Vielzahl vonDiagnostik-Tools mit jeweils<br />

eigenen Softwaresystemen, verschiedene<br />

Konzepte für Trainingssteuerung per<br />

Chipkarte und klassische Verwaltungssoftware<br />

für Stammdaten und Abrechnungen,<br />

die für niedergelassene Therapeuten<br />

in Praxen optimiert wurden, aber<br />

den Ansprüchen in einem Gesundheitszentrum<br />

mit klinischem Charakter nicht<br />

immer gerecht werden können.<br />

UMSETZUNG<br />

Als einzige verfügbare Methode am<br />

Markt, um Diagnose, Trainingssteue-<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK


ung und Dokumentation zu integrieren,<br />

erwies sichdie Softwareplattform<br />

proxOS der proxomed Medizintechnik<br />

<strong>GmbH</strong>. Den behandelnden Therapeuten<br />

ermöglicht proxOS bereits bei der<br />

Aufnahme und der Anamnese digitale<br />

Daten zu erstellen und mit den ärztlichen<br />

Befunden aus Medavis in Beziehung<br />

zu setzen.<br />

Wenn der Radiologe beispielsweise<br />

einen Patient mit Verdacht auf Bandscheibenvorfall<br />

zur medizinischen Trainingstherapie<br />

überweist, sichtet der<br />

Therapeut zunächst die Röntgenbilder<br />

in Medavis,ergänzt die Anamnesedaten<br />

in proxOS durch eigene Angaben<br />

und führt weitere Tests durch. Die Diagnostikgeräte<br />

werden dann nicht mehr<br />

in den zahlreichen mitgelieferten Softwaresystemen,<br />

sondern zentral in der<br />

proxOS-Oberfläche angesteuert. Zum<br />

Einsatz kommen beispielsweise der<br />

MFT S3-Checkzur Messung der Koordinationsfähigkeiten<br />

und die MediMouse<br />

zur strahlenfreien Vermessung der<br />

Wirbelsäule in verschiedenen Positionen<br />

und unter Belastung.<br />

Alle Informationen werden von<br />

proxOS in dem persönlichen eRecord<br />

des Patienten zentral gesammelt und<br />

miteinander verknüpft. Anschließend<br />

übermittelt proxOS die Daten an<br />

powerwellzone, die angeschlossene<br />

Software für Trainingssteuerung.<br />

Diese erstellt daraus individuelle Trainingspläne,<br />

die auf einer Chipkarte gespeichert<br />

werden. Mit der eigenen Chipkarte<br />

führen die Patienten ihre<br />

Behandlung an den Trainingsgeräten<br />

im Trainingsraum weitestgehend eigenständig<br />

durch, was den Therapeuten<br />

Zeit für weitere Behandlungen verschafft.<br />

Die hierfür notwendigen<br />

kompatiblen Geräte für Kraft-, Ausdauer-und<br />

Koordinationstraining wurden<br />

gemeinsam mit proxOS ebenfalls von<br />

proxomed zur Verfügung gestellt.<br />

Im letzten Schritt fasst proxOS die<br />

Trainingsdaten mit den Ergebnissen der<br />

Re-Tests im eRecord des Patienten zu-<br />

sammen und gibt alles zu einem Gesamt-Reporting<br />

für Ärzte, Kostenträger<br />

und Patient heraus.<br />

LESSONS LEARNED<br />

In dem sechsmonatigen Betrieb von<br />

proxOS konnte die junge Softwareplattform,<br />

die erst 2008 vorgestellt wurde,<br />

überzeugen. Der Behandlungsablauf<br />

konnte optimiert und die Qualität der<br />

Behandlung nachweislich gesteigert<br />

werden. Als entscheidend hat sicherwiesen,<br />

dass vom Softwareanbieter<br />

nicht nur Software- sondern auchHardware-Kompetenz<br />

verlangt wurde. Ein<br />

frühzeitiges Einbeziehen des Herstellers<br />

in die Projektierung der gesamten<br />

Einrichtung warsinnvoll, um sicherzustellen,<br />

dass wirklich alle Geräte und<br />

Softwaresysteme des Hauses kompatibel<br />

sind oder kompatible Geräte beschafft<br />

werden.<br />

Zudem ist darauf zu achten, dass<br />

die Software alle wichtigen Schnittstellen<br />

aufweist, um zukünftige Anschlüsse<br />

von Geräten sicherzustellen. Diese<br />

Möglichkeit ist bei proxOS technisch<br />

implementiert, wenngleich die Zahl<br />

der Anwendungen, die wirklich<br />

hundertprozentig kompatibel sind, sich<br />

aktuell noch auf sechs Systeme beschränkt<br />

–darunter MediMouse, S3-<br />

Check, IPN-Test Suite, und FUTREX<br />

Körperfettanalyse.<br />

Ein weiterer wichtiger Schritt in<br />

Richtung Investitionssicherheit für das<br />

Gesundheitszentrum ist die Einschätzung<br />

des zu erwartenden Schulungsaufwands<br />

für Mitarbeiter und des Fehlerrisikos.<br />

Es zeigte sich, dass die<br />

Einführung einer Integrationssoftware<br />

wie proxOS beides sogar reduziert, weil<br />

Software-Schulungen, Updates und Bedienfehler<br />

vonEinzelgeräten zugunsten<br />

einer einzigen Gesamtlösung abnehmen.<br />

Auch die Weiterentwicklung sollte<br />

mit dem Anbieter vorab skizziert<br />

werden. Für eine weitere Prozessoptimierung<br />

im Gesundheitszentrum<br />

wird sorgen, dass die in proxOS gesam-<br />

PROJEKTNAME<br />

Implementierung Integrationssoftware proxOS<br />

PROJEKTBESCHREIBUNG<br />

Einführung der softwarebasierten Integrationsplattform für<br />

Gesundheitsdaten proxOS in die Therapieabteilung des MW<br />

Zentrum für Orthopädie &Sportmedizin München<br />

BESONDERHEITEN<br />

Erreichung des bestmöglichen Investitionsschutzes<br />

durch weitestgehend herstellerunabhängige Lösung;<br />

Zukunftssicherung durch Schnittstellen zu gängigen<br />

Austauschformaten im Gesundheitsbereich, wie HL7,<br />

THEDEX, GDT und XML<br />

AUFTRAGGEBER<br />

MW Zentrum für Orthopädie &Sportmedizin München<br />

BETEILIGTE FIRMEN<br />

proxomed Medizintechnik <strong>GmbH</strong>, BITsoft, SportMed AG<br />

DAUER DES PROJEKTS<br />

6Monate<br />

melten Daten in die Zentralsoftware<br />

Medavis zurück übertragen werden<br />

können. Im Augenblick ist es leider<br />

noch so, dass sämtliche Patienten<br />

Stammdaten vomRIS Medavis nicht in<br />

proxOS eingespielt werden können. Diese<br />

müssen vonHand in die proxOS-Datenbank<br />

übertragen werden. Das integrativePotential<br />

der Software konnte<br />

so noch nicht vollends ausgeschöpft<br />

werden, obwohl dies technischgesehen<br />

im Grunde kein Problem darstellen sollte.<br />

Die Schnittstellen zu allen gängigen<br />

Klinik-Informationssystemen sind vorhanden.<br />

Ebenfalls ist geplant, dass jeder<br />

Patient seine persönliche Dokumentation<br />

aus proxOS direkt in seine<br />

elektronische Gesundheitsakte LifeSensor<br />

hochladen kann. Ein großer Schritt<br />

für die Therapie vonder Karteikarte geradewegs<br />

ins eHealth-Zeitalter.<br />

UWE VERONIK<br />

Leitung Physiotherapie, MW Zentrum<br />

für Orthopädie &Sportmedizin,<br />

München<br />

EHEALTHCOM 35


<strong>COMPLEX</strong> | CeBIT<br />

BEGREIFBARE eHEALTH Auf der CeBIT 2009 wird ein Gesundheitsparcours<br />

aufgebaut, der zahlreiche innovative Produkte und Dienstleistungen rund um die telemedizinische<br />

Versorgung im Gesundheitswesen hautnah erlebbar macht.<br />

36 EHEALTHCOM<br />

Telemedizin und Health IT<br />

zum Anfassen –das können<br />

CeBIT-Besucher auf der in<br />

Halle 9stattfindenden Tele-<br />

Health erleben, denn in diesem<br />

Jahr wird der Gesundheitsparcours<br />

„FutureCare“, ein Gemeinschaftsprojekt<br />

des Bundesverbandes Informationswirtschaft,<br />

Telekommunikation<br />

und neue Medien e.V. (BITKOM) und<br />

der Deutschen Messe, vom3.–8.März<br />

in Halle 9, Stand B81hautnah zeigen,<br />

welche wichtige Rolle Telemedizin und<br />

Health IT im Gesundheitswesen spielen<br />

können.<br />

„Inspiriert wurde der FutureCare<br />

vomFutureStore der Metro“, erklärt Dr.<br />

Lutz Reum, Projektleiter von Future-<br />

Care. Im Futureshop testet die Metro<br />

Group Future Store Initiativeneue Konzepte<br />

und Technologien, die das Einkaufen<br />

für die Kunden künftig komfortabler,erlebnisreicher<br />

und informativer<br />

machen sollen. „Auf der CeBIT 2008<br />

wurde der Futureshop in Form eines<br />

Parcours ausgestellt und wir haben uns<br />

gefragt, ob man das nicht auchmit einem<br />

Gesundheitsparcours machen<br />

kann“, so Reum.<br />

GESAGT,GETAN: Aufder diesjährigen<br />

CeBIT wird der FutureCare auf einer<br />

Fläche von300 Quadratmetern aufgebaut.<br />

Der Parcours,der unter anderem<br />

unterder Schirmherrschaft vonBundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt<br />

steht, wird am 3. März im Rahmen einer<br />

Eröffnungsveranstaltung mit Vertretern<br />

aus Politik, Verbänden und Wirt-<br />

schaft offiziell eröffnet. An den folgenden<br />

Messetagen werden täglichsechs<br />

moderierte Rundgänge zu den Themenkreisen<br />

Herz-Kreislauf und Diabetes angeboten.<br />

Während der Rundgänge werden<br />

in realen Gesundheitsszenarien<br />

telemedizinische Verfahren szenisch<br />

präsentiert. Dabei soll den Besuchern<br />

vermittelt werden,<br />

dass durchIT-Technologien<br />

immerdie<br />

richtigen Gesundheitsdaten<br />

eines Patienten<br />

zur richtigen<br />

Zeit am richtigen<br />

Ort für den behandelnden<br />

Arzt oder<br />

das Pflegepersonal<br />

zur Verfügung stehen,<br />

um eine optimale<br />

Behandlung<br />

des Patienten zu gewährleisten.<br />

Bei den Rundgängen<br />

werden<br />

hauptsächlichheute<br />

schon verfügbare<br />

Produkte und IT-<br />

Anwendungen von<br />

bisher 18 Unternehmen<br />

vorgeführt: Intel,<br />

Siemens, Inter-<br />

ComponentWare,<br />

ResearchinMotion,<br />

Vitaphone, Vita-X,<br />

Fujitsu-Siemens,Atos<br />

Worldline, Wincor-Nixdorf,Heidelberg<br />

mobil Inter-<br />

national, T-Systems, Intersystems,<br />

gemalto,Kontron, Panasonic, Concat,<br />

Rowaund Vodafone.<br />

BEI DER AUSWAHL der präsentierten<br />

Szenarien waruns wichtig, Produkte<br />

und Anwendungen vorzuführen, die<br />

konkret erlebbar sind“, betont Dr.


Pablo Mentzinis,Bereichsleiter Public<br />

Sector bei BITKOM. Interessierte Fachbesucher<br />

können sichfür einen Rundgang<br />

und vertiefende Präsentationen<br />

der einzelnen Stationen des Gesundheitsparcours<br />

(Prävention zu Hause,<br />

Arztpraxis, Apotheke, Telemedizinisches<br />

Zentrum, Notarztwagen, Krankenhaus<br />

und Telemonitoring at Home)<br />

unter anderem auf der Internetseite<br />

www.bitkom-service.de/futurecare anmelden.<br />

„Der Besucher soll ein Gefühl<br />

dafür bekommen, wasinBezug auf Health<br />

IT heute schon alles möglichist“,<br />

erklärt Mentzinis.„Wirwollen zeigen,<br />

dass Telemedizin keine Science -Fiction<br />

ist, sondern Lösungen bietet, die uns im<br />

Alltag helfen können.“<br />

Die Alltagstauglichkeit vontelemedizinischen<br />

Anwendungen ist auch ein<br />

wichtiges Thema des TeleHealth-Kongresses<br />

(Programm unter unter www.ehealth-com.de/service/messen/index_07788.html),<br />

der ebenfalls in Halle<br />

9stattfinden wird. Spannend dürfte neben<br />

der Präsentation neuer Erkenntnisse<br />

aus den Bereichen Telemonitoring,Telematikinfrastruktur<br />

und eHealth die Vorstellung<br />

vontelemedizinischen Anwendungsszenarien<br />

aus der Militär- und<br />

Katastrophenmedizin werden. Und auch<br />

hier gilt: Telemedizin ist längst keine<br />

Science-Fiction mehr, sondern –im<br />

wahrsten Sinn des Wortes –ein Erlebnis.<br />

MIRIAM MIRZA<br />

ONLINE<br />

www.e-health-com.eu<br />

Auf unserer Website finden Sie zahreiche<br />

Informationen und Services, die die<br />

Printausgabe von E-HEALTH-COM sinnvoll<br />

ergänzen. Zum Beispiel täglich aktualisierte<br />

News aus der eHealth-Community,<br />

Branchen-Informationen der Unternehmen<br />

sowie einen umfangreichen Veranstaltungskalender<br />

und ein „Who is Who“.<br />

Zukünftig werden wir unser Angebot noch<br />

erheblich ausweiten. E-HEALTH-COM 2.0<br />

steht in den Startlöchern. Und in Kürze im<br />

weltweiten Netz.<br />

BESUCHEN SIE UNS!


<strong>COMPLEX</strong> | ELEKTRONISCHE FALLAKTE<br />

ES GEHT VORAN Effizienter und sicherer Datenverkehr zwischen Praxen und<br />

Kliniken: Das Versprechen, mit dem die elektronische Fallakte (eFA) antritt, wird langsam eingelöst.<br />

Jetzt wurden die ersten drei Anbieter zertifiziert –ein weiterer Schritt hin zu einem Standardwerkzeug<br />

in Praxis und Klinik.<br />

38 EHEALTHCOM<br />

Die elektronischeGesundheitskarte<br />

strauchelt. Es<br />

lebe die elektronische<br />

Fallakte! So<br />

oder ähnlich kann der<br />

eHealth-Dezember 2008<br />

beschrieben werden. Fast<br />

zeitgleichmit der Veröffentlichung<br />

eines tendenziell<br />

deprimierenden<br />

Zwischenberichts über<br />

die Tests der eGK durch<br />

die gematik veranstaltete<br />

das Fraunhofer ISST zwei<br />

Stadtteile weiter in Berlin<br />

den ersten Connectathon<br />

der elektronischen Fallakte<br />

–und feierte damit<br />

einen Erfolg.<br />

Die eFAist eine Variante der elektronischen<br />

Patientenakte, die auf einen<br />

bestimmten Behandlungskontext beschränkt<br />

ist. Sie dient der Vernetzung<br />

zwischen Kliniken und zuweisenden<br />

Ärzten, aber auchder Vernetzung von<br />

Kliniken mit nachbehandelnden oder<br />

anderweitig kooperierenden stationären<br />

Einrichtungen. Zu den Kliniken, die bisher<br />

an Fallaktenprojekten arbeiten, gehören<br />

mehrere private Klinikketten und<br />

große Universitätskliniken. Auch Niedergelassene<br />

kommen mit der Fallakte beziehungsweise<br />

mit Vorläufern davon<br />

(„Einweiserportale“) bereits in Kontakt,<br />

vorallem wenn sie Zuweiser vonKlinikketten<br />

wie Helios,Asklepios oder Sana<br />

sind (siehe auchTitelgeschichte 1/2008).<br />

Das Entscheidende an der Fallakte<br />

ist die Interoperabilität der unterschiedlichen<br />

Lösungen: Damit niedergelassene<br />

Ärzte beziehungsweise Kliniken<br />

nicht diverse Fallakten nebeneinander<br />

bedienen müssen, wenn sie mit unterschiedlichen<br />

Einrichtungen kooperieren,<br />

wird der gemeinsame eFA-Standard<br />

entwickelt. Begonnen wurde damit<br />

im Jahr 2007. Im vergangenen Jahr liefenPilotprojektebeivierprivatenKlinikketten<br />

und acht weiteren, unabhängigen<br />

Krankenhäusern. Getragen wird<br />

das Projekt zu einhundert Prozent von<br />

den Krankenhäusern: „Wir haben bisher<br />

einen sechsstelligen Betrag investiert“,<br />

sagte der Leiter Zentrale Dienste<br />

bei Asklepios,Uwe Pöttgen.<br />

BEIM CONNECTATHON in Berlin<br />

konnten beteiligte Unternehmen jetzt<br />

erstmals zeigen, wie ernst sie es mit ihrem<br />

eFA-Engagement tatsächlichmeinen.<br />

„Das ist ein ganz wichtiger Schritt<br />

hin zu Produkten, die für alle Krankenhäuser<br />

als kommerzielle Industrielösungen<br />

verfügbar sind“, betonte Dr.Jörg Caumanns,Projektleiter<br />

am Berliner ISST.<br />

Drei Unternehmen spielten mit ihren<br />

Produkten vordefinierte Versorgungsszenarien<br />

durch, um am Ende Zertifikate<br />

zu erhalten. Angetreten waren<br />

Siemens mit Soarian Integrated Care<br />

(SIC), iSoft mit Lorenzo und Ispro mit<br />

Jesaja.net. Alle drei Produkte werden bereits<br />

vielfacheingesetzt. Jesaja.net ist unter<br />

anderem die technische Basis des Ein-<br />

GRAFIK: FRAUNHOFER ISST BERLIN


weiserportals vonHelios.Lorenzo wird<br />

für die Vernetzung mehrerer Kliniken<br />

im Raum Aachen mit dem dortigen Uni-<br />

Klinikum eingesetzt. Und SIC liegt der<br />

Fallakte der Rhön-Kliniken zugrunde.<br />

Auch seitens der Niedergelassenen gibt<br />

es bereits diverse Zugriffsmöglichkeiten<br />

auf diese Produkte. So hat der Praxis-<br />

EDV-Hersteller DOCexpert einen Zugriff<br />

zu SIC-basierten Lösungen geschaffen.<br />

Und Compugroup-Systeme kommunizieren<br />

unter anderem mit Jesaja.net.<br />

Um die Interoperabilität der Lösungen<br />

zu testen, wurden insgesamt drei<br />

Szenarien duchgespielt: Der Zugriff auf<br />

eine Fallakte (eFAclient compatibility),<br />

die Nutzung voneFA-bezogenen Diensten<br />

wie etwaSuchfunktionen (eFAservices<br />

compatibility) und die Möglichkeit<br />

zum Aufbau vonNetzen mit anderen<br />

Fallakten (eFApeer to peer compatibility).<br />

Letztere ist besonders relevant. Denn<br />

nur Lösungen, die diese Anforderung erfüllen,<br />

können problemlos in einem EDV-<br />

System zusammengeschaltet werden.<br />

„Peer to peer compatibility“ ist also die<br />

Voraussetzung für die Vision des niedergelassenen<br />

Arztes,der in seiner Praxis-<br />

EDVaus dem Patientenblatt heraus über<br />

einen einzigen „Fallakte-Button“ auf<br />

unterschiedliche Fallakten seiner diversen<br />

Kooperationspartner zugreifen kann.<br />

„PUNKTSIEGER“ waramEnde Siemens,dessen<br />

Lösung SIC als einzige in<br />

allen drei Kategorien zertifiziert wurde.<br />

Jesaja.net und Lorenzo dagegen erhielten<br />

Zertifikate für die Szenarien „eFA<br />

client compatibility“ und „eFAservices<br />

compatibility“. Der Nachweis für die anbieterübergreifende<br />

„Netzwerkfähigkeit“<br />

steht so vorerst nochaus.Ersoll nach<br />

Aussage vonExperten beider Unternehmen<br />

aber sehr rascherbracht werden.<br />

Caumanns und die anwesenden Klinikvertreter<br />

nutzten die Veranstaltung<br />

auch, um die Zukunft des eFA-Projekts<br />

zu skizzieren und vonaktuellen Entwicklungen<br />

zu berichten. Bei den diversen<br />

Projektpartnern soll die eFAjetzt zügig<br />

(weiter) ausgerollt werden. „Wir haben<br />

unser Portal in diesem Jahr an zehn Häusern<br />

installiert, die mit SAP-Systemen<br />

arbeiten. 2009 werden weitere 20 Klinikenohne<br />

SAP folgen“, sagte beispielsweise<br />

Dirk Herzberger vonHelios.Am<br />

Uniklinikum Aachen sollen in diesem<br />

Jahr erstmals niedergelassene Kardiologen<br />

über die iSoft-Fallakte angebunden<br />

werden, wie die Projektverantwortliche<br />

Dr. Silke Haferkamp sagte. Asklepios<br />

schließlichwill im April mit dem bundesweiten<br />

Fallaktenrollout starten. „Einen<br />

Industriepartner haben wir gefunden“,<br />

so Pöttgen. Den Namen wollte er freilich<br />

nochnicht verraten.<br />

Um die Finanzierung dauerhaft auf<br />

solide Füße zu stellen, haben die Projektpartner<br />

nun den „eFA-Verein“ gegründet.<br />

Kliniken können diesem Verein beitreten.<br />

Die Mitgliedsbeiträge dienen der<br />

Weiterentwicklung der eFA-Spezifikation.<br />

Kosten anfallen dürften auchnoch<br />

einmal, wenn die Fallakte mit der eGK<br />

kompatibel gemacht wird. Grundsätzlichsoll<br />

die Spezifikation aber unabhängig<br />

voneiner Mitgliedschaft im Verein<br />

weiterhin frei zugänglichsein.<br />

Auch in Sachen Internationalisierung<br />

tut sicheiniges.Dem eFA-Projekt waranfangs<br />

vonverschiedenen Seiten vorgeworfen<br />

worden, dass es zu stark ein nationales<br />

Süppchen kocheund sichzu<br />

wenig um internationale Standards kümmere.<br />

Das scheint sichzuändern: Zwei<br />

datenschutzrelevante Komponenten der<br />

eFAinden BereichenAutorisierung und<br />

Pseudonymisierung wurden Ende 2008<br />

erfolgreichinden Entwicklungsprozess<br />

der internationalen Organisation Integrating<br />

the Healthcare Enterprise (IHE)<br />

eingebracht. „Bei der eFAselbst sind die<br />

Abläufe IHE-konform, die Produktbasis<br />

nicht“, räumte Caumanns ein. Diese Entscheidung<br />

sei in Absprache mit den Anbietern<br />

getroffen worden. Caumanns<br />

betonte allerdings,dass existierende IHE-<br />

Adapter problemlos mit der eFAgenutzt<br />

werden könnten.<br />

PHILIPP GRÄTZEL<br />

VON GRÄTZ<br />

Der Mediziner, Journalist<br />

und Autor („Vernetzte<br />

Medizin“) ist Redakteur<br />

von E-HEALTH-COM.<br />

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EHEALTHCOM 39


COMMUNITY | PORTRÄT<br />

DIE SPÜRNASE Im hohen Norden Norwegens leitet Dr.Steinar Pedersen das renommierte<br />

Norwegische Zentrum für Telemedizin. Dort trifft man ihn aber selten an, denn die meiste Zeit<br />

reist der eHealth-Pionier durch die Welt –auf Telemedizin-Spurensuche. E-HEALTH-COM-Redakteurin<br />

Miriam Mirza sprach mit ihm am Rande des „Schlierseer Jahresauftaktes“.<br />

Nicht nur beim Lesen<br />

von Krimis, auch<br />

beruflich betätigt er<br />

sich gerne als<br />

Spürnase –immer auf<br />

der Suche nach<br />

neuen Ideen.<br />

40 EHEALTHCOM<br />

Ambesten entspanne ichbei<br />

einem guten Mord.“ Dr.<br />

Steinar Pedersen, Leiter des<br />

Norwegischen Zentrums<br />

für Telemedizin (NST) in<br />

Tromsø,liebt Bücher,und Krimis ganz<br />

besonders.„Es ist einfachspannend, sich<br />

auf die Spurensuche zu machen.“ Und<br />

das nicht nur beim Lesen. Auch beruflichbetätigt<br />

er sichgerne mal als Spürnase<br />

–immer auf der Suche nachneuen<br />

Ideen und Anregungen.<br />

So kam er auchzur Telemedizin. „Ich<br />

habe als Arzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

angefangen. Eines<br />

Tages besuchte ichein sehr<br />

abgelegenes Krankenhaus<br />

im Norden Norwegens und<br />

sah dort ein Videokonferenzsystem.“<br />

Pedersons<br />

Neugierde war sofort geweckt.<br />

„Ichhabe mir erklären<br />

lassen, wie es funktioniert<br />

und mich gleich<br />

gefragt, wieso man das<br />

nicht auchals Hals-Nasen-<br />

Ohren-Arzt nutzen kann.“ Damit warder<br />

Anfang gemacht. „Ich war mir sicher,<br />

dass das Zukunft hat, ging zu meinem<br />

Krankenhausdirektor und habe ihm erklärt,<br />

dass wir unbedingt ein Telemedizin-Department<br />

brauchen.“ Pedersen<br />

hatte Glück, sein Vorgesetzter warsehr<br />

aufgeschlossen und gab ihm grünes<br />

Licht. 1992 wurde dann das NST gegründet<br />

und man bemühte sichumöffentliche<br />

Forschungsgelder.Damals habe<br />

er nochIllusionen gehabt. „Ichhabe<br />

zu meinem Vorgesetzten gesagt: ,Fan-<br />

gen wir schnell an, steckenwir viel Geld<br />

rein und wir ziehen das Ding in fünf bis<br />

sechs Jahren durch. Dann ist die IT im<br />

Gesundheitswesen eingeführt’.“ Petersenschüttelt<br />

denKopf und lacht: „Ich<br />

hatte keine Ahnung!“ Das warAnfang<br />

der neunziger Jahre.<br />

HEUTE WEISS ER,dass es sichbei<br />

der Sache nicht um eine Shortstory,sondern<br />

um eine unendliche Geschichte<br />

handelt. Ausdem NST ist ein international<br />

anerkanntes Wissenschafts- und<br />

Innovationszentrum mit 110 Mitarbeitern<br />

geworden, das sieben Spin-Off-Unternehmen<br />

ausgegründet hat und 2002<br />

zum World Health Organization Collaborating<br />

Centre for Telemedicine auserkoren<br />

wurde.<br />

Mit seiner Arbeit im Zentrum hat Pedersen<br />

aucheinen Teil dazu beigetragen,<br />

dass Norwegen in Bezug auf die Umsetzung<br />

vonHealth IT zu den vorbildlichsten<br />

Ländern der Welt gehört. So wurde<br />

beispielsweise bereits 1996 ein offizieller<br />

Gebührenplan aufgesetzt, der telemedizinische<br />

Leistungen durchdie Versicherungen<br />

erstattungsfähig macht.<br />

„Telemedizin ist ein wichtiger Bestandteil<br />

der medizinischen Versorgung“,<br />

erklärt Pedersen. In Bereichen wie Radiologie,<br />

Pathologie, Hals-Nasen-Ohren-<br />

Heilkunde, Dermatologie, Kardiologie<br />

und Psychiatrie, bis hin zur endoskopischen<br />

Chirurgie, Ophthalmologie und<br />

Orthopädie ist sie in regelmäßgem Einsatz.<br />

Auch die Digitalisierung des Gesundheitswesens<br />

ist weit vorangeschritten:<br />

Alle Krankenhäuser (insgesamt 74)<br />

sowie sämtliche 2000 allgemeinärztlichePraxen<br />

des Landes haben elektronische<br />

Patientenakten. „Dabei hat man nur<br />

vergessen, dass diese auchuntereinander<br />

kommunizieren müssen“, sagt Pedersen<br />

und fährt sichdurchdas kurze,<br />

grau melierte Haar.Ein Problem, an dem<br />

dringend gearbeitet werden müsse. Und<br />

das sei nur eine vonvielen Baustellen.<br />

Und so nennt denn der 57-Jährige,<br />

nachvorbildlichen eHealth-Ländern gefragt,<br />

nicht etwasein Heimatland, sondern<br />

Dänemark. „Die sind derzeit mein<br />

Favorit. Sie haben eine großartig pragmatische<br />

Herangehensweise an das Gesundheitssystem.“<br />

Dort habe der Patient<br />

über ein Webportal, auf das er sichüber<br />

eine elektronische Registrierung einloggt,<br />

Zugriff auf seine Gesundheitsdaten,<br />

wann immer er sie brauche. WasPedersen<br />

besonders gut gefällt ist, dass sich<br />

die Politik der Sache angenommen, einheitliche<br />

Vorgaben festgelegt und das<br />

Ganze als Open-Source-Software frei zugänglichgemacht<br />

hat. „Open Source wird<br />

nochein ganz wichtiges Thema für uns<br />

alle werden“, ist er sichsicher.<br />

SO ETWASWÜRDE er sich auch<br />

auf internationaler Ebene wünschen.<br />

„Was wir brauchen, ist mehr Management<br />

vonpolitischer Seite, damit wir<br />

nicht mehr diesen Wildwuchs haben.<br />

Es gibt hunderte, tausende Player im<br />

Health IT-Markt mit ebenso vielen Systemen,<br />

die nicht interoperabel arbeiten.<br />

Jeder kämpft aber um die Führungsrolle.<br />

Das verunsichert die Nutzer.“ Wenn<br />

aber alle die gleichen Voraussetzungen FOTO:<br />

><br />

MIRIAM MIRZA


Wenn Dr. Steinar Pedersen<br />

nicht gerade im neuesten Krimi<br />

schmökert, betätigt er sich<br />

bei der Arbeit gerne mal als<br />

Telemedizin-Spürnase.


COMMUNITY | PORTRÄT<br />

»Wir werden es<br />

erleben, die Welt<br />

wird eine Scheibe.«<br />

42 EHEALTHCOM<br />

ZUR PERSON<br />

Dr. Steinar Pedersen wurde 1951 in<br />

Tromsø, Norwegen, geboren. Er studierte<br />

Medizin an der Unviersität von Oslo und<br />

spezialisierte sich auf Hals-Nasen-Ohren-<br />

Heilkunde. Pedersen arbeitete viele Jahre<br />

als Hals-Nasen-Ohren-Spezialist am Universitätskrankenhaus<br />

von Nord-Norwegen.<br />

1992 gründete der Vater von zwei<br />

Kindern das Norwegian Centre for Telemedicine,<br />

dessen Leitung er bis heute<br />

innehat. Bis 2002 war eraußerdem Präsident<br />

der Norwegian Telemedicine Society<br />

sowie der International Society for<br />

Telemedicine. Neben seiner Tätigkeit in<br />

zahlreichen wissenschaftlichen Organisationen<br />

und Verbänden ist er bei der<br />

European Space Agency in der Arbeitsgruppe<br />

Telemed Research Program.<br />

hätten, müssten sichFirmen weniger<br />

auf die Entwicklung, sondern auf die<br />

Umsetzung eines Systems konzentrieren.<br />

Die Vorteile für die Nutzer seien offensichtlichund<br />

für die Unternehmen<br />

wittert Pedersens Spürnase ganz neue<br />

Geschäftsmodelle.<br />

DER FREIE ZUGANG zu Informationen<br />

ist generell ein Thema, das ihn beschäftigt.<br />

Und dabei spielt das Internet<br />

gerade in Bezug auf Patient<br />

Empowerment eine entscheidende<br />

Rolle, weil sichdamit<br />

Patienten immer besser informieren<br />

können. „Es könnte<br />

ziemlichprovokant für einen<br />

Arzt sein, wenn er auf einen<br />

Patienten trifft, der –überspitzt gesagt –<br />

mehr weiß als er selbst. Damit muss man<br />

aber künftig umgehen.“ Die Folge sei eine<br />

tiefgreifende Umwälzung der Arzt-Patient-Beziehung.<br />

Man müsse sichnur einmal<br />

ansehen, wasGoogle und Microsoft<br />

mit ihren Gesundheitsakten im Internet<br />

machten. „Ichweiß nicht, ob das der goldene<br />

Standard ist, aber ichsehe darin eine<br />

Öffnung, beider wiralleentscheiden<br />

können, wo unsere Gesundheitsdaten liegen.“<br />

Eine gute Sache, findet Pedersen.<br />

Er sieht die Veränderungen aber nicht<br />

nur auf die Medizin beschränkt, sondern<br />

ist überzeugt,dass die Demokratisierung<br />

der Informationswelt zu einer flachen<br />

Gesellschaftsordnung beiträgt. „Wir leben<br />

in einem spannenden Zeitalter“, sagt<br />

der Vater vonzweierwachsenen Kindern<br />

und fügt nochhinzu: „Wir werden es<br />

erleben, die Welt wird<br />

eine Scheibe.“<br />

Offen sein für<br />

Neues und erst einmal<br />

das Positivesehen, das<br />

ist seine Devise. Auch<br />

in der Krise. „In Krisenzeiten<br />

werde ich<br />

immer optimistisch,<br />

denn das sind immer<br />

Zeiten für gute Innovationen.“<br />

Und Inspirationen<br />

für Innovationen<br />

gebe es genug,<br />

so Pedersen, und erzählt<br />

vomBesucheiner Logistik-Messe<br />

in Schweden. Dort stellte eine Firma einen<br />

Avatar vor, der eine Art intelligenter<br />

Begleiter sein soll. Er kann beispielsweise<br />

die günstigste Zugverbindung<br />

nachMünchen raussuchen und den Nutzer<br />

auf der Fahrt auchnochdarüber informieren,<br />

dass eine Bekannte im benachbarten<br />

Abteil sitzt. Pedersen würde<br />

den Avatar in einem anderen Bereicheinsetzen.<br />

„Stellen Sie sich vor, jemand<br />

bricht vor Ihren Augen zusammen.<br />

Wenn Sie dann den Notruf wählen,<br />

könnte dochsoein Avatar erscheinen<br />

und zum Beispiel Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

erklären.“ Nochauf der Messe hat<br />

er die Idee mit verschiedenen Unternehmen<br />

diskutiert. und werweiß, vielleicht<br />

entsteht daraus ein neues Projekt für das<br />

NST.<br />

EINE ANDERE IDEE bekam er beim<br />

Anschauen der norwegischen Fernsehsendung<br />

„The Complain Wall“. Darin<br />

können Zuschauer anrufen und sich<br />

über das Programm beschweren. Der<br />

Sender hat aucheinen Blog eingerichtet,<br />

in dem vorallem nachVorschlägen zur<br />

Verbesserung des Programms gefragt<br />

wird. „Die meisten Vorschläge waren<br />

Blödsinn, aber dazwischen hatten Leute<br />

brillante Ideen.“ Der Programmdirektordes<br />

Senderssagte später,dass er nun<br />

1000 neue Mitarbeiter habe, die umsonst<br />

für das norwegische Fernsehen arbeiten.<br />

Pedersen ließ sichinspirieren. „Ichbin<br />

zu meinem Krankenhausdirektor gegangen<br />

und sagte: Wirsollten einen Hospi-<br />

tal-Blog einrichten, wo sichdie Patienten<br />

beschweren können. Das sind unsere<br />

unzufriedenen Kunden. Wieso sollten<br />

sie uns keine Vorschläge machen, wie<br />

wir das Krankenhaus verbessern können?“<br />

Ob sein Vorschlag umgesetzt wird,<br />

weiß Pedersen nicht, denn –das gibt er<br />

zu –eserfordert auchMut, sichder Kritik<br />

der Patienten auszusetzen. Aber es<br />

würde dem Qualitätsmanagement sicher<br />

guttun, findet er.<br />

Genauso wie das NST-Projekt, bei<br />

dem Krankenschwestern die Möglichkeit<br />

erhielten, Ärzten zu mailen. Eigentlichwar<br />

das Ziel, die Kommunikation<br />

zwischen den Teilnehmern zu intensivieren,<br />

denn die Ärzte hatten zuvor oft<br />

keine Zeit, mit den Schwestern zu telefonieren.<br />

E-Mails konnten sie jedochbearbeiten,<br />

wann immer sie wollten. Im<br />

Laufe des Projekts ergab sichjedochein<br />

weiterer positiver Effekt, an den die Teilnehmer<br />

vorher nicht gedacht hatten:<br />

„Damit kann man nämlichsehr gut Prozesse<br />

dokumentieren und rekonstruieren“,<br />

so Pedersen. „Diese Dokumentation<br />

ist ein Teil der Qualitätssicherung<br />

und auchvon elektronischen Patientenakten<br />

geworden.“<br />

Das Projekt wurde erfolgreichabgeschlossen.<br />

Für Pedersen aber kein<br />

Grund, sichauszuruhen. Er hat schon<br />

das nächste im Kopf.Eigentlichist es<br />

mehr eine Vision –die vom„Healthcare-<br />

Hero“, wie er es nennt. Er wünscht sich<br />

einen Krankenhausdirektor,der sagt:<br />

„Mein Krankenhaus soll keine Patienten<br />

haben.“ Damit verbunden wäre allerdings<br />

eine handfeste Revolution im<br />

Gesundheitswesen. „Dann würde das<br />

Krankenhaus nämlichbesser bezahlt,<br />

wenn es besser arbeitet. Das bedeutet,<br />

man bekommt Geld, wenn man verhindert,<br />

dass der Patient ins Krankenhaus<br />

kommt.“ Pedersen glaubt fest daran,<br />

dass diese Vision Wirklichkeit werden<br />

kann. „Ich bin Optimist. Wieso auch<br />

nicht?“ Ja,wieso eigentlichauchnicht?<br />

Wenn die Welt eine Scheibe wird, kann<br />

ein Krankenhausdirektor auch ein<br />

„Healthcare-Hero“ werden.<br />

MIRIAM MIRZA<br />

FOTO: PRIVAT


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COMMUNITY | FINANZKRISE<br />

DIE KRISE ALS CHANCE Die Auswirkungen der Finanzkrise werden<br />

sich im Jahr 2009 bemerkbar machen. Diese müssen aber nicht unbedingt nur negativ sein. Gerade<br />

für Telemedizinunternehmen steckt in der Krise eine Chance, glaubt Prof. Dr. Dr. Joachim Häcker,<br />

Professor für Corporate Finance an der Hochschule Heilbronn und der Universität von Louisville, USA.<br />

»Es ist Licht am<br />

Ende des Tunnels zu<br />

sehen, und dieses<br />

Licht ist nicht das<br />

Licht eines entgegenkommenden<br />

Zuges.«<br />

44 EHEALTHCOM<br />

INTERVIEW: MIRIAM MIRZA<br />

?<br />

Die Finanzkrise bestimmte<br />

das letzte Drittel des Jahres<br />

2008. Wie sieht es 2009 aus –<br />

wo steht die Wirtschaft in<br />

einem Jahr?<br />

Nach Analysen des Deutschen Instituts<br />

für Corporate Finance in Frankfurt<br />

am Main ist damit zu rechnen, dass die<br />

aktuelle Rezession nochan-<br />

dauern wird. Die Aktienmärkte<br />

erreichen normalerweise<br />

bis zu sechs Monate<br />

vordem konjunkturellen<br />

Tiefpunkt ihren Boden –<br />

fallen also nicht weiter.Eine<br />

derartige Bodenbildung<br />

wird nochdauern. Aber es<br />

ist Licht am Ende des Tunnels<br />

sichtbar und –keine<br />

Angst –dieses Licht ist nicht das Licht<br />

eines entgegenkommenden Zuges.<br />

An der Börse gibt es auch ein paar<br />

börsennotierte Telemedizinunternehmen.<br />

Wie werden sich deren<br />

Aktien verhalten?<br />

Die Antwort auf diese Frage kann der<br />

Betafaktor geben. Er gibt an, wie der Aktienkurs<br />

eines Unternehmens im Verhältnis<br />

zum Markt steigt oder fällt. Das Beta<br />

vonTelemedizinunternehmen ist relativ<br />

niedrig. Das heißt, die Kurse fallen<br />

nicht so stark wie der Index, sie steigen<br />

aber auchnicht so sehr wie der Index.<br />

Und was bedeutet die Krise für die<br />

ganzeTelemedizin-Branche?<br />

Ichglaube, dass die negativen Folgen<br />

für die Telemedizin-Branche rela-<br />

tiv gering sind. Das Gesundheitssystem<br />

ist unabhängig vonder Finanzkrise. Natürlichwerden<br />

die Unternehmen Kosten<br />

sparen müssen, aber Gesundheit gehört<br />

zu den Basic Needs.Das bedeutet,<br />

man kann nicht auf sie verzichten, ebensowenig<br />

wie auf Essen oder Strom. Gesund<br />

will jederMensch sein. Daher sehe<br />

ichinder Telemedizin kein großes<br />

Einbruchpotential. Im Gegenteil, ichsehe<br />

sogar einen potentiellen Wachstumsmarkt.<br />

Denn aufgrund der Finanzkrise<br />

kommt es zu einem Wertewandel. Die<br />

Menschen sehen nicht mehr nur im<br />

Geld ihr Heil, sondern besinnen sichauf<br />

andere Werte. Hier spielt die Gesundheit<br />

eine wichtige Rolle. Da erschließt<br />

sich ein nicht zu unterschätzender<br />

Selbstzahlermarkt. Außerdem werden<br />

immer mehr Krankenkassen aufgeschlossen<br />

gegenüber Telemedizinanwendungen<br />

werden, weil sie damit Kosten<br />

reduzieren können. Voraussetzung<br />

aber ist, dass die Telemedizinunternehmen<br />

Geld haben und den Leistungserbringern<br />

ein für sie interessantes Geschäftsmodell<br />

vorschlagen können.<br />

Wie könnte soein Geschäftsmodell<br />

aussehen?<br />

Ein mögliches Szenario: Ein Unternehmen<br />

bietet Telemonitoring für Herzpatienten<br />

an und schlägt der Krankenkasse<br />

des Patienten vor, zunächst „in<br />

Vorkasse“ zu gehen, indem es alles,was<br />

an Ausrüstung nötig ist, zur Verfügung<br />

stellt und den Patienten in ein Telemonitoringprogramm<br />

aufnimmt. Stellt sich<br />

heraus,dass durchdie Telemedizin kein<br />

Geld eingespart werden kann, hat das<br />

Unternehmen Geld verloren, die Kasse<br />

verliert aber nichts.Werden durchdas<br />

Programm jedochdie Kosten reduziert<br />

–und dessen bin ich mir sicher –, so<br />

muss man sichzuvor einigen, dass in diesem<br />

Falle das Telemedizinunternehmen<br />

einen entsprechenden Anteil des eingesparten<br />

Geldes erhält. Dadurchentsteht<br />

eine klassische Win-Win-Situation. Ein<br />

solches Geschäftsmodell nennt man Business-to-Business.Denkbar<br />

sind aber auch<br />

Business-to-Client-Geschäftsmodelle. In<br />

diesem Fall würde das Telemedizinunternehmen<br />

eine Vereinbarung direkt mit<br />

dem Patienten treffen, der dann die Kosten<br />

für bestimmte Dienste trägt. Damit<br />

wären wir dann bei dem Wachstumsmarkt<br />

der Selbstzahler.Ich denke, dass<br />

sichinden nächsten zwei Jahre diese Art<br />

Modelle verbreiten werden.<br />

Wieso müssen in dem Business-to-<br />

Business-Modell zunächst die Unternehmen<br />

das finanzielle Risikotragen?<br />

Es gibt zwei entscheidende Erfolgsfaktoren<br />

in der Krise: Kosten reduzieren<br />

und liquide sein. Für Krankenkassen ist<br />

eine Kostenreduktion insbesondere vor<br />

dem Hintergrund der Einführung des<br />

Morbi-Risikostrukturausgleichs wichtig.<br />

Hier setzt die Telemedizin an. Wichtig<br />

ist aber,dass die Unternehmen wissenschaftlichfundiert<br />

aufzeigen können,<br />

dass es durchden Einsatz vonTelemedizin<br />

zu einer signifikanten Kostenreduktion<br />

kommt. Der Beweis einer Kostenreduktion<br />

für die Krankenkassen noch<br />

innerhalb eines Jahres ist gerade ange-


sichts der aktuellen Rezession<br />

wichtig. Wer jetzt Geld<br />

hat, kann oben genannte Modelle<br />

anbieten.<br />

Das Zauberwort heißt also<br />

„Liquidität“?<br />

Richtig, hohe Kassenbestände<br />

werden über den Erfolg<br />

entscheiden. In den<br />

nächsten zwei Jahren gilt:<br />

Cash is King! Aufgrund der<br />

sicherlichnochweiterhin anhaltenden<br />

Kreditklemme<br />

wird das Kriterium „Liquidität“zusätzlichzu„Profitabilität“<br />

immer wichtiger werden.<br />

Wir werden erleben,<br />

dass Unternehmen es nicht<br />

schaffen zu überleben, obwohl<br />

sie profitabel sind.<br />

Ihnen fehlt die nötige Liquidität.<br />

Für Telemedizinunternehmen<br />

gilt: Werliquide ist<br />

und sichder schnellen KostenreduktiondurchTelemedizin<br />

sicher ist, könnte diese<br />

den Krankenkassen „vorfinanzieren“.<br />

Das sind die Gewinner der<br />

Krise?<br />

Ja,Analysen haben ergeben,<br />

dass Gewinner im<br />

Gesundheitssektor in 2009<br />

große Unternehmen sein<br />

werden, die eine relativ geringe<br />

Cash-Burn-Rate und einen<br />

hohen Kassenbestand haben.<br />

Verlierer werden kleine Unternehmen<br />

(mit niedriger Marktkapitalisierung) sein,<br />

die eine hohe Cash-Burn-Rate und einen<br />

geringen Kassenbestand haben.<br />

Für die Telemedizin-Branche gilt also:<br />

Finanzkrise gleich Finanzchance?<br />

Ja.Die Analyse des Betafaktors hat<br />

gezeigt, dass das Kursaufholpotential<br />

von Telemedizinunternehmen basierend<br />

auf Vergangenheitsdaten mittel-<br />

ZUR PERSON<br />

PROF. DR. DR. JOACHIM HÄCKER ist Professor<br />

für Corporate Finance an der Hochschule<br />

Heilbronn und der University of Louisville (USA).<br />

Ferner ist er Direktor des Deutschen Instituts für<br />

Corporate Finance. Häcker ist u.a. Co-Autor der<br />

Bücher „Telemedizin –Markt, Strategien,<br />

Unternehmensbewertung“ sowie „Von der Subprime-Krise<br />

zur Finanzkrise: Ursachen, Auswirkungen,<br />

Handlungsempfehlungen“ (beide 2008).<br />

fristig reglementiert ist. Andererseits<br />

machen die sichaufgrund der Finanzkrise<br />

verändernden Trends im Gesundheitswesen<br />

deutlich, dass Telemedizin<br />

eine zentrale Antwort für die künftigen<br />

Herausforderungen im Gesundheitsmarkt<br />

sein wird. Der Prozess hin<br />

zur Telemedizin wird durchdie Finanzkrise<br />

beschleunigt. Somit ist die Krise<br />

für alle Telemedizinunternehmen eine<br />

Chance.<br />

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COMMUNITY | DEBATTE<br />

46 EHEALTHCOM<br />

Nicht so viel wie geht,<br />

nur so viel wie nötig<br />

Bei Ambient-Assisted-Living-Systemen<br />

(„AAL-les smart?“, 5/2008) geht<br />

es in erster Linie darum, intelligente<br />

Systeme zu schaffen. Denn viel<br />

Technik bedeutet nicht automatisch<br />

auch viel Unabhängigkeit.<br />

Altersgerechte Assistenzsysteme<br />

für ein unabhängiges Leben zu Hause<br />

(AAL) stellen eine Herausforderung<br />

an die Konzeption, Entwicklung<br />

und Realisierung dar.Schaut<br />

man sichdie bisherigen Projekte und<br />

angestrebten Ergebnisse an, so entdeckt<br />

man immer neu den Anspruch,<br />

möglichst viel Hilfe durchTechnik<br />

zu bieten. Streng bewertet kommt<br />

man aber zu dem Schluss,dass dieses<br />

nicht unabhängig macht. Wiein<br />

allen Automatisierungslösungen ist<br />

das Bestreben, Aufgaben durchTechnik<br />

lösen zu lassen. Dies macht aber<br />

letztendlichunselbständig. Bei AAL-<br />

Systemen muss das Bestreben sein,<br />

die vorhandenen Fähigkeiten zu stärken,<br />

zu trainieren und so lange wie<br />

möglichaufrechtzuerhalten. Mit anderen<br />

Worten: Die AAL-Lösungen<br />

müssen sichintelligent an die dynamischabnehmende<br />

Fähigkeit der<br />

Sinne, der Motorik, der Reaktionsund<br />

Denkfähigkeit anpassen. Das<br />

Ziel muss hier heißen: nicht so viel<br />

wie möglich, sondern nur so viel wie<br />

nötig.<br />

Der AAL-Verbund e.V.hat sich<br />

mit seinen Zielen und den laufenden<br />

Projekten dieses Ziel gesetzt. Hierbei<br />

stehen zurzeit die Beobachtung und<br />

Überwachung der Vitalfunktionen<br />

mithilfe vonmedizintechnischen Lösungen<br />

im Vordergrund. So entwickeln<br />

die BMBF-geförderten Projekte<br />

PRECARE und CONTAIN textilintegrierte<br />

Sensorik und Aktorik sowie<br />

die zugehörigen Auswertesysteme,<br />

um chronischkranken Menschen zu<br />

Orientierung, Kommunikation und<br />

Sicherheit zu verhelfen. Diese Systeme<br />

sind entsprechend eines Modulsystems<br />

in ihrer Ausstattung und<br />

Funktionsweise an den Bedarf des<br />

Menschen anpassbar.Eine automatische<br />

Anpassung wird konzipiert, ist<br />

aber heute nochVision, da mit Fertigstellung<br />

zunächst Erfahrungen<br />

mit der Akzeptanz und Benutzung<br />

gesammelt werden müssen.<br />

PROF. DR. BENNO<br />

KOTTERBA<br />

ist erster Vorsitzender<br />

Ohne Benefit für die Pflege<br />

keine Akzeptanz in der Praxis<br />

Die Ausführungen („Schwester 2020“,<br />

6/2008) sind sicher richtig, müssen<br />

aber auch aus anderen Perspektiven<br />

betrachtet werden. Die Akzeptanz und<br />

der Erfolg von IT in der Pflege hängen<br />

von drei Faktoren ab.<br />

Faktor 1: In Kliniken werden Pflegefachkräfte<br />

mit IT-Weiterbildung als<br />

Schnittstelle zwischen den verschiedenen<br />

Klinik-Akteuren eingesetzt. Faktor<br />

2: IT-Wissen wird Bestandteil der<br />

pflegerischen Aus- und Fortbildung.<br />

Faktor 3: Die Entwicklung vonneuartiger<br />

Soft- und Hardware speziell für<br />

die Anforderungen der pflegerischen<br />

Praxis.<br />

Wichtig ist, dass IT nicht nur<br />

Anwendern bereitgestellt wird, sondern<br />

dass Benutzer aucheine intensive<br />

Schulung und einen fachlichen<br />

Support zu den Produkten erhalten.<br />

Dies kann nur durchPersonen erfolgen,<br />

die sowohl das pflegefachliche, als<br />

auchdas IT-Know-how besitzen. Diese<br />

„Schnittstellen-Positionen“ werden zunehmend<br />

an qualifizierte Pflegefachkräfte<br />

übertragen. Die Deutsche Gesellschaft<br />

für Pflegeinformatik (DGPI)<br />

setzt sichdafür ein, dass solche Stellen<br />

in allen deutschen Kliniken und Pflegeeinrichtungen<br />

geschaffen werden.<br />

Der Einsatz vonPflegeinformatikern<br />

sorgt nicht nur für einen Investitionsschutz<br />

und die reibungslose Nutzung<br />

eingeführter Systeme in der Pflege,<br />

sondern bietet auchneue Perspektiven<br />

innerhalb des pflegerischen Berufs.<br />

Ein wichtiger Aspekt ist dabei der<br />

geringere Theorie-Praxis-<strong>Transfer</strong> in<br />

den letzten Jahren. Schon seit Jahren<br />

gibt es bundesweit Arbeitsgruppen,<br />

die sichmit der Anwendung vonEDV<br />

in der Pflege beschäftigen. In den<br />

meisten Fällen blieb es allerdings bei<br />

Theorien. Als einen Schlüssel zur Praxis<br />

sehe ichdie Pflegeinformatiker.<br />

Denn sie bringen sichauchals Clinical<br />

Process Experts in übergreifende Projekte<br />

und in die Weiterentwicklung<br />

vonIT-Produkten ein. Theorie-Praxis-<br />

<strong>Transfer</strong> bedeutet für michauchein<br />

des AAL-Verbund e.V. ILLUSTRATION:<br />

OLIVER WEISS


ausreichendes Angebot an Aus- und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten im BereichIKT.Das<br />

beginnt mit der Integration<br />

vonIT-Unterricht in die Ausbildung<br />

und dem Angebot an IT-Fortbildungen<br />

an die Praxis.Dabei sollte<br />

auchdem Schichtdienst der Pflegefachkräfte<br />

Rechnung getragen und<br />

eLearning-Module verstärkt angeboten<br />

werden.<br />

Man muss auchinder Entwicklung<br />

vonPflegesoftware umdenken.<br />

Versuchte man in der Vergangenheit<br />

nochdie vorhandene Papierdokumentation<br />

in eine digitale Version zu bringen,<br />

ergeben sichheute ganz neue Anforderungen<br />

an die komplexe Abbildung<br />

in Softwareapplikationen. So<br />

sollte schon beim Softwareengineering<br />

darauf geachtet werden, dass die<br />

Module in der Entwicklung regelmäßig<br />

vonder Praxis getestet werden.<br />

Auch die Darstellung der Pflegeprozesse<br />

mittels Software muss sichändern.<br />

Die Pflegefachkraft muss sich<br />

schnell einen Überblicküber die vielfältigen<br />

Planungsschritte und Interventionen<br />

machen können. Pflege<br />

möchte wissensbasierte, handlungsunterstützende<br />

und pragmatische<br />

Software. Auch ichsehe den Einsatz<br />

vonPflegefachsprachen mittels Software<br />

in den pflegerischen Alltag als<br />

sehr wichtig an. Allerdings muss eine<br />

solche Sprache auchfrei erhältlich<br />

sein. Die unterschiedlichen Lizenzmodelle<br />

der vorhandenen Klassifikationen<br />

führen nämlichzuHauskatalogen.<br />

Viele Einrichtungen scheuen die<br />

hohen Lizenzgebühren und entwickeln<br />

deshalb lieber selbst. In der DGPI<br />

wird deshalb in einer Fachgruppe an<br />

einer frei verfügbaren, lizenzfreien<br />

Pflegeklassifikation (Open Nursing<br />

Classification) gearbeitet. Damit sollen<br />

Einrichtungen motiviert werden, solcheSysteme<br />

ohne finanzielles Risiko<br />

selbst einzusetzen und sichmit anderen<br />

Nutzern benchmarken zu können.<br />

Meine Visionen und Wünsche für<br />

die Pflege im Jahr 2020 sind vielfältig.<br />

Selbstverständlichgibt es 2020 in jeder<br />

Einrichtung einen BereichPflege-<br />

informatik als Teil des Fachbereichs<br />

„Klinische Informatik“. Jede Pflegekraft<br />

besitzt einen „Nursing Communicator“<br />

–eine neuartige, mobile und<br />

auf die pflegerische Praxis abgestimmte<br />

Hardware. Aufdem läuft eine Pflegesoftware,<br />

die nicht nur pflegerische<br />

Daten dokumentiert, sondern auch<br />

gleichwissensbasierte Pflegevorschläge<br />

macht. Durchein Benchmarking<br />

über eine einheitliche Pflegeklassifikation<br />

lassen sichProzesse validieren<br />

und Pflegestandards optimieren. Jede<br />

Pflegefachkraft besitzt bereits eine IT-<br />

Grundbildung durchdie Berufsausbildung.<br />

Weiterhin hat sie Zugang zu<br />

den großen, deutschen, pflegerischen<br />

eLearning-Plattformenund kann sich<br />

dort weiterbilden –wann und wo sie<br />

möchte. Im Jahr 2020 ist die Pflegedokumentationeine<br />

der wichtigsten<br />

Grundlagen der Abrechnung und Erlössicherung.<br />

HEIKO MANIA<br />

ist Erster Vorsitzender der<br />

Deutschen Gesellschaft für<br />

Pflegeinformatik.<br />

Kosten fallen, wenn die<br />

Betreuungsintensität steigt<br />

Die Zahl der Diabetiker wächst, und<br />

mit ihr die Kosten („Digitale Blutzuckertagebücher”,<br />

6/2008). Erste<br />

Studien zeigen, dass mit der Telediabetologie<br />

Kosten reduziert<br />

werden können.<br />

Diabetes mellitus ist eine bedeutende<br />

Erkrankung und stellt eine große<br />

Kostenherausforderung dar.Die WHO<br />

bezeichnete 2007 Diabetes als die „Epidemie<br />

des 21. Jahrhunderts“. Ausgehend<br />

vonden Erfahrungen mit der telemedizinischen<br />

Betreuung von<br />

mehreren tausend Herzinsuffizienz-<br />

Patienten, wurde 2006 bei PHTS Telemedizin<br />

ein Telemedizin-Programm<br />

Diabetivafür Diabetiker initiiert. Folgende<br />

wissenschaftlichbelegte Annahmen<br />

liegendem zugrunde: kardiovaskuläre<br />

Erkrankungen sind eine der<br />

Hauptkomplikationen des Diabetes.<br />

Diabetespatienten haben ein vier-bis<br />

achtmal höheres Risikofür eine derartige<br />

Erkrankung als Nichtdiabetiker.<br />

Diese Herzerkrankungen sind insgesamt<br />

die häufigste Todesursache weltweit,<br />

und letztlichkönnen Folgeerkrankungen<br />

und Komplikationen<br />

insbesondere auchdurcheine intensive<br />

Behandlung des Blutzuckers vermindert<br />

werden.<br />

Diese Folgeerkrankungen treten<br />

jedocherst mit einer Latenz vonzehn<br />

Jahren und mehr auf.Deshalb ist die<br />

Einschätzung vonDr. Eberhard Biermann<br />

verständlich, dass die positive<br />

Auswirkung vonTelediabetologie<br />

auf die Vermeidung vonFolgeerkrankungen<br />

nochnicht festgestellt werden<br />

kann, weil diese innovativeMethode<br />

erst seit wenigen Jahren<br />

eingesetzt wird.<br />

Durcheine intensivierte Betreuung<br />

soll in dem Telemedizin-Programm<br />

vonPHTS Telemedizin die Stoffwechseleinstellung<br />

verbessert werden, um<br />

so Folgeerkrankungen zu vermindern.<br />

Dies geschieht durchdie regelmäßige<br />

Messung des Blutzuckers und einen regelmäßigen<br />

Kontakt mit den Patienten,<br />

bei der neben spezifischen Fragen<br />

zur Erkrankung und deren Therapie<br />

auchdie Lebensqualität erfragt wird.<br />

Erste Ergebnisse der wissenschaftlichen<br />

Auswertung konnten eine Reduktion<br />

der Krankenhauseinweisungen<br />

und der Liegedauern dieser<br />

Patienten unter telemedizinischer Betreuung<br />

im VergleichzuPatienten ohne<br />

diese Betreuung zeigen. So konnten<br />

bei diesen untersuchten Patienten<br />

auchdie mit der Krankheit verbundenen<br />

Kosten gesenkt werden, sodass die<br />

verantwortliche Krankenkasse pro betreuten<br />

Patient einen geringeren finanziellen<br />

Aufwand zu leisten hatte.<br />

DR. KAI FIDORRA<br />

ist Ärztlicher Leiter der<br />

PHTS Telemedizin.<br />

EHEALTHCOM 47


COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Telemedizin e.V.<br />

Georg-Knorr-Straße 4<br />

D-12681 Berlin<br />

Tel.: +49-(0)30 -93029940<br />

Fax: +49-(0)30 -93029941<br />

E-Mail: info@dgtelemed.de<br />

www.dgtelemed.de<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Gesundheitstelematik e.V.<br />

Hammarskjöldring 103<br />

D-60439 Frankfurt amMain<br />

Tel.: +49 -(0)69 -57003967<br />

Fax: +49 -(0)69 -57003966<br />

www.dgg-info.de<br />

48 EHEALTHCOM<br />

BEDEUTUNG VON TELEMEDIZININEUROPA<br />

Die Verbände DGG und DGTelemed nehmen gemeinsam Stellung zur EU-Mitteilung KOM 689<br />

über den Nutzen von Telemedizin.<br />

Ende 2008 veröffentlichte die EU-<br />

Kommission nach einjähriger<br />

Vorbereitung die Mitteilung KOM<br />

(2008) 689 über den Nutzen der Telemedizin<br />

für Patienten,<br />

Gesundheitssysteme<br />

und die Gesellschaft.<br />

Die Kommission un-<br />

terstreicht damit die<br />

zunehmende BedeutungvontelemedizinischenDienstleistungen<br />

zur Verbesserung<br />

der Gesundheit und<br />

der medizinisch-pflegerischen<br />

Versorgung<br />

für die Bürger in Europa.<br />

Zu Recht wird<br />

erkannt, dass sichaus<br />

der aktuellen und der<br />

zukünftigen demographischenEntwicklung<br />

ein erheblicher,<br />

bislang ungedeckter<br />

Bedarf an medizinischer<br />

Versorgung<br />

insbesondere für chronischkrankePatienten<br />

ergibt.<br />

Zur Verbesserung der Situation soll<br />

der Zugang zu fachärztlicher Versorgung<br />

in ländlichen Regionen erleichtert werden.<br />

Krankenhausaufenthalte können<br />

„Die Idee einer gemeinsamen Stel-<br />

lungnahme entstand in Gesprächen<br />

im vergangenen Jahr in Berlin.Tele-<br />

medizin ist auch ein internationales<br />

Thema, insofern ist es gut und rich-<br />

tig, dass die Fachgesellschaften für<br />

Telemedizin in Deutschland ihre<br />

Aktivitäten koordinieren und alle Be-<br />

teiligten zur aktiven Mitwirkung auf-<br />

rufen.“<br />

durcheine verbesserte<br />

– eHealthunterstützte–häusliche<br />

Betreuung<br />

(„hospital at home“)<br />

einerseits deutlich<br />

verkürzt und andererseits<br />

im Vorfeld<br />

vermieden werden.<br />

Während ein<br />

weiterer Ausbau<br />

der bereits bewährten<br />

Teleradiologie hilft, die Versorgungseffizienz<br />

zu verbessern und Personalengpässe<br />

in ländlichen Regionen zu mildern,<br />

verbessern telemedizinische Dienste gezieltdie<br />

Lebensqualität chronischKrankerund<br />

optimieren den Ressourceneinsatz.<br />

Telemedizin kommt insoweit in<br />

einer wirtschaftlichschwierigen Zeit eine<br />

stabilisierende Rolle zu.<br />

Die EU-Kommission sieht jedoch<br />

nocherheblichen Handlungsbedarf in<br />

den Feldern:<br />

Vertrauensbildung für Telemedizin-<br />

Dienste und Aufbau vonAkzeptanz<br />

Schaffung vonallgemeiner Rechtssicherheit<br />

Klärung technischer Fragen und<br />

Erleichterung der Marktentwicklung<br />

(Interoperabilität)<br />

In diesem Zusammenhang werden<br />

die Mitgliedstaaten<br />

um aktiveMitwirkung<br />

gebeten, um<br />

die Anwendung<br />

von Telemedizin<br />

und vor allem die<br />

DIPL. POL.<br />

WOLFGANG LOOS<br />

ist Geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied,<br />

Deutsche Gesellschaft<br />

für Telemedizin.<br />

„Wir werden im deutschsprachigen<br />

Raum länderübergreifend den Informations-<br />

und Erfahrungsaustauschorganisieren<br />

und den beteiligten Gesellschaften<br />

mehr Raum für Kontakte bieten.<br />

Wichtig wird sein, dasThema Qualität<br />

bei telemedizinischen Anwendungen<br />

künftig stärker zu beachten. Auch die<br />

Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt,<br />

der alle vier Gesellschaften bewegt.“<br />

rechtliche Situation<br />

in Europa umfassend<br />

zu beschreiben<br />

und Verbesserungsbedarf<br />

zu<br />

bearbeiten.<br />

STEPHAN SCHUG<br />

ist Geschäftsführer<br />

in der Deutschen<br />

Gesellschaft für<br />

Gesundheitstelematik<br />

(DGG).<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Gesundheitstelematik<br />

und die Deutsche Gesellschaft<br />

für Telemedizin –die zwei in<br />

Deutschland zu dieser Thematik etablierten<br />

Fachgesellschaften –begrüßen und<br />

unterstützen die Initiativeder EU-Kommission.<br />

Die gesundheitspolitischVerantwortlichen<br />

im Bund und in den Ländern<br />

werden gebeten, den vorgesehenen<br />

Aktionsplan der Kommission durchaktiveMitarbeit<br />

konstruktiv zu unterstützen<br />

und ggf.weiterzuentwickeln. Gleichzeitig<br />

sollte die Chance genutzt werden,<br />

den hohen Entwicklungsstand der Telemedizin<br />

in Deutschland und die bereits<br />

existierenden Versorgungsverträge den<br />

europäischen Nachbarn bekannt zu machen,<br />

denn Telemedizin hat zugleichein<br />

hohes Exportpotential.<br />

Die Mitteilung ist im Internet unter<br />

http://ec.europa.eu/information_society/activities/health/policy/telemedicine<br />

zu finden und kann dort u.a. in deutscher<br />

Sprache heruntergeladen werden.<br />

Künftig informieren DGTelemed und<br />

DGG –auch inZusammenarbeit mit den<br />

FachgesellschaftenASSTeH(Österreich) und<br />

SGTMeH (Schweiz) –andieser Stelle regel-<br />

mäßig über wissenschaftliche und prakti-<br />

scheTrends inTelemedizin und eHealth im<br />

deutschsprachigen Raum („D-A-CH“).


BEWERBUNGSFRIST LÄUFT<br />

VDE|DGBMT und Fraunhofer zeichnen mit dem „WC 2009 Innovation Award“ technische Entwicklungen<br />

im Gesundheitswesen aus.<br />

Anlässlichdes „World Congress<br />

2009 on Medical Physics and<br />

Biomedical Engineering“ vom<br />

7. bis12. SeptemberinMünchen schreiben<br />

VDE|DGBMT (Deutsche Gesellschaft<br />

für Biomedizinische Technik im<br />

VDE) und die Fraunhofer-Gesellschaft<br />

den„WC2009 Innovation Award“ aus.<br />

Eine fünfköpfige Jury renommierter Experten<br />

der Medizin- und Biomedizintechnik<br />

zeichnet die besten und innovativsten<br />

Ideen, die während des<br />

Kongresses präsentiert werden, aus.In<br />

drei Kategorien werden jeweils die technischen<br />

Entwicklungen prämiert, die<br />

das Potential für wirtschaftlichen Erfolg<br />

im Gesundheitswesen haben. Vergeben<br />

werden die Preise im Rahmen<br />

der Veranstaltung „Innovation at Night“.<br />

Bis zum 15. Juli läuft die Bewerbungsfrist<br />

für folgende Auszeichnungen:<br />

Industry Award: Für innovative<br />

Produkte oder Dienstleistungen kleinund<br />

mittelständischer Firmen mit bis<br />

zu 500 Mitarbeitern, die zwischen 2007<br />

und 2009 konzipiert wurden und bereits<br />

auf dem Markt sind oder kurz davorstehen.<br />

Die Sieger erhalten ein „Innovation<br />

Package“ zur Förderung ihres<br />

Unternehmens,das die Teilnahme an<br />

folgenden Veranstaltungen beinhaltet:<br />

Der World Congress findet alle drei Jahre statt.<br />

VDE Round Table zu Innovationen<br />

der Medizin mit EU-Vertretern am<br />

Sitz der EU-Kommission in Brüssel<br />

VDE Lunch-Debatte mit Mitgliedern<br />

des EU-Parlaments<br />

Präsentation des Unternehmens<br />

bei der traditionellen VDE Europa-<br />

Konferenz im Mai 2010 in Brüssel<br />

Science Award: Für ein innovatives<br />

Forschungsprojekt eines einzelnen Wissenschaftlers<br />

oder eines Teams,das zwischen<br />

2007 und 2009 entstanden ist und<br />

marktfähiges Potential besitzt. Der<br />

Award ist mit 5000 Euro dotiert.<br />

Young Talent Award: Nachwuchswissenschaftler<br />

bis 35 Jahre, die zwischen<br />

2007 und 2009 eine Idee für ein<br />

marktfähiges innovatives Produkt der<br />

Medizintechnik entwickelt haben, erhalten<br />

ein Preisgeld von3000 Euro.<br />

Der World Congress 2009 on Medical<br />

Physics and Biomedical Engineering<br />

Mehr als 4000 Experten diskutieren<br />

vom7.bis 12. September die medizinischen<br />

Herausforderungen der Zukunft.<br />

Der Kongress ist die weltweit größte<br />

und wichtigste wissenschaftlich-medizinische<br />

Fachveranstaltung für die Forschung<br />

in den Bereichen Medizintechnik,<br />

Medizinphysik und Bioengineering.<br />

Experten aus aller Welt<br />

werden erwartet.<br />

An sechs Tagen stellen<br />

Ärzte, Ingenieure<br />

und Wissenschaftler im<br />

Internationalen Congress<br />

Center München<br />

(ICM) ihre Forschungsergebnisse<br />

aus den 13<br />

technisch geprägten<br />

Kongress-Themen vor.<br />

Jeder Kongresstag ist einem<br />

der insgesamt fünf<br />

medizinischen Schwerpunkte Onkologie,<br />

Nuklearmedizin, Chirurgie, Neurologie<br />

/Neurochirurgie /Rehabilitation<br />

und Kardiologie /kardiovaskuläre Erkrankungen<br />

gewidmet. Ergänzend zu<br />

dem wissenschaftlichen<br />

Programm präsentierenUnternehmen<br />

und Non-Profit-Orga-<br />

nisationen in einer<br />

Ausstellung vom8.bis<br />

11. September Innovationen<br />

und Dienstleistungen<br />

aus der<br />

Medizin- und Biomedizintechnik.<br />

Weitere<br />

Highlights des Kongresses<br />

sind Recruiting Events wie eine<br />

Jobbörse für die über 1000 erwarteten<br />

Doktoranden und Young Professionals.<br />

Nationale Gastgeber des Kongresses<br />

sind der VDE mit seiner Deutschen Gesellschaft<br />

für Biomedizinische Technik<br />

(DGBMT) und die Deutsche Gesellschaft<br />

für Medizinische Physik (DGMP). Internationale<br />

Veranstalter sind die International<br />

Union for Physical and Engineering<br />

Sciences in Medicine (IUPESM),<br />

International Organization for Medical<br />

Physics (IOMP) und International Federation<br />

for Medical and Biological Engineering<br />

(IFMBE) sowie die European<br />

Federation of Organisations for Medical<br />

Physics(EFOMP).Partner des Weltkongresses<br />

sind das Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung (BMBF), das<br />

Forum MedTechPharma e.V., die Fraunhofer-Gesellschaft<br />

sowie die Deutsche<br />

Kommission Elektrotechnik Elektronik<br />

Informationstechnik im DIN und VDE<br />

(DKE) und das VDE-Institut.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.wc2009.org<br />

Deutsche Gesellschaft<br />

für Biomedizinische<br />

Technik im VDE<br />

Stresemannallee 15<br />

D-60596 Frankfurt amMain<br />

Tel.: +49-(0)69 -6308 -355<br />

Fax: +49-(0)69 -9631 52 19<br />

E-Mail: dgbmt@vde.com<br />

www.dgbmt.de<br />

EHEALTHCOM 49


COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Bundesverband<br />

Managed Care e.V.(BMC)<br />

Friedrichstraße 136<br />

D-10117 Berlin<br />

www.bmcev.de<br />

50 EHEALTHCOM<br />

TRANSPARENZ UND DATENSCHUTZ<br />

Notwendiger Datenschutz bei der IT-Unterstützung neuer Versorgungsformen: AG Prozessund<br />

IT-Management diskutiert aktuelle Fragen mit Experten.<br />

Die zunehmende Vernetzung der<br />

Leistungserbringer im Gesundheitswesen,<br />

der Aufbau voneinrichtungsübergreifenden<br />

Patientenakten<br />

aber auchneue Methoden der Krankenkassen,<br />

den Patienten<br />

im Gesundheitssystem<br />

zu steuern, hat das<br />

Thema Datenschutz<br />

und seine Rolle in der<br />

IT-Unterstützung neu-<br />

er Versorgungsformen<br />

mehr und mehr in den<br />

Fokus der Öffentlichkeit<br />

gebracht. Verschiedene<br />

Medienberichte<br />

in den vergangenen<br />

Monaten taten ihr Übriges.Sohatte unter<br />

anderem das ARD-Magazin „Report<br />

Mainz“ die Chroniker-Programme verschiedener<br />

Krankenkassen, darunter die<br />

Deutsche Angestellten Krankenkasse<br />

(DAK),die Barmer Ersatzkasse (BEK) und<br />

die Techniker-Krankenkasse (TK) scharf<br />

kritisiert. Der Vorwurf: unsensibler,möglicherweise<br />

auchillegaler Umgang mit<br />

Patientendaten.<br />

Wiesteht es um die juristischen Anforderungen<br />

an den Datenschutz? Engen<br />

die aktuellen gesetzlichen Regelungen<br />

zum Datenschutz die Anbieter innovativerVersorgungsprogramme<br />

ein? Wo liegen<br />

tragfähige Kompromisslinien? Diesen<br />

Fragen ist die AG Prozess- und IT-<br />

Management des BMC im Herbst 2008<br />

im Rahmen eines Workshops in Berlin<br />

nachgegangen. Mehr als 20 Teilnehmer<br />

aus allen Bereichen der Gesundheitswirtschaft<br />

waren in die Hauptstadt gekommen.<br />

Als Hauptreferent eingeladen war<br />

Dr.Georg Borges,Professor und Lehrstuhlinhaber<br />

für Bürgerliches Recht,deutsches<br />

und internationales Handels- und<br />

Wirtschaftsrecht, insbesondere IT-und<br />

Medienrecht, an der Ruhruniversität<br />

Bochum.<br />

Borges machte in seinem<br />

Vortrag auf zwei relevante<br />

Punkte aufmerksam. Es gibt<br />

einen Unterschied zwischen<br />

Funktionsübertragung und<br />

Auftragsbearbeitung. Gibt ein<br />

Unternehmen bzw.eine Institution<br />

Daten an ein Rechenzentrum<br />

weiter,umdiese für eigene<br />

Zwecke bearbeiten oder<br />

analysieren zu lassen, spricht<br />

der Jurist voneiner Auftragsbearbeitung.<br />

Es handelt sichindiesem<br />

Falle nicht um eine Weitergabe<br />

an Dritte im juristischen<br />

Sinne. Zur Weitergabe dieser<br />

Daten bedarf es rechtlichkeiner<br />

Einwilligung. Gibt das gleiche<br />

UnternehmenDaten an einen<br />

Dienstleister weiter,damit dieser Aufgaben<br />

im Auftrag des Unternehmens übernimmt,<br />

handelt es sichumeine Funktionsübertragung<br />

und somit um die<br />

Weitergabe vonDaten an Dritte im juristischen<br />

Sinne. Hierzu bedarf es zwingend<br />

der Einwilligung des Betroffenen. Fazit:<br />

Bei der Weitergabe vonPatientendaten<br />

durchdie DAKanHealthways im Rahmen<br />

des DAK-Chroniker-Programms<br />

handelt es sichnicht unbedingt nur um<br />

eine Auftragsbearbeitung. Der Fall ist zumindest<br />

strittig und es wäre besser gewesen,<br />

die Einwilligung einzuholen.<br />

Dochwie hochist die Sensibilität der<br />

Versicherten im Umgang mit ihren persönlichen<br />

Gesundheitsdaten? In der Diskussion<br />

innerhalb der Arbeitsgruppe<br />

„Prozess- und IT-Management“ bestand<br />

Konsens,dass die Thematisierung des<br />

Datenschutzes eher bei einem gesunden<br />

Versicherten eine größere Rolle spielt.<br />

Für den Kranken und insbesondere für<br />

Ist die Weitergabe von Gesundheitsdaten an Callcenter<br />

rechtlich unbedenklich?<br />

den chronischkranken Patienten steht<br />

in erster Linie eine koordinierte und abgestimmte<br />

Behandlung im Vordergrund.<br />

In diesem Zusammenhang ist er auchbereit,<br />

den Austauschsensibler Daten zwischen<br />

den Akteuren und Dienstleistern<br />

zu akzeptieren, ja sogar zu fördern.<br />

Hierbei ist gleichzeitig bereits heute<br />

gesichert, dass die technische Umsetzung<br />

vonDatenschutzvorschriften kein Hinderungsgrund<br />

für die Etablierung vonIT<br />

in neuen Versorgungsformen darstellt.<br />

Inwieweit die Auslegung von Datenschutzbestimmungen<br />

aller die Nutzung<br />

von IT-Systemen behindert oder einschränkt,<br />

ist andererseits in den einzelnen<br />

Projekten zu berücksichtigen. Bei der<br />

Umsetzung neuer Versorgungsformen,<br />

bei denen in einem vernetzten System<br />

Daten aus unterschiedlichen Systemen<br />

zusammengeführt werden, wird häufig<br />

mit dem Thema zu defensiv,manchmal<br />

garängstlichumgegangen. Es liegt auf<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK


der Hand, dass gute Projekte, die auf umfassendenPatientendaten<br />

basieren, auch<br />

guten Datenschutz brauchen. Ausdiesem<br />

Grunde ist es notwendig,dem Thema proaktiv<br />

zu begegnen und nicht aus Befürchtung<br />

vorzuhohen Datenschutzanforderungen<br />

das Thema falschauszulegen oder<br />

zu ignorieren.<br />

Datenschutz ist ein wichtiger Hygiene-Faktor<br />

bei der Umsetzung vonneuen<br />

Versorgungsformen. Anbieter sind auch<br />

selbst in der Pflicht, zu dokumentieren,<br />

dass ihre Projekte höchsten Ansprüchen<br />

des Datenschutzes genügen. Dabei spielt<br />

dieTransparenz eine große Rolle. Der offene<br />

Umgang, werdie Daten wofür und<br />

in welchem Kontext verwenden soll, und<br />

welcher Mehrwert bei der Verbesserung<br />

der Versorgung erzielt werden soll, ist bei<br />

der Umsetzung der Versorgungsprojekte<br />

zwingend notwendig. Es ist wichtiger,<br />

die Vorteile umfassender Transparenz zu<br />

betonen,als die Nachteile des Datenschutzes<br />

zu beklagen. Klar ist aber auch: Am<br />

Datenschutz entscheidet sichletztlich<br />

nicht die Versorgungsqualität.<br />

Dr. med. Dominik Deimel, com2health<br />

<strong>GmbH</strong>, ist Leiter der Arbeitsgruppe „Prozess-<br />

und IT-Management“ im BMC e.V.<br />

Programm<br />

Die Welt der<br />

Dokumentation<br />

10.DVMD F<br />

MANAGED CARE IN EUROPA<br />

Ein Blick auf die Nachbarn lohnt sich ...<br />

Nochimmer sind die Gesundheitssysteme<br />

in Europa stark vonlokalen Gegebenheiten<br />

geprägt und es ist ausgesprochen<br />

schwierig, die Systeme<br />

sowohl in ihrer Struktur als auchLeistungsfähigkeit<br />

zu vergleichen. Dies<br />

ist auchnicht der Anspruchdes Buches<br />

„Managed Care in Europa“. Das<br />

Buchpräsentiert die vielfältigen Managed-Care-Erfahrungen<br />

anderer europäischer<br />

Länder und will mögliche<br />

Rückschlüsse für weitere Reformen<br />

in Deutschland aufzeigen.<br />

Vier wichtige Themengebiete aus<br />

sehr innovationsfreudigen Gesundheitssystemen<br />

wie den Niederlanden,<br />

Spanien, Großbritannien oder der<br />

Schweiz stehen im Fokus: Privatisierung<br />

der GKV,Qualitätswettbewerb<br />

und die dafür notwendigen Bedingungen,<br />

leistungsorientierte Vergütung<br />

wie umfassende Versorgung.<br />

Die Beispiele zeigen, dass Managed<br />

Care kein amerikanisches Phänomen<br />

Die Welt der Dokumentation<br />

Ak Aktuelles aus der Medizinischen Dokumentation<br />

Vorträge und Workshops zu Themen wie<br />

Elektronisches Dokumentenmanagement,<br />

Archivierung, EDC-Systeme etc.<br />

Alle Informationen unter www.dvmd-tagung.de<br />

ist, sondern dass ausgesprochen erfolgreiche<br />

Modelle in den unterschiedlichsten<br />

europäischen Ländern entwickelt<br />

wurden. Aufgrund der grundlegenden<br />

Werte und Strukturen lassen sichAnsätze<br />

aus dem benachbarteneuropäischen<br />

Ausland auchsehr viel erfolgversprechender<br />

auf das deutsche<br />

System übertragen. Best-Practice-Beispiele<br />

einiger BMC-Mitglieder in verschiedenen<br />

europäischen Ländern dokumentieren<br />

diese These.<br />

Managed Care in Europa<br />

V. Amelung, D. Deimel,<br />

W. Reuter,<br />

N. van Rooij,<br />

J. Weatherly<br />

MWV MedizinischWissenschaftlicheVerlagsgesellschaft<br />

44,95 Euro<br />

10. Fachtagung<br />

des DVMD<br />

1. bis 4. April 2009<br />

in Ludwigshafen<br />

ANZEIGE<br />

EHEALTHCOM 51


COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />

52 EHEALTHCOM<br />

Die Veranstaltung „eHealth-<br />

2009“ findet nun bereits zum<br />

dritten Mal in Wien statt und<br />

hat sichimmer mehr zu einem nationalen<br />

Treffpunkt in Sachen eHealth und<br />

Telemedzin in Österreich entwickelt.<br />

Standen inden letzten<br />

beiden Jahren die<br />

informationstechnologischen<br />

Aspekte im<br />

Österreichische Wissenschaftliche<br />

Gesellschaft für Telemedizin<br />

u. eHealth (ASSTeH)<br />

Kontakt: Dr. P.Sögner<br />

Unterer Feldweg 11c<br />

A-6091 Götzens<br />

Tel.: +43 -(0)664 -2079730<br />

Fax: +43 -(0)5234 -32032<br />

E-Mail: peter.soegner@aon.at<br />

www.assteh.org<br />

TELEMEDIZIN IN DER PRAXIS<br />

Die Österreichische Wissenschaftliche Gesellschaft für Telemedizin und eHealth (ASSTeH) veranstaltet<br />

im Rahmen der eHealth2009 und eHealth Benchmarking 2009 einen eigenen Workshop.<br />

Vordergrund, ergänzt<br />

nun ein praxisorientierter<br />

Workshop der<br />

ASSTeH in diesem<br />

Jahr den medizinischen<br />

Schwerpunkt<br />

vonTelemedizin. Dieserdreieinhalbstündige<br />

Workshop wird<br />

im Rahmen der diesjährigen eHealth2009<br />

und eHealth Benchmarking<br />

2009 (weitere Informationen unter<br />

www.ehealth2009.at) vonder ASSTeH<br />

als Partnerorganisation der Veranstalter<br />

am 7. Mai 2009 für interessierte Bür-<br />

ger,Mediziner,Juristen, Ökonomen und<br />

gesundheitspolitische Entscheidungsträger<br />

organisiert.<br />

Im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten<br />

werden die aktuellen österreichischen<br />

Rahmenbedingungen aus den<br />

verschiedenen Blickwinkeln (Medizin,<br />

Recht und Organisation, Ökonomie<br />

und Qualitätsmanagement) dargestellt.<br />

Praktische Beispiele für gelebte Telemedizin<br />

in Österreichsollen die Chancen<br />

und Risiken für Bürger,betreuende<br />

Gesundheitsdienstleister und<br />

gesundheitspolitische Verantwortliche<br />

deutlich machen. Den Teilnehmern<br />

werden anhand der Expertenbeiträge<br />

Erfolgsfaktoren telemedizinischer Beispiele<br />

in Österreich vorgestellt, wohl<br />

wissend, dass in dreieinhalb Stunden<br />

nicht alle offenen Fragen abgehandelt<br />

werden können.<br />

Medizinische Themenschwerpunkte<br />

werden unter anderem Teleradiologie<br />

und Teledermatologie in<br />

Österreichsein. Wichtig ist den Orga-<br />

Interessiert lauschten die Besucher im vergangenen Jahr den Vorträgen während der<br />

eHealth Benchmarking 2008.<br />

nisatoren der ASSTeH hier,die positiven<br />

Möglichkeiten der Stärkung<br />

der medizinischen Fachkompetenzen<br />

durchbessere Vernetzung der lokalen<br />

Gesundheitseinrichtungen darzustellen.<br />

Die Entwicklungen vontelemedizinischen<br />

Einzelprojekten zu bereichsund<br />

fachübergreifenden Netzwerken<br />

wie einem Neuro-, Cardio- oder Onko-<br />

Net werden diskutiert.<br />

Wirladen daher nun alle neugierig<br />

Gewordenen in den nächsten Wochen<br />

ein, sich über die Homepage der Veranstalter<br />

über die verschiedenen Optionen<br />

im Rahmen der eHealth2009<br />

und eHealth Benchmarking 2009 zu<br />

informieren und würden uns freuen,<br />

sie als Teilnehmer des Workshops der<br />

ASSTeH in Wien in „kaiserlichen“ Tagungsräumlichkeiten<br />

des Apothekertrakts<br />

im wunderschönen Schloss<br />

Schönbrunn begrüßen zu dürfen.<br />

Darüber hinaus sind alle Interessenten<br />

herzlich dazu eingeladen, als<br />

ordentliches Mitglied der ASSTeH<br />

(weitere Informationen über eine Mitgliedschaft<br />

über unsere Homepage –<br />

www.assteh.org) von den vergünstigten<br />

Registrierungsgebühren bei der<br />

Veranstaltung in Wien zu profitieren<br />

(siehe dazu www.ehealth2009.at-/<br />

registration). Die Mitglieder der AS-<br />

STeH freuen sich schon jetzt auf ein<br />

informatives Gespräch bei einem guten<br />

Kaffee an einem der berühmtesten<br />

Orte in Österreich!<br />

DR. PETER SÖGNER<br />

ist Vorstandsvorsitzender<br />

der ASSTeH.


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erhalte kostenlos zwei Ausgaben der<br />

Zeitschrift E-HEALTH-COM. Das Abo verlängert<br />

sich automatisch(Konditionen siehe Kleingedrucktes),<br />

wenn ich es nicht nach der<br />

Lieferung des zweiten Hefts innerhalb von<br />

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Hanauer Landstraße 135-137<br />

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COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />

TMF e.V.<br />

Neustädtische Kirchstr. 6<br />

D-10117 Berlin<br />

Tel.: +49-(0)30 -31011950<br />

E-Mail: info@tmf-ev.de<br />

www.tmf-ev.de<br />

54 EHEALTHCOM<br />

GEWAPPNET GEGEN VOGELGRIPPE, SARS UND CO.<br />

Prof. Dr.Martin Groschup, Prof. Dr.Stephan Ludwig und Sebastian C. Semler im Expertengespräch<br />

über die neu gegründete „Nationale Forschungsplattform für Zoonosen“.<br />

Gerade hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

den Aufbau einer Nationalen Plattform für Zoonosen-Forschung<br />

bewilligt. Was sind eigentlich Zoonosen,<br />

warum ist das Thema so wichtig und was sind gegenwärtig<br />

die größten Herausforderungen in der Erforschung<br />

von Infektionskrankheiten aus dem Tierreich?<br />

Groschup: Zoonosen sind Infektionskrankheiten, bei<br />

denen sichMenschen und Tiere gegenseitig ansteckenkönnen<br />

–denken Sie an die Pest oder Tuberkulose.<br />

Durch den globalen Warenhandel,<br />

Fernreisen und den Klimawandel<br />

können altbekannte Krankheitserreger<br />

hierzulande wieder eingeschleppt werden.<br />

Aber Erreger können auch neu auf-<br />

tauchen, wie etwa SARS oder die Vogelgrippe.<br />

Wir müssen deshalb das<br />

Vorkommen dieser zoonotischen Erreger<br />

bei Mensch und Tier erfassen und die<br />

Möglichkeit der Übertragung auf den<br />

Menschen analysieren. Erst wenn wir die<br />

Infektionsmechanismen der Erreger und die dagegen gerichteten<br />

natürlichen Abwehrstrategien des Menschen verstehen,<br />

können wir die Diagnostik verbessern sowie Impfstoffe<br />

und Therapien für bereits infizierte Menschen und<br />

Tiere entwickeln.<br />

Waskann man sichunter einer „Zoonosen-Plattform“ vorstellen<br />

und welche Vorteile wird die Plattform für die Bekämpfung<br />

vonZoonosen in Deutschland haben?<br />

Semler: Die „Zoonosen-Plattform“ soll als Informations-<br />

und Servicenetzwerk für alle in Deutschland aktiven<br />

Forschungsgruppen und –institutionen aus diesem<br />

Bereich wirken. Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch,<br />

Kooperationen sowie gemeinsame Infrastrukturen und<br />

Services sollen hier aufgebaut werden. Zentrale Aufgabe<br />

ist die Bündelung der Forschungsaktivitäten vonHumanund<br />

Tiermedizin. Mittel- bis langfristig sollen Projekte<br />

von Forschungsverbünden dadurch schneller vorankommen,<br />

indem sie etwaeinheitliche Datenschemata und Software-Werkzeuge<br />

sowie Daten- und Probenbanken der<br />

Zoonosen-Plattform nutzen können. Wirhoffen, dass man<br />

dann bei einer künftigen zoonotischen Infektionsbedrohung<br />

schneller und koordinierter vorgehen kann als<br />

bisher.<br />

Herr Prof. Ludwig, Sie sind Sprecher der Arbeitsgruppe<br />

Zoonosen und Infektionsforschung in derTMF.Wie wird<br />

die Arbeitsgruppe mit der Zoonosen-Plattform zusammenarbeiten?<br />

Ludwig: Die Arbeitsgruppe ist ein ständiges Diskussionsforum<br />

der wissenschaftlichen Community.Sie kümmert<br />

sichbeispielsweise um Fragen des Umgangs mit hochinfektiösem<br />

Material, um die Abstimmung der Aktivitäten<br />

mit Bundesinstituten oder um besondere Aspekte bei der<br />

Einrichtung vonProbenbanken. Sie reflektiert die inhaltliche<br />

Arbeit der Verbünde und Projekte und berät die<br />

Geschäftsstelle der Zoonosen-Plattform. Nur wenn biomedizinische<br />

Grundlagenforschung, Human- und Veterinärmedizin<br />

eng zusammenarbeiten, kann es gelingen, die<br />

komplexen Zusammenhänge bei der Übertragung vonErregern<br />

zwischen Tier und Menschzuverstehen.<br />

PROF. DR. MARTIN<br />

H. GROSCHUP<br />

Friedrich-Loeffler-Institut (FLI),<br />

Bundesforschungsinstitut<br />

für Tiergesundheit,<br />

Standort Insel Riems<br />

SEBASTIAN C. SEMLER<br />

Wissenschaftlicher Geschäftsführer<br />

der Telematikplattform für<br />

medizinische Forschungsnetze<br />

(TMF) e.V.<br />

PROF. DR. STEPHAN LUDWIG<br />

Institut für MolekulareVirologie<br />

(IMV), Westfälische Wilhelms-<br />

Universität Münster


COMPETENCE WISSENSCHAFT<br />

UND FORSCHUNG<br />

56<br />

59<br />

62<br />

63<br />

PATIENTENAKTEN Information Retrieval: VomSuchen<br />

und Finden von Freitextinformationen in der EPA<br />

Am JOANNEUM RESEARCH wurde der Prototyp eines klinischen Information<br />

Retrieval Systems entwickelt. Aufgezeigt wird ein möglicher Weg, relevante Informationen<br />

aus klinischen Freitextdokumenten zu gewinnen.<br />

STEPHAN SPAT<br />

IHE-PROFILE Elektronische Gesundheitsakten:<br />

neues IHE-Profil für den strukturierten Datenaustausch<br />

Der Datenaustausch zwischen Gesundheitsakten und den Dokumentationssystemen<br />

der niedergelassenen Ärzte und Krankenhäuser stellt die Systemhersteller<br />

vor neue Aufgaben. Die Initiative Integrating the Healthcare<br />

Enterprise (IHE) stellt mit dem Profil XPHR ein technisches Framework<br />

zur Verfügung.<br />

ALEXANDER IHLS, DR. SYLVIA THUN<br />

REIHE: SEMANTISCHE INTEROPERABILITÄT<br />

UCUM –standardisierte Maßeinheiten für Medizin und<br />

Pharmazie<br />

Laboruntersuchungen oder Vitaldaten sind ein wesentlicher Teil der medizinischen<br />

Dokumentation und der Kommunikation zwischen medizinischen<br />

Geräten. Zum Austausch und Vergleich solcher Daten bietet das Kodiersystem<br />

UCUM die notwendige Standardisierung.<br />

DR. SYLVIA THUN, DR. CHRISTOF GESSNER<br />

ÜBERBLICK Kurz &knapp: Wissenschaftliche Arbeiten<br />

aus aller Welt<br />

1|2009<br />

EHEALTHCOM 55


COMPETENCE | PATIENTENAKTEN<br />

Information Retrieval: VomSuchen und Finden<br />

von Freitextinformationen in der EPA<br />

Am JOANNEUM RESEARCH wurde der Prototyp eines klinischen Information Retrieval Systems entwickelt.<br />

Aufgezeigt wird ein möglicher Weg, relevante Informationen aus klinischen Freitextdokumenten zu gewinnen.<br />

56 EHEALTHCOM<br />

TEXT: STEPHAN SPAT<br />

E<br />

lektronische Patientenakten (EPA) in Spitälern und<br />

Spitalsverbünden stellen neue Anforderungen an<br />

die Suche nachmedizinischrelevanten Informationen<br />

in klinischen Freitextbeständen. Die Steiermärkische<br />

Krankenanstaltenges.m.b.H. (KAGes), die<br />

Trägergesellschaft von20Spitälern der Steiermark mit über<br />

6000 Betten und 16 000 Mitarbeitern, führte im Jahr 2004<br />

ein neues Krankenhausinformationssystem unter dem Projektnamen<br />

openMEDOCS ein. Ziel wares, die heterogenen<br />

IT-Systeme der einzelnen Spitäler durchein einheitliches,<br />

zentrales System zu ersetzen. openMEDOCS basiert auf dem<br />

Softwarepaket IS-H vonSAP sowie i.s.h.med vonGSD und<br />

T-Systems.Den Kern vonopenMEDOCS bildet eine elektronische<br />

Patientenakte, in der die gesamte medizinische Dokumentation<br />

der KAGes-Patienten erfasst<br />

wird. Dadurch wurde es für Mediziner<br />

möglich, die elektronische Akte eines Patienten<br />

–unabhängig davon, wo einzelne<br />

Dokumente erstellt wurden –von jedem<br />

KAGes-Krankenhaus abzurufen.<br />

Ein beträchtlicher Teil der gespeicherten<br />

Patienteninformationen sind Freitextdokumente.<br />

Da die medizinischen Informationen<br />

dieser Dokumente eine große<br />

Bedeutung für die Entscheidungsfindung der Ärzte hinsichtlichder<br />

weiteren Behandlung ihrer Patienten haben, bedarf<br />

es effektiver und effizienter Techniken zur Suche vonrelevanten<br />

Informationen in der EPA. Diese Arbeit stellt einen<br />

kombinierten Ansatz aus Text Information Retrieval und<br />

automatisierter Textklassifikation zur Suche nachrelevanten<br />

Informationen in klinischen Freitextdokumenten vor. [1]<br />

Freitextdokumente<br />

haben eine große<br />

Bedeutung für die<br />

Entscheidungsfindung<br />

der Ärzte.<br />

Entwickelte Lösung<br />

Prototyp eines klinischen Information Retrieval<br />

Systems: Gemeinsam mit der KAGes wurde am Institut für<br />

Medizinische Systemtechnik und Gesundheitsmanagement<br />

der JOANNEUMRESEARCH Forschungsgesellschaft.m.b.H<br />

der Prototyp eines klinischen Information Retrieval (IR) Systems<br />

entwickelt. Ziel des Prototyps ist die Unterstützung von<br />

Ärzten bei der gezielten Suche nachrelevanten medizinischen<br />

Freitextinformationen in elektronischen Akten vonPatienten.<br />

Abb.1gibt einen Überblicküber die wesentlichen Module<br />

der Systemarchitektur: Unstrukturierte klinische Freitextdokumente<br />

werden aus der elektronischen Patientenakte eines<br />

Patienten durch das Datenbank-Modul angefordert.<br />

Anschließend werden die Dokumente im Klassifikations-Modul<br />

in zuvor definierte medizinische Fachbereiche kategorisiert.<br />

Das Indexierungs-Modul extrahiert Index-Terme –Terme,<br />

die den Inhalt beschreiben –aus den Dokumenten und<br />

speichert diese Information, zusammen mit vorhandenen Metadaten,<br />

sowie die durchdie Dokumentenklassifikation ermittelten<br />

medizinischen Fachbereiche des Dokuments,imIndex.<br />

Der Benutzer definiert seine Suchanfrage über das Benutzeroberflächen-Modul.<br />

Die Benutzeranfrage, bestehend aus<br />

Termen und Metadaten, wird an den Index weitergeleitet und<br />

klinische Textdokumente werden nachRelevanz sortiert an<br />

den Benutzer zurückgeliefert. Durchdie Auswahl vonmedizinischen<br />

Fachbereichen in der Benutzeroberfläche kann der<br />

Benutzer direkt Einfluss auf die Relevanz der zurückgelieferten<br />

Dokumente nehmen.<br />

EPA: Da im Pilotprojekt ein direkter Zugriff auf die klinischen<br />

Freitextdokumente der KAGes aus Datenschutzgründen<br />

nicht möglichwar,wurde für die Speicherung eine vereinfachte<br />

elektronische Patientenakte (EPA) modelliert. Die<br />

KAGes extrahierte und anonymisierte aus openMEDOCS<br />

18 000 Freitextdokumente, die im modellierten EPA-System<br />

gespeichert wurden. Insgesamt finden sichindem extrahierten<br />

Dokumentensatz 26 unterschiedliche Dokumenttypen wie<br />

Arztbriefe oder Befunde aus acht medizinischen Fachbereichen.<br />

Dokumente wurden als Textdokumente zur Verfügung<br />

gestellt. Jedes Dokument ist einem Patienten zugeordnet.<br />

Klassifikations-Modul: Zur automatisierten Klassifikation<br />

vonunstrukturierten klinischen Textdokumenten in medizinische<br />

Fachbereiche wurde ein multi-label Klassifikationssystem<br />

[2] basierend auf dem Open-Source Data-Mining-Framework<br />

WEKA [3] entwickelt.<br />

Multi-label Klassifikation bietet den Vorteil, dass einem<br />

Dokument mehrere medizinische Fachbereiche zugeordnet


werden können. Der folgende Fall soll den Nutzen<br />

verdeutlichen: Patientin Maier hatte einen<br />

Unfall, bei dem sie sichden Fuß brach. Nach<br />

der Einlieferung im Unfallkrankenhaus wurde<br />

ihr Fuß geröntgt. Anschließend wurde der<br />

Fuß operiert. Alle Behandlungsschritte, Therapien<br />

und Medikamente wurden in einem<br />

Dokument zusammengefasst. Die multi-label<br />

Klassifikation ermöglicht die Zuordnung des<br />

Dokuments zu dessen medizinischrelevanten<br />

Fachbereichen Radiologie und Chirurgie.<br />

Abb. 2zeigt den Klassifikationsprozess.<br />

Ausden 18 000 klinischen Freitextdokumenten<br />

wurden zufällig 1500 Dokumente ausgewählt.<br />

Weiters wurden acht medizinische Fachbereiche<br />

als Kategorien definiert. Ein Fachexperte<br />

(Internist) wies aufgrund des Inhalts jedem<br />

Dokument einen oder mehrere Fachbereiche<br />

zu. Der manuell kategorisierte Dokumentensatz<br />

wurde anschließend in einen Trainings- und einen<br />

Testdokumentsatz geteilt. Vier unterschiedliche<br />

Klassifikationsalgorithmen -– J48 Tree Classifier,<br />

Support Vector Machines (SMO),<br />

k-Nearest Neighbor (k-NN) Classifier,und Naïve<br />

Bayes [4-7] –wurden mit diesen Datensätzen<br />

trainiert bzw.evaluiert. Der Einfluss vonText-<br />

Vorverarbeitung (z.B.Stoppwortentfernung,<br />

Stemming, Kleinschreibung) auf das Klassifikationsergebnis<br />

wurde untersucht. Die F-Measure [8] wurde als Erfolgsmaßzahl<br />

verwendet. J48, der Klassifikator mit dem besten Evaluationsergebnis,wurde<br />

schließlichimInformation Retrieval System<br />

verwendet um die restlichen klinischen Textdokumente automatisiert<br />

zu klassifizieren.<br />

Indexierungs- und Such-Modul: Für die Entwicklung des<br />

Indexierungs- bzw.Suchmechanismus wurde das etablierte<br />

Open-Source Text-Information-Retrieval-Framework Apache<br />

Lucene [9] verwendet. Lucene stellt Funktionalität zum Analysieren,<br />

Indexieren und Suchen vonTextdokumenten zur Verfügung.<br />

Weiters können Dokumente nachRelevanz sortiert<br />

werden. Lucene bietet auchdie Möglichkeit einen „boost factor“<br />

zu setzen, um die Relevanz vonDokumenten durchMetadaten<br />

zu beeinflussen. Im Falle des klinischen IR-Systems wird<br />

Dokumenten, die medizinischen Fachbereichen zugeordnet<br />

wurden, bei der Auswahl dieser Fachbereiche in der Suchmaske<br />

eine höhere Relevanz zugewiesen als Dokumenten, die nicht<br />

in diese Fachbereiche klassifiziert wurden.<br />

J2EE Webanwendung: Die Konzeption des klinischen<br />

IR-Systems als J2EE-Webanwendung erlaubt, neben Plattformunabhängigkeit,<br />

Modularität, Erweiterbarkeit und Datenschutzfunktionen,<br />

einen einfachen Zugriff auf das IR-System.<br />

Mediziner –und in Zukunft möglicherweise auch<br />

Patienten –können somit über einen Webbrowser auf die<br />

Abb. 1–Systemarchitektur des Prototyps eines klinischen<br />

Information Retrieval Systems<br />

Beispielhafte Anwendung des klinischen IR-Systems<br />

Der folgende Anwendungsfall demonstriert anhand<br />

eines konkreten Beispiels die Funktionalität des Systems:<br />

Aufgrund von Schmerzen im Brustbereich kommt ein Patient<br />

auf die Interne Abteilung. Der Patient erzählt, dass er<br />

schon mehrmals am Herzen behandelt worden sei. Die<br />

diensthabende Internistin möchte sich daher einen Überblick<br />

über die bisherige Krankengeschichte des Patienten<br />

machen. Vorallem ist sie an bisherigen Behandlungen am<br />

Herzeninteressiert. Also gibt sie „Herz*“ in die Suchmaske<br />

ein. Der „*“ ist Platzhalter für beliebige weitere Zeichen nach<br />

dem Wort „Herz“. Neben medikamentösen Therapien sind<br />

auchmögliche Operationen vonBedeutung. Sie sucht daher<br />

nach Dokumenten der Fachbereiche „Innere Medizin“ sowie<br />

„Chirurgie“, und setzt daher in der Suchmaskeeine Marke<br />

für diese Fachbereiche.<br />

Nach der Übermittlung der Suchanfrage, ermittelt das<br />

klinische IR-System alle Dokumente die das Wort „Herz“<br />

beinhalten. Zusätzlichwird die Relevanz dieser Dokumente<br />

bezüglichder Suchanfrage berechnet. Im nächsten Schritt<br />

werden jene Dokumente, die vom Klassifikationsalgorithmus<br />

in die Kategorien „Innere Medizin“ bzw. „Chirurgie“<br />

klassifiziert wurden mit einem höheren Relevanz-Faktor gewichtet,<br />

als jene, die nicht in diese Kategorien fallen. Höher<br />

gewichtete Dokumente erscheinen in der Ergebnisliste vor<br />

Patientenakte zugreifen. niedriger gewichteten. Dokumente, die zwar das Wort „Herz“ ><br />

EHEALTHCOM 57


COMPETENCE | PATIENTENAKTEN<br />

Abb. 2–Klassifikationsprozess<br />

58 EHEALTHCOM<br />

enthalten, aber in keine der beiden medizinischen Fachbereiche<br />

klassifiziert wurden, sind am Ende der Ergebnisliste<br />

zu finden.<br />

Insgesamt wurden 24 Dokumente mit dem Wort „Herz“<br />

als Inhalt für den Patienten gefunden. Neben einer kurzen<br />

Vorschau auf den Inhalt des Dokuments werden das Datum<br />

der letzten Modifikation, der Dokumenttyp sowie die Kategorien,<br />

in die das Dokument automatisiert klassifiziert wurde,<br />

dargestellt. Die Spalte „Score“ zeigt die berechnete Relevanz<br />

des Dokuments bezüglichder Suchanfrage. Das Dokument,<br />

welches in beide Kategorien klassifiziert wurde, besitzt die<br />

größte Relevanz. Anschließend folgen Dokumente, die eine<br />

Kategorie aus der Suchanfrage enthalten (nicht abgebildet).<br />

Evaluation<br />

Für die Klassifikationsaufgabe wurden vier Klassifikationsalgorithmen<br />

mit einem manuell kategorisierten Dokumentendatensatz<br />

von1500 klinischen Freitextdokumenten<br />

trainiert und evaluiert. Die Evaluation wurde für jeden Klassifikator<br />

mit und ohne Text-Vorverarbeitung (TV) durchgeführt.<br />

J48, ein Klassifikationsalgorithmus basierend auf einem<br />

Entscheidungsbaum, erreichte mit einer F-Measure von<br />

0,886 das beste Ergebnis.1-NN und SMO liegen gleichauf im<br />

Mittelfeld. NaïveBayes belegt abgeschlagen den letzten Platz.<br />

Text-Vorverarbeitung verbesserte das Ergebnis für alle Klassifikatoren.<br />

Zur Untersuchung der praktischen Relevanz des<br />

Prototyps wurden fünf erfahrenen Klinikärztinnen<br />

und -ärzten vier unterschiedliche Suchaufgaben<br />

vorgelegt. Bei zwei der Aufgaben durften<br />

die Kliniker medizinische Fachbereiche als<br />

„boost factor“ setzen, bei zwei Aufgaben nicht.<br />

Anschließend wurden sie gebeten, einen Fragebogen<br />

auszufüllen, der die Benutzerfreundlichkeit<br />

der Eingabe- und Ausgabemasken, Antwortzeiten<br />

des Systems sowie den Einfluss des<br />

Fachbereichs-“boost factor“ auf die Suche in<br />

der EPAabfragte. Die Analyse der Ergebnisse<br />

zeigt, dass die Benutzer überwiegendeine Beschleunigung<br />

der Informationssuche –vor allem<br />

in Patientenakten mit vielen Dokumenten<br />

–feststellen konnten. Weiters wurde angemerkt,<br />

dass der Einsatz von medizinischen<br />

Fachbereichen als „boost factor“ eine feiner granulierte<br />

Suche ermöglicht. Fachbereichsspezifische<br />

Informationen könnten dadurchschneller<br />

gefunden werden.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Die Zunahme vonunstrukturierten klinischen<br />

Freitextdokumenten erfordert Techniken<br />

wie Text Information Retrieval oder die automatisierte<br />

Klassifikation vonFreitextdokumenten<br />

zur Auffindung relevanter medizinischer<br />

Informationen. Basierend auf etablierten Open-Source Java-<br />

Frameworks bietet diese Arbeit einen kombinierten Ansatz,<br />

beide Techniken in einem klinischen Information Retrieval<br />

System zu nutzen. Evaluationsergebnisse bestätigen den erfolgreichen<br />

Einsatz vonmaschinellem Lernen für die Textklassifikation<br />

sowie die praktische Verwendung der dadurchgewonnenen<br />

Metadaten für die Suche im klinischen IR-System.<br />

Im Hinblickauf die Integration in die elektronische Patientenakte<br />

des klinischen Informationssystems der KAGes<br />

bietet der Prototyp eine gute Möglichkeit, die Suchfunktionalität<br />

zu verbessern. Zusätzlichzur Generierung vonMetadaten<br />

durchdie automatisierte Klassifikation ist für die Zukunft<br />

der Einsatz eines Thesaurus zur Erweiterung der Benutzersuchanfrage<br />

durchSynonyme und Akronyme geplant. Dadurchwird<br />

es möglich, unterschiedliche Schreibweisen von<br />

Dokumentverfasser und Abfragenden zu überwinden und die<br />

Trefferquote zu erhöhen.<br />

STEPHAN SPAT<br />

Institut für Medizinische Systemtechnik<br />

und Gesundheitsmanagement,<br />

JOANNEUM RESEARCH<br />

Forschungsgesellschaft mbH,<br />

Elisabethstraße 11a, 8010 Graz, Austria<br />

E-Mail: stephan.spat@joanneum.at<br />

http://www.joanneum.at/msg<br />

[1]-[9] Literaturhinweise unter<br />

www.e-healthcom.eu/zeitschrift/ausgabe/literatur


Wird ein Patient vomHausarzt zum Facharzt<br />

oder in eine Klinik überwiesen oder soll eine<br />

stationäre Behandlung ambulant weitergeführt<br />

werden, so ist der strukturierte Austausch<br />

von Daten über Vorerkrankungen<br />

und Behandlungen aus den jeweiligen Dokumentationssystemen<br />

ebenso wichtig wie die Übermittlung vonDaten für<br />

die Weiterversorgung nachNotfallbehandlungen oder geplanten<br />

Therapien. In vielen Ländern ist es wie in Deutschland<br />

nur unter großen Schwierigkeiten möglich, den Datenaustauschzwischen<br />

allen Leistungserbringern physikalisch<br />

zu bewerkstelligen, da die freie Arztwahl und insbesondere<br />

die Notfallversorgung eine gerichtete Kommunikation fast<br />

immer ausschließen.<br />

Immer häufiger nutzen viele Bürger und Patienten daher<br />

die Möglichkeiten vonpersönlichen Gesundheitsakten, in denen<br />

die Daten der verschiedenen Leistungserbringer gesammelt<br />

und dann, unter der Kontrolle der Patienten, gezielt weitergegeben<br />

werden können. Persönliche Gesundheitsakten werden<br />

hierzulande vonmehreren Herstellern angeboten. In jüngerer<br />

Zeit haben sichzusätzlichgroße internationale Softwarekonzerne<br />

in diesem Gebiet engagiert, wodurchdas Thema vor<br />

allem in den USA deutlichanFahrt gewonnen hat. In Deutschland<br />

bieten immer mehr Krankenkassen ihren Versicherten<br />

elektronische Gesundheitsakten an, zum Teil innerhalb von<br />

Forschungsprojekten. Auch indikationsspezifische oder nicht<br />

indikationsspezifische Versorgungsnetze, Stichwort Hausarztverträge<br />

oder Telemedizinnetze, haben zunehmend Bedarf an<br />

gemeinsamen Dokumentationslösungen, die sichunter der<br />

Hoheit der Patienten befinden.<br />

Insbesondere der Erstbesuchbei einem Arzt oder im Krankenhaus<br />

zwingt Patienten, eine Fülle vonInformationen zu<br />

übermitteln, wie ihre Adressdaten, Telefonnummern, Geburtstag,<br />

Familienstand, Notfallkontaktdaten, Versicherungsinformationen,<br />

aber auchdie aktuellen Medikamente, Allergien<br />

und Daten zu Vorerkrankungen. Bei weiteren Terminen<br />

beim Arzt oder in einer Klinik sind diese Daten dann jeweils<br />

zu vervollständigen und zu aktualisieren. Die internationale<br />

InitiativeIntegrating the Healthcare Enterprise (IHE) hat<br />

IHE-PROFILE | COMPETENCE<br />

Elektronische Gesundheitsakten –neues IHE-<br />

Profil für den strukturierten Datenaustausch<br />

Der Datenaustausch zwischen Gesundheitsakten und den Dokumentationssystemen der niedergelassenen<br />

Ärzte und Krankenhäuser stellt die Systemhersteller vor neue Aufgaben. Die Initiative Integrating<br />

the Healthcare Enterprise (IHE) stellt mit dem Profil XPHR ein technisches Framework zur Verfügung.<br />

TEXT: ALEXANDER IHLS, SYLVIA THUN<br />

jetzt ein neues IHE-Profil entwickelt, das XPHR genannt wird.<br />

Das Kürzel steht für „eXchange (of information) with Personal<br />

Health Records.XPHR hilft dabei, die Daten, die zwischen<br />

elektronischen Gesundheitsakten und den Dokumentationssystemen<br />

vonÄrzten und Kliniken ausgetauscht werden sollen,<br />

zu strukturieren. Es kann wie andere IHE-Profile, etwa<br />

ausdem Bereichder digitalenBildgebung, in diebestehenden<br />

Systeme integriert angewendet werden, um die häufigen<br />

Übermittlungsfehler und den immensen Aufwand bei<br />

der Pflege dieser Daten zu optimieren.<br />

Wie funktioniert XPHR?<br />

Die IHE veröffentlicht eine stetig wachsende Anzahl von<br />

Spezifikationen in Form vontechnischen Rahmenwerken<br />

(Frameworks), in denen anhand vonpraktischen Anwendungsfällen<br />

(Use-Cases) die sinnvolle Nutzung vonexistierenden<br />

Standards beschrieben wird. Jeder dieser Use-Cases wird in<br />

einem „Profil“ zusammengefasst. In allen IHE-Profilen werden<br />

zunächst sogenannte Akteure definiert.<br />

Dabei handelt es sichumabstrakte Beschreibungen<br />

von Softwaremodulen, die bestimmte<br />

Funktionalitäten zur Verfügung<br />

stellen müssen. Es folgen die Definitionen<br />

der Transaktionen, die für die Umsetzung<br />

des jeweiligen Use-Cases zwischen den Akteuren<br />

notwendig sind. Die Hersteller,die<br />

eine IHE-konforme Funktionalität in ihre<br />

Produkte integrieren möchten, können sich<br />

so schnell orientieren, welche Akteure durch<br />

ihre Systeme repräsentiert werden und daher implementiert<br />

werden sollten. Für die Anwender vonIT-Systemen im Gesundheitswesen<br />

bieten die IHE-Profile eine gute Orientierung,<br />

um Funktionserweiterungen oder Neuanschaffungen mit den<br />

Herstellern zu diskutieren.<br />

Bei dem Profil XPHR gibt es die beiden Akteure: „Content<br />

Creator“ und „Content Consumer“ (Abbildung 1). Der<br />

„Content Creator“ erzeugt ein strukturiertes Dokument und<br />

der „Content Consumer“ verarbeitet dieses Dokument mit<br />

festgelegten Funktionalitäten und vorgegebenen Optionen.<br />

XPHR hilft dabei, die<br />

Daten, die zwischen<br />

Gesundheitsakten und<br />

Primärsystemen ausgetauscht<br />

werden sollen,<br />

zu strukturieren.<br />

><br />

EHEALTHCOM 59


COMPETENCE | IHE-PROFILE<br />

60 EHEALTHCOM<br />

Für den „Content Consumer“ können verschiedene Integrationstiefen<br />

(View,Document Import, Section Import, Discrete<br />

Date Import) implementiert werden. Das XPHR-Profil<br />

schreibt dabei vor, dass mindestens eine dieser Optionen<br />

realisiert werden muss.<br />

Dabei legt das Profil XPHR bewusst nicht fest, wie das<br />

Dokument, also der Inhalt (Content) zwischen den beiden<br />

Akteuren ausgetauscht werden muss.<br />

Im Profil wird aber auf die sinnvolle<br />

Kombination mit weiteren IHE-Profilen<br />

verwiesen, beispielsweise Cross-Enterprise<br />

Document Sharing (XDS), Medical<br />

Summary (XDS-MS), Imaging<br />

(XDS-I) und so weiter,welche die Frage<br />

des Transportes klären können. XPHR<br />

selbst konzentriert sichauf die notwendigen<br />

Funktionen der beiden Akteure<br />

und auf die Beschreibung der strukturierten<br />

Inhalte der genannten Dokumente, um einen sinnvollen<br />

Ablauf und die korrekte Verarbeitung der übermittelten Daten<br />

sicherzustellen.<br />

Außerdem schreibt das Profil XPHR für die Implementierung<br />

der beiden Akteure die Unterstützung und Nutzung<br />

von weiteren IHE-Akteuren anderer Profile vor. So<br />

müssen beide Akteure beispielsweise in der Lage sein, sowohl<br />

ihre Systemzeit mit einem Zeitserver zu synchronisieren<br />

(IHE Profil Consistent Time, CT), als auchsämtliche<br />

Transaktionen auf dem Transportweg abzusichern (Akteur<br />

Secure Node im Profil ATNA) und in ein entsprechendes<br />

Repository (ebenfalls gemäß ATNA Profil) Einträge zu übermitteln,<br />

wenn eine Transaktion vorgenommen wurde. Um<br />

die Unversehrtheit der Dokumente bei der Übertragung<br />

zu gewährleisten, wird auchempfohlen, das IHE-Profil „Document<br />

Digital Signature“ (DSG) für die digitale Signierung<br />

der Dateien anzuwenden.<br />

Eine nationale oder gar<br />

staatenübergreifende<br />

Anwendung dieses<br />

Profils ist möglich, bedarf<br />

aber Festlegungen für das<br />

entsprechende Umfeld.<br />

Abb. 1–XPHR-Akteure<br />

Content<br />

Creator<br />

Share Content<br />

Welche Daten werden übermittelt?<br />

Neben den Festlegungen der Transaktionen der Akteure<br />

und des sicheren Transportes der Daten spielt der Inhalt der<br />

benutzten Dokumente die entscheidende Rolle bei der Übermittlung<br />

medizinischer Daten. Als sichdie IHE daran machte,<br />

diese Fragen zu klären, ergab sichein eher komplexes Bild<br />

auf der Seite der zur Verfügung stehenden Standards. Einerseits<br />

wird vonIHE gerne der HL7-Standard CDAv2genutzt,<br />

andererseits gabesinsbesondere in den USA aber einen<br />

Trend hin zum Continuity of Care Record (E2369-05,<br />

CCR) Standard der „American Society for Testing and Materials“<br />

(ASTM). Dieser Standard erfährt in den USA insbesondere<br />

im ambulanten Bereicheinige Unterstützung. Um diesen<br />

Konflikt auszuräumen, wurde in 2006 eine gemeinsame<br />

Arbeitsgruppe zwischen HL7 und ASTM ins Leben gerufen,<br />

die den Auftrag bekam einen Abgleichzwischen beiden XML<br />

basierten Standards herbeizuführen.<br />

Bereits im April 2007 wurden die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe<br />

veröffentlicht und als Implementierungsleitfaden<br />

zur Verfügung gestellt. AusSicht vonHL7 verhält sich<br />

der CCR-Standard dabei wie eine besondere Ausprägung eines<br />

CDA-Dokuments (Abbildung 2). Die Spezifikation der<br />

Arbeitsgruppe wird als Continuity of Care Document (CCD)<br />

benannt und von der IHE genutzt, um einen Standard zu<br />

wählen, der sowohl in klinischen als auchinambulanten Systemen<br />

einfachzuimplementieren ist.<br />

Die Inhalte des so spezifizierten Dokumentes enthalten<br />

folgende Informationen:<br />

CCR Header Representation<br />

CCR Unique Identifier,Language, Version, CCR Creation<br />

Date/Time, Patient, From, To,Purpose<br />

CCR Body Representation<br />

Payers,Advance Directives,Support, Functional Status,<br />

Problems,Family History,Social History,Alerts,<br />

Medications,Medical Equipment,<br />

Immunizations,Vital Signs,Results,<br />

Procedures,Encounters,Plan of Care,<br />

Healthcare Providers<br />

CCR Footer Representation<br />

Actors,References,Comments,<br />

Signatures<br />

Content<br />

Consumer<br />

Aufdiese Weise wurde eine Verbindung<br />

geschaffen, mit der sichdas XPHR-<br />

Profil einer breiten Basis möglicher Implementierungen<br />

hin öffnet. Um die<br />

Implementierung weiterhin zu erleichtern,bietet<br />

das XPHR-Profil eine Tabelle<br />

an, in der die jeweiligen Datenelemente<br />

in den Standards: ASTM CCR, HL7<br />

CDA, CRS und CCD verglichen werden.<br />

Außerdem stehen den Entwicklern die


Abb. 2–XPHR CCD<br />

CDA v2<br />

CCD<br />

IHE XPHR<br />

Schematrons der einzelnen Elemente zur Verfügung, sodass<br />

die Validierung der Dokumente elegant vorgenommen werden<br />

kann.<br />

Stärken und Schwächen<br />

Damitdas XPHR Profil weltweit anwendbar bleibt, werdenzwardie<br />

oben genanntenAbschnittedefiniert,die Ebene<br />

der codierten Einzelwerte bleibt aber den jeweiligen Implementierungen<br />

vorbehalten. Im technischen Rahmenwerk<br />

der IHE Domäne Patient Care Coordination (PCC) wird hierzu<br />

empfohlen, dass die in einem Projekt kooperierenden<br />

Anwendungen eine Vereinbarung darüber treffen sollen,<br />

welche Codes jeweils genutzt werden sollen. Dies ist sicherlicheine<br />

praxisnahe Vorgehensweise. Allerdings beschränkt<br />

dieser Ansatz die Nutzbarkeit des Profils auf spezifische<br />

Umgebungen und es bleibt die Frage, ob nicht gerade Projekte<br />

mit einem einheitlichen Framework besser andere<br />

Spezifikationen und auchIHE-Profile nutzen können, um<br />

zu einem ähnlichen Ergebnis zu kommen. Eine nationale<br />

oder gar staatenübergreifende Anwendung dieses Profils<br />

ist dennochmöglichund bedarf eben dieser Festlegungen<br />

für das entsprechende Umfeld.<br />

Ausblick<br />

Die Verbreitung von persönlichen Gesundheitsakten<br />

nimmt stetig zu und damit auchdie Notwendigkeit, den Datenaustausch<br />

zwischen diesen Systemen und den medizini-<br />

schen Dokumentationssystemen der<br />

Leistungserbringer zu standardisieren.<br />

Diese Standardisierung kann nur<br />

dann erfolgreichverlaufen, wenn die<br />

überwiegend international tätigen<br />

Hersteller dieser Aktensysteme sich<br />

auf weltweit gültige Standards und<br />

Implementierungsvorschriften stützen<br />

können. Darüber hinaus müssen<br />

aber auchdie Voraussetzungen geschaffen<br />

werden, um auf nationalen<br />

CCR<br />

und internationalen Ebenen die semantischeInteroperabilität<br />

bis hin<br />

zu den einzelnen Datenelementen<br />

und Codesystemen zu erreichen.<br />

Gerade hier in Europa stehen wir<br />

vorder Herausforderung diese Vorgaben<br />

zu schaffen, um den Bürgern<br />

der europäischen Staaten grenzüberschreitende<br />

Dienste zur Verfügung<br />

stellen zu können. Die Einbindung<br />

vonpersönlichen Gesundheitsakten<br />

als Rückgrat einer grenzüberschreitenden<br />

Kommunikation vonmedizinischen<br />

Daten kann diesen Prozess<br />

enorm beschleunigen. Der Aufbau<br />

vonkomplexen, sicheren und semantischinteroperablen Infrastrukturen,<br />

die die Systeme der Leistungserbringer direkt<br />

miteinander vernetzen, benötigt viel Zeit, Geld und scheitert<br />

oft an den unterschiedlichen Strukturen der jeweiligen Gesundheitssysteme.<br />

Hier bieten die IHE-Profile, die im Zusammenspiel<br />

mit dem XPHR-Profil genutzt werden, ein föderales<br />

Konzept, welches schrittweise implementiert werden<br />

kann und den Bürger und Patienten ideal einbindet.<br />

ALEXANDER IHLS<br />

Gründungsvorstand der Initiative<br />

„Integrating Healthcare Enterprise“<br />

(IHE) Deutschland e.V.<br />

InterComponentWare AG (ICW)<br />

Leiter Cross Solution Management<br />

D-69190 Walldorf<br />

Tel.: +49-(0)6227-385 -0<br />

E-Mail: Alexander.Ihls@icw.de<br />

Coautorin: DR. SYLVIA THUN<br />

Vorstandsmitglied und Vorsitz<br />

Technisches Komitee „Terminologien“<br />

bei der HL7-Benutzergruppe in Deutschland<br />

User Chair IHE Deutschland<br />

DIMDI –Deutsches Institut für Medizinische<br />

Dokumentation und Information<br />

Medizinische Klassifikationen<br />

D-50676 Köln<br />

Tel.: +49-(0)221 -4724 -344<br />

E-Mail: sylvia.thun@dimdi.de<br />

EHEALTHCOM 61


COMPETENCE | TERMINOLOGIE<br />

UCUM –standardisierte Maßeinheiten für<br />

Medizin und Pharmazie<br />

Laboruntersuchungen oder Vitaldaten sind ein wesentlicher Teil der medizinischen Dokumentation und der<br />

Kommunikation zwischen medizinischen Geräten. Zum Austausch und Vergleich solcher Daten bietet das<br />

Kodiersystem UCUM die notwendige Standardisierung.<br />

Competence-Reihe:<br />

Semantische Interoperabilität<br />

Je mehr Interoperabilität im<br />

digitalen Gesundheitswesen<br />

gewünscht wird, umso wichtiger<br />

werden medizinische Terminologien.<br />

Sie gewährleisten,<br />

dass sich die unterschiedlichen<br />

IT-Komponenten nicht nur<br />

technisch, sondern auch inhaltlich,<br />

semantisch, verstehen.<br />

Sie sind nichts weniger als der<br />

Schlüssel für einen effizienten<br />

Datenaustausch inder Gesundheitstelematik.<br />

In loser Folge<br />

stellt E-HEALTH-COM all jene<br />

medizinischen Terminologien<br />

vor, die in Deutschland für verschiedene<br />

Anwendungszwecke<br />

in der medizinischen Dokumentation<br />

verwendet werden.<br />

62 EHEALTHCOM<br />

Immer mehr Daten und Werte werden heute auf elektronischem<br />

Wege ausgetauscht. Mit UCUM (Unified Code<br />

for Units of Measure) können IT-Anwendungen zur medizinischen<br />

Dokumentation Messergebnisse basierend<br />

auf dem SI-Einheitenstandard eindeutig und ohne Übertragungsfehler<br />

austauschen. Angewendet wird dies unter anderem<br />

bei der Abbildung vonLaboruntersuchungen, klinischen<br />

Untersuchungen, Dosierungen oder Bestrahlungsparametern.<br />

So erfordert eine automatisierte Dokumentation,<br />

Kommunikation und Auswertung vonLa-<br />

bordaten oder klinischen Untersuchungen<br />

wie etwainLaborinformationssystemen<br />

(LIS) zwingend die Übermittlung strukturierter<br />

und kodierter Daten. Aufdieser Basis<br />

können dann auchkomplexere Aufgaben<br />

wie die Implementierung vonLeitlinien<br />

zur Entscheidungsunterstützung beziehungsweise<br />

Berechnungen erfolgen. Auch<br />

betriebswirtschaftlichrelevante Maßnahmen<br />

wie etwadie Kostenreduktion durch<br />

Vermeidung doppelter Laboruntersuchungen<br />

wird möglich. Ein weiterer wichtiger<br />

Aspekt ist die Darstellung der medizinischen<br />

Ergebnisse im Rahmen der Gesundheitskarte,<br />

wie beim eRezept oder eArztbrief zum<br />

institutionsübergreifenden Datenaustausch.<br />

Technische Umsetzung<br />

Perfekt angepasst an das internationale SI-System können<br />

mit UCUM alle Einheiten durchKombination der Kodes für<br />

die Basiseinheiten (Meter,Kilogramm, Sekunde etc.) dargestellt<br />

werden. Auch für alle anderen Einheiten, die im SI-Rahmen<br />

zugelassen sind, werden Kodes bereitgestellt. Darüber<br />

hinaus enthält UCUM Kodes für zahlreiche „konventionelle“<br />

Einheiten, die auchimGesundheitswesen an vielen Stellen<br />

vorkommen. Die Definition des Standards beruht auf der Kombination<br />

verschiedener Bestandteile, nämlichBasiseinheiten<br />

(zum Beispiel m, g, s), Präfixe, die als Multiplikatoren verwendet<br />

werden (zum Beispiel dfür dezi), abgeleitete Einheiten,<br />

Syntaxregeln zur Kombination der Einheitensymbole. Umrechnungsfaktoren<br />

und Formeln für die Rückführung auf Basiseinheiten<br />

sind fest in das Kodesystem eingebaut, sodass jeder<br />

gültige Kode eindeutig auf die Standarddarstellung in<br />

Basiseinheiten zurückgerechnet werden kann. So kann also<br />

ein beliebiger UCUM-kodierter Messwert verglichen werden<br />

mit einem anderen Wert für die gleiche Messgröße, unabhängig<br />

vonder jeweils verwendeten Einheit. Fehlerhaft verwendete<br />

Maßeinheiten und unzulässige Vergleiche und Berechnungen<br />

können dabei automatischerkannt werden.<br />

Beispiel UCUM in HL7<br />

Für die Übermittlung vonMesswerten, zum Beispiel als<br />

Ergebnis einer Laboruntersuchung, muss in HL7 die Maßeinheit<br />

als UCUM-Kode angegeben werden. Ergänzend zur<br />

standardisierten Kodierung vonEinheiten mit UCUM steht<br />

mit LOINC ein Standard für die Identifikation vonMess- und<br />

Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Die Einheitssymbole<br />

werden innerhalb des ISO-Datentyps PQ (Physical Quantity)<br />

dargestellt. Das ergibt in XML-Schreibweise für die Angabe<br />

eines Hämoglobinwerts beispielsweise: <br />

Internationaler Standard<br />

Der seit 1999 international eingesetzte Industriestandard<br />

UCUM ist kostenfrei beim Regenstrief Institute erhältlich,<br />

mit dem das DIMDI kooperiert. Im Dezember 2008 wurde<br />

der ISO-Standard 11240 als Comittee Draft (CD) vorgelegt:<br />

Er beschreibt die Nutzung des UCUM-Kodiersystems im Zusammenhang<br />

mit Arzneimittelproduktbeschreibungen und<br />

den Einreichungen vonUnerwünschten Arzneimittelwirkungen<br />

(UAW). Informationen stehen auf den Seiten des Regenstrief<br />

Institute, beim DIMDI und der HL7-Benutzergruppe<br />

in Deutschland e.V.<br />

DR. SYLVIA THUN ist als Mitarbeiterin im DIMDI in zahlreichen<br />

Standardisierungsgremien aktiv.<br />

DR. CHRISTOF GESSNER ist als Physiker und Medizininformatiker<br />

aktiv bei IHE Deutschland und Mitglied im Technischen<br />

Komitee der HL7-Benutzergruppe in Deutschland.


Kurz &knapp: wissenschaftliche<br />

Arbeiten aus aller Welt<br />

MOBILGERÄTE I<br />

In Kliniken ist teilweise jedes<br />

vierte Device kontaminiert<br />

Wenn es um die Gefahren vonMobilgeräten im Krankenhaus<br />

geht, dann wird in aller Regel über Strahlen geredet, die<br />

unter Umständen mit lebensnotwendigen Medizingeräten interagieren<br />

könnten. Im Alltag relevanter ist möglicherweise<br />

ein ganz anderes Problem der „Technik to go“: Die Kontamination<br />

mit Keimen. Im Journal of Hospital Infection wurde jetzt<br />

eine Übersichtsarbeit publiziert, in der Studien zum Thema gesammelt<br />

und ausgewertet wurden. Das Resultat: Zwischen<br />

neun und 25 Prozent aller Mobilgeräte in Krankenhäusern sind<br />

mit bakteriellen Keimen besiedelt, und zwar mit pathogenen<br />

Keimen, also nicht mit irgendwelchen. Die Autoren nehmen<br />

ihre Arbeit zum Anlass,umdarauf hinzuweisen, dass Händehygiene<br />

auchimdigitalen Zeitalter nochnicht altmodischist<br />

unddassnur solcheGeräte zum Einsatz kommen sollten, die<br />

sicheffektiv desinfizieren lassen. Auch ein generelles Verbot<br />

vonMobiltelefonen in Räumen, die in Sachen Kontamination<br />

besonders problematischsind, werfen sie in die Diskussion,<br />

etwaOperationssäle, Intensivstationen und vorallem Spezialstationenfür<br />

Opfervon Verbrennungen.<br />

RICHARD BRADY, Journal of Hospital Infection, 2009,<br />

elektronisch vorveröffentlicht am 23. Januar, doi:<br />

10.1016/j.jhin.2008.12.009<br />

MOBILGERÄTE II<br />

Abnehmen per SMS/MMS<br />

bringt gute Resultate in Studie<br />

Digital unterstützte Programme zur Gewichtsreduktion<br />

sind mittlerweile nichts wirklichNeues mehr.AuchProgramme,<br />

die mit Handys arbeiten, gibt es so einige. Eine randomisiert-kontrollierte<br />

Studie zur Wirksamkeit eines Abnehmprogramms<br />

mithilfe vonSMS- und MMS-Nachrichten allerdings<br />

gabesunseres Wissens bisher nochnicht. Jetzt gibt es sie: Am<br />

Department of Family and PreventiveMedicine der University<br />

of California in San Diego wurden, allerdings nur 65, über-<br />

STUDIENÜBERBLICK | COMPETENCE<br />

gewichtige Probanden über 16 Wochen entweder mit ausgedrucktem<br />

Informationsmaterial versorgt oder aber zusätzlich<br />

zwei- bis fünfmal am Tagper SMS/MMS kontaktiert. Am Ende<br />

des viermonatigen Interventionszeitraums hatten die Probanden<br />

in der SMS/MMS-Gruppe im Mittel 2,88 Kilogramm<br />

an Gewicht verloren, in der Kontrollgruppe waren es nur rund<br />

900Gramm. 22 von24Probanden in der Interventionsgruppe<br />

gaben zu Protokoll, das Abnehmen per Textmessaging an<br />

Familie und Freunde weiterempfehlen zu wollen.<br />

KEVIN PATRICK, Journal of Medical Internet Research<br />

2009, 11(1):e1, doi: 10.2196/jmir.1100<br />

DECISION SUPPORT<br />

Einfach nur erinnern bringt<br />

keinen Effekt<br />

Zu den häufigsten Kritikpunkten an elektronischen Medikationsassistenten<br />

oder anderen Erinnerungsassistenten gehört<br />

die übertrieben hohe Frequenz der Warnungen. Sie führt<br />

unterUmständen dazu,dass Ärzte ein System, bei dem sie auf<br />

jede Warnung reagieren müssen, schlicht ausschalten. Eine Alternativesind<br />

„non-interruptivesystems“, die Warnmeldungen<br />

generieren, die zwar eingeblendet werden, auf die die Ärzte<br />

aber nicht durchAn- oder Wegklickenreagieren müssen.<br />

US-Wissenschaftler haben jetzt bei 22 ambulanten Arztpraxen<br />

untersucht, ob ein solches nicht-unterbrechendes System Sinn<br />

macht –amBeispiel einer Erinnerungssoftware, die bei bestimmten<br />

klinischen Konstellationen Laboruntersuchungen<br />

anmahnt. InterruptiveSzenarien führen bei derartigen Programmen<br />

regelmäßig zu deutlichen Veränderungen im ärztlichen<br />

Verhalten. Als Vergleichdiente eine Kontrollgruppe, in der gar<br />

nicht erinnert wurde. Das Ergebnis: Die nicht-interruptiveSoftware<br />

brachte absolut keinen Effekt. In beiden Gruppe nahmen<br />

die Ärzte die Laboruntersuchungen praktischingleicher Frequenz<br />

in Anspruch. Mit anderen Worten: Die Warnmeldungen,<br />

die auf dem Bildschirm eingeblendet wurden, aber nicht<br />

aktiv beantwortet werden mussten, wurden schlicht ignoriert.<br />

HELEN LO, Journal of the American Medical Informatics<br />

Association 2008, elektronisch vorveröffentlicht am 24.<br />

Oktober 2008, doi: 10.1197/jamia.M2687 ><br />

EHEALTHCOM 63


COMPETENCE | STUDIENÜBERBLICK<br />

64 EHEALTHCOM<br />

PRÄVENTION I<br />

„Gadgets plus Gesundheitsakte“<br />

hält britische Arbeitnehmer<br />

in Bewegung<br />

In Zeiten elektronischer Kommunikation können Gesundheitsprogramme<br />

bekanntlich sehr viel interaktiver<br />

gestaltet werden als früher.InDeutschland engagiert sich<br />

unteranderem dieBarmer-ErsatzkasseindieserRichtung<br />

und bietet ihren Versicherten Equipment an, damit diese<br />

ihre körperliche Aktivität online monitoren können. Wissenschaftler<br />

des Unternehmens „MiLife Coaching“ aus Bedford,<br />

Großbritannien, haben zu diesem Thema jetzt eine<br />

Kohortenstudie gemacht. Sie haben insgesamt 2302 Büroangestellten<br />

und Fabrikarbeitern ein Online-Lifestyle-Programm<br />

angeboten, bei dem Geräte zur elektronischen Überwachung<br />

von Körpergewicht und körperlicher Aktivität<br />

ausgegeben wurden. Das Ganze warverknüpft mit einem<br />

zwölfwöchigen Aktivitätsprogramm, das die Teilnehmer<br />

mithilfe des Internetportals des Unternehmens „durchspielten“.<br />

Im Ergebnis nahmen zwar nur zwölf Prozent der<br />

Angefragten an dem Programm teil. Diese aber waren hoch<br />

motiviert: Sie blieben zu 80 Prozent zwölf Wochen bei der<br />

Stange, und 70 Prozent machten danachfreiwillig weiter.<br />

Im Mittel wurde die Website zweimal pro Woche für sieben<br />

Minuten besucht. Jene Probanden, die ihr Körpergewicht<br />

reduzieren wollten, nahmen im Mittel um 3,4 Kilo<br />

ab.Über alle Teilnehmer hinweg wurden gemittelt 173 Minuten<br />

moderate bis intensivekörperliche Aktivität pro Woche<br />

registriert. Das Fazit der Portalanbieter fällt entsprechend<br />

positiv aus: Online-Präventionsprogramme verlaufen<br />

erfolgreicher,wenn Aktivität und Körpergewicht technisch<br />

gemonitort werden.<br />

LISA WARE, Journal of Medical Internet Research 2008;<br />

10(4):e56 (Open Access)<br />

EMPOWERMENT<br />

Laien googlen medizinische<br />

Fallberichte –und sind bei<br />

einem von vieren erfolgreich<br />

Dass Internetsuchmaschinen bei der Diagnose vonErkrankungen<br />

behilflich sein können, ist kein Geheimnis.<br />

Auch dass Laien per Google mitunter eine richtige Diagnose<br />

stellen, wurde bereits beschrieben. Griechische Wissenschaftler<br />

vomAlfa Institute of Biomedical Sciences (AIBS)<br />

haben das jetzt einmal systematischuntersucht, und zwar<br />

anhandsämtlicher 26 Fallberichte, die im Jahr 2005 in der<br />

international renommierten Fachzeitschrift New England<br />

Journal of Medicine (NEJM) publiziert wurden. Diese Fallberichte<br />

wurden vier Nicht-Medizinern zur Ansicht vorgelegt.<br />

PerGoogle sollten sie dann versuchen, die richtige Diagnose<br />

herauszufinden –natürlich ohne Zugang zur<br />

Auflösung. Als Vergleichsgruppe dienten vier junge Ärzte.<br />

Dazu muss man wissen, dass NEJM-Kasuistiken internistische<br />

Patienten präsentieren und generell relativ anspruchsvoll<br />

sind. Es geht also nicht um simple Erkältungen<br />

oder banale Allergiensondern um Dingewie rheumatische<br />

Erkrankungen, ungewöhnliche Hauterscheinungen und<br />

Ähnliches.Wie zu erwarten und zu erhoffen, schnitten die<br />

vier Ärzte statistisch signifikant besser ab als die Laien.<br />

Sie diagnostizierten bei 50,9 Prozent der Patienten richtig.<br />

Die vier Laien lagen aber immerhin auchnochbei 22,1 Prozent<br />

der Kasuistiken richtig. Dabei wurde die Diagnose relativ<br />

schnell gestellt: Im Mittel lasen die Laien 8,9 Minuten<br />

in der Kasuistik und verbachten dann 17,4 Minuten<br />

bei Google. Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass Ärzte<br />

zumindest damit rechnen sollten, dass ihre Patienten<br />

sichselbst bereits im Netz informiert haben und mit ihren<br />

Verdachtsdiagnosen dabei mitunter auchrichtig liegen.<br />

ILIAS SIEMPOS, Swiss Medical Weekly 2008,<br />

138(49-50):741-745<br />

DISEASE MANAGEMENT<br />

Krankheitsportale sind toll,<br />

dürfen aber nichts kosten<br />

Wernocheinmal schwarz auf weiß lesen möchte, wie tief<br />

sozialdemokratischselbst US-Amerikaner denken, sollte sich<br />

die Lektüre einer aktuellen Untersuchung zum Thema Diabetesportale<br />

im Internet nicht entgehen lassen. Wissenschaftler<br />

der Universität Pittsburgh haben 39 Diabetikern ein neues<br />

Diabetesportal vorgestellt und sie dann gefragt, wie sie es<br />

bewerten würden. Am Schluss kam die obligatorische Frage,<br />

wie viel die Patienten dafür zu zahlen bereit wären. Das<br />

Portal warmodern und komfortabel. Es bot alles,was man<br />

sichvon einem Diabetikerportal heutzutage erwarten würde.<br />

Die Patienten goutierten das auch: 74 Prozent bewerteten<br />

einen Online-Rechner,der die Blutzuckerkontrolle abschätzen<br />

hilft, als „sehr nützlich“. 69 Prozent sagten dasselbe<br />

vonder Online-Tagebuchfunktion zur Blutzuckereinstellung.<br />

Genauso viele lobten das Online-Management vonArztterminen<br />

und die Möglichkeit, sichmit anderen Patienten austauschen<br />

zu können. Die Enttäuschung kam am Schluss: Von<br />

jenen 30 Patienten, die bei der Frage nacheiner für sie akzeptablen<br />

monatlichen Kostenbeteiligung Angaben machten,<br />

schrieben 20 „null Dollar“. Die Stärkedieser Untersuchung<br />

besteht nun darin, dass die Patienten in Interviews


nachden Gründen für diese Angabe gefragt wurden. Dabei<br />

bestand ziemliche Einigkeit in zwei Punkten: Die Patienten<br />

fürchten erstens,dass kostenpflichtige Portale Geringverdiener<br />

abschreckenund dadurchetwas entsteht, wasdeutsche<br />

Sozialdemokraten „Zweiklassenmedizin“ nennen würden.<br />

Und sie empfinden, zweitens,selbst geringe Kostenbeteiligungen<br />

als ungerechtihnen selbst gegenüber: Weil sie der<br />

Auffassung sind, dass das Gesundheitssystem voneiner besseren<br />

Diabetikerversorgung via Diabetesportal finanziell profitiert,<br />

soll das System bitte auchdafür zahlen.<br />

CINDY BRYCE, Telemedicine and E-Health 2008;<br />

14(10):1035-1043<br />

PRÄVENTION II<br />

Telefon schlägt Internet in<br />

randomisierter,kontrollierter<br />

Studie bei Übergewicht<br />

Auch Wissenschaftler aus Amsterdam haben sich mit<br />

dem Erfolg telemedizinischer Präventionsprogramme und<br />

hier vorallem mit Gewichtsreduktion bei Übergewichtigen<br />

mit einem BMI vonmehr als 25 kg/m2 (im Mittel 29,6 kg/m2)<br />

befasst. Sie legen dazu sogar eine randomisiert-kontrollierte<br />

Studie vor, an der für eHealth-Studien bemerkenswerte<br />

1386 Probanden teilnahmen. Es gabdrei Therapiegruppen:<br />

Gruppe 1erhielt schriftlichesMaterialzum Gewichtsverlust<br />

plus regelmäßige telefonische Betreuung. Gruppe 2absolvierte<br />

ein webbasiertes Programm mit E-Mail-Kontakt zum<br />

Betreuer.Und Gruppe 3erhielt Informationsmaterial zu Lebensstilmodifikationen<br />

und sonst nichts.Primärer Endpunkt<br />

wardas Körpergewicht nacheinem halben Jahr.Ergebnis:<br />

In der Telefongruppe (intention to treat) nahmen die Probanden<br />

im Mittel 1,5 Kilogramm mehr ab als in Gruppe 3,<br />

in der Internetgruppe waren es noch0,6 Kilogramm mehr.<br />

Beijenen,die dasProgramm komplett durchliefen (per protocol)<br />

lagen zusätzliche Gewichtsabnahme und zusätzliche<br />

Verringerung des Hüftumfangs im VergleichGruppe 1versus<br />

Gruppe 3bei 1,6 Kilogramm beziehungsweise 1,9 Zentimetern<br />

vor. Für Gruppe 2waren die entsprechenden Werte<br />

1,1 Kilogramm und 1,2 Zentimeter.Drei Interpretationen<br />

drängen sichauf.Erstens: Telefon- und Internetinterventionen<br />

wirken. Zweitens: Die Telefongruppe scheint erfolgreicher<br />

zu sein. Allerdings förderte die Statistik keinen signifikanten<br />

Vorteil gegenüber der Internetgruppe zutage. Und<br />

drittens: In der per protocol-Analyse verringert sichder Unterschied<br />

zwischen Telefon und Internet, wasimKlartext heißt,<br />

dass in der Internetgruppe mehr Patienten abgesprungen<br />

sein müssen.<br />

MARIEKE VAN WIER, BMC Public Health 2009, 9(1):6<br />

(Open Access)<br />

Wissenschaftsticker<br />

+++Für den ersten Wissenschaftsticker 2009 förderten die<br />

wissenschaftlichen Journale eine ganze Reihe von innovativen<br />

Telemedizinanwendungen zutage, von denen wir gerne einige an<br />

die E-HEALTH-COMmunity weitergeben. KRISTEN MACLEOD<br />

von der Kinderklinik am kalifornischen Care-Center berichtet in<br />

Pediatrics (123(1):223-228) über einen telemedizinischen Rundum-die-Uhr-Service<br />

von Experten für Kindesmissbrauch. Gedacht<br />

ist dieser Konsultationsdienst für Ärzte, die in der Notaufnahme<br />

von Provinzkrankenhäusern junge Mädchen mit Verletzungen zu<br />

Gesicht bekommen. In einer kleinen Studie änderte sich das diagnostische<br />

Vorgehen der Ärzte durch die Telekonsultation bei<br />

über 90 Prozent der Mädchen. +++Nicht mehr bei Bewußtsein<br />

ist die Klientel des Chirurgen FRANCISCO TAMARIZ aus<br />

Richmond, Virginia. Im World Journal of Surgery (vorveröffentlicht<br />

3. Januar 2009) beschäftigt er sich mit Telekonsultationen<br />

während Operationen der (Neben-)Schilddrüse(n). Hier gilt es,<br />

den für die Stimmbänder wichtigen Nervus recurrens zu schonen,<br />

was Lehrlingen der chirurgischen Kunst mitunter nicht so<br />

ganz gelingt, weil im offenen Halse doch viele Dinge sehr ähnlich<br />

aussehen. In der Studie wurden die Experten in Echtzeit konsultiert.<br />

Sie hatten Zugriff auf die OP-Dokumentation und eine fernsteuerbare<br />

Kamera. Mit beidem ausgestattet, identifizierten die<br />

Tele-Experten den Nervus recurrens im Mittel in sechs Minuten –<br />

schnell genug, um eine zugegeben hoch spezialisierte Dienstleistung<br />

daraus zu machen. +++Bei der telemedizinischen<br />

Nachbetreuung von Patienten mit Rückenmarksverletzung<br />

besteht dagegen noch Optimierungsbedarf. Zwar feiern die<br />

Autoren um LAURA DALLOLIO aus Bologna, Italien, ihr halbjährliches<br />

telemedizinisches Intensivprogramm in den Archives of<br />

Physical Medicine &Rehabilitation (89(12):2332-2341) als gelungen.<br />

Vonzwei Zentren war die Telemedizin aber de facto nur in<br />

einem erfolgreich, sodass strenggenommen eine Negativstudie<br />

vorliegt. +++Ganz und gar nicht negativ äußern sich dagegen<br />

Mitglieder des telemedizinischen Expertenpanels der NATO,<br />

TMED EXPERTTEAM, inTelemedicine &E-Health (14(9):946-951)<br />

zum Einsatz vonTelemedizin im militärischen Kontext. Eine Umfrage<br />

unter den Verbündeten habe ergeben, dass Teleradiologie<br />

mittlerweile De-facto-Standard sei. Kritisch wird angemerkt, dass<br />

elektronische Militärakten noch die Ausnahme seien. Auch hätten<br />

viele NATO-Staaten den Einsatz vonTelemedizin noch nicht stringent<br />

genug organisiert. +++Zum Schluss noch etwas zum<br />

Nachdenken aus der Rubrik „der informierte Patient“. Krebsforscher<br />

vom renommierten MEMORIAL SLOAN-KETTERING in<br />

New York haben Patienten für einen Beitrag in Psychooncology<br />

(vorveröffentlicht 9. Januar 2009) befragt, warum sie im Internet<br />

recherchieren und ihren Arzt mit den Ergebnissen konfrontieren.<br />

Ungewöhnliche Frage, überraschende Antworten: Klar, viele<br />

wollten aktiv zuihrer Genesung beitragen. So weit so kompatibel<br />

mit der Ideologie vom informierten Patienten. Es gab aber<br />

auch einige, die angaben, ihren Arzt mit Expertenwissen beeindrucken<br />

zuwollen. Nicht wenige waren der Auffassung, es ihrem<br />

Arzt igendwie schuldig zu sein, Bescheid zu wissen. Und wieder<br />

andere wollten explizit testen, ob ihr Doktor auf dem neuesten<br />

Stand der medizinischen Heilkunst ist. Was lernen wir daraus?<br />

eHealth-Magazin hin oder her, imZweifel ist Psychologie eben<br />

doch spannender als Technik. +++<br />

EHEALTHCOM 65


COMPASS | ADVERTORIAL<br />

eHealth-Systeme vonSiemens<br />

Der richtige Integrationspartner: Siemens IT Solutions and Services liefert elektronische Infrastrukturlösungen<br />

und Applikationen für das Gesundheitswesen.<br />

Österreichische Apotheker können künftig einen Sicherheitscheck<br />

bei der Medikation des Patienten vornehmen.<br />

Der steigende Kostendruck in<br />

Kliniken und die zunehmende<br />

Digitalisierung vonPatientendaten<br />

erfordern eine Neuausrichtung<br />

der IT im Gesundheitssektor.Alle<br />

relevanten Informationen müssen<br />

stets aktuell allen Verantwortlichen<br />

zugänglich sein. Elementar dafür ist<br />

zum einen die Digitalisierung aller Daten,<br />

zum anderen die Harmonisierung<br />

und vor allem die Vernetzung der IT-<br />

Infrastruktur.<br />

„Mit eHealth-Lösungen werden Arbeitsschritte<br />

schnellerund transparenter<br />

sowie Behandlungsprozesse wirtschaftlicher<br />

gestaltet“, sagt Herbert<br />

Baumgartner, Leiter Healthcare bei<br />

Siemens IT Solutions and Services.<br />

„Damit kann eine verbesserte Gesundheitsversorgung<br />

gewährleistet und<br />

Kosten eingespart werden.“<br />

66 EHEALTHCOM<br />

Vernetzung der österreichischen<br />

Apotheken<br />

Siemens IT Solutions<br />

and Services implementierte<br />

bereits in<br />

Österreichdie IT-Infrastruktur<br />

für die sogenannte<br />

e-card. Sie ist<br />

der Schlüssel zum österreichischenGesundheitssystem,<br />

in dem<br />

Ärzte, Krankenanstalten<br />

und Sozialversicherungen<br />

elektronisch<br />

miteinander vernetzt<br />

sind. Nun folgt der<br />

Sicherheitsgurt für<br />

Medikamente: Österreichische<br />

Apotheken<br />

werden in das System<br />

integriert und mit Kartenlesern<br />

und PC-Software ausgestattet.<br />

Legt der Patient seine e-card in der<br />

Apotheke vor,werden die benötigten<br />

Medikamente mittels der Arzneimittel-<br />

Datenbank geprüft und gespeichert –<br />

ganz gleich, ob diese verschreibungspflichtig<br />

sind oder nicht. Bei doppelt<br />

oder mehrfachverschriebenen Medikamenten<br />

oder wenn unerwünschte<br />

Wechselwirkungen auftreten können,<br />

schlägt das System Alarm. Der Apothekerkann<br />

somit rechtzeitig nachRücksprache<br />

mit dem Arzt die Medikation<br />

ändern.Die Vorteile des sogenannten<br />

Sicherheitsgurts für Medikamente belegt<br />

das eineinhalbjährige Pilotprojekt<br />

aus Salzburg: Bei 175 000 ausgegebenen<br />

Medikamenten wurden über 26 000<br />

Fälle vonWechselwirkungen und Mehrfach-Verschreibungen<br />

angezeigt und<br />

verhindert.<br />

Welche Medikamente der Patient<br />

bezogen hat, ist nur in der Datenbank<br />

und nicht auf der e-card ersichtlich. Dafürwurde<br />

eigens einDatenschutzzertifikat<br />

entwickelt. Die Österreichische Datenschutzkommission<br />

hat es bereits<br />

geprüft und freigegeben.<br />

eHealth-Lösungen auf derTelehealth<br />

Siemens IT Solutions and Services<br />

stellt seine eHealth-Lösungen auf der<br />

Telehealth 2009 vor. Im FutureCare Parcour<br />

als auchauf dem eigenen Messestandwerden<br />

Systeme zu eHealth Record,<br />

dem Integrated Care Monitoring<br />

und dem eHealth-Portal präsentiert. Das<br />

Integrated Care Monitoring beinhaltet<br />

die Infrastruktur und Plattform für den<br />

Austauschvon Informationen zwischen<br />

Ärzten/Krankenhaus und den Kostenträgern,<br />

wie der Krankenkasse. Dies<br />

führt zu mehr Transparenz bei integrierten<br />

Versorgungsverträgen bezüglichBehandlungen,<br />

Patienten und Budgets.<br />

Das eHealth-Portal ist eine Lösung für<br />

ein zentrales qualitätsgesichertes Informationsportal,<br />

zugänglichfür Bürger<br />

und für Leistungserbringer, und<br />

eHealth-Record dient als elektronische<br />

Patientenakte.<br />

Siemens IT Solutions and Services<br />

Adrian Reimering<br />

Kruppstr. 16<br />

D-45128 Essen<br />

Tel.: +49-(0)201-816 4480<br />

E-Mail: adrian.reimering@siemens.com<br />

www.siemens.com/it-solutions


Vernetzt denken –<br />

gemeinsam handeln<br />

Vitaphone unterstützt weltweit Healthcare Professionals durch innovative Telemonitoring-<br />

Technologien und Dienstleistungen.<br />

Vernetzt denken –gemeinsam<br />

handeln ist das Gebot der Stunde,<br />

um den durchdie demographische<br />

Entwicklung an das Gesundheitswesen<br />

gestellten Herausforderungen<br />

zukünftig gerecht zu werden. Dies gilt<br />

insbesondere für die Therapie der chronischen<br />

Erkrankungen, die schon jetzt<br />

den größten Teil der Leistungsausgaben<br />

verursachen.<br />

„Ich bin der festen Überzeugung,<br />

dass dieser Prämisse und mit ihr dem<br />

telemedizinischen Monitoring die Zukunft<br />

gehört. Es verbessert die Therapie<br />

chronischKranker deutlich, schafft<br />

Transparenz, optimiert Prozesse zwischen<br />

Leistungserbringern, verbessert<br />

die Lebensqualität der Patienten und ist<br />

zudem auchökonomischhöchst sinnvoll.<br />

Damit leistet Telemonitoring einen<br />

Beitrag, um einerseits den wachsenden<br />

finanziellen Herausforderungen an das<br />

Gesundheitssystem, die durchden demographischen<br />

Wandel absehbar sind,<br />

gerecht zu werden und andererseits eine<br />

individualisierte medizinische Versorgung<br />

auf weiterhin hohem Niveau<br />

bieten zu können“, stellt Prof.Dr. med.<br />

Harald Korb,Ärztlicher Direktor der Vitaphone<br />

<strong>GmbH</strong>, fest.<br />

Als global aufgestellter,international<br />

führender Anbieter telemedizinischer<br />

Dienstleistungen und innovativer<br />

Telemonitoring-Technologien unterstützt<br />

die Mannheimer Vitaphone<br />

<strong>GmbH</strong> mit Partner-und Tochtergesellschaften<br />

u. a. in Österreich, der Schweiz,<br />

den Beneluxländern, China, Griechenland<br />

und in den USA weltweit Healthcare<br />

Professionals.<br />

Gegründet wurde die Vitaphone<br />

<strong>GmbH</strong> 1999 vonExperten unterschied-<br />

lichster Fachrichtungen mit dem Ziel,<br />

Schlüsseltechnologien zur Übertragung<br />

von Biosignalen und biochemischen<br />

Parametern mit modernen Kommunikationsmitteln<br />

eingebunden in telemedizinische<br />

Monitoring- und Betreuungssysteme<br />

zu entwickeln. Heute beschäftigt<br />

das zur Vitagroup-Gruppe gehörende<br />

Unternehmen an den Standorten<br />

Mannheim und Chemnitz rund 120<br />

Mitarbeiter.<br />

Herzstückaller telemedizinischen<br />

Monitoring- und Betreuungssysteme ist<br />

das rund um die Uhr dienstbereite und<br />

mit Ärzten besetzte Telemedizinische<br />

Service Center,das als erstes und bisher<br />

einziges telemedizinisches Zentrum<br />

nachDIN EN ISO 9001:2000 und nach<br />

den „VDE Anwendungsregeln TeleMonitoring“<br />

zertifiziert ist. Dessen Team<br />

überwacht das telemedizinische Monitoring,<br />

betreut die Patienten, führt die<br />

elektronische Patientenakte, wertet<br />

EKGs sowie andere medizinische<br />

Daten aus und leitet diese an die behandelndenÄrzte<br />

in Klinik und Praxis weiter.InNotfall-Situationen<br />

übernimmt<br />

das Telemedizinische Service Center<br />

das komplette Notfall-Management.<br />

Bereits im Jahr 2000 stellte Vitaphone<br />

als Weltneuheit die Kombination von<br />

EKG-Gerät und Mobiltelefon mit Notruf-<br />

und Ortungsfunktion zum Monitoring<br />

vonkardiologischen Risiko-Patienten<br />

vor. Weitere Meilensteine der<br />

technischen Entwicklung waren die<br />

Übertragung von Blutdruck- und Gewichtswerten<br />

mittels Bluetooth-Technologie,<br />

die weltweit erste EKG-Übertragung<br />

per UMTS, realisiert im<br />

Rahmen des vomBundesministerium<br />

für Bildung und Forschung geförderten<br />

Projektes „Partnership for the Heart“<br />

der Berliner Universitätsklinik Charité<br />

sowie die weltweit beachtete Markteinführung<br />

des Loop-Recorders Vitaphone<br />

3300 BT. Dessen intelligente Software<br />

erkennt asymptomatische<br />

Herzrhythmusstörungen automatisch<br />

und übermittelt die EKG-Daten mittels<br />

Bluetooth und Mobilfunk ins Telemedizinische<br />

Service Center.Mit dem Notruf-<br />

und Betreuungssystem Vitaphone<br />

1100 wurde eine weitere Weltneuheit<br />

entwickelt.<br />

Vernetzt denken –gemeinsam handeln:<br />

Für Hausärzte, Kardiologen, Kliniken<br />

und Rehabilitationseinrichtungen<br />

in Nordrhein-Westfalen und im<br />

Saarland, die im Projekt „CorBene“ Patienten<br />

mit Herzinsuffizienz erstmals<br />

sektorenübergreifend flächendeckend<br />

in zwei Bundesländern betreuen, ist das<br />

bereits Wirklichkeit geworden. „CorBene“<br />

ist ein Vertrag der Vertragsarbeitsgemeinschaften<br />

der Betriebskrankenkassen<br />

der beiden Bundesländer.<br />

Konzipiert wurde „CorBene“ vonengagierten<br />

Kölner Kardiologen, der Ford<br />

BKK und den Industrie-Netzwerkpartnern<br />

Medtronic <strong>GmbH</strong> und Vitaphone<br />

<strong>GmbH</strong>.<br />

Telemedizin<br />

Vitaphone <strong>GmbH</strong><br />

Markircher Straße 22<br />

D-68229 Mannheim<br />

Tel.: +49 -(0)621-178918-100<br />

Fax: +49 -(0)621-178918-101<br />

E-Mail: info@vitaphone.de<br />

www.vitaphone.de<br />

EHEALTHCOM 67


COMPASS | AUS DEN UNTERNEHMEN<br />

»Raus aus der Technologieecke«<br />

INTEL: Mit dem „Intel Health Guide“ vermarktet das Unternehmen erstmals eine eigene Lösung<br />

im Gesundheitswesen. HERBERTWEBER, New Business Director für das Gebiet EMEA bei Intel,<br />

über die Strategie des Unternehmens im Healthcare-Bereich.<br />

HERBERTWEBER, New Business<br />

Director für das Gebiet EMEA<br />

bei Intel<br />

DOCEXPERT COMPUTER<br />

GMBH: MEDIZIN 2009<br />

von Hausarztvertrag<br />

dominiert<br />

Anders als in den vergangenen Jahren<br />

war die Stuttgarter Messe MEDI-<br />

ZIN 2009 für die DOCexpert Computer<br />

<strong>GmbH</strong> diesmal ganz von einem<br />

Thema bestimmt: die Umsetzung des<br />

AOK-Hausarztvertrages Baden-Württemberg.<br />

„An unserem Stand unter<br />

dem Dachder medatiXX hat sicheine<br />

68 EHEALTHCOM<br />

Intel ist im Gesundheitswesen bislang<br />

nicht als Anbieter von eigenständigen<br />

Lösungen aufgetreten.<br />

Steht der Health Guide für einen<br />

Paradigmenwechsel der Intel<br />

Healthcare-Strategie?<br />

Ichglaube ja, es ist ein Paradigmenwechsel.<br />

Wirwollen raus aus der<br />

Technologieecke,wollen mehr sein als<br />

nur der Chiphersteller.Und da ist der<br />

Gesundheitsmarkt ein ideales Feld,<br />

um neue Geschäftsfelder aufzubauen.<br />

Betrifft dieser Paradigmenwechsel<br />

nur den BereichPersonal Health oder<br />

den gesamten Gesundheitsmarkt?<br />

Zurzeit konzentrieren wir uns<br />

mit eigenständigen Lösungen auf den BereichPersonal<br />

Health. Der eigentliche Paradigmenwechsel<br />

besteht jedoch inunserem Ansatz, nicht immer<br />

mehr Technik in ein medizinisches Gerät hineinzupacken,<br />

sondern die Technologie zu nutzen, um<br />

die Bedienung der Geräte nocheinfacher zu machen.<br />

Menschen, die etwa unter Demenz leiden,<br />

sehr lange krank sind oder sehr alt werden, können<br />

Sie nicht mehr zumuten, selbstständig Blut-<br />

Vielzahl der Besucher unsere Umsetzung<br />

des Hausarztvertrages Baden-<br />

Württemberg angeschaut“, erklärt DO-<br />

Cexpert-Vertriebsleiter Patrik Badners.<br />

Verständlich, da sich imBundesland<br />

der Messe viele Ärzte wünschen,<br />

den regionalen Hausarztvertrag über<br />

die Oberfläche ihrer gewohnten Praxissoftware<br />

managen zu können. DO-<br />

Cexpert war auf der Messe einer von<br />

wenigen Herstellern, die den gekapselten<br />

Kern des Hausarztvertrages be-<br />

druck- oder Blutzuckerwerte in einen PC einzutragen<br />

und über das Internet an den Arzt zu schicken.<br />

Das übernimmt der Health Guide für sie.<br />

Kommt der Health Guide auchnachDeutschland?<br />

Der Health Guide ist in USA und in Großbritannien<br />

als Medizinprodukt zugelassen. Nach der englischsprachigen<br />

Version werden wir schrittweise<br />

weitere Sprachversionen mit CE-Zertifizierung,<br />

darunter aucheine für die deutschsprachigen Länder,auf<br />

den Markt bringen. Den Anfang machen<br />

jedoch die Niederlande. Wirwerden dort das Gerät<br />

zusammen mit einer Ausgründung aus einer<br />

Universitätvermarkten und uns dabei auf Herz-<br />

Kreislauf-Krankheiten konzentrieren.<br />

Gibt es bei Intel schon Überlegungen für weitere<br />

Geräteindiesem Markt?<br />

Wirwerden in diesem Jahr weitere Versionen des<br />

Health Guide undauchandere Geräte vorstellen, wollen<br />

uns langfristig als Anbieter im Personal-Health-<br />

Markt etablieren. Dieser Markt wird aus unserer Sicht<br />

sehr groß werden. Aber er entwickelt sichlangsam<br />

und für viele neue Produkte benötigen wir klinische<br />

Studien. Deshalb denken wir im Moment nicht über<br />

andere klinische Plattformen nach, sondern konzentrieren<br />

uns auf den Personal Health Markt.<br />

reits in ihre Software implementiert<br />

haben. Für die Messebesucher hatte<br />

dies den großen Vorteil, dass sie das<br />

Hausarztmodul vonDOCexpert direkt<br />

vor Ort anschauen und ausprobieren<br />

konnten. „Die große Anzahl an Vorführungen<br />

der Softwareprodukte<br />

DOCconcept und DOCcomfort bestätigen<br />

das weiterhin nennenswerte<br />

Interesse an unseren Lösungen“, so<br />

Badners weiter.<br />

www.docexpert.de


BRAINWORKS: Mobiles<br />

Diktieren mit BlackBerry<br />

jetzt sicher<br />

Die Diktiersoftware ProMobilevon<br />

der Brainworks <strong>GmbH</strong> ermöglicht den<br />

Versand vonverschlüsselten Diktaten<br />

über mobile Smartphones an bestehende<br />

digitale Diktiersysteme mittels AESoder<br />

DES-Verschlüsselung. Der ungeschützte<br />

Zugriff Fremder auf sicherheitsrelevante<br />

Daten ist somit nicht<br />

mehr möglich.<br />

ProMobile erweitert das BlackBerry<br />

dabei nicht nur um die Funktion eines<br />

professionellen Diktiergerätes,sondern<br />

erspart das sonst zusätzlichnotwendige<br />

Diktiergerät gänzlich. Mittels der<br />

Software können Diktate mit dem Tastenfeld<br />

oder der Maussteuerung aufgezeichnet,<br />

bearbeitet und versendet<br />

werden. Alle Funktionen, die ein normales<br />

Diktiergerät bietet, sind auchmit<br />

ProMobile per BlackBerry möglich. Die<br />

fertigen Diktate können über UMTS,<br />

WLAN,GPRS oder E-Mail an bereits<br />

vorhandene digitale Diktiersysteme versendet<br />

werden. Die Wiedergabe der<br />

übertragenen Diktate erfolgt durchdie<br />

Software „ProPlayer“ und ermöglicht<br />

den direkten Aufruf aus dem E-Mail<br />

Client (z.B.inMicrosoft Outlook).<br />

www.brainworks-gmbh.de<br />

PHTS: Gesundheitsökonomische<br />

Datenbestätigen<br />

Nutzen vonTelemedizin<br />

Chronischherzinsuffiziente Patienten<br />

profitieren nachweislichvon Telemedizin;<br />

zugleich wird das Gesundheitswesen<br />

entlastet. Das bestätigt jetzt<br />

eine aktuelle gesundheitsökonomische<br />

Auswertung des telemedizinischen Betreuungsprogramms<br />

Zertiva ® vonPHTS<br />

Telemedizin. Die Daten wurden über<br />

den Zeitraum voneinem Jahr am Universitätsklinikum<br />

Jena für Versicherte<br />

der Taunus BKK erhoben. Die Krankenkasse<br />

bietet ihren Versicherten Zertiva<br />

seit 2005 bundesweit an. Die Ergebnisse<br />

wurden vonCordula Gierg, Direktorin<br />

der Krankenkasse, im Rahmen des 3.<br />

Internationalen C.A.P.Telemedizin Forums<br />

Ende November in München vorgestellt.<br />

Die Ergebnisse sprechen für sich:<br />

Chronischherzinsuffiziente Patienten,<br />

die zusätzlichzuihrer konventionellen<br />

Versorgung telemedizinischimZertiva-Programm<br />

betreut wurden, mussten<br />

58 Prozent seltener stationär behandelt<br />

werden als die Patienten der Vergleichsgruppe.Insgesamt<br />

sank dieZahlder Patienten<br />

mit Krankenhausaufenthalt um<br />

43 Prozent. Für Patienten, bei denen ein<br />

Krankenhausaufenthalt notwendig wurde,<br />

verringerten sichdie Krankenhaustage<br />

je Einweisung um 24 Prozent. Dies<br />

entspricht einem Rückgang der gesamten<br />

Krankenhaustage pro Kopf um 68<br />

Prozent. Somit ließen sichmit Telemedizin<br />

die Krankenhauskosten pro Kopf<br />

um 77 Prozent senken. Neu an der gesundheitsökonomischen<br />

Auswertung<br />

ist der Zeitraum voneinem Jahr,indem<br />

die Daten von zusätzlich telemedizinisch<br />

betreuten Patienten und von<br />

konventionell behandelten herzinsuffizienten<br />

Patienten miteinander verglichen<br />

wurden.<br />

www.phts.de<br />

STOLLMANN: Continuakonformes<br />

Bluetooth Development-Kit<br />

Mit dem Development-Kit können<br />

speziell Hersteller vonMedizingeräten<br />

das Bluetooth Health Device Profile<br />

(HDP) und IEEE 11073 in ihre Medizingeräte<br />

integrieren. Das HDP standardisiert<br />

die Kommunikation zwischen medizinischen<br />

Geräten über Bluetooth.<br />

IEEE 11073 ist ein einheitliches Datenformat<br />

für verschiedene medizinische<br />

Anwendungen. Das Bluetooth Development-Kit<br />

bietet Medizingerätherstellern<br />

die Möglichkeit, ihre Medizingeräte<br />

schnell und einfachContinua-konform<br />

kabellos und interoperabel zu machen<br />

und damit für die Zukunft gerüstet zu<br />

sein. Die Continua Health Alliance ist<br />

eine weltweite Organisation mit über<br />

150 Mitgliedern, die sichder Entwicklung<br />

der Märkte für Telemedizin und<br />

der Standardisierung verschrieben hat.<br />

Interessenten können das Development-Kit<br />

direkt bei Stollmann bestellen.<br />

www.stollmann.de<br />

HID GLOBAL: netzwerkfähiges<br />

Kartenleseterminal<br />

mit eHealth-BCS Zulassung<br />

HID Global bringt das OMNIKEY<br />

8751 e-Health LAN Kartenleseterminal<br />

auf den Markt. Im Rahmen der Testregionen<br />

für die neue Gesundheitskarte<br />

ist das Gerät bereits seit 2007 in deutschen<br />

Kliniken, Apotheken und Arztpraxen<br />

im Einsatz. Das netzwerkfähige<br />

Kartenleseterminal verfügt über die<br />

eHealth-BCS-Zulassung der Gesellschaft<br />

für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte<br />

mbH (gematik) und<br />

unterstützt alle aktuellen Anforderungen<br />

an multifunktionale Kartenterminals<br />

(MKT/BCS).<br />

Damit liest das OMNIKEY 8751 e-<br />

Health LAN aktuelle Krankenversicherungskarten<br />

(KVK) genauso wie die<br />

neuen elektronischen Gesundheitskarten<br />

und ist für sämtliche zukünftigen<br />

Funktionen im Deutschen Gesundheitswesen<br />

gerüstet. Neben einem seriellen<br />

Anschluss kann der Kartenleser auch<br />

als MKT/BCS Terminal in ein Netzwerk<br />

integriert werden.<br />

www.hidglobal.com<br />

AUS DEN UNTERNEHMEN –<br />

ist ein Service für unsere<br />

Anzeigenkunden<br />

Bitte schicken Sie Ihre Presse-<br />

mitteilung an Marcus Michel:<br />

m.michel@e-health-com.de<br />

EHEALTHCOM 69


COMPASS | FIRMENVERZEICHNIS<br />

70 EHEALTHCOM<br />

AnyCare <strong>GmbH</strong><br />

Oswald-Hesse-Str. 50<br />

D-70469 Stuttgart<br />

Tel.: +49-(0)711-54080 -0<br />

Fax: +49-(0)711-54080 -222<br />

E-Mail: kontakt@anycare.de<br />

www.anycare.de<br />

Atheso Arzneimittelsicherheit<br />

Garbsener Landstr. 10<br />

D-30419 Hannover<br />

Tel.: +49-(0)511-277 2320<br />

Fax: +49-(0)511-277 2321<br />

E-Mail: info@atheso.de<br />

www.atheso.de<br />

Brainworks<strong>GmbH</strong><br />

Meiereifeld 2b<br />

D-14532 Kleinmachnow<br />

Tel.: +49-(0)800-5 45 45 09<br />

Fax: +49-(0)800-5 45 45 07<br />

E-Mail: info@brainworks-gmbh.de<br />

www.brainworks-gmbh.de<br />

Carestream Health Deutschland <strong>GmbH</strong><br />

Hedelfinger Straße 60<br />

D-70327 Stuttgart<br />

Tel.: +49-(0)180 -3254361<br />

Fax: +49-07117-20 70 77 77<br />

E-Mail: de-csh-med-info@<br />

carestreamhealth.com<br />

www.carestreamhealth.de<br />

Cerner Deutschland <strong>GmbH</strong><br />

Cunoweg 1<br />

D-65510 Idstein<br />

Tel.: +49-(0)6126 -952-0<br />

Fax: +49-(0)6126 -952-199<br />

E-Mail: informationen@cerner.de<br />

www.cerner.de<br />

CHILI <strong>GmbH</strong><br />

Digital Radiology<br />

Burgstraße 61<br />

D-69121 Heidelberg<br />

Tel.: +49-(0)6221 -180 79 -10<br />

Fax: +49-(0)6221 -180 79 -11<br />

E-Mail: info@chili-radiology.com<br />

www.chili-radiology.com<br />

DOCexpert Computer <strong>GmbH</strong><br />

Kirschäckerstr. 27<br />

D-96052 Bamberg<br />

Tel.: +49-(0)951 -9335 -200<br />

Fax: +49-(0)951 -9335 -295<br />

E-Mail: info@docexpert.de<br />

www.docexpert.de<br />

DORNER Health IT Solutions<br />

Hacher Str. 7<br />

D-79379 Müllheim<br />

Tel.: +49-(0)7631 -3676-0<br />

Fax: +49-(0)7631 -3676-36<br />

E-Mail: dorner@dorner.de<br />

www.dorner.de<br />

Erne Consulting AG<br />

Bahnhofstrasse 4<br />

CH -3073 Gümligen<br />

Tel.: +41-(0)31 -311 12 21<br />

Fax: +41-(0)31 -318 38 55<br />

E-Mail: admin@polypoint.ch<br />

www.polypoint.ch<br />

GE Healthcare<br />

Lerchenbergstr. 15<br />

D-89160 Dornstadt<br />

Tel.: +49-(0)7348 9861 0<br />

Fax: +49-(0)7348 9861 55<br />

E-Mail: Info.IITS.EMEA@ge.com<br />

www.gehealthcare.com<br />

Die AnyCare ist etablierter Anbieter von Maßnahmen zur Patientensteuerung,<br />

Managed Care, sowie Disease-, Health-, Präventionsund<br />

Qualitäts-Management-Programmen. Ärzte, Psychologen, Experten<br />

aus Gesundheitsberufen und Gesundheitsökonomen sowie<br />

das eigene Medizinische ServiceCenter arbeiten bei AnyCare daran,<br />

Qualität, Transparenz und Effizienz für ihre Kunden und Auftraggeber<br />

im Gesundheitswesen zu erhöhen.<br />

Atheso bietet die Verordnungssoftware TheraOpt® an. TheraOpt®<br />

unterstützt Ärzte, Pflege und Apotheke bei der Arzneimitteltherapie<br />

zur Optimierung der Sicherheit: patientenspezifische Dosierung<br />

und Risikowarnungen; Wirtschaftlichkeit: Tagestherapiekosten und<br />

Alternativtherapien; Prozesse: Reduktion von Medienbrüchen und<br />

Dokumentationsfehlern.<br />

Variable EDV-Integrationskonzepte werden unterstützt.<br />

Die Brainworks <strong>GmbH</strong> gehört zuden führenden Anbietern digitaler<br />

Diktier-Management-Lösungen und Spracherkennungssysteme.<br />

Neben großen und renommierten Versicherungsunternehmen,<br />

Finanzämtern und Krankenhäusern setzen bundesweit auch kleine<br />

und mittelständische Unternehmen seit Jahren auf die Soft- und<br />

Hardware des Berliner Unternehmens, dem strategischen Partner<br />

von Nuance in Deutschland.<br />

Carestream Health ist ein führender Anbieter von Produkten,<br />

Serviceleistungen und IT-Lösungen auf dem medizinischen und<br />

zahnmedizinischen Sektor. Zur umfangreichen Produktpalette<br />

gehören Bildarchivierungs- und Kommunikationssysteme (PACS),<br />

Radiologie-Informationssysteme (RIS), eHealth und Information<br />

Management Lösungen, Speicherfolien-Systeme (CR), digitale<br />

Radiographie-Systeme (DR) und Lösungen für die Mammographie.<br />

Als ein führender Anbieter von Krankenhaus- und Radiologie-<br />

Informationssystemen betreut Cerner erfolgreich über 1500<br />

Gesundheitseinrichtungen weltweit und erschließt mit seinen<br />

zukunftsweisenden Healthcare-IT-Lösungen in den Bereichen<br />

digitale Bildmanagement-Systeme (RIS/PACS) und Klinikinformationssysteme<br />

(KIS) expansiv den europäischen und insbesondere<br />

auch den deutschen Markt.<br />

Die CHILI <strong>GmbH</strong> in Heidelberg entwickelt PACS- und Teleradiologiesysteme.<br />

Mehr als 500 Systeme sind in Deutschland, der<br />

Schweiz, Belgien, China, Grönland, Korea und in den USA installiert.<br />

CHILI PACS ist modular und einfach skalierbar. Esumfasst<br />

neben dem Langzeitarchiv verschiedene Workstations, Import- und<br />

Export-Arbeitsplätze, die webbasierte Bildverteilung, verschiedene<br />

Teleradiologie-Systeme und eine Telemedizinakte.<br />

DOCexpert konzentriert die Entwicklung seiner Produkte und<br />

Dienstleistungen auf die Fragestellungen der täglichen Arbeit<br />

von ambulant tätigen Medizinern in all ihren Organisationsformen.<br />

Mit den DOCconcept-Editionen MVZ und Ambulanz bietet das<br />

Unternehmen Lösungen, die auf der langjährigen Erfahrung und<br />

Kompetenz von Praxissystemen beruhen, auf die bereits über<br />

16 000 Ärzte vertrauen.<br />

Mit mehr als 25 Jahren Marktpräsenz gehört DORNER zu den führenden<br />

Anbietern von ITfür das Gesundheitswesen. An mehr als<br />

1500 Arbeitsplätzen in Deutschland und weiteren Ländern werden<br />

DORNER-Produkte erfolgreich eingesetzt. Praxisorientierte, optimale<br />

Software-Lösungen unterstützen vornehmlich Kliniken und medizinische<br />

Laboratorien in den Bereichen Organisation, Workflow-<br />

Management und Kommunikation nach innen und außen.<br />

Die Erne Consulting AG befasst sich mit Entwicklung, Vertrieb<br />

und Dienstleistungen rund um die Produktpalette POLYPOINT.<br />

Unsere Lösungen decken sämtliche Planungs- und Dokumentationsbedürfnisse<br />

im Gesundheitswesen ab. Mit rund 600 Installationen<br />

in Europa erfreut sich POLYPOINT einer breiten<br />

Installationsbasis. Zum Kundenkreis gehören Akutspitäler,<br />

Rehakliniken und Altenheime.<br />

Centricity IT-Lösungen von GE Healthcare leisten einen wichtigen<br />

Beitrag zur Gestaltung eines neuen Zeitalters inder Patientenversorgung.<br />

Innovative webbasierte Lösungen führen Gesundheitseinrichtungen<br />

aller Art indie digitale Zukunft. Die virtuelle<br />

bildgebende Abteilung, weit über die Radiologie hinaus, wird zur<br />

Realität. ‚Early Health’ –erkennen, diagnostizieren, informieren,<br />

behandeln.<br />

–Managed Care<br />

–Telemedizin-<br />

Management<br />

–Medizinisches<br />

ServiceCenter<br />

–Arzneimitteltherapiesicherheit<br />

(AMTS)<br />

–Verordnungssoftware<br />

(CPOE)<br />

–Elektronische<br />

Dokumentation der<br />

Medikation<br />

–Brainworks<br />

–Diktiersystem<br />

–ProDictate<br />

–Digitale<br />

Radiographie<br />

–PACS/RIS/<br />

Archivierung<br />

–Mammographie<br />

–PACS<br />

–KIS<br />

–RIS<br />

–PACS und<br />

Bildverteilung<br />

–Radiologische<br />

Workstations<br />

–Teleradiologie/<br />

Telemedizin<br />

–Arzt-Software<br />

–Ambulanz-Software<br />

–MVZ-Software<br />

–IT-Lösungen für das<br />

Gesundheitswesen<br />

–Workflow- und<br />

Kommunikationsmanagement<br />

–Software für Labore<br />

und Kliniken aller<br />

Größen<br />

–Integrierte<br />

Planungssysteme<br />

–Skalierbares<br />

Informationssystem<br />

–Elektronische<br />

Patientenakte<br />

–Centricity ® RIS/PACS<br />

–Centricity ® Clinical<br />

Information Systems<br />

–Centricity ® Cardiology


GuiG Ltd<br />

Dachauer Str. 11<br />

D-80335 München<br />

Tel.: +49-(0)2182 -570360<br />

Fax: +49-(0)2182 -573042<br />

E-Mail: Info@health-comm.de<br />

www.GuiG.org<br />

Health-Comm <strong>GmbH</strong><br />

Dachauer Str. 11<br />

D-80335 München<br />

Tel.: +49-(0)89 -5 99 88 76 -0<br />

Fax: +49-(0)89 -5 99 88 76 -11<br />

E-Mail: Info@health-comm.de<br />

www.Health-Comm.de<br />

KAP <strong>GmbH</strong><br />

Emilienstr. 17<br />

D-12277 Berlin<br />

Tel.: +49-(0) 30 -24359616<br />

Fax: +49-(0) 30 -24359697<br />

E-Mail: info@kap-berlin.de<br />

www.kap-berlin.de<br />

Schweizer Zentrum für Telemedizin<br />

MEDGATE<br />

Gellertstrasse 19,Postfach<br />

CH -4020 Basel<br />

Tel.: +41-(0)61 -377 88 44<br />

Fax: +41-(0)61 -377 88 20<br />

E-Mail: info@medgate.ch<br />

www.medgate.ch<br />

medshare <strong>GmbH</strong><br />

Tony Schaller, Geschäftsführer<br />

Speckhubel 132<br />

CH-3631 Höfen b.Thun<br />

Tel.: +41-(0)33 341 23 44<br />

E-Mail: info@medshare.net<br />

www.medshare.net<br />

MEIERHOFER AG<br />

Werner-Eckert-Straße 12<br />

D-81829 München<br />

Tel.: +49-(0)89 -442316-0<br />

Fax: +49-(0)89 -442316-666<br />

E-Mail: marketing@meierhofer.de<br />

www.meierhofer.de<br />

NEXUS AG<br />

Auf der Steig 6<br />

D-78052 Villingen-Schwenningen<br />

Tel.: +49-(0)7721 -8482 -0<br />

Fax: +49-(0)7721 -8482 -888<br />

E-Mail: mail@nexus-ag.de<br />

www.nexus-ag.de<br />

NoemaLife <strong>GmbH</strong><br />

Alt-Moabit 96<br />

D-10559 Berlin<br />

Tel.: +49-(0)30 -397383-0<br />

Fax: +49-(0)30 -397383-10<br />

E-Mail: marketing@noemalife.de<br />

www.noemalife.de<br />

promedtheus Informationssysteme<br />

für die Medizin AG<br />

Scheidt 1<br />

D-41812 Erkelenz<br />

Tel.: +49-(0)2431 -948438-0<br />

Fax: +49-(0)2431 -948438–9<br />

E-Mail: info@promedtheus.de<br />

www.promedtheus.de<br />

RZV <strong>GmbH</strong><br />

Grundschötteler Straße 21<br />

D-58300Wetter<br />

Tel.: +49-(0)2335 -638 -0<br />

Fax: +49-(0)2335 -638 –699<br />

E-Mail: info@rzv.de<br />

www.rzv.de<br />

Die GuiG ist ein umsetzungsorientiertes Beratungsunternehmen.<br />

Es konzentriert sich auf Gesundheitswirtschaft, Health IT &<strong>Technology</strong>,<br />

Management, Vertrieb und Marketing, Prozess Reorganisation<br />

und Strategie. Die Unternehmensfelder: Management, Events, Coaching<br />

und Consulting. Im Mittelpunkt des Geschäftsfeldes Events<br />

steht die anerkannte Entscheiderfabrik, die jedes Jahr die fünf IT-<br />

Schlüsselthemen der Krankenhaus Unternehmensführung produziert.<br />

Health-Comm berät Krankenhäuser bei der Integration von DV-<br />

Anwendungen und unterstützt die Nachrichtenformate HL7, XML,<br />

CDA und DICOM. Health-Comm bietet den Kommunikationsserver<br />

Cloverleaf ® –auch inKooperation mit Partnern –und den DICOM<br />

Adapter IDeal sowie eine MPI-Lösung für die Zusammenführung<br />

von Kliniken an. Inzwischen werden weit über 330 Anwender<br />

betreut.<br />

Die KAP <strong>GmbH</strong> mit Sitz in Berlin hat sich auf die nationale und<br />

internationale Beratung, Entwicklung und das Projektmanagement<br />

im Bereich SAP R/3 Gesundheitswesen bei der Einführung der<br />

Branchenkomponente SAP R/3 IS-H*MED und deren verfügbarer<br />

Module spezialisiert. Zusammen mit dem Paulinenkrankenhaus<br />

Berlin hat die KAP <strong>GmbH</strong> die Softwarelösungen eMedication und<br />

Arztbriefschreibung entwickelt.<br />

Das Schweizer Zentrum für Telemedizin MEDGATE ist der führende<br />

Anbieter telemedizinischer Dienstleistungen in der Schweiz<br />

und betreut rund um die Uhr Patienten mit medizinischen<br />

Anliegen per Telefon, Internet, Videokonferenz sowie Telebiometrie.<br />

Das Tochterunternehmen Medgate Technologies hat sich<br />

auf die Entwicklung und den Vertrieb von telemedizinischen<br />

Systemen spezialisiert.<br />

medshare ist ein junges, dynamisches, aufstrebendes und profitables<br />

Unternehmen aus dem Berner Oberland, das sich strategisch<br />

als ICT-Dienstleisterin im Gesundheitswesen positioniert.<br />

Als professioneller Partner mit großem Know-how in der<br />

Medizininformatik unterstützen wir unsere Kunden in den<br />

Bereichen rund um eHealth und das elektronische<br />

Patientendossier.<br />

Die MEIERHOFER AG mit Sitz in München liefert als Komplettanbieter<br />

individuelle Informationssysteme an Einrichtungen im<br />

Gesundheitswesen für den europäischen Markt. Das Produkt, das<br />

skalierbare Informationssystem MCC, zur Planung, Dokumentation,<br />

Abrechnung und Auswertung beschleunigt nicht nur die Arbeitsabläufe<br />

in medizinischen Einrichtungen, sondern erleichtert auch<br />

das Zusammenspiel der unterschiedlichen Healthcare-Bereiche.<br />

NEXUS bietet ein integriertes Klinikinformationssystem (KIS),<br />

das sich insbesondere durch seinen modularen Aufbau (serviceorientiert<br />

–SOA) und die tiefen med. Ausprägungen auszeichnet.<br />

Diese Lösungen ermöglichen den Kliniken den Schritt indie<br />

digitale Patienteninformation. Über 350 Mitarbeiter entwickeln<br />

Software- und IT-Lösungen mit denen täglich rund 73 000 Anwender<br />

in 17 Ländern weltweit arbeiten.<br />

NoemaLife, ehemals GMD, liefert seit mehr als 12 Jahren IT-Lösungen<br />

für das Gesundheitswesen. Mit der webbasierten eHealth-Plattform<br />

Galileo bietet NoemaLife ein umfassendes Lösungsangebot<br />

für den Gesundheits¬bereich. Die NoemaLife <strong>GmbH</strong> aus Berlin ist<br />

spezialisiert auf Lösungen für die intersektorale Kommunikation,<br />

z.B die elektronische Fallakte und das Zuweiserportal. NoemaLife<br />

ist nach ISO 9001:2000 durch den TÜV Süddeutschland zertifiziert.<br />

Die promedtheus AG erbringt seit über 11 Jahren eine neutrale /<br />

herstellerunabhängige IT-Beratung im Gesundheitswesen, insbesondere<br />

für Krankenhäuser und zu folgenden Schwerpunkten:<br />

IT-Strategie-Entwicklung, Ausschreibungs- /-vertragsmanagement,<br />

KIS-Konzeption, Digitale Archivierung und Signatur, ITinder<br />

Radiologie. Es wurden inzwischen mehr als 120 Beratungsprojekte<br />

erfolgreich durchgeführt.<br />

RZV <strong>GmbH</strong>: Unsere Kompetenz ist die Informationsverarbeitung<br />

und die damit verbundene Dienstleistung für das Gesundheitswesen<br />

und den sozialen Bereich. Zu unseren Aufgaben gehören<br />

u.a. betriebswirtschaftliche, organisatorische und technische IT-<br />

Beratung, Realisierung von integrierten Gesamtsystemen, Integration<br />

von Subsystemen und Outsourcing sowie individuelle<br />

Informationsverarbeitung, Schulungen und Seminare.<br />

–Entscheiderfabrik<br />

–Entscheiderevent<br />

Sommercamp<br />

–IT-Branchen-Report<br />

Medica<br />

–Kommunikationsserver<br />

–Master Patient Index<br />

(MPI)<br />

–DICOM<br />

–Beratung<br />

–Entwicklung<br />

–Projektmanagement<br />

–Telemedizinischer<br />

Service (Telefon-,<br />

Internet-, Videokonsultation,<br />

Telebiometrie)<br />

–Telemedizinische<br />

Technologie (Patientenmanagement-<br />

&<br />

Telebiometriesysteme)<br />

–Beratung<br />

–Projektleitung<br />

–Software Entwicklung<br />

–Sektorübergreifende<br />

Kommunikation<br />

–Krankenhausinformationssystem<br />

–Migrationskonzepte<br />

–Klinikinformationssystem<br />

–Software für Kliniken<br />

und Krankenhäuser<br />

–Elektronische<br />

Patientenakte<br />

–Intersektorale<br />

Kommunikation<br />

–Zuweiserportal<br />

–elektronische Fallakte<br />

–Kompetent<br />

–Erfahren<br />

–Neutral<br />

–Krankenhausinformationssystem<br />

–Outsourcing<br />

–Beratung<br />

EHEALTHCOM 71


COMPASS | FIRMENVERZEICHNIS<br />

72 EHEALTHCOM<br />

Telemedizin<br />

sbr HEALTH IT <strong>GmbH</strong><br />

Am Wiesenbusch 2<br />

D-45966 Gladbeck<br />

Tel.: +49-(0)2043 -944 150<br />

Fax: +49-(0)2043 -944 156<br />

E-Mail: info@health-it.de<br />

www.health-it.de<br />

Sectra Medical Systems <strong>GmbH</strong><br />

Technologiezentrum am Europaplatz<br />

Dennewartstr. 25-27<br />

D-52068 Aachen<br />

Tel.: +49-(0)241 -963 2650<br />

Fax: +49-(0)241 -963 2654<br />

E-Mail: info.de@sectra.com<br />

www.sectra.com/medical<br />

Siemens AG<br />

Healthcare Sector<br />

Henkestr. 127<br />

D-91052 Erlangen<br />

Tel.: +49-(0)69-797 6420<br />

E-Mail: medd.gms@siemens.com<br />

www.siemens.de/ehealthloesungen<br />

Stollmann Entwicklungs- und<br />

Vertriebs-<strong>GmbH</strong><br />

Mendelssohnstraße 15D<br />

D-22761 Hamburg<br />

Tel.: +49-(0)40 -890 88 -0<br />

Fax: +49-(0)40 -890 88 -444<br />

E-Mail: info@stollmann.de<br />

www.stollmann.de<br />

KARL STORZ <strong>GmbH</strong> &Co. KG<br />

Mittelstraße 8<br />

D-78532 Tuttlingen<br />

Tel.: +49-(0)7461 -708 -0<br />

Fax: +49-(0)7461 -708 -105<br />

E-Mail: info@karlstorz.de<br />

www.karlstorz.com<br />

SVA SanaSphere <strong>GmbH</strong><br />

Berliner Allee 47<br />

D-40212 Düsseldorf<br />

Tel.: +49-(0)2132 -9 69 14 -20<br />

Fax: +49-(0)2132 -9 69 14 -20<br />

E-Mail: mail@sanasphere.de<br />

www.sanasphere.de<br />

synedra information technologies<br />

Feldstraße 1/13<br />

A-6020 Innsbruck<br />

Tel.: +43-(0)512-58 15 05<br />

Fax: +43-(0)512-58 15 05 -111<br />

E-Mail: office@synedra.com<br />

www.synedra.com<br />

T-Systems<br />

Mainzer Landstraße 50<br />

D-60325 Frankfurt amMain<br />

Tel.: +49-(0)69 -66531 -0<br />

Fax: +49-(0)69 -66531 -5059<br />

www.t-systems.com<br />

VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut<br />

<strong>GmbH</strong><br />

Merianstraße 28<br />

Heiko Sattler<br />

D-63069 Offenbach<br />

Tel.: +49-(0)69 -8306 -663<br />

E-Mail: Heiko.Sattler@vde.com<br />

www.vde.com<br />

Vitaphone <strong>GmbH</strong><br />

Markircher Straße 22<br />

D-68229 Mannheim<br />

Tel.: +49-(0)621-17 8918100<br />

Fax: +49-(0)0621-17 8918101<br />

E-Mail: info@vitaphone.de<br />

www.vitaphone.de<br />

Die Core-Kompetenzen der sbr HEALTH IT <strong>GmbH</strong> liegen einerseits<br />

in einer kundenindividuellen Betreuung sämtlicher SAP Module eines<br />

Krankenhauses und andererseits in Konzeption und Rollout unserer<br />

Aktenlösung ARCHIMEDIS. Auf Basis der EASY DMS Software haben<br />

wir eine spezifische Aktenlösung für das Gesundheitswesen konzipiert,<br />

von der EPA über die Personalakte bis hin zum Vertragsmanagement.<br />

Sectra Medical Systems ist einer der weltweit führenden Anbieter für<br />

innovative Hardware und IT-Systeme in der Radiologie. Damit bietet<br />

das Unternehmen seinen Kunden zuverlässige, zukunftssichere und<br />

effektive Lösungen im Bereich PACS, digitaler Mammographie und<br />

Orthopädie. Mit über 500 Mitarbeitern ist Sectra in 11 Ländern vertreten<br />

und arbeitet darüber hinaus international mit diversen Partnern<br />

zusammen.<br />

Siemens Healthcare ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen.<br />

Mit seinen Akquisitionen in der Labordiagnostik<br />

wird Siemens das erste voll integrierte Diagnostik-Unternehmen,<br />

das Bildgebung und Labordiagnostik,Therapielösungen und medizinische<br />

Informationstechnologie miteinander verbindet, um Beratungsund<br />

Serviceleistungen ergänzt. Es bietet Lösungen für die gesamte<br />

Versorgungskette unter einem Dach –von der Prävention und Früherkennung<br />

über die Diagnose bis zurTherapie und Nachsorge.<br />

Stollmann entwickelt Standard- und Lizenzprodukte für Kommunikations-Technologien<br />

wie Bluetooth, ISDN und NFC. Unsere<br />

Produktpalette umfaßt Module, Referenzdesigns und Protokollstacks.<br />

Sie können mit unseren Standardmodulen und dem Profil<br />

„Health Device Profile“ Bluetooth einfach inmedizinische Anwendungen<br />

für mehrere Medizingeräte integrieren. Ein Development<br />

Kit steht zur Verfügung.<br />

KARL STORZ ist weltweit einer der führenden Anbieter im Bereich<br />

der Endoskopie für alle Anwendungsbereiche. Das Familienunternehmen<br />

mit über 60-jähriger Tradition ist für seine Innovationen<br />

und qualitativ hochwertigen Produkte bekannt.<br />

Mit dem KARL STORZ OR1 ist der visionäre Entwurf eines<br />

integrierten OP Konzepts für die minimalinvasive Chirurgie<br />

Wirklichkeit geworden.<br />

Die SVA SanaSphere <strong>GmbH</strong> bietet optimale IT-Infrastrukturen für<br />

alle Anforderungen im modernen Gesundheitswesen. ImFokus<br />

stehen dabei branchenspezifische Lösungen zur Vereinfachung<br />

von Geschäftsprozessen, Anwendungs-Integration durch Einsatz<br />

von Portalen, IT Security Konzepte, spezielle Hardware-Lösungen<br />

im visuellen Bereich sowie die Entwicklung von integrierten<br />

Archivierungslösungen.<br />

synedra entwickelt Softwarelösungen für Krankenhäuser. Unser<br />

Portfolio synedra AIM ist eine modular aufgebaute Softwarelösung,<br />

die den Anforderungen von Gesundheitseinrichtungen in<br />

Bereichen wie PACS, Bild- und Videodokumentation sowie Archivierung<br />

entspricht. Dieser umfassende Ansatz wird durch eine<br />

Vielzahl weiterer Funktionen abgerundet, wie Sie auf unserer<br />

Homepage www.synedra.com erfahren können.<br />

T-Systems bietet ein umfassendes Portfolio integrierter IT- und<br />

Kommunikationslösungen für das Gesundheitswesen. Vonder<br />

Basisinfrastruktur über branchenspezifische Systemkomponenten,<br />

Applikationen und den passenden Softwaremodulen für Health-<br />

Anwendungen. Mit unseren Healthcare-Lösungen unterstützten<br />

wir sektorübergreifend medizinische und administrative Prozesse<br />

und ermöglichen innovative Versorgungsformen.<br />

Ein Ansprechpartner für schnelle, effiziente Zertifizierung von<br />

aktiven Medizinprodukten und QM-Systemen. Produktprüfungen<br />

sowie Zertifizierung von aktiven Medizinprodukten.<br />

Prüfungen für den nordamerikanischen Markt (UL und CSA).<br />

Weltweiter Zugang in andere Länder mithilfe des CB Zertifikates.<br />

QM-System Zertifzierung für Hersteller von aktiven Medizinprodukten<br />

(CAMCAS zugelassene Auditoren).<br />

Telemonitoring, Compliance-Förderung, Integrierte Versorgung,<br />

effiziente Diagnostik, individuelle Therapie, 24 hNotfallmanagement<br />

dank medizinischem Service Center: Vitaphone ist das<br />

führende Unternehmen für innovative telemedizinische Dienstleistungen<br />

und Konzepte. Im Wachstumsmarkt Telemedizin sind<br />

wir international erfolgreich und setzen neue Qualitätsstandards<br />

im modernen Gesundheits-Management.<br />

–SAP Betreuung<br />

–ARCHIMEDIS –DMS/<br />

Archivierung<br />

–Healthcare-Beratung,<br />

Projektmanagement<br />

–Sectra PACS<br />

–Digitale MicroDosis<br />

Mammographie<br />

–Orthopädie-Lösung<br />

–eHealth-Lösungen<br />

–Integrierte<br />

Versorgung<br />

–Elektronische<br />

Patienten-/Fallakte<br />

–Bluetooth-Module<br />

für Medizingeräte<br />

–Bluetooth Health<br />

Device Profile<br />

–Standardisierte<br />

Kommunikationslösungen<br />

(IEEE 11073)<br />

–Integrierter<br />

Operationssaal<br />

–Dokumentation<br />

–Endoskopie<br />

–Sichere Klinikportale<br />

–Archivierung<br />

–Anwendungsintegration<br />

–Enterprise PACS–<br />

Archivierung<br />

–Bild- und Videodokumentation<br />

–Medizinisches<br />

Dokumenten<br />

Archiv<br />

–Telematik<br />

–Telemedizin<br />

–Telehealth<br />

–Produktprüfung<br />

–QM-Systemzertifizierung<br />

–Benannte Stelle<br />

nach 93/42/EWG<br />

–Telemonitoring<br />

–Medizinisches<br />

Service Center<br />

–Integrierte<br />

Versorgung


OESTERREICHISCHE<br />

COMPUTER GESELLSCHAFT<br />

AUSTRIAN<br />

COMPUTER SOCIETY<br />

Österreichische Gesellschaft<br />

für Biomedizinische Technik<br />

Austrian Society for<br />

Biomedical Engineering<br />

www.eHealth2009.at<br />

eHealth2009 &eHealth Benchmarking 2009<br />

Health Informatics meets eHealth<br />

eHealth Benchmarking 2009<br />

www.eHealth-benchmarking.at<br />

Mottound Programm der Konferenz zielen darauf ab,eine gedankliche Brücke vonder Forschung zur<br />

Anwendung vonInformations- und Kommunikationstechnologie im Gesundheitswesen zu schlagen.<br />

Termin: 7.-8. Mai 2009<br />

Ort: Wien, Schloss Schönbrunn Tagungszentrum<br />

Die Teilnehmer erwartetein umfangreiches und vielseitiges Programm, bestehend aus Hauptvorträgen,<br />

wissenschaftlichen Beiträgen, eingeladenenVorträgen nationaler und internationalerExperten,<br />

Workshops und Interoperabilitäts-Demonstrationen.<br />

Alle Details unter: www.eHealth2009.at<br />

Medienpartner<br />

MEDIENPARTNER<br />

M E D I E N P A R T N E R<br />

EHEALTHCOM 73


COMPASS | SERVICE<br />

TERMINE<br />

KONGRESSE UND MESSEN<br />

MedInform E-Health-Konferenz<br />

„Standardisierung von elektronischen<br />

Prozessen und Katalogen“<br />

17. Februar 2009<br />

Frankfurt am Main<br />

Telematik im<br />

Gesundheitswesen<br />

18. Februar 2009<br />

Berlin<br />

InfoSocietyDays<br />

2. –8.März 2009<br />

Bern, Schweiz<br />

CeBIT<br />

3. –8.März 2009<br />

Hannover<br />

4. Kongress für<br />

Gesundheitsnetzwerker<br />

4. –5.März 2009<br />

Berlin<br />

TeleHealth 2009<br />

5. –6.März 2009<br />

Hannover<br />

TAR2009<br />

18. –19. März 2009<br />

Berlin<br />

The Holistic E-Health Congress<br />

19. –20. März 2009<br />

Bad Homburg<br />

FTD-Konferenz<br />

Gesundheitswirtschaft 2009<br />

23. –24. März 2009<br />

Berlin<br />

Altenpflege +ProPflege<br />

24. –26. März 2009<br />

Nürnberg<br />

74 EHEALTHCOM<br />

Die Veranstaltung beschäftigt sich unter dem Titel „Win-Win für<br />

Krankenhäuser und Lieferanten durch elektronische Kommunikation“<br />

mit der Standardisierung von Prozessen und Katalogen, der Bedeutung<br />

von Auto-ID-Systemen im Gesundheitsmarkt sowie dem aktuellen<br />

Stand bei den E-Procurement-Plattformen.<br />

Die Telemed-Initiative Brandenburg e.V. lädt alle Interessierten,<br />

Praktiker und Experten zur vierten Konferenz „Telematik im Gesundheitswesen“<br />

ein. Schwerpunkte der Tagung sind u.a.: Möglichkeiten<br />

und Anforderungen durch die elektronische Gesundheitskarte,<br />

Telematik im Gesundheitswesen –Innovationen und Visionen.<br />

Als viel beachtetes Forum für ICT-Anwendungen in Bildung, Verwaltung<br />

und Gesundheitswesen sind die InfoSocietyDays die branchenfokussierte<br />

Kontaktplattform und bieten einen informativen<br />

Überblick über die rasante Entwicklung in konzentrierter Form.<br />

Teil der Veranstaltung sind die folgenden Foren: Swiss eEducation<br />

Forum, Swiss eGovernment Forum, Swiss eHealth Forum.<br />

Die CeBIT hat auch indiesem Jahr etwas zumThema eHealth zu bieten.<br />

Neben derTeleHealth in Halle 9wird in derselben Halle außerdem ein<br />

Gesundheitsparcours aufgebaut (siehe auchArtikel auf Seite 36).<br />

Die Veranstaltung findet unter dem Motto: „Aufbruch ineine neue<br />

Vertrags- und Versorgungslandschaft“ statt und reagiert damit auf das<br />

sich wandelnde Gesundheitswesen. Mit mehr als 500Teilnehmern<br />

bildet der Kongress denTreffpunkt der neuen Versorgungsformen.<br />

Die TeleHealth findet im Rahmen der CeBIT in Halle 9statt. In diesem<br />

Jahr lautet das Motto „Mensch -IT-Gesundheit“.Während der Expo<br />

läuft vom 5. bis zum 6. März 2009 der TeleHealth-Kongress. Das<br />

Kongressprogramm finden Sie auf unseren Internetseiten unter<br />

www.e-health-com.de/service.<br />

Die TAR(Technically Assisted Rehabilitation) will Experten verschiedener<br />

Disziplinen und Einrichtungen, die sich mit Technically Assisted<br />

Rehabilitation befassen, zusammenbringen.<br />

Dieser Kongress hat sich zum Ziel gesetzt, die Informationsverarbeitung<br />

im Gesundheitswesen ganzheitlich zuuntersuchen und beispielsweise<br />

herauszufinden, welche Möglichkeiten es gibt, Daten in Wissen zu<br />

transformieren, wo die Grenzen der IT liegen, seien es technische,<br />

rechtliche oder organisatorische, und wie Systeme beschaffen sein<br />

müssen, damit sie die Arbeit der Anwender wirklich unterstützen.<br />

Das Jahr 2009 wird für die Akteure der Gesundheitsbranche zu einem<br />

Jahr der Zäsur. Die FTD-Konferenz Gesundheitswirtschaft führt im<br />

März 2009 bereits zum vierten Mal Entscheidungsträger der Branche<br />

in Berlin zusammen. Vorgestellt werden auch dieses Mal die<br />

Gewinner des „Ideenparks Gesundheitswirtschaft“.<br />

Das Angebot der Altenpflege+ProPflege reicht von messebegleitenden<br />

Fachkongressen für Entscheider und für Pflegefachkräfte über das<br />

Europa-Forum bis hin zu Aktionsforen in den Messehallen. Ein<br />

Schwerpunkt wird u.a. Informations- und Kommunikationstechnik sein.<br />

SteigenbergerAirport Hotel<br />

www.bvmed.de<br />

Universität Potsdam<br />

www.telemed-initiative.de<br />

BEA bern expo AG<br />

www.infosocietydays.ch<br />

Deutsche Messe Hannover<br />

www.cebit.de<br />

Campus Virchow Klinikum,<br />

Charité<br />

www.gesundheitsnetzwerker.de<br />

Deutsche Messe Hannover<br />

www.cebit.de/telehealth_d<br />

TU Berlin<br />

www.tar-conference.eu<br />

Fresenius Headquarter,<br />

Bad Homburg<br />

www.fmc-events.de<br />

medicallounge im<br />

Umspannwerk Berlin<br />

www.ftd-gesundheitswirtschaft.de<br />

Nürnberg Messe<br />

www.altenpflege-propflege.de


KONGRESSE UND MESSEN<br />

Med-e-Tel<br />

1. –3.April 2009<br />

Luxemburg, L<br />

10. Jahrestagung des DVMD<br />

1. –4.April 2009<br />

Ludwigshafen<br />

conhIT<br />

21. –23. April 2009<br />

Berlin<br />

eHealth2009 &eHealth<br />

Benchmarking 2009<br />

7. –8.Mai 2009<br />

Wien, Österreich<br />

Konferenz mit Schwerpunkt auf ICT,Telemedizin und eHealth. Vorgestellt<br />

werden Anwendungen, die für eine Verbesserung der Versorgungsqualität,<br />

der Arbeitsprozesse und der Kostenreduktion sorgen sollen.<br />

Wie schon in den vorangehendenTagungen möchte der Fachverband<br />

für Berufstätige in der Medizinischen Dokumentation erneut die gesamte<br />

Breite der Medizinischen Dokumentation präsentieren. Offene Foren<br />

bieten die Möglichkeit, sich mit Experten auszutauschen.<br />

Das Konzept der conhIT: Industrie-Messe, Akademie, Kongress sowie<br />

Verbands- und Networking-Foren finden inhaltlich und zeitlich aufeinander<br />

abgestimmt als integrierte Veranstaltung statt. Die Veranstaltung<br />

richtet sich analle Zielgruppen der Branche.<br />

Die Veranstaltung findet unter dem Motto „Health informatics meets<br />

eHealth –von der Wissenschaft zur Anwendung und zurück“ statt.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil ist der Austausch neuer wissenschaftlicher<br />

Betrachtungen und deren mögliche Einsatzgebiete im alltäglichen<br />

Umgang mit eHealth,Telehealth,Telemonitoring etc.<br />

WeitereTermine zum Thema eHealth finden Sie auf unserer Internet-Seite www.e-health-com.eu<br />

Luxepo<br />

www.medetel.lu<br />

Heinrich-Pesch-Haus<br />

Ludwigshafen<br />

www.dvmd-tagung.de<br />

Messe Berlin<br />

www.conhit.de<br />

Schloss Schönbrunn<br />

Tagungszentrum<br />

www.ehealth2009.at<br />

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EHEALTHCOM 75


COMPASS | SERVICE<br />

BÜCHER<br />

76 EHEALTHCOM<br />

FIKTION UND WIRKLICHKEIT<br />

Werein PraxisbuchzueHealth herausgibt,<br />

kann das eigentlichnur in der<br />

Zukunft beginnen lassen, denn in der<br />

Gegenwart sind wir nochweit davon<br />

entfernt, dass eHealth vollständig in<br />

die Praxis umgesetzt worden wäre.<br />

Und so beginnt das „Praxisbuch<br />

eHealth“, herausgegeben vonRoland<br />

Trill, folgerichtig mit der Beschreibung<br />

des Szenarios „Gesundheitssystem<br />

2025“. In dessen Zentrum steht die<br />

Eigenverantwortung des Patienten, der<br />

mithilfe zahlreicher technischer Innovationen<br />

in der Lage ist, sein gesundheitliches<br />

Wohlbefinden eigenständig<br />

zu steuern. Das Gesundheitswesen ist<br />

vollständig vernetzt; neue Berufe, wie<br />

der des Vital-Scouts,sind entstanden.<br />

Darüber hinaus konzentriert sichdie<br />

Medizin auf die Präventionsmedizin.<br />

Eine schöne neue Welt. Dochwie<br />

sieht die Wirklichkeit aus? Dieser<br />

Frage geht das vorliegende Buchin<br />

WWW<br />

GLOBAL PLAYER<br />

www.isft.net<br />

Bei ihrer Gründung im Jahr 1997<br />

hat es sich die International Society<br />

for Telemedicine &eHealth (ISfTeH)<br />

den nächsten Kapiteln nachund skizziert<br />

die Grundlagen für eine strategische<br />

Neuausrichtung hin zu einem<br />

vernetzten Gesundheitswesen. Dabei<br />

spielen für die Autoren zwei Trends<br />

eine zentrale Rolle: Die zunehmende<br />

Vernetzung der Leistungserbringer<br />

zum Ziel gesetzt, den internationalen<br />

Wissens- und Erfahrungsaustausch<br />

inBezug auf eHealth und<br />

Telemedizin zu fördern und wichtige<br />

Experten weltweit miteinander in<br />

Kontakt zu bringen. Auf den Internetseiten<br />

der Gesellschaft werden<br />

dann auch dementsprechend internationale<br />

Experten als Board Member<br />

vorgestellt. Auch der Veranstaltungskalender<br />

ist international ausgerichtet.<br />

Darüber hinaus finden sich<br />

auf den Webseiten Informationen<br />

zur Arbeit verschiedenener Arbeitsgruppen,<br />

z.B. zuThemen wie Telenursing,<br />

Education oder Good<br />

Practice Models. Neuerdings gibt es<br />

sowie der zunehmende Einsatz von<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

im gesamten Gesundheitswesen.<br />

Dahinter steht ein Vernetzungsgedanke,<br />

den es nochumzusetzen<br />

gilt. Das ist jedochnur dann<br />

möglich, wenn sichdieser auchinden<br />

IT-Strategien der Unternehmen wiederfindet,<br />

betont der Herausgeber.<br />

Roland Trill hat ein lesenswertes Buch<br />

herausgebracht, das dem Leser einen<br />

Blickindie Zukunft vermittelt, aber<br />

auchpraktische Hinweise gibt für IT-<br />

Strategien, über Anwendungsgebiete<br />

und Kosten neuer Technologien informiert<br />

sowie Hilfen zur Entscheidungsfindung<br />

stellt.<br />

(Mirza)<br />

Praxisbuch eHealth<br />

Roland Trill (Hrsg.)<br />

Verlag W. Kohlhammer<br />

Stuttgart 2008<br />

29,90 Euro<br />

auch einen Bereich „Forum“, in dem<br />

sich Fachleute, aber auch Laien, in<br />

Special Interest Groups und Closed<br />

User Groups austauschen können.<br />

Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit,<br />

sich Podcasts downzuloaden.<br />

Jeder, der Webseitennutzern<br />

interessante Podcasts zur Verfügung<br />

stellen will, kann diese bei der<br />

ISfTeH einreichen und hochladen<br />

lassen. Insgesamt sind die Internetseiten<br />

recht informativ, könnten<br />

jedoch übersichtlicher gestaltet und<br />

teilweise (z.B. inBezug auf die Links<br />

oder Pressemitteilungen) noch besser<br />

bestückt sein.<br />

www.isft.net


ANSCHAULICH ERKLÄRT<br />

Die elektronische Verordnung ist<br />

ein äußerst komplexer Prozess.Dem<br />

Autor gelingt es aber auf den 161<br />

Seiten dieses Buches,alle relevanten<br />

Aspekte zur Erklärung und zur Implementierung<br />

des eRezepts in einer<br />

verständlichen Weise darzulegen.<br />

Dass er dabei auf den angelsächsischen<br />

Raum fokussiert, macht das<br />

Buchnicht weniger lesenswert. Im<br />

Gegenteil: Mit interessanten Praxisbeispielen<br />

erläutert er etwadie Anfänge<br />

der elektronischen Verordnung<br />

in Großbritannien und den USA.<br />

Die acht Kapitel dieses Buches bieten<br />

nicht nur eine umfassende Einführung<br />

in die Thematik der elektronischen<br />

Verordnung, sondern vermitteln<br />

dem Fachmann ein tiefergehendes<br />

Verständnis.Sozeigt der Autor<br />

zum Beispiel auf,wie sichmittels<br />

elektronischer Verordnung die Arbeitsabläufe<br />

und Geschäftsprozesse<br />

vereinfachen lassen. Und im Kapitel<br />

über Risikomanagement erläutert<br />

er auch, warum die Einführung des<br />

elektronischen Rezepts in manchen<br />

Einrichtungen zu einer verstärkten<br />

Fehlmedikation führen konnte.<br />

Wersicheingehender mit der elektronischen<br />

Verordnung beschäftigen<br />

möchte, findet neben einem ausführlichen<br />

Literaturverzeichnis zu jedem<br />

Kapitel am Ende des Buchs eine<br />

weltweite Liste vonKrankenhäusern,<br />

die bereits Erfahrungenauf diesem<br />

Gebiet gesammelt haben.<br />

(Lang)<br />

Principles of Electronic Prescribing<br />

(Health Informatics Series)<br />

Stephen Goundrey-Smith<br />

Springer Verlag<br />

London 2008<br />

59 Euro<br />

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EHEALTHCOM 77


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COMPASS | SERVICE<br />

WWW<br />

STANDARDS UND NORMEN<br />

www.bio-health.eu<br />

Das aus einem EU-Förderprojekt hervorgegangene<br />

Portal BioHealth unterstützt die<br />

5.–6.März 2009<br />

Kongress ·Networking<br />

3.–8.März 2009<br />

Messe<br />

InternationaleKongressmesse<br />

fürICT-Lösungen im Gesundheitsmarkt<br />

Medizintechnologie-Branche bei der<br />

Suche nach Standards und Normen.<br />

Zur Planung eines eHealth-Projekt<br />

kann das Portal als Ausgangspunkt<br />

einer Recherche von nationalen und<br />

internationalen Standards genutzt<br />

werden. BioHealth legt den Schwerpunkt<br />

auf die Bereiche Sicherheit,<br />

Biometrie, Identitätsmanagement,<br />

RFID und Datenschutz. Das Portal<br />

wendet sich aber nicht nur an<br />

eHealth-Fortgeschrittene. Die zahlreichen<br />

Literaturhinweise enthalten<br />

auch Links für Einsteiger, die sich<br />

einen Überblick zum Thema ver-<br />

TELEMEDIZINVERBINDET<br />

Deutsche Messe ·Messegelände·Hannover, Germany·Tel.+49 51189-0 ·cebit@messe.de<br />

schaffen möchten. Fachleute wiederum<br />

können sich mit der Rubrik<br />

„Aktuelles“ zum Beispiel über neueste<br />

Entwicklungen bei HL7 oder<br />

die elektronische Patientenakte auf<br />

dem Laufenden halten. Das in sechs<br />

Sprachen verfügbare Webseitenangebot<br />

enthält darüber hinaus<br />

einen Veranstaltungskalender, der<br />

auf Workshops in ganz Europa hinweist.<br />

Ob für eHealth-Fortgeschrittene<br />

oder -Einsteiger –der Internetauftritt<br />

von BioHealth ist auf jeden<br />

Fall einen Besuch wert.<br />

6 CME<br />

PUNKTE<br />

Anerkannt und<br />

zertifiziert durch<br />

die Landesärztekammer<br />

Niedersachsen<br />

www.bio-health.eu


Namen<br />

Albers, Dirk 18<br />

Bahr, Daniel 19<br />

Bartmann, Franz-Joseph 16<br />

Bauer, Christian 7<br />

Berger,Thomas 10<br />

Borges, Georg 50<br />

Bötticher, Guido 31<br />

Britz, Alexander 10<br />

Burkart, Stefan 10<br />

Butz, Norbert 10<br />

Caumanns, Jörg 38<br />

Dahlweid, Michael 10<br />

Dalke, HeinrichWilhelm 10<br />

Dallolio, Laura 65<br />

Dujat, Carl 30<br />

Fassbender, Klaus 9<br />

Friedländer, Jon 10<br />

Froebel, Detlev E. 33<br />

Fuchs, Christoph 16<br />

Groschup, Martin 54<br />

Haas, Peter 30 ff<br />

Häcker, Joachim 44 f<br />

Haferkamp, Silke 39<br />

Hartmann, Armin 13<br />

Heilig, Ralf 10<br />

Herzberger, Dirk 39<br />

Hillen, Meike 30<br />

Hollmann, Anja 10<br />

Hönick, Ulf 10<br />

Huck, Rolf 10<br />

Hustinx, Peter 24<br />

Jacobs, Wilfried<br />

Johner, Christian 31<br />

Kassner, Andreas 10<br />

Keller,Volker 31<br />

Kochen, Stephan 8<br />

Kuner, Edgar 10<br />

Leutheusser-Schnarrenberger,<br />

Sabine 19<br />

Loos, Wolfgang 48<br />

Ludwig, Stephan 54<br />

Lux, Thomas 10<br />

MacLeod, Kristen 65<br />

Mages, Holger 6<br />

Meierhofer, Matthias 31<br />

Mendoliera, Salvatore 10<br />

Mentzinis, Pablo 36 f<br />

Merk, Klaus 10<br />

Mertens, Peter 19<br />

Morgner, Andrea 8<br />

Naumann, Jens 18<br />

Pedersen, Steinar 40 ff<br />

Poeschkens, Daniel 18<br />

Pöttgen, Uwe 38<br />

Raviglione, Mario 9<br />

Requardt, Hermann 10<br />

Reum, Lutz 36<br />

Schlienz, Rainer 29<br />

Schröder, Klaus Theo 17<br />

Schug, Stephan 48<br />

Semler, Sebastian C. 54<br />

Serra, Paolo 10<br />

Smid, Volker 10<br />

Stachwitz, Philipp 10<br />

Stahl, Roland 16<br />

Tamariz, Francisco 65<br />

Zimmer, Hans Heinz 13<br />

Firmen &Organisationen<br />

AIBS, Alfa Institute, GR 64<br />

AOK 8/11/16<br />

Apple 11<br />

Asklepios 38<br />

ASSTeH 52<br />

Atacama 12<br />

Barmer 64<br />

BITKOM 18 /36<br />

BMC 50<br />

Bumrungrad International<br />

Hospital, Bangkok 22<br />

BVMI, Berufsverband<br />

Medizinischer Informatiker 30<br />

careon 12<br />

Carestream Health 31<br />

CompuGROUP 11 /39<br />

CompuTainer 9<br />

Continua Health Alliance 7<br />

Deutsches Institut für<br />

Corporate Finance 44 f<br />

DGBMT 49<br />

DGG 48<br />

DGMP, Deut. Gesellschaft<br />

für Medizinische Physik 49<br />

DGTelemed 48<br />

DKE Deut. Kommission<br />

Elektrotechnik 28<br />

DKG, Deut. Krankenhaus-<br />

Gesellschaft 6<br />

DOCexpert 18/39<br />

Dr. Hein Unternehmen 10<br />

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Marcus Michel<br />

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Tel.: +49-(0)69 405 631 103<br />

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www.e-health-com.eu<br />

Dräger 33<br />

Duria 11<br />

Europ. Medical Tourism Alliance 24<br />

FH Bonn-Rhein-Sieg 24<br />

Fraunhofer ISST 38<br />

Fraunhofer-Gesellschaft 49<br />

Fujifilm Europe 10<br />

gematik 14 ff /38<br />

German Healthcare Services 20<br />

GMDS, Deut. Gesellschaft<br />

für Medizinische Informatik 30<br />

GSD 56<br />

Helios 38<br />

Hewlett-Packard 10<br />

Hochschule Deggendorf 20<br />

SERVICE | COMPASS<br />

FINDEX<br />

Hochschule Heilbronn 44 f<br />

Hollins Communications<br />

Research Institute 7<br />

HPI, Hasso Plattner Institut 11<br />

Hypercom 10<br />

ICW 10 /18<br />

IMS, Fraunhofer-Istitut 6<br />

Institut für Informationstechnologien<br />

im Gesundheitswesen 31<br />

Int. Medical Travel Ass. 23<br />

iSoft 10/38<br />

Ispro 38<br />

IUPESM, Int. Union for Physical<br />

and Engineering Sciences 49<br />

Johns Hopkins<br />

International Clinic 22<br />

LMU München 11<br />

Mayo Clinic, Rochester 22<br />

MCS Isynet 11<br />

MEDGATE 10<br />

Medical Tourism Ass. 23<br />

MediKompass 12<br />

Meierhofer AG 31<br />

Memorial Sloan-Kettering 65<br />

Metro 36<br />

MiLife Coaching, GB 64<br />

MW Zentrum für Orthopädie<br />

und Sportmedizin 34 f<br />

Nexus AG 10<br />

NoemaLife 10<br />

Nonin 7<br />

NST 40ff<br />

Philips 10<br />

proxomed Medizintechnik 35<br />

Rhön-Kliniken 39<br />

RZV <strong>GmbH</strong> 30<br />

Sana 29 /38<br />

SAP 56<br />

Siemens 10 /38<br />

SIMpill 9<br />

Solimed 8<br />

TMED ExpertTeam 65<br />

TMF 54<br />

T-Systems 56<br />

UKE Hamburg Eppendorf 20<br />

Uni Aachen, Klinikum Aachen 11 /39<br />

Uni Freiburg 11<br />

Uniklinik Saarbrücken 9<br />

Universität Erlangen-Nürnberg 19<br />

University of California, Berkeley 7<br />

University of California,<br />

San Diego 63<br />

University of Louisville, USA 44f<br />

University of Pittsburgh 64<br />

VDE 13 /49<br />

vdek 18<br />

VHitG 18<br />

VISUS 31<br />

EHEALTHCOM 79


Jürgen Sembritzki ist tot. Er starb am 28. Januar plötzlichund unerwartet. Jürgen Sembritzki<br />

war einer der Pioniere und Protagonisten der Gesundheitstelematik und der Telemedizin in<br />

Deutschland. Über seine Aufgabe als Geschäftsführer des Zentrum für Telematik im<br />

Gesundheitswesen (ZTG) hinaus brachte er sein herausragendes Wissen und Können in die<br />

Arbeit zahlreicher Organisationen, Initiativen und Gruppen ein. Darunter war auchder<br />

Herausgeberbeirat von E-HEALTH-COM, dessen aktives Mitglied er von Anfang an war.Er<br />

hat durchseinen Rat und seine tatkräftige Hilfe die Entwicklung unserer Zeitschriftengagiert<br />

gefördert. Jürgen Sembritzki hinterlässt hier –wie auchinseinen anderen Wirkungsbereichen<br />

–eine Lücke, die schwer zu schließen sein wird. Eine Würdigung seiner Person und<br />

seines Wirkens finden Sie in dem folgenden Nachruf von Dr.Manfred Zipperer,dem AufsichtsratsvorsitzendenderZTG<br />

<strong>GmbH</strong>,derebenfallsunseremHerausgeberbeirat angehört.<br />

In Memoriam<br />

Wererinnert sichnoch, dass man bis vor15Jahren für den<br />

Arztbesuch einen Krankenschein brauchte? Damals sorgte ein<br />

Mann dafür,dem Gesundheitswesen das Torfür effizientere, technologiegestützte<br />

Prozesse zu öffnen: Jürgen Sembritzki. Sein<br />

Name steht für die Einführung der Krankenversichertenkarte in<br />

Deutschland, die für uns alle heute selbstverständlichist. Diese<br />

Karte und ihre Weiterentwicklung im Rahmen einer modernen<br />

Telematikinfrastruktur hat ihn sein ganzes Berufsleben begleitet<br />

und geprägt.<br />

Der 1954 geborene Telematik-Experte Jürgen Sembritzki studierte<br />

Informatik an der Universität Braunschweig –der er im übrigen<br />

als Dozent stets verbunden blieb –und erkannte die Zeichen der<br />

Zeit, indem er sichauf medizinische Anwendungen spezialisierte.<br />

1983 ging er zum Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung<br />

(ZI) und übernahm dort 1992 die Leitung der Abteilung für Informatik<br />

und der EDV-Beratungsstelle. Als Projektleiter der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung steuerte er die Einführung der<br />

Krankenversichertenkarte aufseiten der niedergelassenen Ärzte. Im<br />

Jahr 2000 wechselte er zum 1999 gegründeten Zentrum für Telematik<br />

im Gesundheitswesen (ZTG) in Krefeld, das er seit 2001 als<br />

Geschäftsführer leitete.<br />

Jürgen Sembritzki erkannte schon früh die zentrale Bedeutung<br />

der Normung und Standardisierung und engagierte sichdeshalb ehrenamtlichinzahlreichen<br />

nationalen und internationalen Gremien.<br />

Damit beförderte er den Standardisierungsprozess in der Industrie,<br />

der eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass Technologien auf breiter<br />

gesellschaftlicher Ebene genutzt werden können. Er warmit seinem<br />

profunden Wissen aktiver Partner,wenn es um innovative<br />

eHealth-Anwendungen sowie Vernetzungsstrategien, Datenaustausch,<br />

Datenspeicherung und -zugriffskonzepte sowie Chipkarten-<br />

Technologie für das Gesundheitswesen ging. Insbesondere im Bereich<br />

des Datenschutzes hat er Brückenfür die Realisierung vertrauenswürdiger<br />

und sicherer Kommunikation gebaut.<br />

Jürgen Sembritzki hat sichunermüdlichund mit höchstem<br />

Engagement für das ZTG eingesetzt und es in kurzer Zeit zu einem<br />

nicht nur in Nordrhein-Westfalen sondern auchinDeutschland und<br />

80 EHEALTHCOM<br />

darüber hinaus anerkannten Kompetenzzentrum gemacht. Dabei<br />

kamen ihm seine umfassenden nationalen und internationalen<br />

Verbindungen und Erfahrungen ebenso zugute wie seine für das<br />

ZTG-Geschäftsmodell charakteristische neutrale Fachlichkeit.<br />

Als Kartenexperte setzte er sichmit seiner ganzen Kraft für die<br />

Einführung der elektronischen Gesundheitskarte ein. Er ließ es sich<br />

nichtnehmen, persönlichDeutschlands größte Testregion Bochum-<br />

Essen zu leiten. Seine Vision einer umfassenden Vernetzung des<br />

Gesundheitswesens,die er als gesuchter Redner zu formulieren verstand,<br />

ging aber darüber hinaus.Schon bald folgten in NRWunter<br />

seiner Ägide weitere Infrastrukturprojekte am ZTG,wie die einrichtungsübergreifende<br />

elektronische Patientenakte, die Einführung des<br />

Heilberufsausweises in NRWoder,ganz aktuell, die Erprobung des<br />

elektronischen Arztbriefes. Die Telemedizin als patientennahe<br />

Anwendung stand als nächstes großes Projekt auf seiner Agenda.<br />

Auch die in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium<br />

NRWentstandene LandesinitiativeeGesundheit.nrw trägt<br />

Jürgen Sembritzkis Handschrift.<br />

Jürgen Sembritzkis Stärkebei der Konzeption und Umsetzung<br />

seiner Vorhaben lag vorallem im konstruktiven Dialog und in seinem<br />

Talent, vernünftig bemessene Lösungen anzustreben, die er<br />

selbst dem Anspruchder Verständlichkeit, technischen Machbarkeit<br />

und ökonomischen Vertretbarkeit unterwarf.Dass er seine Anregungen<br />

und Beiträge gerade angesichts seines ausgeprägt kritischen<br />

Verstandes gern mit einem Augenzwinkern und dem nötigen Schuss<br />

Chuzpe vertrat, machte ihn besonders sympathisch.<br />

Sein Vermächtnis für uns ist die Weiterführung seiner,sein<br />

ganzes Berufsleben begleitenden, Anstrengungen für einen humanen<br />

und qualitätsfördernden Einsatz moderner Informationstechnologien.<br />

Und es ist die Bereitschaft, den Dialog in den Mittelpunktzustellen<br />

undauf dieseArt undWeise Handlungsoptionen<br />

und Lösungen für die aktuellen Herausforderungen der Gesundheitstelematik<br />

aufzuzeigen.<br />

Wir verlieren in ihm einen großartigen Mitstreiter für die<br />

Modernisierung des Gesundheitswesens!


HERAUSGEBERBEIRAT<br />

Der Herausgeberbeirat hat maßgeblichen Einfluss auf die inhaltliche Ausrichtung<br />

und die thematische Tiefe von E-HEALTH-COM. Seine Mitglieder sind unabhängige,<br />

kritische und hochkompetente Berater des Herausgebers und der Redaktion. Sie<br />

sichern durch ihre Arbeit den hohen fachlichen Qualitätsanspruch des Magazins.<br />

DR. MARTIN D. DENZ<br />

Executive Master in<br />

eGovernance EPFL, Präsident<br />

der Schweizer Gesellschaft<br />

für Telemedizin und eHealth<br />

(SGTMeH), President of the<br />

European Health Telematics<br />

Association (EHTEL)<br />

m.denz@e-health-com.eu<br />

PROF. DR. PETER HAAS<br />

Fachhochschule Dortmund,<br />

Fachbereich Informatik,<br />

Vorsitzender des Fachbeirats<br />

der gematik <strong>GmbH</strong><br />

haas@fh-dortmund.de<br />

DR. WOLFGANG<br />

NIEDERLAG<br />

Abteilungsleiter am Krankenhaus<br />

Dresden-Friedrichstadt,<br />

Sprecher des Fachausschusses<br />

Telemedizin der Deutschen<br />

Gesellschaft für Biomedizinische<br />

Technik im VDE<br />

wolfgang.niederlag@khdf.de<br />

PROF. DR.<br />

OTTO RIENHOFF<br />

Universitätsklinikum Göttingen,<br />

Abteilung Medizinische<br />

Informatik, stellvertretender<br />

Vorsitzender des TMF e.V.<br />

haegar@med.uni-goettingen.de<br />

ROLAND SING<br />

Mitglied des Vorstands der<br />

Initiative D21 und Leiter der<br />

D21-Lenkungsgruppe IT im<br />

Gesundheitswesen, vormals<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

AOK Baden-Württemberg<br />

rsing@gmx.net<br />

PROF. DR.<br />

INGO FLENKER<br />

Chefarzt am Katholischen<br />

Krankenhaus Dortmund West,<br />

vormals Präsident der Ärztekammer<br />

Westfalen-Lippe und<br />

Telematikbeauftragter der<br />

Bundesärztekammer<br />

i.flenker@e-health-com.eu<br />

PROF. DR.<br />

MICHAEL NERLICH<br />

Dekan des Universitätsklinikums<br />

Regensburg, Präsident<br />

der International Society<br />

for Telemedicine and eHealth<br />

(ISfTeH)<br />

michael.nerlich@klinik.uniregensburg.de<br />

PROF. DR.<br />

KARL PETER PFEIFFER<br />

Medizinische Universität<br />

Innsbruck, Vorsitzender<br />

des Arbeitskreises Nationale<br />

eHealth-Strategie in der<br />

österreichischen eHealth-<br />

Initiative<br />

karl-peter.pfeiffer@i-med.ac.at<br />

JÜRGEN SEMBRITZKI †<br />

Geschäftsführer des Zentrums<br />

für Telematik im<br />

Gesundheitswesen (ZTG)<br />

j.sembritzki@ztg-nrw.de<br />

DR. MANFRED ZIPPERER<br />

Abteilungsleiter im Bundesgesundheitsministerium<br />

a. D.,<br />

langjähriger Leiter des ATG<br />

(Aktionsforum für Telematik<br />

im Gesundheitswesen)<br />

m.zipperer@e-health-com.eu<br />

IMPRESSUM<br />

E-HEALTH-COM<br />

Magazin für Gesundheitstelematik<br />

und Telemedizin<br />

www.e-health-com.eu<br />

HERAUSGEBER:<br />

Hans-Peter Bröckerhoff<br />

HERAUSGEBERBEIRAT:<br />

Dr. Martin Denz, Prof. Dr. Ingo Flenker, Prof. Dr. Peter<br />

Haas, Prof. Dr. Michael Nerlich, Dr.Wolfgang Niederlag,<br />

Prof. Dr. Karl Peter Pfeiffer, Prof. Dr. Otto Rienhoff,<br />

Jürgen Sembritzki †, Roland Sing, Dr. Manfred Zipperer<br />

CHEFREDAKTEUR:<br />

Martin Schmitz-Kuhl, v.i.S.d.P.<br />

REDAKTION:<br />

Philipp Grätzel von Grätz, Miriam Mirza, Dr. Michael<br />

Lang, Nina Schellhase, SilkeWeidner (Korrektorat);<br />

REDAKTIONSASSISTENZ:<br />

Hanne Holm Tel.: +49-(0)69 -405 631 -157<br />

WEITERE AUTOREN DIESER AUSGABE:<br />

Fred Basalama, Leonore Boscher, Dr. Dominik Deimel,<br />

Prof. Dr. Dr. Christian Dierks, Dr. Kai Fidorra, Robert<br />

Gerl, Dr. Christof Gessner, Alexander Ihls, Jochen<br />

Kaiser, Prof. Dr. Benno Kotterba, Wolfgang Loos, Heiko<br />

Mania, Dr. Stephan Schug, Dr. Peter Sögner, Stephan<br />

Spat, Dr. Sylvia Thun, Uwe Veronik<br />

GRAFIK:<br />

Katharina Doering, Susanne Lindner<br />

KONZEPTIONELLE BERATUNG:<br />

Helmut Ortner<br />

ANSCHRIFT REDAKTION UND VERLAG:<br />

HEALTH-CARE-COM <strong>GmbH</strong><br />

Hanauer Landstraße135–137, D-60314 Frankfurt amMain<br />

Tel.: +49-(0)69 -405 631-157, Fax: +49-(0)69 -405 631-105<br />

E-Mail: redaktion@e-health-com.eu<br />

ABOSERVICE:<br />

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Marcus Michel<br />

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ISSN-Nummer: 1862-7897


PERSPEKTIVEN<br />

MEHR ALS NUR TECHNIK<br />

Die Notwendigkeit von Ambient-Assisted-Living-Anwendungen wird immer deutlicher und die technischen Möglichkeiten<br />

wachsen ständig. Aber was ist mit den sozialen, psychologischen, rechtlichen und ethischen Aspekten solcher Lösungen?<br />

82 EHEALTHCOM<br />

E<br />

HANS-PETER BRÖCKERHOFF<br />

ist Herausgeber dieses Magazins.<br />

hp.broeckerhoff@e-health-com.eu<br />

THISCHE UND RECHTLICHE Aspekte von<br />

AAL“ hieß der für den Nachmittag des ersten<br />

Kongresstages angesetzte Workshop.Selbst die<br />

Organisatoren waren sichnicht sicher,obdieses<br />

Thema genügend Teilnehmer anlockenwürde<br />

–zumal in drei parallelen Sessions interessante<br />

technische und telemedizinische Themen<br />

angeboten wurden. Dem Thema eine eigene<br />

Session zu widmen, warein Experiment. Als schließlichgut<br />

70 Teilnehmer des 2. Deutschen AAL-Kongresses den Workshopraum<br />

füllten und sichals interessierte und diskussionsfreudige<br />

Zuhörer erwiesen, wardie Erleichterung und die Freude<br />

bei den beiden Moderatoren groß.<br />

Dass es bei Ambient Assisted Living nicht nur um intelligente<br />

Technik, um demografische, ökonomische<br />

und medizinische Fragen geht, wird<br />

zunehmend wahr- und ernstgenommen.<br />

Ethische, rechtliche, soziale und auch<br />

psychologische Fragen sind für die Umsetzung<br />

vonAAL-Lösungen oft ebenso wichtig<br />

wie technische oder ökonomische –<br />

manchmal sogar wichtiger.Denn oft ist mit<br />

einer Umsetzungsidee, einer kreativen Lösung<br />

technischkein großes Problem mehr<br />

verbunden. Und auchdas Finanzierungsproblem<br />

ist häufig –wenn auchnicht immer<br />

so einfach–lösbar.Aber dann kommen<br />

teils garnicht so leicht zu lösende Fragen<br />

wie die nachder Akzeptanz, der Einbindung<br />

in die familiäre und soziale Situation der<br />

Betroffenen oder des Schutzes der Privatund<br />

Intimsphäre.<br />

Ein einfaches Beispiel dafür: In einem Brainstorming zum<br />

Thema Möglichkeiten des Einsatzes vonMobiltelefonen in der<br />

ambulanten Pflege wurde anhand eines Szenarios der Einsatz<br />

vonÜberwachungskameras in der Wohnung einer nochallein<br />

lebenden, aber multimorbiden und vorallem stark sturzgefährdeten<br />

alten Frau diskutiert. So könne die sie betreuende,<br />

teilberufstätige Tochter,wenn sichdie Mutter am Telefon nicht<br />

meldet, via Smartphone in die Wohnung schauen und klären,<br />

ob Handlungsbedarf besteht oder ob die Mutter eventuell nur<br />

» Bei kreativen<br />

AAL-Lösungen sind die<br />

Probleme oft nicht in<br />

der Technik begründet,<br />

sondern in der Akzeptanz,<br />

der Einbindung in<br />

die soziale und familiäre<br />

Situation oder im Schutz<br />

der Privatsphäre.«<br />

schläft oder aus sonstigen Gründen<br />

das Klingeln des Telefons<br />

nicht hört. Klingt einleuchtend<br />

und technisch nicht sehr problematisch.<br />

Aber in der Diskussion<br />

wurden sehr bald auch die<br />

schwierigeren Fragen gesehen:<br />

Lässt das Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Mutter und Tochter<br />

so etwas zu? Akzeptiert die<br />

Mutter überhaupt Überwachungskameras,und<br />

wenn ja,<br />

auchimBad und im Schlafzim-<br />

mer? Dürfte auchein Dritter im Bedarfsfall diese Kameras nutzen?<br />

Solche Fragen zeigen nicht selten die Grenzen oder doch<br />

zumindest die Hürden, die bei AAL-Lösungen beachtet werden<br />

müssen.<br />

DIE FRÜHZEITIGE DISKUSSION dieser Fragen ist nicht<br />

nur sinnvoll, sondern auchgeboten. Denn nur so können eventuelle<br />

Probleme, Grenzen und Hürden schon bei der Entwicklung<br />

vonAAL-Lösungen (die sehr oft mit Telemedizin und Telepflege<br />

zu tun haben) indentifiziert werden. Es ist allemal<br />

besser,vorausschauend nachLösungen für solche Probleme<br />

zu suchen, als sichbei der Umsetzung oder garder Markteinführung<br />

vonLösungen davon überraschen zu lassen.<br />

Überraschend zum Beispiel dürfte für viele die (auf dem<br />

Kongressworkshop vorgestellte) Diskrepanz zwischen der Akzeptanz<br />

vonTelemonitoring bei betroffenen und nicht betroffenen<br />

alten Menschen gewesen sein. Während die gesunden<br />

Befragten weitgehend positiv reagierten, Wert und Nutzen uneingeschränkt<br />

sahen, waren die kranken Befragten, denen die<br />

Lösungen direkt helfen könnten, skeptischer.Eine Erklärung<br />

dafür: Die Nutzung der Monitoringgeräte würde die bestehende<br />

gesundheitliche Beeinträchtigung dem sozialen Umfeld<br />

deutlichmachen, wasviele als eher unangenehm empfinden.<br />

Um solchen irrationalen Akzeptanzproblemen zu begegnen,<br />

müsste in der Kommunikation mit den Betroffenen diese<br />

Frage offensiv angegangen werden. Das ist sicherlichnicht<br />

einfach, kann aber dann gelingen, wenn man sichfrühzeitig<br />

mit dieser Problematik auseinandersetzen kann.


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