Ausgabe 03/2010 - Gemeinde Laterns

Ausgabe 03/2010 - Gemeinde Laterns Ausgabe 03/2010 - Gemeinde Laterns

23.09.2012 Aufrufe

10 Gemeinde Infos Flurbegehung mit Dr. Michael Machatschek Landschaften beobachten und Naturgefahren lesen (und respektieren) lernen Schon seit längerem verfolgt die Gemeinde Laterns das Ziel, gezielte Maßnahmen für einen nachvollziehbaren land- und forstwirtschaftlichen Entwicklungsplan auszuarbeiten, um das Risiko von Schäden durch Naturereignisse - z.B. Starkregen und Lawinen - zu reduzieren und den Lebensraum Laternsertal sicher zu stellen. Mit Herrn Dr. Michael Machatschek - Leiter der Forschungsstelle für Landschafts- und Vegetationskunde in Hermagor - konnte ein Fachmann gewonnen werden, der gemeinsam mit der Bevölkerung das notwendige Verständnis und Maßnahmen für die Risikominimierung von Naturgefahren erarbeitet. In mehreren Vorträgen in der Gemeinde Laterns und der Region Vorderland veranschaulicht er sehr deutlich, dass es nicht nur für die Bewohner der Berggemeinden wichtig ist, ihre Kulturlandschaftsflächen richtig zu bewirtschaften. Vielmehr wird es auch eine Überlebensfrage der Unterlieger- und Talgemeinden, was in den Bergtälern passiert – oder eben nicht passiert. Dr. Machatschek behauptet: „Wird der Berg nicht bewirtschaftet, so wirtschaftet der Berg im Tal!“ Er betont im Besonderen die Wichtigkeit der Erhaltung bergbäuerlicher Landnutzung und eine auf Schutz abgestimmte Bergwaldbewirtschaftung. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse fand am 15. September 2010 eine ganztägige Flurbegehung in Laterns statt, zu der verantwortliche Behördenvertreter und die Bevölkerung von Laterns eingeladen waren. Insgesamt 24 Interessierte starteten vom Ausgangspunkt Gemeindeamt über die Mähder im Häberle in Richtung Alpwegkopf und weiter über den Oberen Bonacker bis in den Stürcher. Eindrucksvoll veranschaulichte Dr. Machatschek, wie man mit dem richtigen „Lesen der Landschaft“ Naturgefahren erkennen, einschätzen und ihnen auch vorbeugen kann. Dabei gilt das Hauptaugenmerk der Bewirtschaftung aller auftretenden Anzeichen von Wasserverläufen von den Berggipfeln bis ins Tal Önschas Gmendsblättli 3/2010

der Frutz. Gerade unter den instabilen Geländeverhältnissen, welche in der Flyschzone vorherrschen, können leichter wie anderswo auf den Mergelschichten größere Erdmassen abrutschen und auf Kulturflächen, bei Infrastruktur und Gebäuden große Schäden anrichten. „Denn das Ziel der Erosion ist die Einebnung der Berge und das Wasser vollzieht den Abtransport des Erosionsgutes“. Unsere Vorfahren haben ihre Gebäude und Höfe nicht auf Grundlage von Gefahrenzonenplänen oder anderen Vorgaben von Experten errichtet. Sie hatten sich auf ihre Fähigkeit, die Landschaft zu beobachten mit sehr gutem Erfolg verlassen können. Dabei wich man in respektvollem Abstand den Naturgefahren aus, entwässerte Rutschhänge und bewirtschaftete die Äcker, Wiesen, Weiden und Wälder in einem ausgewogenen Verhältnis. In die heutige Zeit umgesetzt, bedeutet dies, dass diese Naturgefahrenrisiken anzuerkennen und die Bereitschaft für die daraus hervorgehenden Einschränkungen zu akzeptieren sind. Die Aufgabe Schutzzonen zu bewirtschaften, sollte nicht auf einzelnen Grundbesitzern oder Pächtern lasten, sondern eine gemeinsame Aufgabe aller werden. Bericht und Fotos: Gemeinde Gemeinde Infos Önschas Gmendsblättli 3/2010 11

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<strong>Gemeinde</strong> Infos<br />

Flurbegehung mit Dr. Michael Machatschek<br />

Landschaften beobachten und Naturgefahren<br />

lesen (und respektieren) lernen<br />

Schon seit längerem verfolgt die <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Laterns</strong> das Ziel, gezielte Maßnahmen für einen<br />

nachvollziehbaren land- und forstwirtschaftlichen<br />

Entwicklungsplan auszuarbeiten,<br />

um das Risiko von Schäden durch Naturereignisse<br />

- z.B. Starkregen und Lawinen - zu reduzieren<br />

und den Lebensraum <strong>Laterns</strong>ertal<br />

sicher zu stellen. Mit Herrn Dr. Michael Machatschek<br />

- Leiter der Forschungsstelle für<br />

Landschafts- und Vegetationskunde in Hermagor<br />

- konnte ein Fachmann gewonnen werden,<br />

der gemeinsam mit der Bevölkerung das<br />

notwendige Verständnis und Maßnahmen für<br />

die Risikominimierung von Naturgefahren erarbeitet.<br />

In mehreren Vorträgen in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Laterns</strong> und der Region Vorderland veranschaulicht er sehr<br />

deutlich, dass es nicht nur für die Bewohner der Berggemeinden wichtig ist, ihre Kulturlandschaftsflächen<br />

richtig zu bewirtschaften. Vielmehr wird es auch eine Überlebensfrage der Unterlieger- und Talgemeinden,<br />

was in den Bergtälern passiert – oder eben nicht passiert. Dr. Machatschek behauptet: „Wird<br />

der Berg nicht bewirtschaftet, so wirtschaftet der Berg im Tal!“ Er betont im Besonderen die Wichtigkeit<br />

der Erhaltung bergbäuerlicher Landnutzung und eine auf Schutz abgestimmte Bergwaldbewirtschaftung.<br />

Auf Grundlage dieser Erkenntnisse fand am 15. September <strong>2010</strong> eine ganztägige Flurbegehung in <strong>Laterns</strong><br />

statt, zu der verantwortliche Behördenvertreter und die Bevölkerung von <strong>Laterns</strong> eingeladen waren.<br />

Insgesamt 24 Interessierte starteten vom Ausgangspunkt <strong>Gemeinde</strong>amt über die Mähder im Häberle<br />

in Richtung Alpwegkopf und weiter über den Oberen Bonacker bis in den Stürcher.<br />

Eindrucksvoll veranschaulichte Dr. Machatschek, wie man mit dem richtigen „Lesen der Landschaft“ Naturgefahren<br />

erkennen, einschätzen und ihnen auch vorbeugen kann. Dabei gilt das Hauptaugenmerk<br />

der Bewirtschaftung aller auftretenden Anzeichen von Wasserverläufen von den Berggipfeln bis ins Tal<br />

Önschas Gmendsblättli 3/<strong>2010</strong>

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