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Die Fährtenarbeit - Hundeschule Kohne

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Teil 2


Lieber Hundefreund,<br />

durch die kostenlose Herausgabe dieses<br />

Buches ist wieder eine Lücke in der Ausbildung<br />

Ihres Hundes geschlossen.<br />

Um möglichst vielen Hundeführern helfen<br />

zu können, bin ich jedoch auf Ihre Unterstützung<br />

in Form von Spenden oder Anzeigen<br />

angewiesen.<br />

Ich wünsche Ihnen mit dieser Lektüre sehr<br />

viel Erfolg,<br />

Bankverbindung: Öffentliche Sparkasse Freiburg BLZ<br />

680 501 01, Konto-Nr. 209 903 3<br />

„Bitte werft uns nicht weg!!!"


<strong>Die</strong> <strong>Fährtenarbeit</strong><br />

Herausgegeben von Bernhard <strong>Kohne</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Fährtenarbeit</strong> A 4 <strong>Die</strong> Anlage einer Schleppe B 15<br />

<strong>Die</strong> zehn wichtigsten Punkte<br />

für den Fährtenbeginn A 6 Der Mußbringer B 16<br />

<strong>Die</strong> Fährtenmuster für<br />

SchH I - SchH III<br />

A 7 –<br />

A 17 <strong>Die</strong> Schußruhe B 16<br />

<strong>Die</strong> Fährtenhundprüfung (FH) A 18 <strong>Die</strong> Riemenarbeit B 17<br />

Das Apportieren leicht gemacht B 4 <strong>Die</strong> Schweißarbeit B 18<br />

Das Bringen auf der<br />

Führerfährte B 11 <strong>Die</strong> Schweißgewinnung B 19<br />

<strong>Die</strong> Vorteile der Führerfährte B 13<br />

Das Bringen von Wild<br />

auf der Führerfährte B 14<br />

Arko vom Haardtberg<br />

127162, 32326<br />

zR 21/85 sg/sg HD-frei<br />

VJP 68 HZP 163<br />

VGP 1./311 Vbr, Btr, Sw-11/<br />

<strong>Die</strong> Anlage der<br />

künstlichen Schweißfährte B 20<br />

<strong>Die</strong> Einstellung des Hundes von der<br />

Rehdecke auf das verendete Stück B 21<br />

Afra vom Butterland<br />

127162, 32326<br />

zR 118/84 sg/sg<br />

VJP 66 HD-frei<br />

HZP 172 VGP 1./306 Btr, Sw-III/


Apportieren leicht gemacht!<br />

Fast jeder Hund kann das Apportieren erlernen. Das korrekte Apportieren gehört zur<br />

Grundausbildung des Gebrauchshundes. Wir vermitteln dem Hund das Apportieren in<br />

sechs Teilabschnitten, von denen jeder seine Bedeutung hat. <strong>Die</strong> Teilübungen sind:<br />

1. Dulden<br />

2. Halten und Greifen<br />

3. Tragen<br />

4. Nach dem Gegenstand hochspringen um diesen zu<br />

erreichen aber nur an der Leine<br />

5. Vom Boden aufnehmen<br />

6. Freies Bringen, wofür neutrale Gegenstände verwendet<br />

werden<br />

1. Dulden:<br />

Der Hund muß lernen, etwas zu dulden was wir ihm unter dem Hörzeichen „Bring" oder<br />

„Apport" in den Fang schieben. Der angeleinte Hund sitzt in Grundstellung bei Fuß. Wir<br />

stehen mit dem Fuß auf der Leine, damit wir beide Hände frei haben und der Hund nicht<br />

fortlaufen kann. Mit der freien linken Hand greifen wir über den Nasenrücken des Hundes,<br />

drücken mit dem Daumen und Mittelfinger auf die Lefzen des Hundes bis er den Fang öffnet.<br />

Sobald er den Fang aufmacht, schieben wir behutsam unter „Bring" oder „Apport" einen<br />

weichen Lederhandschuh in den Fang. Direkt hinter die Fangzähne wird der Handschuh<br />

gelegt. Der Hund erhält wiederholt den Befehl „Bring" und „Halt fest". Nach einer kurzen<br />

Weile geben wir dem Hund das Hörzeichen „Aus". Jetzt wiederholen wir mehrmals unser<br />

„Bring" und „Halt fest". Jedesmal wenn wir dem Hund den Handschuh aus dem Fang<br />

nehmen, wird er übertrieben gelobt und er erhält einen Leckerbissen. Danach gehen wir mit<br />

ihm ein paar Schritte, dann heißt es wieder Sitz und anschließend Bring und Halt fest. Wir<br />

gebrauchen bei dieser Übung sehr viel Ruhe und Geduld. Sehr schnell begreift der Hund,<br />

daß er das, was wir ihm mit den Hörzeichen „Bring" oder „Apport" in den Fang schieben,<br />

auch dort halten muß.<br />

Wichtig ist, daß wir bei dieser Übung immer dicht bei unserem Hund stehen, solange er<br />

etwas im Fang hält.<br />

Der Hund muß den Gegenstand ruhig im Fang halten und darf nicht knautschen.<br />

Jedes Knautschen wird durch ein scharfes Pfui unterbunden. In einigen Tagen haben wir<br />

unserem Hund das Dulden beigebracht.<br />

2. Halten und Greifen:<br />

Der angeleinte Hund sitzt in Grundstellung. Den Gegenstand halten wir etwa 10 cm vor den<br />

Fang des Hundes. Wir geben jetzt das Hörzeichen „Bring" oder „Apport" und führen durch<br />

einen Leinenruck den Hund zum Gegenstand, den er Greifen und Halten soll. Wir sind am<br />

Anfang schon damit zufrieden, wenn wir nun ein oder zweimal mit der Leine in der Hand uns<br />

um den Hund bewegen können. Bei der Bewegung um den Hund geben wir mehrmals das<br />

Hörzeichen „Bring" und „Halt fest". Danach geben wir das Hörzeichen „Aus" und nehmen ihm<br />

den Gegenstand ab. Jetzt wird er wieder übertrieben gelobt und erhält seinen Leckerbissen.<br />

Es ist sehr wichtig, daß wir nach jeder Übung ein paar Schritte gehen, ihn in Grundstellung<br />

setzen und die Übung wiederholen. Durch das Gehen entspannt sich der Hund und<br />

konzentriert sich besser auf die neue Übung. Läßt der Hund einmal den Gegenstand fallen,<br />

bleiben wir ganz ruhig, denn das kann ja mal passieren und ist kein Grund zur Aufregung.<br />

Wir nehmen den Gegenstand selber vom Boden auf und geben das Hörzeichen „Bring" oder<br />

„Apport" und geben dem Hund den Gegenstand wieder in den Fang. <strong>Die</strong>se Übung


wird solange wiederholt, bis der Hund es kann, auch bei größter Ablenkung. Danach<br />

können wir ziemlich sicher sein, daß er die Übung richtig verknüpft hat und wir zur<br />

nächsten Übung, das Tragen, übergehen können.


3. Tragen:<br />

Wir nehmen mit dem angeleinten Hund die Grundstellung ein. Der Hund erhält das<br />

Hörzeichen „Bring" oder „Apport". Er muß jetzt nach dem hingehaltenen Gegenstand<br />

schnappen und festhalten. Daraufhin wird er von uns sehr stark gelobt. Anschließend geben<br />

wir ihm das Hörzeichen „Fuß" und „Halt fest". Es genügt uns am Anfang, wenn der Hund ein<br />

paar Schritte mit dem Gegenstand im Fang geht. Dabei halten wir die linke Hand unter den<br />

Unterkiefer und geben dabei das Hörzeichen „Halt fest". Wir bleiben wieder stehen, und der<br />

Hund sitzt bei Fuß. Danach geben wir das Hörzeichen „Aus" und loben den Hund. Sollte der<br />

Hund den Gegenstand dabei mal fallen lassen, so brauchen wir nicht gleich nervös zu<br />

werden. Das kann ja mal passieren. Wir selber nehmen den Gegenstand wieder auf und<br />

fangen von vorne an.<br />

Wir müssen das Tragen sehr viel üben, dann klappt es auch. <strong>Die</strong> meisten Hunde, die das<br />

erste Mal mit einem Gegenstand im Fang laufen, müssen, sofern sie es nicht von klein<br />

auf durch das Beute tragen kennen, gehen als würden sie sich auf Glatteis bewegen.<br />

Sobald der Hund das Tragen beherrscht, bauen wir wieder Schwierigkeiten ein. Er muß<br />

jetzt mit dem Gegenstand über kleine Hindernisse springen, Treppen steigen und den<br />

Laufschritt ausführen. <strong>Die</strong>se Übungen werden alle an der Leine durchgeführt. Danach<br />

lassen wir den Hund die Sitzübung ausführen und unter dem Hörzeichen „Aus" nehmen<br />

wir ihm den Gegenstand ab. Jetzt kommt wieder ein Lob und ein Leckerbissen für den<br />

Hund. Das Tragen führen wir nun mit verschiedenen Gegenständen durch. In zwei bis<br />

drei Tagen können wir dann mit der vierten Teilübung beginnen.<br />

4. Nach dem Gegenstand hochspringen:<br />

Der Hund hat bis jetzt das Dulden, Halten, Greifen und das Tragen gelernt. Bevor wir nun<br />

mit dem Bringen auf der ebenen Erde anfangen, muß der Hund zuerst nach dem<br />

Gegenstand hochspringen lernen. Wir beginnen diese Übung auch wieder aus der<br />

Grundstellung. Wir halten den Gegenstand in der Hand nach oben, geben dem Hund das<br />

Hörzeichen „Bring" oder „Apport" und jetzt muß der Hund nach dem Gegenstand<br />

hochspringen, ihn halten und ein kurzes Stück tragen. Danach lassen wir den Hund<br />

vorsitzen und nehmen unter dem Hörzeichen „Aus" ihm den Gegenstand ab. Bei dieser<br />

Übung bauen wir verschiedene Variationen ein. Mal muß der Hund ganz hochspringen<br />

oder zur Seite oder auch den Gegenstand aus einer Baumgabel heraus holen. <strong>Die</strong>se<br />

Übung führen die Hunde im allgemeinen sehr gerne aus.<br />

5. Vom Boden aufnehmen:<br />

Haben wir alle Übungen bis hierher ausgeführt, so ist der Abschluß nicht mehr schwer.<br />

Wir beginnen wieder mit dem angeleinten Hund aus der Grundstellung. Er hat bis jetzt<br />

gelernt, daß er bei dem Hörzeichen „Bring" oder „Apport" den Gegenstand dulden, ihn<br />

greifen, halten, tragen und nach ihm hochspringen muß. Um dem Hund das Aufnehmen<br />

vom Boden zu erleichtern, halten wir das Bringholz schräg zum Boden. Wir geben ihm<br />

das Hörzeichen „Bring" oder „Apport" und nun muß der Hund den Gegenstand holen.<br />

Führt der Hund diese Übung korrekt aus, so können wir sicher sein, daß wir bis jetzt<br />

richtig gearbeitet haben. Auch legen wir den Gegenstand mit den Enden auf zwei Steine<br />

und lassen ihn vom Boden aufnehmen. Führt er diese Übung korrekt durch, so legen wir<br />

den Gegenstand erneut auf zwei Steine, gehen mit unserem Hund ca. 1 m davor in<br />

Grundstellung, und geben dann das Hörzeichen „Bring" oder „Apport". Wir bleiben jetzt<br />

stehen und lassen den Hund alleine den Gegenstand holen. Klappt alles, so dürfen wir<br />

mit dem Loben nicht sparen. Jetzt wird die Entfernung bis auf 10 Meter erweitert. Alle<br />

Übungen werden an der Leine ausgeführt. <strong>Die</strong>se Übungen sollten wir zwei bis drei Tage<br />

üben, um ein schnelles Holen und Bringen zu verknüpfen. Führt der Hund die Übung<br />

korrekt aus, loben wir ihn sehr.<br />

6. Freies Bringen:<br />

Wenn bis hierher alles klappt ist die letzte Übung nicht mehr schwer. Wir nehmen den Hund<br />

an die kurze Leine und nehmen Grundstellung ein. Danach werfen wir den Gegenstand etwa<br />

ein bis zwei Meter vor unserem Hund auf den Boden.


Er erhält das Hörzeichen „Bring" und wir gehen die ersten paar Male mit dem angeleinten<br />

Hund zu dem Gegenstand. Wir lassen den Hund diesen Gegenstand aufnehmen und<br />

laufen dann einige Schritte rückwärts, bleiben stehen und lassen den Hund vorsitzen.<br />

Dann erhält er das Hörzeichen „Aus". Wir loben den Hund sehr stark und geben ihm<br />

einen Fleischbrocken. Sollte der Hund bei dieser Übung noch Schwierigkeiten machen,<br />

so greifen wir wieder auf die zwei Steine zurück, worauf wir den Gegenstand legen.<br />

<strong>Die</strong>se Übung wird solange durchgeführt, bis der Hund frei vom Boden aufnehmen kann.<br />

Eine besondere Bedeutung bei dieser Übung hat die lange Leine. <strong>Die</strong>se dürfen wir nicht<br />

zu früh entfernen, da sich sonst schlimme Fehler einschleichen können. Ist der Hund im<br />

Bringen perfekt, werfen wir alle möglichen Gegenstände fort, die er uns bringen muß.<br />

Erst wenn der Hund ein rohes Ei vom Boden aufnimmt, ohne das es zerbricht, können wir<br />

sagen, daß er das Apportieren hundertprozentig erlernt hat. Darauf können wir sehr stolz<br />

sein.<br />

Unsere Mühe hat sich gelohnt. Ich wünsche nun allen bei dieser Arbeit sehr viel Erfolg,<br />

denn nach dieser Methode kann es jeder erlernen.


Bringen auf der Führerfährte<br />

Mir ist genügend bekannt, daß von den meisten Jagdhundausbildern der Schulung und<br />

Arbeit auf der Führerfährte meist jede Bedeutung abgesprochen wird. Auch in der Literatur<br />

der Jagdhundausbildung wird dieser Zweig der Abrichtung stiefmütterlich behandelt.<br />

Wie sieht es damit in der Wirklichkeit aus? Nach all den Jagdhundeprüfungen, die ich bis<br />

jetzt gesehen habe, bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß von hundert Hunden kaum<br />

fünf die richtigen Begriffe vom Halten der Führerfährte haben. Sehr oft wird geglaubt, daß<br />

das Finden des Führers durch den Hund schon die Lösung dieses Problems darstellt. Das<br />

ist aber reiner Irrglaube. Wenn der Hund zum Beispiel seinen Führer sucht, so erfolgt das<br />

in der Regel im freien Stil unter Ausnutzung des Windes und seiner Orientierung, ganz<br />

selten aber durch die Ausarbeitung der Führerfährte. Das habe ich bis jetzt fast bei allen<br />

Jagdhunden erlebt. Sie können dieses auch selbst ausprobieren. Es braucht nur eine<br />

Hilfsperson Ihren Hund festzuhalten und Sie gehen etwa 400-500 Schritte in eine Richtung.<br />

Zur Kontrolle nehmen Sie noch eine weitere Person mit, mit der Aufgabe, darauf zu achten,<br />

daß Sie sich wirklich ruhig verhalten, dem Hund weder zupfeifen noch rufen. Wird jetzt der<br />

Hund von der Hilfsperson nach einiger Zeit am Abgang angesetzt und geschnallt, so folgt<br />

er der Spur des Herrn ein kurzes Stück auf dessen Fährte, beginnt dann mit Freisuche und<br />

Stöbern, um schließlich unter Wind zu finden. Des weiteren habe ich festgestellt, daß sich<br />

die meisten Jagdhunde durch eine „Verleitungsfährte", die von einem Fremden herrührt<br />

sofort aus dem Konzept bringen lassen, diese einfach anfallen und ein Stück weit verfolgen<br />

um schließlich zum Kreisen oder Freisuchen überzugehen.<br />

Eine solche Leistung hat natürlich für die Abrichtung keinen Wert. Will man Vorteile aus der<br />

Führerfährte für den Hund erzielen, so muß er systematisch zum Anfallen und Halten der<br />

Führerfährte erzogen werden.<br />

Wiederholt habe ich von Jagdhundeführern den Einwand gehört, daß Zurückschicken des<br />

Hundes auf der Führerfährte könnte Anlaß sein, daß sich der Hund daran gewöhnt, auch<br />

eine Wildspur oder Wildfährte in verkehrter Richtung zu erarbeiten. Schon diese<br />

Vermutung zeigt die Verkennung über die Fähigkeit des Hundes. Auch bei Hunden, die<br />

niemals auf eine Führerfährte eingestellt wurden, kann es vorkommen, daß sie die<br />

Wildspur oder Wildfährte für eine kurze Strecke in falscher Richtung anfallen. Sie<br />

korrigieren sich aber sehr schnell, weil die Witterung von Wild in dem Maße nachläßt, je<br />

weiter er sich vom Wild entfernt, umgekehrt aber zunimmt, je näher er zu dem Wild kommt.<br />

Darüber läßt sich keine Hundenase täuschen. Deshalb verfolgen die Hunde die Spur oder<br />

Fährte stets in Fluchtrichtung. Selbst dem ungeübten Hund ist die Verfolgung der Rückspur<br />

geläufig und er weiß sie auch gut zu halten. Wir brauchen nur das Verhalten des Hundes<br />

nach einer Hasenhetze oder bei der Verfolgung eines angeschossenen Wildes zu<br />

beobachten: Um leichter zu seinem Herrn zurückzufinden, benutzt der Hund seine eigene<br />

Spur.<br />

Das Einarbeiten und Zurücksuchen der Führerfährte bildet nur die erste Phase. Wenn der<br />

Hund begriffen hat, was er soll und muß, schaffen wir damit die Grundlage für weitere<br />

Abwechslungen.


Vorteile der Führerfährte<br />

Der Hund lernt genau die Fährte seines Führers zu halten. Bei der Verfolgung der Fährte<br />

darf er nicht stöbern, kreisen oder zur Freisuche übergehen, sondern hat sich an die<br />

gelegte Spur des Führers zu halten. Der Jagdhund, der die Führerfährte hält, lernt so auf<br />

sehr einfache Weise, das Verlorenbringen. Durch die Führerfährte lassen sich viele<br />

Arbeitsmöglichkeiten herbeiführen, um den Hund für die Aufgabe im Totverbellen und<br />

Totverweisen vorzubereiten. Ich könnte noch viele weitere Vorteile der Führerfährte<br />

aufzählen. Alle Einwendungen gegen die Führerfährte bestätigen nur die mangelnde<br />

eigene Erfahrung und falschen Vorstellungen.<br />

Das Bringen auf der Führerfährte setzt allerdings voraus, daß wir unseren Hund zum<br />

flotten Bringen ausgebildet haben. Auf unseren Reviergängen können wir dem Hund gar<br />

keine bessere Abwechslung bieten als ihn zum Verlorensuchen auszubilden.<br />

Das krankgeschossene Wild, Hasen, Fasanen, Rebhühner, Wildenten und Füchse müßten<br />

unter Umständen furchtbar viel leiden, wenn es nicht den guten Jagdgehilfen (Jagdhund)<br />

gäbe der eine sichere Verlorensuche beherrscht.<br />

Das waidwund getroffene Wild, daß durch Schrotschuß oder Kugel getroffen wurde,<br />

hinterläßt bei seiner Flucht durch das Wiesengelände, Kartoffelkraut, Schilf usw. eine<br />

relative dichte Duftfährte.<br />

Der gut ausgebildete Jagdhund wird schnell und freudig dieser Spur folgen und das Wild<br />

vor weiteren Qualen bewahren und es zu seinem Herrn bringen. Das ist der Sinn dieser<br />

Übung. Jeder gute Jagdhund muß diese Übung beherrschen. Sie bereitet dem Hund eine<br />

große Freude. Es eignet sich für diese Übung jedes Gelände. Zu empfehlen ist es aber, die<br />

Übung, bis sie beim Hund festsitzt, auf Wegen vorzunehmen.<br />

<strong>Die</strong> Ausführung<br />

Der Hundeführer nimmt seinen Hund an die Leine. Er zeigt sein Spielzeug oder Ball, legt<br />

es hinter sich ab und geht mit dem angeleinten Hund etwa 50 Schritte in gerader Richtung<br />

voraus. Wir drehen uns in die Richtung des Gegenstandes um. Jetzt nehmen wir den Hund<br />

von der Leine und geben das Hörzeichen „Such-Verloren". Wir können erleben, daß er<br />

schnell zu seinem Spielzeug läuft um es zu holen. Wir achten jetzt darauf, daß er korrekt<br />

bringt und abgibt. Der Hund wird wieder angeleint. Sollte er nicht gleich zum Gegenstand<br />

laufen, dann müssen wir die Entfernung verringern bis der Hund weiß und verknüpft hat,<br />

was wir von ihm wollen. Ist die Verknüpfung bei ihm eingetreten, dehnen wir allmählich die<br />

Arbeit so aus, dass wir jetzt den Gegenstand vor einer Wegkrümmung ablegen, damit der<br />

Hund den Gegenstand mit dem Auge nicht mehr wahrnehmen kann. Jetzt wird er<br />

gezwungen, die Nase zu gebrauchen um zu finden. <strong>Die</strong> weiteren Übungen werden immer<br />

mehr erschwert. Der Hund sucht jetzt im Wald, Wiesenweg und auf der Wiese die verlorengegangenen<br />

Gegenstände. Es ist selbstverständlich, das wir die Gegenstände laufend<br />

wechseln. Er muß alles was wir verloren haben, bringen. Ob das unser Jagdmesser,<br />

Notizbuch, Schlüsselbund, Patronen oder der Revolver ist. Sollte er einmal versagen, dann<br />

wird er noch einmal zurückgeschickt. Kommt er wieder leer zurück, dann nehmen wir ihn<br />

einfach an die lange Leine, geben das Hörzeichen „Such-Verloren" und bringen ihn durch<br />

gutes Zureden und Loben bis an die Stelle wo der Gegenstand liegt. Dann folgt ein<br />

ausgiebiges Loben. <strong>Die</strong> Entfernung bei zunehmender Routine der Verlorensuche wird mal<br />

auf 20 m - auf 800 oder 1000 Meter ausgedehnt.<br />

Bei der Übung Verlorensuche können wir unseren Hund auf relativ geringer Fläche sehr<br />

viel Bewegung geben und schnell müde bekommen. Jeder Hund, der müde vom<br />

Spaziergang heim kommt, wird froh sein, wenn er sich ausruhen kann. Er wird auch<br />

weniger aggressiv sein und ist ausgeglichener.<br />

Damit ist allen geholfen. Der Hund erhält seine Bewegung die er braucht und der<br />

Hundeführer einen friedlichen Kameraden.


Das Bringen von Wild auf der Führerfährte<br />

Hat der Hund bis jetzt gelernt, alle möglichen Gegenstände bei der Verlorensuche zu<br />

bringen, so können wir jetzt dazu übergehen alles mögliche Wild auszulegen und bringen<br />

zu lassen.<br />

Wir beginnen hier genau so, wie ich es bei der Einarbeitung beschrieben habe. Wobei<br />

müssen wir bei der Einarbeitung der Hunde im Verlorenbringen auf der Führerfährte ganz<br />

besonders achten? Alle Übungen die der Hund bei der Einarbeitung des Verlorenbringens<br />

auf der Führerfährte lernt, geschehen möglichst an solchen Orten, wo kein Wild vorkommt.<br />

Erst wenn wir den Hund so weit ausgebildet haben, daß er einige hundert Meter das zu<br />

Bringende heranträgt, verlegen wir die Übungen in Revierteile, in denen Wild vorkommt,<br />

der Hund also gezwungen wird, Spuren oder Fährten zu kreuzen.<br />

Wird die Aufgabe für den Hund zu schwierig, müssen wir sofort auf eine leichtere Übung<br />

zurückgreifen. Das ist für die Verknüpfung von ausschlaggebender Bedeutung. Wenn ein<br />

Hund erstmalig einen Haken auszuarbeiten hat, versagen die meisten Hunde an dieser<br />

Aufgabe. Dann müssen wir wieder zum Bogen übergehen den der Hund aussucht.<br />

Allmählich schrägt man den Bogen ab, bis zum rechten Winkel. Wir üben dann mit dem<br />

Hund eine Gerade die einmal rechts und einmal links ihren Winkel hat.<br />

Der Hundeführer sollte die Haken für seine Orientierung deutlich markieren, durch<br />

Abbrechen eines Astes, den wir in den Boden stecken, oder Anbringen von etwas Watte an<br />

Baumstamm usw. Sind beim Hund alle Arbeitsbegriffe verknüpft, dann erschweren wir die<br />

Aufgabe dadurch, daß wir immer mehr Zeit verstreichen lassen bis der Hund<br />

zurückgeschickt wird.<br />

Ich bin davon überzeugt, daß alle Hundeführer, die nach der von mir genannten Methode<br />

gearbeitet haben, auf den Erfolg nicht warten brauchen.<br />

Das konsequente Bringen auf der Schleppe<br />

Jedem Hundeführer muß klar sein, wenn wir mit der Schleppe beginnen, muß der Hund<br />

alles apportieren. Auch jedes Raubwild. Der Hund darf mit der Schleppe nie einen Zwang<br />

verknüpfen. Das ist eine Arbeit, die er gerne und freudig ausführen muß.<br />

<strong>Die</strong> größten Fehler, die man bei der Schleppe begehen kann ist, wenn dem Hund das<br />

Aufnehmen des Bringgegenstandes noch Schwierigkeiten bereitet, er einen Widerwillen<br />

gegen Wild zeigt und Raubwild überhaupt noch nicht kennengelernt hat. Hunde die auf der<br />

Schleppe versagen haben den Ernst im Apport nicht kennengelernt. Denen wurde das<br />

Bringen meistens im Spielen beigebracht. Bei solchen Hunden fehlt die Begriffsbildung,<br />

daß sie bringen müssen, wozu sie der Hundeführer auffordert. Ist der Hund bei der<br />

Ausbildung im Verlorenbringen richtig ausgebaut, so stellt der Übergang zur Schleppe<br />

keine besondere Arbeit dar.<br />

Der Übergang von der Führerfährte zur Schleppe stellt eigentlich nur eine Erweiterung dar.<br />

Der Hund, der lustbetont und triebhaft die Schleppe angeht zeigt uns auf den<br />

Verbandsgebrauchsprüfungen die herrlichen Bilder die sich alle Hundeführer wünschen.


<strong>Die</strong> Anlage einer Schleppe<br />

<strong>Die</strong> ersten Schleppen werden mit gutem Wind angelegt. Erst wenn der Hund begriffen hat,<br />

was wir von ihm wollen, legen wir die Schleppe mit Nackenwind. Man vermeide am Anfang<br />

Örtlichkeiten wo es viele Wildkaninchen oder Fasanen hat. Das würde den Hund am<br />

Anfang zu stark ablenken.<br />

<strong>Die</strong> Schleppe, am besten eignen sich Wildkaninchen, wer darüber nicht verfügt, kann am<br />

Anfang auch einen leichten Stallhasen verwenden, sollte von einer Hilfsperson gezogen<br />

werden.<br />

Hat der Hund die Arbeit verknüpft, dann soll alles zum Schleppen verwendet werden, was<br />

geschossen wird.<br />

Am Anfang sollten die Schleppen am Schweißriemen ausgearbeitet werden. Am<br />

Schleppenende muß der Hund das Stück aufnehmen und bis zum Anschluß zurücktragen.<br />

<strong>Die</strong> ersten Schleppen sollten am besten auf kurzgemähten Wiesen angelegt werden.<br />

Der „Anschluß", so nennt man die Abgangsstelle, sollte mit einem Bruch gekennzeichnet<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Hilfsperson kann beim Legen der Schleppe einmal das Wild hinter sich herziehen. Sie<br />

kann es aber auch an einer 3-4 Meter langen Stange befestigen, die der Schlepper seitlich<br />

hält, damit die Schleppspur nicht unbedingt mit der Menschenfährte zusammenfällt. Im<br />

Wald ist dies allerdings nicht möglich.<br />

Ist das Wild vom Schleppenleger abgelegt, wird die Schnur entfernt. Der Schleppenleger<br />

geht dann in der Verlängerung des Schleppenendes weiter, er macht einen großen Bogen<br />

und kehrt zum Anschuß zurück.<br />

Niemals darf der Schleppenzieher auf dem Rückweg die Schleppe an irgendeiner Stelle<br />

kreuzen. Wird der Schleppenzieher als Beobachter verwendet, so hat er sich vom<br />

Schleppenende mindestens 50 Meter entfernt in Deckung zu begeben, damit er vom Hund<br />

nicht bemerkt werden kann, und vor allen Dingen keinen Wind bekommt.<br />

Zur besseren Verknüpfung sollen jeweils die Anfangsarbeiten auf der Schleppe, also auch<br />

bei Erschwerung der einzelnen Aufgaben am Riemen vorgenommen werden. So haben wir<br />

die Möglichkeit, sofort bei einem Fehlverhalten des Hundes besser einwirken zu können.<br />

Beherrscht der Hund die Aufgabe, lassen wir den Hund die Schleppe frei ausarbeiten. Wir<br />

markieren den Anschuß, indem wir dem Kaninchen etwas Bauchwolle ausrupfen und diese<br />

auf den Anschuß legen. In der Waidmannssprache wird der Schleppenbeginn als<br />

„Anschuß" bezeichnet. Am Anfang legen wir die Schleppe etwa 50 Meter in gerader<br />

Richtung. Wir nehmen den Hund zum Suchen an den Riemen. Er erhält den Befehl „Such-<br />

Verloren, Bring". Der Hund muß wissen, daß er etwas zu Bringen hat. Am Ende der<br />

Schleppe lassen wir vom Hund das Kaninchen aufnehmen und eilen in schneller Gangart<br />

zum Anschuß zurück, wobei er das Kaninchen zu tragen hat. Er folgt dem Befehl: „Sitz" -<br />

„Aus" - „So ist brav".<br />

Sind wir zu der Überzeugung gekommen, daß der Hund die Schleppe hält, dann gehen wir<br />

dazu über, den Hund auf der halben Schleppe zu schnallen. Wobei er selbstverständlich<br />

die Schleppe bis zum Ende ausarbeitet, das Kaninchen schnell aufzunehmen hat und in<br />

flotter Gangart es seinem Herrn bringt. Ist die Arbeit erfolgreich, so bauen wir in der<br />

Schleppe den ersten Haken mit ein. Sobald der Hund die Schleppe mit dem Haken sauber<br />

ausarbeitet, erweitern wir die Übung durch zwei oder drei weitere Haken und eine Länge<br />

von 800-1000 Schritten. Für die Schleppen können wir auch Fasanen und Tauben<br />

verwenden.<br />

Wie lange sollte eine Schleppe stehen, bevor sie vom Hund gesucht wird? Zu Beginn der<br />

Arbeit sollte es dem Hund so leicht wie möglich gemacht werden. Deshalb wird gleich nach<br />

dem Legen der Schleppe gesucht. <strong>Die</strong> frische Schleppe gibt dem Hund einen größeren<br />

Reiz und ist auch


leichter auszuarbeiten. Nach mehreren Übungen warten wir mit dem Beginn der Arbeit<br />

eine Viertelstunde und dehnen die Zeit bis auf eine Stunde aus.<br />

Bei der Einarbeitung von Raubwild müssen wir uns darüber im klaren sein, daß an den<br />

Hund wesentlich höhere Anforderungen gestellt werden, als an das Bringen von<br />

Nutzwild. Deswegen ist es unbedingt wichtig, daß der Hund das Raubwild kennt und<br />

einwandfreies Bringen von Raubwild beherrscht.<br />

Bei der gesamten Schlepperarbeit werden immer Probleme auftauchen. Suchen wir die<br />

Fehler aber immer zuerst bei uns selbst. Denn der Hund kann nicht denken.<br />

Unbeherrschte und rohe Menschen, die nur ihre Selbstbestätigung suchen, sollten die<br />

Finger von der Ausbildung lassen.<br />

Der Mußbringer<br />

Für die jagdliche Praxis ist ein „Mußbringen" unumgänglich. Wir dürfen uns damit nicht<br />

zufrieden geben, dem Hund nur frisches und unversehrtes Wild bringen zu lassen. Der<br />

Hund muß auch anbrüchiges Wild kennenlernen und seine Erfahrungen im Bringen<br />

machen. Wir haben ihn daran zu gewöhnen, anbrüchiges vor allen Dingen Raubwild, wo<br />

immer er es findet, aufzunehmen und zu bringen.<br />

Besondere Schwierigkeiten können hier bei Fuchs und Katze bestehen. Deswegen lernt<br />

der Hund zuerst diese Stücke in frischem Zustand zu bringen. Auch auf der Schleppe<br />

werden sie ausgelegt. Hat man hier Erfolg, so läßt man diese Stücke einige Tage im<br />

Keller liegen und nimmt sie dann wieder für die Schleppe. Während dieser Zeit werden<br />

die Stücke anbrüchig.<br />

Vollkommen falsch wäre es aber, sofort auf der Schleppe mit anbrüchigem Wild zu<br />

beginnen und sie ausarbeiten zu lassen. Sicherlich käme der Hund dann leer zurück. Er<br />

muß immer zuerst anbrüchiges Wild kennengelernt haben und seine Übungen und<br />

Erfahrungen damit gemacht haben. Erst dann gehen wir damit auf die Schleppe. Wir<br />

sollten immer den ersten Schritt tun und dann den zweiten Schritt. Nicht aber umgekehrt.<br />

Auch das Loben bei solch einer schweren Arbeit für den Hund dürfen wir nicht<br />

vergessen. Eine nachträgliche Belohnung durch einen schönen Brocken Fleisch, kann<br />

die Passion zum Bringen von solchen Stänker positiv beeinflussen. Schleppen die mit<br />

anbrüchigem Raubwild gelegt werden, dürfen natürlich nicht mehrere Male gemacht<br />

werden. Das wäre naturwidrig und die Passion würde dadurch schwer leiden.<br />

Auch angeludertes Raubwild muß der Hund ab und zu bringen, damit er den Widerwillen<br />

gegenüber solchen Stücken verliert. Umso freudiger wird er dann frisches Raubwild<br />

apportieren. Für diese Übungen sollte der Hund das nötige Alter und die Reife besitzen.<br />

Sie dienen ja in der Hauptsache der Vorbereitung für die Verband-Gebrauchsprüfungen.<br />

„Luder" oder „Aas" ist für den Hund wesentlich schwerer zu apportieren als das bei<br />

anbrüchigem Raubwild der Fall ist.<br />

<strong>Die</strong> Schußruhe<br />

Darunter versteht man einen schußfesten Hund, der sich beim Schießen ruhig verhält.<br />

Um den Hund an die Schußfestigkeit zu gewöhnen, beginnen wir damit schon sehr früh.<br />

Schon im Welpenalter von 10-12 Wochen lernt er, daß man vor einem lauten Knall<br />

(Schuß) keine Angst zu haben braucht. Noch bevor wir den jungen Hund zum Jagen ins<br />

Revier mitnehmen, sollte er sich an den Schuß gewöhnt haben. Wenn wir dem Hund die<br />

Schußruhe beigebracht haben, bevor die Hühnerjagd aufgeht, haben wir es wesentlich<br />

leichter.


Er wird dann nach dem Schuß nicht sofort einspringen und wie ein Toller hetzen und<br />

losstürmen. <strong>Die</strong> Schußruhe ist eine Gehorsamsübung und kommt uns bei der späteren<br />

Feldführung zugute. Damit wir bei der Abrichtung rasch Erfolg haben, beginnen wir mit der<br />

Anschlagübung. Während wir gehen nehmen wir die Büchse in Anschlag und geben<br />

gleichzeitig das Hörzeichen „Platz". Das wird solange geübt, bis der Hund von selbst Platz<br />

macht sobald wir das Gewehr zur Wange bringen. Der Gewehranschlag bedeutet dann für<br />

den Hund das gleiche wie das Hörzeichen „Platz". Auf unseren Reviergängen lassen wir<br />

den Hund Platz machen. Wir nehmen das Gewehr rasch von der Schulter und gehen<br />

blitzschnell in Anschlag. Hierbei achten wir darauf, daß der Hund ruhig liegen bleibt. Ist das<br />

der Fall, dann geben wir in einiger Entfernung vom Hund zuerst einen Schuß und dann,<br />

nach ein paar Sekunden, noch einen Schuß ab.<br />

Der Hund muß dabei fest liegen bleiben. Steht aber der Hund auf, obwohl er den Schuß<br />

und Knall kennt, muß er sofort eine Kriechübung zu seinem Platz machen. <strong>Die</strong>se Übung<br />

wird an verschiedenen Plätzen mehrmals am Tage wiederholt. Wenn ein festes<br />

Liegenbleiben beim Schuß erreicht ist, gehen wir dazu über, die Entfernung zum Hund zu<br />

erweitern, wenn geschossen wird. Wir schießen jetzt aus allen Richtungen und stellen fest,<br />

daß der Hund den Schuß überhaupt nicht mehr beachtet.<br />

Bei schußhitzigen Hunden bedienen wir unser einer Hilfsperson mit der Aufgabe, den<br />

angeleinten Hund sofort, wenn er aufsteht, wieder in Platzlage zu bringen. Auf diese Weise<br />

wird der Hund schußruhig gemacht. <strong>Die</strong> Wirkung der Hilfsperson ist bei dieser Arbeit<br />

überraschend.<br />

Sind wir mit der Arbeit des Hundes zufrieden, lassen wir die Hilfsperson aus einiger<br />

Entfernung schießen und achten darauf, daß der Hund liegen bleibt. Der Hund lernt, daß er<br />

sich ruhig zu verhalten hat, wenn überhaupt geschossen wird. Der Schuß darf keine<br />

Veranlassung sein, seinen Platz zu verlassen um etwas zu suchen.<br />

<strong>Die</strong> Riemenarbeit<br />

<strong>Die</strong> Arbeit am Schweißriemen ist sehr wichtig. Sinn und Zweck dieser Arbeit ist es, dem<br />

Hund, der am Riemen geführt wird, zu folgen, der uns an das frisch verlassene Wundbett<br />

führt und das verendete Stück Wild bringen soll.<br />

<strong>Die</strong> Schweiß- bzw. Riemenarbeit ist reine Nasenarbeit für den Hund und bedarf der<br />

sorgfältigsten Ausbildung. Bei korrektem Aufbau und richtiger Ausführung erkennt der<br />

Hund auf der Schweißfährte, egal ob Spur oder Schleppe, um welche Wildart es sich<br />

handelt, die er zu suchen hat. Es besteht überhaupt kein Zweifel, daß der Hund die<br />

Verschiedenheit oder unterschiedlichen Witterungen, die das Wild auf der Fährte oder Spur<br />

hinterläßt, auseinanderhalten kann.<br />

Durch eine zweckentsprechende Ausbildung, in der richtigen Anwendung einer guten<br />

Nasenveranlagung, können die Leistungen wesentlich gesteigert werden. Das sichere<br />

Halten einer Spur oder Fährte läßt sich durch die richtige Einarbeitung wesentlich<br />

beeinflussen. <strong>Die</strong> Riemenarbeit ist ein vorzügliches Hilfsmittel, den Hund zur genauen<br />

Verfolgung der Fährte zu erziehen. Sie gibt die Voraussetzung für die erfolgreiche<br />

Schweißarbeit, die wir beim Totverbellen oder Totverweisen anstreben.<br />

Unsere Aufgabe als Hundeführer ist es, den Hund in der Riemenarbeit gut auszubilden.<br />

Wir müssen ihm das Fundament geben, auf dem er in der Praxis erfolgreich weiter<br />

aufbauen kann. Erfolg in der Riemenarbeit ist auch nur dann möglich, wenn wir sehr viel<br />

arbeiten. Sogenannte Fährtengeschirre, wie sie bei den Gebrauchshundeausbildungen<br />

verwendet werden, sind für die Riemenarbeit beim Jagdhund verboten. Der VSwP0<br />

schreibt verbindlich die Verwendung von Schweißhalsung und Schweißriemen vor.<br />

Fährtengeschirr ist in der echten Nachsuchenpraxis unbrauchbar. Wird der Hund zur Hetze<br />

mit dem Fährtengeschirr geschnallt, wird er sich unweigerlich in der ersten Dornenhecke<br />

festhaken.


Wird das Fährtengeschirr erst abgenommen wenn das kranke Stück vor dem Hund<br />

flüchtig wird, dauert die Prozedur zu lange und das Stück wird einen beträchtlichen<br />

Vorsprung gewinnen.<br />

Unsere Aufgabe als Hundeführer ist es, den Hund fährtensicher zu machen. <strong>Die</strong>s<br />

erreichen wir einzig und allein durch die Einarbeitung des Hundes am Riemen. Auch das<br />

Tempo bei der Riemenarbeit wird vom Hundeführer bestimmt. <strong>Die</strong> schlechten Leistungen<br />

in der Schweißarbeit wurzeln immer in fehlerhafter Ausbildung des Hundes am Riemen.<br />

Viele Jäger und Abrichter lassen diesen wichtigen Faktor außer acht. Wir müssen durch<br />

fleißiges Üben am Riemen auf der Fährte den Hund zuerst totsicher machen. Leider sieht<br />

die Praxis meistens ganz anders aus. <strong>Die</strong> meisten Hunde lernen überhaupt gar nicht, am<br />

Riemen zu arbeiten, weil es den Herren zuviel Mühe macht. Das ist aber der größte<br />

Fehler den man begehen kann. Denn nur am Riemen lernt der Hund gewissenhaft der<br />

Fährte zu folgen.<br />

Auf Prüfungen des Jagdgebrauchshundverbandes ist für die Schweißarbeit nur der<br />

Schweißriemen zugelassen. Sogenannte Stricke oder andere kurze Führerleinen sind<br />

nicht erlaubt. Bevor man mit dem Hund auf den Anschuß kommt, muß der<br />

Schweißriemen abgedockt werden, damit es am Riemen keine Verknotungen gibt, die<br />

sich störend am Hund auswirken würden. Ist die Riemenarbeit beendet, so wird der<br />

Schweißriemen wieder aufgedockt und trocken gelagert.<br />

Zur besseren Haltbarkeit des Riemens sollte er von Zeit zu Zeit mit Lederfett eingerieben<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Schweißarbeit<br />

<strong>Die</strong> Ausbildung des Hundes in der Riemenarbeit soll den Hund planmäßig auf die<br />

Verfolgung der Schweißfährte einstellen. Der Zweck besteht darin, dem Hund die geistige<br />

Einstellung der sorgsamen Verfolgung der Wundfährte klar zu machen.<br />

Nur der Hund, der das begriffen hat, wird die Verfolgung der Wundfährte ruhig angehen<br />

und die Wundspur im Schritttempo verfolgen. So kann der Jäger seinen Hund bequem<br />

begleiten. Jegliches losstürmen und fliegende Hast beim Hund geht auf Kosten der zu<br />

findenden Schweißspur. Sucht der Hund mit zu hoher Nase, so ist das ein Zeichen, daß<br />

die Fährte zu leicht ist. Sie ist deshalb bei der Schweißarbeit nicht erwünscht.<br />

Dem Hund das ruhige Suchen auf der Schweißfährte beizubringen, erfordert viel Geduld<br />

und sehr viel Schweiß. Der Hund muß gelernt haben, die Begriffe Verlorensuche und<br />

Riemenarbeit auseinander zu halten. Auf allen Gebrauchssuchen, die ich gesehen habe,<br />

erlebte man die gleichen traurigen Bilder, wo die Hunde in fliegender Hast, stürmisch die<br />

künstliche Schweißfährte anfielen und ihr Führer, hinterherschleifend, alle Mühe hatte zu<br />

folgen. <strong>Die</strong> wirklich schönen Bilder in der Schweißarbeit sind die Ausnahmen. Das muß<br />

nicht sein.<br />

Vor allen Dingen, wenn man sich vorstellt, daß man in der Praxis mit einem solchen<br />

stürmischen und flüchtigen Hund eine Nachsuche durchführt, dies dann unweigerlich zu<br />

einem Fiasko führt, leuchtet sogar dem Laien ein.<br />

<strong>Die</strong> künstliche Schweißfährte kann natürlich nur ein nicht zu umgehender Ersatz für die<br />

natürliche anzusehen sein. Der Vorteil einer künstlichen Fährte liegt darin, daß man mit<br />

ihrer Hilfe dauernd die Möglichkeiten hat, mit dem Hund so oft es nötig ist, zu üben. Der<br />

Kunstfährte fehlen aber alle natürlichen Merkmale, die wir bei der Naturfährte des<br />

kranken Schalenwildes vorfinden. Ihr fehlen auch alle Merkmale des natürlichen<br />

Trittwildes, sowie die Natur und Wundwitterung. Das sind alles Bestandteile, aus der sich<br />

die Naturfährte zusammensetzt. <strong>Die</strong> feine Hundenase erkennt sehr genau, ob er auf<br />

einer Kunstfährte oder auf einer Naturfährte sucht. Es wird wohl kaum einen Abrichter<br />

geben, der seinen Hund auf der Naturfährte ausbilden kann. Denn soviel Schalenwild hat<br />

er gar nicht zum Abschuß frei. Deshalb müssen wir auf die Kunstfährte zurückgreifen.<br />

Sollte aber wirklich der Fall eintreten, daß einmal ein Stück angeschweißt weiterzieht,<br />

dann wird es sich zeigen


wie gut wir unseren Hund auf der Schweißfährte ausgebildet haben. Denn er sollte so<br />

schnell wie möglich das Wild zur Strecke bringen, um es vor weiteren Qualen zu<br />

bewahren.<br />

Beim Aufbrechen wird der Hund ganz in der Nähe abgelegt, um ihn nach dem Aufbruch<br />

genossen zu machen, wodurch er nachher den Schweiß sehr liebt und bald schweißrein<br />

gemacht wird. Wir sollten uns aber hüten, dem Hund Gelegenheit zum Rupfen am Stück zu<br />

geben.<br />

Für mich bietet die künstliche Schweißfährte trotz aller Unnatürlichkeiten den einzigen<br />

gangbaren Weg, dem Hund die Grundbegriffe und die geistige Verankerung der schweren<br />

Schweißarbeit beizubringen. Der gute Schweißhund achtet mehr auf Schweiß als auf<br />

Fährten, denn wenn er erst fertig ist, so muß er auch das verwundete Wild unter den<br />

gesunden Tieren ausmachen können.<br />

<strong>Die</strong> Schweißgewinnung<br />

Da uns in den seltensten Fällen genügend Wildschweiß zur Verfügung steht, um eine<br />

Schweißfährte anlegen zu können, müssen wir notgedrungen auf Ersatzmittel<br />

zurückgreifen.<br />

Es stimmt zwar, das Blut Blut bleibt, aber unser Hund erkennt mit Sicherheit ganz genau<br />

die feinen Unterschiede. So wie wir beim Legen der Schleppe Wild brauchen sowie zum<br />

Bringen, so benötigen wir bei der Schweißarbeit Schweiß um eine Schweißspur zu legen.<br />

Wir können den Hund nur dann auf Schweiß einarbeiten, wenn wir über Schweiß verfügen.<br />

Deshalb empfiehlt es sich immer, einen Schweißtrichter und eine verschließbare Flasche<br />

im Rucksack zu haben, an dem man ja nicht schwer zu tragen hat. Es hat halt den Vorteil,<br />

wenn wir ein Stück Reh oder Hochwild zur Strecke gebracht haben, auf einfache und<br />

bequeme Art den Schweiß zu sammeln und für die künstliche Schweißfährte zu verwerten.<br />

Bei frischgewonnenem Schweiß ist zu beachten, daß er gut durchgeschüttelt wird um ihn<br />

vor dem Gerinnen zu bewahren. Wir sollten auch etwas Kochsalz zufügen, denn es dient<br />

zur besseren Haltbarkeit. Gibt es Vorteile, ob wir Wildschweiß oder Blut von Haustieren für<br />

Übungszwecke verwenden?<br />

Das können wir ganz klar mit ja beantworten. Wildschweiß ist Wildschweiß. Das erkennt<br />

der Hund ganz genau. Nur ist es uns nicht immer möglich, dem Hund die optimalsten<br />

Bedingungen auf der Schweißfährte zu bieten.<br />

Deshalb müssen wir auf Haustierblut zurückgreifen. Es geht damit natürlich auch, aber es<br />

ist nur ein Hilfsmittel. Einige Jäger sind der Auffassung, daß Hammelblut dem Wildschweiß<br />

am ähnlichsten sei. Ich bin aber davon überzeugt, daß Rinderblut genauso gut ist.<br />

Meine Überzeugung ist, daß sich die Qualität von Haustierblut wesentlich verbessern läßt,<br />

wenn wir Wildaufbruch in den Kübel legen und mit Haustierblut übergießen und es über<br />

Nacht stehen lassen.<br />

Das Tierblut kann man bei jedem Fleischer beziehen. Somit haben wir ausreichend<br />

Gelegenheit unsere Hunde auf diese Weise für die Schweißarbeit vorzubereiten und zu<br />

schulen.


<strong>Die</strong> Anlage der künstlichen Schweißfährte<br />

Dafür ist Bedingung, daß wir Blut oder Schweiß zur Verfügung haben. Außerdem<br />

benötigen wir ein Hilfsgerät, indem sich der Schweiß oder Blut befindet. Hiervon gibt es<br />

verschiedene Methoden. Das einfachste ist die bewährte Spritzflasche.<br />

Wir können dazu eine einfache Plastikflasche mit einem Tropfverschluß nehmen oder eine<br />

Weinflasche die wir verkorken. Bei der Weinflasche brauchen wir dann noch einen<br />

Ersatzkorken mit einer Kerbe, den wir beim Legen der Schweißfährte auf die Weinflasche<br />

stecken damit genügend Schweiß austreten kann. Man rechnet für eine Spritzfährte grob<br />

über den Daumen geschätzt einen halben Liter Schweiß oder Haustierblut für eine<br />

Fährtenlänge von etwa ca. 600 Meter.<br />

Anstatt einer Spritzfährte können wir auch eine Tupffährte legen. Dazu benötigen wir dann<br />

einen kleinen Schwamm, den wir an einem ungefähr eineinhalb Meter langen Stock<br />

befestigen. Wir lassen den Schwamm mit Schweiß oder Blut vollsaugen und tupfen dann<br />

damit auf den Boden.<br />

Sind wir jetzt an dem Punkt angelangt, an dem der Hund die Fährte mit Leichtigkeit<br />

ausarbeitet, dann gehen wir mit der Schweiß- oder Blutmenge zurück und lassen die<br />

Stehzeit der Fährte verlängern. <strong>Die</strong> Schweißfährte sollte aber mindestens drei Stunden<br />

stehen bevor der Hund angesetzt wird. Besser ist es jedoch von vorneherein 4 bis 5<br />

Stunden zu warten bevor der Hund angesetzt wird.<br />

Der Anschußbruch zeigt in die Richtung in der die Kunstfährte verläuft. Es dient zur<br />

genauen Orientierung des Führers. Eine besondere Markierung wird an jener Stelle<br />

angebracht, an der die Kunstfährte von der Geraden abbiegt ebenso in welcher Richtung<br />

der weitere Verlauf der Kunstfährte erfolgt bei Haken, Wundbett usw.<br />

Zur Einarbeitung des Hundes legen wir am Anfang der Kunstfährte eine Rehdecke nieder.<br />

<strong>Die</strong>ser Platz an der die Rehdecke niedergelegt wird, sollte besonders vom Fährtenleger<br />

durch einen Wattebausch oder Papierstückchen für den Führer kenntlich gemacht werden.<br />

Sollte der Fährtenleger als Beobachter dienen, so hat er sich so aufzustellen, daß der<br />

Hund von ihm keinen Wind bekommt. Ferner hat er sich ruhig zu verhalten und sollte eine<br />

gute Deckung wählen, damit er nicht in Sicht des Hundes gerät. Auf keinen Fall darf der<br />

Fährtenleger an diesem Platz rauchen. Für die Einarbeitung des Hundes ist eine genaue<br />

Orientierung des Führers über den Fährtenbeginn, deren Verlauf und dessen Fährtenende<br />

von größter Wichtigkeit, denn nur so lassen sich Fehlerquellen ausschalten. Gesucht wird<br />

die künstliche Schweißfährte nur am abgedockten Schweißriemen. Der Schweißriemen ist<br />

das Wahrzeichen für den waidgerechten Jäger. Ein schlechtes Bild wirft es auf den Führer<br />

der seinen Hund an einer kurzen Führerleine oder an einem Strick zur Schweißarbeit führt.<br />

Wir sollten uns nie dazu hinreißen lassen, den Hund mit dem Schweißriemen zu bestrafen.<br />

Das kommt einer Todsünde gleich.<br />

<strong>Die</strong> Ausarbeitung der künstlichen Schweißfährte<br />

In einem Abstand von etwa drei Meter wird der Hund am Wundbett abgelegt. Der<br />

Hundeführer untersucht den Anschuß gründlich und sagt leise: „Such verwund den Bock".<br />

Dann holt er seinen Hund, zeigt ihm den Anschuß, den er dann intensiv bewinden soll. Der<br />

Schweißriemen wird unter dem rechten Vorderlauf durchgezogen. Dadurch wird<br />

automatisch der Kopf des Hundes in Richtung Boden gezogen. Wir müssen den Hund am<br />

Anschuß genügend Zeit lassen um diesen zu bewinden. Nach einigen Sekunden sprechen<br />

wir ruhig zum Hund „Such verwund den Bock". Allmählich wird dem Hund immer mehr<br />

Riemen gegeben. Kommt der Hund während des Suchens zu weit von der Schweißfährte<br />

ab, wird er abgetragen.


Der Hund wird wieder quer zu Schweißfährte angesetzt, damit er sie wieder aufnehmen<br />

kann. Sollte er direkt Schweiß verweisen, muß der Hundeführer großes Interesse dafür<br />

zeigen und ihn dafür gebührend loben. Unmittelbar hinter das letzte Wundbett legen wir<br />

das Schalenwild oder Rehdecke ab. Unter der Rehdecke stellen wir die Futterschüssel.<br />

Außerdem sollte die Rehdecke wie ein Tierkörper aufgestellt werden.<br />

Bei den ersten Übungen auf der Schweißfährte lassen wir uns vom Hund bis an die<br />

Rehdecke führen. Hier haben wir jetzt unter anderem zwei Möglichkeiten, den Hund zum<br />

Totverbellen oder zum Bringsverweisen auszubilden. Der Totverbeller hat sofort wenn er<br />

am Stück ist Laut zu geben und auf seinen Führer zu warten. Er darf das Stück nicht<br />

anschneiden. Der Bringsverweiser muß das Bringsel sofort wenn er am Stück angelangt ist<br />

aufnehmen und auf dem schnellsten Weg zu seinem Führer kommen. Zeigt der Hund nach<br />

mehreren gradlinigen Schweißfährten eine gute und zuverlässige Leistung, dann gehen wir<br />

dazu über, die Aufgabe zu erschweren. <strong>Die</strong>s erfolgt durch Verlängerung der Kunstfährte,<br />

durch Einlegen eines Bogens und Einlegen von einem und mehreren Haken. Besonders<br />

schwer wird es für den Hund, wenn wir in dichtere Bestände die Kunstfährte legen, oder<br />

ein Übungsgelände wählen in dem sich sehr viele Wildspuren befinden. Das Schwierigste<br />

dürfte für ihn wohl sein, wenn wir unsere Übung auf vielbegangene Wege verlegen. Auch<br />

an solche schwere Arbeit muß der Hund gewöhnt werden, weil es hier sehr viele<br />

Verleitungen gibt, die überbrücken muß, da sie in der Praxis ja auch vorkommen können.<br />

Nach diesem Einüben, gehen wir an die Erweiterung der Aufgabe. Sie besteht darin, daß<br />

wir jetzt nach 2/3 der Kunstfährte die am Riemen gesucht wird, den Hund setzen lassen,<br />

wir geben ihm erneut das Hörzeichen „Such verwund", achten darauf, daß er die Nase zu<br />

Boden nimmt worauf er dann geschnallt wird. Jetzt muß er das letzte Drittel frei arbeiten.<br />

Das sollte so gelegt sein, daß wir den Hund nicht aus den Augen verlieren. <strong>Die</strong>s ist sehr<br />

wichtig, um eventuell sofort einwirken zu können, falls der Hund sich falsch verhält.<br />

Wir sollten immer dem Hund an der Rehdecke oder am Stück einen guten Brocken geben.<br />

Der Totverbeller sollte es lernen, besonders lange Laut zu geben. Wir sollten mit ihm<br />

solange üben, daß er bis zu einer halben Stunde Laut gibt. Deshalb nähern wir uns sehr<br />

langsam dem Hund. Beim Bringsverweiser haben wir darauf zu achten, daß er nicht schon<br />

unterwegs das Bringsel aufnimmt. <strong>Die</strong>ses darf er erst an der Rehdecke tun und muß auf<br />

dem schnellsten Weg zu seinem Führer kommen.<br />

<strong>Die</strong> Einstellung des Hundes von der Rehdecke auf<br />

das verendete Stück<br />

Es ist sehr wichtig, daß wir den Hund an das frisch erlegte Stück Rehwild heranführen und<br />

ihn damit vertraut machen. Dazu sollten wir jede sich bietende Gelegenheit wahrnehmen.<br />

Er darf zwar am Stück Witterung nehmen, aber jeder Versuch es anzufassen wird sofort<br />

unterdrückt. Jedes Zerren und Rupfen muß gleich entschieden unterbunden werden. Wenn<br />

wir dies einige Male wiederholen, werden wir sehen, daß der Hund begriffen hat, wie er<br />

sich am gestreckten Stück zu verhalten hat. Benutzen wir zu der Übung ein geschossenes<br />

Stück Rehwild das schon aufgebrochen wurde, so können wir vorsichtshalber die<br />

aufgeschärften Stellen, sowie den Ein- oder Ausschuß und rund um das Waidloch Pfeffer<br />

streuen. Sollte der Hund dann den Versuch des Anschneidens machen so wird ihm gehörig<br />

der Appetit vergehen.<br />

Für die Schweißarbeit benötigen wir sehr viel Liebe, Geduld und Ausdauer, um Erfolg zu<br />

haben.


Zu meiner Person<br />

Seit über 30 Jahren befasse ich mich mit der Ausbildung, Erziehung und Pflege von<br />

Hunden, 1953 wurde ich Mitglied im Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) eV im VDH,<br />

FCI und WUSV - meine Stamm-Ortsgruppe ist Freiburg-West.<br />

Hier war ich von 1984 bis Januar 1987 Ausbildungswart.<br />

Mein Zwingername für Deutsche Schäferhunde heißt: „von Wehbergen"<br />

Seit 1970 unterhalten meine Frau und ich eine Hundepension und eine <strong>Hundeschule</strong>.<br />

Kleine Haushunde werden in unserem Haus in Gottenheim gepflegt, große Hunde sind in<br />

Freiburg in unserer Zwingeranlage untergebracht. <strong>Die</strong> Freiburger Zwingeranlage ist ca.<br />

einen Hektar groß. <strong>Die</strong> Zufahrt erfolgt von der Besannconallee in die Opfinger Straße von<br />

der nach ca. 50 m die Mundenhofer Straße rechts abbiegt.<br />

Hinweisschilder mit „<strong>Hundeschule</strong> und Hundepension <strong>Kohne</strong>" sind an der Mundenhofer<br />

Straße aufgestellt.<br />

Seit 1980 biete ich mit viel Erfolg in meiner <strong>Hundeschule</strong> einen Ausbildungskurs für alle<br />

Hunderassen und Mischlinge an. Hierbei werden nicht nur die Hunde erzogen, sondern<br />

auch ihre Besitzer zur aktiven Arbeit mit ihren Vierbeinern angehalten. Innerhalb kürzester<br />

Zeit, ca. 3-4 Wochen, ist der Erfolg bei Herr und Hund unübersehbar. <strong>Die</strong> Freude bei<br />

Mensch und Tier ist gleich groß. Kein Hund wird als bösartiges Tier geboren. Mangelndes<br />

Wissen über die artgerechte Haltung und Verhaltensweise des Hundes führen immer<br />

wieder zu negativen Schlagzeilen in der Presse und sind oft das Todesurteil für manch<br />

herrliches Geschöpf. Das muß nicht sein.<br />

Übungszeiten für Fortgeschrittene: Übungszeiten für Anfänger:<br />

montags von 17-18.00 Uhr dienstags von 17-18.00 Uhr<br />

Da die Resonanz über das Buch „Der Deutsche Schäferhund stellt sich vor" so<br />

überwältigend war, habe ich mich entschlossen, dieses Fährtenbuch zu erstellen.<br />

Des weiteren ist ein Buch die „Hundeerziehung leicht gemacht" in Arbeit.<br />

Da diese Bücher alle kostenlos verteilt werden, würde ich mich über Mithilfe, sei es durch<br />

Werbung oder Spenden, sehr freuen.<br />

Mit SV-Gruß<br />

Bankverbindung: Öffentliche Sparkasse Freiburg im Breisgau,<br />

BLZ 680501 01 Konto Nr. 2099033

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