Abschlussbericht - Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft
Abschlussbericht - Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Abschlussbericht - Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft
Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Abschlussbericht Möglichkeiten der Qualitätssicherung im Kartoffelbau durch moderne Dammbearbeitungsmaßnahmen Themenblatt-Nr.: 09.02.420/2000
- Seite 2 und 3: Langtitel: Möglichkeiten der Quali
- Seite 4 und 5: 1 Zielstellung Der Kartoffelanbau h
- Seite 6 und 7: 3.2 Analyse des Produktionsverfahre
- Seite 8 und 9: Niederschläge unmöglich wird. Ein
- Seite 10 und 11: 3.4.2 Anlegen von Fahrgassen Mit de
- Seite 12 und 13: Zusätzlich sorgt die große Erdmen
- Seite 14 und 15: Neben den zusätzlichen Kosten für
- Seite 16 und 17: in zunehmendem Maße aber eine hohe
- Seite 18 und 19: 14. SCHWABE, M. Einfluß der Bodenb
- Seite 20 und 21: Tabelle 2: Das Produktionsverfahren
- Seite 22 und 23: Betrieb 1 2 3 4 5 6 7 Region Ostth
<strong>Thüringer</strong> <strong>Landesanstalt</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Landwirtschaft</strong><br />
<strong>Abschlussbericht</strong><br />
Möglichkeiten der Qualitätssicherung im Kartoffelbau durch<br />
moderne Dammbearbeitungsmaßnahmen<br />
Themenblatt-Nr.: 09.02.420/2000
Langtitel: Möglichkeiten der Qualitätssicherung im Kartoffelbau durch moderne<br />
Dammbearbeitungsmaßnahmen<br />
Kurztitel: Qualitätssicherung Kartoffeln<br />
Projekt: Kartoffeln und Körnerleguminosen<br />
Projektleiter: Dr. Reinhard Albrecht<br />
Abteilung: Pflanzenproduktion<br />
Abteilungsleiter: Dr. sc. Manfred Kerschberger<br />
Laufzeit: 1997 bis 1999<br />
Auftraggeber: <strong>Thüringer</strong> Ministerium <strong>für</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>, Naturschutz und Umwelt<br />
Name des Bearbeiters: Dipl. ing. agr. Sabine Wölfel<br />
Jena, im August 2000<br />
(Prof. Dr. Gerhard Breitschuh) (Dr. Reinhard Albrecht)<br />
Amtierender Präsident Projektleiter<br />
2
Gliederung<br />
1 Zielstellung 4<br />
2 Material und Methodik 4<br />
3 Ergebnisse 4<br />
3.1 Kartoffelanbau in Thüringen 4<br />
3.2 Analyse des Produktionsverfahrens<br />
Kartoffeln in <strong>Thüringer</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>sbetrieben 5<br />
3.3 Ursachen <strong>für</strong> das Ergrünen von Kartoffelknollen 6<br />
3.4 Möglichkeiten zur Vermeidung<br />
des Ergrünens der Kartoffelknollen 8<br />
3.4.1 Kartoffelanbau mit 90 cm Reihenweite 8<br />
3.4.2 Anlegen von Fahrgassen 9<br />
3.4.3 Beetanbau 10<br />
3.4.4 Bodenseparierung und Dammkultur 11<br />
3.4.5 Dammbegrünung 12<br />
3.4.6 Versuch zu sortenspezifischen Legetiefen 13<br />
4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 14<br />
5 Literaturverzeichnis 17<br />
6 Anlagen 19<br />
3
1 Zielstellung<br />
Der Kartoffelanbau hat in Thüringen eine lange Tradition. Auf den <strong>Thüringer</strong> Lößstandorten bilden die<br />
Sorten einen besonders “kartoffeligen” Geschmack aus. Außerdem lagern sie in der Regel 1 bis 2%<br />
mehr Stärke ein als auf den leichten Böden und sind so besonders gut geeignet <strong>für</strong> die Herstellung der<br />
echten <strong>Thüringer</strong> Klöße.<br />
Eine ökonomische Kartoffelproduktion war bei den schwankenden Erzeugerpreisen in den vergangenen<br />
Jahren beinahe unmöglich. Die in der Mehrzahl der Jahre sehr niedrigen Preise <strong>für</strong> <strong>Thüringer</strong><br />
Kartoffeln sind bedingt einerseits durch ein hohes Kartoffelaufkommen in Deutschland und der EU,<br />
aber andererseits auch durch Preisabschläge wegen Mängeln in der Qualität der <strong>Thüringer</strong> Kartoffeln.<br />
Hohe Anteile an ergrünten, beschädigten, deformierten und zur Schwarzfleckigkeit neigenden Knollen<br />
in einer Partie führen zu erhöhten Aufbereitungs- und Entsorgungskosten, zu einer geringeren<br />
Marktwareausbeute und damit zu geringeren Erlösen <strong>für</strong> die Anbauer und Abpacker. Die in Tabelle 2<br />
aufgeführten Erzeugerpreise wurden <strong>für</strong> Marktware erlöst. Der Abschöpfungsgrad <strong>für</strong> <strong>Thüringer</strong> Ware<br />
liegt oft unter 80%, abhängig einmal vom Landwirt und der Jahreswitterung, aber auch von der Höhe<br />
des Kartoffelaufkommens insgesamt. Bei niedrigem Aufkommen wird von der abnehmenden Hand<br />
(Abpacker, Verarbeiter) über kleinere Mängel hinweggesehen.....<br />
Die Kartoffel stellt von allen landwirtschaftlichen Pflanzenarten die höchsten Ansprüche an einen<br />
lockeren, im Krumenbereich durchwurzelungsfähigen Boden. Vorraussetzung <strong>für</strong> die Erzeugung<br />
qualitativ hochwertiger Ware mit einem geringen Anteil äußerer Mängel ist die Schaffung eines<br />
lockeren, voluminösen, stein- und klutenfreien Wuchsraumes <strong>für</strong> die Kartoffeln.<br />
Ziel der Arbeit ist das Aufzeigen von Möglichkeiten, den Anteil ergrünter Knollen im Erntegut - unter<br />
anderem mit Hilfe moderner Dammbearbeitungsmaßnahmen - zu verringern.<br />
2 Material und Methodik<br />
Das Thema wurde mit drei methodischen Ansätzen bearbeitet:<br />
1. Zur Ermittlung des gegenwärtigen Standes der Bodenbearbeitung und Dammformung erfolgte eine<br />
Umfrage in den Kartoffelanbauregionen Thüringens.<br />
2. Bodenbearbeitungsverfahren zur Kartoffel, ob langjährig mit Erfolg durchgeführte oder noch wenig<br />
erprobte, werden in der Literatur beschrieben. Eine Recherche der Veröffentlichungen und persönlicher<br />
Erfahrungsaustausch mit Kartoffelanbauern aus anderen Bundesländern wurden durchge<strong>für</strong>t<br />
mit dem Ziel, die Anwendbarkeit unter <strong>Thüringer</strong> Bedingungen zu prüfen.<br />
3. Eigene Beobachtungen in kartoffelanbauenden Betrieben und Versuche zu sortenspezifischen<br />
Legetiefen sollten Möglichkeiten aufzeigen, mit geringem finanziellen Aufwand den Marktwareanteil<br />
zu erhöhen.<br />
3 Ergebnisse<br />
3.1 Kartoffelanbau in Thüringen<br />
Der Kartoffelanbau geht in Thüringen, in der Greizer Gegend, bis in das 17. Jahrhundert zurück<br />
(GEISSLER, 1998). Nachdem sich die Kartoffel in Deutschland als Grundnahrungsmittel durchsetzen<br />
konnte, wurde der Kartoffelanbau auch in Thüringen ausgedehnt und erreichte mit ca. 40.000 ha<br />
4
zwischen 1980 und 1990 seinen Höhepunkt. Ein drastischer Rückgang der Anbauflächen ist nach<br />
1990 zu verzeichnen (Tab. 1). Ursachen da<strong>für</strong> sind:<br />
- ein zurückgegangener Verbrauch in der Schweinefütterung,<br />
- der Verlust der Attraktivität des Kartoffelanbaus <strong>für</strong> den Landwirt durch stark schwankende<br />
Erzeugerpreise,<br />
- der gesunkene Bedarf in Schul- und Betriebsküchen,<br />
- veränderte Verzehrgewohnheiten in der Bevölkerung,<br />
- Ersatz der Sättigungsbeilage “Kartoffel” durch preiswerte und schmackhafte Alternativen,<br />
- der Trend weg von der Frischkartoffel und hin zu Fertig- und Halbfertigprodukten,<br />
- ein gewachsenes Qualitätsbewußtsein und damit höhere Ansprüche an das äußere Erscheinungsbild<br />
der Kartoffeln beim Kunden.<br />
Qualitätsparameter, die Speisefrischkartoffeln erfüllen müssen, sind in der “Verordnung über gesetzliche<br />
Handelsklassen <strong>für</strong> Speisekartoffeln” (HKLV) vom 6. März 1985 festgelegt. Nach § 4 der HKLV<br />
müssen Speisekartoffeln u.a. frei sein von fremdem Geruch und Geschmack, Fäulen, Hohl- und<br />
Schwarzherzigkeit, Schwarzfleckigkeit, schweren Beschädigungen, Oberflächen- und Tiefenschorf,<br />
Missbildungen, Kartoffelkrebs, Bakterienringfäule, Schleimkrankheit sowie “Grünstellen, die durch<br />
Schälen ohne Mehraufwand nicht beseitigt werden können”.<br />
Alle Bestrebungen des Landwirts müssen darauf zielen, mit Hilfe agrotechnischer Maßnahmen<br />
optimale Wachstumsbedingungen <strong>für</strong> die Kartoffeln zu schaffen, um schalenfeste, gesunde und<br />
optisch schöne Ware zu ernten.<br />
Die Kartoffel gedeiht auf allen Böden, die sich leicht erwärmen, gut durchlüftet sind und eine ausreichende<br />
Wasserführung haben. Das sind humose Sand-, lehmige Sand- und sandige Lehmböden.<br />
Je besser ein Boden dem großen Luft- und Raumbedarf der unterirdischen Organe der Kartoffelpflanzen<br />
entgegenkommt und je mehr er Schwankungen in der Wasserversorgung abzupuffern<br />
vermag, um so mehr ist er <strong>für</strong> den Kartoffelanbau geeignet (SCHICK, 1961). Entscheidend <strong>für</strong> den<br />
Erfolg des Kartoffelanbaus ist die Wechselwirkung zwischen Klima und Boden. Ein lockerer, gut<br />
durchlüfteter Boden mit guter Wasserführung und hohem Wasserhaltevermögen vermag eine<br />
ungünstige Niederschlagsverteilung abzuschwächen. Leichte Böden mit geringem Wasserhaltevermögen<br />
setzen zur Erzielung hoher Erträge eine gleichmäßige Wasserversorgung durch Niederschläge<br />
oder Zusatzbewässerung voraus. Schwere, bindige Böden mit schlechter Durchlüftung<br />
können besonders in niederschlagsreichen Gebieten nicht <strong>für</strong> den Kartoffelanbau empfohlen werden.<br />
“Lößböden der Börde, des <strong>Thüringer</strong> Beckens und des Sächsischen Hügellandes in gutem Kulturzustand<br />
sind bei einer auf Klutenminderung orientierten Anbautechnologie gut <strong>für</strong> den Kartoffelanbau<br />
geeignet.” (SEIFFERT, 1981).<br />
Die Erfahrungen der <strong>Thüringer</strong> Kartoffelanbauer in den vergangenen zehn Jahren zeigen, dass ein<br />
geeigneter Boden <strong>für</strong> eine erfolgreiche, das heißt gewinnbringende, Kartoffelproduktion nicht ausreicht.<br />
Hohe Erträge wachsen unter <strong>Thüringer</strong> Bedingungen heran, aber die in den meisten Jahren ohnehin<br />
niedrigen Erzeugerpreise werden durch Abzüge wegen Mängeln in der Qualität in Thüringen oft noch<br />
unterboten. Insbesondere der hohe Anteil an Grünstellen oder Beschädigungen erhöht den Sortieraufwand<br />
beim Abpacker und damit sinkt der zu erzielende Erzeugerpreis. Nicht selten gehen die<br />
Forderungen der Abnehmer in der Praxis über die Forderungen der HKLV hinaus, sodass es <strong>für</strong> den<br />
Landwirt zum obersten Gebot wird, die Qualität und damit den Abschöpfungsgrad der Kartoffelernte<br />
zu erhöhen. Das ist teilweise möglich mit kleinen Veränderungen im Anbau, erfordert unter bestimmten<br />
Bedingungen aber auch Umstellungen im Produktionsverfahren.<br />
5
3.2 Analyse des Produktionsverfahrens Kartoffeln in <strong>Thüringer</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>sbetrieben<br />
Um mögliche Ansatzpunkte zur Vermeidung des Ergrünens der Knollen während der Vegetation zu<br />
erkennen, erfolgte 1996/97 eine Analyse des Produktionsverfahrens in 7 <strong>Thüringer</strong> Kartoffelanbaubetrieben<br />
mit Kartoffelanbauflächen von 75 bis 380 ha. Diese wurden hinsichtlich Bodenart, Vorfrucht,<br />
Bodenbearbeitungsgängen von der Vorfruchträumung bis zur Ernte, Pflanzgutvorbehandlung,<br />
Legetechnik, Unkrautbekämfung, Sortenspektrum sowie Anteil ergrünter Knollen im Erntegut befragt.<br />
Das Ergebnis war zum Teil überraschend übereinstimmend, denn die Qualität des Erntegutes<br />
unterscheidet sich oft beträchtlich. Für den Kartoffelanbau werden Lehm- oder sandige Lehmböden<br />
bevorzugt. In allen Betrieben steht die Kartoffel nach Getreide. Die Bodenbearbeitungsgänge sind auf<br />
das unbedingt notwendige Maß reduziert worden. Das heisst, nach Stoppelsturz und Pflugfurche<br />
werden bis auf wenige Ausnahmen Herbstdämme gezogen. Erst wenn der Boden im Frühjahr<br />
ausreichend erwärmt und abgetrocknet ist, erfolgt die Auspflanzung. Im Anschluss an die Legearbeiten<br />
wird nur noch einmal gehäufelt oder gefräst. Die Wahl der Bearbeitungsgeräte unterscheidet sich<br />
von Betrieb zu Betrieb. Zum Einsatz kommen sowohl die altbekannten und -bewährten Häufelgeräte<br />
als auch moderne Dammfräsen. Die Bodenbearbeitung ist damit abgeschlossen. Es erfolgen noch<br />
chemische Pflegemaßnahmen zur Unkrautkontrolle und Phytophthorabekämpfung, bei denen mit der<br />
Pflanzenschutztechnik in die Bestände hineingefahren wird. Zur Ernteerleichterung und Reifeförderung<br />
muss das Kartoffelkraut beseitigt werden. Je nach Üppigkeit des Krautes und Reifezustand der<br />
Pflanzen geschieht dies mechanisch oder chemisch/mechanisch kombiniert (siehe Tab. 2).<br />
Der Anteil ergrünter Knollen im Erntegut schwankt von Betrieb zu Betrieb sowie in Abhängigkeit von<br />
der Sorte und der Jahreswitterung zwischen 2 und 20%. Die Ermittlung erfolgt teils beim Erzeuger,<br />
zum großen Teil aber erst beim Abpacker, sodass eine Zuordnung zu den einzelnen Kartoffelschlägen<br />
nicht möglich war.<br />
Parallel zu der durchgeführten Befragung waren die Betriebe aufgefordert, drei <strong>für</strong> sie typische<br />
Kartoffelschläge näher zu beschreiben. Dabei stellte sich heraus, dass die Anbaubedingungen in den<br />
verschiedenen Regionen Thüringens sehr unterschiedlich sind (Tab. 3). So reicht die Höhenlage über<br />
NN von 190 bis 350 m, mit einem jährlichen Niederschlagsangebot von 410 bis 620 mm und bei<br />
Durchschnittstemperaturen zwischen 7,2 und 8,5 °C wachsen in Thüringen Kartoffeln!<br />
Bei Feldbegehungen wurde deutlich, dass sich die Böden trotz ähnlicher Beschreibung und unmittelbarer<br />
Nachbarschaft in Struktur, Porenvolumen, Wasserhaltevermögen, Verschlämmungsneigung<br />
u.a. stark unterscheiden können. Ein Rezept <strong>für</strong> die optimale Bodenbearbeitung zu Kartoffeln<br />
unter <strong>Thüringer</strong> Bedingungen kann es daher nicht geben, aber aus der Beobachtung der Anbauverfahren<br />
können Erkenntnisse und Empfehlungen <strong>für</strong> die <strong>Thüringer</strong> Erzeuger abgeleitet werden, die<br />
unter Punkt 3.4 nachzulesen sind.<br />
3.3 Ursachen <strong>für</strong> das Ergrünen von Kartoffelknollen<br />
Das Ergrünen der Knollen wird durch die Chlorophyllsynthese unter Lichteinfluss verursacht. Es<br />
kommt zu einer Erhöhung der Glycoalkaloidkonzentration in der Kartoffel. Glycoalkaloide, zu 95% a-<br />
Chaconin und a-Solanin, dienen der Kartoffelpflanze als Repellentien gegen Fraßschädlinge und sind<br />
an der Geschmacksbildung beteiligt. Erhöhte Konzentrationen können beim Verzehr zu Gesundheitsschäden<br />
führen. Einen Grenzwert <strong>für</strong> diese Substanzen gibt es nicht, der seit Jahren anerkannte<br />
Schwellenwert liegt bei 200 mg/kg (HAASE, 1999).<br />
Ergrünte Stellen an den Knollen sind also nicht nur ein optischer Mangel, sie mindern auch den sonst<br />
hohen Gesundheitswert der Kartoffeln.<br />
6
Warum und wann ergrünen die Knollen? Zum Ergrünen kommt es, wenn die Kartoffeln während der<br />
Vegetation nicht ausreichend mit Erde bedeckt und damit dem Licht ausgesetzt sind.<br />
Entscheidend <strong>für</strong> eine ausreichende Bedeckung der heranwachsenden Kartoffeln mit Erde ist eine<br />
exakt mittige Ablage der Pflanzkartoffeln im Damm. Schon geringe Abweichungen von der Mitte führen<br />
dazu, dass sich die Knollennester seitlich im Damm entwickeln und dann die Erdbedeckung nicht<br />
mehr zum Schutz vor Belichtung ausreicht. Im Extremfall können die Kartoffeln seitlich aus dem<br />
Damm herauswachsen.<br />
Ungünstig wirkt sich auch ein zu flaches Ablegen der Pflanzkartoffeln aus. Ein Argument der <strong>Thüringer</strong><br />
Kartoffelanbauer gegen eine tiefe Ablage ist, dass das zu erntende Knollennest dann auch tief liegt und<br />
zur Ernte mehr Erde bewegt werden muss. Ein in der Versuchsstation Dornburg durchgeführter<br />
Versuch zu sortenspezifischen Legetiefen sollte dieses Argument entkräften. Die Beschreibung erfolgt<br />
unter Punkt 3.4.6.<br />
Manchmal scheint das Dammvolumen einfach nicht auszureichen, um den heranwachsenden Ertrag<br />
zu bedecken. Die Möglichkeit, die Reihenweite von 75 cm auf 90 cm zu erweitern und damit größere<br />
Dämme aufbauen zu können, wird unter Punkt 3.4.1 beschrieben.<br />
Die wichtigste Ursache <strong>für</strong> das Ergrünen von Kartoffeln sind aber Risse und Spalten in den Dämmen,<br />
durch die das Licht während der gesamten Vegetation eindringen kann. Diese wird im folgenden zur<br />
besseren Übersichtlichkeit in drei Phasen gegliedert:<br />
< Phase 1: Zeitraum zwischen Legen und Bestandesschluss<br />
Im Normalfall liegen die Dämme zwischen dem letzten Bearbeitungsgang und der Entwicklung eines<br />
Bestandes etwa 3 bis 5 Wochen ungeschützt der Witterung ausgesetzt. Je nach Wahl des Gerätes<br />
zur Enddammformung können folgende Probleme auftreten:<br />
- Die Häufelkörper verlagern den Boden aus der Dammsohle auf die gepflanzten Kartoffeln. Damit<br />
bleibt die grobe Struktur des Bodens erhalten. Durch die vorhandenen Hohlräume kann das Licht<br />
eindringen. Es besteht die Gefahr, dass große Kluten nach oben befördert werden, die dann das<br />
Wachstum und auch die Ernte negativ beeinflussen. Günstig an diesem Verfahren ist die Möglichkeit,<br />
bei Bedarf auch nach dem Aufgang der Pflanzen weitere Häufelgänge durchzuführen. Die<br />
dabei eventuell zugeschütteten Stängel wachsen weiter, ohne dass ein Schaden <strong>für</strong> die Gesamtpflanze<br />
entsteht.<br />
- In den letzten Jahren werden verstärkt Dammfräsen zur Herstellung günstiger Wachstumsbedingungen<br />
<strong>für</strong> die Kartoffeln eingesetzt. Diese Maschinen hinterlassen, je nach eingestellter<br />
Geschwindigkeit der Werkzeuge, einen sehr feinkrümeligen Boden. Solche Dämme sind eigentlich<br />
<strong>für</strong> die Kartoffeln ideal. Heftige Regengüsse und anschließende Trockenheit können aber zum<br />
Verschlämmen des feinen Bodens und Aufreißen der Dämme führen. Diese Risse bleiben dann bis<br />
zur Ernte bestehen, da ein erneuter Arbeitsgang nach Aufgang nicht möglich ist. Die Arbeitswerkzeuge<br />
sind sehr aggressiv und würden die jungen Stängel zerstören.<br />
| Es ist also anzustreben, die Zeit, in der die Dämme ungeschützt liegen, möglichst kurz zu halten.<br />
Das gelingt, indem man gesundes, keimfreudiges und gut vorbereitetes Pflanzgut in ausreichend<br />
erwärmten Boden legt, sodass es zügig aufgeht und einen Bestand bildet. Zum anderen kann man<br />
den Termin der Enddammformung bis kurz vor das Durchstoßen der Pflanzen hinauszögern, um<br />
so eventuell entstandene Risse wieder zu schließen. Ziel muss eine möglichst feinkrümelige<br />
Oberfläche der Dämme sein, damit die im Anschluss eingesetzten Vorauflaufherbizide sicher<br />
wirken können. Allerdings besteht die Gefahr, dass eine Vorauflaufanwendung durch einsetzende<br />
7
Niederschläge unmöglich wird. Eine langfristige Unkrautminimierung im Rahmen der Fruchtfolge<br />
ermöglicht auch bei später Enddammformung saubere Bestände.<br />
Die angestrebte späte Enddammformung verbietet den Einsatz von Legemaschinen mit Fräseinrichtung,<br />
die seit einiger Zeit auf dem Markt sind. Mit diesen Maschinen können zwar ein Arbeitsgang<br />
und damit Kosten eingespart werden, <strong>für</strong> die <strong>Thüringer</strong> Böden ist solche Technik aus den<br />
oben beschriebenen Gründen nicht zu empfehlen.<br />
< Phase 2: Zeitraum zwischen Bestandesschluss und Krautabtötung bzw. natürlicher Reife<br />
Während der Vegetation zählt die Kartoffel zu den pflanzenschutzintensiven Kulturen. Je nach<br />
Jahreswitterung werden 3 bis 6 Behandlungen mit Fungiziden bzw. Insektiziden nötig. Mit der erhöhten<br />
Schlagkraft der modernen Pflanzenschutztechnik steigt der Zugkraftbedarf der Maschinen und damit<br />
die Belastung <strong>für</strong> den Boden. Verletzungen an Blättern und Stängeln, die beim Durchfahren der<br />
Bestände entstehen, verursachen eine Verringerung der Assimilationsfläche und einen teilweisen<br />
Verlust des schützenden Blattdaches. Zerstört werden aber auch die Dammflanken links und rechts<br />
der Fahrspur, und das gerade in der Höhe, in der sich das Knollennest gebildet hat. Der Einsatz von<br />
Pflegereifen ist nur bedingt möglich und kann das Zerfahren der Dämme nicht ganz verhindern.<br />
| Als Lösung bietet sich das Anlegen von Fahrgassen an. Dieses Verfahren wird in Punkt 3.4.2<br />
beschrieben.<br />
< Phase 3: Zeitraum zwischen Krautminderung und Ernte<br />
Der Erntetermin hängt in hohem Maße von der Absatzrichtung der Kartoffeln ab. Entscheidend ist<br />
immer weniger die natürliche Abreife, sondern der Zeitpunkt, zu dem man mit den Kartoffeln am Markt<br />
präsent sein will und muss. Das heißt, eine mechanische, chemische oder mechanisch/chemische<br />
Krautabtötung ist unerlässlich. Beim Krautschlagen ist darauf zu achten, dass die Messer noch 20 bis<br />
30 cm Stängel stehen lassen. Zu tief eingestellte Arbeitsgeräte können Erde von den Kartoffeln<br />
wegschleudern oder diese beschädigen. Außerdem ist <strong>für</strong> den erfolgreichen Einsatz von Sikkationsmitteln<br />
eine gewisse Reststängellänge zur Aufnahme des Wirkstoffs erforderlich.<br />
Um gut ausgereifte, schalenfeste Knollen zu ernten, müssen in der Regel zwischen Krautminderung<br />
und Rodung 3 Wochen vergehen. In dieser Zeit sind die Dämme erneut der Sonneneinstrahlung<br />
ausgesetzt.<br />
| Eine sorgfältige Bodenvorbereitung im Herbst und der Aufbau stabiler und voluminöser Dämme im<br />
Frühjahr sind neben der exakten Arbeit des Krautschlägers die einzige Möglichkeit, ein Ergrünen<br />
der Kartoffeln kurz vor der Ernte noch zu verhindern.<br />
3.4 Möglichkeiten zur Vermeidung des Ergrünens der Kartoffelknollen<br />
3.4.1 Kartoffelanbau mit 90 cm Reihenweite<br />
Hohe und stabile Erträge sind das Ziel jedes Kartoffelanbauers. Dieses Ziel ist durch agrotechnische<br />
Maßnahmen und den Anbau neuer, leistungsfähiger Sorten erreichbar. Dabei scheint das Dammvolumen<br />
beim herkömmlichen 75-cm-Reihenabstand nicht ausreichend zu sein. Durch unzureichende<br />
Bodenbedeckung kommt es zum Ergrünen der Kartoffeln. Außerdem können durch das Befahren die<br />
an den Dammflanken wachsenden Knollen beschädigt werden.<br />
Bei einem Reihenabstand von 90 cm steht mehr Boden <strong>für</strong> den Dammaufbau zur Verfügung. Selbst<br />
8
der Einsatz breiterer Traktorenreifen führt nicht mehr zu Damm- und Knollenbeschädigungen, da der<br />
Abstand vom Knollennest bis zum äußeren Dammrand größer wird. Die bessere Bedeckung der<br />
Pflanzkartoffeln verursacht aber auch eine Verzögerung des Aufgangs um mehrere Tage. Damit<br />
erhöht sich das Infektionsrisiko mit bodenbürtigen Krankheitserregern. Das spätere Auflaufen hat einen<br />
späteren Bestandesschluss zur Folge, was wiederum die Verunkrautung begünstigt. Als Ausweg wird<br />
der Dammaufbau in mehreren Arbeitsgängen empfohlen, um die Auflaufverzögerung gering zu halten<br />
und gleichzeitig Unkräuter wirksam zu bekämfen (BOUMAN, 1998).<br />
Negative Auswirkungen der größeren Dämme stellte SCHUHMANN (1981) fest. Er beschreibt einen<br />
Rückgang der Stängelzahl pro Pflanze, der Blattmasse, der Knollenzahl je Pflanze und des Gesamtertrages<br />
mit ansteigender Reihenweite. Als Ursache da<strong>für</strong> gibt er die mit der Erhöhung des Dammvolumens<br />
einhergehende verstärkte Bodenbedeckung an.<br />
In einigen Betrieben in den Neuen Bundesländern wurde die Umstellung von 75-cm-Reihenabstand auf<br />
90 cm mit Erfolg durchgeführt. Eigene Besichtigungen und Erfahrungsaustausch in der <strong>Landwirtschaft</strong>lichen<br />
Betriebsgemeinschaft GbR Groß Germersleben (Land Sachsen-Anhalt) zeigten die<br />
entscheidenden Vor- und Nachteile des Verfahrens in der Praxis:<br />
< Vorteile:<br />
- Mit einer Erweiterung der Reihenweite auf 90 cm passen Zugmaschinen mit 180 cm Spurbreite<br />
in die Dammsohlen, wie sie auch im Getreide und in Zuckerrüben eingesetzt werden.<br />
- Beim Durchfahren der Bestände (Pflanzenschutz) wird der Wuchsraum der Kartoffeln nicht<br />
berührt.<br />
- Die größeren Dämme sind im Aufbau stabiler als solche von 75 cm Breite und brauchen nicht<br />
so steil zu sein.<br />
- Das Wasserhaltevermögen der großen Dämme ist besser als das der herkömmlichen, zusätzlich<br />
wird durch die verringerte Bodenoberfläche die Verdunstung eingeschränkt.<br />
- Der Anteil ergrünter Knollen im Erntgut ist deutlich geringer.<br />
< Nachteile:<br />
- Der <strong>für</strong> das Wachstum der Kartoffeln günstige, reichliche Wuchsraum bedingt eine größere<br />
Erdmenge je laufenden Meter Damm, die zur Ernte bewegt werden muss.<br />
Nach BOUMAN (1998) sind die größeren Erdmengen mit moderner Erntetechnik allerdings kein<br />
Problem, im Gegenteil würde ein gutes Erdpolster auf der ersten Siebkette die Kartoffeln vor<br />
Beschädigungen schützen.<br />
- Das verbesserte Wasserhaltevermögen kann bei nasser Witterung im Herbst zu Verzögerungen<br />
bei der Ernte führen.<br />
- Pflanzenzahlen von 44.000 je ha werden bei Reihenweiten von 90 cm in Groß Germersleben<br />
nicht erreicht. Eine Kompensation der erweiterten Reihenentfernung durch dichtere Ablage in<br />
der Reihe (25 cm) hat sich im Speisekartoffelanbau nicht bewährt, sodass der Ertrag unter<br />
dortigen Bedingungen mit 33.000 Pflanzen je ha realisiert werden muss.<br />
Aus acker- und pflanzenbaulicher Sicht kann das Verfahren der 90 cm Reihenweite <strong>für</strong> Thüringen<br />
empfohlen werden. Aber der hohe Investitionsbedarf (die gesamte Technik muss neu angeschafft<br />
werden) und der erhöhte Arbeitsaufwand (Dammaufbau in mehreren Arbeitsgängen) stehen wahrscheinlich<br />
einer Umstellung entgegen.<br />
9
3.4.2 Anlegen von Fahrgassen<br />
Mit der Umstellung des gesamten Technikbestandes in den landwirtschaftlichen Betrieben u.a. auf<br />
leistungsfähige, schlagkräftige Zugmaschinen wird es immer schwieriger, den Einsatz von bodenschonender<br />
Technik in den üblichen 75-cm-Dämmen abzusichern. Leistungsstarke Maschinen<br />
werden <strong>für</strong> die geforderte hohe Tragfähigkeit mit breiten Reifen ausgestattet. Für diese sind die<br />
Dammsohlen bei 75 cm Reihenabstand zu schmal und es kommt zu der bereits beschriebenen<br />
Zerstörung der Dammflanken mit allen negativen Folgen.<br />
Das Anlegen von Fahrgassen bietet sich als Lösung an. Fahrgassen sind kartoffelfreie Dämme, die<br />
bei der Bestellung durch Abschalten der äußeren Legeaggregate angelegt werden (Abb. 1).<br />
150 cm<br />
Fahrgasse<br />
225 cm<br />
z.B.<br />
16.9-34<br />
innere<br />
Gassenreihen<br />
Gassendamm<br />
äußere<br />
Gassenreihen<br />
10<br />
Standardspur<br />
150 cm<br />
75 cm<br />
Abbildung 1: Anbauverfahren “Fahrgasse” und “Standardspur” im Kartoffelbau<br />
z.B.<br />
9.5-44<br />
innere<br />
Spurreihe<br />
äußere<br />
Spurreihe<br />
Dammfurche<br />
der Spur<br />
Der Abstand zueinander richtet sich nach der Arbeitsbreite der vorhandenen Dünge- und Pflanzenschutztechnik.<br />
Im Anschluss an den Dammaufbau sollten die Gassen etwas eingeebnet werden, um<br />
die Befahrbarkeit zu verbessern. Die Vorteile des Anbauverfahrens mit Fahrgassen liegen auf der<br />
Hand:<br />
Ein Befahren der Kartoffelbestände ist auch mit breiten Reifen möglich, ohne den Wuchsraum der<br />
Kartoffeln zu berühren. Damit verringert sich der Anteil ergrünter Knollen im Erntegut. Die etwas<br />
erhöhten Fahrgassen trocknen schneller ab als die Dammsohlen. Pflegemaßnahmen können dadurch<br />
termingerecht durchgeführt werden, ohne den Boden zusätzlich zu belasten.<br />
Durch das Befahren eventuell entstehende Kluten beeinträchtigen nicht die Ernte (Knollenbeschädigungen),<br />
da die befahrenen Gassendämme im Gegensatz zum verfestigten Boden der Fahrspur nicht<br />
vom Rodeschar aufgenommen werden.<br />
Durch die Fahrgassen wird eine einheitliche Qualität des Erntegutes erreicht, während die Kartoffeln
aus den Fahrspuren beim herkömmlichen Verfahren die Qualität der Partie beeinträchtigen können.<br />
Für das Anlegen von Fahrgassen spricht auch deren Nutzbarkeit <strong>für</strong> das Aufstellen von Beregnungsmaschinen.<br />
Als Argument gegen die Fahrgassen wird von Landwirten die geringere Pflanzenzahl je Hektar und ein<br />
damit zu erwartender Minderertrag genannt. Der Abstand der Fahrgassen und damit die Verminderung<br />
der Pflanzenzahl hängt von der Arbeitsbreite der Pflanzenschutztechnik ab. Alle Stauden links und<br />
rechts der unbelegten Fahrgassen haben ein erhöhtes Angebot an Licht, Wasser und Nährstoffen<br />
gegenüber den Pflanzen im Bestand. Kartoffeln nutzen diese Vorteile mehr als andere landwirtschaftliche<br />
Kulturen zur Ertragsbildung. In einem einjährigen Versuch in der Versuchsstation Dornburg<br />
erreichte die Sorte Agria in der Fahrgasse einen 15% höheren Ertrag als im normalen Bestand. Im<br />
Vergleich zum Ertrag beim Standardverfahren neben der Fahrspur dürfte die Differenz noch größer<br />
sein.<br />
Das etwa gleiche Ertragsniveau, der verringerte Pflanzgutaufwand, die arbeitswirtschaftlichen Vorteile<br />
während der Bestandespflege und die wesentlich bessere Knollenqualität sollten <strong>für</strong> <strong>Thüringer</strong><br />
Kartoffelanbauer ausreichend Gründe sein, auf dieses ohne größeren Aufwand zu praktizierende<br />
Verfahren umzustellen.<br />
3.4.3 Beetanbau<br />
Seit mehreren Jahren wird aus einigen Neuen Bundesländern wieder über den Beetanbau von<br />
Kartoffeln berichtet. Für dieses Verfahren wird der Boden in der Regel entsteint. Die Anlage der Beete<br />
erfolgt so, dass die Spurweite von 180 cm genutzt werden kann. Das Beet hat an der Basis eine<br />
Breite von 160 cm, ist ca. 22 bis 25 cm hoch und die Firstbreite beträgt 120 cm. In dieses Beet<br />
werden drei Reihen Kartoffeln im Abstand von 45 cm gelegt. Der Abstand zu den Randreihen der<br />
Nachbarbeete beträgt 90 cm. Um einen Bestand von 44.000 Pflanzen/ha zu erreichen, müssen die<br />
Pflanzknollen aller 40 cm in der Reihe abgelegt sein. Diese weite Ablage führt zu einer sehr gleichmäßigen<br />
Standraumverteilung der Pflanzen innerhalb des Beetes. Mit dem Abschluss der Legearbeiten<br />
ist der Beetaufbau abgeschlossen. Weitere Bodenbearbeitungsgänge sind nicht erforderlich, aber<br />
auch nicht möglich.<br />
Als Vorteil des Verfahrens wird besonders die bessere Aufnahme von Niederschlägen durch die ebene<br />
Beetoberfläche beschrieben. 2,4- bis 2,5-mal soviel Wasser kann der Boden beim Beetanbau im<br />
Vergleich zur Dammkultur aufnehmen. Gleichzeitig steht ein größeres Bodenvolumen zur Wasserspeicherung<br />
zur Verfügung, wodurch bei Trockenheit die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen und<br />
Wasser über einen längeren Zeitraum gewährleistet wird (PETERS, 1995).<br />
Der frühe Bestandesschluss im Beet sichert eine gute Unkrautunterdrückung. Bei der Beetkultur<br />
erhöht sich das von der Erntemaschine aufzunehmende Erdvolumen gegenüber der Dammkultur um<br />
40%. Damit wird durch das größere Erdpolster auf der Siebkette eine Minderung der Knollenbeschädigungen<br />
erreicht (HANFF u.a., 1996). Die größeren Erdmengen können unter ungünstigen Erntebedingungen<br />
aber auch zu Behinderungen führen. Weiterhin ist beim Verfahren des Beetanbaus die<br />
stärkere Neigung zur Bodenverfestigung sowie bei schluffreichen Böden zum Verschlämmen und<br />
Verkrusten als problematisch anzusehen. Es gibt weniger Möglichkeiten der mechanischen Pflege und<br />
Unkrautbekämpfung (BITTNER u.a., 1998).<br />
In der Oehnaland Agrar GmbH (Land Brandenburg) wird der Beetanbau seit einigen Jahren praktiziert.<br />
Auf deren steinreichen Flächen kommen die Vorteile des Verfahrens voll zum Tragen:<br />
Die Steinfreiheit der Kartoffelbeete gewährleistet ein Minimum an Beschädigungen bei der Ernte.<br />
11
Zusätzlich sorgt die große Erdmenge, die vom Roder aufgenommen werden muss, <strong>für</strong> ein gutes<br />
Polster. Ertragsermittlungen haben gezeigt, dass die Marktwareausbeute beim Beetanbau im<br />
Vergleich zur Dammkultur deutlich erhöht ist. Bei entsprechend tiefer Ablage der Pflanzknollen ist mit<br />
einer Minderung des Anteils ergrünter Knollen im Erntegut zu rechnen. Auch HANFF (1996) und<br />
PETERS (1995) beschreiben eine Verhinderung des Ergrünens während der Vegetation.<br />
Ob mit der tiefen Bearbeitung und anschließenden Separierung des Bodens die Struktur und Fruchtbarkeit<br />
beeinflußt werden, ist bisher nicht bekannt. Auf Böden mit Ackerzahlen über 25 wird der<br />
Beetanbau nicht empfohlen. Die auf schluffreichen Böden möglichen Verschlämmungen und Verkrustungen<br />
würden nicht nur den Gasaustausch behindern, sie könnten bei Trockenheit auch zu<br />
Rissen und damit zum verstärkten Ergrünen der Knollen führen (HANFF, 1996).<br />
Das hohe Wasseraufnahme- und -haltevermögen der Beete könnte in Thüringen in Gebieten mit<br />
geringen Niederschlägen oder ungünstiger Niederschlagsverteilung zur Ertragssicherung beitragen.<br />
Aufgrund der beschriebenen Gefahr der Verschlämmung und Rissebildung auf besseren Böden kann<br />
das Verfahren allerdings <strong>für</strong> Thüringen kaum, bzw. nur <strong>für</strong> wenige Standorte empfohlen werden.<br />
3.4.4 Bodenseparierung und Dammkultur<br />
Auch bei Ausnutzung optimaler Bedingungen <strong>für</strong> die Bodenbearbeitung scheint es auf <strong>Thüringer</strong><br />
Standorten beinahe unmöglich, klutenfreie Dämme aufzubauen. Kluten behindern das Knollenwachstum,<br />
können bei der Ernte Beschädigungen an den Kartoffeln verursachen und ermöglichen während<br />
der Vegetation durch die nur lockere Bedeckung der Knollennester den Lichteintritt und somit ein<br />
Ergrünen der Knollen.<br />
Das aus Schottland stammende Verfahren der Bodenseparierung könnte hier Abhilfe schaffen. Mit der<br />
Separierung des Wuchsraumes der Kartoffeln werden durch die Absortierung unerwünschter<br />
Beimengungen (Steine, Kluten) günstige Vorraussetzungen <strong>für</strong> eine leistungsfähige, verschleißarme<br />
und schonende Produktion und <strong>für</strong> gute Kartoffelqualitäten geschaffen. Das Verfahren besteht aus<br />
zwei Arbeitsgängen:<br />
1. Aufwerfen eines ca. 180 cm breiten Dammes mit einem Spezialpflug bei siebfähig abgetrocknetem<br />
Boden im Frühjahr.<br />
2. Der Separator, der ähnlich wie ein Kartoffelroder aufgebaut ist, nimmt diesen Damm auf und siebt<br />
die Krume über 4 bis 5 Siebketten durch. Fallstufen sichern das Umschichten des Bodens. Mit Hilfe<br />
einer aufliegenden Siebkette im letzten Abschnitt werden Kluten möglichst zerdrückt. Kleine Steine<br />
und Kluten (bis ca. 10 cm Durchmesser) legt die Maschine mittels eines Querförderbandes in die<br />
im ersten Arbeitsgang entstandenen Furchen ab. Große Steine werden im Bunker gesammelt und<br />
am Feldrand entleert. Damit ist der Damm pflanzfertig. In der Regel erfolgt das Legen zweireihig.<br />
Daraus ergibt sich ein ungleichmäßiger Reihenabstand auf dem Feld: innerhalb des separierten<br />
Dammes 80 cm und zwischen zwei solchen Dämmen 100 cm. Anders als beim Beetverfahren<br />
baut die Legemaschine zwei Dämme auf. Nachfolgende Bodenbearbeitungsgänge sind nicht<br />
erforderlich. Die in der Furche abgelegten Kluten und Steine werden von den Rädern der nachfolgenden<br />
Geräte angedrückt.<br />
Das Verfahren ist bisher auf leichten Standorten geprüft worden und es ergaben sich folgende<br />
Vorteile:<br />
- In einem quasi beimengungsfreien Damm können die Kartoffeln ungehindert wachsen und<br />
bilden eine schöne Knollenform aus.<br />
12
- Ein gegenüber den “normalen” 75 cm-Dämmen vergrößertes Dammvolumen bedeckt den<br />
heranwachsenden Ertrag besser und verhindert so das unerwünschte Ergrünen der Knollen.<br />
- Die Rodeleistung kann gesteigert werden. Die nicht vorhandenen Kluten ermöglichen eine<br />
höhere Rodegeschwindigkeit, da die Verletzungsgefahr <strong>für</strong> die Kartoffeln und der Sortieraufwand<br />
geringer sind. Standzeiten <strong>für</strong> Reparaturen der Rodetechnik werden aufgrund geringeren<br />
Verschleißes reduziert.<br />
- Die Qualität des Erntegutes ist deutlich verbessert, da der Anteil beschädigter und mechanisch<br />
belasteter Knollen gering ist. In der Folge sind die Kartoffeln weniger anfällig gegen Schwarzfleckigkeit<br />
und Lagerfäulen.<br />
Durch das Verkaufsteam der Netagco Potato-Division, eines der Hersteller der beschriebenen<br />
Technik, wurde in den Neuen Bundesländern unter differenzierten Klima- und Standortbedingungen<br />
das Standardanbauverfahren mit dem in separierten Dämmen verglichen. Die Versuchsergebnisse<br />
zeigen, dass der Feldaufgang auf den separierten Flächen 7 bis 10 Tage verzögert war, die Pflanzen<br />
aber kräftigere Triebe als beim Standard bildeten. Auf allen Standorten war die Marktwareausbeute<br />
größer, die Ernte durch erhöhte Fahrgeschwindigkeit und geringeren Verleseaufwand effektiver und<br />
der Gesamtertrag im Mittel um 12,3% höher (VENDT, 1999).<br />
Entgegen den beschriebenen Erfahrungen konnte nach WITTHÖFT (1998) eine Verringerung des<br />
Anteils ergrünter Knollen durch die etwas tiefere Anlage des Knollennestes in dem lockeren Boden und<br />
damit bessere Erdbedeckung nur in geringem Umfang nachgewiesen werden. Eine stärkere Neigung<br />
zur Bodenerosion nach Separierung beschreiben SPIESS u.a. (1992) auf leichten Standorten in der<br />
Schweiz. Auswirkungen des Verfahrens auf Ertrag und Qualität (bes. ergrünte Knollen) ließen sich in<br />
den Versuchen der Eidgenössischen Forschungsanstalt <strong>für</strong> Betriebswirtschaft und Landtechnik (FAT)<br />
nicht nachweisen.<br />
Unter <strong>Thüringer</strong> Bedingungen ist das Verfahren der Bodenseparierung noch nicht erprobt worden.<br />
Ungüstig auf den Wasserhaushalt wirkt sich sicher die “Umschichtung” des Bodens im Frühjahr aus.<br />
Negative Folgen könnten auch ein Verschlämmen und Verkrusten nach Starkniederschlägen mit<br />
anschließendem Aufreißen der sehr feinkrümligen Dämme oder eine verstärkte Bodenerosion im<br />
Frühsommer sein. Solche Schäden ließen sich nicht wieder beheben, da die Dämme nach dem<br />
Legen nicht noch einmal mechanisch bearbeitet werden können.<br />
Die Eignung des Verfahrens der Bodenseparierung unter <strong>Thüringer</strong> Bedingungen, dessen Auswirkungen<br />
auf Ertrag und Qualität des Erntegutes sollten unter Praxisbedingungen geprüft werden.<br />
3.4.5 Dammbegrünung<br />
In vielen kartoffelanbauenden Betrieben Thüringens ist die Herbstdammformung Standardmaßnahme.<br />
In der Regel sind diese Dämme durch Winterfeuchte und Frostgare im Frühjahr locker und krümelig.<br />
Nach einem niederschlagsreichen und milden Winter können die Herbstdämme aber auch abgeschlämmt<br />
und verdichtet sein. Eine Begrünung der vorgeformten Dämme im Spätsommer scheint<br />
aus ökologischer und bodenphysikalischer/ -biologischer Sicht sinnvoll. Für dieses Mulchpflanzverfahren<br />
werden die Dämme schon im Spätsommer gezogen und mit schnellwachsenden Zwischenfrüchten<br />
wie Ölrettich, Senf oder Phacelia bestellt. Gelingt der Aufwuchs, wird durch die Bedeckung<br />
der Dämme eine Unterdrückung der auflaufenden Unkräuter und ein Verdunstungsschutz erreicht.<br />
Gute Durchwurzelung sorgt <strong>für</strong> die Lockerung des Wuchsraumes <strong>für</strong> die Kartoffeln und verhindert den<br />
Bodenabtrag durch Wind und Regen in den Wintermonaten. Die Zwischenfrüchte sollen über Winter<br />
abfrieren, sodass die Legearbeiten im Frühjahr nicht behindert werden.<br />
13
Neben den zusätzlichen Kosten <strong>für</strong> Saatgut und Bestellung sprechen noch einige andere Gründe<br />
gegen eine Empfehlung des Verfahrens: Es bereitet große Probleme, auf den Dämmen einen Bestand<br />
zu etablieren. Breitsaat birgt die Gefahr, dass die Samen vom Damm in die Furche rollen. Nach<br />
Drillsaat liegen die Samen trotz entspannter Schleppschare auf der Dammkrone zu tief. Ungleichmäßige<br />
Verteilung der Bodenfeuchte (Dammkrone und sonnenzugewandte Dammflanken trocknen<br />
leicht aus) führt zu ungleichmäßigen Beständen (NEUBAUER, 1995). Bedingung <strong>für</strong> die positiven<br />
Effekte der Dammbegrünung sind dichte Pflanzenbestände vor Winter, die aber nicht zu weit entwickelt<br />
sein dürfen, damit es nicht zur Blüte und Samenbildung kommt. Versuche in den Versuchsstationen<br />
Rohrbach (SCHWABE, 1991) und Dornburg haben gezeigt, dass es bei der in Thüringen<br />
häufig auftretenden Sommertrockenheit sehr schwierig ist, solche Bestände zu erreichen. Schwach<br />
entwickelte Aufwüchse können Unkraut und Ausfallgetreide nicht ausreichend unterdrücken. In milden<br />
Wintern frieren die Zwischenfrüchte nicht oder nur unzureichend ab. Eine Herbizidbehandlung zur<br />
Erleichterung der Legearbeiten und zur Verhinderung von Samenbildung wird meist erforderlich.<br />
Sommerzwischenfrüchte verbrauchen Bodenfeuchtigkeit. Nach einem Winter mit geringen Niederschlägen<br />
könnten die verbrauchten Wassermengen nicht aufgefüllt werden und den nachfolgenden<br />
Kartoffeln dann fehlen (KERSCHBERGER, 1999).<br />
Fazit: In Gebieten mit günstigen Witterungsbedingungen nach Vorfruchträumung (ausreichend<br />
Sommerniederschläge) ist der Zwischenfruchtanbau eine geeignete Maßnahme, den Boden in der<br />
langen vegetationsfreien Zeit zwischen Getreideernte und Kartoffelpflanzung zu schützen und zu<br />
pflegen. Bei der Entscheidung <strong>für</strong> oder gegen die Sommerdammbegrünung sollten nicht nur die<br />
Kosten berücksichtigt werden, sondern auch die positiven, kurz- oder langfristig wirkenden Einflüsse<br />
auf den Boden (LANG, 1994). In Thüringen wird wohl die häufige Niederschlagsarmut im August/<br />
September einer großflächigen Anwendung entgegenstehen.<br />
3.4.6 Versuch zu sortenspezifischen Legetiefen<br />
Das Ergrünen der Kartoffelknollen wird u.a. durch unzureichende Erdbedeckung verursacht. Der<br />
Gedanke, die Bedeckung durch eine tiefere Ablage der Pflanzknollen zu verbessern, ist naheliegend.<br />
Mit der tieferen Ablage der Pflanzknollen ist auch mit einer tieferen Anlage des Knollennestes zu<br />
rechnen. Folglich muss bei der Ernte das Rodeschar tiefer eingestellt werden und es besteht die<br />
Gefahr, dass die damit verbundenen größeren Erdmengen auf den Siebketten nicht vollständig<br />
abgesiebt werden können.<br />
Diese Betrachtungsweise ist nur richtig, wenn man davon ausgeht, dass alle Sorten das Knollennest<br />
um die Mutterknolle herum anlegen. Es gibt aber auch Sorten, die das Knollennest oberhalb oder<br />
unterhalb der Mutterknolle anlegen. Die Kartoffelzüchter sind in dieser Hinsicht nur bedingt aussagefähig.<br />
Aussagen über den Effekt unterschiedlicher Legetiefen hinsichtlich Einfluss auf das Ergrünen<br />
der Kartoffeln oder Erntebehinderung durch zu große Erdmengen liegen nicht vor. Ein Versuch in der<br />
Versuchsstation Dornburg sollte diese Fragen beantworten.<br />
Nach Befragung der Züchterhäuser wurden <strong>für</strong> den Versuch folgende Sorten ausgewählt:<br />
Satina - legt das Knollennest rund um die Mutterknolle an<br />
Solara - legt das Knollennest unterhalb der Mutterknolle an<br />
Quarta - legt das Knollennest oberhalb der Mutterknolle an.<br />
Die Ablage erfolgte in drei Tiefen (flach, normal, tief). Normale Legetiefe bedeutet, dass die Oberkante<br />
Pflanzkartoffel mit der ursprünglichen Ackeroberfläche abschließt, die Varianten flach und tief wurden<br />
14
jeweils 3 cm flacher bzw. tiefer als normal abgelegt.<br />
Beobachtungen während der Vegetation zeigten keine Unterschiede zwischen den Prüfgliedern<br />
hinsichtlich Bestandesentwicklung und Krankheitsbefall. Gleichmäßige, gesunde Bestände lieferten<br />
in allen drei Versuchsjahren hohe Erträge mit zufriedenstellendem Marktwareanteil (Tab. 4).<br />
Tabelle 4: Erträge (dt/ha) und Anteil ergrünter Knollen im Erntegut (%), Vergleich der Jahre 1997 bis 1999<br />
Gesamtertrag Marktwareertrag $ 35mm ergrünt (%)<br />
1997 1998 1999 0 1997 1998 1999 0 1997 1998 1999 0<br />
Satina flach 492 498 630 540 478 489 613 527 14 7 25 15<br />
Satina normal 494 548 598 547 482 538 587 536 10 7 29 15<br />
Satina tief 481 505 612 533 470 490 599 520 9 3 17 10<br />
Solara flach 464 437 519 473 434 416 496 449 28 37 43 36<br />
Solara normal 461 452 536 483 439 431 515 462 32 21 30 28<br />
Solara tief 524 460 510 498 505 438 492 478 17 13 34 21<br />
Quarta flach 432 447 512 464 414 433 498 448 33 40 53 42<br />
Quarta normal 437 470 520 476 422 459 511 464 30 28 40 33<br />
Quarta tief 474 442 491 469 459 432 482 458 18 21 35 25<br />
Durch den jeweiligen Züchter empfohlene Legetiefe:<br />
Satina Reifegruppe 3 (Saka Ragis) normal<br />
Solara Reifegruppe 3 (EUROPLANT) flach<br />
Quarta Reifegruppe 3 (EUROPLANT) tief<br />
In Tabelle 4 sind auch die Bonituren von jährlich 600 Knollen pro Prüfglied auf Ergrünen zusammengestellt.<br />
Der insgesamt sehr hohe Anteil ergrünter Knollen im Versuch ist auch auf die besondere<br />
“Legetechnik” in den Versuchen am Standort Dornburg zurückzuführen. Die im Herbst gezogenen<br />
Dämme werden vor dem Legen maschinell aufgerissen, dann die Knollen per Hand exakt ausgelegt.<br />
Beim Zuhäufeln mit dem Häufelgerät kann es zum Verrollen der Pflanzkartoffeln kommen, so dass die<br />
Pflanzen seitlich aus dem Damm herauswachsen und die Knollen durch mangelnde Bedeckung<br />
ergrünen. Die so erhaltenen Versuchsergebnisse lassen deshalb nur eine tendenzielle Betrachtung<br />
zum Ergrünen der Knollen zu. In der Tendenz ist zu erkennen, dass sich durch tiefere Ablage der<br />
Pflanzknolle der Anteil ergrünter Knollen senken lässt, besonders deutlich bei der Sorte Quarta. Aber<br />
25 % grüne Knollen im Gesamtertrag sind nicht zu tolerieren, sie verursachen hohen Sortieraufwand<br />
und Preisabzüge.<br />
Die Ermittlung der bei der Ernte zu bewegenden Erdmengen stellte sich in der Versuchsstation<br />
Dornburg als technisch nicht durchführbar heraus, sodass eine Aussage hierzu leider nicht möglich<br />
ist.<br />
Die angepasste Legetiefe der Pflanzknollen reicht zur Verringerung des Anteils ergrünter Knollen im<br />
Erntegut nicht aus. Sie muss durch gezielte, fachgerechte Bodenbearbeitung von der Räumung der<br />
Vorfrucht bis zur Ernte der Kartoffeln ergänzt werden.<br />
4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />
Kartoffelanbau hat in Thüringen eine lange Tradition. Auf Grund des zurückgegangenen Bedarfs und<br />
stark schwankender Erzeugerpreise werden nur noch auf rund 4000 ha Kartoffeln angebaut. Um die<br />
Ernte von dieser Fläche erfolgreich vermarkten zu können, sind hohe und stabile Erträge erforderlich,<br />
15
in zunehmendem Maße aber eine hohe Qualität. Das bedeutet, dass die Kartoffeln u.a. schön<br />
aussehen müssen, keine Beschädigungen und Grünstellen aufweisen und nicht zur Schwarzfleckigkeit<br />
neigen dürfen.<br />
Unter <strong>Thüringer</strong> Bedingungen verringern besonders ergrünte Kartoffeln die Marktwareausbeute. Die<br />
Gefahr des Ergrünens besteht während der gesamten Vegetationszeit, wenn durch unzureichende<br />
Erdbedeckung, durch Kluten oder Risse in den Dämmen Licht an die heranwachsenden Kartoffeln<br />
gelangen kann. Mit Hilfe agrotechnischer Maßnahmen kann das unerwünschte Ergrünen verhindert<br />
oder wenigstens vermindert werden. Das sind im Einzelnen:<br />
C Eine verstärkte Erdbedeckung kann mit der Ausdehnung der Reihenweite von 75 auf 90 cm erreicht<br />
werden. Die höhere Marktwareausbeute ist bei diesem Verfahren gegen einen etwas niedrigeren<br />
Ertrag abzuwägen. Der hohe Investitionsbedarf (die gesamte Verfahrenstechnik muss neu<br />
angeschafft werden) steht wahrscheinlich einer Umstellung entgegen.<br />
C Durch das Anlegen von Fahrgassen durch Ausschalten der äußeren Legeaggregate beim Pflanzen<br />
bleibt beim notwendigen Durchfahren der Bestände <strong>für</strong> Pflanzenschutzmaßnahmen der Wuchsraum<br />
der Kartoffeln unberührt. Damit ist die Gefahr der Beschädigung der Dämme und Freilegung<br />
von Kartoffeln nicht gegeben. Das Verfahren bietet sich zur Verbesserung der Qualität und damit<br />
zur Erhöhung der erzielbaren Erlöse ohne zusätzliche finanzielle Aufwendungen <strong>für</strong> jeden kartoffelanbauenden<br />
Betrieb an und wird aus pflanzenbaulicher Sicht dringend empfohlen.<br />
C Beim Beetanbau wachsen drei Reihen Kartoffeln in einem Beet. Ein ausgewogener Standraum je<br />
Pflanze und hohes Wasserhaltevermögen der Beete sprechen <strong>für</strong> die Anwendung des Verfahrens<br />
auf leichten Standorten, während die Anwendung auf schweren Böden wegen der Gefahr des<br />
Verschlämmens und Aufreißens der Beete nicht zu empfehlen ist.<br />
C Ideale Wachstumsbedingungen haben die Kartoffeln in separierten Dämmen. Nach dem Absieben<br />
der Krume im Frühjahr werden die Pflanzkartoffeln in Dämme gelegt, die frei sind von größeren<br />
Steinen und Kluten. Wie sich der sehr lockere Boden bei ungünstigen Witterungsbedingungen<br />
(Nässe) verhält und welche Auswirkungen die Bodenseparierung langfristig auf die Fruchtfolge hat,<br />
ist noch zu prüfen. Nach Herstellerangabe kompensieren die erzielbaren Mehrerlöse durch bessere<br />
Qualität des Erntegutes und erhöhte Rodegeschwindigkeit die entstehenden Anschaffungskosten<br />
<strong>für</strong> Spezialpflug, Seperator und Legemaschine.<br />
C Mit Hilfe der Sommerdammbegrünung kann einer Bodenerosion über Winter entgegengewirkt und<br />
durch die Durchwurzelung ein günstiger Bodenzustand <strong>für</strong> die Kartoffeln im Frühjahr erreicht<br />
werden. Entscheidend <strong>für</strong> den positiven Effekt ist die Etablierung eines dichten Bestandes im<br />
Spätsommer/Frühherbst, was bei der häufig auftretenden Spätsommertrockenheit in Thüringen<br />
schwierig scheint.<br />
C Die Auswahl sortenspezifischer Legetiefen kann ein Mittel sein, den Anteil ergrünter Knollen im<br />
Erntegut zu senken, wird aber allein nicht ausreichen.<br />
Jeder Betrieb muss <strong>für</strong> seine speziellen Standortbedingungen das <strong>für</strong> ihn geeignete Verfahren<br />
auswählen, um mit möglichst geringem Aufwand einen möglichst großen Effekt, das heißt eine<br />
Verbesserung des Betriebsergebnisses im Produktionsverfahren Kartoffeln zu erzielen. Erfolgreicher<br />
Kartoffelanbau in Thüringen ist nur mit hohem persönlichen Einsatz <strong>für</strong> die Kartoffel im Betrieb und<br />
unter Ausnutzung und Kombination aller Möglichkeiten zur Produktion qualitativ hochwertiger Knollen<br />
möglich.<br />
16
5 Literaturverzeichnis<br />
1. ANONYM Verordnung über gesetzliche Handelsklassen <strong>für</strong> Speisekartoffeln<br />
vom 6. März 1985 (BGBl. I, S. 542 vom 15.3.1985) zuletzt<br />
geändert durch Artikel 84 des Gesetzes vom 2. August 1994<br />
(BGBl. I, S. 2018 vom 11.8.1994)<br />
2. BITTNER, K. und LEO, S. Bringts das Beete-Entsteinen?<br />
in: Bauernzeitung 13/1998, S.46-47<br />
3. BOUMAN, A. Reihenabstand 75 oder 90 cm?<br />
in: Kartoffelbau 49 (1998) 4, S. 130-133<br />
4. GEISSLER, R. Zur Geschichte der Kartoffel<br />
persönliche Mitteilung 1998<br />
5. HAASE, N. U. Glycoalkaloide in Kartoffelknollen - ein Gesundheitsrisiko <strong>für</strong> den<br />
Konsumenten?<br />
6. HANFF, H.; RUNGE, M. ;<br />
FUCHS, S.<br />
in: Kartoffelbau 50 (1999) 1/2, S. 44-47<br />
Zur Wirtschaftlichkeit der Beetkultur mit Entsteinung im Kartoffelbau<br />
persönliche Mitteilung, 1996<br />
7. HELMKE, F. Mit Fahrgassen höhere Schlagkraft<br />
in: DLG-Mitteilungen 3/1995, S. 40-47<br />
8. KERSCHBERGER, M. Aktueller Pflanzenbaurat<br />
in: Bauernzeitung 29/ 1999, S. 9<br />
9. LANG, H. Aufgaben des Zwischenfruchtanbaus und seine Integration in<br />
Kartoffelfruchtfolgen<br />
in: Kartoffelbau 45 (1994) 8, S. 304-307<br />
10. NEUBAUER, W. Schonende Bodenbearbeitung unter den Anbaubedingungen von<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Forschungsbericht 13/05/90/95 der Landesforschungsanstalt <strong>für</strong><br />
<strong>Landwirtschaft</strong> und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern<br />
11. PETERS, R. Kartoffeln: was bringt der Beetanbau?<br />
12. SCHICK, R. und KLIN-<br />
KOWSKI, M.<br />
in: DLG-Mitteilungen 3/1995, S. 36-39<br />
Die Kartoffel<br />
VEB Deutscher <strong>Landwirtschaft</strong>sverlag Berlin, 1961<br />
13. SCHUHMANN, P. Stand und Probleme der Anbauverfahren bei Kartoffeln unter<br />
besonderer Berücksichtigung der Reihenweite<br />
Tagungsbericht, Akademie der <strong>Landwirtschaft</strong>swissenschaften<br />
der DDR, Berlin (1981) 194, S. 3-13<br />
17
14. SCHWABE, M. Einfluß der Bodenbearbeitung auf Ertrag und Qualität von Speisekartoffeln<br />
persönliche Mitteilung, 1991<br />
15. SEIFFERT, M. Drusch- und Hackfruchtproduktion<br />
16. SPIESS, E.; AMMAN,<br />
H. und HEUSSER, J.<br />
VEB Deutscher <strong>Landwirtschaft</strong>sverlag Berlin, 1981<br />
Bodenseparierung im Kartoffelbau<br />
FAT-Berichte 1992, Herausgeber: Eidgenössische Forschungsanstalt<br />
<strong>für</strong> Betriebswirtschaft und Landtechnik (FAT)<br />
17. VENDT, W. Entsteinung vor dem Legen - Aufwand oder Gewinn?<br />
persönliche Mitteilung, 1999<br />
18. WITTHÖFF, P. Entsteinung von Ackerflächen<br />
in: Kartoffelbau 49 (1998) 11, S. 392-395<br />
18
6 Anlagen<br />
Tabelle 1: Entwicklung des Kartoffelanbaus, des Kartoffelverbrauchs und der Erzeugerpreise in den Jahren 1990 bis 1999<br />
BRD<br />
Thüringen<br />
BRD<br />
Thüringen<br />
Quelle: ZMP<br />
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />
Kartoffelanbaufläche in ha 548.403 341.786 360.914 315.076 293.421 315.173 335.804 303.584 297.267 297.684<br />
37873 10890 9408 5203 4240 5417 5701 4334 3902 4019<br />
Erträge in dt/ha 256,00 298,50 301,90 383,20 329,50 314,10 390,10 384,10 381,40 372,10<br />
195,80 245,30 325,50 393,70 339,70 329,00 412,70 373,00 359,30 397,10<br />
Anteil Thüringens an der Deutschen Gesamternte in % 5,28 2,62 2,81 1,70 2,37 2,73 2,96 2,78 2,66 2,72<br />
BRD<br />
Thüringen<br />
BRD<br />
Neue Bundesländer<br />
Erzeugerpreise in DM/dt<br />
Marktware<br />
20,90 16,85 18,55 9,45 10,70 43,20 19,10 6,45 15,10<br />
- - 20,60 11,10 12,60 43,20 19,60 7,10 15,25<br />
Pro-Kopf-Verbrauch in kg 70,00 75,00 74,00 73,30 73,30 72,80 72,80 73,30 72,30 70,60<br />
95,00<br />
19
Tabelle 2: Das Produktionsverfahren Kartoffeln in ausgewählten <strong>Thüringer</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>sbetrieben 1996<br />
Betrieb 1 2 3 4 5 6 7<br />
Region Ostthüringen Westthüringen Westthüringen Westthüringen Ostthüringen Nordthüringen Mittelthürigen<br />
Gesamtfläche 2.300 ha 1.000 ha (mit GL) 2.881 ha AL 4.000 ha 2.650 ha 3.500 ha, davon<br />
1.500 ha Öko<br />
davon Kartoffeln 380 ha 100 ha Vermehrung<br />
50 ha Speise<br />
180 ha Speise 140 ha Speise 59 ha Speise<br />
35 ha Verm.<br />
20<br />
40 ha<br />
(1996: 75 ha)<br />
Bodenart (Kart.) Löß tiefgründiger Lehm Lö 1 Löß V2, sand. Lehm Lö 2, Lö 3 Löß<br />
Vorfrucht Getreide Wi.-Getreide oder<br />
Wi.-Weizen<br />
Bodenbearbeitung<br />
Pflanzgutvorbehandlung<br />
100 % org. Düngung<br />
Pflug mit Walze<br />
Grubber Häufelgerät<br />
100 % Herbstdämme<br />
Vorgewende<br />
haupts. Wi.-Getr.<br />
Silage <strong>für</strong> Kühe<br />
Pflanzgut in Gitterpaletten<br />
wird 3 - 4 Wochen<br />
vorm Legen vorgewärmt<br />
Schälfurche<br />
Stallmist eingrubbern<br />
tiefe Pflugfurche<br />
Fräse<br />
Herbstdämme (meist<br />
nach Weizen-Saat,<br />
Mitte Okt.)<br />
zeitig beim Züchter<br />
holen<br />
warme Belüftung im<br />
Lager<br />
rascher und gesunder<br />
Aufgang sind gewährleistet<br />
5.000 ha<br />
265 ha Speise<br />
Wi.-Weizen Getreide Wintergetreide Wintergetreide Getreide<br />
Round up im oder<br />
nach Getreide<br />
Stroh breitstreuen,<br />
sofort Stoppelsturz<br />
evtl. zweiter Stoppelsturz<br />
Pflugfurche<br />
am gleichen Tag<br />
Feingrubber oder<br />
Spatenrollegge<br />
12-reihig Herbstdämme<br />
keine Beizung<br />
mit der Anschaffung<br />
neuer Legetechnik<br />
wird über<br />
Beizung nachgedacht<br />
Stroh teils pressen,<br />
teils häckseln<br />
Tiefengrubber oder<br />
Schälfurche<br />
Grunddüngung<br />
600 kg P, 400 kg K<br />
Stallmist reicht nur<br />
<strong>für</strong> Zu.-Rü., Gurken,<br />
Kohl<br />
BB mit Eggenträger<br />
Herbstfurche<br />
Herbstdämme<br />
keimstimmen<br />
100 %iger Pflanzgutwechsel<br />
Stroh räumen<br />
Schälfurche<br />
Stalldung oder Gülle<br />
Herbstfurche<br />
keine Dämme!<br />
Stoppelsturz<br />
Pflugfurche KreiseleggeHerbstdämme<br />
keine Beizung<br />
N-Düngung erfolgt<br />
nach Bodenuntersuchung<br />
über AHL im<br />
zeitigen Frühjahr<br />
teils Stroh räumen<br />
Strohdgg. + 30 kg/ha<br />
mineral. N<br />
Stalldung, wenn vorhanden<br />
Stoppelsturz (Grubber)<br />
Einarbeitung<br />
Stroh + UKB<br />
Herbstfurche mit<br />
Nachbearbeitungsgerät<br />
Dammvorformung<br />
keine Beizung<br />
100 %iger Pflanzgutwechsel
Betrieb 1 2 3 4 5 6 7<br />
Region Ostthüringen Westthüringen Westthüringen Westthüringen Ostthüringen Nordthüringen Mittelthürigen<br />
im Frühjahr Damm Legen im zeitigen April<br />
spalten<br />
je nach Bodenzustand<br />
dann Legemaschine gleich häufeln oder<br />
mit Dammblech glätten später<br />
evtl. nochmals häufeln, 1 - 2 mal VA bzw. kvD<br />
wenn Dammvolumen Herbizide<br />
nicht ausreicht Problemunkräuter:<br />
Düngung mit AHL Distel<br />
(70 - 100 kg N/ha) Quecke<br />
VA 3,5 l/ha Boxer + Kleber<br />
0,4 kg/ha Sencor Windenknöterich<br />
Bandur in Frühkart.<br />
Sikkation 2,5 l/ha Basta<br />
+ (0,2 l/ha Brestan<br />
bei starkem Krautfäulebefall),<br />
400 l/ha Wasser<br />
Phytophthora mit Kontaktmitteln,<br />
später<br />
Tatoo in Frühkart.,<br />
Shirlan in allen anderen<br />
Stoppspritzung mit<br />
Acrobat Plus + Shirlan<br />
oder Brestan<br />
Verwendung Ernte wird sofort verkauft<br />
1.000 t Selbstvermarktung<br />
z. T. Verkauf ab Hof<br />
z. T. Lagerung in Paletten,<br />
später Lieferung<br />
an Verarbeiter bzw.<br />
weitere Abpackung<br />
eigene Sortieranlage<br />
(0,5 Mio. DM)<br />
6-reihig Legen,<br />
möglichst vorher<br />
nicht bearbeiten<br />
6 bis 8 später Tage<br />
fräsen<br />
chem. UKB, wenn<br />
UK aufgehen<br />
ein Drittel Selbstvermarktung<br />
zwei drittel loser<br />
Versand (KAR-<br />
LAND;<br />
SOLANUM)<br />
21<br />
Legen erst wenn<br />
Boden trocken genug<br />
33 cm Legeabstand<br />
im Damm<br />
KAS nach Bodenuntersuchung,<br />
sofort<br />
mit Fräse einarbeiten<br />
VA 4/l ha Boxer +<br />
0,5 kg/ha Sencor<br />
Kart.-Käfer mit<br />
Decis<br />
Phytophthora mit<br />
Ridomil, Tatoo,<br />
TM 1,5 kg/ha<br />
Dithane Ultra +<br />
0,2 l/ha Brestan,<br />
Brestan<br />
Krautschlagen,<br />
spritzen mit Basta<br />
teilweise Anwendung<br />
von bio-algeen<br />
Vermarktung<br />
100%ig durch Landkost<br />
Seebach<br />
(Schälkart., Kloßmasse,<br />
Beutel)<br />
Kreiselegge<br />
4-reihig legen mit<br />
Beizvorrichtung, 100<br />
% gebeizt<br />
fräsen, dann VA-Herbizide<br />
Speise vermarktet<br />
über SOLANUM<br />
6-reihig legen<br />
kvD 1x fräsen<br />
VA Sencor +<br />
Boxer<br />
ev. NA Cato<br />
(Quecken!)<br />
Krautabtötung mechanisch<br />
mit<br />
anschl. Reglonespritzung<br />
Vertrag mit<br />
“Kyffrost” Ringleben,<br />
aber Probleme,<br />
da “Kyffrost” seine<br />
Produkte nicht absetzen<br />
kann<br />
6-reihige Legetechnik<br />
ohne Beizvorrichtung<br />
Legen Dammfräse<br />
chem. UKB<br />
N-Düngung nach<br />
Bodenuntersuchung<br />
(ca. 90 kg N/ha),<br />
möglichst mit Flugzeug<br />
knapp 50 % selbst<br />
abgepackt und vermarktet<br />
alles andere sortiert<br />
als lose Ware an<br />
KARLAND
Betrieb 1 2 3 4 5 6 7<br />
Region Ostthüringen Westthüringen Westthüringen Westthüringen Ostthüringen Nordthüringen Mittelthürigen<br />
Sortenspektrum 27 ha Berber<br />
12 ha Christa<br />
18 ha Arkula<br />
5 ha Marabel<br />
12 ha Ukama<br />
38 ha Rikea<br />
42 ha Arnika<br />
11 ha Cilena<br />
46 ha Quarta<br />
35 ha Nicola<br />
44 ha Regina<br />
20 ha Secura<br />
19 ha Solara<br />
25 ha Aula<br />
Lagermöglichkeiten<br />
Vermehrung:<br />
Karlena, Karatop,<br />
Agave, Karat, Liu,<br />
Likaria, Arnika, Solara,<br />
Agria, Quinta, Secura,<br />
Panda<br />
Speisekartoffeln:<br />
Agria, Quinta, Karat,<br />
Nicola, Karlena,<br />
Donella<br />
Speise:<br />
Stammsortiment:<br />
Secura 40 ha<br />
Solara 40 ha<br />
Quarta<br />
Nicola<br />
zus.<br />
10 ha RG 1<br />
Arkula, Astra<br />
RG 2:<br />
Adretta<br />
Karlena<br />
RG 3:<br />
Agria<br />
Liu<br />
Nicola<br />
10 - 15 ha Stärke<br />
(1.000 t <strong>für</strong> Golzen)<br />
keine 7.000 t Kapazität<br />
7.500-8.000 t können<br />
ins Lager (frühe<br />
sind wieder raus,<br />
wenn die späten<br />
kommen)<br />
22<br />
Quarta<br />
Lyra<br />
Agria<br />
Quinta<br />
Arena (5 ha)<br />
keine, Einrichtung<br />
ist geplant<br />
Speise:<br />
27 ha Solara<br />
31 ha Arnika<br />
1 ha Rosara<br />
Verm.:<br />
16 ha Arnika<br />
8 ha Secura<br />
8 ha Ravenna<br />
3 ha Karat<br />
1996:<br />
Karat, Arnika,<br />
Liu, Adretta,<br />
Agria<br />
1997:<br />
Leyla, Rikea,<br />
Arnika, Agria<br />
5 ha Öko-Kartoffeln<br />
mit Vertrag (1996<br />
Karlena, 1997 ?)<br />
Arkula<br />
Ukama<br />
Likaria<br />
Liu<br />
Secura<br />
Agria<br />
kleine Flächen:<br />
Agave<br />
Valisa<br />
Karlena<br />
keine eigenes Lager <strong>für</strong><br />
3.000 t<br />
(ehem. Getreidehalle<br />
ausgeschäumt)<br />
Kart. kommen vom<br />
Feld weg (Bunkerroder)<br />
in 1,5 t-Kisten<br />
und ins Lager<br />
keine eigene Sortieranlage,<br />
nur Sortiertisch<br />
dieser wird infolge<br />
von Absatzproblemen<br />
stärker genutzt<br />
(absieben und auslesen<br />
von nicht vermarktbaren<br />
Knollen)<br />
8.000 t Lager
Tabelle 3: Standortbeschreibung <strong>für</strong> typische <strong>Thüringer</strong> Kartoffelbetriebe, Ergebnisse der Betriebsumfrage 1996 bis 1999<br />
3 typische Kartoffelstandorte sollten beschrieben werden<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
Region Ostthüringen Westthüringen Westthüringen Westthüringen Ostthüringen Nordthüringen Mittelthüringen<br />
Kartoffelfläche (1996) 380 ha 150 ha 180 ha 140 ha 95 ha 40 ha 265 ha<br />
Höhenlage über NN 240 - 270 245 - 265 270 - 295 189 - 211 i 350 keine Angabe 200 - 220<br />
Niederschläge<br />
langj. Mittel<br />
Temperatur<br />
langj. Mittel<br />
Geologische Herkunft Löss vermischt<br />
mit Buntsandstein,<br />
Perm<br />
583 510 539 455 620 410 438<br />
8,1 8,1 7,9 8,1 7,2 8,5 8,3<br />
Löss Löss vermischt mit<br />
Keuper, Muschelkalk<br />
Bodenart der Krume Lehm Lehm Lehm<br />
toniger Lehm<br />
Alluvium vermischt<br />
mit Löss<br />
Löss vermischt mit<br />
Keuper, Muschelkalk<br />
lehmiger Schluff<br />
sandiger Lehm<br />
23<br />
Löss<br />
Schiefer und Diabas<br />
Zechstein<br />
Lehm, zum Teil<br />
steinig<br />
Löss vermischt mit<br />
Keuper, Muschelkalk<br />
stark sandiger<br />
Lehm<br />
Löss<br />
Löss vermischt mit<br />
Keuper, Muschelkalk<br />
sandiger Lehm<br />
Humusgehalt 2,4 - 2,5 2,8 - 3,5 2,0 - 3,0 2,1 - 2,5 i 2,5 2,0 2,6 - 3,3<br />
Ackerzahl 56 - 65 78 - 83 65 - 72 76 - 91 i 40 73 57 - 87