Duett der Ohren - Median-Verlag
Duett der Ohren - Median-Verlag
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www.hoerakustik.net<br />
<strong>Duett</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Ohren</strong><br />
Der drahtlose<br />
Informationsaustausch<br />
zwischen beiden Hörgeräten ist<br />
ein Fortschritt <strong>der</strong> Hörgeräte-<br />
Technik <strong>der</strong> vergangenen Jahre.<br />
Damit aber nicht genug: Jetzt<br />
ist es sogar möglich, ein<br />
Telefongespräch auf beiden<br />
<strong>Ohren</strong> gleichzeitig zu hören.<br />
Lesen Sie mehr zu diesem<br />
Ohrduett ab Seite 10.<br />
2/2010
Impressum<br />
© <strong>Median</strong>-<strong>Verlag</strong> von Killisch-Horn GmbH<br />
ISSN 0933-1980<br />
ZKZ 13057<br />
45. Jahrgang<br />
Redaktion, Vertrieb und Anzeigen-Verwaltung:<br />
<strong>Median</strong>-<strong>Verlag</strong> von Killisch-Horn GmbH,<br />
Im Breitspiel 11a, 69126 Heidelberg,<br />
Postfach 10 39 64, 69029 Heidelberg,<br />
Telefon (0 62 21) 90 509-0,<br />
Telefax (0 62 21) 90 509-20<br />
Internet: www.median-verlag.de<br />
E-Mail: info@median-verlag.de<br />
Geschäftsführung: Björn Kerzmann<br />
Redaktionsgremium:<br />
Jakob Stephan Baschab, BI <strong>der</strong> Hörgeräte akustiker,<br />
Wallstraße 5, 55122 Mainz<br />
Gerhard Hillig,<br />
Auf <strong>der</strong> Heide 15, 71120 Grafenau-Döffingen<br />
Chefredaktion: Björn Kerzmann<br />
Redaktion: Anja Bä<strong>der</strong>, Anja Born, Christina Osterwald<br />
Chef vom Dienst: Mareike Massinger<br />
Die Beiträge <strong>der</strong> namentlich genann ten Mitarbei ter<br />
stellen nicht unbedingt die Meinung <strong>der</strong> Redaktion dar.<br />
Mit <strong>der</strong> Annahme zur Alleinver öffent lichung erwirbt<br />
<strong>der</strong> <strong>Verlag</strong> alle Rechte, einschließlich <strong>der</strong> Befugnis zur<br />
Einspeisung in eine Datenbank.<br />
Anzeigen:<br />
Kyra Schiffke, 69126 Heidelberg, Tel. (0 62 21) 90 509-16<br />
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Anzeigenschluss: 10. des Vormonats.<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Bezugspreis (Inland):<br />
jährlich S 116,—<br />
Ausland auf Anfrage<br />
Einzelheft (Inland) S 10,—<br />
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Inland S 15,50<br />
Ausland Europa S 45,—<br />
Ausland Welt S 49,—<br />
Luftpost S 62,—<br />
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Günter Lochmeyer · 74909 Meckesheim<br />
Bildbearbeitung:<br />
psi-motion.de · 65597 Hünfelden<br />
Druck:<br />
W. Kohlhammer GmbH + Co. KG · 70329 Stuttgart<br />
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Ihr Kontakt zur Redaktion: redaktion@median-verlag.de<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernehmen wir<br />
keine Haftung.<br />
Bildquellen Titelseite:<br />
Foto links: bkindler / istockphoto<br />
Foto rechts oben: Schlenz / istockphoto<br />
Foto rechts unten: RickLordPhotography / istockphoto<br />
Collage: psi-motion.de<br />
Fachwissen<br />
10 Telefonieren mit beiden <strong>Ohren</strong><br />
DuoPhone<br />
Prof. Dr. Jürgen Tchorz · Fre<strong>der</strong>ik Eichhorn ·<br />
Isabel Schindwolf · Anne-Kathrin Lorenz ·<br />
Dr. Myriel Nyffeler<br />
16 Binaurales Hören<br />
Neueste Studien-Ergebnisse<br />
Dipl.-Ing. Horst Warncke<br />
Verbands- und Branchenpolitik<br />
24 Mitteilungen <strong>der</strong> Bundesinnung<br />
Produkte und Markt<br />
27 »Deutschland, Deine Hörakustik«<br />
Son<strong>der</strong>serie Teil 13: Nordrhein-Westfalen<br />
Björn Kerzmann<br />
34 Innovationen auf dem »Königshügel«<br />
Redaktionsbesuch bei Oticon<br />
Anja Bä<strong>der</strong><br />
Tinnitus-Special<br />
40 Was ist Tinnitus?<br />
Elke Knör<br />
43 Noch viele Fragen offen<br />
Ursachen von Tinnitus<br />
Anja Bä<strong>der</strong><br />
45 Mo<strong>der</strong>ne Hörsysteme bei Tinnitus<br />
Therapien<br />
Dr. Martin Kinkel<br />
48 Viele Wege führen weg vom Tinnitus<br />
Heilmethoden<br />
Anja Bä<strong>der</strong><br />
50 Hoffungsschimmer:<br />
Medikamentöse Therapie in Sicht<br />
Innovation & Forschung<br />
Anja Born<br />
52 Kampf den Störgeräuschen<br />
Tinnitus und Hörgeräte<br />
Dr. Ascan Gossler<br />
54 Wissenswertes in Kürze<br />
55 Kurioses in Kürze<br />
56 Buchtipps<br />
2 Hörakustik 2/2010
Ausbildung / Weiterbildung<br />
58 Ein Kunde kommt in den Laden …<br />
… er möchte gerne sein Gehör überprüfen lassen<br />
Lübeck-Info<br />
Akademie für Hörgeräte-Akustik<br />
Unternehmensführung<br />
62 Wenn Kunden aggressiv reagieren …<br />
Konflikte gekonnt (auf-)lösen<br />
Ralf R. Strupat<br />
73 Fragwürdige Studie<br />
Bester Hörgeräteakustiker 2009?<br />
Anja Bä<strong>der</strong><br />
76 Exklusives Ambiente<br />
Ladengestaltung heute<br />
Ohlicher Augenoptik & Hörgeräte, Saalfelden<br />
78 Lebendiger Sound<br />
Interview mit dem Musik-Produzenten Vincent<br />
Sorg<br />
Martin Schaarschmidt<br />
Veranstaltungen<br />
88 Kommunikation mit den Augen<br />
Ausstellung zur Welt <strong>der</strong> Gehörlosen<br />
Ulrike Seifert-Kraft<br />
Betroffene<br />
90 Glanzvolle Jubiläumsfeier<br />
20 Jahre CLaSH<br />
Lutz Pepping<br />
92 Unterstützung im Land <strong>der</strong> Berge<br />
Hörgeräte für Nepal<br />
Brigitte Weitkamp-Moog · Detlef Moog<br />
Blick über die Grenzen<br />
94 Neues aus <strong>der</strong> Schweiz<br />
Carmen Freihaut<br />
96 Neues aus Österreich<br />
Carmen Freihaut<br />
Inserenten dieses Heftes<br />
Audio Service Seiten 15 u. 101<br />
Bernafon 3. Umschlagseite<br />
Egger Seite 37<br />
FDH Seiten 11 u. 13<br />
FGH Seite 107<br />
Hansaton Seite 23<br />
Hörakustik 2/2010<br />
Rund ums Hören<br />
98 Die Stimme gegen den Lärm erheben<br />
Interview mit Peter Androsch<br />
Dr. Claus Harmsen<br />
102 Gefie<strong>der</strong>te Nachtjagd<br />
Eulen und ihr Gehör<br />
Dr. Helmut Kaupe<br />
104 Das Haus <strong>der</strong> Musik in Wien<br />
»Klangwelten«: <strong>Ohren</strong> auf Entdeckungsreise<br />
Carmen Freihaut<br />
106 Gitarre zu leise? Nimm’ doch mal ein Hörgerät!<br />
Carsten Ruhe<br />
Rubriken<br />
1 Editorial<br />
Das Pfeifen im Ohr<br />
Björn Kerzmann<br />
8 Schon gewusst?<br />
86 HIMSA-Zertifikationstest<br />
108 Veranstaltungen · Termine<br />
111 Moment mal …<br />
Elf Fragen an Harald Bonsel<br />
113 Wissenswertes in Kürze<br />
117 Stellenmarkt<br />
144 Das letzte Wort<br />
Klimaschutz<br />
Gerhard Hillig<br />
<strong>Median</strong>-<strong>Verlag</strong> Seiten 25, 26, 44, 53,<br />
57, 64, 91, 110 u. 112<br />
opta data Seite 103<br />
Oticon Seiten 4-7, 63 u. 65-72<br />
Phonak Seite 75 u. 4. Umschlagseite<br />
Rayovac Seite 83<br />
Ihr Kontakt zur Redaktion: redaktion@median-verlag.de<br />
ReSound Seiten 61 u. 81<br />
Siemens Seiten 38/39 u. 77<br />
Starkey Seite 85<br />
Widex 2. Umschlagseite<br />
3
Blick über die Grenzen<br />
Schweiz<br />
Wo die Schweiz am genausten ist<br />
Hörgeräte auf dem Prüfstand<br />
Im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n ist <strong>der</strong> Markt für Hörgeräte in <strong>der</strong> Schweiz sehr liberal geregelt.<br />
Die Verantwortung dafür, dass Hörgeräte ihren Trägern nicht schaden und den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> MedizinprodukteVerordnung entsprechen, liegt beim Hersteller bzw. beim Vertrieb.<br />
Zusätzliche, unabhängige Prüfungen sind jedoch eine Vorgabe für die staatliche Subventionierung<br />
<strong>der</strong> Versorgung mit Hörgeräten. Die erfor<strong>der</strong>lichen Prüfungen werden im Bundesamt für<br />
Metrologie (METAS) in BernWabern durchgeführt. Dr. Christian Hof, Laborleiter Akustik und<br />
Vibration, erläutert die Aufgaben und Tätigkeiten seines Amtes in diesem Zusammenhang. Die<br />
Fragen stellte Bruno Herzig, internationaler Akustik und Marketingfachmann.<br />
Bruno Herzig: Welche Rolle spielt<br />
das Bundesamt für Metrologie<br />
(METAS) bei <strong>der</strong> Hörgeräte-Versorgung<br />
in <strong>der</strong> Schweiz?<br />
Christian Hof: Das Akustik-Labor<br />
des METAS überprüft als unabhängi -<br />
ge staatliche Institution die von den<br />
Hörgeräte-Herstellern deklarierten Geräte-Spezifikationen.<br />
Dabei werden an<br />
einzelnen Prüfmustern Messungen<br />
durchgeführt, wie sie in internationalen<br />
Normen (so z. B. IEC 60118 »Hearing<br />
aids«) standardisiert sind. So wird<br />
sichergestellt, dass Hörgeräteakustiker<br />
den Herstellerangaben vertrauen und<br />
ihre Kunden bei <strong>der</strong> Auswahl eines<br />
geeigneten Hörgerätes optimal beraten<br />
können. Die Qualität <strong>der</strong> Versorgung<br />
wird damit markant verbessert.<br />
Eine Rückerstattung <strong>der</strong> Kosten durch<br />
die Schweizer Sozialversicherungen<br />
wie <strong>der</strong> IV (Invalidenversicherung) und<br />
<strong>der</strong> AHV (Alters- und Hinterbliebenenversicherung)<br />
erfolgt nur für geprüfte<br />
Geräte.<br />
Bruno Herzig: Werden diese Bauartprüfungen<br />
nicht auch in an<strong>der</strong>en<br />
Märkten durchgeführt?<br />
Christian Hof: Wenn diese Prüfungen<br />
für einen gegebenen Geräte -<br />
typ bereits von einem an<strong>der</strong>en, unabhängigen<br />
und akkreditierten Labor<br />
durchgeführt wurden, werden die entsprechenden<br />
Resultate übernommen.<br />
Dadurch werden Doppelprüfungen<br />
vermieden und Kosten gespart. In<br />
Deutschland werden beispielsweise die<br />
gleichen Prüfungen auch am Deutschen<br />
Hörgeräte-Institut (DHI) durchgeführt.<br />
Die Messresultate <strong>der</strong> standardisierten<br />
Prüfungen werden gegenseitig<br />
anerkannt.<br />
Der echofreie<br />
Raum im Akustiklabor<br />
bei<br />
METAS: Hier<br />
kommen Hörgeräte<br />
auf den<br />
Prüfstand.<br />
94 Hörakustik 2/2010
Bruno Herzig: Welche an<strong>der</strong>en Aktivitäten<br />
hat das METAS in Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> Hörgeräte-Versorgung<br />
in <strong>der</strong> Schweiz?<br />
Christian Hof: Als nationales Metrologie-Institut<br />
realisiert und vermittelt<br />
das METAS international abgestimmte<br />
und anerkannte Maßeinheiten (siehe<br />
Kasten). Im Bereich Akustik geht es insbeson<strong>der</strong>e<br />
um die Realisierung <strong>der</strong> Einheit<br />
des Schalldruckpegels, um das<br />
Dezibel. Diese Einheit wird am METAS<br />
auf einem sogenannten Primär-Messplatz<br />
ermittelt und den Herstellern<br />
weitergegeben, die ihre Referenz-Messmittel<br />
durch das METAS kalibrieren<br />
lassen. Darüber hinaus spielt diese Ein-<br />
Das Bundesamt für Metrologie<br />
(METAS) ist das messtechnische Referenzzentrum<br />
<strong>der</strong> Schweiz. Es ist<br />
in <strong>der</strong> Lage, die genauesten Messinstrumente<br />
auf dem Markt zu kalibrieren<br />
und schafft damit die Voraussetzungen,<br />
dass in <strong>der</strong> Schweiz<br />
so gemessen und geprüft werden<br />
kann, wie dies den hohen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
entspricht. Bei METAS sind<br />
134 Personen tätig (Stand Januar<br />
2009). Die Jahresrechnung für<br />
2008 weist Erlöse in Höhe von 9 Millionen<br />
Franken (das entspricht ca.<br />
6 Millionen Euro) und Kosten von<br />
34 Millionen Franken (ca. 23 Millionen<br />
Euro) auf. Das ergibt eine Kostendeckung<br />
von 26,4 Prozent.<br />
Carmen Freihaut<br />
Die Kommissionen für soziale Sicherheit<br />
und Gesundheit (SGK)<br />
des National- und Stän<strong>der</strong>ats haben<br />
einer parlamentarischen Initiative, die<br />
sich für »Menschen mit Hörbehin<strong>der</strong>ungen«<br />
einsetzt und politisch Einfluss<br />
auf die Preisgestaltung von Hörgeräten<br />
nehmen will, nicht zugestimmt. Die<br />
Initiative hatte zum Ziel, die Hörgeräte-<br />
Versorgung von <strong>der</strong> Invaliden- in die<br />
Hörakustik 2/2010<br />
heit auch bei <strong>der</strong> objektiven Ermittlung<br />
<strong>der</strong> Hörfähigkeit eine entscheidende<br />
Rolle. Auf diesem Gebiet, <strong>der</strong> Audiometrie,<br />
werden durch Eichstellen, die vom<br />
METAS überwacht werden, schweizweit<br />
jährlich rund 900 Mess-Einrichtungen<br />
in Spitälern, bei <strong>Ohren</strong>ärzten<br />
und Akustikern kalibriert.<br />
Bruno Herzig: Warum ist dies so<br />
wichtig?<br />
Christian Hof: Auch in diesem Bereich<br />
geht es in erster Linie um eine<br />
Maßnahme zur Qualitätssicherung.<br />
Bei <strong>der</strong> Hörgeräte-Versorgung in <strong>der</strong><br />
Schweiz spielen Expertenärzte eine<br />
zentrale Rolle. Sie bestimmen mit au-<br />
Keine Unterstützung für politische Lobby<br />
Gesundheitskommissionen gegen<br />
Gruppierung von Parlamentariern<br />
Krankenversicherung zu übertragen.<br />
Der Nationalrat hatte ihr bereits Folge<br />
geleistet.<br />
Die SGK des Stän<strong>der</strong>ats stellten<br />
sich Mitte Januar in ihrer ersten Sitzung<br />
im neuen Jahr jedoch einstimmig<br />
dagegen. Sie verweisen in ihrer<br />
Mitteilung auf das Maßnahmenpaket<br />
zur 6. IV-Revision. Auch dort geht es<br />
Blick über die Grenzen<br />
Schweiz<br />
diometrischen Messungen, welche Art<br />
Hörgerät für einen gegebenen Fall<br />
zweckmäßig ist. Nach Abschluss <strong>der</strong><br />
Anpassung beim Akustiker ermitteln<br />
sie, inwiefern diese erfolgreich war. Das<br />
Verfahren macht nur dann Sinn, wenn<br />
alle Messungen auf gleichen Referenzmaßen<br />
beruhen.<br />
Wir danken Ihnen vielmals für das<br />
Gespräch!<br />
Luftaufnahme des Bundesamtes für Metrologie in BernWabern (Fotos: www.metas.ch)<br />
unter an<strong>der</strong>em um die Versorgung und<br />
die Preisgestaltung für Hörgeräte. Der<br />
Bundesrat habe somit bereits eine Vorlage<br />
in Arbeit.<br />
Quellen:<br />
»cash«/News; awp; sda<br />
Carmen Freihaut<br />
95
Blick über die Grenzen<br />
Österreich<br />
Insgesamt wurden mehr als 1 100<br />
Personen befragt: Bei <strong>der</strong> ersten<br />
»Grobaufteilung« wurde zunächst<br />
nur zwischen Männern und Frauen<br />
unterschieden (im Verhältnis 48 Prozent<br />
Männer zu 52 Prozent Frauen).<br />
Eher willkürlich fiel die Auswahl für<br />
die Kriterien Alter und Wohnort aus,<br />
wobei bei den Altersgruppen die gegenwärtige<br />
Altersdemografie und soziodemografisch<br />
auch das Berufsumfeld<br />
bzw. die berufliche Tätigkeit berücksichtigt<br />
wurden.<br />
Geschlechtsspezifische<br />
Unterschiede<br />
Beson<strong>der</strong>s geschlechtsspezifisch<br />
zeigt die Umfrage erstaunliche Unterschiede<br />
auf. Vor allem Männer verdrängen<br />
den schleichenden Hörverlust.<br />
Sie leben häufig weniger gesundheitsbewusst<br />
als Frauen, ignorieren<br />
den Hörverlust und sind mitunter auch<br />
zu eitel, ein bereits angepasstes Hörgerät<br />
zu tragen. Erwiesenermaßen tritt<br />
bei Männern auch die Beeinträchtigung<br />
des Gehörs deutlich früher ein,<br />
daraus ergibt sich eine Kette an Risiken<br />
(v. a. im Straßenverkehr). Die Konsequenzen<br />
werden weitgehend unterschätzt.<br />
Oftmals ist es das berufliche<br />
Umfeld <strong>der</strong> männlichen Bevölkerung,<br />
das zum früheren Hörverlust gegenüber<br />
den Frauen führt: Nach wie vor<br />
sind enorme Lärmquellen an vielen<br />
Arbeitsplätzen in <strong>der</strong> Produktion o<strong>der</strong><br />
in <strong>der</strong> Bauwirtschaft zu finden – entsprechen<strong>der</strong><br />
Hörschutz wird keineswegs<br />
lückenlos verwendet.<br />
Im Schnitt würden 70 Prozent <strong>der</strong><br />
Frauen ein Hörgerät tragen – wenn es<br />
notwendig wäre. Bei den Männern<br />
Opticon GmbH befragte Zielgruppen<br />
Umfrageforschung zum Umgang<br />
mit Hörgeräten<br />
Was wissen Menschen, die ein Hörgerät erwerben möchten, über die verschiedenen Hersteller,<br />
Preise und Typen? Warum ist die Abneigung gegenüber Hörgeräten immer noch relativ hoch?<br />
Um diesen und weiteren Themen nachzugehen, beauftragte das Unternehmen Opticon GmbH<br />
in Österreich ein Meinungsforschungsinstitut. Den Fragen stellten sich sowohl Fachakustiker als<br />
auch Endkunden. Die Ergebnisse fassen wir hier kurz zusammen.<br />
lag <strong>der</strong> Wert unter 40 Prozent. Gründe<br />
dafür sind v. a. immer noch die Denkweise,<br />
dass es sich um ein sichtbares<br />
»Be hin<strong>der</strong>tengerät« handelt, das Frau -<br />
en vielleicht eher durch ihre längeren<br />
Haare kaschieren können.<br />
Wissen<br />
über Hörgeräte<br />
Mehr als 80 Prozent <strong>der</strong> befragten<br />
Personen glaubten, dass Im-Ohr-Geräte<br />
besser sind als Hinter-dem-Ohr-Geräte.<br />
Das mag v. a. daran liegen, dass<br />
die Werbung <strong>der</strong> Industrie auf möglichst<br />
kleine Geräte zielt und weniger<br />
auf die Tatsache, dass es bei <strong>der</strong> Geräte-Eigenschaft<br />
eher um den Hörverlust<br />
geht.<br />
Ewald Hofbauer, Geschäftsführer von<br />
Opticon: »Wir setzen weiterhin auf<br />
Aufklärung und hoffen auf eine stärkere<br />
Bewusstseinsbildung <strong>der</strong> Männer<br />
bei schleichendem Hörverlust.«<br />
(Foto: Opticon)<br />
Der Kauf von Hörgeräten ist von<br />
<strong>der</strong> »Aufklärungsquote« abhängig. Das<br />
heißt, vielfach sind Menschen, die einen<br />
höheren Ausbildungsstandard haben,<br />
eher bereit, ein Hörgerät zu erwerben<br />
als (soziodemografisch definiert)<br />
»einfachere« Berufsschichten. Dieses<br />
ist einerseits in <strong>der</strong> »Zuzahlungsmodalität«<br />
begründet, hängt aber an<strong>der</strong>erseits<br />
auch von dem eigenen Gesundheits-<br />
bzw. Wohlfühlbedürfnis ab. »Wir<br />
wollten auch wissen, warum die Abneigung<br />
gegenüber Hörgeräten immer<br />
noch relativ hoch ist. Hier kann grob<br />
gesagt werden, dass <strong>der</strong> Preis nur sekundär<br />
eine Rolle spielt. Vielmehr<br />
stand die Aussage im Vor<strong>der</strong>grund,<br />
dass ein Hörgerät ein »Behin<strong>der</strong>tenprodukt«<br />
sei. In diesem Bereich werden<br />
wir uns verstärkt um Aufklärungsarbeit<br />
bemühen«, so <strong>der</strong> Geschäftsführer von<br />
Opticon, Ewald Hofbauer.<br />
Immerhin verschwinden von den<br />
jährlich 55 000 angepassten Geräten<br />
knapp zwei Prozent unbenutzt im<br />
»Nachtkästchen« – was einer jährlichen<br />
Fehlinvestition von rund einer Mil -<br />
lion Euro gleichkommt. »Die Zahl <strong>der</strong><br />
unbenutzten Geräte ist zum Glück in<br />
den vergangenen Jahren zurückgegangen.<br />
Dennoch setzen wir weiterhin<br />
auf Aufklärung und appellieren, rechtzeitig<br />
einen Hörtest zu machen und die<br />
entsprechenden mo<strong>der</strong>nen Geräte zum<br />
Ausgleich des Hörverlustes dann auch<br />
tatsächlich zu benutzen«, erklärt Hofbauer.<br />
Län<strong>der</strong>spezifische<br />
Unterschiede<br />
Interessant ist im Kontext <strong>der</strong> Umfrage<br />
<strong>der</strong> sehr unterschiedliche Um-<br />
96 Hörakustik 2/2010
gang <strong>der</strong> Betroffenen in verschiedenen<br />
Län<strong>der</strong>n: Während die USA eine Versorgungsrate<br />
von 50 Prozent <strong>der</strong> Hörgeschädigten<br />
aufweist, liegt diese in<br />
Deutschland bei 20 Prozent, in Österreich<br />
bei lediglich zehn. Dazu ergänzt<br />
Hofbauer: »Österreich hinkt bei <strong>der</strong><br />
Im Porträt: Die Opticon Handels GmbH<br />
Neue Dachmarke für Hörakustiker<br />
Zur neuen Positionierung in <strong>der</strong><br />
Branche berichtet Ewald Hofbauer,<br />
Geschäftsführer von Opticon: »Wichtig<br />
ist für unsere Partnerbetriebe die größtmögliche<br />
Eigenständigkeit, wobei aber<br />
die Vorteile einer großen Vereinigung<br />
am besten genutzt werden können«.<br />
Ganz nach dem Motto »Mehr Wettbewerb<br />
verlangt nach mehr Kooperation«<br />
wird die unternehmerische Eigenständigkeit<br />
nicht nur erhalten, son<strong>der</strong>n im<br />
Zuge <strong>der</strong> Zusammenarbeit sogar noch<br />
verstärkt.<br />
Da Konsumenten im direkten Erscheinungsbild<br />
eine gewisse Sicherheit<br />
sehen, wurde die Dachmarke »das neue<br />
hören« geschaffen. Unter dieser Dachmarke<br />
kann <strong>der</strong> Hörakustiker erhebliche<br />
Vorteile für sich und seine Kun -<br />
den erringen. Vorteile im Einkauf gehören<br />
genauso dazu wie beispielsweise<br />
ein überdurchschnittlich hohes Angebot<br />
an Dienstleistungen bzw. Service.<br />
Mittlerweile nutzen fast 50 Geschäfte<br />
(ca. 11 Prozent vom Ge samtmarkt) in<br />
Österreich diese Möglichkeit, um wettbewerbsfähig<br />
zu sein.<br />
Eigene Fachakademie<br />
Mit einer eigenen Fachakademie<br />
gründete Opticon 2009 eine Ausbildungsinitiative.<br />
Am vergrößerten<br />
Standort in Wels werden Kurse für Op-<br />
Hörakustik 2/2010<br />
Versorgungsdichte stark hinter her. Bei<br />
einer <strong>der</strong>zeitigen Versorgungsrate von<br />
nur gut zehn Prozent ist noch sehr viel<br />
Bewusstseinsbildung not wendig.«<br />
Carmen Freihaut<br />
tiker und Hörakustiker sowie <strong>der</strong>en<br />
Mitarbeiter angeboten, die sich weiterbilden<br />
wollen. Schwerpunkte <strong>der</strong><br />
Ausbildung sind: Vertrieb, Marketing,<br />
Verkaufs- und Beschwerde-Management<br />
sowie Hör- und Stimmtraining.<br />
Dazu Hofbauer: »Als Trainer und<br />
Vortragende konnten wir Fachleute mit<br />
großer Erfahrung aus Deutschland und<br />
Österreich gewinnen.« Die Schulungsakademie<br />
arbeitet ausschließlich mit<br />
Methoden und Prinzipien, die jahrelange<br />
Tests in <strong>der</strong> Praxis hinter sich haben.<br />
Nichts Theoretisches, Hochgeistiges<br />
für einen kleinen Kreis Auserwählter,<br />
son<strong>der</strong>n Handfestes von<br />
Blick über die Grenzen<br />
Österreich<br />
Als Einkaufs und Marketinggesellschaft bildet das Unternehmen Opticon ein neues Dach für<br />
die beiden Marken »augen auf!« (Optiker) und »das neue hören« (Fachakustiker). Derzeit sind<br />
über 100 selbstständige Fachoptiker und über 40 Hörakustiker österreichweit Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Organisationen – Tendenz steigend. Die Opticon Handels GmbH wurde zunächst nur als reine<br />
Einkaufsgesellschaft gegründet. Erst später kamen die wesentlichen Punkte »Marketing« und<br />
»Dienstleistung« hinzu.<br />
Praktikern für Praktiker. Alles, was in<br />
den Seminaren gelehrt wird, ist daher<br />
einfach und sofort anwendbar und<br />
wird mit den Teilnehmern geübt und<br />
trainiert, bis alles »wie im Schlaf« sitzt.<br />
Erklärtes Ziel <strong>der</strong> Akademie sei es,<br />
so <strong>der</strong> Geschäftsführer, das Fach- und<br />
Verkaufspersonal höher zu qualifizieren,<br />
womit sich ein Anbieter am Markt<br />
besser positionieren kann. Für die umfangreiche<br />
Organisation <strong>der</strong> Opticon-<br />
Akademie wurde Theresia Viechtbauer<br />
an Bord geholt. Die verheiratete Mutter<br />
von drei Töchtern war zuvor bei einer<br />
Bank tätig.<br />
Carmen Freihaut<br />
Die Opticon Handels GmbH:<br />
– Gründungsjahr: 1982<br />
– 140 Outlets (100 Optik, 40 Hörgeräteakustik)<br />
– Gruppen-Umsatz 2007: 38,5 Millionen Euro<br />
– Gruppen-Umsatz 2008: 42,2 Millionen Euro<br />
– Umsatz-Erwartung 2009: 44 Millionen Euro<br />
– Positionierung: Einkaufs- und Marketing-Gesellschaft für Optiker und<br />
Hörgeräteakustiker<br />
Kontakt:<br />
Ewald Hofbauer<br />
Geschäftsführer Opticon Handels GmbH<br />
Franz Fritsch Straße 11 · CH-4600 Wels<br />
Tel. (0041) 7242-20 88 5000 · www.opticon.co.at<br />
97