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<strong>Unterricht</strong>smaterial zum Kinofilm BEAUTIFUL BITCH<br />
haben. Bei Milka äußert sich die seelische Verletztheit in Aggression <strong>den</strong> Eltern aber auch Bica oder Andrej<br />
gegenüber. Ihr Vater reagiert ebenfalls mit Aggression und Hilflosigkeit. Er schlägt zu.<br />
Täter: Für viele Täter ist Gewaltanwendung legitim. Ihr Handeln ist weder Teil einer von Gewalt dominierten<br />
Struktur des Beherrschens und der Unterwerfung – wie die der Organisation des Kinderhandel-<br />
Rings. Sie halten sich an die Regeln, die zur Disziplinierung Gewaltanwendung in unterschiedlichen Stufen<br />
– bis zu Vergewaltigung und Mord – vorsehen. Gewaltanwendung ist aber auch auf sofortige Bedürfnisbefriedigung<br />
ausgerichtet. Verletzungen anderer wer<strong>den</strong> beabsichtigt, in Kauf genommen oder<br />
ausgeblendet. Cristu entspricht dieser Charakterisierung, sowohl als Erfüllungsgehilfe des gewaltsamen<br />
Verbrecherrings wie auch als Täter, der persönliche Befriedigung verspürt oder von seinen eigenen Aggressionen<br />
angetrieben wird. Er ist nicht in der Lage, Mitleid mit seinen Opfern zu verspüren. Er ist egozentrisch,<br />
nicht zur Empathie fähig, lediglich zu Selbstmitleid. Bica wird durch die Schüsse auf Cristu<br />
nicht zur Verbrecherin. Sie handelt aus tiefster Not und im Affekt. Zum Täter wird man nicht „geboren“.<br />
Es gibt Lernchancen. Täter müssen lernen, sich mit <strong>den</strong> Folgen ihres Handelns auseinanderzusetzen und<br />
Verantwortung da<strong>für</strong> zu übernehmen. Sie müssen Respekt gegenüber anderen Menschen entwickeln.<br />
Zudem kann ihnen helfen, dass sie lernen, Konflikte ohne Gewalt auszutragen und soziale Anerkennung<br />
auf legitime Art und Weise zu gewinnen. Täter müssen mit ihren Taten konfrontiert wer<strong>den</strong> und von<br />
ihnen muss Wiedergutmachung eingefordert wer<strong>den</strong>. Potentielle Täter sollten klare Grenzen erfahren.<br />
7.1. Zuschauer<br />
Zuschauer sind passiv, da sie ihre Handlungsmöglichkeiten nicht kennen. Sie haben Angst. Dies trifft auf<br />
die rumänischen Jugendlichen und ihr Verhalten untereinander zu, wenngleich sie grundsätzlich als Betroffene<br />
nicht zu reinen „Zuschauern“ gezählt wer<strong>den</strong> können. Aber auch aus Neugier oder falsch verstan<strong>den</strong>er<br />
Solidarität können sie zur Verschärfung der Gewaltsituation beitragen. Andrej löst mit seinem<br />
– ehrlich gemeinten Unterstützungsversuch – die Flucht von Nicu und das Untertauchen von Cristu aus.<br />
Wichtig wird <strong>hier</strong>, dass die Hilfsmittel, die Zuschauern zur Verfügung stehen, gut überlegt und eingesetzt<br />
wer<strong>den</strong> müssen. Die Schä<strong>den</strong> und Folgen <strong>für</strong> die Opfer müssen abgewogen wie auch die eigenen Kräfte<br />
nicht falsch eingeschätzt wer<strong>den</strong> sollten.<br />
Der Pädagoge Peter Krahulec beschreibt fünf Stufen, „die aus unbeteiligten Zuschauern Helfer machen<br />
könnten: (1) die Erkenntnis: Irgendetwas stimmt nicht; (2) Die Interpretation: Ein Mensch braucht Hilfe!<br />
(3) die Bereitschaft, Verantwortung <strong>für</strong> diese Hilfe zu übernehmen; (4) die Wahl der geeigneten Hilfsmittel;<br />
(5) die Durchführung der Hilfeaktion.<br />
Zusammenfassend erscheinen folgende Leitlinien <strong>für</strong> das Verhalten in Gewaltsituationen wichtig: Man<br />
sollte sich mit drohen<strong>den</strong> Gewaltsituationen gemeinsam auseinander setzen, sofern dies möglich ist.<br />
Denn oft ist das eigene wie auch fremde Verhalten nicht vorhersehbar und unkontrollierbar. Wichtig ist,<br />
sich selbst nicht unnötig in Gefahr zu bringen, mögliche Szenarien zu überlegen, das Opfer zu schützen -<br />
<strong>hier</strong> bedarf es meist professioneller Hilfe. Zur Beendigung des Konfliktes gehört es, dass die Täter zur<br />
Rechenschaft gezogen wer<strong>den</strong>. Im Film ginge dies nur durch polizeiliches und juristisches Handeln.<br />
Quelle: Gugel, Günther: Handbuch Gewaltprävention in der Grundschule, Tübingen 2007; Krahulec, Peter: Lernziel ‚Zivilcourage’, eine didaktische<br />
Skizze, in: Kursiv. Journal <strong>für</strong> politische Bildung, 4/1997, S. 40-43.<br />
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