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<strong>Unterricht</strong>smaterial zum Kinofilm BEAUTIFUL BITCH<br />

5.2. Arbeitsvorschlag- Kinderarbeit und Armut in Rumänien<br />

Der folgende Artikel aus der Süddeutschen Zeitung informiert über <strong>den</strong> Zusammenhang von Armut und<br />

Kinderarbeit:<br />

Sammelt alle wichtigen Informationen und diskutiert die Ursachen der Kinderarbeit.<br />

Welche Möglichkeiten bietet die Mitgliedschaft in der Europäischen Union, die soziale Not der Kinder in<br />

Rumänien zu beseitigen?<br />

5.3. Bulgarien/Rumänien: Sklaverei im 21. Jahrhundert (von Kathrin Lauer)<br />

Eines Tages im vorigen Herbst wurde ein Bauer aus dem Dorf Gostinu an der Grenze zu Bulgarien im<br />

Bukarester Kinder-Hospital „Grigore Alexandrescu“ vorstellig. Er wolle einen Jungen abholen, der ihm<br />

gehöre, sagte er. Der Bauer war nicht der Vater des 13-jährigen Gheorghita, der mit schweren Verbrennungen<br />

im Krankenhausbett lag. Er war sein Sklavenhalter. Er hatte <strong>den</strong> Jungen von dessen Familie in<br />

Nordost-Rumänien „gemietet“, um ihn als Schweinehüter einzusetzen. Der Arzt weigerte sich, <strong>den</strong> Jungen<br />

herauszugeben. Mit Hilfe von Medien und Hilfsorganisationen gelang es, Gheorghitas Mutter aus<br />

dem 400 Kilometer entfernten Dorf Cepelnita an das Krankenbett zu holen. Dort spielten sich dramatische<br />

Szenen ab – zwischen dem weinen<strong>den</strong> Gheorghita, der nach Hause wollte, dem Sklavenhalter, der<br />

„sein Eigentum“ einforderte, und der hilflosen Mutter, die beteuerte, <strong>den</strong> Jungen nicht ernähren zu<br />

können.<br />

Sie lebt von umgerechnet 50 Cent pro Tag, die sie mit illegalem Holz-Sammeln verdient, und vom staatlichen<br />

Kindergeld, das sieben Euro im Monat beträgt. Der Bauer aber hatte der Mutter 100 Euro Miete<br />

<strong>für</strong> das Kind bezahlt, etwa zwei Drittel des rumänischen Netto-Durchschnittslohns im Monat.<br />

Nach dem jüngsten Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef arbeitet jedes fünfte der 5,6 Millionen rumänischen<br />

Kinder. Von ihnen schuften 90 Prozent in der Landwirtschaft, der Rest im Verkauf oder auf<br />

dem Bau. Im Nachbarland Bulgarien scheint die Situation etwas weniger dramatisch zu sein. 6,4 Prozent<br />

der Kinder arbeiten laut einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), von diesen die meisten<br />

auf dem Bauernhof ihrer Eltern. In bei<strong>den</strong> Ländern gibt es Kinder, die betteln oder sich an <strong>den</strong> Verkehrsampeln<br />

auf die warten<strong>den</strong> Autos stürzen, um <strong>für</strong> das Scheibenwaschen ein paar Cent zu erhaschen.<br />

Beide Länder wollen 2007 der Europäischen Union beitreten. Doch die EU-Kommission hat sich in ihren<br />

Jahresberichten bisher immer nur mit der Situation der Waisen und der Heimkinder beschäftigt. Hierbei<br />

wird Bulgarien 2003 eine verbesserte Gesetzeslage bescheinigt, wenngleich sich am Zustand der Kinderheime<br />

nichts geändert habe. Auch in Rumänien, meint die EU, habe sich in Sachen Kinderschutz einiges<br />

getan. Brüssel ist zufrie<strong>den</strong> damit, dass in Rumänien immer mehr Heime aufgelöst und die Kinder wieder<br />

in die Familien eingegliedert wer<strong>den</strong> – in jene Familien, die sie aus Armut sich selbst überlassen hatten<br />

und die sie nun womöglich zur Arbeit schicken.<br />

In Rumänien hat Ausbeutung vor allem in der Landwirtschaft Tradition. Noch kurz vor dem Zweiten<br />

Weltkrieg wur<strong>den</strong> in Süd-Rumänien Landarbeiter samt Kindern wie Sklaven gehalten. Außerdem wirkt<br />

noch das Erbe der Kommunisten, die Familienplanung und Abtreibung verboten hatten.<br />

So setzen gerade die Ärmsten der Armen Kinder in die Welt, die sie entweder aussetzen oder zum Arbeiten<br />

und zum Betteln schicken. Überdies wird derzeit in Rumänien über die Möglichkeit gestritten, Kinder<br />

zur Adoption im Ausland freizugeben. Die USA setzen sich da<strong>für</strong> ein, weil dies dem Wunsch vieler kinderloser<br />

Amerikaner entspricht. Die EU ist dagegen, weil in der Vergangenheit mit der Vermittlung von<br />

Adoptivkindern viel Schindluder getrieben wurde. Deswegen ist ein geplantes Kinderschutz-<br />

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