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<strong>Unterricht</strong>smaterial zum Kinofilm BEAUTIFUL BITCH<br />

5. Die Stadt – Bilder von Reich und Arm<br />

Der Film zeigt Bilder von Städten und wie nah dort Arm und Reich nebeneinander existieren. Bukarest,<br />

in der es das Problem von Straßenkindern gibt, und Düsseldorf sind beide Städte innerhalb Europas.<br />

Aber auch in Düsseldorf, einer Stadt in einem der reichsten Länder der Welt, können Taschendieb-Ringe<br />

existieren, die auf der Entrechtung und der bitteren Armut von Kindern und Jugendlichen beruhen.<br />

Im Film wird aber auch deutlich, dass es unterschiedliche Formen von Armut gibt. Nach einer sehr gebräuchlichen<br />

Definition von Armut unterscheidet man zwischen „absoluter“ und „relativer“ Armut. Mit<br />

„absoluter Armut“ ist gemeint, dass Menschen unterhalb eines bestimmten Minimalstandards leben<br />

müssen. Eine der am häufigsten verwendete Bezugsgröße ist das Einkommen. „Relative Armut“ meint<br />

die Lebensverhältnisse einer Gruppe gemessen an dem Lebensstandard von anderen, die im gleichen<br />

Umfeld leben, in der gleichen Region oder im gleichen Land. Die Bedeutung von Armut hängt von <strong>den</strong><br />

Sitten, Standards und Werten der jeweiligen Gesellschaft ab. So ist Bica etwa in einer sehr konsumorientierten<br />

und –verwöhnten Umgebung, wie in Düsseldorf, in verschärfender Weise „arm“. Andererseits<br />

zeigt der Film auch, dass Luxus und Sicherheit allein ein Mädchen wie Milka, mit ihren Bedürfnissen<br />

nach Zuneigung und Akzeptanz, nicht glücklich macht.<br />

Bica und die anderen Jugendlichen des Taschendieb-Ringes von Cristu leben in Deutschland nicht nur in<br />

armen Verhältnissen. Sie sind moderne Sklaven ohne Rechte und wer<strong>den</strong> missbraucht und misshandelt.<br />

Im Film wird gezeigt, dass die Kinder sehr wenig zu essen bekommen und nur mit dem Nötigsten versorgt<br />

wer<strong>den</strong>. Auch ihr Recht auf Bildung wird verletzt. Dabei leben sie in einem Land, das aufgrund<br />

seiner rechtsstaatlichen Garantien und demokratischen Verfassung die Wahrung der Menschenrechte<br />

gewährleisten soll.<br />

Armut nimmt nicht nur weltweit sondern auch in Europa zu. Von 400 Millionen Einwohner/innen der<br />

Europäischen Union leben etwa 60 Millionen (15%) unter der Armutsgrenze, 2,7 Millionen sind obdachlos.<br />

Vor allem in <strong>den</strong> ehemals sozialistischen Ländern hat die Armut in der Übergangsphase erheblich<br />

zugenommen. (UNDP 2001, aus: Kompass-Handbuch Menschenrechtsbildung, 2005, S. 315). Kinder und<br />

Jugendliche sind weltweit am stärksten von Armut betroffen.<br />

In Rumänien, einem Land mit 22,3 Millionen Einwohnern arbeiten zwischen 1 bis 2% der Kinder, vor<br />

allem im landwirtschaftlichen Bereich (2005). Dies hat mit der sozialen Situation in Rumänien zu tun:<br />

das Durchschnitts- Einkommen in Rumänien ist niedriger als in <strong>den</strong> meisten anderen Ländern in Südost-<br />

Europa etwa 20% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze und ca. 2% der Rumänen leben<br />

von weniger als 1 US- Dollar pro Tag. Zudem leben viele Kinder von ihren Eltern verlassen, allein auf der<br />

Straße oder in Waisenhäusern. Eine der Ursachen da<strong>für</strong> ist noch im kommunistischen Erbe zu fin<strong>den</strong>.<br />

Das kommunistische Regime hatte Familienplanung und Abtreibung verboten. So setzen gerade die<br />

Ärmsten der Armen ihre Kinder aus oder schicken sie zum Arbeiten oder Betteln.<br />

Doch auch in der Bundesrepublik Deutschland grassiert, wenn auch in einem viel geringeren Maße, Kinderarmut.<br />

Kinder sind vor allem dann von einem Armutsrisiko betroffen, wenn sie in Alleinerziehen<strong>den</strong>-<br />

Haushalten, in Haushalten mit geringer Erwerbsbeteiligung oder mit mehreren Kindern aufwachsen.<br />

Nach dem Armutsbericht der Bundesregierung (2008) ist das Armutsrisiko von Kindern deutlich höher<br />

als in der Gesamtbevölkerung und in <strong>den</strong> letzten Jahren auch stärker gestiegen. Die aktuelle amtliche<br />

Statistik weist dagegen <strong>für</strong> Kinder von 0 bis 15 Jahren im Jahr 2005 eine Armutsrisikoquote von 12% aus.<br />

Insgesamt fällt jede vierte Familie unter die Armutsgrenze. Schlüsselfaktoren, um nicht in Armut zu geraten<br />

sind qualifizierte Erwerbstätigkeit und eine gute Bildung.<br />

Quelle: Website von UNICEF (www.unicef.de, 20.6.08); Deutsches Institut <strong>für</strong> Menschrechtsbildung (Hrsg.): Kampass. Handbuch Menschenrechtsbildung,<br />

Bonn 2004.<br />

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