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Die Welt durch die Linse sehen

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Experimentieren und Arbeiten mit technischen Me<strong>die</strong>n<br />

<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>durch</strong> <strong>die</strong> <strong>Linse</strong> <strong>sehen</strong><br />

Sehen lernen mit dem Fotoapparat<br />

Täglich sind Kinder mit Unmengen von Bildern<br />

konfrontiert, denn Bilder sind Bestandteile<br />

unserer Kommunikationswelt. Seien es<br />

Fernsehbildschirme oder Kinoleinwände,<br />

Werbeflächen oder Zeitungen – sie alle liefern<br />

Bilder, <strong>die</strong> uns oft in Sekundenschnelle ihre<br />

Inhalte vermitteln. So werden wir einerseits<br />

<strong>durch</strong> Bilder informiert, andererseits aber auch<br />

manipuliert. Bilder können uns beeinflussen<br />

und uns auch überreizen.<br />

( Abb. 1 )<br />

Mit einem frühzeitigen visuellen Training können Erziehende den Grundstein legen,<br />

damit Kinder kritisch urteilen lernen. Sie lernen nur dann genau wahrzunehmen und<br />

zu <strong>sehen</strong>, wenn wir es ihnen ermöglichen, sich intensiv mit der Umwelt auseinander<br />

zu setzen. Da<strong>durch</strong> werden sie auch angeregt, eigene Bilder zu schaffen und Spaß<br />

an interessanten Bildern zu haben. <strong>Die</strong>s sind wichtige Schritte, wenn man erreichen<br />

will, dass Bilder von Kindern nicht nur konsumiert, sondern auch als Ausdrucksmöglichkeit<br />

genutzt werden.<br />

Fotografieren ist für viele Kinder eine attraktive Beschäftigung – eine Kamera hat für<br />

sie einen großen Aufforderungscharakter. Durch spielerische Impulse können Kinder<br />

im Kindergartenalltag angeregt werden, <strong>die</strong> für sie oft neuen Geräte und Materialien<br />

kennen zu lernen, mit ihnen umzugehen und sie zu nutzen. Das Objektiv einer<br />

Kamera grenzt den Blick<br />

winkel auf spezifische Weise ein. Mit jedem <strong>Welt</strong>ausschnitt, den ein Kind entdeckt,<br />

entwickelt es einen Sinn für <strong>die</strong> kreativen Möglichkeiten der Fotografie. Kinder<br />

können mit Hilfe fotografierter Bilder das festhalten, was sie erleben und was sie<br />

beschäftigt. (Näger 2003, S. 25)<br />

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1. <strong>Die</strong> Kamera-Werkstatt<br />

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Was ein Fotoapparat ist, weiß jedes Kindergartenkind. Aber wie das Fotografieren<br />

nun wirklich funktioniert und was dahinter steckt, wissen sie meistens noch nicht.<br />

Bevor also mit dem Fotoapparat losgelegt wird, bietet <strong>die</strong> folgende Bastelanleitung<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, erst einmal das Grundprinzip der analogen Fotografie zu<br />

verdeutlichen.<br />

Camera obscura – Lochkamera<br />

Anhand einer Lochkamera lässt sich demonstrieren, wie das menschliche Auge<br />

funktioniert, denn es arbeitet nach demselben Prinzip: Lichtstrahlen fallen <strong>durch</strong> Iris<br />

und <strong>Linse</strong> und projizieren ein umgekehrtes Bild auf <strong>die</strong> Netzhaut. <strong>Die</strong>ses Bild wird im<br />

Sehzentrum des menschlichen Gehirns wieder umgedreht.<br />

Alter: ab 5 Jahre<br />

Material: 1 Schuhkarton mit Deckel, Schere, Nadel, Pergamentpapier, Klebstoff,<br />

1 Kerze<br />

( Abb. 2 )<br />

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Aus der schmalen Vorderseite des Kartons wird ein Fenster ausgeschnitten. Es bleibt<br />

nur noch der Rahmen stehen.<br />

In <strong>die</strong>sen Rahmen ein passendes Stück Pergamentpapier als Mattscheibe<br />

hineinkleben. In der Mitte der gegenüberliegenden Schachtelseite mit einer Nadel ein<br />

kleines Loch bohren. Zum Schluss <strong>die</strong> Schachtel mit dem Deckel verschließen.<br />

<strong>Die</strong> Kerze anzünden. Den Raum verdunkeln (funktioniert am besten) oder über der<br />

Pergamentscheibenseite der Kamera ein schwarzes Tuch anbringen, unter das <strong>die</strong><br />

Kinder zum Anschauen der Abbildung den Kopf stecken. <strong>Die</strong> Lochseite der Kamera<br />

in entsprechendem Abstand (ausprobieren) auf <strong>die</strong> Kerze richten.<br />

Und jetzt passiert’s: <strong>Die</strong> Abbildung der Kerze erscheint „Kopf stehend“ auf dem<br />

Pergamentpapier. Kerze ausblasen und das Bild verschwindet. Es lässt sich also<br />

nicht festhalten. (Höfele / Steffe 2002, S. 55)<br />

2. Spielerische Vorübungen zum Fotografieren<br />

Alter: ab 3 / 4 Jahre<br />

Material: leere Diarähmchen, Karton, Schere<br />

Dass <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> im Sucher einer Kamera nur Ausschnittweise erfasst wird, erfahren<br />

Kinder, indem sie <strong>durch</strong> ein leeres Diarähmchen oder <strong>durch</strong> ein stärkeres Stück<br />

Karton, aus dem ein kleines Suchfenster ausgeschnitten wurde, schauen.<br />

Gleichzeitig übt man so, <strong>die</strong> Kamera waagrecht ans Auge zu halten und dabei das<br />

andere Auge zuzukneifen. <strong>Die</strong> Kinder können <strong>die</strong>se Rähmchen auch über <strong>die</strong><br />

Abbildungen in ihren Bilderbüchern bewegen und so Ausschnitte aus einer<br />

Gesamtabbildung schaffen. Dabei können sie überlegen, was sie davon am liebsten<br />

fotografieren würden.<br />

3. Tipps und Tricks beim Fotografieren<br />

Nach <strong>die</strong>sen ersten fotografischen Erlebnissen ist <strong>die</strong> Lust vieler Kinder geweckt,<br />

selbst Bilder zu schaffen. <strong>Die</strong> digitale Fotografie ist ein <strong>durch</strong>aus kindertaugliches<br />

Medium, mit dem sich viel produzieren und experimentieren lässt. Eine Digitalkamera<br />

bietet den Vorteil, dass sich das Bild gleich nach dem Fotografievorgang auf dem<br />

Display betrachten lässt bzw. <strong>die</strong> gesamten Bilder im Anschluss daran auf einem<br />

Computer- oder Fernsehmonitor betrachten lassen. Das versetzt Kindergruppen in<br />

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<strong>die</strong> Lage, <strong>die</strong> einzelnen Schnappschüsse unmittelbar nach der Aufnahme<br />

gemeinsam zu besprechen. Gefällt das Ergebnis nicht, wird das Foto gelöscht und<br />

noch einmal gemacht.<br />

<strong>Die</strong> Motivsuche selbst ist ein wohl überlegter kreativer Vorgang. Größe,<br />

Bildausschnitt, Perspektive und Abstand (real, gezoomt) zum Bildmotiv müssen von<br />

den Kindern <strong>durch</strong>dacht werden. Eine Fotografie ist meist eine Komposition aus<br />

Vorder- und Hintergrundelementen mit genügend Spielraum für munteres<br />

Herumexperimentieren.<br />

Ein Foto kann immer nur einen Ausschnitt der wahrnehmbaren Wirklichkeit abbilden.<br />

<strong>Die</strong> diversen Einstellungen beim Fotografieren lassen sich einfach üben und<br />

besprechen. Bekannte Motive wirken aus ungewöhnlichem Blickwinkel plötzlich<br />

interessant.<br />

Mit Nahaufnahmen beispielsweise hebt man einen bestimmten Teil aus dem Ganzen<br />

heraus. Wenn man in <strong>die</strong> Hocke geht und von unten aus der Froschperspektive<br />

fotografiert, sieht ein Mensch mächtig und manchmal sogar bedrohlich aus, weil er<br />

das ganze Bild ausfüllt. Fotografiert man ihn aber von oben herab, wirkt er ganz<br />

anders: klein und vielleicht etwas verloren. Ein anderes Beispiel: Ein Kind steht mit<br />

einer Gießkanne auf einer Leiter und begießt ein darunter stehendes Kind, das einen<br />

Regenschirm hält. Auf dem fotografierten Bildausschnitt sieht man nur das Kind mit<br />

dem Regenschirm. Da<strong>durch</strong> gaukelt man dem Betrachter vor, dass es regnet. Mit<br />

solchen Tricks, <strong>die</strong> auch in Film- und Fernsehproduktionen verwendet werden, kann<br />

man Kindern auf kindgemäße Weise den Begriff der Manipulation vermitteln. (Näger<br />

2003, S. 27)<br />

Nicht zu vergessen ist auch, dass sich Digitalkameras in Sekundenschnelle von<br />

Farb- auf Schwarzweißmodus umstellen lassen. Gerade Kinderporträts in<br />

Schwarzweiß haben einen besonderen ästhetischen Reiz, da sie <strong>die</strong> Struktur des<br />

Gesichts aufzeigen und andererseits etwaige Makel verschwinden lassen. Auch der<br />

so genannte „Sepia-Modus“ (brauner Farbton) verleiht den Bildern einen<br />

altmodischen Look.<br />

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<strong>Die</strong> Bildbearbeitung am Computer<br />

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Beim Kauf digitaler Fotoapparate wird eine einfache Software zur Computernachbearbeitung<br />

von Bildern mitgeliefert. <strong>Die</strong> entsprechenden Bildbearbeitungsprogramme<br />

werden erst einmal auf dem Computer installiert. (<strong>Die</strong>ser Vorgang wird in den<br />

beigelegten Handbüchern genau beschrieben.) Nach Installation der<br />

Bildbearbeitungssoftware lassen sich <strong>die</strong> Fotos per USB-Schnittstelle und mit einem<br />

passenden Kabel (Kamerazubehör) auf den Computer übertragen. Dort kann das<br />

Bild am Monitor nachbearbeitet werden.<br />

Auf dem Markt werden zusätzlich aber auch noch spezielle Computer-<br />

Bildbearbeitungsprogramme angeboten. <strong>Die</strong> Bearbeitungsmöglichkeiten<br />

(Kontrastschärfe, Farbsättigung, Effekte, …) sind mit solchen Programmen sehr<br />

umfangreich, aber je nach Software unterschiedlich.<br />

Ein relativ einfach zu be<strong>die</strong>nendes Bildbearbeitungsprogramm und vor allem eine zur<br />

Erstellung von eindrucksvollen digitalen Dia- / Bildershows geeignete Software ist<br />

Photoshop Elements (von Adobe). In kürzester Zeit sind mit <strong>die</strong>sem Programm tolle<br />

Ergebnisse zu erzielen. Zudem kann eine derartige Bildershow auch noch sehr<br />

einfach und in relativ guter Qualität mit Ton- bzw. Sprechaufzeichnungen der Kinder<br />

unterlegt werden.<br />

Es muss aber nicht immer teuer sein – einfache Billigprogramme ermöglichen bei der<br />

Bildbearbeitung bereits folgende Arbeitsschritte: Das Bild lässt sich drehen und<br />

zuschneiden. Das Tonwertspektrum lässt sich erweitern und <strong>die</strong> Mitteltöne werden<br />

besser. Farbstiche lassen sich entweder korrigieren oder als verfremdendes Stilmittel<br />

einsetzen. Das Scharf- und Weichzeichnen eines Bildes kann je nach Geschmack<br />

ausgeführt werden. (Höfele / Steffe 2002, S. 62)<br />

Natürlich muss hier aber erwähnt werden, dass <strong>die</strong> Arbeit mit Bildbearbeitungsprogammen<br />

im Kindergarten nur von den PädagogInnen ausgeführt werden kann.<br />

Nicht zu vergessen ist, dass <strong>die</strong> oben erwähnten digitalen Bildershows vor allem bei<br />

Elternabenden, Jubiläumsfeiern bzw. beim Tag der offenen Tür ein Highlight<br />

darstellen und richtig „hohe Begeisterungswellen“ schlagen werden. Somit können<br />

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<strong>die</strong> selbst erstellten Fotografien der Kinder auch in <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeit im<br />

Kindergarten sehr gut eingebaut werden.<br />

Der Fotoausdruck<br />

Fertig bearbeitete Fotos lassen sich mithilfe eines Tintenstrahldruckers ausdrucken.<br />

Für alle gängigen Modelle ist hochwertiges Fotopapier erhältlich, auf dem<br />

ausgedruckte Bilder gestochen scharf erscheinen. Spezielle Fotodrucker werden<br />

ebenfalls angeboten.<br />

Digitale Bilder können aber natürlich auch zum Fotohändler geschickt bzw. gebracht<br />

werden und dort bearbeitet und ausgedruckt werden. Im Internet gibt es ebenfalls<br />

viele Firmen / Fotohändler, <strong>die</strong> einen Online-Bilder<strong>die</strong>nstservice anbieten.<br />

4. Kinder fotografieren und spielen mit Fotos<br />

Fotografieren ist eine schöne Sache, aber was passiert dann mit den Fotos? Bei den<br />

folgenden Spielvorschlägen geht es darum, entweder mit zu <strong>die</strong>sem Zweck<br />

hergestellten oder mit übrig gebliebenen Bildern kleine Me<strong>die</strong>nproduktionen zu<br />

erstellen.<br />

Foto-Memory „Mit und ohne Hut“<br />

Das Foto-Memory „Mit und ohne Hut“ ist eine Fotovariante, <strong>die</strong> der kindlichen<br />

Verkleidungs- und Spiellust entgegenkommt und <strong>die</strong> mit einer originellen Sammlung<br />

von Kopfbedeckungen eine sehr interessante Memory-Produktion verspricht. Viele<br />

Hutmodelle lassen sich aus Papier falten oder aus diversem Bastelmaterial selber<br />

herstellen.<br />

Jedes Kind in der Gruppe sucht sich einen Hut, eine Kappe, eine Mütze oder eine<br />

andere Art von Kopfbedeckung aus und wird einmal mit und einmal ohne <strong>die</strong>se<br />

fotografiert. <strong>Die</strong> Kinder können sich gegenseitig vor einer Wand fotografieren, und<br />

zwar so, dass Kopf und Hut formatfüllend sind. Damit der Abstand zwischen Modell<br />

und Fotograf bei jedem Bild derselbe ist, empfiehlt es sich, den Standort für den<br />

Fotografen am Boden zu markieren.<br />

Wenn <strong>die</strong> fertigen Fotos auf dem Tisch liegen, werden sie quadratisch geschnitten<br />

und laminiert. Wenn man gemeinsam verglichen hat, auf welchen Bildern dasselbe<br />

Kind zu <strong>sehen</strong> ist, kann man mit 20 Paaren nach den bekannten Regeln Memory<br />

spielen. (Näger 2003, S. 26)<br />

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Noch zwei Tipps:<br />

<strong>Die</strong> Kinder können sich für ein Bild der Fotoaktion auch komplett verkleiden (z.B. im<br />

Fasching) oder das Gesicht schminken. Sie können sich mit und ohne Buch, mit und<br />

ohne …. fotografieren lassen.<br />

Wenn man <strong>die</strong> Porträts mit einem Kopierer vergrößern, können <strong>die</strong> Kinder <strong>die</strong><br />

Schwarzweißfotokopien kolorieren – mit Filzstiften oder Textmarkern.<br />

Fotopuzzle<br />

Ein selbst gemachtes Fotopuzzle ist was ganz Besonderes. Wie groß und klein <strong>die</strong><br />

einzelnen Teile werden, hängt meist vom Alter der Puzzle-Kinder ab. Für<br />

Kindergartenkinder reichen 20 Teile, während manche Schulkinder auch bei 100<br />

Teilen noch nicht <strong>die</strong> Geduld verlieren.<br />

Vorbereitung: Je nach Zeit und Wunsch fotografieren <strong>die</strong> Kinder <strong>die</strong> benötigten<br />

Bilder.<br />

Wenn <strong>die</strong> fertig vergrößerten Fotos auf dem Tisch liegen, benötigt man einen Karton,<br />

der flächig und gründlich mit Klebstoff eingestrichen wird. Ein Foto wird dann<br />

sorgfältig auf den Karton geklebt. Alle Ränder und Ecken müssen ordentlich<br />

festgedrückt werden, damit sich später nichts ablöst.<br />

Pause machen und den Klebstoff trocknen lassen. Das Bild umdrehen und <strong>die</strong><br />

Umrisse der Puzzleteile auf den Karton malen. <strong>Die</strong> Puzzleteile werden nun mit Hilfe<br />

eines Erwachsenen mit einem Stanley-Messer ganz genau ausgeschnitten. Fertig ist<br />

das Puzzle! Falls sich eine passende Schuhschachtel findet, kann ein 2. Abzug von<br />

dem vergrößerten Foto als Vorlage auf den Deckel geklebt werden und <strong>die</strong><br />

Puzzleteile kommen in <strong>die</strong> Schachtel. Ansonsten <strong>die</strong> Teile in ein Säckchen geben,<br />

den 2. Fotoabzug zusammenrollen und beides in eine Papprolle stecken. (Höfele /<br />

Steffe 2002, S. 63)<br />

Fotosuchbilder<br />

Ein Tisch wird zur Fotografierbühne: Verschiedene Gegenstände (z.B. „Rabe Rudi<br />

mit seiner Schatzsammlung“) werden auf einem Tisch arrangiert. <strong>Die</strong> Szene wird von<br />

den Kindern in Nahaufnahme fotografiert. Anschließend werden einige Gegenstände<br />

entfernt und vom selben Ausgangspunkt wird ein neues Foto gemacht. <strong>Die</strong> Fotos<br />

<strong>die</strong>nen als Suchspiel: <strong>Die</strong> Kinder benennen das, was fehlt.<br />

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Zusammen mit den Kindern können nun Themen für <strong>die</strong> Suchbilder entwickelt<br />

werden. Es macht viel Spaß, sich Geschichten oder Bilder auszudenken, <strong>die</strong> man<br />

dann zusammen umsetzen kann. Für <strong>die</strong> Arrangements können auch Spielzeuge<br />

und Naturmaterialien (Kastanien, Steine, Blumen) verwendet werden, aber auch<br />

Geschichten im Schnee sowie märchenhafte oder fantastische Szenarien sind<br />

denkbar. In das Foto können sowohl <strong>die</strong> Kinder, aber auch Puppen oder Spieltiere<br />

miteinbezogen werden. So kann aus den Ideen einer Gruppe ein Rätselbuch<br />

entstehen.<br />

Fotosuchbilder sollte man aus Gründen des Wiedererkennungswertes in Farbe<br />

fotografieren und auf eine gegliederte, übersichtliche Anordnung der Dinge /<br />

Gegenstände achten.<br />

Wenn von vorne fotografiert wird, können zwei Kinder ein farblich passendes Tuch<br />

als Hintergrund halten. Wenn von oben fotografiert wird, liegen <strong>die</strong> Objekte auf dem<br />

Tuch. (Näger 2003, S. 25)<br />

Verrückte Fotocollage<br />

Fotocollagen lassen sich zu jedem beliebigen Thema zusammenstellen. Sie<br />

funktionieren als Plakat, als Kunstwerk und in der Werbung. Manchmal werden<br />

einzelne Fototeile auch so platziert, dass <strong>die</strong> BetrachterInnen mit Absicht getäuscht<br />

werden. Mit der „verrückten Fotocollage“ entsteht eine völlig neue<br />

Kindergartengruppe …<br />

Vorbereitung: Von jedem Kind wird ein Ganzkörperfoto angefertigt. (Tipp:<br />

Vergrößern Sie bei der Ausarbeitung <strong>die</strong> Fotos ein wenig!)<br />

Wenn <strong>die</strong> fertigen Fotos auf dem Tisch liegen, geht es los: Jedes Foto wird in vier<br />

Teile zerschnitten (Kopf, Brustbereich, Bauch und Beine).<br />

<strong>Die</strong> Bildteile werden im Anschluss daran so zusammengesetzt, dass z.B. Jonas mit<br />

Lenas Beinen herumspaziert oder Anna mit dem Kopf von Nina …<br />

<strong>Die</strong> vertauschten Bilder werden nun auf einen Karton gelegt und so lange<br />

herumgeschoben und damit gespielt, bis alle mit dem Ergebnis zufrieden sind. Dann<br />

<strong>die</strong> Bilder auf den Karton kleben. Es entsteht eine völlig neue Kinderbande!<br />

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( Abb. 3 )<br />

Noch zwei Tipps:<br />

Viele verschiedene Tierfotos (bzw. Kopien) sammeln und daraus eine verrückte<br />

Tiercollage gestalten, bei der z.B. der Hund mit einem Hahnenschwanz oder <strong>die</strong><br />

Katze mit Hörnern daherkommt.<br />

Anstatt <strong>die</strong> Bilderteile zusammenzukleben, kann auch Quartett damit gespielt<br />

werden. <strong>Die</strong> Bilderteile werden laminiert und wie Karten ausgeteilt, reihum wird so<br />

lange gezogen, bis alle zerstückelten Fotomodelle wieder zusammengesetzt sind<br />

und somit abgelegt werden können.<br />

Rate – Rate – wer ist das?<br />

Jedes Kind bringt ein Babyfoto von sich mit. <strong>Die</strong> Fotos kommen alle in eine Schachtel<br />

und werden gut gemischt. Nacheinander ziehen <strong>die</strong> SpielerInnen jeweils ein Foto<br />

heraus und alle versuchen herauszufinden, wer das Baby auf dem Foto ist. Wer’s<br />

erraten hat, darf das nächste Bild ziehen.<br />

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Bildergeschichten mit Fotos selber machen<br />

Täglich erleben Kinder Begebenheiten, <strong>die</strong> mit eigenen Bildern erzählt werden<br />

können. <strong>Die</strong> besten Ideen für Fotogeschichten schöpfen sie aus ihrer eigenen<br />

Lebenswelt. Der Weg zum Kindergarten, das tägliche Frühstück, Erlebnisse auf dem<br />

Spielplatz, meine Umwelt, mein Zuhause, meine Freunde, wovor ich Angst habe –<br />

das sind reale Ausschnitte aus dem Alltag von Kindern und wichtige Themen, <strong>die</strong> sie<br />

fotografisch gestalten und damit reflektieren können. Auch der Kindergarten selbst<br />

bietet sich an: Eine Fotogeschichte über Räume, ErzieherInnen, Kinder und<br />

Spielsachen kann zu einem schönen Geschenk z.B. für <strong>die</strong> Oma werden, <strong>die</strong> den<br />

Kindergarten meistens nicht kennt.<br />

Gemeinsam mit den Kindern kann man <strong>die</strong> ausgearbeiteten Bilder beschriften und<br />

ein solches Bilderbuch gestalten. <strong>Die</strong> Kinder haben somit einen Gestaltungsprozess<br />

miterlebt und ein in sich abgeschlossenes Werk geschaffen.<br />

Fotogeschichten können auch leporelloartig als Bildstreifen aufgeklebt werden und<br />

deuten damit einen Bezug zum Film an, der ja ebenfalls aus einer Abfolge von vielen<br />

Einzelbildern besteht. <strong>Die</strong> Kinder erfassen auf <strong>die</strong>se Weise, dass <strong>die</strong> Abfolgen und<br />

Aussagen mehrerer Abbildungen eine Bildgeschichte ergeben. Verständlich wird für<br />

sie so auch, dass ein realer zeitlicher Ablauf (z.B. Mein Weg zum Kindergarten) zu<br />

einer Folge von Bildern verdichtet werden muss, damit er dem Betrachter <strong>durch</strong> ein<br />

Medium vermittelt werden kann. (Näger 2003, S. 26)<br />

Fotos als Dokumente<br />

<strong>Die</strong> Kinder beobachten Entwicklungen und Veränderungen eines Baumes übers Jahr<br />

hinweg und fotografieren <strong>die</strong>se. So lernen sie im Spiel mit der Fotografie <strong>die</strong> Natur zu<br />

entdecken und zu beobachten. Apfel- oder Kastanienbäume eignen sich besonders<br />

gut, um den Rhythmus der Jahreszeiten eindrucksvoll zu dokumentieren. Im Februar<br />

beginnt man mit dem kahlen Baum, fotografiert ihn wieder, wenn er Blätter bekommt,<br />

wenn er blüht, wenn sich aus den Blüten kleine Früchte bilden, <strong>die</strong> Früchte reifen, <strong>die</strong><br />

Blätter sich verfärben, abfallen und schließlich, wenn er kahl ist.<br />

Dabei kann man jeweils <strong>die</strong> Gesamtansicht (auch Totale genannt) fotografieren und<br />

zusätzlich ins Detail gehen, indem man beispielsweise einen Ast, <strong>die</strong> Blüte oder den<br />

Apfel fotografiert.<br />

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Ergänzend können <strong>die</strong> Kinder dokumentieren, was man mit Äpfeln alles kochen und<br />

backen kann, wie sie verkauft werden, oder was man aus Kastanien alles basteln<br />

kann. <strong>Die</strong>ses Fotoprojekt zieht sich über das ganze Jahr. Es empfiehlt sich, <strong>die</strong><br />

Fototermine im Kalender zu markieren und <strong>die</strong> entstandenen Bilder in einer<br />

Sammelmappe aufzubewahren. So können <strong>die</strong> Kinder immer wieder ihre bereits<br />

entwickelten Werke betrachten.<br />

Weitere Themen, <strong>die</strong> man auf <strong>die</strong>se Weise aufgreifen kann, sind Produktions- und<br />

Verbraucherketten: Vom Baum zum Schrank, vom Korn zum Brot, wir backen einen<br />

Kuchen, wir tischlern ein Holz-Boot usw. (Näger 2003, S. 26)<br />

5. Fotografie in der Öffentlichkeitsarbeit im Kindergarten<br />

Fotografieren kann über <strong>die</strong> Arbeit mit Kindern hinaus auch Teil einer gelungenen<br />

Öffentlichkeitsarbeit sein.<br />

Nun ein paar Anregungen, wie man mit dem Medium „Fotografieren“ direkt oder mit<br />

den Arbeiten der Kindergartenkinder eine gute Außenwirkung erzielen kann:<br />

Eine selbst produzierte Fotogeschichte oder –dokumentation ist eine Gemeinschaftsarbeit,<br />

<strong>durch</strong> <strong>die</strong> Kinder lernen sich mit ihrer Kindergruppe zu identifizieren. <strong>Die</strong>se<br />

Identität kann auch nach außen vermittelt werden, indem <strong>die</strong> entstandenen<br />

vervielfältigten Foto-Bilderbücher an Interessierte verschenkt oder verkauft werden.<br />

Große Bilderrahmen diverser Art sind für Tage der offenen Tür oder Feste<br />

Anregungen für <strong>die</strong> Besucher, sich selbst für ein Foto zu inszenieren. Jeder stellt sich<br />

so vor einen Leinwand-Hintergrund, damit er oder sie im Rahmen fotografiert werden<br />

kann. Solche Fotostationen sind bei einem Fest gute Kommunikationspunkte.<br />

Vielleicht gibt es ja dann auch ein solches Foto vom Bürgermeister.<br />

Bei Kinderfesten können sich <strong>die</strong> Kinder gegenseitig mit ihren Lieblingsspielzeugen<br />

fotografieren.<br />

„Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte!“<br />

<strong>Die</strong>ses chinesische Sprichwort trifft oft zu, gerade auch dann, wenn Kinder<br />

fotografieren. Ihre Fotos spiegeln ihre Sicht der <strong>Welt</strong> wider, wie sie sie erleben und<br />

verstehen.<br />

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Neben der Förderung von Wahrnehmung und Me<strong>die</strong>nkompetenz ist <strong>die</strong>s Grund<br />

genug, Kinder zum Fotografieren und Herstellen von Einzelbildern und<br />

Bildgeschichten anzuregen. (Näger 2000)<br />

Verwendete Literatur:<br />

Höfele, Hartmut E.; Steffe, Susanne (2002). Abenteuer Me<strong>die</strong>nwelt. Vom<br />

Zeichenbrett zum Internet – neue und bekannte Spielräume entdecken, verstehen<br />

lernen und kreativ gestalten. Münster: Ökotopia Verlag.<br />

Näger, Sylvia (2003). Spot: So geht’s – Me<strong>die</strong>npädagogisch arbeiten. In:<br />

Kindergarten heute – Zeitschrift für Erziehung. Freiburg: Herder Verlag.<br />

Näger, Sylvia (2000). <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>durch</strong> <strong>die</strong> <strong>Linse</strong>.<br />

http://www.kindergartenheute.de/beitraege/praxisbeitraege/fdpraxis_html?k_onl_struktur=735708&einz<br />

elbeitrag=12114&archivansicht=1 (Stand: 14.10.2006)<br />

Abbildungsverzeichnis:<br />

Abb. 1: Vogel mit Fotoapparat<br />

http://www.kids.ch/images/fotoapparat.jpg<br />

(Stand: 14.10.2006)<br />

Abb. 2: Camera obscura – Lochkamera<br />

Höfele, Hartmut E.; Steffe, Susanne (2002). Abenteuer Me<strong>die</strong>nwelt.<br />

Vom Zeichenbrett zum Internet – neue und bekannte Spielräume<br />

entdecken, verstehen lernen und kreativ gestalten. Münster: Ökotopia<br />

Verlag. S. 55.<br />

Abb. 3: Verrückte Fotocollage<br />

Höfele, Hartmut E.; Steffe, Susanne (2002). Abenteuer Me<strong>die</strong>nwelt.<br />

Vom Zeichenbrett zum Internet – neue und bekannte Spielräume<br />

entdecken, verstehen lernen und kreativ gestalten. Münster: Ökotopia<br />

Verlag. S. 65.<br />

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