Die Burgergemeinde Bern - Burgerbibliothek Bern
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Abb.55: <strong>Die</strong> Schichtung der bürgerlichen Bevölkerung<br />
im Ancien regime wurde augenfällig an der jährlichen<br />
Prozession der Regierung, die nach altem Brauch am<br />
Ostermontagmorgen durch die Gassen <strong>Bern</strong>s zog. <strong>Die</strong><br />
und Handlungen durch Außere und Frömbde ... denen<br />
Burgern abgelaufen ... werdend», so spiegelt<br />
sich in dieser Behauptung die Entwicklung, welche<br />
die Schliessung des Bürgerrechts mit sich brachte.<br />
Der bürgerliche Bevölkerungsteil der Stadt nahm<br />
auch im 18. Jahrhundert stetig ab, von 377 regimentsfähigen<br />
Familien im Jahr 1713 auf 243 im Jahr<br />
1784. Um den Bestand der Stadtbevölkerung insgesamt<br />
halten zu können, musste die Abnahme an<br />
Burgern durch nichtburgerliche Hintersässen und<br />
Aufenthalter ausgeglichen werden, so dass die rund<br />
11000 Seelen zählende Stadt im Jahr 1764 zu 70%<br />
schwarzgekleideten Ratsmitglieder gehörten ausnahmslos<br />
zum Patriziat, währenddem die nichtpatrizische Burgerschaft<br />
die in die Standesfarben gekleideten mittleren<br />
Staatsdiener stellte.<br />
Nichtburger in ihren Mauern beherbergte. <strong>Die</strong>se gehörten<br />
wohl mehrheitlich zur Unterschicht, welche<br />
die zudienenden Berufe ausübte, doch gab es auch<br />
eine nichtburgerliche wirtschaftliche Oberschicht,<br />
die von den nichtpatrizischen Bürgern und den 2 %<br />
der Stadtbevölkerung, welche die Ewigen Einwohner<br />
ausmachten, als Konkurrenz aufgefasst werden<br />
konnten. So gehörten beispielsweise 1764 bloss<br />
rund 15% aller Fabrikanten und Industriellen zur<br />
Burgerschaft, und auch die Bankiers <strong>Bern</strong>s waren<br />
mehrheitlich Flintersässen.