Die Burgergemeinde Bern - Burgerbibliothek Bern
Die Burgergemeinde Bern - Burgerbibliothek Bern
Die Burgergemeinde Bern - Burgerbibliothek Bern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Hl'mk d-irbum/ren<br />
.SdSuttü«* GrukfSryiir. Gro [wählt. ^Arnrnun, sxhdtM<br />
Doch auch innerhalb der regimentsfähigen Bür-<br />
ge rschaft brachte das 17. Jahrhundert eine - aller-<br />
dings bloss faktische, nicht gesetzlich begründete -<br />
zunehmende Teilung in zwei Klassen, indem die<br />
führenden Familien, vor allem durch eine allmähli-<br />
che Selbstergänzung der Räte, erfolgreich versuch-<br />
ten, eine möglichst grosse Anzahl Bürger von einem<br />
Ratssitz und von den hohen Staatsämtern fernzu-<br />
halten. <strong>Die</strong> regimentsfähige Bürgerschaft begann<br />
sich zu scheiden in einen immer kleiner werdenden<br />
Teil von effektiv regierenden Familien und eine<br />
stets wachsende Anzahl wohl regimentsfähiger,<br />
aber in Tat und Wahrheit vom Regiment ausge-<br />
schlossener Geschlechter.<br />
Im Jahr 1651 wird die regimentsfähige Burger-<br />
schaft in einer Verordnung als «patricien burger»<br />
bezeichnet, und am 8. Mai 1682 nehmen die berni-<br />
schen Räte, «Schultheis, Räht und Bürger», für sich<br />
in Anspruch, die «höchste Gewalt und landesherrli-<br />
che Souverainitet ... über dieses loblichen Standes<br />
<strong>Bern</strong> Deütsch und Weitsche Landt und Leüth» zu<br />
besitzen und «umb unsere Handlungen ... niemandt<br />
Abb. 32:<br />
Als der Zürcher Konrad<br />
Meyer 1634 stadtbernische<br />
Amtstrachten in Kupfer<br />
stach, hatte die Aristokra tie<br />
sierung des politischen<br />
Systems, die den Zu tritt<br />
zu den einträglichen hohen<br />
Staatsämlern zunehmend<br />
einschränkte, in <strong>Bern</strong><br />
schon eingesetzt.<br />
Rechenschaft zu geben schuldig» zu sein. Damit war<br />
die Herrschergewalt von der bernischen Gesamtburgerschaft<br />
an das regierende Patriziat übergegangen,<br />
und <strong>Bern</strong>s Staatssystem hatte ohne grosse Veränderung<br />
der verfassungsmässigen Grundlagen den<br />
Weg zur Aristokratie angetreten.<br />
<strong>Die</strong>se Entwicklung brachte soziale Umlagerungen<br />
in der Burgerschaft mit sich, die im einzelnen<br />
noch ungenügend erforscht sind. Bis in die Mitte<br />
des 17. Jahrhunderts war die bürgerliche Oberschicht<br />
noch recht mobil. <strong>Die</strong> alten vornehmen Geschlechter<br />
wie etwa die Bubenberg, die Scharnachtal<br />
und die Muleren waren bis zum Ende des<br />
16. Jahrhunderts erloschen. Zu den Familien, die bereits<br />
in vorreformatorischer Zeit im Kleinen Rat gesessen<br />
hatten, wie etwa die Graffenried, Erlach, Mülinen<br />
und Wattenwyl, stiegen nach der Reformation<br />
neue Geschlechter auf, die das Burgerrecht im Verlauf<br />
des 16. Jahrhunderts oder vereinzelt sogar erst<br />
nach 1600 erhalten hatten. Ein Teil dieser aufsteigenden<br />
Familien sank bald wieder ab, doch andere<br />
konnten sich in der Oberschicht halten und ver-