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Die Burgergemeinde Bern - Burgerbibliothek Bern

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Erstes Kapitel: <strong>Die</strong> Zeit des Alten <strong>Bern</strong> [1191-1798]<br />

Stadt und Republik <strong>Bern</strong><br />

<strong>Die</strong> Stadt <strong>Bern</strong> ist das Kind einer städtischen Gründungsbewegung<br />

des Mittelalters, die im 11. Jahrhundert<br />

einsetzte. Im letzten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts,<br />

wohl 1191, gründete Herzog Berchtold V. von<br />

Zähringen aus schwäbischem Geschlecht, der das<br />

Rektorat von Burgund innehatte, die auf einer Halbinsel<br />

an der Aare gelegene Stadt als Stützpunkt gegen<br />

den burgundischen Adel. In insgesamt vier Erweiterungen<br />

nach Westen erreichte <strong>Bern</strong> bis um<br />

1350 die Ausdehnung, welche es bis in das 19. Jahrhundert<br />

hinein beibehalten sollte. Da im Jahr 1218<br />

das Geschlecht des Stadtgründers erlosch, besass<br />

<strong>Bern</strong> schon 1220 den Status einer freien Reichsstadt<br />

und damit die damals höchstmögliche Stufe der Autonomie.<br />

Um gegen die benachbarten Dynasten, unter denen<br />

sich so mächtige Familien wie die Kyburger, die<br />

Habsburger und die Grafen von Savoyen befanden,<br />

einen Rückhalt zu haben und die Isolation zu überwinden,<br />

ging <strong>Bern</strong> schon bald nach seiner Gründung<br />

Bündnisverbindungen mit Schwesterstädten<br />

des burgundischen Raumes ein, und bis zum<br />

14. Jahrhundert hatte sich daraus die «burgundische<br />

Eidgenossenschaft» entwickelt, ein weitgesponnenes<br />

Bündnissystem, das bis in den Jura und in die<br />

Waadt reichte, dessen Zentrum <strong>Bern</strong> bildete und an<br />

dem neben Städten ebenfalls Adelige und ländliche<br />

Genossenschaften beteiligt waren. Zudem schloss<br />

<strong>Bern</strong> zahlreiche Bündnisverträge mit näher und ferner<br />

gelegenen geistlichen Stiften und Klöstern ab,<br />

deren Schirmherrschaft es oftmals übernahm.<br />

Bereits um 1300 begann die Stadt ihre territoriale<br />

Herrschaft über benachbartes ländliches Gebiet<br />

auszudehnen, und bis in die Mitte des 16. Jahrhun-<br />

derts baute sich <strong>Bern</strong> einen geschlossenen Flächenstaat<br />

auf, der als grösster Stadtstaat nördlich der Alpen<br />

bis zum Franzoseneinfall von 1798 bestehen<br />

sollte.<br />

<strong>Die</strong> Territorialbildung <strong>Bern</strong>s geschah stückweise<br />

und auf komplexe Art. Sie spielte sich im Einzelfall<br />

oft in mehreren Stufen ab, die von ersten Beziehungen<br />

zu einer Region und deren Herrn bis zur endgültigen<br />

Einverleibung in das bernische Territorium<br />

führten. Friedlicher Erwerb durch Kauf oder Pfandnahme<br />

war ebenso möglich wie Eroberung im<br />

Krieg.<br />

<strong>Die</strong> allererste Gebietserwerbung der jungen<br />

Stadt stellten die östlich an den Stadtbezirk angrenzenden<br />

vier Kirchspiele Muri, Bolligen, Stettlen und<br />

Vechigen dar. 1324 kaufte <strong>Bern</strong> das westlich gelegene<br />

Laupen als ersten von der Stadt entfernten<br />

Stützpunkt, und zehn Jahre später begann es mit<br />

dem Erwerb der Talschaft Oberhasli, im Oberland<br />

Fuss zu fassen. Der Kauf der kyburgischen Stadt<br />

Burgdorf, die 1384 zusammen mit Thun an <strong>Bern</strong><br />

kam, verhalf zu einem ersten Besitz im Emmental.<br />

Mit Nidau und Büren, die im Sempacherkrieg erobert<br />

wurden, stiess <strong>Bern</strong> nach Nordwesten vor. An<br />

der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert erwarb es<br />

von den Grafen von Kyburg die Landgrafschaften<br />

zu beiden Seiten der Aare und erhielt in der Folge<br />

1415 vom deutschen Kaiser die eigentliche Landeshoheit<br />

über das bisher erworbene, bereits beträchtliche<br />

Gebiet, das <strong>Bern</strong> laufend arrondierte. In einem<br />

kurzen Eroberungskrieg wurde 1415 Habsburg der<br />

untere Aargau bis Brugg entrissen; die Burgunderkriege<br />

brachten 1474/76 das Seeland und mit Aigle<br />

und Bex erste Besitzungen in der welschen<br />

Schweiz. Kurz nach den Jahren der Reformation,<br />

welche die Klöster und Stifte säkularisierte und de-

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