Die Burgergemeinde Bern - Burgerbibliothek Bern
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Das Burgerspital<br />
Das 1742 «zwischen den Thoren» am heutigen Bubenbergplatz<br />
für die Aufnahme von Pflegebedürftigen,<br />
Pfründnern, Passanten und gelegentlich auch<br />
von Arrestanten nach den Plänen des Franzosen<br />
N.Abeille erbaute Grosse Spital - der schönste Barockbau<br />
<strong>Bern</strong>s - erfüllt heute als Burgerspital die<br />
Aufgabe eines Fürsorge- und Altersheims für Angehörige<br />
der <strong>Burgergemeinde</strong>. Durch wiederholte Anpassung<br />
seiner Einrichtungen an die sich wandelnden<br />
Bedürfnisse zählt das Burgerspital zu den fortschrittlichsten<br />
Einrichtungen dieser Art weit herum.<br />
Seine wiederholt in Frage gestellte Lage mitten im<br />
Herzen der Stadt, umbrandet vom Grossverkehr,<br />
erweist sich für den Pensionär wie für den Besucher<br />
gleichermassen als ideal, entspricht es doch der ge-<br />
Burgerspital<br />
1228 Gründung des Heiliggeistspitals<br />
zur Verpflegung Armer und Kranker und<br />
für die Beherbergung von Pilgern<br />
seit 1307 Oberes Spital genannt, weil beim<br />
oberen Tor liegend<br />
1307 Gründung des Niederen oder<br />
Unteren Spitals, Gerechtigkeitsgasse 2-10<br />
(Armenversorgungs- und Pfründenanstalt)<br />
1336 Verlegung vor das untere Tor<br />
(Klösterlistutz 181)<br />
1527 Verlegung ins Predigerkloster,<br />
fortan «Grosser Spital» geheissen<br />
1719 Vereinigung mit dem Oberen Spital<br />
zum «Grossen Spital»<br />
1734-42 Bau des grossen Spitals «zwischen den<br />
Thoren»<br />
ab 1770 Burgerspital (seit 1803 offizielle<br />
Bezeichnung]<br />
1891 Verlegung der Passantenherberge in ein<br />
besonderes Gebäude, das 1964 durch einen<br />
Neubau (heute Schwesternhaus) ersetzt<br />
wird<br />
1977-84 Umbau und Renovation<br />
Abb. 6: Wohnecke im Korridor<br />
riatrischen Erfahrung, alternde Menschen nicht<br />
vom pulsierenden Leben einer aktiven Umwelt abzuschliessen,<br />
sondern in diese zu integrieren. Hat<br />
der Bewohner einmal die «Porte» durchschritten,<br />
umfängt ihn die wohltuende Ruhe der architektonisch<br />
und gärtnerisch in schönster Weise gestalteten<br />
Innenhöfe des Baus, welcher seinen würdigen<br />
Abschluss mit der Spittelkapelle findet.<br />
Das Burgerspital bietet Platz für die Unterbringung<br />
und Betreuung von 93 Pensionären in Einerund,<br />
für Ehepaare, in Zweierzimmern. <strong>Die</strong> Pensionäre<br />
können ihre Zimmer nach eigenem Geschmack<br />
einrichten und damit in gewohnter Umgebung<br />
wohnen. Es verfügt über eine Pflegeabteilung<br />
unter ärztlicher Leitung für 35 Patienten. <strong>Die</strong> Aufnahme<br />
in den «Spittel» erfolgt auf Antrag der Burgerkommission<br />
oder, für Gesellschaftsangehörige,<br />
auf Antrag der mit der Fürsorge betrauten Vorgesetztenbehörde.<br />
<strong>Die</strong> Betriebskosten werden vorwiegend<br />
aus Mitteln des Burgerspitals bestritten. <strong>Die</strong><br />
Pensionäre beteiligen sich mit einem ihrer finanziellen<br />
Lage entsprechenden Anteil.<br />
Zum zweckgebundenen Vermögen des Burgerspitals<br />
zählen neben Waldungen, Alpen und verschiedenen<br />
Liegenschaften das Kocherareal in der<br />
Villette, die St. Petersinsel mit Hotel- und Restaura- 19