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Die Burgergemeinde Bern - Burgerbibliothek Bern

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142<br />

<strong>Die</strong> Gesellschaft zu Schiffleuten<br />

Sie erscheint in der bernischen Geschichte zu Ende<br />

des 14. Jahrhunderts als Krämergesellschaft, zu der<br />

nicht bloss Spezereihändler, sondern auch Glaser,<br />

Tuchhändler und Schneider gehörten, was 1460 zu<br />

einer Auseinandersetzung mit Mohren führte, die<br />

den Auszug der Schneider aus Kaufleuten und eine<br />

Vermögensteilung zur Folge hatte.<br />

Spätestens seit 1431 hatte Kaufleuten das Privilegium<br />

der Markt- und Handelspolizei in den deutschen<br />

Landen. <strong>Die</strong> Gesellschaft kontrollierte Mass<br />

und Gewicht, übte die eigentliche Marktpolizei<br />

durch Aufseher (Henseler) aus und hatte auch das<br />

Recht, Zuwiderhandelnde zu strafen. Das Privilegium<br />

blieb ihr bis zum Untergang des Alten <strong>Bern</strong><br />

1798.<br />

Der Initiant der Oekonomischen Gesellschaft, Johann<br />

Rudolf Tschiffeli [1716-1780]; ferner Johann<br />

Wäber (1750-1793), der als John Webber den Forscher<br />

James Cook auf seiner dritten Weltumsegelung<br />

begleitete, dann die Ehrenbürger General<br />

G.H.Dufour [1787-1875] und Professor Richard Feller<br />

[1877-1958] waren Gesellschaftsangehörige.<br />

Kaufleuten besass sicher seit 1460 ein eigenes<br />

Haus, wohl bereits an der Kramgasse. Das heutige<br />

Gesellschaftsbaus, Kramgasse 29 - erbaut 1720/22<br />

von Nikiaus Schildknecht, dem Schöpfer der Heiliggeistkirche<br />

-, steht auf einem Grundstück, das Kaufleuten<br />

seit 1596 gehört. Das Haus enthält die wohl<br />

schönste Gesellschaftsstube <strong>Bern</strong>s, die seit Ende des<br />

18. Jahrhunderts mit prachtvoller Decke und herrlicher<br />

Einrichtung unverändert erhalten geblieben<br />

ist.<br />

Der reiche Silberschatz von Kaufleuten verfiel<br />

1798 «der französischen Raubsucht». Geblieben sind<br />

der schöne Tafelaufsatz eines Kaufmanns (ca. 1650]<br />

und zwei Bitziusbecher von 1633.<br />

Mit heute 976 Personen gehört Kaufleuten zu den<br />

mittleren bis grösseren Gesellschaften. An ihrer<br />

Spitze steht ein dreizehnköpfiges Vorgesetztenbott,<br />

das die durchschnittlich sieben Fürsorge- und acht<br />

Vormundschaftsfälle betreut.<br />

Zur Renovation des Zytgloggeturms hat die Gesellschaft<br />

die Urmasse (<strong>Bern</strong>schuh, Schweizerschuh<br />

usw.) gestiftet.<br />

Bibliographie<br />

B.L. von Rodt/Ludwig Lauterburg: <strong>Die</strong> Gesellschaft von<br />

Kaufleuten in <strong>Bern</strong> (<strong>Bern</strong>er Taschenbuch), <strong>Bern</strong> 1862.<br />

Rudolf Ischer: Das Gesellschaftsbaus zu den Kaufleuten in<br />

<strong>Bern</strong> (Neues <strong>Bern</strong>er Taschenbuch), <strong>Bern</strong> 1918.<br />

Ders.: Das Armen- und Vormundschaftswesen der Gesellschaft<br />

zu Kaufleuten in <strong>Bern</strong>, <strong>Bern</strong> 1919.<br />

Ders.: <strong>Die</strong> Freiheiten der Gesellschaft zu Kaufleuten in<br />

<strong>Bern</strong>, <strong>Bern</strong> 1920.<br />

Erich Gruner: <strong>Die</strong> Bürgerliche Gesellschaft zu Kaufleuten<br />

in <strong>Bern</strong>, <strong>Bern</strong> 1944.

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