Die Burgergemeinde Bern - Burgerbibliothek Bern
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<strong>Die</strong> Gesellschaft zu Schiffleuten<br />
Sie erscheint in der bernischen Geschichte zu Ende<br />
des 14. Jahrhunderts als Krämergesellschaft, zu der<br />
nicht bloss Spezereihändler, sondern auch Glaser,<br />
Tuchhändler und Schneider gehörten, was 1460 zu<br />
einer Auseinandersetzung mit Mohren führte, die<br />
den Auszug der Schneider aus Kaufleuten und eine<br />
Vermögensteilung zur Folge hatte.<br />
Spätestens seit 1431 hatte Kaufleuten das Privilegium<br />
der Markt- und Handelspolizei in den deutschen<br />
Landen. <strong>Die</strong> Gesellschaft kontrollierte Mass<br />
und Gewicht, übte die eigentliche Marktpolizei<br />
durch Aufseher (Henseler) aus und hatte auch das<br />
Recht, Zuwiderhandelnde zu strafen. Das Privilegium<br />
blieb ihr bis zum Untergang des Alten <strong>Bern</strong><br />
1798.<br />
Der Initiant der Oekonomischen Gesellschaft, Johann<br />
Rudolf Tschiffeli [1716-1780]; ferner Johann<br />
Wäber (1750-1793), der als John Webber den Forscher<br />
James Cook auf seiner dritten Weltumsegelung<br />
begleitete, dann die Ehrenbürger General<br />
G.H.Dufour [1787-1875] und Professor Richard Feller<br />
[1877-1958] waren Gesellschaftsangehörige.<br />
Kaufleuten besass sicher seit 1460 ein eigenes<br />
Haus, wohl bereits an der Kramgasse. Das heutige<br />
Gesellschaftsbaus, Kramgasse 29 - erbaut 1720/22<br />
von Nikiaus Schildknecht, dem Schöpfer der Heiliggeistkirche<br />
-, steht auf einem Grundstück, das Kaufleuten<br />
seit 1596 gehört. Das Haus enthält die wohl<br />
schönste Gesellschaftsstube <strong>Bern</strong>s, die seit Ende des<br />
18. Jahrhunderts mit prachtvoller Decke und herrlicher<br />
Einrichtung unverändert erhalten geblieben<br />
ist.<br />
Der reiche Silberschatz von Kaufleuten verfiel<br />
1798 «der französischen Raubsucht». Geblieben sind<br />
der schöne Tafelaufsatz eines Kaufmanns (ca. 1650]<br />
und zwei Bitziusbecher von 1633.<br />
Mit heute 976 Personen gehört Kaufleuten zu den<br />
mittleren bis grösseren Gesellschaften. An ihrer<br />
Spitze steht ein dreizehnköpfiges Vorgesetztenbott,<br />
das die durchschnittlich sieben Fürsorge- und acht<br />
Vormundschaftsfälle betreut.<br />
Zur Renovation des Zytgloggeturms hat die Gesellschaft<br />
die Urmasse (<strong>Bern</strong>schuh, Schweizerschuh<br />
usw.) gestiftet.<br />
Bibliographie<br />
B.L. von Rodt/Ludwig Lauterburg: <strong>Die</strong> Gesellschaft von<br />
Kaufleuten in <strong>Bern</strong> (<strong>Bern</strong>er Taschenbuch), <strong>Bern</strong> 1862.<br />
Rudolf Ischer: Das Gesellschaftsbaus zu den Kaufleuten in<br />
<strong>Bern</strong> (Neues <strong>Bern</strong>er Taschenbuch), <strong>Bern</strong> 1918.<br />
Ders.: Das Armen- und Vormundschaftswesen der Gesellschaft<br />
zu Kaufleuten in <strong>Bern</strong>, <strong>Bern</strong> 1919.<br />
Ders.: <strong>Die</strong> Freiheiten der Gesellschaft zu Kaufleuten in<br />
<strong>Bern</strong>, <strong>Bern</strong> 1920.<br />
Erich Gruner: <strong>Die</strong> Bürgerliche Gesellschaft zu Kaufleuten<br />
in <strong>Bern</strong>, <strong>Bern</strong> 1944.