Die Burgergemeinde Bern - Burgerbibliothek Bern
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Aktivität muss in realistischer Weise mit den finanziellen<br />
Möglichkeiten in Übereinstimmung gebracht<br />
werden.»<br />
Es ist daher angezeigt, hier nun noch einen Überblick<br />
zu geben auf die «finanziellen Ansprüche ...<br />
von innen», nachdem wir im vorangehenden Kapitel<br />
in erster Linie die Leistungen der <strong>Burgergemeinde</strong><br />
für die Stadt <strong>Bern</strong> und ihre Bevölkerung<br />
dargestellt haben.<br />
Das Burgerspital versah seinen <strong>Die</strong>nst am alten<br />
und gebrechlichen oder kranken Mitbürger in aller<br />
Stille, und Direktion und Verwalter verstanden es<br />
auch, diese <strong>Die</strong>nstleistungen anzupassen und auszubauen<br />
und dabei erst noch den durch das Spitalvermögen<br />
gegebenen Rahmen möglichst einzuhalten.<br />
«Burgerspittel» bedeutet aber auch das Gebäude,<br />
in welchem diese segensreiche Tätigkeit<br />
stattfindet: und dieses Gebäude hat, wegen seiner<br />
Nähe zum expandierenden Bahnhof, wegen seiner<br />
beschränkten Kapazität, aber auch wegen seines<br />
städtebaulichen Wertes als bedeutendes Barockdenkmal<br />
die <strong>Burgergemeinde</strong> immer wieder beschäftigt.<br />
1914 rügte die Finanzkommission, «dass<br />
auch dieses Jahr in das längst zum Verkauf bestimmte<br />
Spitalgebäude wieder nahezu 30 000 Franken<br />
verbaut worden sind». In den Zwanzigerjahren<br />
wurde zur Kapazitätssteigerung der Kauf von Hotelliegenschaften<br />
in Thun (am 29. September 1920 in<br />
der <strong>Burgergemeinde</strong>abstimmung knapp verworfen)<br />
und in <strong>Bern</strong> (Hotel <strong>Bern</strong>erhof, das aber dann von<br />
der Eidgenossenschaft erworben wurde] diskutiert;<br />
Neubaupläne wurden - nachdem schliesslich der<br />
bürgerliche Souverän im April 1918 der Abtretung<br />
von rund 5,5 ha im untern Murifeld zugestimmt<br />
hatte - mit einem Projektwettbewerb [1922/23] vorangetrieben.<br />
Im Juni 1929 schienen die Tage des alten<br />
Burgerspittels gezählt, als die SBB zur Vergrösserung<br />
des Bahnhofes ein Expropriationsverfahren<br />
für einen Teil des Spittelareals einleiteten. Ihre Forderung<br />
«alles oder nichts» konnte die Spitaldirektion<br />
endlich vor der eidgenössischen Schätzungskommission<br />
mit Erfolg durchsetzen: Da verzichteten<br />
die SBB im Oktober 1935 auf ihr Vorhaben. Damit<br />
war der Weg frei für Sanierungs- und Erweite-<br />
rungsarbeiten am alten Standort, wobei das Kocherspital<br />
(Schenkung 1940, Betrieb bis Oktober 1983)<br />
Platz für zusätzliche 30 Kostgänger bot. Seither hat<br />
die <strong>Burgergemeinde</strong> mit dem Einsatz von beträchtlichen<br />
Mitteln (von 1977 bis 1984 wurden über<br />
23 Millionen Franken für die Innenrenovation aufgewendet)<br />
den Spittel zu einem wohnlichen Heim<br />
für jetzt 93 Pensionäre und 35 Patienten ausgebaut<br />
und gleichzeitig einen der repräsentativsten Staatsbauten<br />
des Alten <strong>Bern</strong> prächtig wiederhergestellt.<br />
Angesichts der zunehmenden Überalterung unserer<br />
Bevölkerung - was natürlich auch für die <strong>Burgergemeinde</strong><br />
gilt - können aber die rund 130 Plätze im<br />
Spittel die Gesamtnachfrage nach Altersheimplätzen<br />
keineswegs befriedigen. Nachdem schon 1952<br />
eine Eingabe der Gesellschaft zu Zimmerleuten in<br />
dieser Richtung gestossen hatte, griffen Kleiner Burgerrat<br />
und Spitaldirektion 1957 das Problem erneut<br />
auf. Im Oktober 1957 legte die Spitaldirektion einen<br />
Bericht vor mit der Empfehlung, für den bürgerlichen<br />
Mittelstand solle neu ein Burgerheim geschaffen<br />
werden. Bereits 1959 konnte ein Projektwettbewerb<br />
durchgeführt werden, genaue Studien hinsichtlich<br />
Nachfrage, Kostenrahmen und Tragbarkeit<br />
kostendeckender Pensionspreise verliefen positiv,<br />
am 4. Dezember 1963 bewilligte die Bürgerschaft<br />
den beantragten Kredit von 14 Millionen Franken,<br />
am 3. April 1967 zogen die ersten Mieter ein, am<br />
22. Mai 1967 konnte die offizielle Einweihung stattfinden.<br />
Bereits 1971 begann die Burgerheimdirektion<br />
intensiv die Erweiterung, insbesondere auch<br />
die Errichtung einer Krankenabteilung zu studieren.<br />
Am 12. Dezember 1973 bewilligte die <strong>Burgergemeinde</strong><br />
den Kredit (Kostenvoranschlag 9,1 Millionen<br />
Franken], und bereits am 21. Oktober 1975<br />
konnte der neue Westbau mit der Krankenabteilung<br />
eingeweiht werden. Es sei im übrigen noch<br />
vermerkt, dass nicht nur Angehörige der <strong>Burgergemeinde</strong><br />
im Burgerheim Aufnahme finden: 1984 waren<br />
42 % der Bewohner Nichtburger.<br />
Noch viel ausgeprägter im <strong>Die</strong>nste von Nichtburgern<br />
(über 80 % der Bewohner) steht heute das bürgerliche<br />
Waisenhaus. Am jetzigen Standort konnten<br />
die Knaben und Mädchen Ende August 1938 einzie- 115