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Felgenreport, Teil 2
BMW –
offen für alle Rädertechnologien
Nach Audi schickt sich also BMW an, der
zweite Automobilhersteller (jedenfalls
unter den großen Autobauern) zu werden,
der sich vom Stahlrad ab- und ausschließlich
dem Aluminiumrad zuwendet. Diese Entscheidung
mag ja wieder auf dem Prüfstand stehen,
wenn der 2er spruchreif ist. Dass BMW
in Richtung 100 Prozent beim Aluminiumrad
strebt (siehe als Beleg das Schaubild), ist auch
darin begründet, dass die weißblaue Marke
sich vom Selbstverständnis her als Premiummarke
versteht. Also auch in der Kompaktklasse
(3er) und selbst im Kleinwagensegment
– wo BMW auf die Marke Mini baut – ist
BMW unter den angebotenen Fahrzeugmarken
im oberen Bereich zu finden.
Die Anzahl der Stahlräder wird also von
Jahr zu Jahr geringer bei BMW. Wir taxieren
das 2000er Gesamtvolumen (inklusive der
Autowerke in USA und Südafrika) auf 3,2
Millionen Aluminiumgussräder, hinzu dürften
ca. 700.000 Räder in den Alternativtechnologien
Leichtbau-Schmiederad und Aluminiumbandrad
kommen, mehr von ersterer (Fuchs)
als von zweiterer (Michelin-Kronprinz). Ab
Modelljahr 2001 wurde die 320i Limousine
100
80
60
40
20
0
Angaben in Prozent
75
10
3er Serie
5
Ausstattungsquoten BMW
10
M3
100
Z3
95 97
Aluminiumgussräder Aluminiumschmiederäder Leichtbauschmiederäder
Aluminiumbandräder
Stahlräder
Quelle: BMW NEUE ReifenZeitung 4/2001
5
5er
3
M5
durch 15“-Aluminium-Räder
in Serie
im Ellipsoid-Designaufgewertet,
320i
touring und
325i Limousine
gönnte
BMW gar ein
Zoll mehr ebenfalls
im Ellipsoid-Design, 325i Coupé und
Cabrio bekamen 16-Zöller im V-Speichen-
Design – kurz: BMW hat die Ausstattungsquote
modellseitig nach unten kräftig verbessert.
Es ist bei der Fülle der BMW-Designs einfacher
aufzuzählen, wo BMW (noch?) vom
reinen Aluguss-Be-
kenntnis abweicht:
Zum einen stehen
320i, 320Ci und 325i
oftmals gar nicht auf
gegossenen Alus,
sondern auf solchen
in der Leichtbau-
Schmiedevariante
(LBS) von Otto Fuchs.
Diese Technologie
war von BMW einmal
wohlwollend begleitet
worden, sollte schließlich
nicht nur dem
3er, sondern auch
dem 5er gelten und
findet sich daher –
7er
X5
Z8
Hayes Lemmerz
Michelin-KPZ
*Schätzung, inklusive Aluband- und
geschmiedete Räder
wenn auch in homöopathischer Dosis – auf
dem 530i. Aber BMW hatte noch eine Technologie
wohlwollend begleitet: die des Alubandrades
von Kronprinz.
Die Ernüchterung
aber ist einge-
100
100 100
kehrt, seitdem klar
wurde, dass bei einem
85
Facelift des 5er der optische
Aspekt überwiegen
musste: Das Alubandrad
findet sich aktuell
nur noch auf dem
520d. Von der „reinen
Lehre“ weicht (außer
dem 3er) darüber hinaus
in Serie der Z3
15
Roadster in der
„Kampfvariante“ des
1.8i für die Puristen
(7x16 in Stahl) ab.
BMW-Räder sind
immer wieder mit Stylingpreisen
bedacht
worden. Und sie entwickeln
sich auch tat-
sächlich zu „Klassikern“, schließlich liegt die
Auszeichnung für das Radial-Styling mittlerweile
sieben Jahre zurück, es läuft dennoch
immer noch „wie geschnitten Brot“. Die Räderbranche
mag der Mode ähnlich sein und
immer wieder neue Trends hervorbringen.
BMW-Stylings entziehen sich dieser Kurzlebigkeit
jedoch weitgehend. Neben der Gusstechnik
kann sich bei den höherwertigen Rädern
auch das Verbundsystem im Zubehörbereich
gut platzieren, womit denn auch
Cromodora und vor allem BBS (ergänzt um
das Auswalzen) überaus gut zum Zuge kommen.
Für BMW ist die Sache ebenso lukrativ
wie für den Zulieferer, als Beispiel für solch
extreme Aufwertung mag das 19-zöllige Ver-
Erstausrüstung bei BMW 2000
Aluradvolumen: ca. 3.900.000*
Fundo
Fuchs
AAG Borbet
BBS
SUOFTEC
NEUE ReifenZeitung 4/2001
bundrad im Doppelspeichendesign für den
X5 gelten: Da kostet ein Rad für die Vorderachse
1.150 Mark, die Hinterachse ist noch ein
Zoll breiter für einen zusätzlichen Hunderter.
Mit Rädern kann man immer noch richtig
Geld verdienen! Auch nicht out ist das klassische
Schmiederad zum Beispiel im Parallelspeichendesign
von Otto Fuchs, der Hochglanzklassiker
– da kommen Gussräder nun
mal nicht mit – hat immerhin noch einen 15prozentigen
Anteil beim 7er.
Traditionell größter Zulieferer bei BMW
ist Hayes Lemmerz, muss sich den ersten Rang
fürs Jahr 2000 aber mit AAG/Borbet teilen.
Letzterer profitierte davon, dass er Hauptlieferant
beim 3er ist. Ersterer muss schon die
Räder von Tochtergesellschaft NF Die hinzu
zählen, um beim AAG-Vorwärtsdrang nicht
zurückzubleiben. Hinter diesen beiden Hauptlieferanten
klafft eine große Lücke. Dass Michelin-Kronprinz
auf Rang drei vor BBS und
Fundo geblieben ist, zeugt davon, dass BMW
trotz aller Probleme bei einem Zulieferer diesen
nicht einfach fallen ließ. Sehr ehrenwert.
Aber wenn Michelin-Kronprinz die Gussradfertigung
einstellen sollte, wäre es keine Sen-
NEUE ReifenZeitung 4/2001