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80<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Globalisierung<br />

Allen Be<strong>de</strong>nken zum Trotz, entgegen allen<br />

angeblichen Trendwen<strong>de</strong>n (Schlagwort De-<br />

Globalisierung) schreitet <strong>de</strong>r globale Einkauf<br />

von Autoteilen durch die Automobilhersteller<br />

fort. Dabei sind es längst nicht mehr nur<br />

die staatlichen Subventionen – Beispiel Südafrika<br />

–, die die Zuliefererwelt zusammenrücken<br />

lassen. Das gilt auch für das Produkt<br />

Leichtmetallfelgen.<br />

Europäische Produzenten fertigen wie<br />

selbstverständlich für Überseekun<strong>de</strong>n: Reynolds/Alcoa<br />

im italienischen Ferrara für Ford<br />

in USA, Speedline für General Motors in<br />

USA (neben <strong>de</strong>r bekannten Magnesiumfel-<br />

Die „Oscar Viking“ aus <strong>de</strong>r Norsk-Hydro-Flotte am 3.5.2000 am Anleger<br />

in Bahrain – für Firmenkenner war die Akquisition von Norsk-Hydro-<br />

Tochter Fundo durch Bahrains ALBA keine Überraschung<br />

ge für die Corvette auch ein Alugussrad),<br />

AAG/Borbet für VW Mexiko, SUOFTEC<br />

(Ungarn) für GM und Nissan in USA, Speedline<br />

für Suzuki in Japan, Hayes Lemmerz in<br />

Thailand für Opel in Europa o<strong>de</strong>r Nissan in<br />

Japan und und und.<br />

Han<strong>de</strong>lt es sich um amerikanische Rä<strong>de</strong>rhersteller,<br />

so bringen diese ihre Kontakte<br />

mit: So erklärt sich <strong>de</strong>r Auftrag von General<br />

Motors an SUOFTEC im ungarischen<br />

Tatabanya, eine Beteiligung <strong>de</strong>s USA-Marktführers<br />

Superior, bereits kurz nach Anlauf<br />

<strong>de</strong>s Werkes. Und <strong>de</strong>r größte Kun<strong>de</strong> von<br />

Rä<strong>de</strong>rproduzent Reynolds, nach <strong>de</strong>r Übernahme<br />

jetzt Alcoa, ist traditionell Ford (2,5<br />

Millionen Rä<strong>de</strong>r in 2000).<br />

Europäische Firmen bedienen sich doch<br />

auch außereuropäischer Produktionsstätten,<br />

wenn es opportun erscheint: So hatte sich<br />

Lemmerz noch vor <strong>de</strong>r Übernahme durch<br />

terer Schritt ins Geschäft mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

war (Rohlinge stellen die Araber ja schon<br />

seit Jahren her, u.a. auch <strong>de</strong>reinst für Ex-Partner<br />

BBS und Kun<strong>de</strong>n wie Hayes Lemmerz,<br />

Borbet o<strong>de</strong>r O.Z.). Licht und Schatten, vor allem<br />

aber einige noch nicht beantwortete Fra-<br />

Gigant Hayes in Thailand und Brasilien engagiert,<br />

das Stahlschmidt & Maiworm-Management<br />

hätte gerne noch viel mehr Rä<strong>de</strong>r von<br />

<strong>de</strong>n Freun<strong>de</strong>n aus Babelegi (Südafrika) für die<br />

Erstausrüstung bezogen, wenn das supermo<strong>de</strong>rne<br />

Werk schon früher alle technologischen<br />

Hür<strong>de</strong>n hinter sich gebracht hätte. Und seit<br />

Jahren größter Kun<strong>de</strong> von AWI in Großbritannien<br />

ist General Motors in Nordamerika.<br />

Überhaupt sind die GM-Einkäufer aus<br />

USA offensichtlich die Vorreiter beim „global<br />

sourcing“ und haben jetzt sogar an Chinas<br />

Liufeng Erstausrüstungsaufträge vergeben.<br />

„Lieferantentreue“ kann in dieser Zulieferer-<br />

Welt nicht mehr erwartet<br />

wer<strong>de</strong>n. Wenn Ronal wegen<br />

eines Großkun<strong>de</strong>n<br />

Volkswagen in Mexiko ein<br />

Werk errichtet, wenn DaimlerChrysler<br />

auf das Management<br />

<strong>de</strong>s „strategischen<br />

Zulieferers“ Stahlschmidt &<br />

Maiworm einwirkt, wegen<br />

<strong>de</strong>s großen Bedarfs doch<br />

auch eine Fabrik in Nordamerika<br />

zu errichten, so ist<br />

allemal Vorsicht geboten:<br />

Ronal Mexiko darf ebenso<br />

wenig in Abhängigkeit zu<br />

VW geraten wie S & M von<br />

DaimlerChrysler. Wer irgendwo<br />

auf <strong>de</strong>r Welt eine neue Fabrik hochzieht,<br />

sollte sich gleich nach <strong>de</strong>m zweiten und<br />

dritten Kun<strong>de</strong>n umsehen.<br />

O<strong>de</strong>r er bleibt gleich in Deutschland: Borbets<br />

Standort im Hochsauerland kann so übel<br />

nicht sein, SRF-Eigner Dr. Heinz Berger reist<br />

durch die (ost<strong>de</strong>utschen) Lan<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Suche<br />

nach <strong>de</strong>n höchsten Subventionen und<br />

weiß, dass <strong>de</strong>r Peugeot-Auftrag in <strong>de</strong>r Tasche<br />

dringend um weitere Namen ergänzt wer<strong>de</strong>n<br />

muss.<br />

Das Rä<strong>de</strong>rgeschäft <strong>de</strong>r Erstausrüstung ist<br />

keine geographische Einbahnstraße. Die europäischen<br />

Hersteller profitieren davon, dass<br />

ihre Kun<strong>de</strong>n (Audi, BMW und Co.) die höchsten<br />

Ansprüche seit Jahren stellen. Superior –<br />

mit einer angestrebten Jahreskapazität von<br />

18,5 Millionen Einheiten auf <strong>de</strong>m Weg, sich<br />

von Hayes Lemmerz und Enkei abzusetzen –<br />

hat die verhältnismäßig kleine ungarische Fa-<br />

gen auf Seiten <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller.<br />

Da kommen neue Namen ins Spiel, und<br />

zwar aus so genannten Billiglohnlän<strong>de</strong>rn.<br />

Selbstgefälligkeiten à la „Die können’s nicht“<br />

weichen sukzessive <strong>de</strong>r Erkenntnis: „Aber die<br />

lernen’s gera<strong>de</strong>“. Da wur<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>r aus Fern-<br />

brik intern zum Benchmark erhoben. Das<br />

globale Einkaufsspiel ist eine Chance für Borbet<br />

und Co., sich zu profilieren. Weil die amerikanischen<br />

Wettbewerber (American Racing<br />

Equipment, auch ein großer Erstausrüster,<br />

kann auf Wunsch wohl immer noch gekauft<br />

wer<strong>de</strong>n) mit Ausnahme Superior einfach produktionstechnisch<br />

mit <strong>de</strong>n renommierten Europäern<br />

nicht recht mithalten können. Die<br />

Türen in Amerika und selbst in Japan stehen<br />

weit offen. AWI mag insgesamt kränkeln,<br />

gewinnt aber neue Aufträge in Japan<br />

und festigt die Geschäftsbeziehungen nach<br />

Nordamerika. Die Qualität <strong>de</strong>r europäischen<br />

Felgenfertigung ist nach übereinstimmen<strong>de</strong>n<br />

Einschätzungen aller Experten <strong>de</strong>r amerikanischen<br />

überlegen. Und weil die Europäer<br />

schon zu Beginn <strong>de</strong>r 90er Jahren gezwungen<br />

waren, ihre Produktionsprozesse bezogen<br />

auf Kosten zu optimieren, könnten sie<br />

zu Preisen in Nordamerika antreten, bei<br />

<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>n lokalen Wettbewerbern die Luft<br />

ausgeht.<br />

Die Standortwahl für ein Rä<strong>de</strong>rwerk hat<br />

strategische Qualität, wobei es we<strong>de</strong>r als Pro-<br />

Argument ausreicht, einen Großkun<strong>de</strong>n vorweisen<br />

zu können noch auf günstige Lohnkosten<br />

(Billiglohnland) dauerhaft vertrauen<br />

zu wollen. Das kann sich schnell än<strong>de</strong>rn:<br />

Ohne Subventionen verliert ein Land wie<br />

Südafrika schnell alle Vorteile. Je<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

muss für sich entschei<strong>de</strong>n, wo er<br />

für wen am besten produzieren kann. Aber<br />

am besten aufgestellt sind gewiss die Produzenten,<br />

die sowohl geographisch gut diversifiziert<br />

sind wie bezogen auf die Kun<strong>de</strong>nstruktur.<br />

Denn auch die Konsolidierung<br />

auf Seiten <strong>de</strong>r Automobilhersteller wird nicht<br />

ohne Folgen bleiben. Wenn Renault bei Nissan<br />

die unternehmerische Führung übernimmt,<br />

GM <strong>de</strong>n Einkauf für die Fiat-Gruppe<br />

in die Hand nimmt, Volkswagen die Leine<br />

für Audi, Seat und Skoda strammer zieht,<br />

Ford die Pkw-Sparte von Volvo schluckt, so<br />

hat das mittelfristig immer auch Auswirkungen<br />

auf die Zuliefererstruktur. Da kann ein<br />

langjähriger Partner schnell <strong>de</strong>n blauen Brief<br />

bekommen, weil ein Fusionsargument immer<br />

ist, Kostenvorteile durch gemeinsamen<br />

Einkauf erzielen zu wollen.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

ost bis in <strong>de</strong>n Hamburger Hafen transportiert,<br />

die (15 Zoll als Basis) weniger als 60 Mark für<br />

hiesige Ersatzmarktbeschicker kosteten. Und<br />

<strong>de</strong>n Erstausrüstern sei anempfohlen, diese<br />

Rä<strong>de</strong>r einmal zu testen, sie wer<strong>de</strong>n sehen, dass<br />

die Qualitäten sehr dicht bei Europa-Erstaus-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001

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