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Porsche mit dem Patent des zweiteiligen Hohlspeichenrades hausieren ging, stellte Stahlschmidt & Maiworm diesem Rad die einteilige Variante an die Seite, die fortan bei allen Oberklassemodellen, die in Deutschland hergestellt werden (außer bei BMW), „top of the line“ wurde. Die überlegene Technik überzeugte schließlich aber doch Porsche selber, so sind die einteiligen Hohlspeichenräder auch auf dem Turbo Serie. Damit ist der kleine Knick, den Stahlschmidt & Maiworm vor zwei, drei Jahren bei diesem Kunden hatte, überwunden und die Nummer-eins-Position wieder unstrittig. Hayes Lemmerz und Speedline dürfen sich darum streiten, wer die Silbermedaille bekommt. Außerdem bekommen sie ab diesem Jahr einen neuen Wettbewerber: Den Auftrag für NEUE ReifenZeitung 4/2001 ein 18-Zoll-Rad konnte AAG/Borbet an Land ziehen. Damit hat die Zeit der Bewährung begonnen. Über diesen Status ist BBS schon hinaus: Die Schiltacher haben den Beweis angetreten, dass eine Kreuzspeiche auch einem Porsche gut zu Gesichte steht. Die Porsche-Räderabteilung ist weiterhin auf der Suche nach einem weiteren Schmankerl und hat Mehrteiligkeit von Rädern sehr ernsthaft in Erwägung gezogen. Da bietet sich zwar Spezialist BBS an, aber die Schiltacher sind in dieser Nische dermaßen kompetent, dass sich vielleicht ein Porsche-Technikus ins zweite Glied versetzt fühlen könnte. Also wird andernorts Ausschau gehalten: Was hat Intra „in der Pipeline“? Kann Michelin-Kronprinz auch mal was Außergewöhnliches auf die Beine stellen? Förmlich zu spüren, dass Por- ATS Felgenreport, Teil 2 sche nach neuen Ufern Ausschau hält. Speedlines Flow-forming (geringeres Gewicht durch Abstrecken der Felge) scheint ebenfalls ein Feature zu sein, das gefallen könnte. Das Gesamtvolumen bei Porsche ist recht einfach zu beziffern: Bei knapp 50.000 hergestellten Autos und hundertprozentiger Ausstattungsrate liegt es bei ziemlich genau 250.000 Rädern. Zwanzig Prozent davon sind Noträder, aber man sollte diese Räderart nicht unterschätzen: Auch ein Faltreifen braucht ein 17- oder 18-Zoll-Rad, wenn der Pannenfall eintritt. Stahlräder in diesen Größen gibt es bislang nicht. Wenn Hayes Lemmerz den Umbau seiner Stahlradfertigung in Königswinter abgeschlossen hat, werden sie zur Alternative. Zumal – Internet-Anfragen an die Redaktion der NEUE REIFENZEITUNG belegen das – manch ein Verbraucher sich einfach nicht von der Wintertauglichkeit einer Aluminiumfelge überzeugen lassen will bzw. für die Monate der Umbereifung nicht viel Geld für einen zweiten großdimensionierten Alu-Rädersatz ausgeben will. Porsche-Noträder aber sind bislang aus Aluminium und Ronal hatte es Der 911 GT3 gibt Fahrspaß auf leichten Rädern 101
102 Felgenreport, Teil 2 RS Exclusiv geschafft, auf dieser Schiene in die Zuliefererliste zu kommen. Bei den neuesten 17-Zoll-Noträdern aber dürfte Stahlschmidt & Maiworm die alte Domäne zurückerobern. Übrigens: Speedline ist nicht nur sehr erfahren beim Flow-forming, sondern hat vermutlich auch schon mehr Noträder gebaut als jeder andere Alugussradhersteller in Europa. Renault – CMS etabliert Dass die französischen Automobilhersteller einmal Vorreiter in Sachen Leichtmetallräder in der Erstausrüstung waren, mag man heute kaum noch glauben. Sie sind in den 90er Jahren weit zurückgefallen, aber jetzt wollen sie augenscheinlich wieder aufholen auf und verbauen, was sie kriegen können. Und damit ist in erster Linie die Kapazität des heimatlichen Zulieferers Montupet gemeint: Von dem sind immer wieder Anläufe zu einer Internationalisierung des Geschäftes gemacht worden und hatten bei Zylinderköpfen (Saab, Jaguar etc.) Erfolg, erwiesen sich aber beim Produkt Leichtmetallfelge (Volvo/ NedCar, Ford U.K.) stets als zu kurz. Montupet ist räderseitig ein auf die französische Automobilindustrie kaprizierter Zulieferer *Schätzung Hayes Lemmerz Erstausrüstung bei Porsche 2000 Alugussradvolumen: ca. 250.000* (inkl. Noträdern) Ronal Speedline BBS geblieben. Was einerseits gefährlich werden kann, wenn die heimische Fahrzeugindustrie einmal schwächeln sollte. Andererseits konnte Montupet, zu mehr als einem Drittel im Besitz des Managements/der „Familie“, gar nicht so viel liefern, wie die PSA- Gruppe (also Peugeot/Citroën) und Renault orderten. Gefertigt werden Aluminiumräder in Belfast und in Chateauroux, Sitz der Gesellschaft ist Paris. Beschäftigt werden insgesamt ca. 3.000 Mitarbeiter, beeindruckend das gegenwärtig laufende Investitionsprogramm (von 1999 bis 2001 jährlich 500 Millionen Francs), weil es vor allem auch der Räderfertigung in Chateauroux (aber in geringerem Maße auch in Belfast) dient, vom Jahr 2000 bis 2003 soll die Produktionskapazität verdoppelt werden. In diesem Jahr könnte Montupet erstmalig eine Milliarde Mark umsetzen. Renault ist neben Ford (starker Zulieferanteil beim Mondeo, wenn auch keine Räder) der größte Montupet- Beim Topmodell Initiale der Twingo-Ausstattungslinien kommt das Design „Hydra“ in 5,5 x 14“ aus Aluminium zum Einsatz S&M NEUE ReifenZeitung 4/2001 Kunde. Beim Espace, der „Mutter aller Großraumlimousinen“, war Montupet sogar zeitweise Aluräder-Exklusivlieferant. Etwas schade, dass die Basisversionen des in Romorantin bei Matra gebauten Espace auf Stahlfelgen stehen (6,5x15“) und die 16-zölligen Alus erst ab der Ausstattungsvariante Privilège zu haben sind. Bei Montupet wird man sich damit trösten, dass mehr Kapazität gar nicht zur Verfügung steht. Das mag wohl auch der Grund dafür sein, dass alle Beteiligten nach einem weiteren Zulieferer Ausschau gehalten hatten. Die Chance für Ronal, endlich einmal mit dem Werksstandort Frankreich punkten zu können: Ronal ist inzwischen Hauptlieferant für den Espace. Renault ist seit Jahren darum bemüht, ein sportlicheres Image zu bekommen. Über die Beteiligung an der Formel 1 als Motorenlieferant ist das nicht so recht gelungen. Jetzt wird unverkennbar bei den Sondermodellen angesetzt: So steht das Kleinserienmodell Clio Renault Sport V6 (nur knapp 5.000 Autos sollen im schwedischen Uddevalla bei Tom Walkinshaw Racing/TWR bis 2003 montiert werden) etwas überraschend auf Sporträdern des Nachrüstspezialisten O.Z. Racing: Die Superturismo-Felgen messen vorne 7Jx17, hinten 8,5Jx17. Vom Aufwind bei Renault profitiert ein Außenseiter: Die türkische Firma CMS ist schon seit NEUE ReifenZeitung 4/2001
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