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100<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

auch eine neue Lackieranlage errichten lassen,<br />

eine neue Schmelze wird für noch mehr<br />

Effizienz sorgen. Die alten Gießautomaten bekommen<br />

mo<strong>de</strong>rne Steuerungen o<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />

Zug um Zug ersetzt. Wer jedoch die Größe<br />

<strong>de</strong>r Lackieranlage und <strong>de</strong>r Schmelze (da wird<br />

Berger einiges bei BBS abgeschaut haben)<br />

taxiert, wird schnell erkennen müssen, dass<br />

bereits ab diesem Jahr <strong>de</strong>utlich über 500.000<br />

Rä<strong>de</strong>r zu fertigen sein wer<strong>de</strong>n, um die Anlagen<br />

auch vernünftig auslasten zu können. PSA<br />

drängt gar, Berger möge ein weiteres Werk<br />

(in Deutschland?) errichten. Bei so viel Bedarf<br />

kann er froh sein, frühzeitig die richtige Adresse<br />

in China für seine bei<strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsmarken<br />

Autec und BCW aufgetan zu haben. Der Clou<br />

für ihn: Sollte entgegen allen Erwartungen <strong>de</strong>r<br />

Erstausrüstungsabsatz einmal einbrechen,<br />

könnte er die Anlagen recht schnell durch eigene<br />

Kokillen, die <strong>de</strong>rzeit im fernen China ihre<br />

Dienste tun, wie<strong>de</strong>r auslasten.<br />

Ein an<strong>de</strong>rer Profiteur ist BBS RIVA, das<br />

inzwischen wie<strong>de</strong>r zu hun<strong>de</strong>rt Prozent zur BBS<br />

Kraftfahrzeugtechnik AG gehört. Die italienische<br />

Tochter hatte lange Zeit daran gekrankt,<br />

dass die Mutter wohl nicht recht wusste, was<br />

damit anzustellen sei: Mal hatte das Werk <strong>de</strong>n<br />

Status einer verlängerten Werkbank von Schiltach,<br />

mal sollten Han<strong>de</strong>lsrä<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Marke Ferrara<br />

(die Fabrik ist in Ruina bei Ferrara) gefertigt<br />

wer<strong>de</strong>n, dann war man Erstausrüster für<br />

Bentley, Pininfarina o<strong>de</strong>r Suzuki/Spanien usw.<br />

– das war „zum Sterben zu viel und zum<br />

Überleben zu wenig“. BBS hat die Fabrik in<br />

Italien so weit maschinell und personell aufgerüstet,<br />

dass sie für sich genommen „erstausrüstungsfähig“<br />

auch in Großserie ist. Dass BBS<br />

<strong>de</strong>n Auslandsumsatz um mehr als zehn Prozent<br />

steigern konnte, geht hauptsächlich auf<br />

das Konto eines Großauftrages von Peugeot<br />

für das Coupé, das <strong>de</strong>r Fabrik Ruina gewissermaßen<br />

erlaubt, aus eigener Kraft zu existieren.<br />

Nicht nur die SRF- und BBS Italia-Enga-<br />

Bei Peugeot wer<strong>de</strong>n Leichtmetallrä<strong>de</strong>r (beim Partner Liberté – siehe Foto – in<br />

Option) selbst bei kleinen Nutzfahrzeugen angeboten<br />

gements sind ganz frisch: Auf <strong>de</strong>m Citroën-<br />

Mo<strong>de</strong>ll C5 wer<strong>de</strong>n Alubandrä<strong>de</strong>r von Michelin-Kronprinz<br />

platziert, auch für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit in<br />

<strong>de</strong>n Markt rollen<strong>de</strong>n Peugeot 307 konnte sich<br />

Michelin-Kronprinz ein Entwicklungsprojekt<br />

für das Alubandrad sichern. Man muss dazu<br />

wissen, dass <strong>de</strong>r französische Reifenhersteller<br />

Michelin <strong>de</strong>reinst Besitzer von Citroën war und<br />

bis heute ein Gesellschafter bei <strong>de</strong>r PSA-Gruppe<br />

ist. Der Einfluss Michelins bei PSA geht<br />

auch direkt über <strong>de</strong>n Aufsichtsrat <strong>de</strong>s Autoherstellers.<br />

Als Michelin-Kronprinz noch<br />

Mannesmann-Kronprinz hieß, hatte<br />

man schon Alurä<strong>de</strong>r in<br />

Solingen für die<br />

Franzosen gegossen.<br />

Nach <strong>de</strong>r<br />

Übernahme <strong>de</strong>s<br />

Rä<strong>de</strong>rwerkes durch<br />

Michelin drohte allerdings<br />

die Kapazität <strong>de</strong>r<br />

Alubandradanlage (zwei<br />

Millionen pro Jahr) so weit abzurutschen, dass<br />

sie beim besten Willen nicht mehr wirtschaftlich<br />

zu betreiben gewesen wäre. Zur Vorgeschichte:<br />

Ursprünglich hatte BMW neben<br />

Kronprinz auch Hayes ermutigt, in diese Rä<strong>de</strong>rtechnologie<br />

zu investieren. Und Hayes,<br />

noch vor <strong>de</strong>r Übernahme von Lemmerz (hatte<br />

vor zwanzig Jahren selber mit Alubandrä<strong>de</strong>rn<br />

für Merce<strong>de</strong>s-Exportmo<strong>de</strong>lle in die USA<br />

so seine Erfahrungen gemacht), investierte entsprechend<br />

in Tschechien. Vergeblich, Hayes<br />

Ostrava wur<strong>de</strong> abserviert, das BMW-Volumen<br />

für <strong>de</strong>n zweiten Alubandradlieferanten Kronprinz<br />

schrumpfte auf 300.000 – das reicht<br />

nicht für zwei und nicht einmal für einen. Als<br />

Neueigner von Kronprinz und mit weiterem<br />

Verlust an Alubandaufträgen für BMW (<strong>de</strong>r<br />

Verbraucher bevorzugt bei einem 5er nun mal<br />

schmucke Gussrä<strong>de</strong>r) konfrontiert, suchte<br />

Michelin nach einer Alternative und konnte<br />

seinen Einfluss in <strong>de</strong>r französischen Automobilindustrie<br />

nutzen. Citroën – Michelin ist nach<br />

wie vor exklusiver Reifenlieferant<br />

in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

– verbaut<br />

also künftig nicht mehr<br />

nur Michelin-Stahl-,<br />

son<strong>de</strong>rn auch -Alubandrä<strong>de</strong>r.<br />

Und hat im<br />

letzten Jahr ja auch<br />

noch Michelin-Alugussrä<strong>de</strong>r<br />

aus Solingen<br />

bezogen. Diesen verlustträchtigen<br />

Zopf<br />

(wenn nicht einige weitere<br />

in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rferti-<br />

Der Peugeot 607 hat 16-Zöller im Vielspeichen<strong>de</strong>sign in Serie<br />

gung?) will Michelin<br />

abschnei<strong>de</strong>n: Diverse<br />

Kaufinteressenten haben sich die Fertigung<br />

von Gussrä<strong>de</strong>rn in Solingen angesehen (Kapazität<br />

ca. 1,25 Millionen Einheiten pro Jahr)<br />

– und allesamt abgewunken, da seien – heißt<br />

es hinter vorgehaltener Hand – „zu viele Leichen<br />

im Keller“. Was sich da so plakativ anhört,<br />

hat einen historischen Hintergrund: In<br />

<strong>de</strong>n 80er Jahren hatten die damaligen Stahlrä<strong>de</strong>rexperten<br />

von Kronprinz die Illusion, das<br />

bisschen Aluguss auch noch auf die Reihe zu<br />

bringen und die Fertigung dieser Rä<strong>de</strong>r gewissermaßen<br />

mitten<br />

in die Stahlrä<strong>de</strong>rfertigung reingesetzt. Aus dieser<br />

Falle kommt man heute nicht heraus, das<br />

macht die Alugussradfertigung am Standort<br />

Solingen nahezu unverkäuflich. Und einen Kooperationspartner<br />

für die Alugussradfertigung<br />

fin<strong>de</strong>t man wohl nur, wenn ein Automobilhersteller<br />

im Hintergrund entsprechend die<br />

Fä<strong>de</strong>n ziehen sollte. Die Zeichen für die ca.<br />

200 Arbeiter in <strong>de</strong>r Solinger Gussrad-Fertigung<br />

stehen je<strong>de</strong>nfalls noch schlechter als für<br />

die in <strong>de</strong>r Fertigung <strong>de</strong>s Alubandra<strong>de</strong>s.<br />

Größter Zulieferer bei <strong>de</strong>r PSA-Gruppe<br />

ist ein Hersteller, mit <strong>de</strong>m sich Michelin beinahe<br />

einmal verheiratet hätte, lei<strong>de</strong>r gingen<br />

die Kooperationsgespräche ziemlich daneben:<br />

Montupet. Ebenso traditionell auf Rang zwei<br />

folgt Speedline. Ferner sind Hayes Lemmerz<br />

und Mapsa mit beschei<strong>de</strong>neren Volumina im<br />

Rennen. Insgesamt dürfte die PSA-Gruppe fast<br />

zwei Millionen Aluminiumrä<strong>de</strong>r in 2000 verbaut<br />

haben, <strong>de</strong>r Bedarf war höher und wird<br />

auch weiter an die Zulieferer kommuniziert.<br />

PSA will die Ausstattungsquote mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

möglichst schnell möglichst hoch<br />

treiben.<br />

Porsche – Newcomer sind willkommen<br />

P orsche ist ein Image-Kun<strong>de</strong>, und ein technologisch<br />

anspruchsvoller dazu. Die zweiteilige<br />

Hohlspeichenfelge, die dann schließlich<br />

Stahlschmidt & Maiworm baute, ist ein Baby<br />

<strong>de</strong>r Porsche-Rä<strong>de</strong>rabteilung. Nun, <strong>de</strong>r „Erfin<strong>de</strong>r“<br />

dieses Ra<strong>de</strong>s steht nicht mehr in Porsche-<br />

Diensten, und – wie so oft im Leben – das<br />

Bessere war <strong>de</strong>r Feind <strong>de</strong>s Guten: Während<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001

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