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96<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
Tiger in 2000 an Delta geliefert haben, so viele,<br />
wenn nicht mehr könnten es in 2001 für Opel<br />
in Deutschland wer<strong>de</strong>n.<br />
Größter Aluminiumgussradlieferant bei<br />
<strong>de</strong>n europäischen GM-Marken Opel, Vauxhall<br />
und Saab war im Jahre 2000 AAG/Borbet,<br />
knapp dahinter Ronal, das nach einem<br />
Ausrutscher in 1999 zu alter Stärke zurückzufin<strong>de</strong>n<br />
scheint, auf Rang drei erstmalig Stahlschmidt<br />
& Maiworm, dahinter in etwa gleichauf<br />
Mapsa und Intra. Während Mapsa von<br />
<strong>de</strong>n hohen Stückzahlen <strong>de</strong>s Corsa-Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>lls<br />
profitierte, hielt Intra das gute Niveau<br />
aufgrund <strong>de</strong>r guten Kontakte <strong>de</strong>s geschäftsführen<strong>de</strong>n<br />
Gesellschafters Egon Wacker. Zu<br />
nennen auch noch Fundo, schließlich schleicht<br />
die skandinavische Verbindung <strong>de</strong>r Norweger<br />
zu Saab bis heute nach, und Hayes Lemmerz,<br />
schließlich sorgt <strong>de</strong>r Mix mit <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rn<br />
aus thailändischer Produktion für sehr<br />
wettbewerbsfähige Preise. Dennoch wer<strong>de</strong>n<br />
alle Unternehmen noch von einem an<strong>de</strong>ren<br />
europäischen Alugussrä<strong>de</strong>rhersteller übertroffen:<br />
Alloy Wheels International liefert jährlich<br />
immer noch rund 1,2 Millionen Einheiten an<br />
GM USA. Dort bezieht man auch mehrere<br />
100.000 Rä<strong>de</strong>r aus Ungarn von SUOFTEC,<br />
zu etwa 80 Prozent Schmie<strong>de</strong>-Leichtbaurä<strong>de</strong>r,<br />
<strong>de</strong>r Rest gegossen. Damit dürfte SUOF-<br />
TEC bei Gussrä<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>nnoch an Speedline-<br />
Felgen für USA vorbeigezogen sein. Ein kleinerer<br />
Zulieferer für Saab ist BBS.<br />
Honda – En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Exklusivität<br />
Beson<strong>de</strong>rs hohe Stückzahlen Aluminiumfelgen<br />
hat Honda im britischen Autowerk<br />
nie montiert. Eigentlich verwun<strong>de</strong>rlich, hat die<br />
japanische Automobilmarke doch <strong>de</strong>n Anspruch<br />
etwas an<strong>de</strong>rs zu sein als die an<strong>de</strong>ren<br />
Hersteller aus <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> <strong>de</strong>r aufgehen<strong>de</strong>n<br />
Sonne, und zwar mehr technikorientiert und<br />
auch durch <strong>de</strong>n Motorsport getrieben (Honda<br />
ist seit Jahren Motorenlieferant in <strong>de</strong>r Formel<br />
1).<br />
Hergestellt wer<strong>de</strong>n in Swindon die Mo<strong>de</strong>lle<br />
Accord und Civic. Den Löwenanteil <strong>de</strong>r<br />
Aluminiumrä<strong>de</strong>r – in einigen Jahren fast mit<br />
Exklusivität – hatte<br />
Italiens<br />
Speedline geliefert. 1999 kam es mal zu einem<br />
Anlauf von NF Die Casting, <strong>de</strong>m Südafrika-Rä<strong>de</strong>rwerk,<br />
das inzwischen längst in die<br />
Hayes-Lemmerz-Gruppe integriert ist. Dieser<br />
Anfangserfolg ließ sich in 2000 nicht fortschreiben.<br />
Macht aber eigentlich nichts, <strong>de</strong>nn beim<br />
Volumenbringer Civic steht in diesem Jahr <strong>de</strong>r<br />
Mo<strong>de</strong>llwechsel an. Weil noch über einige<br />
Monate das „alte“ Mo<strong>de</strong>ll gebaut wird, bleibt<br />
Speedline auch in 2001 noch klarer Primus.<br />
Doch mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llwechsel betritt ein zweiter<br />
Zulieferer das Terrain und es ist beabsichtigt,<br />
das Volumen zwischen bei<strong>de</strong>n schiedlichfriedlich<br />
aufzuteilen: Ab 2002 wer<strong>de</strong>n Hayes<br />
Lemmerz und Speedline sich <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n in<br />
etwa gleichrangig teilen.<br />
Jaguar – Masse und Klasse<br />
Ob Jaguars Spagat, gleichzeitig ein exklusiver<br />
und ein Massenhersteller zu<br />
wer<strong>de</strong>n, gelingt, wird eine für Marketingspezialisten<br />
spannen<strong>de</strong> Frage sein. Der Jaguar<br />
XK8 mit <strong>de</strong>r Zusatzbezeichnung Silverstone<br />
wird, weil auf maximal 200 Coupés<br />
und Cabrios begrenzt, aber ganz<br />
bestimmt etwas sehr Exklusives.<br />
Zumal es zu <strong>de</strong>n wenigen Mo<strong>de</strong>llen<br />
weltweit gehört, das schon<br />
ab Werk mit 20-zölligen Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />
ausgestattet sein<br />
wird. Die Rä<strong>de</strong>r sind zweiteilig,<br />
zeichnen sich durch ganz<br />
schlanke fünf Speichen aus, die einen tiefen<br />
Blick auf die Bremsanlage garantieren, und<br />
stammen von BBS. Keine „Massenware“, son<strong>de</strong>rn<br />
Exklusivität bezogen sowohl auf <strong>de</strong>n Autohersteller<br />
Jaguar als auch auf <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rproduzenten.<br />
Aber auch bei einem schon für<br />
mehr Menschen erschwinglichen Jaguar S-<br />
Type 3.0 V6 Sport, kostet mit ca. 84.000 Mark<br />
weniger als die Hälfte eines Silverstone, haben<br />
die Rä<strong>de</strong>r schon einen exklusiven Touch,<br />
messen 18 Zoll, heißen Monaco und sind auch<br />
von BBS. Der Rä<strong>de</strong>rhersteller mit Sitz in Schiltach<br />
hat diesen Kun<strong>de</strong>n in relativ kurzer Zeit<br />
erobert. Sportliche Zubehörpakete heißen bei<br />
Jaguar seit <strong>de</strong>m letzten Frühjahr „R-Performance“<br />
und können von <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n ab Werk ebenso wie<br />
zur Nachrüstung geor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n. Da kostet<br />
so ein Felgensatz schon<br />
mal 4.000 Mark und<br />
Vielspeichen<strong>de</strong>signs sind<br />
ein Dauerbrenner – hier<br />
beim Civic Coupé<br />
mehr. Das sind die Sphären, in <strong>de</strong>nen sich<br />
BBS wohl fühlt und bei Jaguar geschmunzelt<br />
wird, wenn ein Nörgler etwas von Verwässerung<br />
<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntität faselt.<br />
Für alles, was unterhalb <strong>de</strong>r exklusiven<br />
Rä<strong>de</strong>r steht, hat Jaguar einen ganz überragen<strong>de</strong>n<br />
Zulieferer Alloy Wheels International<br />
(AWI). In Europa ist Jaguar <strong>de</strong>r überragen<strong>de</strong><br />
AWI-Kun<strong>de</strong>, nach<strong>de</strong>m das VW-Engagement<br />
(Europa) im August letzten Jahres ausgelaufen<br />
war. Ein Teil <strong>de</strong>r Jaguar/AWI-Rä<strong>de</strong>r wird<br />
übrigens gar nicht mal in Großbritannien gefertigt,<br />
son<strong>de</strong>rn stammt aus <strong>de</strong>m AWI-Werk<br />
Südafrika. Schon fragt man sich, ob sich AWI,<br />
nach<strong>de</strong>m im letzten Jahr das Werk Cardiff und<br />
zu Beginn diesen Jahres Barrie (Kanada) geschlossen<br />
wor<strong>de</strong>n war, <strong>de</strong>n Produktionsstandort<br />
Kent noch lange leisten wird. Die Verkaufsorganisation<br />
je<strong>de</strong>nfalls muss wohl in Großbritannien<br />
bleiben. Die Kontakte zu <strong>de</strong>n großen<br />
Kun<strong>de</strong>n im Lan<strong>de</strong> Jaguar, Rover und Land<br />
Rover sind einfach zu wichtig.<br />
Zumal Jaguar und Land Rover zum Ford-<br />
Konzern (bei <strong>de</strong>r Marke ist AWI auch nicht<br />
mehr vertreten) gehören und absehbar ist,<br />
dass<br />
Jaguar-Rä<strong>de</strong>r – vom Hersteller bis 20 Zoll!<br />
<strong>de</strong>r Einkauf <strong>de</strong>r Ford-Marken zentralisiert wird.<br />
Wenn AWI bei Jaguar o<strong>de</strong>r Land Rover schwächelt,<br />
haben Ford- und Volvo-Zulieferer bei<br />
künftigen Aufträgen gute Chancen. Wenn<br />
AWI <strong>de</strong>n Job bei Land Rover und eben Jaguar<br />
gut macht, so kann dies zum Sprungbrett<br />
zu Volvo und zum Comeback bei Ford wer<strong>de</strong>n.<br />
Übrigens: 16- und 17-Zöller von AWI für<br />
<strong>de</strong>n Baby-Jaguar X-Type sind doch auch aller<br />
Ehren wert, auch wenn sich BBS die Creme<br />
gesichert hat.<br />
Der Vollständigkeit halber: Einige Noträ<strong>de</strong>r<br />
für die „Jaguar-Zweitmarke“ Aston Martin<br />
stammen von Stahlschmidt & Maiworm,<br />
beim Projekt DB 7 war Hayes involviert. Aber<br />
das sind wirklich nur minimale Stückzahlen.<br />
NedCar – Jetzt geht’s an<strong>de</strong>rs herum<br />
B ei NedCar in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
auf zwei nebeneinan<strong>de</strong>r liegen<strong>de</strong>n Produktionsstraßen<br />
Volvo- und Mitsubishi-Mo<strong>de</strong>lle<br />
hergestellt, die bei vielen Komponenten gleiche<br />
Teile haben, bei Rä<strong>de</strong>rn aber eben nicht.<br />
Die I<strong>de</strong>ntität eines Automo<strong>de</strong>lls wird haupt-<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001