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78<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
Über <strong>de</strong>n Zaun blicken<br />
Konzentration auf weniger Rä<strong>de</strong>rhersteller o<strong>de</strong>r Newcomer<br />
aus Billiglohnlän<strong>de</strong>rn?<br />
Sowohl als<br />
auch, muss wohl die<br />
Antwort auf die oben gestellte<br />
Frage lauten. Renommierte<br />
Rä<strong>de</strong>rhersteller wie Alloy<br />
Wheels International (AWI) wer<strong>de</strong>n<br />
von ihrem Mutterkonzern auf die Verkaufsliste<br />
gesetzt, weil mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />
– zumal wenn <strong>de</strong>ren Werke in Hochpreislän<strong>de</strong>rn<br />
angesie<strong>de</strong>lt sind – kein lukratives Geschäft<br />
mehr zu machen sei. An<strong>de</strong>re Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />
ächzen unter einer Flut von Aufträgen<br />
und sind froh, wenn ihre Kun<strong>de</strong>n auf<br />
Seiten <strong>de</strong>r Automobilindustrie nicht verärgert<br />
sind. Die Automobilhersteller hatten zwar im<br />
letzten Jahr bittere Klage geführt, weil <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utsche Verbraucher einfach nicht genügend<br />
Autos kaufen wollte. Dem Export sei Dank,<br />
ging es <strong>de</strong>n meisten Automobilherstellern jedoch<br />
gar nicht so schlecht. Bei Marken wie<br />
BMW, Merce<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r Skoda glänzten die<br />
Absatzzahlen, bei Ford o<strong>de</strong>r Opel blickte man<br />
traurig und ziemlich ratlos in die Run<strong>de</strong>. Freu<strong>de</strong><br />
hier, Sorgen dort. Ziemlich unisono war<br />
hingegen die Zufrie<strong>de</strong>nheit bei <strong>de</strong>n Herstellern<br />
von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn. Bei <strong>de</strong>r Automobilkrise<br />
um 1993 traf es diese Zulieferer-Spezies<br />
weniger, in 2000 überhaupt nicht: Zum<br />
einen ist <strong>de</strong>r Trend hin zu immer höheren<br />
Ausstattungsquoten (im Vergleich zu Stahlfelgen)<br />
ungebrochen, zum an<strong>de</strong>ren schockt<br />
eine Krise bei Automobilherstellern gera<strong>de</strong> die<br />
Leichtmetallrä<strong>de</strong>rbranche weniger als die<br />
meisten an<strong>de</strong>ren Zulieferersparten: Denn<br />
wenn die Automobilhersteller Absatzprobleme<br />
o<strong>de</strong>r gar Marktanteilsverluste auch nur zu<br />
riechen meinen, setzen sie prompt auf das<br />
Marketinginstrument <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llaufwertung.<br />
Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>lle sprießen aus <strong>de</strong>n Marketingabteilungen<br />
<strong>de</strong>r Automobilhersteller, dass es<br />
nur so eine Freu<strong>de</strong> ist. Und die Freu<strong>de</strong> ist beson<strong>de</strong>rs<br />
groß bei <strong>de</strong>n Aluminiumrä<strong>de</strong>rherstellern,<br />
die auf eben diesen aufgewerteten Fahrzeugen<br />
schon fast obligatorisch ihre Produkte<br />
platzieren können. „Geht’s <strong>de</strong>r Autoindus-<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
12,5 12,5<br />
trie schlecht,<br />
geht’s <strong>de</strong>n Alurä<strong>de</strong>rherstellern<br />
gut“, dürfe<br />
nicht zu laut gesagt wer<strong>de</strong>n,<br />
mahnt ein Rä<strong>de</strong>rverkäufer,<br />
dass solch eine Aussage <strong>de</strong>n<br />
ohnehin schon ziemlich ausgelutschten<br />
Preis noch weiter herabziehen könnte.<br />
Die großen Drei bei Alugussrä<strong>de</strong>rn –<br />
Hayes Lemmerz, Superior und Enkei – investieren<br />
gewaltig in ihre Produktionsstätten. Je<strong>de</strong>r<br />
packt jährlich eine Million an Kapazität<br />
obendrauf. Auch die Verfolger rüsten munter<br />
auf: Montupet investiert kräftig in die bestehen<strong>de</strong>n<br />
zwei Standorte. Stahlschmidt & Maiworm/TiWheel<br />
und Ronal bringen ihre Polen-<br />
Marktanteile Pkw-/Llkw-Aluminiumrä<strong>de</strong>r weltweit* im Jahr 2000<br />
8,5<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4,5<br />
(total 108 Millionen Einheiten)<br />
4<br />
3,5 3,5 3,5<br />
2,5 2,5 2,5<br />
2<br />
1,5 1,5<br />
Angaben in Prozent<br />
1 1 1 1 1 1 1 1<br />
Superior<br />
Hayes Lemmerz<br />
Enkei/YHI<br />
Ronal<br />
Amcast<br />
Reynolds/Alcoa<br />
TSW/S&M<br />
AAG/Borbet<br />
AWI<br />
DooRay<br />
Lioho/Liufeng<br />
Hitachi M.<br />
Topy<br />
ARE<br />
Toyota<br />
Montupet<br />
Fuchs<br />
CMS<br />
A-mold<br />
Dicastal<br />
BBS<br />
ALBA<br />
Michelin/KPZ<br />
Mapsa<br />
Ford NZL<br />
An<strong>de</strong>re<br />
*Schätzungen, inklusive Jointventure-Partner NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
9
Aluminiumeinkauf ist „Chefsache“<br />
Ob sich in Fernost die Wirtschaft<br />
erholt, hat schon Auswirkungen<br />
auch auf kleinere heimische<br />
Hersteller von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn.<br />
Denn wie hoch <strong>de</strong>r Preis<br />
<strong>de</strong>s Rohstoffes ist, richtet sich<br />
nach <strong>de</strong>m Weltmarkt. Der Einkauf<br />
bei einem <strong>de</strong>r großen Rohstoffanbieter<br />
ist ein höchst sensibles<br />
Thema, steigen die Notierungen<br />
für Aluminium o<strong>de</strong>r<br />
fallen sie? Da muss schon sehr<br />
genau die Wirtschaftspresse<br />
verfolgt wer<strong>de</strong>n. Gemeinhin ist<br />
<strong>de</strong>r Einkauf von Aluminium bei<br />
Rä<strong>de</strong>rherstellern „Chefsache“.<br />
Eine sprunghafte Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Preise wird <strong>de</strong>rzeit<br />
nicht erwartet, <strong>de</strong>nn erholt sich<br />
eine Konjunktur an einem Zipfel<br />
<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>, beginnt sie am an<strong>de</strong>ren<br />
En<strong>de</strong> zu kränkeln. Die<br />
hartnäckige Krise <strong>de</strong>r fernöstlichen<br />
Volkswirtschaften einschließlich<br />
Japan in <strong>de</strong>r zweiten<br />
Hälfte <strong>de</strong>r letzten Deka<strong>de</strong> gilt<br />
als weitgehend überwun<strong>de</strong>n.<br />
Seit drei Minusjahren ging in<br />
Japan im letzten Jahr <strong>de</strong>r Aluminiumverbrauch<br />
erstmalig<br />
wie<strong>de</strong>r hoch. Gleichzeitig vermel<strong>de</strong>n<br />
so genannte Schwellenlän<strong>de</strong>r<br />
wie China o<strong>de</strong>r Indien<br />
Steigerungsraten, die sie aufnehmen<br />
in die Gruppe <strong>de</strong>r großen<br />
aluminiumverbrauchen<strong>de</strong>n<br />
Län<strong>de</strong>r. Wobei <strong>de</strong>r Bedarf <strong>de</strong>s<br />
leichten Metalles ebenso aus<br />
<strong>de</strong>r Konsumgüter- wie <strong>de</strong>r Bauindustrie<br />
kommt und die Fahrzeugindustrie<br />
erst an dritter Stelle<br />
folgt. Immerhin: In einem in-<br />
Werke ins Spiel; ersterer wird<br />
obendrein eine Fabrik für beson<strong>de</strong>rs<br />
anspruchsvolle Rä<strong>de</strong>r in<br />
Nordamerika bauen, zweiterer<br />
hat gera<strong>de</strong> eine neue Rä<strong>de</strong>rfabrik<br />
in Mexiko errichtet. Peter Wilhelm<br />
Borbet hat erst Ranshofen zur<br />
(wie er sagt) „Perle“ gemacht und<br />
durch seine Investitionen in das<br />
Werk Me<strong>de</strong>bach auch <strong>de</strong>n Standort<br />
Hochsauerland gefestigt, <strong>de</strong>r<br />
nächste Bauabschnitt hat schon<br />
begonnen. Auch Intra investiert<br />
ja nicht viel Geld in mo<strong>de</strong>rne La-<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
dischen Fahrzeug (inkl. Nutzfahrzeuge)<br />
sind bislang erst 34<br />
Kilogramm Aluminium versteckt,<br />
in fünf Jahren sollen es<br />
200 Kilogramm sein. In Japan<br />
ist Aluminium erst mit elf Prozent<br />
im Fahrzeugbau vertreten,<br />
eine Zahl, die <strong>de</strong>r Verdoppelung<br />
harrt, auch die Wie<strong>de</strong>rbelebung<br />
<strong>de</strong>r koreanischen Automobilindustrie<br />
wird <strong>de</strong>n Bedarf <strong>de</strong>s<br />
Materiales erhöhen helfen.<br />
Zeitgleich fin<strong>de</strong>t ein Abflachen<br />
<strong>de</strong>r amerikanischen Konjunktur<br />
im Allgemeinen und <strong>de</strong>r<br />
Automobilkonjunktur im Beson<strong>de</strong>ren<br />
statt. In Europa und vor<br />
allem in Deutschland erblüht die<br />
Wirtschaft, ausgerechnet die<br />
Automobilindustrie droht zu<br />
schwächeln. Dünnere Bleche<br />
(wie bei Getränkedosen) und<br />
<strong>de</strong>r Ersatz von Kunststoff (zum<br />
Beispiel bei Fenstern) kompensieren,<br />
was <strong>de</strong>r Rohstoff im Fahrzeugbau<br />
dazugewinnt. Man<br />
sieht: Es ist ungemein viel zu<br />
beachten, will man <strong>de</strong>n richtigen<br />
Zeitpunkt zum Einkauf<br />
o<strong>de</strong>r gar zum „Bunkern“ treffen.<br />
Kontrakte zwischen einzelnen<br />
Rä<strong>de</strong>rherstellern und ihren<br />
Kun<strong>de</strong>n auf Seiten <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />
sind immerhin oftmals<br />
so „abgefe<strong>de</strong>rt“, dass sich<br />
bei<strong>de</strong> einerseits das Risiko bei<br />
nicht vorhersehbaren Preiserhöhungen<br />
teilen, an<strong>de</strong>rerseits aber<br />
<strong>de</strong>r Automobilhersteller auch<br />
davon profitiert, wenn <strong>de</strong>r Aluminiumpreis<br />
rutschen sollte.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
ckierkapazitäten, wenn man nicht<br />
weiter mitmischen will. Speedline<br />
verfügt mit Bozen über einen<br />
zweiten starken Standort, auch<br />
wenn das eher ein Lkw-Rä<strong>de</strong>rwerk<br />
sein mag. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Seite: Fragen ranken sich um die<br />
Zukunft von Alloy Wheels International,<br />
um die künftige Strategie<br />
<strong>de</strong>r jetzt zu Alcoa gehören<strong>de</strong>n<br />
Pkw-Rä<strong>de</strong>rsparte Reynolds<br />
und ob Fundo nicht für ALBA –<br />
<strong>de</strong>m zweitgrößten Industrieunternehmen<br />
Bahrains – nur ein wei-<br />
Alutec<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
79
80<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
Globalisierung<br />
Allen Be<strong>de</strong>nken zum Trotz, entgegen allen<br />
angeblichen Trendwen<strong>de</strong>n (Schlagwort De-<br />
Globalisierung) schreitet <strong>de</strong>r globale Einkauf<br />
von Autoteilen durch die Automobilhersteller<br />
fort. Dabei sind es längst nicht mehr nur<br />
die staatlichen Subventionen – Beispiel Südafrika<br />
–, die die Zuliefererwelt zusammenrücken<br />
lassen. Das gilt auch für das Produkt<br />
Leichtmetallfelgen.<br />
Europäische Produzenten fertigen wie<br />
selbstverständlich für Überseekun<strong>de</strong>n: Reynolds/Alcoa<br />
im italienischen Ferrara für Ford<br />
in USA, Speedline für General Motors in<br />
USA (neben <strong>de</strong>r bekannten Magnesiumfel-<br />
Die „Oscar Viking“ aus <strong>de</strong>r Norsk-Hydro-Flotte am 3.5.2000 am Anleger<br />
in Bahrain – für Firmenkenner war die Akquisition von Norsk-Hydro-<br />
Tochter Fundo durch Bahrains ALBA keine Überraschung<br />
ge für die Corvette auch ein Alugussrad),<br />
AAG/Borbet für VW Mexiko, SUOFTEC<br />
(Ungarn) für GM und Nissan in USA, Speedline<br />
für Suzuki in Japan, Hayes Lemmerz in<br />
Thailand für Opel in Europa o<strong>de</strong>r Nissan in<br />
Japan und und und.<br />
Han<strong>de</strong>lt es sich um amerikanische Rä<strong>de</strong>rhersteller,<br />
so bringen diese ihre Kontakte<br />
mit: So erklärt sich <strong>de</strong>r Auftrag von General<br />
Motors an SUOFTEC im ungarischen<br />
Tatabanya, eine Beteiligung <strong>de</strong>s USA-Marktführers<br />
Superior, bereits kurz nach Anlauf<br />
<strong>de</strong>s Werkes. Und <strong>de</strong>r größte Kun<strong>de</strong> von<br />
Rä<strong>de</strong>rproduzent Reynolds, nach <strong>de</strong>r Übernahme<br />
jetzt Alcoa, ist traditionell Ford (2,5<br />
Millionen Rä<strong>de</strong>r in 2000).<br />
Europäische Firmen bedienen sich doch<br />
auch außereuropäischer Produktionsstätten,<br />
wenn es opportun erscheint: So hatte sich<br />
Lemmerz noch vor <strong>de</strong>r Übernahme durch<br />
terer Schritt ins Geschäft mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />
war (Rohlinge stellen die Araber ja schon<br />
seit Jahren her, u.a. auch <strong>de</strong>reinst für Ex-Partner<br />
BBS und Kun<strong>de</strong>n wie Hayes Lemmerz,<br />
Borbet o<strong>de</strong>r O.Z.). Licht und Schatten, vor allem<br />
aber einige noch nicht beantwortete Fra-<br />
Gigant Hayes in Thailand und Brasilien engagiert,<br />
das Stahlschmidt & Maiworm-Management<br />
hätte gerne noch viel mehr Rä<strong>de</strong>r von<br />
<strong>de</strong>n Freun<strong>de</strong>n aus Babelegi (Südafrika) für die<br />
Erstausrüstung bezogen, wenn das supermo<strong>de</strong>rne<br />
Werk schon früher alle technologischen<br />
Hür<strong>de</strong>n hinter sich gebracht hätte. Und seit<br />
Jahren größter Kun<strong>de</strong> von AWI in Großbritannien<br />
ist General Motors in Nordamerika.<br />
Überhaupt sind die GM-Einkäufer aus<br />
USA offensichtlich die Vorreiter beim „global<br />
sourcing“ und haben jetzt sogar an Chinas<br />
Liufeng Erstausrüstungsaufträge vergeben.<br />
„Lieferantentreue“ kann in dieser Zulieferer-<br />
Welt nicht mehr erwartet<br />
wer<strong>de</strong>n. Wenn Ronal wegen<br />
eines Großkun<strong>de</strong>n<br />
Volkswagen in Mexiko ein<br />
Werk errichtet, wenn DaimlerChrysler<br />
auf das Management<br />
<strong>de</strong>s „strategischen<br />
Zulieferers“ Stahlschmidt &<br />
Maiworm einwirkt, wegen<br />
<strong>de</strong>s großen Bedarfs doch<br />
auch eine Fabrik in Nordamerika<br />
zu errichten, so ist<br />
allemal Vorsicht geboten:<br />
Ronal Mexiko darf ebenso<br />
wenig in Abhängigkeit zu<br />
VW geraten wie S & M von<br />
DaimlerChrysler. Wer irgendwo<br />
auf <strong>de</strong>r Welt eine neue Fabrik hochzieht,<br />
sollte sich gleich nach <strong>de</strong>m zweiten und<br />
dritten Kun<strong>de</strong>n umsehen.<br />
O<strong>de</strong>r er bleibt gleich in Deutschland: Borbets<br />
Standort im Hochsauerland kann so übel<br />
nicht sein, SRF-Eigner Dr. Heinz Berger reist<br />
durch die (ost<strong>de</strong>utschen) Lan<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Suche<br />
nach <strong>de</strong>n höchsten Subventionen und<br />
weiß, dass <strong>de</strong>r Peugeot-Auftrag in <strong>de</strong>r Tasche<br />
dringend um weitere Namen ergänzt wer<strong>de</strong>n<br />
muss.<br />
Das Rä<strong>de</strong>rgeschäft <strong>de</strong>r Erstausrüstung ist<br />
keine geographische Einbahnstraße. Die europäischen<br />
Hersteller profitieren davon, dass<br />
ihre Kun<strong>de</strong>n (Audi, BMW und Co.) die höchsten<br />
Ansprüche seit Jahren stellen. Superior –<br />
mit einer angestrebten Jahreskapazität von<br />
18,5 Millionen Einheiten auf <strong>de</strong>m Weg, sich<br />
von Hayes Lemmerz und Enkei abzusetzen –<br />
hat die verhältnismäßig kleine ungarische Fa-<br />
gen auf Seiten <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller.<br />
Da kommen neue Namen ins Spiel, und<br />
zwar aus so genannten Billiglohnlän<strong>de</strong>rn.<br />
Selbstgefälligkeiten à la „Die können’s nicht“<br />
weichen sukzessive <strong>de</strong>r Erkenntnis: „Aber die<br />
lernen’s gera<strong>de</strong>“. Da wur<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>r aus Fern-<br />
brik intern zum Benchmark erhoben. Das<br />
globale Einkaufsspiel ist eine Chance für Borbet<br />
und Co., sich zu profilieren. Weil die amerikanischen<br />
Wettbewerber (American Racing<br />
Equipment, auch ein großer Erstausrüster,<br />
kann auf Wunsch wohl immer noch gekauft<br />
wer<strong>de</strong>n) mit Ausnahme Superior einfach produktionstechnisch<br />
mit <strong>de</strong>n renommierten Europäern<br />
nicht recht mithalten können. Die<br />
Türen in Amerika und selbst in Japan stehen<br />
weit offen. AWI mag insgesamt kränkeln,<br />
gewinnt aber neue Aufträge in Japan<br />
und festigt die Geschäftsbeziehungen nach<br />
Nordamerika. Die Qualität <strong>de</strong>r europäischen<br />
Felgenfertigung ist nach übereinstimmen<strong>de</strong>n<br />
Einschätzungen aller Experten <strong>de</strong>r amerikanischen<br />
überlegen. Und weil die Europäer<br />
schon zu Beginn <strong>de</strong>r 90er Jahren gezwungen<br />
waren, ihre Produktionsprozesse bezogen<br />
auf Kosten zu optimieren, könnten sie<br />
zu Preisen in Nordamerika antreten, bei<br />
<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>n lokalen Wettbewerbern die Luft<br />
ausgeht.<br />
Die Standortwahl für ein Rä<strong>de</strong>rwerk hat<br />
strategische Qualität, wobei es we<strong>de</strong>r als Pro-<br />
Argument ausreicht, einen Großkun<strong>de</strong>n vorweisen<br />
zu können noch auf günstige Lohnkosten<br />
(Billiglohnland) dauerhaft vertrauen<br />
zu wollen. Das kann sich schnell än<strong>de</strong>rn:<br />
Ohne Subventionen verliert ein Land wie<br />
Südafrika schnell alle Vorteile. Je<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />
muss für sich entschei<strong>de</strong>n, wo er<br />
für wen am besten produzieren kann. Aber<br />
am besten aufgestellt sind gewiss die Produzenten,<br />
die sowohl geographisch gut diversifiziert<br />
sind wie bezogen auf die Kun<strong>de</strong>nstruktur.<br />
Denn auch die Konsolidierung<br />
auf Seiten <strong>de</strong>r Automobilhersteller wird nicht<br />
ohne Folgen bleiben. Wenn Renault bei Nissan<br />
die unternehmerische Führung übernimmt,<br />
GM <strong>de</strong>n Einkauf für die Fiat-Gruppe<br />
in die Hand nimmt, Volkswagen die Leine<br />
für Audi, Seat und Skoda strammer zieht,<br />
Ford die Pkw-Sparte von Volvo schluckt, so<br />
hat das mittelfristig immer auch Auswirkungen<br />
auf die Zuliefererstruktur. Da kann ein<br />
langjähriger Partner schnell <strong>de</strong>n blauen Brief<br />
bekommen, weil ein Fusionsargument immer<br />
ist, Kostenvorteile durch gemeinsamen<br />
Einkauf erzielen zu wollen.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
ost bis in <strong>de</strong>n Hamburger Hafen transportiert,<br />
die (15 Zoll als Basis) weniger als 60 Mark für<br />
hiesige Ersatzmarktbeschicker kosteten. Und<br />
<strong>de</strong>n Erstausrüstern sei anempfohlen, diese<br />
Rä<strong>de</strong>r einmal zu testen, sie wer<strong>de</strong>n sehen, dass<br />
die Qualitäten sehr dicht bei Europa-Erstaus-<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001
üstung und vor USA-Erstausrüstung liegen.<br />
Drei Beispiele: Dicastal Wheel Manufacturing<br />
(Qinhuangdao/Hebei), gegrün<strong>de</strong>t erst 1988,<br />
ist Marktführer in China mit mehr als 70 Prozent<br />
Marktanteil im Erstausrüstungsgeschäft,<br />
Kapazität <strong>de</strong>rzeit zwei Millionen p.a. (tatsächlich<br />
gefertigt aber wohl nur halb so viel). Der<br />
Staat gibt das Geld, auf drei Millionen aufzurüsten:<br />
Nie<strong>de</strong>rdruck-Kokillenguss, Aushärtung<br />
obligatorisch, Equipment bekannt, weil auch<br />
die Chinesen dort kaufen, wo die hiesigen Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />
ihre Maschinen or<strong>de</strong>rn. Für Volkswagen<br />
China ist Dicastal ein „Level A Supplier“,<br />
und im Juni waren die fernöstlichen Rä<strong>de</strong>rexperten<br />
in Deutschland zu Besuch bei VW<br />
und Audi in Ingolstadt. Beispiel 2: Lioho/Liufeng<br />
(Taiwan/China) gelang es, die große<br />
Firma General Motors zu überzeugen und<br />
hielt Einzug in die nordamerikanische Erstausrüstung.<br />
Beispiel 3, nicht China, son<strong>de</strong>rn Indien:<br />
Synergies-DooRay (Visakhapatnam, kennt<br />
kaum einer, ist aber eine Millionenstadt), wie<strong>de</strong>rum<br />
mo<strong>de</strong>rnstes Equipment, Opel<br />
(Deutschland!) und Ford waren schon vor Ort,<br />
um die OE-Tauglichkeit festzustellen. Kapazität<br />
600.000 p.a., also nicht ernst zu nehmen?<br />
Wäre da nicht <strong>de</strong>r Technologiepartner DooRay,<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
größter Erstausrüster <strong>de</strong>r koreanischen Automobilindustrie<br />
mit einer (allerdings nicht ausgelasteten)<br />
Vier-Millionen-Kapazität. Synergies<br />
in Indien hat sich nicht für einen Europäer o<strong>de</strong>r<br />
Amerikaner als Technologiepartner entschie<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn für DooRay. Warum wohl? Weil<br />
man erkannt hat: „Die können’s sehr wohl!“<br />
Der Zulieferermarkt Aluminiumrä<strong>de</strong>r weltweit<br />
ist unglaublich zersplittert (siehe Schaubild).<br />
Das wird nicht so bleiben, die Spreu wird<br />
sich vom Weizen trennen, es wird aufgekauft,<br />
aufgegeben, erweitert, runtergefahren – alles<br />
fin<strong>de</strong>t statt. Bislang in keinem Jahr so intensiv<br />
wie 2000, einige Beispiele aus <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren:<br />
Schließungen: Tigers Fabriken Babelegi<br />
(alt) und Elandsfontein in Südafrika,<br />
AWIs walisisches Werk Cardiff und das<br />
kanadische Barrie, Nissan (Japan).<br />
Zum Verkauf stan<strong>de</strong>n/stehen: Alloy<br />
Wheels International, American<br />
Racing Equipment (ARE), Toyota Canada,<br />
Amcast/Speedline, Michelin-<br />
Kronprinz.<br />
Gebaut/Geplant/Erweitert: AWI<br />
(Südafrika), Tiger/S & M (Südafrika/<br />
Polen/Nordamerika), Hayes Lemmerz<br />
Borbet<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
(Belgien/Tschechien/Thailand), Ronal (Mexiko/<br />
Polen), AAG/Borbet (Österreich/2x Deutschland),<br />
SUOFTEC (Ungarn), BBS (Deutschland),<br />
Montupet (Frankreich), SRF (?), ALBA (Bahrain),<br />
CMS (Türkei).<br />
In <strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>r Aluminiumrä<strong>de</strong>r ist eine<br />
enorme Dynamik ausgebrochen. Anstehen<strong>de</strong><br />
Generationenwechsel bei Gesellschaftern<br />
einiger Unternehmen, <strong>de</strong>r Wunsch von Automobilherstellern,<br />
bei weniger Zulieferern<br />
bzw. Systemzulieferern einzukaufen, Trends<br />
zur Größe, zur Globalisierung, in kostengünstige<br />
Produktionslän<strong>de</strong>r bzw. gleichzeitig höherer<br />
Roboterisierung ... – alles <strong>de</strong>utet darauf<br />
hin, dass die Konsolidierung <strong>de</strong>r Branche erst<br />
am Anfang ist.<br />
81
82<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
Audi – Bekenntnis zum Aluminium mit<br />
kleiner Einschränkung<br />
Audi war die Lieblingsmarke <strong>de</strong>r Hersteller<br />
von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn, weil – einige<br />
stählerne Winterrä<strong>de</strong>r seien großzügig außen<br />
vor gelassen – die Volkswagen-Tochter konsequent<br />
auf das leichte Metall setzte. Wenn<br />
Fahrzeughersteller ihr Mo<strong>de</strong>llprogramm nach<br />
unten abrun<strong>de</strong>n, geht es auch immer um <strong>de</strong>n<br />
Preis. Denn je kleiner das Auto – diese Faustformel<br />
gilt immer noch – <strong>de</strong>sto preissensibler<br />
muss agiert wer<strong>de</strong>n. Und das mag <strong>de</strong>nn auch<br />
<strong>de</strong>r – wenngleich überraschen<strong>de</strong> – Grund gewesen<br />
sein, dass selbst Audi Stahl statt Aluminium<br />
als Rä<strong>de</strong>rwerkstoff beim A2 akzeptierte<br />
(in 5,5x15“). Dabei kaprizierte sich die dann<br />
im Sommer letzten Jahres angelaufene Werbekampagne<br />
ganz darauf, dass <strong>de</strong>r neue Kleine<br />
selbst in <strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>s Überflusses (<strong>de</strong>r Spot<br />
wur<strong>de</strong> teilweise in Las Vegas gedreht) ein ganz<br />
Sparsamer ist. Der A2 als Synonym für ein<br />
umweltschonen<strong>de</strong>s Auto. Die Crux liegt ein<br />
wenig darin, dass <strong>de</strong>r A2 gleichzeitig im Premiumsegment<br />
<strong>de</strong>r Kleinwagenklasse angesie<strong>de</strong>lt<br />
wird und die Herstellung einer Aluminiumkarosserie<br />
noch auf absehbare Zeit teurer<br />
bleibt als die einer Stahlkarosserie. Der Spagat<br />
besteht also – vereinfachend dargestellt –<br />
darin, eher wohlhaben<strong>de</strong>n Verbrauchern nahe<br />
zu bringen, sie mögen erst einmal viel ausgeben<br />
(fürs neue Auto), damit sie anschließend<br />
bei je<strong>de</strong>m Tankstopp wenig sparen können.<br />
Zu teuer durfte <strong>de</strong>r A2 aber nicht sein, <strong>de</strong>nn<br />
dann hätte er sich „aus <strong>de</strong>n Markt gepreist“<br />
o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s A3 gewil<strong>de</strong>rt. Ach,<br />
was mag die Preisfindung schwierig gewesen<br />
sein, das Alurad blieb je-<br />
<strong>de</strong>nfalls in <strong>de</strong>r Basisversion auf <strong>de</strong>r Strecke.<br />
Da für <strong>de</strong>n A2 keine abenteuerlichen Absatzziele<br />
(Produktionskapazität 60.000 p.a., wovon<br />
im ersten Jahr etwas über die Hälfte realisiert<br />
wur<strong>de</strong>) <strong>de</strong>finiert waren und diese Basisversion<br />
nicht so intensiv nachgefragt wird (21,2<br />
Prozent), wird er sich zwar nicht in <strong>de</strong>n Stückzahlen<br />
an<strong>de</strong>rer Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Kompaktklasse<br />
(eigentlich <strong>de</strong>r Volumenmarkt schlechthin) verkaufen<br />
lassen, die Audi-Ausstattungsquote mit<br />
Aluminiumrä<strong>de</strong>rn aber in ihrem „Neunundneunzig-Prozent-Status“<br />
auch kaum tangieren.<br />
Beim konsequenten Leichtbau ist also<br />
ausgerechnet <strong>de</strong>r Technologieträger A2 bezogen<br />
auf die Rä<strong>de</strong>r<br />
ein „Sün<strong>de</strong>nfall“ von<br />
Audi. Demnach verbleibt<br />
<strong>de</strong>r hehre Anspruch,<br />
ein totales<br />
Bekenntnis zum Aluminium<br />
abgegeben<br />
zu haben, aktuell nur<br />
für die Oberklasse, in<br />
<strong>de</strong>r Audi mit <strong>de</strong>m A8<br />
die Position <strong>de</strong>s Aluminiumprotagonisten<br />
inne hat. Wahrscheinlich<br />
ist es tatsächlich<br />
so, dass kein an<strong>de</strong>rer<br />
Automobilhersteller<br />
so viel Erfahrung auf<br />
diesem Gebiet hat<br />
(bzw. sich soviel Bles-<br />
Fundo<br />
AAG/Borbet<br />
suren bei <strong>de</strong>r Erreichung <strong>de</strong>r Produktionsserienreife<br />
geholt hat) wie Audi. Aber <strong>de</strong>n Gesetzen<br />
<strong>de</strong>s Marktes, die nicht je<strong>de</strong>s technische<br />
Feature gestatten, weil vielleicht bezogen auf<br />
<strong>de</strong>n Fahrzeugpreis zu teuer, kann sich auch<br />
Audi nicht entziehen.<br />
In allen Klassen über <strong>de</strong>m A2 hat also rä<strong>de</strong>rseitig<br />
<strong>de</strong>r Werkstoff Aluminium<br />
100-Prozent-Status. Wobei<br />
die Anbieter <strong>de</strong>r gegossenenVariantenzumeist<br />
nur<br />
darum so<br />
glücklich<br />
über diesenKun-<br />
Beim Audi<br />
A2 weicht<br />
<strong>de</strong>r Autohersteller<br />
rä<strong>de</strong>rseitig<br />
von seinem Bekenntnis<br />
zum Aluminium ein wenig ab,<br />
außer aus Aluminium (siehe Foto)<br />
wer<strong>de</strong>n auch Rä<strong>de</strong>r aus Stahl montiert<br />
<strong>de</strong>n sind, weil bei Audi die Son<strong>de</strong>rausstattungen<br />
recht häufig geor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn bei<br />
<strong>de</strong>n Basisausstattungen dominieren die Fuchs-<br />
Rä<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schmie<strong>de</strong>-Leichtbau-Technologie<br />
(SLB). Das beginnt beim A3, <strong>de</strong>n es in<br />
<strong>de</strong>n drei Varianten Attraction, Ambition und<br />
Ambiente mit einem SLB-Rad in 6x15“ gibt.<br />
Ob allerdings <strong>de</strong>r A3, <strong>de</strong>r für Südamerika vorgesehen<br />
ist und brasilianischen Autowerkern<br />
Arbeit geben soll, ein Erfolg wird, bezweifeln<br />
je<strong>de</strong>nfalls dortige Motorjournalisten. Wie weiland<br />
die A-Klasse von Merce<strong>de</strong>s-Benz, so trifft<br />
<strong>de</strong>r A3 messerscharf am Gusto <strong>de</strong>r Südamerikaner<br />
vorbei. Das ist nicht nur scha<strong>de</strong> für<br />
Erstausrüstung bei Audi 2000<br />
Aluradvolumen: ca. 3.200.000*<br />
Speedline<br />
Michelin-KPZ<br />
S&M<br />
Ronal<br />
Fuchs<br />
SUOFTEC<br />
* Schätzung, inklusive geschmie<strong>de</strong>te Rä<strong>de</strong>r NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
die Arbeiter in <strong>de</strong>r Autofabrik, son<strong>de</strong>rn auch<br />
für <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rlieferanten Mangels, <strong>de</strong>r sich<br />
soviel von <strong>de</strong>r Kooperation mit Deutschlands<br />
Stahlschmidt & Maiworm versprochen hatte.<br />
Eigentlich hat das Gespann S & M/Mangels<br />
alles richtig gemacht, aber wenn keiner das<br />
Auto kaufen mag, so nutzt diese Erkenntnis<br />
wenig. Für <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Lieferanten Hayes<br />
Lemmerz bleibt immerhin <strong>de</strong>r Trost, nicht soviel<br />
Energien verplempert zu haben wie <strong>de</strong>reinst<br />
für die einzige mit Gussrä<strong>de</strong>rn ausgelieferte<br />
A3-Variante „S3“: Nach Querelen zwischen<br />
Hayes Lemmerz und Audi durfte Ronal<br />
das Auftragsvolumen für das 7,5x17-Rad<br />
aufstocken.<br />
Stichwort Querelen: Audi ist auch in <strong>de</strong>n<br />
Augen an<strong>de</strong>rer Zulieferer ein „nicht einfacher<br />
Kun<strong>de</strong>“, was ja nicht gegen die Ingolstädter<br />
sprechen muss. Sie sind bei Rä<strong>de</strong>rprojekten<br />
manchmal recht penibel, wobei <strong>de</strong>r Zulieferer<br />
die Grenze zur Pedanterie halt an<strong>de</strong>rs ziehen<br />
mag als <strong>de</strong>r Techniker bei Audi. Und<br />
übrigens auch <strong>de</strong>r Einkäufer, <strong>de</strong>nn bei Audi<br />
sind für die Zulieferer kaum auskömmliche<br />
Preise zu holen.<br />
Audi ist vor allem für die Otto Fuchs Metallwerke<br />
ein wichtiger Kun<strong>de</strong>: Ohne die lang-<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001
84<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
Rad<br />
fristig angelegten Verträge<br />
zwischen bei<strong>de</strong>n Partnern<br />
wäre es um die Technologie<br />
<strong>de</strong>s Schmie<strong>de</strong>-Leichtbaura- 100<br />
<strong>de</strong>s (SLB) schlecht bestellt.<br />
Denn diese hinsichtlich Sty- 80<br />
lingmöglichkeiten tatsächlich<br />
weiterentwickelte Herstel-<br />
60<br />
lungstechnik – die sich <strong>de</strong>r<br />
Laie eher als ein Umformen<br />
40<br />
<strong>de</strong>s Materiales vorstellen sollte<br />
– hat eine kaum auszu-<br />
20<br />
hebeln<strong>de</strong> Crux: Sie ist nur<br />
21<br />
dann rentabel einsetzbar,<br />
wenn die Serien groß sind. 0<br />
Und das steht nun einmal<br />
<strong>de</strong>m Wunsch nach Individualität<br />
bzw. konkreter einer<br />
breiten Auswahl an Rä<strong>de</strong>r<strong>de</strong>signs<br />
beim Neuwagenkauf entgegen. Audi<br />
mag das dahingehend zu kompensieren versuchen,<br />
dass die alternativ angebotenen Gussrä<strong>de</strong>r<br />
ganz schön happig kalkuliert sind, ist<br />
aber doch auch Gefangener <strong>de</strong>s eigenen Bekenntnisses<br />
zur SLB-Technologie. Spekulation<br />
von Mitbewerbern: Vielleicht dient <strong>de</strong>r<br />
Wie<strong>de</strong>ranstieg <strong>de</strong>r Verkaufszahlen bei konventionell<br />
geschmie<strong>de</strong>ten hochwertigsten (und<br />
damit sehr teuren) Rä<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>m Meinerzhagener<br />
Fuchs-Werk auch dazu, diesen Zulieferer<br />
ein wenig zu beschwichtigen, falls die<br />
Zahlen bei SLB-Rä<strong>de</strong>rn verfehlt wer<strong>de</strong>n sollten.<br />
Für einen Satz konventioneller Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r<br />
(8x18“) beim A8 quattro 3.7 berechnet<br />
Audi mehr als 4.500 Mark! Davon wer<strong>de</strong>n<br />
kaum viele Rä<strong>de</strong>r geor<strong>de</strong>rt, die großen<br />
Stückzahlen laufen bei <strong>de</strong>n SLB-Rä<strong>de</strong>rn, die<br />
es auch in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>llreihen in <strong>de</strong>n<br />
Basisversionen gibt: A4 und A6 als Limousine<br />
und Avant (jew. 6x15“), beim A8 und <strong>de</strong>m<br />
TT sind die Fuchs-Rä<strong>de</strong>r mit 7x16“ dimensioniert.<br />
Bei <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llen S4/S4 Avant kommen<br />
ebenso Gussfelgen zum Einsatz (7,5x17“ im<br />
Avus-Design) wie in <strong>de</strong>m Kraftpaket RS4<br />
(8,5x18“ im 9-Speichen-Design). Beim eigentlich<br />
größeren S6 sind die Rä<strong>de</strong>r kleiner (8x17“),<br />
beim TT Roadster (7x16“ im Fünf-Arm-Design)<br />
und beim in die Jahre gekommenen Cabriolet<br />
maßen sie noch 7x15“. Ein Schmankerl<br />
ist Ronal mit <strong>de</strong>m 7,5x17-Gussrad beim<br />
Allroad Quattro gelungen. Aber bei <strong>de</strong>n e<strong>de</strong>lsten<br />
<strong>de</strong>r Audi-Mo<strong>de</strong>lle sieht sich <strong>de</strong>r „konventionelle“<br />
Gießer Ronal (Nr. 1 bei Audi) <strong>de</strong>n<br />
einteiligen Hohlspeichenrä<strong>de</strong>rn von Stahlschmidt<br />
& Maiworm sowie <strong>de</strong>n klassischen<br />
Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>rn von Fuchs gegenüber: Wie<br />
wär’s <strong>de</strong>nn mal mit Mehrteilern?<br />
Aber Ronal ist weiter auf <strong>de</strong>m Vormarsch.<br />
Der Kräfte verschieben sich langsam unter <strong>de</strong>n<br />
Ausstattungsquoten <strong>de</strong>r Audi-Mo<strong>de</strong>llreihen 2000<br />
A2<br />
(32.164)<br />
A3<br />
(136.141)<br />
A4 (B5)<br />
(227.028)<br />
A6 (C5)<br />
(169.276)<br />
Allroad<br />
(11.439)<br />
Angaben in Prozent<br />
63 65 96 99 100 68 34<br />
16 35<br />
4<br />
1<br />
TT<br />
(56.776)<br />
A8<br />
(12.894)<br />
Stahlrad Leichtbauschmie<strong>de</strong>rad Alugussrad () Anzahl Autos<br />
Quelle: Audi NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Zulieferern von Audi: Speedline war 1999<br />
erstmals, wenn auch sehr knapp, von Ronal<br />
vom Podiumsplatz verdrängt wor<strong>de</strong>n. Von<br />
einer Krise aber ist bei <strong>de</strong>n Italienern keine<br />
Spur, sie produzierten und produzieren „am<br />
Anschlag“ und hatten sogar Lieferprobleme,<br />
weil <strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>s Werkes Tabina (Bozen<br />
bedient überwiegend die Lkw-Erstausrüstung)<br />
nicht so schnell vonstatten ging wie geplant.<br />
Speedline musste halt die gleichen Erfahrungen<br />
machen, die an<strong>de</strong>re vorher gemacht haben.<br />
Mal sind es die Bearbeitungsmaschinen,<br />
kann eine Anlage zur Aushärtung von Rä<strong>de</strong>rn<br />
nicht rechtzeitig in Betrieb gehen, vor allem<br />
Lackieranlagen sind <strong>de</strong>r Schrecken <strong>de</strong>r Produktionsleute.<br />
Wer in <strong>de</strong>m Ausscheidungsrennen<br />
bei <strong>de</strong>n Zulieferern von Aluminiumfelgen<br />
Speedline auf einem hinteren Platz sah,<br />
hatte sich getäuscht. Dennoch ranken sich um<br />
die Muttergesellschaft Amcast Industrial Corporation<br />
(Dayton/Ohio) Spekulationen: Sie<br />
beschäftigt ca. 5.000 Mitarbeiter (davon 1.500<br />
bei Speedline), setzt gut 600 Millionen US-<br />
Dollar um und gilt als Kandidat für Übernahmen,<br />
weil <strong>de</strong>rart diversifiziert und sortiert, dass<br />
sich Unternehmensteile gegebenenfalls relativ<br />
leicht weiterveräußern ließen. Bei manchen<br />
Produkten hätte Amcast sicher auch gut zu<br />
Hayes Lemmerz gepasst, aber bei gemeinsamen<br />
Rä<strong>de</strong>rkun<strong>de</strong>n (vor allem Fiat, wo trotz<br />
<strong>de</strong>s Übergangs <strong>de</strong>s Einkaufs auf GM ein Fiat-<br />
Mann die Entscheidungen trifft, aber auch<br />
DaimlerChrysler) <strong>de</strong>s europäischen Armes <strong>de</strong>r<br />
HL-Rä<strong>de</strong>raktivitäten und Speedlines hätte<br />
Ungemach gedroht. Nun, Hayes Lemmerz (ja<br />
stets in <strong>de</strong>n schwarzen Zahlen) benötigt das<br />
Geld, um Schul<strong>de</strong>n zurückzuzahlen und hat<br />
für solch eine Akquisition wohl im Moment<br />
kein Geld übrig. Aktueller Favorit: Alcoa. Das<br />
wür<strong>de</strong> rä<strong>de</strong>rseitig Sinn machen, ist Alcoa doch<br />
durch die Übernahme von Reynolds in <strong>de</strong>n<br />
32<br />
66<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001
USA ein starker Marktteilnehmer gewor<strong>de</strong>n, zu zentralisieren (gleichwohl sind in <strong>de</strong>n Wer-<br />
schwächelt aber im europäischen Geschäft mit ken „OE-Außenposten“), macht’s möglich.<br />
Pkw-Aluminiumrä<strong>de</strong>rn.<br />
Wenn – und eines Tages wird eine <strong>de</strong>rartige<br />
Richtig ist zwar, dass Amcast hinsichtlich Entscheidung fallen – <strong>de</strong>r Einkauf VW-kon-<br />
<strong>de</strong>r Gewinne Einbußen hinnehmen musste zernweit erfolgt, dürfte Stahlschmidt & Mai-<br />
und dies auch damit erklärt, dass europäische worm aufgrund <strong>de</strong>r hohen Entwicklungskom-<br />
Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n einfach nicht mehr petenz gute Chancen haben, zu einem stra-<br />
bezahlen wollten, als die Preise fürs Aluminitegischen Zulieferer <strong>de</strong>r Volkswagen-Gruppe<br />
um stiegen. Richtig ist aber auch, dass die aufzusteigen.<br />
vormaligen Eigner Speedlines (die Familie <strong>de</strong>s Stark bei Audi ist seit Jahren auch Fundo<br />
Ree<strong>de</strong>rs Zacchello) erst abgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n vertreten, war im letzten Jahr aber ein wenig<br />
mussten. So ein Min<strong>de</strong>rheitsgesellschafter, <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llwechsel beim A4 gebeu-<br />
<strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n exzellent kennt, kann schon ein telt. Rätselraten herrscht allenthalben, was<br />
Störfaktor sein, <strong>de</strong>r aber jetzt als beseitigt gilt. konkret nach <strong>de</strong>r Übernahme Fundos (vor-<br />
Also: Es bleibt spannend, was mit Speedline her eine Tochtergesellschaft <strong>de</strong>s großen nor-<br />
passiert. Dass die Italiener mittelfristig aus <strong>de</strong>m wegischen Konzerns Norsk Hydro) durch Bah-<br />
Rennen sein könnten, ist kaum vorstellbar. rains ALBA passiert. Allgemein wird erwartet,<br />
Schließlich war Audi jahrelang auf höchste dass die Bahrainis direkt in Nachbarschaft ih-<br />
zufrie<strong>de</strong>n. Und wo wir gera<strong>de</strong> bei Speedline rer Schmelze ein komplettes Alugussrä<strong>de</strong>r-<br />
sind: Die Italiener liefern auch die Rä<strong>de</strong>r für werk (alte Gießmaschinen von BBS hat man<br />
Audi-Tochter Lamborghini. Vielleicht eine klei- ja noch) hochzieht. Welche Auswirkungen das<br />
ne Revanche dafür, dass Speedline bei Ferrari auf <strong>de</strong>n (eher schlechten) Standort <strong>de</strong>s nor-<br />
nichts mehr zu mel<strong>de</strong>n hat. Denn Lamborgwegischen Werkes hat, was ein Kun<strong>de</strong> wie<br />
hini (291 Autos in 2000) sieht sich als <strong>de</strong>r Audi zu Rä<strong>de</strong>rn ma<strong>de</strong> in Bahrain sagen wür-<br />
„natürliche Wettbewerber“ Ferraris, <strong>de</strong>r aber <strong>de</strong>, das alles sind offene Fragen. Und das er-<br />
um die 4.000 Autos jährlich absetzt.<br />
klärt auch die kleine Einschränkung bei S &<br />
Nicht sprunghaft, aber kontinuierlich wei- M-Rä<strong>de</strong>rn aus Südafrika: Die wird Audi sich<br />
terentwickelt sich <strong>de</strong>r Zulieferer Stahlschmidt überkritisch anschauen.<br />
& Maiworm, <strong>de</strong>r Jahr für Jahr leicht an Markt- Bewähren konnte sich bei Audi auch noch<br />
anteilen bei Audi (und übrigens auch bei <strong>de</strong>r Gussrad-Lieferant Michelin-Kronprinz (Solin-<br />
Quattro GmbH) gewinnt. Anerkennung fingen, inzwischen allerdings von <strong>de</strong>r Schließung<br />
<strong>de</strong>t sicher die hohe Entwicklungskompetenz bedroht) und können sich weiter SUOFTEC<br />
<strong>de</strong>r Bad Dürkheimer, die im einteiligen Hohl- (Ungarn, Verkauf <strong>de</strong>r in Superior-Technolospeichenrad<br />
für <strong>de</strong>n A8 ihre Krönung fand. S gie gegossenen Rä<strong>de</strong>r durch Fuchs), AAG<br />
& M ist bei <strong>de</strong>n Volumenbringern A3, A4 und (Borbet-Gruppe, Österreich) und eventuell<br />
A6, aber auch beim Imageträger A8 mit von BBS, falls Audi die alte Liebe zu Mehrteilern<br />
<strong>de</strong>r Partie und kann – so alles klappt – ab wie<strong>de</strong>r ent<strong>de</strong>cken sollte. NF Die (Gruppe<br />
Sommer ein weiteres Schmankerl liefern, das Hayes Lemmerz, Südafrika) ist als Lieferant<br />
allerdings weniger technischer Art ist: Dann für Audi-Fertigung Europa ausgeschie<strong>de</strong>n und<br />
rollen nämlich die auch preislich für Audi at- beliefert nur noch südafrikanische Audi-Hertraktiven<br />
Rä<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Werk Babelegi von stellung – eine Revanche, dass Hayes Lem-<br />
<strong>de</strong>r S & M-Muttergesellschaft Tiger bis zu Audi merz beim S3 nicht spurte? Der Vollständig-<br />
Deutschland ans Band. Die Entscheidung, alle keit halber sei auch Mangels (Brasilien) ge-<br />
Erstausrüstungsaktivitäten in Bad Dürkheim nannt, das neben A-Klasse und Golf im eigenen<br />
Lan<strong>de</strong> dank Hilfe von<br />
Rä<strong>de</strong>rtechnologien bei Audi 2000<br />
2,2% Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r<br />
Stahlschmidt & Maiworm<br />
auch für <strong>de</strong>n A3 Rä<strong>de</strong>r liefert.<br />
Noch ein Wort zu <strong>de</strong>n<br />
27,7%<br />
LBS-Rä<strong>de</strong>r<br />
uns freundlicherweise von<br />
Audi zur Verfügung gestellten<br />
Ausstattungsquoten<br />
nach Rä<strong>de</strong>rtechnologien. Da<br />
überrascht <strong>de</strong>r extrem hohe<br />
68,9%<br />
1,2% Stahlrä<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r SLB-Rä<strong>de</strong>r beim<br />
A8. Einzig <strong>de</strong>nkbare Erklä-<br />
Gussrä<strong>de</strong>r<br />
rung: Damit könnten überwiegend<br />
konventionell geschmie<strong>de</strong>te<br />
Rä<strong>de</strong>r gemeint<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
sein.<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
Cobra<br />
85
86<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
BMW –<br />
offen für alle Rä<strong>de</strong>rtechnologien<br />
Nach Audi schickt sich also BMW an, <strong>de</strong>r<br />
zweite Automobilhersteller (je<strong>de</strong>nfalls<br />
unter <strong>de</strong>n großen Autobauern) zu wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r sich vom Stahlrad ab- und ausschließlich<br />
<strong>de</strong>m Aluminiumrad zuwen<strong>de</strong>t. Diese Entscheidung<br />
mag ja wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Prüfstand stehen,<br />
wenn <strong>de</strong>r 2er spruchreif ist. Dass BMW<br />
in Richtung 100 Prozent beim Aluminiumrad<br />
strebt (siehe als Beleg das Schaubild), ist auch<br />
darin begrün<strong>de</strong>t, dass die weißblaue Marke<br />
sich vom Selbstverständnis her als Premiummarke<br />
versteht. Also auch in <strong>de</strong>r Kompaktklasse<br />
(3er) und selbst im Kleinwagensegment<br />
– wo BMW auf die Marke Mini baut – ist<br />
BMW unter <strong>de</strong>n angebotenen Fahrzeugmarken<br />
im oberen Bereich zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Die Anzahl <strong>de</strong>r Stahlrä<strong>de</strong>r wird also von<br />
Jahr zu Jahr geringer bei BMW. Wir taxieren<br />
das 2000er Gesamtvolumen (inklusive <strong>de</strong>r<br />
Autowerke in USA und Südafrika) auf 3,2<br />
Millionen Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r, hinzu dürften<br />
ca. 700.000 Rä<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Alternativtechnologien<br />
Leichtbau-Schmie<strong>de</strong>rad und Aluminiumbandrad<br />
kommen, mehr von ersterer (Fuchs)<br />
als von zweiterer (Michelin-Kronprinz). Ab<br />
Mo<strong>de</strong>lljahr 2001 wur<strong>de</strong> die 320i Limousine<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Angaben in Prozent<br />
75<br />
10<br />
3er Serie<br />
5<br />
Ausstattungsquoten BMW<br />
10<br />
M3<br />
100<br />
Z3<br />
95 97<br />
Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r Aluminiumschmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r Leichtbauschmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r<br />
Aluminiumbandrä<strong>de</strong>r<br />
Stahlrä<strong>de</strong>r<br />
Quelle: BMW NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
5<br />
5er<br />
3<br />
M5<br />
durch 15“-Aluminium-Rä<strong>de</strong>r<br />
in Serie<br />
im Ellipsoid-Designaufgewertet,<br />
320i<br />
touring und<br />
325i Limousine<br />
gönnte<br />
BMW gar ein<br />
Zoll mehr ebenfalls<br />
im Ellipsoid-Design, 325i Coupé und<br />
Cabrio bekamen 16-Zöller im V-Speichen-<br />
Design – kurz: BMW hat die Ausstattungsquote<br />
mo<strong>de</strong>llseitig nach unten kräftig verbessert.<br />
Es ist bei <strong>de</strong>r Fülle <strong>de</strong>r BMW-Designs einfacher<br />
aufzuzählen, wo BMW (noch?) vom<br />
reinen Aluguss-Be-<br />
kenntnis abweicht:<br />
Zum einen stehen<br />
320i, 320Ci und 325i<br />
oftmals gar nicht auf<br />
gegossenen Alus,<br />
son<strong>de</strong>rn auf solchen<br />
in <strong>de</strong>r Leichtbau-<br />
Schmie<strong>de</strong>variante<br />
(LBS) von Otto Fuchs.<br />
Diese Technologie<br />
war von BMW einmal<br />
wohlwollend begleitet<br />
wor<strong>de</strong>n, sollte schließlich<br />
nicht nur <strong>de</strong>m<br />
3er, son<strong>de</strong>rn auch<br />
<strong>de</strong>m 5er gelten und<br />
fin<strong>de</strong>t sich daher –<br />
7er<br />
X5<br />
Z8<br />
Hayes Lemmerz<br />
Michelin-KPZ<br />
*Schätzung, inklusive Aluband- und<br />
geschmie<strong>de</strong>te Rä<strong>de</strong>r<br />
wenn auch in homöopathischer Dosis – auf<br />
<strong>de</strong>m 530i. Aber BMW hatte noch eine Technologie<br />
wohlwollend begleitet: die <strong>de</strong>s Alubandra<strong>de</strong>s<br />
von Kronprinz.<br />
Die Ernüchterung<br />
aber ist einge-<br />
100<br />
100 100<br />
kehrt, seit<strong>de</strong>m klar<br />
wur<strong>de</strong>, dass bei einem<br />
85<br />
Facelift <strong>de</strong>s 5er <strong>de</strong>r optische<br />
Aspekt überwiegen<br />
musste: Das Alubandrad<br />
fin<strong>de</strong>t sich aktuell<br />
nur noch auf <strong>de</strong>m<br />
520d. Von <strong>de</strong>r „reinen<br />
Lehre“ weicht (außer<br />
<strong>de</strong>m 3er) darüber hinaus<br />
in Serie <strong>de</strong>r Z3<br />
15<br />
Roadster in <strong>de</strong>r<br />
„Kampfvariante“ <strong>de</strong>s<br />
1.8i für die Puristen<br />
(7x16 in Stahl) ab.<br />
BMW-Rä<strong>de</strong>r sind<br />
immer wie<strong>de</strong>r mit Stylingpreisen<br />
bedacht<br />
wor<strong>de</strong>n. Und sie entwickeln<br />
sich auch tat-<br />
sächlich zu „Klassikern“, schließlich liegt die<br />
Auszeichnung für das Radial-Styling mittlerweile<br />
sieben Jahre zurück, es läuft <strong>de</strong>nnoch<br />
immer noch „wie geschnitten Brot“. Die Rä<strong>de</strong>rbranche<br />
mag <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong> ähnlich sein und<br />
immer wie<strong>de</strong>r neue Trends hervorbringen.<br />
BMW-Stylings entziehen sich dieser Kurzlebigkeit<br />
jedoch weitgehend. Neben <strong>de</strong>r Gusstechnik<br />
kann sich bei <strong>de</strong>n höherwertigen Rä<strong>de</strong>rn<br />
auch das Verbundsystem im Zubehörbereich<br />
gut platzieren, womit <strong>de</strong>nn auch<br />
Cromodora und vor allem BBS (ergänzt um<br />
das Auswalzen) überaus gut zum Zuge kommen.<br />
Für BMW ist die Sache ebenso lukrativ<br />
wie für <strong>de</strong>n Zulieferer, als Beispiel für solch<br />
extreme Aufwertung mag das 19-zöllige Ver-<br />
Erstausrüstung bei BMW 2000<br />
Aluradvolumen: ca. 3.900.000*<br />
Fundo<br />
Fuchs<br />
AAG Borbet<br />
BBS<br />
SUOFTEC<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
bundrad im Doppelspeichen<strong>de</strong>sign für <strong>de</strong>n<br />
X5 gelten: Da kostet ein Rad für die Vor<strong>de</strong>rachse<br />
1.150 Mark, die Hinterachse ist noch ein<br />
Zoll breiter für einen zusätzlichen Hun<strong>de</strong>rter.<br />
Mit Rä<strong>de</strong>rn kann man immer noch richtig<br />
Geld verdienen! Auch nicht out ist das klassische<br />
Schmie<strong>de</strong>rad zum Beispiel im Parallelspeichen<strong>de</strong>sign<br />
von Otto Fuchs, <strong>de</strong>r Hochglanzklassiker<br />
– da kommen Gussrä<strong>de</strong>r nun<br />
mal nicht mit – hat immerhin noch einen 15prozentigen<br />
Anteil beim 7er.<br />
Traditionell größter Zulieferer bei BMW<br />
ist Hayes Lemmerz, muss sich <strong>de</strong>n ersten Rang<br />
fürs Jahr 2000 aber mit AAG/Borbet teilen.<br />
Letzterer profitierte davon, dass er Hauptlieferant<br />
beim 3er ist. Ersterer muss schon die<br />
Rä<strong>de</strong>r von Tochtergesellschaft NF Die hinzu<br />
zählen, um beim AAG-Vorwärtsdrang nicht<br />
zurückzubleiben. Hinter diesen bei<strong>de</strong>n Hauptlieferanten<br />
klafft eine große Lücke. Dass Michelin-Kronprinz<br />
auf Rang drei vor BBS und<br />
Fundo geblieben ist, zeugt davon, dass BMW<br />
trotz aller Probleme bei einem Zulieferer diesen<br />
nicht einfach fallen ließ. Sehr ehrenwert.<br />
Aber wenn Michelin-Kronprinz die Gussradfertigung<br />
einstellen sollte, wäre es keine Sen-<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001
sation, wenn BMW pikiert wäre und gleich<br />
darauf <strong>de</strong>n Ausstieg aus <strong>de</strong>r Alubandrad-Technologie<br />
einläuten wür<strong>de</strong>. Ebenso darf bezweifelt<br />
wer<strong>de</strong>n, ob BMW davon erbaut wäre,<br />
wenn Fundo <strong>de</strong>n Vorschlag macht, doch Rä<strong>de</strong>r<br />
bei <strong>de</strong>r neuen Mutter ALBA in Bahrain<br />
fertigen zu lassen. (Es sei <strong>de</strong>nn, die reiche<br />
Herrscherfamilie Khalifa subventioniert <strong>de</strong>n<br />
Deal.)<br />
Erwähnung sollten darüber hinaus auch<br />
die Gussfelgen von SUOFTEC (Jointventure<br />
SUperior/Otto Fuchs, Ungarn) fin<strong>de</strong>n, sind sie<br />
doch in die Sechsstelligkeit vorgedrungen. Erwähnung<br />
fin<strong>de</strong>n sollte auch, dass BMW zwar<br />
seit Jahren mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n großen <strong>de</strong>utschen<br />
Alugussradlieferanten Stahlschmidt & Maiworm<br />
und Ronal im Gespräch ist, aber einfach<br />
„nicht zu Potte kommt“. S & M ist auf<br />
<strong>de</strong>r Schiene BMW (übrigens ebenso wie<br />
SUOFTEC) sogar bei Rover (Mo<strong>de</strong>ll 75) gelan<strong>de</strong>t<br />
und preist seine einteilige Hohlspeichenfelge<br />
gebetsmühlenhaft an, aber BMW<br />
ziert sich. Vielleicht haben die Rä<strong>de</strong>rverantwortlichen<br />
entschie<strong>de</strong>n, bei beson<strong>de</strong>ren Highlights<br />
auf BBS im Schwarzwald o<strong>de</strong>r konventionelle<br />
Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r von Otto Fuchs zu<br />
setzen?<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
DaimlerChrysler – „Strategische<br />
Zulieferer“<br />
Was verspricht sich Enkei nur davon,<br />
McLaren Merce<strong>de</strong>s mit Formel 1-Rä<strong>de</strong>rn<br />
auszustatten? Im wichtigsten Merce<strong>de</strong>s-<br />
Markt Deutschland ist Enkei ein Nobody, <strong>de</strong>r<br />
nicht <strong>de</strong>n Hauch einer Chance haben dürfte,<br />
mittelfristig diesen Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n zu<br />
gewinnen. Obwohl das zur Unternehmensphilosophie<br />
passen wür<strong>de</strong>: Denn Enkei ist im<br />
Prinzip ein von <strong>de</strong>r Erstausrüstung getriebenes<br />
Unternehmen. Auch wenn Werke beziehungsweise<br />
Beteiligungen daran (Philippinen,<br />
Indonesien, Malaysia, Taiwan, Thailand, China,<br />
Italien) auch <strong>de</strong>r Befriedigung von Ersatzmarktbedürfnissen<br />
dienen mögen, die eigenen<br />
Ambitionen – ob von <strong>de</strong>n japanischen<br />
Werken aus o<strong>de</strong>r in Nordamerika – sind bestimmt<br />
vom Erstausrüstungsgedanken. Mit<br />
<strong>de</strong>r japanischen Automobilindustrie ist Enkei<br />
bestens im Geschäft, mit <strong>de</strong>n außerjapanischen<br />
Autoherstellern bestehen fast nur in<br />
Nordamerika (mit GM) intensive Kontakte, so<br />
dass auch auf <strong>de</strong>r Schiene Chrysler kein Ansatzpunkt<br />
zu erkennen ist, Fuß zu fassen.<br />
Zumal sich DaimlerChrysler weitgehend<br />
Ronal<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
festgelegt hat: Die drei „strategischen Zulieferer“<br />
von gegossenen Aluminiumrä<strong>de</strong>rn –<br />
je<strong>de</strong>nfalls für Europa – sind Stahlschmidt &<br />
Maiworm, Ronal und Hayes Lemmerz. Der<br />
erstere <strong>de</strong>r drei Rä<strong>de</strong>rhersteller reanimierte das<br />
Rennsportimage, das einer Han<strong>de</strong>lsmarke ATS<br />
lange Zeit gut zu Gesichte stand, mit <strong>de</strong>n Jahren<br />
aber verblasst war. Formel 1 ist allerdings<br />
nicht mehr die ATS-Spielwiese, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>rartige<br />
Rä<strong>de</strong>r (Magnesium- plus Schmie<strong>de</strong>technologie)<br />
sind doch arg weit weg vom Straßeneinsatz.<br />
Da traf es sich gut, dass für die<br />
Deutsche Tourenwagen-Masters (DTM) ein<br />
Regelwerk erschaffen wor<strong>de</strong>n war, bei <strong>de</strong>m<br />
das Rä<strong>de</strong>rgewicht auf neun Kilogramm festgeschrieben<br />
ist. Da hilft es Firmen wie BBS<br />
o<strong>de</strong>r O.Z./Enkei wenig, die 18-Zoll-Rä<strong>de</strong>r noch<br />
signifikant leichter machen zu können (auch<br />
ATS hätte noch 700 Gramm herausholen können):<br />
Sie dürfen nicht. Und so waren ganz<br />
konventionell gegossene ATS-Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />
kurzfristig <strong>de</strong>r „Schlager <strong>de</strong>r Saison“. Im direkten<br />
Vergleich, <strong>de</strong>r über die „Äpfel-und-Birnen-Einschränkung“<br />
erhaben ist, schien ATS<br />
sogar über BBS zu obsiegen und sollte daher<br />
ab dieser Saison auch exklusiver Opel-Partner<br />
sein. Etwas zu früh gejubelt: Denn von<br />
87
88<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
Rennrä<strong>de</strong>rn versteht BBS nun wirklich etwas.<br />
S & M wird auf allen Ebenen aber erst<br />
einmal zu einem dominanten Merce<strong>de</strong>s-Zulieferer:<br />
vom kleinen Smart über die Allradler<br />
ma<strong>de</strong> in Austria bis zu <strong>de</strong>m Image-Boli<strong>de</strong>n<br />
mit <strong>de</strong>m Kürzel AMG reicht das Engagement<br />
<strong>de</strong>r Bad Dürkheimer. Längst nicht mehr Volvo<br />
ist <strong>de</strong>r größte Kun<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn DaimlerChrysler.<br />
Wobei es hinsichtlich AMG ein Irrtum wäre,<br />
nur auf die ca. 6.000 Mo<strong>de</strong>lle mit Kürzeln<br />
wie C 43, E o<strong>de</strong>r S 55 zu schielen, die bei <strong>de</strong>r<br />
Mutter Merce<strong>de</strong>s vom Band rollen. 260.000<br />
AMG-Rä<strong>de</strong>r repräsentieren über 50.000 Autos,<br />
weil AMG auch eine renommierte Ersatzmarktmarke<br />
für Alugussrä<strong>de</strong>r ist! (Mit an<strong>de</strong>ren<br />
Worten: Nur etwa je<strong>de</strong>s zehnte AMG-<br />
Rad wird auch tatsächlich in einer Autofabrik<br />
montiert.)<br />
Bei <strong>de</strong>r S-Klasse, CLK (Coupé und Cabriolet),<br />
SLK (Roadster), SL und M-Klasse ist die<br />
Leichtmetallfelge obligatorisch. Sehr weitgehend<br />
gilt das auch für die „Nischenfahrzeuge“,<br />
die bei <strong>de</strong>r Steyr-Daimler-Puch Fahrzeugtechnik<br />
bzw. nebenan bei Eurostar in Graz<br />
gebaut wer<strong>de</strong>n: Beim „Oldtimer“ G-Klasse –<br />
immerhin seit mehr als zwanzig Jahren im<br />
bekannten Blechkleid – wur<strong>de</strong> gar <strong>de</strong>r Fertigungstakt<br />
gesteigert, ebenso bei <strong>de</strong>r ungleich<br />
mo<strong>de</strong>rneren M-Klasse, die ursprünglich nur<br />
in <strong>de</strong>n USA gebaut wer<strong>de</strong>n sollte, und selbst<br />
die hinterradangetriebene E-Klasse ergänzt<br />
<strong>de</strong>n 4Matic. Mit <strong>de</strong>r neuen C-Klasse stieg auch<br />
die Ausstattungsquote mit Leichtmetallfelgen<br />
bei <strong>de</strong>r Marke Merce<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utlich an, <strong>de</strong>nn<br />
die alte C-Klasse war von 66 Prozent doch<br />
noch einiges entfernt: Die E-Klasse rangiert<br />
gera<strong>de</strong> mal ein Prozentpünktchen vor <strong>de</strong>r C-<br />
Klasse (siehe Schaubild), selbst die A-Klasse<br />
Unterschiedlich dimensionierte Rä<strong>de</strong>r an Vor<strong>de</strong>rund<br />
Hinterachse sind in <strong>de</strong>r Erstausrüstung äußerst<br />
selten: Diese AMG-Felge am C32 misst 7,5x17“<br />
ist im Vergleich mit an<strong>de</strong>ren Autos <strong>de</strong>r Kompaktklasse<br />
überdurchschnittlich gut mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />
ausgerüstet.<br />
Autos ma<strong>de</strong> in Austria mit Alus<br />
Der Vollständigkeit halber sei auch die Fahrzeugproduktion von DaimlerChrysler in Österreich<br />
erwähnt. An <strong>de</strong>r Zulieferung von Rä<strong>de</strong>rn für die Chrysler-Mo<strong>de</strong>lle Voyager und Cherokee<br />
scheint <strong>de</strong>r Stuttgarter Konzerneinkauf ja wohl nicht rütteln zu wollen. Darüber kann<br />
sich das Reynolds-Werk im italienischen Ferrara freuen, hat man doch Exklusivstatus und<br />
bewegen sich die Ausstattungsquoten (mal fünf!) nahe hun<strong>de</strong>rt Prozent. Dennoch sei die<br />
Frage erlaubt, was überhaupt mit <strong>de</strong>n Reynolds-Aktivitäten unter <strong>de</strong>m großen Alcoa-Dach<br />
geschehen soll? Reynolds ist in <strong>de</strong>n USA ein be<strong>de</strong>utsamer Zulieferer in die Erstausrüstung:<br />
An Ford dürften 2,5 Millionen Aluminiumrä<strong>de</strong>r gehen (auch solche aus <strong>de</strong>m Werk Ferrara),<br />
an General Motors 1,5 Millionen und an Chrysler auch mehr als 900.000. Die „Machtergreifung“<br />
<strong>de</strong>r Deutschen bei Chrysler, jener uramerikanischen Marke, muss für Reynolds ja gar<br />
nicht das Aus be<strong>de</strong>uten angesichts <strong>de</strong>s hohen Lieferanteils. Aber bitte: Wo ist die Strategie?<br />
Der Klassiker unter <strong>de</strong>n Gelän<strong>de</strong>wagen, <strong>de</strong>r auch in Österreich<br />
hergestellt wird: Diese Hightech-G-Klasse hat 18-Zöller aus<br />
Aluminium<br />
Es steigt die Quote <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r,<br />
die aus Südafrika importiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Denn nach Hayes Lemmerz-Tochter<br />
NF Die Casting<br />
wollte auch Stahlschmidt + Maiworm<br />
eine südafrikanische Produktionsstätte<br />
mit ins Spiel bringen,<br />
auch wenn es sich weniger<br />
um eine Tochter, son<strong>de</strong>rn eher um<br />
die Mutter han<strong>de</strong>lt: Tiger Wheels.<br />
Die Fünf-Speichen-Alus lenken dabei<br />
nicht vom neuen Vier-Augen-Gesicht<br />
<strong>de</strong>r C-Klasse ab.<br />
„Heruntergezogen“ wird die Fitment rate<br />
für Aluminiumfelgen inzwischen nur noch von<br />
<strong>de</strong>m Kleinsten am unteren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Palette<br />
unter <strong>de</strong>m Markenzeichen <strong>de</strong>s Merce<strong>de</strong>s-<br />
Sterns: <strong>de</strong>r A-Klasse. Die A-Klasse läuft nach<br />
<strong>de</strong>n Geburtswehen in Europa (nicht so in Südamerika)<br />
wie gewünscht und verkaufte sich<br />
lange, ohne dass größere Incentives gegeben<br />
Strategische Zulieferer sind<br />
gegenwärtig Hayes Lemmerz,<br />
Ronal und Stahlschmidt & Maiworm.<br />
Und – man mag es bereits<br />
ahnen – jetzt geht es um<br />
die M-Klasse, die nicht mehr nur<br />
in USA, son<strong>de</strong>rn auch in Österreich<br />
hergestellt wird. Dereinst<br />
hatte Hayes Lemmerz <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
Wettbewerber Stahlschmidt<br />
& Maiworm nicht nur<br />
bei <strong>de</strong>ssen Entwurf für das M-<br />
Klasse-Rad ein Schnippchen geschlagen,<br />
son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n vorgese-<br />
henen S & M-Partner Alumitech in Somerset (Kentucky) gleich mitgeschluckt. In Tuscaloosa<br />
war HL/Alumitech Alleinlieferant, jetzt wür<strong>de</strong> es doch logisch sein, vielleicht für Österreich<br />
einen Partner – S & M musste die Kokille doch noch irgendwo haben – auszusuchen, <strong>de</strong>r<br />
geographisch besser passt. Und richtig: S & M-Rä<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n in Österreich auf <strong>de</strong>r M-Klasse<br />
verbaut. Aber ins Grübeln gerät man doch, wenn man erfährt, dass diese Rä<strong>de</strong>r erst nach<br />
Amerika verschifft wer<strong>de</strong>n, dort mit Reifen komplettiert wer<strong>de</strong>n, zurück nach Bremerhaven<br />
schippern, eine lange Reise durch Deutschland antreten und schließlich in Österreich lan<strong>de</strong>n.<br />
Diese S & M-Rä<strong>de</strong>r sind vermutlich die meistgereisten <strong>de</strong>r Branche. Für diese vermeintliche<br />
Unvernunft gibt’s natürlich eine Erklärung: In Tuscaloosa gibt’s eine Montagestation<br />
Rad/Reifen, die sich offensichtlich nicht duplizieren lässt. Na ja!? <strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
wer<strong>de</strong>n mussten. Lei<strong>de</strong>r kann Merce<strong>de</strong>s (wg.<br />
<strong>de</strong>r ca. 350 Mark teuren ESP-Nachrüstungen<br />
pro Fahrzeug) mit <strong>de</strong>m Auto nicht so recht<br />
Geld verdienen. Und als nun im letzten Jahr<br />
<strong>de</strong>r A-Klasse-Motor doch ein wenig stotterte,<br />
bekam er in Form eines Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>lles „Classic<br />
Fun“ dann doch ein 2.000-Mark-Schmankerl<br />
mit auf <strong>de</strong>n Weg: Das Stilelement – hier<br />
die „Noppen“ – ins Felgenbett zu verlegen,<br />
entwickelt sich immer mehr zu einer Merce<strong>de</strong>s-typischen<br />
Spielart, <strong>de</strong>nn ansonsten wäre<br />
das 16-zöllige Fünf-Speichen-Rad wenig<br />
„funny“, son<strong>de</strong>rn eher langweilig.<br />
Der stocken<strong>de</strong> Anlauf <strong>de</strong>r A-Klasse wie<strong>de</strong>rholte<br />
sich beim Smart, <strong>de</strong>r zwar nicht zur<br />
Seite fiel (Elch-Test), sich aber nicht min<strong>de</strong>r<br />
spektakulär auf <strong>de</strong>n Hosenbo<strong>de</strong>n setzte. Nach<strong>de</strong>m<br />
erst die geplanten Absatzzahlen im Monatsrhythmus<br />
nach unten korrigiert wor<strong>de</strong>n<br />
waren, kam <strong>de</strong>r Kleinste aus <strong>de</strong>m Hause DaimlerChrysler<br />
dann doch in Schwung und ver-<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001
kaufte sich in einigen Märkten<br />
(Italien) bzw. dank populärer Varianten<br />
(Cabrio, Diesel) immer<br />
besser. Die Ausstattungsquote mit<br />
Leichtmetallfelgen ist beachtlich<br />
auf 53 Prozent gewachsen und<br />
liegt damit sogar vor <strong>de</strong>r A-Klasse,<br />
weil das Auto vom Verbraucher<br />
an<strong>de</strong>rs gesehen wird als ursprünglich<br />
vom Hersteller erwartet:<br />
Der Smart ist erstens kein<br />
„Mobilitätskonzept“, son<strong>de</strong>rn ein<br />
richtiges Auto; und er wird zweitens<br />
als „Lifestyle-Auto“ empfun<strong>de</strong>n,<br />
und solche Autos haben nun<br />
mal von Haus aus relativ hohe<br />
Ausstattungsquoten mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn.<br />
Der Smart verlockt<br />
darüber hinaus wie kaum ein<br />
an<strong>de</strong>res Auto zu „Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>llen“,<br />
das geht so weit, dass die<br />
„Berliner Morgenpost“ einen<br />
Stadtflitzer „Quadriga Edition“<br />
kreiert und anbietet, womit aus<br />
<strong>de</strong>m Smart „ein echtes Stück Berlin“<br />
wird – auf Leichtmetallfelgen!<br />
Aber damit ist die Ausstattungsquote<br />
beim Smart noch längst<br />
nicht ausgereizt: Die erst am 8.<br />
Januar diesen Jahres eingeführte<br />
Linienstruktur beim smart wird<br />
dazu führen, dass <strong>de</strong>r Aluanteil<br />
<strong>de</strong>utlich in die Höhe schnellt und<br />
<strong>de</strong>r Smart die A-Klasse noch weiter<br />
hinter sich lässt.<br />
Auf Leichtmatallfelgen soll<br />
auch überwiegend ein an<strong>de</strong>res<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
SLK (Roadster)<br />
S-Klasse<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Merce<strong>de</strong>s-Mo<strong>de</strong>lle und Smart<br />
Ausstattungsquoten 2000*<br />
100 100 100 100<br />
70<br />
SL<br />
M-Klasse<br />
Merce<strong>de</strong>s<br />
gesamt<br />
E-Klasse<br />
Hayes Lemmerz<br />
67 66<br />
C-Klasse<br />
Angaben in Prozent<br />
53<br />
Smart<br />
A-Klasse<br />
* nur in Deutschland ausgelieferte Fahrzeuge<br />
Quelle: Merce<strong>de</strong>s/MCC smart NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Erstausrüstung bei Daimler/Chrysler 2000<br />
(Merce<strong>de</strong>s, Smart, AMG)<br />
Aluradvolumen: ca. 3.800.000*<br />
Speedline<br />
AAG/Borbet<br />
50<br />
Fuchs<br />
S&M<br />
Ronal<br />
* Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Mo<strong>de</strong>ll stehen, das zur Familie<br />
gerechnet wird, wenn’s ein Erfolg<br />
wird. Falls nicht, dann waren’s die<br />
Amerikaner: Immerhin war <strong>de</strong>r<br />
Chrysler PT Cruiser ein Liebling<br />
<strong>de</strong>r automobilen Medien. Da die<br />
Basisversion Classic 2.0 „nur“<br />
etwa 35.000 Mark kostet, bewegt<br />
sich das Auto noch in Sphären,<br />
in <strong>de</strong>nen Stahlfelgen obligat sind<br />
(6x15“), 6x16“ messen die Leichtmetallrä<strong>de</strong>r<br />
bei <strong>de</strong>r Touringversion<br />
und als „Limited 2.0“ – dann<br />
schon jenseits <strong>de</strong>r 40.000-Mark-<br />
Grenze – sind die Rä<strong>de</strong>r sogar<br />
auf Hochglanz poliert. Wie es die<br />
Amerikaner so mögen und wie<br />
es die Europäer, <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Retro-Look<br />
zusagt, nach allen Prog-<br />
nosen wohl auch mögen wer<strong>de</strong>n.<br />
Und bei einer Fusion „unter Gleichen“<br />
müsste doch auch ein „strategischer<br />
Zulieferer“ gefun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r traditionell stark an<br />
Chrysler liefert: Das war in 2000<br />
einmal Reynolds (jetzt Alcoa) mit<br />
über 900.000 Rä<strong>de</strong>rn, vor allem<br />
aber American Racing Equipment<br />
(ARE) ist ein langjährig starker<br />
Chrysler-Zulieferer. ARE-Eigner<br />
Noranda hatte das Rä<strong>de</strong>rgeschäft<br />
vor einigen Jahren auf die Verkaufsliste<br />
gesetzt, daraus war damals<br />
nichts gewor<strong>de</strong>n. Zu wem<br />
könnte ARE passen? Reynolds/<br />
Alcoa scheint eine eigene Strategie<br />
noch nicht gefun<strong>de</strong>n zu haben:<br />
Sollte Alcoa die Speedline-<br />
Mutter Amcast übernehmen,<br />
wären einige Voraussetzungen<br />
gegeben, die ein strategischer<br />
Zulieferer erfüllen müsste: Reynolds<br />
stark in Nordamerika (plus<br />
einem kleinen Werk in Italien),<br />
Speedline stark in Europa; Reynolds<br />
stark bei Chrysler (auch Exklusivlieferant<br />
aus Italien für die<br />
Österreich-Fertigung von Chrysler-Mo<strong>de</strong>llen),<br />
Speedline gut aufgestellt<br />
bei Merce<strong>de</strong>s und Smart.<br />
O<strong>de</strong>r sind die nordamerikanischen<br />
Zulieferer von Leichtmetallfelgen<br />
bei Chrysler angesichts <strong>de</strong>r<br />
verordneten 15-prozentigen Absenkung<br />
<strong>de</strong>r Einkaufspreise gar<br />
nicht so erpicht darauf, zum „strategischen<br />
Zulieferer“ aufzusteigen?<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
Zen<strong>de</strong>r<br />
89
90<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
CMS dritter starker Zulieferer bei Fiat<br />
Keine rechte Freu<strong>de</strong> hatte Fiat in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren an <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Marken Alfa<br />
Romeo und Lancia, die als notorische Verlustbringer<br />
galten. Wenigstens die Alfisti haben<br />
gute Hoffnung, dass ihre Marke aus <strong>de</strong>m Jammertal<br />
herausfin<strong>de</strong>t dank neuer und gelungenerer<br />
Mo<strong>de</strong>lle. Ein Anfang ist mit <strong>de</strong>m Kompaktalfa<br />
147 gemacht, <strong>de</strong>r in seiner gehobe-<br />
Hayes Lemmerz<br />
Erstausrüstung bei Fiat 2000<br />
(Fiat, Alfa Romeo, Lancia, Ferrari, Maserati)<br />
CMS<br />
Alugussradvolumen: ca. 1.900.000*<br />
an<strong>de</strong>re**<br />
nen Variante mit 16-Zoll-Rä<strong>de</strong>rn daher<br />
kommt und <strong>de</strong>n direkten Rivalen Audi<br />
A3 und Seat Ibiza zusetzen könnte. Vor<br />
allem weil dieser Alfa als gelungener<br />
Stylingentwurf gefeiert wur<strong>de</strong>, bei <strong>de</strong>m<br />
sich die Alfa-typische Fünf-Loch-Alurad-<br />
Version harmonisch ins Gesamtbild <strong>de</strong>s<br />
Autos einfügt.<br />
Ähnlich wie Volkswagen auf Ge<strong>de</strong>ih<br />
und Ver<strong>de</strong>rb darauf angewiesen<br />
ist, dass <strong>de</strong>r<br />
Speedline<br />
*Schätzung<br />
**fomb, BBS,OZ, Mapsa NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Alcar<br />
Golf läuft, muss<br />
Fiats Punto<br />
Selbst <strong>de</strong>r Lancia Y „elefantino“ hat grazile Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />
stets auf hohem Nimetallfelgen. So gibt’s <strong>de</strong>n 1.2 16V Sporting<br />
veau verkauft wer<strong>de</strong>n. bereits in Serie mit Leichtmetallfelgen, wäh-<br />
Glück, dass Italien im rend bei <strong>de</strong>n größeren Wettbewerbern (also<br />
letzten Jahr vom Ein- für die 16V-Mo<strong>de</strong>lle VW Polo 1.4 o<strong>de</strong>r Opel<br />
bruch in vielen euro- Corsa 1.2) diese als Extra berechnet wer<strong>de</strong>n.<br />
päischen Märkten ver- Der Punto war das Einfallstor für Türkeis<br />
schont blieb. Gleich- CMS: Der von vielen erwartete Einbruch, weil<br />
wohl verlässt sich auch CMS am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kapazität war, blieb aus.<br />
Fiat nicht allein auf Die Türken vernachlässigten lieber ihren Hei-<br />
<strong>de</strong>n Heimatmarkt und matmarkt, als <strong>de</strong>n Neukun<strong>de</strong>n Fiat zu verprel-<br />
versucht <strong>de</strong>n Export len. Während sich CMS also etabliert, hat sich<br />
stets anzukurbeln. Großbritanniens Alloy Wheels International<br />
Beim Punto häufig mit wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Reigen <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rzulieferer<br />
Incentives wie Leicht- verabschie<strong>de</strong>t: Der Barchetta-Auftrag war nicht<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001
mehr als eine Episo<strong>de</strong>. Mit fomb, Mapsa, OZ,<br />
Toora und BBS gibt es einige weitere kleinere<br />
Zulieferer, die aber in <strong>de</strong>r Summe unbe<strong>de</strong>utend<br />
sind. Manches Rad kommt über die<br />
Zubehörschiene zu unverhofften OE-Ehren.<br />
Traditionell ist Speedline die Nummer eins<br />
bei <strong>de</strong>r Fiat-Gruppe: Bei Ferrari musste Speedline<br />
inzwischen zwar BBS als Konkurrenten<br />
ziehen lassen, dafür wer<strong>de</strong>n die an<strong>de</strong>ren Fiat-<br />
Marken (also auch Lancia, Alfa Romeo und<br />
Maserati) bedient. Hayes Lemmerz ist ebenso<br />
traditionell die Nummer zwei, <strong>de</strong>r jedoch<br />
schon Außenseiter CMS im Nacken sitzt.<br />
Allgemein wird erwartet, dass irgendwann<br />
im Einkauf die große Verän<strong>de</strong>rung ansteht,<br />
<strong>de</strong>nn General Motors und Fiat haben im Rahmen<br />
ihrer gegenseitigen Beteiligungen eigentlich<br />
festgelegt, dass <strong>de</strong>r Einkauf von GM geregelt<br />
wird. Ein erster Schritt wur<strong>de</strong> bereits<br />
getan: Den gemeinsamen Einkauf leitet kurioserweise<br />
jetzt ein Fiat-Manager! Vielleicht<br />
ein guter Weg zusammenzuwachsen, rä<strong>de</strong>rseitig<br />
hat die Zusammenlegung <strong>de</strong>s Einkaufes<br />
jedoch noch keine größeren Verän<strong>de</strong>rungen<br />
gezeitigt.<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
RH Alurad<br />
Ford – weniger Autos, viel mehr<br />
Alurä<strong>de</strong>r<br />
Je größer das Mo<strong>de</strong>ll, <strong>de</strong>sto eher wer<strong>de</strong>n<br />
Leichtmetallfelgen verbaut. Das galt ursprünglich<br />
mal als „Faustformel“ für Limousinen,<br />
aber mittlerweile hat diese Sparte Zuwachs<br />
durch Großraumlimousinen, im Neu<strong>de</strong>utsch<br />
Vans, erhalten. Und <strong>de</strong>r von Ford heißt<br />
Galaxy und zeigt sich bei Rä<strong>de</strong>rn flexibler als<br />
manches reinrassige<br />
Pkw-Mo<strong>de</strong>ll aus <strong>de</strong>m<br />
Hause Ford. Zwar rollen<br />
die recht wenig<br />
nachgefragten Basismo<strong>de</strong>lle<br />
auf 15-zölligen<br />
Stahlrä<strong>de</strong>rn (immerhin<br />
mit ansprechen<strong>de</strong>n<br />
Radkappen),<br />
die Varianten Trend<br />
und Ghia stehen jedoch<br />
serienmäßig auf<br />
16-Zoll-Alus im Fünf-<br />
Speichen-Design, als<br />
Alternative ist in gleicher<br />
Größe ein Zehn-<br />
Speichen-Rad sowie<br />
Hayes Lemmerz<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
als Son<strong>de</strong>rausstattung gar ein 17-Zoll-Angebot<br />
im Programm.<br />
Ein „Geschenk“ für die Alurad-Zulieferer<br />
war im Ford-Jubiläumsjahr aber gewiss die<br />
Son<strong>de</strong>rserie Futura, umfasste sie doch gleich<br />
die sechs Rennermo<strong>de</strong>lle Ka, Fiesta, Puma,<br />
Focus, Mon<strong>de</strong>o und Cougar. Natürlich dienten<br />
diese Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Ankurbelung <strong>de</strong>s<br />
bei Ford lange rückläufigen Absatzes. Natürlich<br />
waren dies „heimliche Preissenkungen“,<br />
Erstausrüstung bei Ford 2000<br />
Alugussradvolumen: ca. 2.450.000*<br />
AAG/Borbet<br />
Ronal<br />
*Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
91
92<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
Ford verkaufte in 2000 über 100.000 Autos <strong>de</strong>r<br />
Son<strong>de</strong>rserie Futura – das katapultierte die Ausstattungsquoten<br />
auf nahe 50 Prozent. Ein rennnahes<br />
Mo<strong>de</strong>ll wie <strong>de</strong>r Focus RS (hier mit 18-Zöllern) steht<br />
ohnehin auf Aluminiumfelgen<br />
weil die Kosten für die höheren Ausstattungen<br />
teilweise vom Automobilhersteller getragen<br />
wur<strong>de</strong>n, so dass <strong>de</strong>ssen Margen pro Auto<br />
sanken. Aber weil alle Futuras auf Leichtmetallfelgen<br />
stan<strong>de</strong>n, schnellte <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Ausstattungsquote<br />
bei Ford förmlich in die Höhe.<br />
Beim Autoabsatz und somit auch beim<br />
Marktanteil war Ford im Jahr 2000 ein Verlierer,<br />
bei <strong>de</strong>r Ausstattungsquote mit Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r „Shooting Star“ schlechthin. Fast<br />
je<strong>de</strong>s zweite ausgelieferte Mo<strong>de</strong>ll (siehe Grafik)<br />
stand auf Alus. Ein Fest für die Zulieferer.<br />
Und hätte Ford mehr Rä<strong>de</strong>r bekommen, wäre<br />
die „fitment rate“ über die 50 Prozent gesprungen.<br />
Lei<strong>de</strong>r konnte Hayes Lemmerz nicht alle<br />
Wünsche dieses Kun<strong>de</strong>n erfüllen. Flexibler<br />
zeigte sich da schon Ronal, das damit zur klaren<br />
Nummer eins unter <strong>de</strong>n Zulieferern aufstieg.<br />
Das Merkwürdige: Hinter Ronal und Hayes<br />
Lemmerz klafft eine Riesenlücke, ein dritter<br />
starker Zulieferer gehört eigentlich her.<br />
Völlig verschwun<strong>de</strong>n ist im letzten Jahr Alloy<br />
Ford-Alurä<strong>de</strong>rwerk wird nicht geschlossen<br />
Wheels International, das zuvor sehr beachtliche<br />
Rapid Spec-Niveau <strong>de</strong>s Zulieferers<br />
AAG/Borbet wur<strong>de</strong> arg gebeutelt.<br />
Und Stahlschmidt & Maiworm<br />
krebst auch nur auf <strong>de</strong>m<br />
Peanuts-Level. Wird <strong>de</strong>r dritte<br />
Platz reserviert für einen Zulieferer,<br />
<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Schwestermarken<br />
Jaguar (AWI), Land<br />
Rover (AWI) o<strong>de</strong>r Volvo (S & M) stark<br />
ist bei einer eventuellen Zusammenlegung <strong>de</strong>s<br />
Einkaufs über die Marken hinweg? Dabei ist<br />
doch noch nicht einmal <strong>de</strong>r von Ex-BMW-<br />
Manager Wolfgang<br />
Reitzle geführte Verbund<br />
PAG im Einkauf<br />
geeint. Beobachter er- 90 83<br />
klären <strong>de</strong>n etwas überraschen<strong>de</strong>n<br />
Rückgang<br />
80<br />
<strong>de</strong>s Zulieferers AAG/ 70<br />
Borbet damit, dass<br />
Ford in sehr globalen<br />
60<br />
Dimensionen <strong>de</strong>n Ein- 50<br />
kauf sieht, das könnte<br />
regionale Teilnehmer<br />
40<br />
wie AAG/Borbet in Eu- 30<br />
ropa benachteiligen. 20<br />
Wenn Ford so „ticken“<br />
sollte, so wür<strong>de</strong> außer<br />
10<br />
Acht gelassen, dass es<br />
außer Hayes Lemmerz<br />
bislang eigentlich keinen<br />
Anbieter gibt, <strong>de</strong>r<br />
das Prädikat Global<br />
Player mit Recht trägt.<br />
0<br />
Und hinzuweisen ist noch auf einen weiteren<br />
Aspekt: Ford gehört noch zu <strong>de</strong>n wenigen<br />
verbliebenen Autoherstellern, die selber<br />
Im letzten Jahr ist die Anzahl <strong>de</strong>r Automobilhersteller, die selbst Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r herstellen,<br />
weiter geschrumpft. Nach <strong>de</strong>m Ausstieg von Nissan sind Toyota (Werke in Japan und<br />
Kanada) und Ford die letzten Automobilhersteller, die diese Art von Rä<strong>de</strong>rn herstellen. Bei<br />
Stahlrä<strong>de</strong>rn ist die Situation ganz an<strong>de</strong>rs, so ist zum Beispiel Volkswagen teilweise Selbstversorger<br />
und hat auch Ford noch zwei europäische Produktionsstätten.<br />
Unruhe gab es in Neuseeland nach einem Bericht <strong>de</strong>s New Zealand Herald, Ford plane<br />
in Neuseeland Verkäufe in <strong>de</strong>r Größenordnung von 500 Million US-Dollar an ein US-Unternehmen,<br />
wozu <strong>de</strong>nn auch das Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rwerk in Manukau City in Süd Auckland<br />
gehören wür<strong>de</strong>. Eine Sprecherin <strong>de</strong>s Unternehmens zeigte sich zwar nicht überrascht, weil<br />
es in <strong>de</strong>n letzten Jahren immer mal wie<strong>de</strong>r Gerüchte über <strong>de</strong>n Verkauf gegeben habe,<br />
aktuell sei das aber kein Thema. Tatsächlich hatte es in <strong>de</strong>n frühen 80er Jahren Überlegungen<br />
gegeben, als Ford die Herstellung an<strong>de</strong>rer Komponenten been<strong>de</strong>t habe und erneut<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 90er Jahre, als Ford die gemeinsam mit Mazda betriebene Montagestätte geschlossen<br />
hat.<br />
Aktuell wur<strong>de</strong> das Werk allerdings gera<strong>de</strong> auf eine Kapazität von 1,8 Millionen Einheiten<br />
pro Jahr erweitert, mache ein gutes Geschäft und sei durchaus wettbewerbsfähig. In <strong>de</strong>r<br />
Fabrik sind mehr als 550 Mitarbeiter beschäftigt. 95 Prozent <strong>de</strong>r Produktion wer<strong>de</strong>n an<br />
Ford-Werke in <strong>de</strong>n USA, die restlichen fünf Prozent an Ford Australien exportiert. dv<br />
Puma<br />
Ka<br />
Mon<strong>de</strong>o<br />
Rä<strong>de</strong>r herstellen (siehe Kastentext). Die europäischen<br />
Stahlrä<strong>de</strong>rproduktionsstätten von<br />
Ford sind in Belgien und im britischen Dagenham,<br />
wo die Automobilfertigung aufgegeben<br />
wird. Zwar hat Ford verlauten lassen,<br />
die Teile- und damit Rä<strong>de</strong>rfertigung in Dagenham<br />
belassen zu wollen, aber das macht einfach<br />
keinen Sinn: Die gesamte Infrastruktur<br />
<strong>de</strong>s Werkes ist doch darauf zugeschnitten, dass<br />
Autos und Teile dicht nebeneinan<strong>de</strong>r gefertigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Wenn – was von Marktbeobachtern<br />
erwartet wird – auch die Rä<strong>de</strong>rfertigung<br />
in Dagenham aufgegeben wird, so wird <strong>de</strong>r<br />
Ausstattungsquoten <strong>de</strong>r Ford-Mo<strong>de</strong>llreihen 2000<br />
56 55 54<br />
Fiesta<br />
Ford total<br />
49<br />
Focus<br />
46<br />
Alugussrä<strong>de</strong>r in Prozent<br />
Galaxy (neu)<br />
24<br />
Galaxy (alt)<br />
Quelle: Ford-Werke AG NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Bedarf an Rä<strong>de</strong>rn nochmals steigen und die<br />
Verpflichtung, diese eigene Rä<strong>de</strong>rfertigung<br />
auszulasten, entfällt. Gewiss kann Ford dann<br />
auch vermehrt Stahlrä<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m freien Zulieferermarkt<br />
einkaufen, aber die Chancen für<br />
europäische Aluminiumrä<strong>de</strong>r steigen weiter.<br />
Denn die beachtliche Anzahl Neuseeland-Alus<br />
geht ja ganz überwiegend nach Nordamerika.<br />
Opel/Vauxhall/Saab – am GM-Band<br />
Die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Globalisierung mag umstritten<br />
sein. Solange Automobilhersteller ihr<br />
jedoch hinterher rennen, wird sie auf Seiten<br />
<strong>de</strong>r Automobilzulieferer Gewinner und Verlierer<br />
erzeugen. Der Traum, mit einem uniformen<br />
„Weltauto“ Verbraucher in allen Winkeln<br />
dieses Globus beglücken zu können, aber<br />
ist ausgeträumt. Zumal er bei General Motors<br />
ohnehin nie mit <strong>de</strong>r gleichen Inbrunst geträumt<br />
wor<strong>de</strong>n war wie bei an<strong>de</strong>ren Automobilherstellern,<br />
genannt sei Erzrivale Ford. Dennoch<br />
wäre es kurzsichtig, jetzt einer „De-Glo-<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
9
Opels Zafira hat eine überdurchschnittliche Ausstattungsquote<br />
balisierung“ das Wort re<strong>de</strong>n zu wollen. Denn<br />
die Werke <strong>de</strong>r Automobilhersteller wer<strong>de</strong>n<br />
immer mehr zu einem echten Produktionsverbund.<br />
Die Kommunikationsmittel <strong>de</strong>r heutigen<br />
Zeit erlauben es, dass das Werksmanagement<br />
einer US-Autofabrik sehr genau weiß,<br />
was bei <strong>de</strong>n Kollegen beispielsweise in Rüsselsheim<br />
gera<strong>de</strong> abläuft. Das führt dazu, dass<br />
die günstigsten Prozesse herausgefiltert wer<strong>de</strong>n<br />
und zu Standardisierungen führen. „Son<strong>de</strong>rbehandlungen“<br />
einzelner Zulieferer bzw.<br />
<strong>de</strong>ren Strukturen passen da nicht rein. Ein Zulieferer<br />
Intra – obwohl er sich in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
ja bestens bewährt hat – bei Opel<br />
könnte leicht zu einem Auslaufmo<strong>de</strong>ll wer<strong>de</strong>n.<br />
Und die wenigen Felgen, die Rimstock<br />
an Vauxhall liefert (Rimstock, Jahreskapazität<br />
gut 400.000 Einheiten, beliefert ferner Lotus<br />
in <strong>de</strong>r Erstausrüstung), sind zweifelsohne ein<br />
Anachronismus.<br />
General Motors ist und bleibt ein am US-<br />
Geist orientiertes Unternehmen. Zulieferer, die<br />
so „ticken“ wie General Motors, haben einen<br />
Vorteil. Banaler: Die nationale Karte bei General<br />
Motors hilft <strong>de</strong>n in Nordamerika ansässigen<br />
Zulieferern. Am Beispiel Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />
sei die Amcast-Gruppe genannt. Der Automobilhersteller<br />
sieht sich als global operieren<strong>de</strong>s<br />
Unternehmen, <strong>de</strong>ssen Herz in Detroit<br />
schlägt. Amcast sieht sich als Zulieferer von<br />
Aluminiumrä<strong>de</strong>rn mit einer starken Basis in<br />
Europa, <strong>de</strong>ssen Pulsschlag auch in <strong>de</strong>r Heimat<br />
<strong>de</strong>r US-Big-Three registriert wird. Zumal<br />
Amcast auch bei ganz an<strong>de</strong>ren Zulieferteilen<br />
(für zum Beispiel Klimaanlagen) im Geschäft<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
mit <strong>de</strong>r Automobilindustrie ist. Kurz: GM<br />
und Amcast „passen zusammen“.<br />
Inzwischen sind auch die Stimmen <strong>de</strong>rer<br />
leiser gewor<strong>de</strong>n, die wissen wollten,<br />
Amcast verliere die Lust an Speedline. Der<br />
niedrige Aktienkurs hatte im Herbst 2000<br />
Gerüchte genährt, Branchenprimus Hayes<br />
Lemmerz könne – einem Kraken gleich –<br />
auch diesen Wettbewerber umarmen und<br />
so <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Erstausrüstung wie im Ersatzgeschäft<br />
bekannten Namen Speedline<br />
langfristig tilgen. Das erscheint inzwischen<br />
als arg konstruiertes Szenario: Richtig ist<br />
vielmehr, dass Speedline ohne Amcast vermutlich<br />
längst die Luft ausgegangen wäre<br />
und Amcast ohne Speedline kein europäisches<br />
Standbein hätte. Amcast hat Speedline<br />
nicht als „Cash cow“ gesehen, son<strong>de</strong>rn<br />
in das Unternehmen investiert. Noch wissen<br />
wir das 2000er Ergebnis Speedlines<br />
nicht, es wird aber bei 200 Millionen US-<br />
Dollar Umsatz liegen und wie in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Vorjahren (9,9 und 11,9 Millionen US-<br />
Dollar) einen or<strong>de</strong>ntlichen Profit abwerfen.<br />
Und die Wettbewerber haben darüber hinaus<br />
zu realisieren, dass Bozen neben Tabina<br />
immer mehr zu einem ernst zu nehmen<strong>de</strong>n<br />
zweiten Werk wird, auch wenn es für Lkw-<br />
Rä<strong>de</strong>r vornehmlich konzipiert ist. Das erhöht<br />
die Flexibilität Speedlines. Der Koloss Tabina<br />
– jahrelang Benchmark in <strong>de</strong>r europäischen<br />
Aluminiumrä<strong>de</strong>rindustrie – wird durch das<br />
Werk Bozen entlastet und produktionstechnisch<br />
getoppt. Ab 2002 – so sehen es die<br />
Aufträge vor – kann die Kooperation Amcast/<br />
Speedline mit General Motors/Opel so richtig<br />
losgehen. Der zusammenwachsen<strong>de</strong> Produktionsverbund<br />
bei General Motors fin<strong>de</strong>t<br />
seine Entsprechung beim Zulieferer. Es ist für<br />
General Motors/Opel völlig uninteressant, ob<br />
die Rä<strong>de</strong>r in Tabina o<strong>de</strong>r Fremont bzw. Marion<br />
gefertigt wer<strong>de</strong>n. Speedline wur<strong>de</strong> – das<br />
hat auch personelle Einschnitte zur Folge gehabt<br />
– erfolgreich „amerikanisiert“ bzw. in die<br />
Amcast-Gruppe integriert. Wer Speedline als<br />
„italienischen Hersteller“ sieht, unterliegt einem<br />
Irrtum. Ein weiterer Aspekt passt perfekt:<br />
Speedline ist seit Jahren einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n überragen<strong>de</strong>n<br />
Zulieferer von Aluminiumfelgen für<br />
die Fiat-Gruppe. Im Rahmen <strong>de</strong>s Jointventures<br />
und <strong>de</strong>r gegenseitigen Beteiligungen von General<br />
Motors und Fiat sind Verantwortlichkeiten<br />
für bei<strong>de</strong> Konzerne verteilt wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />
Einkauf wird von GM (bzw. in diesem Falle<br />
Opel) für Fiat miterledigt. Dieses Kooperations<strong>de</strong>tail<br />
wird auch schon umgesetzt und von<br />
<strong>de</strong>n Zulieferern – auch von Rä<strong>de</strong>rn – registriert.<br />
Eigentlich brächte <strong>de</strong>r viel größere GM-<br />
Zulieferer Hayes Lemmerz die gleichen, ja<br />
Mc Gard<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
93
94<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
sogar bessere Voraussetzungen ein. Von einer<br />
Verschmelzung <strong>de</strong>r europäischen und <strong>de</strong>r<br />
amerikanischen Rä<strong>de</strong>rinteressen aber ist wenig<br />
zu sehen. Vielleicht liegt das auch daran,<br />
dass Hayes Lemmerz ungleich größer ist. Ob<br />
man das nordamerikanische Rä<strong>de</strong>r-Department<br />
nimmt o<strong>de</strong>r jenes, das für <strong>de</strong>n „Rest <strong>de</strong>r<br />
Welt“ (allein 800 Millionen US-Dollar Umsatz)<br />
zuständig ist, bei<strong>de</strong> sind für sich genommen<br />
größer als Amcast/Speedline. Vielleicht scheut<br />
das Management <strong>de</strong>s größten Rä<strong>de</strong>rherstellers<br />
<strong>de</strong>r Welt diesen letzten Schritt, weil man<br />
fürchtet, das dann entstehen<strong>de</strong> Gebil<strong>de</strong> wür<strong>de</strong><br />
zu groß und nicht mehr steuerbar? Das<br />
Argument, global am besten von allen Rä<strong>de</strong>rherstellern<br />
diversifiziert zu sein, wird für<br />
Hayes Lemmerz nicht zu einer Trumpfkarte<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Ausstattungsquoten Opel-Mo<strong>de</strong>lle 2000*<br />
100 97,6 95,1<br />
89,3<br />
76,9 75,2<br />
bei General Motors. Die Zulieferungen aus<br />
Thailand für Opel helfen, das Mix von Hayes<br />
Lemmerz zu verbessern und die weiter anhalten<strong>de</strong><br />
Preiserosion bei diesem Kun<strong>de</strong>n zu<br />
kaschieren, strategische Dimensionen hat das<br />
nicht.<br />
Ein zweiter <strong>de</strong>r Big Three ist Enkei. Beliefert<br />
wer<strong>de</strong>n vom amerikanischen Enkei-Werk<br />
nicht nur die Transplants <strong>de</strong>r japanischen Automobilindustrie<br />
in Nordamerika, son<strong>de</strong>rn<br />
man ist auch mit General Motors Nordamerika<br />
gut im Geschäft: GM ist <strong>de</strong>r größte Kun<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rfabrik Enkei America in Indiana. Und<br />
wenn – wie geschehen im Sommer <strong>de</strong>s letzten<br />
Jahres – das Verkaufsbüro umzieht, so<br />
wäre zu erwarten gewesen, dass es aus strategischen<br />
Grün<strong>de</strong>n sinnvoll sei, in <strong>de</strong>n Großraum<br />
Detroit zu wechseln. Den Gefallen hat<br />
Enkei <strong>de</strong>n Marktbeobachtern nicht getan: Statt<br />
<strong>de</strong>ssen ging es nach Fort Worth (Texas) mit<br />
<strong>de</strong>r bemerkenswerten Begründung, dort dichter<br />
am Verbraucher zu sein. Was vor allem<br />
72,0 71,3<br />
darum überrascht, weil Enkei International<br />
doch mit Sitz in Californien bislang inmitten<br />
<strong>de</strong>r Region angesie<strong>de</strong>lt war, die große Automobilhersteller<br />
als i<strong>de</strong>alen Standort für Designcenter<br />
auserwählt haben, schließlich biete diese<br />
Region so viele kreative Köpfe wie sonst keine.<br />
Opel in Deutschland scheint es in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren nicht gut bekommen zu sein, von<br />
General Motors am kurzen Zügel gehalten<br />
zu wer<strong>de</strong>n. Die Marktanteile sanken, die Überschriften<br />
in <strong>de</strong>n Zeitungen waren unfreundlich,<br />
allein das schier unglaublich intensive<br />
Son<strong>de</strong>rserien-Bombar<strong>de</strong>ment verhin<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n<br />
völligen Absturz. Davon hatten auch die Hersteller<br />
von Aluminiumfelgen profitiert. Je mehr<br />
Son<strong>de</strong>rserien, <strong>de</strong>sto eher Alus lautet die simple<br />
Formel. Vielleicht<br />
Angaben in Prozent<br />
42,2<br />
22,6<br />
Astra Coupé<br />
Tigra<br />
Frontera<br />
Vectra<br />
Astra<br />
Omega<br />
Zafira<br />
Corsa B<br />
Agila<br />
Corsa C<br />
* nur in Deutschland bestellte Fahrzeuge<br />
Quelle: Adam Opel AG NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
hat Opel es aber versäumt,<br />
sich auch genügend<br />
als sportliche<br />
Marke zu platzieren.<br />
Gewiss: Das DTM-Engagement<br />
ist rührig<br />
und Opel fühlt sich<br />
nicht gera<strong>de</strong> unwohl<br />
in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s vermeintlichen„un<strong>de</strong>rdog“,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m großen<br />
Wettbewerber Merce<strong>de</strong>s<br />
gelegentlich ein<br />
Schnippchen schlägt.<br />
Dieses angestrebte<br />
sportliche Image aber<br />
fehlt vielen Opel-Mo<strong>de</strong>llen,<br />
so will es einfach<br />
nicht einleuchten,<br />
dass <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> bei<br />
einem auf Agilität ausgelegten Mo<strong>de</strong>ll Corsa<br />
1.2 16V Comfort für die Alurä<strong>de</strong>r extra zu<br />
bezahlen hat.<br />
Das Jahr 2000 hat<br />
das Alurä<strong>de</strong>rvolumen<br />
bei Opel explodieren<br />
lassen, da haben Mo<strong>de</strong>llreihen<br />
(siehe<br />
Schaubild für die in<br />
Deutschland bestellten<br />
Autos) Ausstattungsquoten<br />
erreicht,<br />
die nicht für möglich<br />
gehalten wur<strong>de</strong>n. Offensichtlich<br />
nicht mal<br />
im eigenen Hause:<br />
Denn bei keinem an<strong>de</strong>ren<br />
Autohersteller<br />
war die Abweichung<br />
von <strong>de</strong>n prognostizierten<br />
Zahlen von<br />
<strong>de</strong>n dann umgesetz-<br />
Intra<br />
Mapsa<br />
Hayes Lemmerz<br />
Die kleinere GM-Marke Saab (hier das 9-3<br />
Cabriolet) hat so viele Aluminiumradzulieferer wie<br />
ein Großserienhersteller<br />
ten so groß wie bei Opel. Außer<strong>de</strong>m gibt es<br />
im Prinzip keine Rä<strong>de</strong>r mehr, bei <strong>de</strong>nen Vauxhall<br />
und die Marke Opel getrennte Wege<br />
gehen. Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Jahres 2000 waren<br />
das Corsa-Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>ll, von <strong>de</strong>m vor<br />
allem Mapsa profitierte, und die Aufnahme<br />
von Südafrika-Lieferungen an Opel: Gefertigt<br />
wer<strong>de</strong>n die 15-zölligen Rä<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Muttergesellschaft<br />
von Stahlschmidt & Maiworm Tiger<br />
in Babelegi. Nun ist es aber nicht so, dass<br />
die Bad Dürkheimer ihren Kollegen in Südafrika<br />
einfach etwas zugeschustert haben. Vielmehr<br />
ist Tiger in Südafrika schon zuvor ein<br />
Zulieferer <strong>de</strong>s einheimischen Autoherstellers<br />
Delta gewesen, als sich General Motors wegen<br />
<strong>de</strong>r damaligen Apartheidpolitik als Min<strong>de</strong>rheitsgesellschafter<br />
sehr im Hintergrund<br />
gehalten hatte. Mehr als 30.000 Rä<strong>de</strong>r dürfte<br />
Erstausrüstung bei GM 2000<br />
(Opel, Vauxhall, Saab)<br />
Alugussradvolumen: ca. 4.050.000*<br />
Fundo<br />
AAG Borbet<br />
Ronal<br />
S&M<br />
* Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
BBS<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001
96<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
Tiger in 2000 an Delta geliefert haben, so viele,<br />
wenn nicht mehr könnten es in 2001 für Opel<br />
in Deutschland wer<strong>de</strong>n.<br />
Größter Aluminiumgussradlieferant bei<br />
<strong>de</strong>n europäischen GM-Marken Opel, Vauxhall<br />
und Saab war im Jahre 2000 AAG/Borbet,<br />
knapp dahinter Ronal, das nach einem<br />
Ausrutscher in 1999 zu alter Stärke zurückzufin<strong>de</strong>n<br />
scheint, auf Rang drei erstmalig Stahlschmidt<br />
& Maiworm, dahinter in etwa gleichauf<br />
Mapsa und Intra. Während Mapsa von<br />
<strong>de</strong>n hohen Stückzahlen <strong>de</strong>s Corsa-Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>lls<br />
profitierte, hielt Intra das gute Niveau<br />
aufgrund <strong>de</strong>r guten Kontakte <strong>de</strong>s geschäftsführen<strong>de</strong>n<br />
Gesellschafters Egon Wacker. Zu<br />
nennen auch noch Fundo, schließlich schleicht<br />
die skandinavische Verbindung <strong>de</strong>r Norweger<br />
zu Saab bis heute nach, und Hayes Lemmerz,<br />
schließlich sorgt <strong>de</strong>r Mix mit <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rn<br />
aus thailändischer Produktion für sehr<br />
wettbewerbsfähige Preise. Dennoch wer<strong>de</strong>n<br />
alle Unternehmen noch von einem an<strong>de</strong>ren<br />
europäischen Alugussrä<strong>de</strong>rhersteller übertroffen:<br />
Alloy Wheels International liefert jährlich<br />
immer noch rund 1,2 Millionen Einheiten an<br />
GM USA. Dort bezieht man auch mehrere<br />
100.000 Rä<strong>de</strong>r aus Ungarn von SUOFTEC,<br />
zu etwa 80 Prozent Schmie<strong>de</strong>-Leichtbaurä<strong>de</strong>r,<br />
<strong>de</strong>r Rest gegossen. Damit dürfte SUOF-<br />
TEC bei Gussrä<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>nnoch an Speedline-<br />
Felgen für USA vorbeigezogen sein. Ein kleinerer<br />
Zulieferer für Saab ist BBS.<br />
Honda – En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Exklusivität<br />
Beson<strong>de</strong>rs hohe Stückzahlen Aluminiumfelgen<br />
hat Honda im britischen Autowerk<br />
nie montiert. Eigentlich verwun<strong>de</strong>rlich, hat die<br />
japanische Automobilmarke doch <strong>de</strong>n Anspruch<br />
etwas an<strong>de</strong>rs zu sein als die an<strong>de</strong>ren<br />
Hersteller aus <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> <strong>de</strong>r aufgehen<strong>de</strong>n<br />
Sonne, und zwar mehr technikorientiert und<br />
auch durch <strong>de</strong>n Motorsport getrieben (Honda<br />
ist seit Jahren Motorenlieferant in <strong>de</strong>r Formel<br />
1).<br />
Hergestellt wer<strong>de</strong>n in Swindon die Mo<strong>de</strong>lle<br />
Accord und Civic. Den Löwenanteil <strong>de</strong>r<br />
Aluminiumrä<strong>de</strong>r – in einigen Jahren fast mit<br />
Exklusivität – hatte<br />
Italiens<br />
Speedline geliefert. 1999 kam es mal zu einem<br />
Anlauf von NF Die Casting, <strong>de</strong>m Südafrika-Rä<strong>de</strong>rwerk,<br />
das inzwischen längst in die<br />
Hayes-Lemmerz-Gruppe integriert ist. Dieser<br />
Anfangserfolg ließ sich in 2000 nicht fortschreiben.<br />
Macht aber eigentlich nichts, <strong>de</strong>nn beim<br />
Volumenbringer Civic steht in diesem Jahr <strong>de</strong>r<br />
Mo<strong>de</strong>llwechsel an. Weil noch über einige<br />
Monate das „alte“ Mo<strong>de</strong>ll gebaut wird, bleibt<br />
Speedline auch in 2001 noch klarer Primus.<br />
Doch mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llwechsel betritt ein zweiter<br />
Zulieferer das Terrain und es ist beabsichtigt,<br />
das Volumen zwischen bei<strong>de</strong>n schiedlichfriedlich<br />
aufzuteilen: Ab 2002 wer<strong>de</strong>n Hayes<br />
Lemmerz und Speedline sich <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n in<br />
etwa gleichrangig teilen.<br />
Jaguar – Masse und Klasse<br />
Ob Jaguars Spagat, gleichzeitig ein exklusiver<br />
und ein Massenhersteller zu<br />
wer<strong>de</strong>n, gelingt, wird eine für Marketingspezialisten<br />
spannen<strong>de</strong> Frage sein. Der Jaguar<br />
XK8 mit <strong>de</strong>r Zusatzbezeichnung Silverstone<br />
wird, weil auf maximal 200 Coupés<br />
und Cabrios begrenzt, aber ganz<br />
bestimmt etwas sehr Exklusives.<br />
Zumal es zu <strong>de</strong>n wenigen Mo<strong>de</strong>llen<br />
weltweit gehört, das schon<br />
ab Werk mit 20-zölligen Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />
ausgestattet sein<br />
wird. Die Rä<strong>de</strong>r sind zweiteilig,<br />
zeichnen sich durch ganz<br />
schlanke fünf Speichen aus, die einen tiefen<br />
Blick auf die Bremsanlage garantieren, und<br />
stammen von BBS. Keine „Massenware“, son<strong>de</strong>rn<br />
Exklusivität bezogen sowohl auf <strong>de</strong>n Autohersteller<br />
Jaguar als auch auf <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rproduzenten.<br />
Aber auch bei einem schon für<br />
mehr Menschen erschwinglichen Jaguar S-<br />
Type 3.0 V6 Sport, kostet mit ca. 84.000 Mark<br />
weniger als die Hälfte eines Silverstone, haben<br />
die Rä<strong>de</strong>r schon einen exklusiven Touch,<br />
messen 18 Zoll, heißen Monaco und sind auch<br />
von BBS. Der Rä<strong>de</strong>rhersteller mit Sitz in Schiltach<br />
hat diesen Kun<strong>de</strong>n in relativ kurzer Zeit<br />
erobert. Sportliche Zubehörpakete heißen bei<br />
Jaguar seit <strong>de</strong>m letzten Frühjahr „R-Performance“<br />
und können von <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n ab Werk ebenso wie<br />
zur Nachrüstung geor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n. Da kostet<br />
so ein Felgensatz schon<br />
mal 4.000 Mark und<br />
Vielspeichen<strong>de</strong>signs sind<br />
ein Dauerbrenner – hier<br />
beim Civic Coupé<br />
mehr. Das sind die Sphären, in <strong>de</strong>nen sich<br />
BBS wohl fühlt und bei Jaguar geschmunzelt<br />
wird, wenn ein Nörgler etwas von Verwässerung<br />
<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntität faselt.<br />
Für alles, was unterhalb <strong>de</strong>r exklusiven<br />
Rä<strong>de</strong>r steht, hat Jaguar einen ganz überragen<strong>de</strong>n<br />
Zulieferer Alloy Wheels International<br />
(AWI). In Europa ist Jaguar <strong>de</strong>r überragen<strong>de</strong><br />
AWI-Kun<strong>de</strong>, nach<strong>de</strong>m das VW-Engagement<br />
(Europa) im August letzten Jahres ausgelaufen<br />
war. Ein Teil <strong>de</strong>r Jaguar/AWI-Rä<strong>de</strong>r wird<br />
übrigens gar nicht mal in Großbritannien gefertigt,<br />
son<strong>de</strong>rn stammt aus <strong>de</strong>m AWI-Werk<br />
Südafrika. Schon fragt man sich, ob sich AWI,<br />
nach<strong>de</strong>m im letzten Jahr das Werk Cardiff und<br />
zu Beginn diesen Jahres Barrie (Kanada) geschlossen<br />
wor<strong>de</strong>n war, <strong>de</strong>n Produktionsstandort<br />
Kent noch lange leisten wird. Die Verkaufsorganisation<br />
je<strong>de</strong>nfalls muss wohl in Großbritannien<br />
bleiben. Die Kontakte zu <strong>de</strong>n großen<br />
Kun<strong>de</strong>n im Lan<strong>de</strong> Jaguar, Rover und Land<br />
Rover sind einfach zu wichtig.<br />
Zumal Jaguar und Land Rover zum Ford-<br />
Konzern (bei <strong>de</strong>r Marke ist AWI auch nicht<br />
mehr vertreten) gehören und absehbar ist,<br />
dass<br />
Jaguar-Rä<strong>de</strong>r – vom Hersteller bis 20 Zoll!<br />
<strong>de</strong>r Einkauf <strong>de</strong>r Ford-Marken zentralisiert wird.<br />
Wenn AWI bei Jaguar o<strong>de</strong>r Land Rover schwächelt,<br />
haben Ford- und Volvo-Zulieferer bei<br />
künftigen Aufträgen gute Chancen. Wenn<br />
AWI <strong>de</strong>n Job bei Land Rover und eben Jaguar<br />
gut macht, so kann dies zum Sprungbrett<br />
zu Volvo und zum Comeback bei Ford wer<strong>de</strong>n.<br />
Übrigens: 16- und 17-Zöller von AWI für<br />
<strong>de</strong>n Baby-Jaguar X-Type sind doch auch aller<br />
Ehren wert, auch wenn sich BBS die Creme<br />
gesichert hat.<br />
Der Vollständigkeit halber: Einige Noträ<strong>de</strong>r<br />
für die „Jaguar-Zweitmarke“ Aston Martin<br />
stammen von Stahlschmidt & Maiworm,<br />
beim Projekt DB 7 war Hayes involviert. Aber<br />
das sind wirklich nur minimale Stückzahlen.<br />
NedCar – Jetzt geht’s an<strong>de</strong>rs herum<br />
B ei NedCar in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
auf zwei nebeneinan<strong>de</strong>r liegen<strong>de</strong>n Produktionsstraßen<br />
Volvo- und Mitsubishi-Mo<strong>de</strong>lle<br />
hergestellt, die bei vielen Komponenten gleiche<br />
Teile haben, bei Rä<strong>de</strong>rn aber eben nicht.<br />
Die I<strong>de</strong>ntität eines Automo<strong>de</strong>lls wird haupt-<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001
S&M<br />
sächlich durch das äußere Erscheinungsbild<br />
geprägt und das wie<strong>de</strong>rum nicht unmaßgeblich<br />
durch die am Fahrzeug montierten Rä<strong>de</strong>r<strong>de</strong>signs.<br />
An diesem Zustand wird sich ab 2003/<br />
2004 im Prinzip nichts än<strong>de</strong>rn, wenn Volvo<br />
aus <strong>de</strong>r Fabrik auszieht. Dann geht<br />
die Fabrik an die neuen Partner<br />
DaimlerChrysler und Mitsubishi<br />
und hergestellt wird <strong>de</strong>r viersitzige<br />
Smart, <strong>de</strong>r freilich als Mitsubishi<br />
einen an<strong>de</strong>ren Namen bekommt<br />
und auch an<strong>de</strong>rs aussehen<br />
wird. Äußerlich je<strong>de</strong>nfalls, bei <strong>de</strong>n<br />
unsichtbaren inneren Werten – siehe<br />
oben – kommt die kostengüns-<br />
tige Gleichteilestrategie zum Einsatz,<br />
das ist ja gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Sinn,<br />
wenn zwei verschie<strong>de</strong>ne Automar-<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Erstausrüstung bei NedCar 2000*<br />
(Volvo, Mitsubishi)<br />
Alugussradvolumen: ca. 600.000*<br />
BBS<br />
Hayes Lemmerz<br />
*Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
OZ<br />
ken diese Form von<br />
Synergien ziehen wollen.<br />
Bislang kamen<br />
Zuwachsraten beim<br />
Produkt Aluminiumfelgen<br />
im holländischen<br />
Born (NedCar<br />
ist die ehemalige Daf-<br />
Fabrik) fast nur von<br />
Volvo, die 40er Reihe<br />
aber scheint ihren Zenit<br />
überschritten zu<br />
haben. Dafür reüssiert<br />
jetzt Mitsubishi mit<br />
Carisma und Space<br />
Star. Es wur<strong>de</strong>n<br />
immerhin knapp<br />
600.000 Aluminiumrä<strong>de</strong>r im letzten Jahr benötigt,<br />
von <strong>de</strong>nen mehr als die Hälfte von<br />
Hayes Lemmerz stammten. Der zweite starke<br />
Zulieferer ist Stahlschmidt & Maiworm.<br />
Bei<strong>de</strong> können hoffen, nach <strong>de</strong>m Auszug von<br />
Der Carisma stammt aus <strong>de</strong>m holländischen Nedcar-Werk in Born,<br />
Mitsubishi hat die Ausstattungsquote mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn im Jahr<br />
2000 steigern können<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
Volvo Lieferant <strong>de</strong>r Fabrik zu bleiben, stehen<br />
sie doch auch bei DaimlerChrysler auf <strong>de</strong>r Liste<br />
<strong>de</strong>r Zulieferer.<br />
Ob allerdings BBS <strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>n Markennamen<br />
Smart und Mitsubishi antreten<strong>de</strong>n<br />
neuen Kleinwagen mit Rä<strong>de</strong>rn versorgen wird,<br />
muss erst noch geklärt wer<strong>de</strong>n. BBS war 1997<br />
mit einer einteiligen Kreuzspeiche für <strong>de</strong>n<br />
Volvo S40 als dritter Zulieferer bei NedCar<br />
gelan<strong>de</strong>t. Bei <strong>de</strong>m neuen Kleinwagen, <strong>de</strong>r<br />
unter <strong>de</strong>m Co<strong>de</strong>-Namen Z-Car entwickelt<br />
wird, dürfte <strong>de</strong>r Bedarf allerdings nach einem<br />
dritten Zulieferer verlangen. Anbieten wür<strong>de</strong>n<br />
sich die Smart/MCC-Zulieferer Ronal und<br />
Speedline – o<strong>de</strong>r wie wär’s <strong>de</strong>nn mal mit einem<br />
Leichtbau-Schmie<strong>de</strong>rad von Fuchs?<br />
Nissan – globaler Einkauf<br />
D ie automobile Welt rückt immer weiter<br />
zusammen, Fusionen, Jointventures über<br />
die Kontinente hinweg. Strategische Entscheidungen,<br />
die einmal als richtig galten, wer<strong>de</strong>n<br />
plötzlich in einem an<strong>de</strong>ren Licht gesehen. Als<br />
die Japaner sich in <strong>de</strong>n 80er Jahren aufmachten,<br />
die automobile Welt zu erobern, bauten<br />
sie erst in Nordamerika und später in Europa<br />
ihre Autowerke, <strong>de</strong>r Name „Transplants“ hielt<br />
Einzug in unseren Sprachgebrauch. Und viele<br />
Zulieferer folgten „ihren“ Kun<strong>de</strong>n in die<br />
ferne Welt. Wobei man wissen muss, dass die<br />
Familienzugehörigkeit unternehmensseitig in<br />
Japan schon immer viel ausgeprägter war als<br />
in Europa, was sich auch an Kapitalbeteiligungen<br />
<strong>de</strong>r Autohersteller an ihren Zulieferern<br />
97
98<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
Rial<br />
ablesen<br />
ließ. So nahm auch Nissan Zulieferer<br />
mit, weniger nach Europa,<br />
aber mehr nach Amerika. Das lag<br />
darin begrün<strong>de</strong>t, dass man –<br />
kaum in Amerika angekommen<br />
– zwar bemerkte, dass dort eine<br />
heimische Zuliefererindustrie bereits<br />
existierte, die man ebenso<br />
gut und gerne in die Auftragsvergabe<br />
einbeziehen konnte.<br />
Aber manchmal waren die Zulieferer<br />
ganz schnell, so sie<strong>de</strong>lte<br />
Hitachi Metals bereits 1988 in St.<br />
Mary’s/Ohio ein Alurä<strong>de</strong>rwerk<br />
(Nie<strong>de</strong>rdruckkokillenguss) an, um<br />
von dort Nissan beliefern zu können.<br />
AAP, so heißt das Werk,<br />
kann <strong>de</strong>nn auch bestens bestehen,<br />
so lange Nissan auf <strong>de</strong>r amerikanischen<br />
Erfolgsspur fährt.<br />
Aber es wird <strong>de</strong>r Tag kommen,<br />
wo <strong>de</strong>r neue Gesellschafter Renault<br />
<strong>de</strong>rartige traditionelle Ban<strong>de</strong><br />
kappt. Das Beteiligungsportfolio<br />
wird entrümpelt, es besteht<br />
keinerlei Verpflichtung und schon<br />
gar keine moralische mehr, bei<br />
einem Familienmitglied Zubehörteile<br />
zu kaufen.<br />
„Nissan Revival Plan“ hat <strong>de</strong>r<br />
mächtige Renault-Abgesandte<br />
Carlos Ghosn das Programm genannt,<br />
das <strong>de</strong>n schwerfällig gewor<strong>de</strong>nen<br />
japanischen Traditionskonzern<br />
wie<strong>de</strong>r das Laufen lehren<br />
sollte. Nissans Zulieferer, und<br />
in Europa war das bezogen auf<br />
Rä<strong>de</strong>r fast exklusiv Hayes Lemmerz,<br />
hatten neue Vereinbarungen<br />
zu akzeptieren mit <strong>de</strong>m Ziel<br />
einer sofortigen und nachhaltigen<br />
Reduzierung <strong>de</strong>r Einkaufskosten.<br />
Das war die erste Welle, die zweite<br />
kommt auf die Zulieferer zu,<br />
wenn in Europa <strong>de</strong>r Einkauf <strong>de</strong>r<br />
bei<strong>de</strong>n Fahrzeugmarken Renault<br />
und Nissan gebün<strong>de</strong>lt sein wird.<br />
Beim Almera<br />
stammen die<br />
Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />
von<br />
HayesLemmerz<br />
Bei <strong>de</strong>m Tempo, das Ghosn vorlegt,<br />
wird das nicht lange auf sich<br />
warten lassen. Immerhin kommt<br />
Hayes Lemmerz einem Ziel <strong>de</strong>r<br />
Autobauer mit Fabriken in Großbritannien<br />
und Spanien zuvor:<br />
Als kontinentaleuropäischer Hersteller<br />
rechnet Hayes Lemmerz<br />
längst in Euro ab (die Nissan-Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />
stammen bislang<br />
fast ausschließlich aus Antwerpen),<br />
von etwaigen blauen Briefen,<br />
die britische Zulieferer fürchten<br />
müssen, scheint Hayes Lemmerz<br />
gefeit.<br />
Kommen Autos mit <strong>de</strong>m Nissan-Logo<br />
aus Japan o<strong>de</strong>r Amerika<br />
zu uns nach Europa, so treffen<br />
die Rä<strong>de</strong>r<strong>de</strong>signs oftmals<br />
nicht so recht <strong>de</strong>n Gusto. Und ist<br />
ein Mo<strong>de</strong>ll Maxima in <strong>de</strong>r Basisversion<br />
Comfort gar mit Stahlrä<strong>de</strong>rn<br />
(6x15“) ausgestattet, so ist<br />
das um so unverständlicher, soll<br />
doch das Fahrzeug in <strong>de</strong>r gehobeneren<br />
Mittelklasse Anklang fin<strong>de</strong>n.<br />
Das wird wohl erst mit <strong>de</strong>r<br />
Ausstattung „Elegance“ gelingen<br />
mit 6,5x16 und ganz europäischen<br />
Fünf-Speichen-Alus.<br />
Die Lösung: Man holt sich<br />
Rä<strong>de</strong>rlieferanten aus Europa für<br />
die japanischen und amerikanischen<br />
Autofabriken. So liefert<br />
SUOFTEC (Ungarn) bereits in<br />
recht ansehnlichen Stückzahlen<br />
an Nissan USA. Noch gravieren<strong>de</strong>r<br />
wird <strong>de</strong>r Bedarf in Japan, hat<br />
Nissan dort doch das eigene Rä<strong>de</strong>rwerk<br />
kurzerhand geschlossen,<br />
Ghosn lässt schön grüßen. Die<br />
Rä<strong>de</strong>r darf – es verwun<strong>de</strong>rt nicht<br />
– Europas großer Nissan-Partner<br />
liefern. Rund eine halbe Million<br />
Rä<strong>de</strong>r dürfte Hayes Lemmerz aus<br />
<strong>de</strong>n drei Werken Thailand (hauptsächlich),<br />
Alro<strong>de</strong> (Südafrika) und<br />
Hoboken in Belgien bereits im<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001
Jahre 2001 liefern. Bei diesen<br />
Stückzahlen möchte sich Nissan<br />
natürlich ein wenig absichern und<br />
hat einen Juniorpartner als Alurä<strong>de</strong>rlieferanten<br />
gesucht: Jahrelang<br />
hatte Alloy Wheels International<br />
vergeblich versucht, in die<br />
britische Erstausrüstung bei Nissan<br />
vorzudringen, jetzt wer<strong>de</strong>n<br />
die Rä<strong>de</strong>r (vermutlich hauptsächlich<br />
aus Südafrika) nach Japan<br />
geliefert.<br />
Peugeot/Citroën – nach<br />
Aluguss- auch Alubandrä<strong>de</strong>r?<br />
Peugeots 206 1.4 Style wäre<br />
aufgrund seiner Sportlichkeit<br />
eigentlich geeignet, ihn auf Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />
zu stellen. Nehmen<br />
wir mal an, dass Peugeot – wegen<br />
<strong>de</strong>r erfolgreichen Mo<strong>de</strong>llpolitik<br />
und <strong>de</strong>s traditionell starken<br />
Dieselanteils einer <strong>de</strong>r wenigen<br />
Gewinner <strong>de</strong>s europäischen Automobilmarktes<br />
2000 – gar nicht<br />
genügend Leichtmetallrä<strong>de</strong>r auftreiben<br />
konnte. Schließlich geht<br />
es nicht nur um Selbstverständlichkeiten<br />
(wie 16-Zöller in Serie<br />
beim großen 607), son<strong>de</strong>rn sogar<br />
Nutzfahrzeuge wie <strong>de</strong>r „Partner<br />
Liberté“ wer<strong>de</strong>n von Peugeot<br />
wenigstens in Option auf Leichtmetallfelgen<br />
angeboten.<br />
Stimmt: Die bei<strong>de</strong>n großen<br />
Zulieferer Montupet und Speedline<br />
waren restlos überfor<strong>de</strong>rt.<br />
Und ein Koloss wie Hayes Lem-<br />
BBS Italia<br />
SRF<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Erstausrüstung bei PSA 2000<br />
(Peugeot, Citroën)<br />
Alugussradvolumen: ca. 2.150.000*<br />
Hayes Lemmerz Michelin Kronprinz<br />
Mapsa<br />
merz bewegt sich zu langsam,<br />
um auf <strong>de</strong>n plötzlichen Aufschrei<br />
reagieren zu können. Also kamen<br />
zwei Hersteller zum Zuge, die<br />
unter <strong>de</strong>n Erstausrüstern eigentlich<br />
keiner auf <strong>de</strong>m Zettel hatte:<br />
BBS Italia und SRF in Soultzmatt.<br />
Das SRF-Management hat<br />
auch in <strong>de</strong>n Jahren, als es <strong>de</strong>m<br />
Unternehmen sehr schlecht ging,<br />
nie <strong>de</strong>n Draht zu Peugeot/Citroën<br />
abreißen lassen. Zumal das Montagewerk<br />
Mulhouse <strong>de</strong>s französischen<br />
Autoherstellers quasi „um<br />
die Ecke“ liegt. Von <strong>de</strong>r knappen<br />
halben Million Rä<strong>de</strong>r, die im letzten<br />
Jahr in Soultzmatt gefertigt<br />
wur<strong>de</strong>n, ging etwa zwei Drittel an<br />
PSA, wobei <strong>de</strong>r gute Absatz von<br />
206 und 406 Sudrad Roues France<br />
(müsste man eigentlich bei Gelegenheit<br />
umbenennen) begünstigte.<br />
Das beeindruckte die Peugeot/Citroën-Einkäufer<strong>de</strong>rmaßen,<br />
dass sie auch schon mal ausländischen<br />
Gästen (Peugeot<br />
Ägypten) zeigten, wie Alurä<strong>de</strong>r<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n. Denn die SRF-<br />
Fabrik ist einfach nicht mehr vergleichbar<br />
mit <strong>de</strong>m industriellen<br />
Irrwitz vor einigen Jahren: Die<br />
wechseln<strong>de</strong>n Eigner einschließlich<br />
<strong>de</strong>s Konkursverwalters haben<br />
schließlich über die letzten Jahre<br />
allesamt i<strong>de</strong>ntifiziert, wo im Werk<br />
<strong>de</strong>r dringlichste Handlungsbedarf<br />
besteht, und sie haben darum alle<br />
sehr zielgerichtet investiert: vor<br />
allem in Bearbeitungsequipment.<br />
Der aktuelle Besitzer Dr. Heinz<br />
Berger macht da weiter und hat<br />
Speedline<br />
Montupet<br />
* Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Rial<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
99
100<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
auch eine neue Lackieranlage errichten lassen,<br />
eine neue Schmelze wird für noch mehr<br />
Effizienz sorgen. Die alten Gießautomaten bekommen<br />
mo<strong>de</strong>rne Steuerungen o<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />
Zug um Zug ersetzt. Wer jedoch die Größe<br />
<strong>de</strong>r Lackieranlage und <strong>de</strong>r Schmelze (da wird<br />
Berger einiges bei BBS abgeschaut haben)<br />
taxiert, wird schnell erkennen müssen, dass<br />
bereits ab diesem Jahr <strong>de</strong>utlich über 500.000<br />
Rä<strong>de</strong>r zu fertigen sein wer<strong>de</strong>n, um die Anlagen<br />
auch vernünftig auslasten zu können. PSA<br />
drängt gar, Berger möge ein weiteres Werk<br />
(in Deutschland?) errichten. Bei so viel Bedarf<br />
kann er froh sein, frühzeitig die richtige Adresse<br />
in China für seine bei<strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsmarken<br />
Autec und BCW aufgetan zu haben. Der Clou<br />
für ihn: Sollte entgegen allen Erwartungen <strong>de</strong>r<br />
Erstausrüstungsabsatz einmal einbrechen,<br />
könnte er die Anlagen recht schnell durch eigene<br />
Kokillen, die <strong>de</strong>rzeit im fernen China ihre<br />
Dienste tun, wie<strong>de</strong>r auslasten.<br />
Ein an<strong>de</strong>rer Profiteur ist BBS RIVA, das<br />
inzwischen wie<strong>de</strong>r zu hun<strong>de</strong>rt Prozent zur BBS<br />
Kraftfahrzeugtechnik AG gehört. Die italienische<br />
Tochter hatte lange Zeit daran gekrankt,<br />
dass die Mutter wohl nicht recht wusste, was<br />
damit anzustellen sei: Mal hatte das Werk <strong>de</strong>n<br />
Status einer verlängerten Werkbank von Schiltach,<br />
mal sollten Han<strong>de</strong>lsrä<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Marke Ferrara<br />
(die Fabrik ist in Ruina bei Ferrara) gefertigt<br />
wer<strong>de</strong>n, dann war man Erstausrüster für<br />
Bentley, Pininfarina o<strong>de</strong>r Suzuki/Spanien usw.<br />
– das war „zum Sterben zu viel und zum<br />
Überleben zu wenig“. BBS hat die Fabrik in<br />
Italien so weit maschinell und personell aufgerüstet,<br />
dass sie für sich genommen „erstausrüstungsfähig“<br />
auch in Großserie ist. Dass BBS<br />
<strong>de</strong>n Auslandsumsatz um mehr als zehn Prozent<br />
steigern konnte, geht hauptsächlich auf<br />
das Konto eines Großauftrages von Peugeot<br />
für das Coupé, das <strong>de</strong>r Fabrik Ruina gewissermaßen<br />
erlaubt, aus eigener Kraft zu existieren.<br />
Nicht nur die SRF- und BBS Italia-Enga-<br />
Bei Peugeot wer<strong>de</strong>n Leichtmetallrä<strong>de</strong>r (beim Partner Liberté – siehe Foto – in<br />
Option) selbst bei kleinen Nutzfahrzeugen angeboten<br />
gements sind ganz frisch: Auf <strong>de</strong>m Citroën-<br />
Mo<strong>de</strong>ll C5 wer<strong>de</strong>n Alubandrä<strong>de</strong>r von Michelin-Kronprinz<br />
platziert, auch für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit in<br />
<strong>de</strong>n Markt rollen<strong>de</strong>n Peugeot 307 konnte sich<br />
Michelin-Kronprinz ein Entwicklungsprojekt<br />
für das Alubandrad sichern. Man muss dazu<br />
wissen, dass <strong>de</strong>r französische Reifenhersteller<br />
Michelin <strong>de</strong>reinst Besitzer von Citroën war und<br />
bis heute ein Gesellschafter bei <strong>de</strong>r PSA-Gruppe<br />
ist. Der Einfluss Michelins bei PSA geht<br />
auch direkt über <strong>de</strong>n Aufsichtsrat <strong>de</strong>s Autoherstellers.<br />
Als Michelin-Kronprinz noch<br />
Mannesmann-Kronprinz hieß, hatte<br />
man schon Alurä<strong>de</strong>r in<br />
Solingen für die<br />
Franzosen gegossen.<br />
Nach <strong>de</strong>r<br />
Übernahme <strong>de</strong>s<br />
Rä<strong>de</strong>rwerkes durch<br />
Michelin drohte allerdings<br />
die Kapazität <strong>de</strong>r<br />
Alubandradanlage (zwei<br />
Millionen pro Jahr) so weit abzurutschen, dass<br />
sie beim besten Willen nicht mehr wirtschaftlich<br />
zu betreiben gewesen wäre. Zur Vorgeschichte:<br />
Ursprünglich hatte BMW neben<br />
Kronprinz auch Hayes ermutigt, in diese Rä<strong>de</strong>rtechnologie<br />
zu investieren. Und Hayes,<br />
noch vor <strong>de</strong>r Übernahme von Lemmerz (hatte<br />
vor zwanzig Jahren selber mit Alubandrä<strong>de</strong>rn<br />
für Merce<strong>de</strong>s-Exportmo<strong>de</strong>lle in die USA<br />
so seine Erfahrungen gemacht), investierte entsprechend<br />
in Tschechien. Vergeblich, Hayes<br />
Ostrava wur<strong>de</strong> abserviert, das BMW-Volumen<br />
für <strong>de</strong>n zweiten Alubandradlieferanten Kronprinz<br />
schrumpfte auf 300.000 – das reicht<br />
nicht für zwei und nicht einmal für einen. Als<br />
Neueigner von Kronprinz und mit weiterem<br />
Verlust an Alubandaufträgen für BMW (<strong>de</strong>r<br />
Verbraucher bevorzugt bei einem 5er nun mal<br />
schmucke Gussrä<strong>de</strong>r) konfrontiert, suchte<br />
Michelin nach einer Alternative und konnte<br />
seinen Einfluss in <strong>de</strong>r französischen Automobilindustrie<br />
nutzen. Citroën – Michelin ist nach<br />
wie vor exklusiver Reifenlieferant<br />
in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />
– verbaut<br />
also künftig nicht mehr<br />
nur Michelin-Stahl-,<br />
son<strong>de</strong>rn auch -Alubandrä<strong>de</strong>r.<br />
Und hat im<br />
letzten Jahr ja auch<br />
noch Michelin-Alugussrä<strong>de</strong>r<br />
aus Solingen<br />
bezogen. Diesen verlustträchtigen<br />
Zopf<br />
(wenn nicht einige weitere<br />
in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rferti-<br />
Der Peugeot 607 hat 16-Zöller im Vielspeichen<strong>de</strong>sign in Serie<br />
gung?) will Michelin<br />
abschnei<strong>de</strong>n: Diverse<br />
Kaufinteressenten haben sich die Fertigung<br />
von Gussrä<strong>de</strong>rn in Solingen angesehen (Kapazität<br />
ca. 1,25 Millionen Einheiten pro Jahr)<br />
– und allesamt abgewunken, da seien – heißt<br />
es hinter vorgehaltener Hand – „zu viele Leichen<br />
im Keller“. Was sich da so plakativ anhört,<br />
hat einen historischen Hintergrund: In<br />
<strong>de</strong>n 80er Jahren hatten die damaligen Stahlrä<strong>de</strong>rexperten<br />
von Kronprinz die Illusion, das<br />
bisschen Aluguss auch noch auf die Reihe zu<br />
bringen und die Fertigung dieser Rä<strong>de</strong>r gewissermaßen<br />
mitten<br />
in die Stahlrä<strong>de</strong>rfertigung reingesetzt. Aus dieser<br />
Falle kommt man heute nicht heraus, das<br />
macht die Alugussradfertigung am Standort<br />
Solingen nahezu unverkäuflich. Und einen Kooperationspartner<br />
für die Alugussradfertigung<br />
fin<strong>de</strong>t man wohl nur, wenn ein Automobilhersteller<br />
im Hintergrund entsprechend die<br />
Fä<strong>de</strong>n ziehen sollte. Die Zeichen für die ca.<br />
200 Arbeiter in <strong>de</strong>r Solinger Gussrad-Fertigung<br />
stehen je<strong>de</strong>nfalls noch schlechter als für<br />
die in <strong>de</strong>r Fertigung <strong>de</strong>s Alubandra<strong>de</strong>s.<br />
Größter Zulieferer bei <strong>de</strong>r PSA-Gruppe<br />
ist ein Hersteller, mit <strong>de</strong>m sich Michelin beinahe<br />
einmal verheiratet hätte, lei<strong>de</strong>r gingen<br />
die Kooperationsgespräche ziemlich daneben:<br />
Montupet. Ebenso traditionell auf Rang zwei<br />
folgt Speedline. Ferner sind Hayes Lemmerz<br />
und Mapsa mit beschei<strong>de</strong>neren Volumina im<br />
Rennen. Insgesamt dürfte die PSA-Gruppe fast<br />
zwei Millionen Aluminiumrä<strong>de</strong>r in 2000 verbaut<br />
haben, <strong>de</strong>r Bedarf war höher und wird<br />
auch weiter an die Zulieferer kommuniziert.<br />
PSA will die Ausstattungsquote mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />
möglichst schnell möglichst hoch<br />
treiben.<br />
Porsche – Newcomer sind willkommen<br />
P orsche ist ein Image-Kun<strong>de</strong>, und ein technologisch<br />
anspruchsvoller dazu. Die zweiteilige<br />
Hohlspeichenfelge, die dann schließlich<br />
Stahlschmidt & Maiworm baute, ist ein Baby<br />
<strong>de</strong>r Porsche-Rä<strong>de</strong>rabteilung. Nun, <strong>de</strong>r „Erfin<strong>de</strong>r“<br />
dieses Ra<strong>de</strong>s steht nicht mehr in Porsche-<br />
Diensten, und – wie so oft im Leben – das<br />
Bessere war <strong>de</strong>r Feind <strong>de</strong>s Guten: Während<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001
Porsche mit <strong>de</strong>m Patent <strong>de</strong>s zweiteiligen Hohlspeichenra<strong>de</strong>s<br />
hausieren ging, stellte Stahlschmidt<br />
& Maiworm diesem Rad die einteilige<br />
Variante an die Seite, die fortan bei allen<br />
Oberklassemo<strong>de</strong>llen, die in Deutschland hergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n (außer bei BMW), „top of the<br />
line“ wur<strong>de</strong>. Die überlegene Technik überzeugte<br />
schließlich aber doch Porsche selber,<br />
so sind die einteiligen Hohlspeichenrä<strong>de</strong>r auch<br />
auf <strong>de</strong>m Turbo Serie.<br />
Damit ist <strong>de</strong>r kleine Knick, <strong>de</strong>n Stahlschmidt<br />
& Maiworm vor zwei, drei Jahren bei<br />
diesem Kun<strong>de</strong>n hatte, überwun<strong>de</strong>n und die<br />
Nummer-eins-Position wie<strong>de</strong>r unstrittig. Hayes<br />
Lemmerz und Speedline dürfen sich darum<br />
streiten, wer die Silbermedaille bekommt.<br />
Außer<strong>de</strong>m bekommen sie ab diesem Jahr einen<br />
neuen Wettbewerber: Den Auftrag für<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
ein 18-Zoll-Rad konnte AAG/Borbet an Land<br />
ziehen. Damit hat die Zeit <strong>de</strong>r Bewährung<br />
begonnen. Über diesen Status ist BBS schon<br />
hinaus: Die Schiltacher haben <strong>de</strong>n Beweis<br />
angetreten, dass eine Kreuzspeiche auch einem<br />
Porsche gut zu Gesichte steht.<br />
Die Porsche-Rä<strong>de</strong>rabteilung ist weiterhin<br />
auf <strong>de</strong>r Suche nach einem weiteren Schmankerl<br />
und hat Mehrteiligkeit von Rä<strong>de</strong>rn sehr<br />
ernsthaft in Erwägung gezogen. Da bietet sich<br />
zwar Spezialist BBS an, aber die Schiltacher<br />
sind in dieser Nische <strong>de</strong>rmaßen kompetent,<br />
dass sich vielleicht ein Porsche-Technikus ins<br />
zweite Glied versetzt fühlen könnte. Also wird<br />
an<strong>de</strong>rnorts Ausschau gehalten: Was hat Intra<br />
„in <strong>de</strong>r Pipeline“? Kann Michelin-Kronprinz<br />
auch mal was Außergewöhnliches auf die<br />
Beine stellen? Förmlich zu spüren, dass Por-<br />
ATS<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
sche nach neuen Ufern Ausschau hält. Speedlines<br />
Flow-forming (geringeres Gewicht durch<br />
Abstrecken <strong>de</strong>r Felge) scheint ebenfalls ein<br />
Feature zu sein, das gefallen könnte.<br />
Das Gesamtvolumen bei Porsche ist recht<br />
einfach zu beziffern: Bei knapp 50.000 hergestellten<br />
Autos und hun<strong>de</strong>rtprozentiger Ausstattungsrate<br />
liegt es bei ziemlich genau<br />
250.000 Rä<strong>de</strong>rn. Zwanzig Prozent davon sind<br />
Noträ<strong>de</strong>r, aber man sollte diese Rä<strong>de</strong>rart nicht<br />
unterschätzen: Auch ein Faltreifen braucht ein<br />
17- o<strong>de</strong>r 18-Zoll-Rad, wenn <strong>de</strong>r Pannenfall eintritt.<br />
Stahlrä<strong>de</strong>r in diesen Größen gibt es bislang<br />
nicht. Wenn Hayes Lemmerz <strong>de</strong>n Umbau<br />
seiner Stahlradfertigung in Königswinter<br />
abgeschlossen hat, wer<strong>de</strong>n sie zur Alternative.<br />
Zumal – Internet-Anfragen an die Redaktion<br />
<strong>de</strong>r NEUE REIFENZEITUNG belegen das<br />
– manch ein Verbraucher sich einfach nicht<br />
von <strong>de</strong>r Wintertauglichkeit einer Aluminiumfelge<br />
überzeugen lassen will bzw. für die<br />
Monate <strong>de</strong>r Umbereifung nicht viel Geld für<br />
einen zweiten großdimensionierten Alu-Rä<strong>de</strong>rsatz<br />
ausgeben will. Porsche-Noträ<strong>de</strong>r aber sind<br />
bislang aus Aluminium und Ronal hatte es<br />
Der 911 GT3 gibt Fahrspaß auf leichten Rä<strong>de</strong>rn<br />
101
102<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
RS Exclusiv<br />
geschafft, auf dieser Schiene in<br />
die Zuliefererliste zu kommen.<br />
Bei <strong>de</strong>n neuesten 17-Zoll-Noträ<strong>de</strong>rn<br />
aber dürfte Stahlschmidt &<br />
Maiworm die alte Domäne zurückerobern.<br />
Übrigens: Speedline<br />
ist nicht nur sehr erfahren beim<br />
Flow-forming, son<strong>de</strong>rn hat vermutlich<br />
auch schon mehr Noträ<strong>de</strong>r<br />
gebaut als je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Alugussradhersteller<br />
in Europa.<br />
Renault – CMS etabliert<br />
Dass die französischen Automobilhersteller<br />
einmal Vorreiter<br />
in Sachen Leichtmetallrä<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>r Erstausrüstung waren, mag<br />
man heute kaum noch glauben.<br />
Sie sind in <strong>de</strong>n 90er Jahren weit<br />
zurückgefallen, aber jetzt wollen<br />
sie augenscheinlich wie<strong>de</strong>r aufholen<br />
auf und verbauen, was sie<br />
kriegen können. Und damit ist in<br />
erster Linie die Kapazität <strong>de</strong>s heimatlichen<br />
Zulieferers Montupet<br />
gemeint: Von <strong>de</strong>m sind immer<br />
wie<strong>de</strong>r Anläufe zu einer Internationalisierung<br />
<strong>de</strong>s Geschäftes gemacht<br />
wor<strong>de</strong>n und hatten bei<br />
Zylin<strong>de</strong>rköpfen (Saab, Jaguar etc.)<br />
Erfolg, erwiesen sich aber beim<br />
Produkt Leichtmetallfelge (Volvo/<br />
NedCar, Ford U.K.) stets als zu<br />
kurz. Montupet ist rä<strong>de</strong>rseitig ein<br />
auf die französische Automobilindustrie<br />
kaprizierter Zulieferer<br />
*Schätzung<br />
Hayes Lemmerz<br />
Erstausrüstung bei Porsche 2000<br />
Alugussradvolumen: ca. 250.000* (inkl. Noträ<strong>de</strong>rn)<br />
Ronal<br />
Speedline<br />
BBS<br />
geblieben. Was einerseits gefährlich<br />
wer<strong>de</strong>n kann, wenn die heimische<br />
Fahrzeugindustrie einmal<br />
schwächeln sollte. An<strong>de</strong>rerseits<br />
konnte Montupet, zu mehr als<br />
einem Drittel im Besitz <strong>de</strong>s Managements/<strong>de</strong>r<br />
„Familie“, gar<br />
nicht so viel liefern, wie die PSA-<br />
Gruppe (also Peugeot/Citroën)<br />
und Renault or<strong>de</strong>rten. Gefertigt<br />
wer<strong>de</strong>n Aluminiumrä<strong>de</strong>r in Belfast<br />
und in Chateauroux, Sitz <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaft ist Paris. Beschäftigt<br />
wer<strong>de</strong>n insgesamt ca. 3.000 Mitarbeiter,<br />
beeindruckend das gegenwärtig<br />
laufen<strong>de</strong> Investitionsprogramm<br />
(von 1999 bis 2001<br />
jährlich 500 Millionen Francs),<br />
weil es vor allem auch <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rfertigung<br />
in Chateauroux (aber in<br />
geringerem Maße<br />
auch in Belfast) dient,<br />
vom Jahr 2000 bis<br />
2003 soll die Produktionskapazität<br />
verdoppelt wer<strong>de</strong>n.<br />
In diesem Jahr könnte<br />
Montupet erstmalig<br />
eine Milliar<strong>de</strong><br />
Mark umsetzen.<br />
Renault ist neben<br />
Ford (starker<br />
Zulieferanteil beim<br />
Mon<strong>de</strong>o, wenn auch<br />
keine Rä<strong>de</strong>r) <strong>de</strong>r<br />
größte Montupet-<br />
Beim Topmo<strong>de</strong>ll Initiale<br />
<strong>de</strong>r Twingo-Ausstattungslinien<br />
kommt das<br />
Design „Hydra“ in 5,5 x<br />
14“ aus Aluminium<br />
zum Einsatz<br />
S&M<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Kun<strong>de</strong>. Beim Espace, <strong>de</strong>r „Mutter<br />
aller Großraumlimousinen“,<br />
war Montupet sogar zeitweise<br />
Alurä<strong>de</strong>r-Exklusivlieferant. Etwas<br />
scha<strong>de</strong>, dass die Basisversionen<br />
<strong>de</strong>s in Romorantin bei Matra gebauten<br />
Espace auf Stahlfelgen<br />
stehen (6,5x15“) und die 16-zölligen<br />
Alus erst ab <strong>de</strong>r Ausstattungsvariante<br />
Privilège zu haben<br />
sind. Bei Montupet wird man sich<br />
damit trösten, dass mehr Kapazität<br />
gar nicht zur Verfügung steht.<br />
Das mag wohl auch <strong>de</strong>r Grund<br />
dafür sein, dass alle Beteiligten<br />
nach einem weiteren Zulieferer<br />
Ausschau gehalten hatten. Die<br />
Chance für Ronal, endlich einmal<br />
mit <strong>de</strong>m Werksstandort Frankreich<br />
punkten zu können: Ronal<br />
ist inzwischen Hauptlieferant für<br />
<strong>de</strong>n Espace.<br />
Renault ist seit Jahren darum<br />
bemüht, ein sportlicheres Image<br />
zu bekommen. Über die Beteiligung<br />
an <strong>de</strong>r Formel 1 als Motorenlieferant<br />
ist das nicht so recht<br />
gelungen. Jetzt wird unverkennbar<br />
bei <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>llen angesetzt:<br />
So steht das Kleinserienmo<strong>de</strong>ll<br />
Clio Renault Sport V6 (nur<br />
knapp 5.000 Autos sollen im<br />
schwedischen Ud<strong>de</strong>valla bei Tom<br />
Walkinshaw Racing/TWR bis<br />
2003 montiert wer<strong>de</strong>n) etwas<br />
überraschend auf Sporträ<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>s Nachrüstspezialisten O.Z.<br />
Racing: Die Superturismo-Felgen<br />
messen vorne 7Jx17, hinten<br />
8,5Jx17.<br />
Vom Aufwind bei Renault<br />
profitiert ein Außenseiter: Die türkische<br />
Firma CMS ist schon seit<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001
Jahren Renault-Zulieferer am<br />
Bosporus, war aber nie recht voran<br />
gekommen, weil als Teil einer<br />
größeren Gruppe im Handlungsspielraum<br />
eingeengt. Als wären<br />
alle Fesseln abgeschüttelt, gibt<br />
CMS nach Loslösung aus diesem<br />
Verbund und Umbenennung in<br />
CMS JANT VE MAKINA SANAYI<br />
AS jetzt in <strong>de</strong>r Erstausrüstung so<br />
richtig Gas und beliefert Renault<br />
sowohl in Frankreich als auch in<br />
Spanien. Mehr als eine halbe<br />
Million Rä<strong>de</strong>r gingen an diesen<br />
Neukun<strong>de</strong>n! Wie engagiert sich<br />
CMS diesem Geschäft zuwen<strong>de</strong>t,<br />
mag man schon daran erkennen,<br />
dass Renault Felgen zu <strong>de</strong>n eher<br />
mageren Erstausrüstungspreisen<br />
bekam, während <strong>de</strong>r eigentlich<br />
lukrativere heimatliche Ersatzmarkt<br />
verzichten musste. Und<br />
Hayes Lemmerz<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Erstausrüstung bei Renault 2000<br />
Alugussradvolumen: ca. 1.800.000*<br />
Michelin KPZ<br />
Ronal<br />
Montupet<br />
CMS<br />
*Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
CMS rüstet weiter auf, um tatsächlich<br />
auf eine Monatskapazität<br />
für Renault von über 100.000<br />
Stück (!) zu kommen: Das entspräche<br />
<strong>de</strong>r Gesamtkapazität von<br />
CMS <strong>de</strong>s Jahres 2000. In 2001<br />
wird ein Volumen von 1,8 Millionen<br />
Einheiten angestrebt.<br />
Montupet liegt vor CMS, das<br />
sich von Hayes Lemmerz im letzten<br />
Jahr absetzen konnte. Anstehen<strong>de</strong><br />
Mo<strong>de</strong>llwechsel wer<strong>de</strong>n in<br />
diesem Jahr aber Hayes Lemmerz<br />
bevorzugen, so dass CMS<br />
Schwierigkeiten bekommen wird,<br />
diesen Platz zu verteidigen.<br />
Sechsstellig beim Volumen ist<br />
auch noch Ronal, und <strong>de</strong>r Vollständigkeit<br />
halber sei ein weiterer<br />
Zulieferer von Aluminium-<br />
gussfelgen genannt: Michelin<br />
Kronprinz (Solingen). Diese Geschäftsbeziehung<br />
bestand bereits,<br />
als Kronprinz noch zum Mannesmann-Konzern<br />
gehörte. Da es<br />
Michelin als französischem Zulieferer<br />
von Stahlfelgen und Reifen<br />
gelang, <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n Renault<br />
neben Alugussrä<strong>de</strong>rn (diese Variante<br />
konnte sich bei Michelin<br />
nicht durchsetzen) auch Alubandrä<strong>de</strong>r<br />
aus Solingen schmackhaft<br />
zu machen, hat man damit <strong>de</strong>n<br />
Kollegen in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Rä<strong>de</strong>rfabrik<br />
sehr geholfen: Das Alubandrad<br />
auf <strong>de</strong>m Laguna (als Alternative<br />
zum Gussrad) sichert die<br />
Fertigung von Rä<strong>de</strong>rn dieser<br />
Technologie; weitere Aufträge<br />
sind nicht nur erwünscht, son<strong>de</strong>rn<br />
notwendig, um das Wort langfristig<br />
einfügen zu können.<br />
Rover – an<strong>de</strong>re ernten<br />
Wegen <strong>de</strong>r Loslösung <strong>de</strong>r<br />
Pkw-Division Rover/MG<br />
und <strong>de</strong>s damit einhergehen<strong>de</strong>n<br />
Verkaufes von Land Rover an<br />
Ford ist es so kompliziert, die<br />
2000er Aluradzahlen richtig zuzuordnen,<br />
dass die bei<strong>de</strong>n eigentlich<br />
inzwischen voneinan<strong>de</strong>r unabhängigen<br />
Autohersteller hier<br />
zusammengefasst sind. BMW<br />
wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Medien dafür gescholten,<br />
<strong>de</strong>n kränkeln<strong>de</strong>n englischen<br />
Patienten nicht recht sanieren<br />
zu können. Dabei konnte die<br />
BMW-Rä<strong>de</strong>rdivision noch gar<br />
nicht ihre positive Wirkung einbringen,<br />
schließlich benötigen<br />
Rä<strong>de</strong>rprojekte eine gewisse Vorlaufzeit<br />
und müssen sich auch<br />
neue Zulieferer erst auf <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />
einstellen. Die ehemalige<br />
Muttergesellschaft BMW hatte<br />
gera<strong>de</strong> bei Rä<strong>de</strong>rn einiges auf<br />
<strong>de</strong>n Weg gebracht, bleibt zu hoffen,<br />
dass Land Rover und Rover<br />
Cars wenigstens die Früchte dieser<br />
Vorarbeiten ernten.<br />
BMW dürfte dafür verantwortlich<br />
gewesen sein, dass in<br />
1999 erst Hayes Lemmerz und<br />
dann SUOFTEC in <strong>de</strong>n Reigen<br />
<strong>de</strong>r Zulieferer aufgenommen<br />
wur<strong>de</strong>n und wird wohl auch bei<br />
Stahlschmidt & Maiworm, das für<br />
<strong>de</strong>n Rover 75 seit <strong>de</strong>m letzten<br />
Jahr Lieferant ist, positiv eingewirkt<br />
haben, obwohl S & M nicht<br />
mal BMW-Lieferant ist. Da sowohl<br />
Rover-Pkw, MG-Sportwagen,<br />
Minis als auch die Gelän<strong>de</strong>wagen<br />
eine hohe Ausstattungsquote<br />
haben, hat <strong>de</strong>r Bedarf in<br />
<strong>de</strong>r Erstausrüstung bei <strong>de</strong>utlich<br />
über einer Million Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />
gelegen.<br />
Stärkster Zulieferer ist nach<br />
wie vor Großbritanniens Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />
Alloy Wheels International,<br />
vor allem <strong>de</strong>r 4x4-Boom mit<br />
edlen Gelän<strong>de</strong>wagen, für die sich<br />
Gera<strong>de</strong> bei Offroa<strong>de</strong>rn – hier Land Rover Freelan<strong>de</strong>r V6 – sind die Ausstattungsquoten<br />
beson<strong>de</strong>rs hoch<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
Brüning<br />
103
104<br />
*Schätzung<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
Alugussradvolumen: ca. 1.150.000<br />
S&M<br />
Speedline<br />
Hayes Lemmerz<br />
SUOFTEC<br />
Erstausrüstung bei Rover 2000<br />
(noch inklusive Land Rover)<br />
<strong>de</strong>r Begriff SUV einbürgert, hat AWI geholfen:<br />
Mehr als 80 Prozent <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r gingen<br />
an Land Rover, <strong>de</strong>r Rest an die Pkw-Sparte.<br />
Knapp hinter AWI liegt SUOFTEC mit Gussrä<strong>de</strong>rn<br />
aus Ungarn. Wie<strong>de</strong>rum knapp dahinter<br />
rangiert Hayes Lemmerz. Noch passabel<br />
vertreten Speedline, aber die Zeiten, als man<br />
noch in Sphären von 600.000 Stück pro Jahr<br />
lieferte, sind endgültig vorbei; vielleicht war<br />
es in 2000 gera<strong>de</strong> mal noch ein Drittel davon.<br />
Für S & M ist Rover erst noch ein zartes<br />
Pflänzchen, von <strong>de</strong>m keiner so recht weiß, ob<br />
es ge<strong>de</strong>iht.<br />
Seat – aus zwei wur<strong>de</strong>n drei und<br />
wer<strong>de</strong>n vier<br />
Automobilhersteller mit einem Bedarf von<br />
um die 500.000 Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn<br />
wer<strong>de</strong>n sinnvollerweise von etwa drei Zulieferern<br />
(plus-minus einem) versorgt. Der Automobilhersteller<br />
hält die Anzahl seiner Zulieferer<br />
übersichtlich, für <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rlieferanten<br />
ist das Volumen interessant genug, <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />
auch zu pflegen. Ist das Volumen aus <strong>de</strong>r<br />
Sicht eines Zulieferers zu klein, läuft er Gefahr,<br />
beim Inter<br />
Bei einer Son<strong>de</strong>rserie wird auch einmal ein Außenseiter<br />
als Zulieferer gewählt: Die 16-Zoll-Felgen <strong>de</strong>s Seat<br />
Ibiza Cupra R produziert O.Z.<br />
AWI<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Erstausrüstung bei Seat 2000<br />
Alugussradvolumen: ca. 500.000*<br />
Mapsa<br />
essenkonflikt mit einem<br />
größeren Kun<strong>de</strong>n<br />
eben <strong>de</strong>n zu bevorzugen.<br />
Damit wäre<br />
unter <strong>de</strong>m Strich we<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>m Auto- noch<br />
<strong>de</strong>m Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />
gedient.<br />
Lange Zeit hatten<br />
sich Ronal und Mapsa<br />
<strong>de</strong>n spanischen<br />
Kun<strong>de</strong>n Seat geteilt,<br />
bei<strong>de</strong> immerhin mit<br />
Inlandsproduktion.<br />
Vor etwa vier Jahren<br />
war Hayes Lemmerz<br />
als dritter Gussradlie-<br />
ferant hinzu gekommen, schließlich fertigt <strong>de</strong>r<br />
größte Rä<strong>de</strong>rhersteller weltweit auch in Spanien.<br />
Und das Werk war innerhalb <strong>de</strong>r Gruppe<br />
lange Zeit auch „Benchmark“, also das mo<strong>de</strong>rnste.<br />
Die Kontakte zu Seat waren sogar<br />
noch älter, <strong>de</strong>nn Hayes Lemmerz hatte bereits<br />
Rä<strong>de</strong>r geliefert, als Volkswagen noch bei<br />
<strong>de</strong>r spanischen Tochter <strong>de</strong>n Polo bauen ließ<br />
Ronal<br />
Hayes Lemmerz<br />
*Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
und Seat hatte für Volkswagen fakturiert.<br />
Mittlerweile ist Hayes Lemmerz von Jahr<br />
zu Jahr gewachsen und war im Jahr<br />
2000 erstmalig<br />
größter Rä<strong>de</strong>rlieferant.<br />
Nicht weit<br />
dahinter und<br />
auf gleichem<br />
Niveau rangieren<br />
Ronal<br />
und Mapsa. Bei<strong>de</strong><br />
wer<strong>de</strong>n nicht son<strong>de</strong>rlich<br />
traurig sein, dass Hayes<br />
Lemmerz an ihnen vorbei marschiert ist,<br />
<strong>de</strong>nn auch ihre Volumina waren leicht ansteigend.<br />
Der Grund: Auch Seat hat die<br />
Ausstattungsraten erhöht, was durch die Neupositionierung<br />
<strong>de</strong>r Marke im sportlicheren, dynamischeren<br />
Bereich und für eine jüngere<br />
Zielgruppe begünstigt wur<strong>de</strong>. Als „mediterrane<br />
Marke“ – wie Seat in <strong>de</strong>r Volkswagen-<br />
Gruppe zuvor gesehen wor<strong>de</strong>n war – war eine<br />
recht geringe Ausstattungsquote gewissermaßen<br />
vorgezeichnet. Kun<strong>de</strong>n in Spanien o<strong>de</strong>r<br />
Italien or<strong>de</strong>rn eher ungern Optionen aus <strong>de</strong>m<br />
Zubehörkatalog, die mit Aufpreisen verbun<strong>de</strong>n<br />
sind: je<strong>de</strong>nfalls im Vergleich mit <strong>de</strong>utschen<br />
Autofahrern.<br />
Auch Speedline nennt Seat als Kun<strong>de</strong>n,<br />
dabei wird es sich mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
aber eher um Votex-Felgen han<strong>de</strong>ln. Dagegen<br />
wird Stahlschmidt & Maiworm ab diesem<br />
Sommer aus <strong>de</strong>m Gussrad-Zulieferer-<br />
Terzett ein Quartett machen. S & M hatte sich<br />
durch Zubehörrä<strong>de</strong>r qualifiziert. Und es macht<br />
auch Sinn, dass sich die Bad Dürkheimer um<br />
diesen Kun<strong>de</strong>n bemüht haben: Denn nach<br />
erst Plattform- und jetzt Gleichteile-Strategie<br />
(womit wegen <strong>de</strong>r auf Eigenständigkeit bedachten<br />
automobilen Markeni<strong>de</strong>ntitäten kaum<br />
Rä<strong>de</strong>r gemeint sein dürften) könnte die Volkswagen-Gruppe<br />
das<br />
nächste Einsparpotenzial<br />
in einer Bün<strong>de</strong>lung<br />
<strong>de</strong>s Einkaufs und<br />
damit einer Fokussierung<br />
auf vielleicht vier<br />
strategische Zulieferer<br />
sehen. Da haben die<br />
Rä<strong>de</strong>rhersteller einen<br />
Vorteil, die bereits bei<br />
mehreren Marken<br />
präsent sind: Stahlschmidt<br />
& Maiworm<br />
beliefert sowohl Audi<br />
als auch Skoda als<br />
auch VW und künftig<br />
eben Seat.<br />
Skoda – Hayes Lemmerz immer noch<br />
nicht auf Rang eins<br />
V or einigen Jahren hatten Verantwortliche<br />
von Hayes Lemmerz vollmundig verkün<strong>de</strong>t,<br />
sie wür<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m neuen Alugussrä<strong>de</strong>rwerk<br />
in Ostrau bereits mittelfristig Exklusivlieferant<br />
bei Skoda. Mit Verlaub: Das war<br />
zu früh gefreut. Als die Skoda-Einkäufer davon<br />
hörten, ru<strong>de</strong>rten sie schnell zurück. Man<br />
darf wohl davon ausgehen, dass sie erst <strong>de</strong>m<br />
Hayes-Management das Investment schmackhaft<br />
gemacht hatten, aber später die potenziellen<br />
Probleme beim Single Sourcing realisierten.<br />
Bekanntlich hat je<strong>de</strong>r Alugussradproduzent<br />
gelegentlich mal produktionstechnische<br />
Sorgen, die es gera<strong>de</strong>zu verbieten, bei die-<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001
*Schätzung<br />
Intra<br />
Hayes Lemmerz<br />
sem Produkt auf nur einen Zulieferer zu setzen.<br />
Und ein gesun<strong>de</strong>r Wettbewerb unter<br />
Zulieferern ist doch sowohl preislich wie technologisch<br />
durchaus im Interesse <strong>de</strong>s Autoherstellers.<br />
Und Hayes Lemmerz wird es wohl erst in<br />
diesem Jahr schaffen, größter Lieferant zu<br />
wer<strong>de</strong>n. Skoda aber wird bei einem Aluminiumrä<strong>de</strong>rbedarf<br />
von um die 500.000 Rä<strong>de</strong>r<br />
in diesem Jahr fünf, langfristig min<strong>de</strong>stens drei<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Erstausrüstung bei Skoda 2000<br />
Alugussradvolumen: ca. 480.000*<br />
AAG/Borbet<br />
Ronal<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Alcar<br />
Zulieferer von Aluminiumrä<strong>de</strong>rnhaben.<br />
Zwar ist die<br />
einst überragen<strong>de</strong><br />
Position von Ronal<br />
heftig angekratzt,<br />
aber noch ist man<br />
gut bei Skoda im<br />
Geschäft und war in<br />
2000 wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>r<br />
größte Zulieferer.<br />
Weil sowohl Hayes<br />
Lemmerz wie Ronal<br />
nahe Rä<strong>de</strong>rwerke<br />
haben, dürften sie<br />
als gesetzt bei <strong>de</strong>r<br />
Auswahl <strong>de</strong>r Zulie-<br />
ferer gelten.<br />
Hinter <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n wird’s spannend:<br />
Denn gleich drei Wettbewerber streiten<br />
um <strong>de</strong>n dritten Rang: Intra,<br />
Borbet und Stahl-<br />
Skodas Fabia – hier<br />
als Kombi – hat als<br />
Exportmo<strong>de</strong>ll hohe<br />
Ausstattungsraten<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
schmidt & Maiworm. Intra wird um diesen<br />
Kun<strong>de</strong>n kämpfen, weiß man doch, dass es tunlichst<br />
zu vermei<strong>de</strong>n ist, nur von einem Kun<strong>de</strong>n<br />
(in diesem Falle Opel) abzuhängen. Außer<strong>de</strong>m<br />
könnte Skoda gera<strong>de</strong>zu als Sprungbrett<br />
dienen, auch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n Volkswagen<br />
zu überzeugen: Schließlich haben Volkswagen<br />
und Skoda praktisch i<strong>de</strong>ntische Qualitätsvorgaben.<br />
Borbet hatte Jahr für Jahr zugelegt<br />
und schien sich als dritte Kraft etablieren zu<br />
können. Zumal <strong>de</strong>r Technische Leiter bei Borbet,<br />
Dipl.-Ing. Walter Anton, über höchste<br />
Reputation bei Skoda verfügt. Aber die 2000er<br />
Lieferungen von Borbet an Skoda waren erstmalig<br />
seit Jahren wie<strong>de</strong>r rückläufig. Bei<strong>de</strong>n –<br />
Intra wie Borbet – sitzt Stahlschmidt & Maiworm<br />
105
106<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
im Nacken, jahrelang mit Zubehörrä<strong>de</strong>rn bei<br />
Skoda vertröstet. Jetzt liefert S & M gleich zwei<br />
Serienrä<strong>de</strong>r, darunter das Imagerad für <strong>de</strong>n<br />
Skoda-Imageträger Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>ll Octavia<br />
„Laurin & Klement“.<br />
Toyota – Single Sourcing?<br />
Die Japaner haben die Offroad-Autos in<br />
Europa populär gemacht. Dieses Verdienst<br />
kann ihnen keiner streitig machen. Sie<br />
haben auch die Kurve vom Offroa<strong>de</strong>r hin zum<br />
Van eigentlich ganz gut gekriegt. Doch kurz<br />
Toyotas Luxusmarke Lexus: Beim GS 300 wer<strong>de</strong>n Sechs-Speichen-Rä<strong>de</strong>r<br />
montiert, hier beim 430 Fünf-Speichen-Rä<strong>de</strong>r. Auch das fünfte Rad ist aus<br />
Aluminium montiert, hier beim 430 Fünf-Speichen-Rä<strong>de</strong>r. Auch das<br />
Ersatzrad ist aus Aluminium<br />
vor <strong>de</strong>m Zenit scheint die japanische Automobilindustrie<br />
immer irgendwie <strong>de</strong>r Mut zu<br />
verlassen: Luxus-Offroa<strong>de</strong>r sind das Ding von<br />
Merce<strong>de</strong>s und BMW, gewiss auch bald von<br />
Porsche und vielleicht auch von VW, genannt<br />
seien auch Land-Rover-Mo<strong>de</strong>lle. Und wie bei<br />
<strong>de</strong>n Offroa<strong>de</strong>rn, zögert die Japan-Fraktion<br />
auch bei <strong>de</strong>n Vans bzw. Fun-Mobilen bzw.<br />
SUVs, Beispiel <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Fachzeitschriftenkritik<br />
ja wohlwollend begrüßte neue Toyota<br />
RAV4 aus <strong>de</strong>m japanischen Werk Motomachi:<br />
Der steht als 1,8, 1,8C und 2,0 enttäuschen<strong>de</strong>rweise<br />
auf Stahlrä<strong>de</strong>rn (6,5x16“),<br />
7x16“-Alus wer<strong>de</strong>n erst <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llen 4x4<br />
Special und 4x4 Limited gegönnt. Das verwun<strong>de</strong>rt<br />
um so mehr, ist doch im Heimatland<br />
Japan die „Fitment rate“ recht hoch, auch bei<br />
<strong>de</strong>rartigen Fahrzeugen.<br />
Toyota gehört zu <strong>de</strong>n Automobilherstellern<br />
– Stichwort Fertigungstiefe –, die immer<br />
noch selber Aluminiumrä<strong>de</strong>r gießen. Das geschieht<br />
einmal bei Captin (Canadian Autoparts<br />
Toyota Inc./226 Mitarbeiter) in Kanada, von<br />
wo aus 747.000 (1999) Rä<strong>de</strong>r nach Japan und<br />
in die USA exportiert wur<strong>de</strong>n. Ferner wer<strong>de</strong>n<br />
Alurä<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r nördlichen Japan-Insel Hok-<br />
kaido für <strong>de</strong>n „Hausbedarf“ gegossen. An<br />
Chuo Seiki bzw. dadurch an <strong>de</strong>ren Tochtergesellschaft<br />
Central Motor Wheel war o<strong>de</strong>r<br />
ist Toyota beteiligt, möchte sich davon aber<br />
wohl ebenso trennen wie von <strong>de</strong>m kanadischen<br />
Werk: Käufer gesucht. Dass Südafrika<br />
mit einem eigenen Rä<strong>de</strong>rwerk in Firmenprospekten<br />
hartnäckig auftaucht, ist ein Fehler:<br />
Denn gemeint ist die Tiger-Fabrik, und bei<br />
Stahlschmidt & Maiworm in Bad Dürkheim<br />
muss man nicht befürchten, dass ein japanisch<br />
aussehen<strong>de</strong>r Gast urplötzlich im Türrahmen<br />
steht und behauptet, Gesellschafter zu sein.<br />
Bei Toyota Europa soll sich die Rä<strong>de</strong>rwelt<br />
bald än<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>nn die Japaner<br />
haben Revolutionäres<br />
beschlossen: Sie wollen<br />
das Rä<strong>de</strong>rgeschäft, egal ob<br />
aus Stahl o<strong>de</strong>r Aluminium,<br />
nur noch mit einem Einkäufer<br />
bestreiten. Und <strong>de</strong>r<br />
soll auch noch einen einzigen<br />
Zulieferer haben. Da<br />
bleiben auf Seiten <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />
nicht so fürchterlich<br />
viele Adressen übrig.<br />
Exklusivlieferant soll<br />
Hayes Lemmerz wer<strong>de</strong>n.<br />
Der schöne Auftrag, <strong>de</strong>n<br />
Tiger noch geholt hatte,<br />
bevor man sich bei Stahlschmidt<br />
& Maiworm eingekauft<br />
hatte, soll dann auslaufen.<br />
Die Toyota-Manager,<br />
die vielleicht gerne ans Kap geflogen sind,<br />
müssten nicht traurig sein, hat Hayes Lemmerz<br />
dort doch mit NF Die auch eine Mehrheitsbeteiligung.<br />
Nur eines sollten sie gewiss:<br />
ihre Firmenprospekte än<strong>de</strong>rn.<br />
Wahrscheinlich gibt’s für Tiger/S & M aber<br />
noch zwei Hintertürchen: Denn über <strong>de</strong>n<br />
Zubehöreinkauf TMME fin<strong>de</strong>n einerseits einige<br />
Rä<strong>de</strong>r, die we<strong>de</strong>r in Großbritannien noch<br />
künftig im neuen Toyota-Werk in Frankreich<br />
verbaut wer<strong>de</strong>n sollen, <strong>de</strong>n Weg ans Band in<br />
Form von Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>llen. O.Z. und – vor<br />
allem – Ronal haben’s in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
vorgemacht. Und ob Toyota an<strong>de</strong>rerseits mit<br />
Single Sourcing statt Wettbewerb unter <strong>de</strong>n<br />
Zulieferern wirklich besser fahren wür<strong>de</strong>, wäre<br />
erst noch zu beweisen. Den Kun<strong>de</strong>n Toyota<br />
hat Tiger/S & M noch lange nicht verloren.<br />
Ein Kuriosum zum Abschluss: Im Wettbewerb<br />
um die Komplettradmontage in Valenciennes<br />
hatte sich Michelin durchgesetzt und<br />
muss jetzt Rä<strong>de</strong>r – egal ob aus Stahl o<strong>de</strong>r<br />
Aluminium – <strong>de</strong>s direkten Wettbewerbers<br />
Hayes Lemmerz verbauen. Hoffentlich tröstet<br />
<strong>de</strong>r Reifenauftrag.<br />
Volvo – warten auf Ford<br />
Ford wird <strong>de</strong>n Einkauf bei Zulieferern bün<strong>de</strong>ln,<br />
die Frage ist nur: Wann? Erst einmal<br />
müssten die Marken <strong>de</strong>r Premier Automotive<br />
Group <strong>de</strong>s Wolfgang Reitzle, zu <strong>de</strong>r neben<br />
Volvo auch Lincoln, Jaguar, Aston Martin und<br />
Land Rover gehören, auch beim Einkauf zusammengefasst<br />
wer<strong>de</strong>n. Das ist bislang nicht<br />
erfolgt. Damit ist davon auszugehen, dass <strong>de</strong>r<br />
zweite Schritt – die Bün<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>s Einkaufs<br />
durch Ford – auch noch etwas länger auf sich<br />
warten lässt.<br />
Volvo war <strong>de</strong>reinst ein Wunschkun<strong>de</strong> von<br />
Zulieferern. Und Stahlschmidt & Maiworm<br />
wur<strong>de</strong> um diesen Kun<strong>de</strong>n benei<strong>de</strong>t: Die Ausstattungsquoten<br />
waren hoch, die Rä<strong>de</strong>rprogramme<br />
anspruchsvoll, das Miteinan<strong>de</strong>r fair.<br />
Das ist wohl auch immer noch so, aber es<br />
sollte keiner glauben, die Ford-Einkäufer wür<strong>de</strong>n<br />
die Volvo-Preise nicht kennen. Der Einkauf<br />
mag noch nicht gebün<strong>de</strong>lt sein, transparenter<br />
aber ist er für die Muttergesellschaft<br />
Ford allemal gewor<strong>de</strong>n.<br />
Volvo hatte schon in Zeiten <strong>de</strong>r Eigenständigkeit<br />
pro Jahr über eine Million Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r<br />
bezogen, das ist auch in 2000<br />
– obwohl leicht rückläufig – noch so gewesen.<br />
Die Zeiten, als S & M bei diesem Kun<strong>de</strong>n<br />
einen Anteil in Sphären von um die 70<br />
Prozent hatte, sind jedoch vorbei und wer<strong>de</strong>n<br />
auch kaum wie<strong>de</strong>rkehren. Positiv gewen<strong>de</strong>t:<br />
Die Zeiten <strong>de</strong>r „Abhängigkeit“ von diesem<br />
nach wie vor guten Kun<strong>de</strong>n sind been<strong>de</strong>t.<br />
Weil etwa je<strong>de</strong>s zehnte S & M-Rad aus<br />
<strong>de</strong>m südafrikanischen Rä<strong>de</strong>rwerk Babelegi<br />
stammt, wird Volvo auch weiterhin auf S & M<br />
bauen, können doch dadurch Auto-Exporte<br />
nach Südafrika steuerlich kompensiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Nummer zwei bei Volvo ist wie gehabt<br />
<strong>de</strong>r skandinavische Zulieferer Fundo. Allerdings<br />
dürfte zu erwarten sein, dass mit <strong>de</strong>m<br />
Verkauf Fundos an Bahrains ALBA die Beziehungen<br />
hinterfragt wer<strong>de</strong>n: Sieht Volvo in<br />
Fundo nach wie vor einen natürlichen skandi-<br />
Auch Volvo hat <strong>de</strong>n Offroadmarkt für sich ent<strong>de</strong>ckt:<br />
Dem Cross Country stehen die Aluminiumrä<strong>de</strong>r gut<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001
*Schätzung<br />
BBS<br />
Hayes Lemmerz<br />
Fundo<br />
navischen Partner? O<strong>de</strong>r führt <strong>de</strong>r<br />
Verkauf durch Norsk Hydro an<br />
das zweitgrößte bahrainische Unternehmen<br />
(seit Jahren macht<br />
Norsk Hydro mit <strong>de</strong>n Arabern<br />
beste Geschäfte) zu einer Umpolung<br />
<strong>de</strong>rgestalt, dass wenigstens<br />
Rohlinge aus Bahrain kommen?<br />
Wür<strong>de</strong> Volvo das akzeptieren,<br />
sind die hohen Qualitäten <strong>de</strong>r<br />
Rä<strong>de</strong>r, wie sie von Fundo bislang<br />
kamen, auch weiterhin gewährleistet?<br />
Zumal Fundo mit Hayes Lemmerz<br />
ein weiterer sehr kompetenter<br />
Zulieferer im Nacken sitzt, <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Rückstand in 2000 <strong>de</strong>utlich<br />
verkürzen konnte und sein Liefervolumen<br />
mehr als verdoppelt<br />
haben dürfte. An vierter Stelle<br />
hinter Hayes Lemmerz rangiert<br />
Borbet, weil man bis zum Sommer<br />
2000 geliefert hat. Dann liefen<br />
die Aufträge aus. Ein ähnliches<br />
Schicksal könnte BBS treffen,<br />
das in <strong>de</strong>n Zuliefererreigen<br />
gerutscht war, weil Volvo-Mo<strong>de</strong>lle<br />
zweiteilige Rä<strong>de</strong>r bekommen<br />
sollten. Der Wind scheint sich<br />
wie<strong>de</strong>r zu drehen: Wie zu hören<br />
war, wen<strong>de</strong>t sich Volvo wie<strong>de</strong>r<br />
ganz <strong>de</strong>n einteiligen Rä<strong>de</strong>rn zu,<br />
dann benötigt man BBS nicht<br />
mehr.<br />
VW – Ausstattungsrate<br />
muss nach oben<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
AAG/Borbet<br />
Bei <strong>de</strong>r Marke VW hat sich<br />
Lenker Piëch ausgerechnet<br />
die Marke Merce<strong>de</strong>s als direkten<br />
Wettbewerber ausgesucht. Der<br />
Angriff soll tatsächlich in <strong>de</strong>r<br />
Erstausrüstung bei Volvo 2000<br />
Alugussradvolumen: ca. 1.200.000*<br />
S&M<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Oberklasse stattfin<strong>de</strong>n. Wie aber<br />
kann ein potenzieller Merce<strong>de</strong>s-<br />
S-Klasse-Käufer für die Marke<br />
VW begeistert wer<strong>de</strong>n? Es müsste<br />
ein Mo<strong>de</strong>ll geben, das <strong>de</strong>m<br />
feinen Auto mit <strong>de</strong>m Stern in<br />
technischer Hinsicht nicht nachsteht,<br />
aber signifikant billiger ist.<br />
Mit <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letzten Jahren erfolgten<br />
ständigen Aufwertungen<br />
<strong>de</strong>s einstmals bie<strong>de</strong>ren Passat<br />
wird dieses Auto in seiner Spitzenversion<br />
bis an die Oberklasse<br />
herangeführt. Der Passat dient als<br />
Scharnier zur Oberklasse und soll<br />
obere Mittelklasse sein. Ablesen<br />
lässt sich dies auch an <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rn:<br />
Als im Herbst letzten Jahres<br />
das Facelift vorgestellt wur<strong>de</strong>,<br />
waren die Radausschnitte so üppig<br />
bemessen, dass sie förmlich<br />
nach 17-Zöllern verlangten. Ist das<br />
dann die Chance <strong>de</strong>r Tuner und<br />
<strong>de</strong>r schnellen Rä<strong>de</strong>rhersteller?<br />
Denn die sieben Speichen <strong>de</strong>s<br />
Designs „Road America“ gab’s<br />
zum Debüt nur für V5- und V6-<br />
Passat als Seriengeschenk. Wer<br />
<strong>de</strong>n „Brot-und-Butter-Passat“ geor<strong>de</strong>rt<br />
hatte und statt Stahl- eben<br />
diese 15-zölligen Alufelgen wollte,<br />
<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> mit 1.600 Mark (!)<br />
zur Kasse gebeten. Da ist das Alternativ<strong>de</strong>sign<br />
„Wellington“ mit<br />
1.095 Mark ja gera<strong>de</strong>zu ein<br />
Schnäppchen. So einfach macht<br />
es VW <strong>de</strong>n Aftermarket-Beschickern<br />
nicht und schickt selbst 17-<br />
Zöller ins Rennen. Glückwunsch<br />
an Fundo, ein guter Auftrag, <strong>de</strong>r<br />
dafür sorgt, dass die Norweger<br />
in 2001 zu <strong>de</strong>n Gewinnern gehören<br />
wer<strong>de</strong>n. (Wenn die Roh-<br />
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Felgenreport, Teil 2<br />
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Felgenreport, Teil 2<br />
Golf Cabrio<br />
93,4<br />
Passat Variant<br />
Passat Limousine<br />
Bora Variant<br />
New Beetle<br />
Sharan<br />
Bora Limousine<br />
* nur in Deutschland bestellte Fahrzeuge<br />
Quelle: Volkswagen<br />
VW-Mo<strong>de</strong>lle<br />
Ausstattungsquoten 2000*<br />
Polo Classic<br />
linge von <strong>de</strong>r bahrainischen Muttergesellschaft<br />
ALBA stammen sollten, sollte das nichts ausmachen:<br />
Damit waren schon Hayes Lemmerz,<br />
BBS, AAG/Borbet und O.Z. sehr zufrie<strong>de</strong>n.)<br />
Übrigens: Bislang war <strong>de</strong>r mit 15- und 16-<br />
Zöllern ausgelieferte Passat alleinige AAG/<br />
Borbet-Domäne, jetzt hat sich Volkswagen mit<br />
Stahlschmidt & Maiworm einen Zweitlieferanten<br />
dazugeholt. Wer <strong>de</strong>n im letzten Herbst<br />
vorgestellten Passat in Augenschein nahm, <strong>de</strong>r<br />
konnte kaum das Stylingthema Chrom übersehen.<br />
Und tatsächlich kokettiert Volkswagen<br />
sehr ernsthaft damit, verchromte Rä<strong>de</strong>r in Serie<br />
zu verbauen. Welcher Kun<strong>de</strong> in Europa<br />
lässt sich tatsächlich dadurch schrecken, dass<br />
Chrom ein giftiges Schwermetall ist? Wenn’s<br />
das Auto schön macht ... – Der Zeitgeist ist<br />
im Wan<strong>de</strong>l, auch wenn <strong>de</strong>r Design-Verantwortliche<br />
Rüdiger Folten im „Volkswagen magazin“<br />
wie folgt zitiert wird: „In <strong>de</strong>n USA kommen<br />
wir am Trend zu verchromten Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn<br />
nicht vorbei, die Autofahrer lieben<br />
sie. Für uns sind verchromte Rä<strong>de</strong>r ein Schuss<br />
zu viel Glanz.“<br />
Angaben in Prozent<br />
50,7<br />
45,9<br />
42,9<br />
36,5<br />
30,0<br />
26,4<br />
22,8 21,8<br />
13,8 13,5 13,3 11,5<br />
9,0<br />
VW gesamt<br />
Lupo<br />
Polo<br />
Polo Variant<br />
Golf Limousine<br />
Golf Variant<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Gießkapazitäten von Michelin-Kronprinz an Borbet<br />
Zum 1. Mai übernimmt die Borbet-Gruppe die Gießkapazitäten<br />
von Michelin-Kronprinz in Solingen. Die Stahlrä<strong>de</strong>r- und Aluminiumbandradfertigungen<br />
verbleiben beim bisherigen Eigner. Die<br />
Kun<strong>de</strong>n für die Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r – Kapazität <strong>de</strong>rzeit ca. 1,25<br />
Millionen Einheiten pro Jahr bei ca. 390 Mitarbeitern – sind ausschließlich<br />
in <strong>de</strong>r Erstausrüstung zu fin<strong>de</strong>n: Neben Volkswagen ist<br />
BMW <strong>de</strong>r größte Abnehmer, ferner seien Audi, die PSA-Gruppe<br />
und Renault mit kleineren Volumina genannt. Die Michelin-Kronprinz<br />
GmbH setzte in 2000 mit ca. 1.300 Mitarbeitern 360 Millionen<br />
Mark um, davon ca. ein Drittel mit Gussrä<strong>de</strong>rn. dv<br />
Der kleinste Vertreter<br />
einer Mo<strong>de</strong>llpalette<br />
ist auch gemeinhin<br />
<strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r die<br />
geringste Ausstattungsquote<br />
mit Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn<br />
hat. Bei<br />
VW ist das <strong>de</strong>r Lupo.<br />
Da bedarf es schon<br />
eines beson<strong>de</strong>ren<br />
Technikpaketes – in<br />
diesem Beispiel <strong>de</strong>s<br />
115-PS-Mo<strong>de</strong>lls 1.4<br />
FSI –, damit Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />
zur Alternative<br />
wer<strong>de</strong>n. Die achtarmigenLeichtbaufelgen<br />
in 14 Zoll stammen<br />
von Fuchs und<br />
sind also geschmie<strong>de</strong>t.<br />
Nur wenig größer<br />
als <strong>de</strong>r Lupo ist <strong>de</strong>r<br />
Polo, und in seiner Ausstattungsquote hat er<br />
gegenüber <strong>de</strong>m Lupo auch nur einen hauchdünnen<br />
Vorsprung. Wer für <strong>de</strong>n 1,4-Liter-16-<br />
Ventiler (Comfortline) Alurä<strong>de</strong>r haben will, <strong>de</strong>r<br />
muss – im Gegensatz zu einigen direkten<br />
Wettbewerberautos, bei <strong>de</strong>nen Alus Serie sind<br />
– recht tief in die Tasche greifen.<br />
Das Erfolgsmo<strong>de</strong>ll schlechthin bei VW<br />
aber ist natürlich nach wie vor <strong>de</strong>r Golf, <strong>de</strong>ssen<br />
nächste Generation<br />
sich hoffentlich endgültig<br />
von 14-Zöllern in <strong>de</strong>r<br />
Basis-Version verabschie<strong>de</strong>t.<br />
Der<br />
Golf ist überall<br />
die Aufwertungen<br />
<strong>de</strong>r letzten<br />
Jahre einfach<br />
reif für 15<br />
Zoll in Serie.<br />
AAG/Borbet<br />
haben nicht<br />
nur beim Passat einen guten Job gemacht,<br />
son<strong>de</strong>rn sich auch bei 15-<br />
Zoll-Rä<strong>de</strong>rn für <strong>de</strong>n Golf bewährt<br />
und vermutlich dort richtig Stückzahlen<br />
gemacht. Die nächste Generation<br />
<strong>de</strong>s Golf wird einigen Annahmen<br />
zum Trotz (siehe weiter<br />
hinten) gewiss in <strong>de</strong>r Basisversion<br />
erst einmal Stahlrä<strong>de</strong>r haben, bullige<br />
15-Zoll-Designs wie Avus II für<br />
<strong>de</strong>n Highline 1.9 Tdi wer<strong>de</strong>n dann<br />
noch ein Zoll zulegen, um sich vom<br />
Welches Design steht <strong>de</strong>m Beetle?<br />
profanen Golf für je<strong>de</strong>rmann abheben zu können.<br />
Etwas außerhalb <strong>de</strong>r Pkw-Baureihe steht<br />
<strong>de</strong>r Sharan, <strong>de</strong>r zwar in seiner Basisversion<br />
nach wie vor auf Stahlrä<strong>de</strong>rn rollt (6x15), aber<br />
bei <strong>de</strong>m längst das Leichtmetallrad überwiegt.<br />
Die potenziellen Kun<strong>de</strong>n or<strong>de</strong>rn die gehobeneren<br />
Varianten zum Beispiel mit Imola II-Alus<br />
in 7x15. Zwar gibt’s selbst noch 16-Zöller in<br />
Stahl (2,8 V6 Comfortline), aber das fünfspeichige<br />
Design Magny Cours in 7x16 ist das<br />
Maß <strong>de</strong>r Dinge.<br />
Erschreckt wur<strong>de</strong> die Rä<strong>de</strong>rzunft im Jahr<br />
2000 von <strong>de</strong>r kursieren<strong>de</strong>n Parole, Volkswagen<br />
wolle es Audi gleichtun und komplett von<br />
Stahl auf Aluminium umstellen. Das beeindruckte,<br />
war aber wohl ziemlich unrealistisch.<br />
Für einen solchen Bedarf müssten allein für<br />
<strong>de</strong>n Verbraucher VW innerhalb kürzester Zeit<br />
etwa drei, wenn nicht vier Alurä<strong>de</strong>rfabriken<br />
durchschnittlicher Größe in Europa aus <strong>de</strong>m<br />
Bo<strong>de</strong>n gestampft wer<strong>de</strong>n, je<strong>de</strong>nfalls wenn es<br />
um Guss geht. Obendrein sei <strong>de</strong>r Hinweis<br />
erlaubt, dass Volkswagen selbst ja noch ein<br />
be<strong>de</strong>utsamer Stahlradhersteller ist: Wollten die<br />
Designer und Marketingexperten tatsächlich<br />
jemals solch ein Ziel geäußert haben, dürften<br />
sie sich schon mal auf längere Gespräche mit<br />
<strong>de</strong>n Gewerkschaften einstellen. Denen kann<br />
man nicht verklickern, dass es bei <strong>de</strong>r Marke<br />
auf <strong>de</strong>r einen Seite brummt, auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Seite aber Kollegen nach Hause geschickt<br />
wer<strong>de</strong>n müssen. Obendrein gibt es vermutlich<br />
keinen weiteren Autohersteller, bei <strong>de</strong>m<br />
so häufig das Wort „In-Sourcing“ fällt.<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001
Da also eine völlige Umstellung von Stahl<br />
auf Aluminium mittelfristig ziemlich unwahrscheinlich<br />
ist, aber man sich zumin<strong>de</strong>st auf<br />
<strong>de</strong>n Weg dorthin begeben will, wird man die<br />
Ausstattungsquoten kräftig erhöhen. Das kann<br />
einerseits dadurch erfolgen, dass Volkswagen<br />
auf das (noch langsam befahrene) Gleis Leichtbauschmie<strong>de</strong>rad<br />
wechselt (Bedarf von Audi<br />
auf VW umpolen), weil diese Technologie am<br />
kostengünstigsten ist, je größer die Serien wer<strong>de</strong>n.<br />
Am ehesten aber wird die Ausstattungsquote<br />
wohl hochgezogen wer<strong>de</strong>n durch eine<br />
Flut von Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>llen, Erzrivale Opel hat’s<br />
in <strong>de</strong>n letzten Jahren, Ford im Jahre 2000<br />
vorexerziert. Der Bedarf an Aluminiumfelgen<br />
wird also kräftig wachsen, wenn auch nicht<br />
explodieren. Als Lieferanten wird man sich<br />
hauptsächlich AAG/Borbet, BBS und Ronal<br />
ausgesucht haben. Die ersten bei<strong>de</strong>n bauen<br />
ja auch tatsächlich neue Fabriken (allerdings<br />
sicher nicht nur für diesen Kun<strong>de</strong>n), bei Ronal<br />
scheinen ebenfalls<br />
die Pläne sehr weit gediehen,<br />
die Produktionsstätten<br />
in Polen/<br />
Tschechien stark auszubauen.<br />
1999 gab es bei<br />
Volkswagen im Prinzip<br />
nur Gewinner,<br />
2000 schon nicht<br />
mehr: Der traditionell<br />
große VW-Zulieferer<br />
Alloy Wheels Int. durfte<br />
bis zum Sommer<br />
(in Europa) noch liefern,<br />
dann war dieser<br />
Kun<strong>de</strong> verloren. Übri-<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
*Schätzung<br />
Hayes Lemmerz<br />
S&M<br />
Ronal<br />
Erstausrüstung bei VW 2000<br />
Aluradvolumen: ca. 3.580.000*<br />
Fuchs<br />
Suoftec<br />
gens ganz an<strong>de</strong>rs außereuropäisch: Zwar beliefert<br />
inzwischen selbst AAG/Borbet das VW-<br />
Werk Mexiko, aber außereuropäisch kam VW<br />
in 2000 noch nicht ohne Barrie (von diesem<br />
kanadischen AWI-Werk, das ehemals zu VW<br />
gehörte, stammen die Felgen) aus: Insgesamt<br />
– und diese Zahl wird die Wettbewerber überraschen<br />
– dürfte AWI über alle Aufträge und<br />
Werke im Jahre 2000 noch knapp eine halbe<br />
Million Rä<strong>de</strong>r geliefert haben. Aber das ist<br />
Schnee vom letzten Jahr, im Januar wur<strong>de</strong><br />
Barrie geschlossen, Kun<strong>de</strong> VW wollte nicht<br />
mehr, Kun<strong>de</strong> General Motors war mit <strong>de</strong>n<br />
Umverteilungsplänen AWIs nicht einverstan<strong>de</strong>n,<br />
und die traditionell in Barrie einflussreichen<br />
Gewerkschaften mochten auch keine<br />
neuerlichen Schmerzen mehr ertragen: Ob<br />
<strong>de</strong>r völlige Verlust <strong>de</strong>s Standortes und damit<br />
vieler Arbeitsplätze das wert war? An<strong>de</strong>rerseits:<br />
Bei VW zeichnet sich eine <strong>de</strong>rmaßen<br />
große Alurä<strong>de</strong>r-Knappheit ab (erst recht wenn<br />
Michelin-KPZ Mapsa<br />
Keskin<br />
AAG/Borbet<br />
BBS<br />
AWI<br />
Fundo<br />
Speedline<br />
NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />
Felgenreport, Teil 2<br />
Michelin-Kronprinz auch noch ausschei<strong>de</strong>n<br />
sollte), dass ernsthaft darüber nachgedacht<br />
wird, AWI zurück ins Boot zu holen.<br />
Die bestehen<strong>de</strong>n Zulieferer wie AAG/Borbet<br />
o<strong>de</strong>r Ronal waren die eigentlichen Gewinner<br />
und ebenfalls BBS, knüpft man doch<br />
an alte Zeiten an (hoffentlich nicht an die Abhängigkeit<br />
von VW). SUOFTEC etabliert sich<br />
und könnte mit <strong>de</strong>m Leichtbau-Schmie<strong>de</strong>rad<br />
eventuell in ganz an<strong>de</strong>re Dimensionen vordringen.<br />
Aber es gibt auch ein weiteres Sorgenkind<br />
neben AWI: Kronprinz schien sich<br />
trotz einiger Schwierigkeiten eingenistet zu<br />
haben, ist aber – falls die Gussrä<strong>de</strong>rfertigung<br />
sich als ein Fass ohne Bo<strong>de</strong>n für Michelin erweist<br />
– von <strong>de</strong>r Schließung bedroht (nach uns<br />
übermittelten Informationen entschei<strong>de</strong>t sich<br />
das mit <strong>de</strong>m Redaktionsschluss). Stahlschmidt<br />
+ Maiworm beeindruckt mit Entwicklungskompetenz<br />
und wartet auf <strong>de</strong>n D1 (das Rad<br />
ist längst fertig), durch <strong>de</strong>n Auftrag für das<br />
Volumenrad beim Passat sind die Chancen<br />
bestens, sich von <strong>de</strong>n kleineren Zulieferern<br />
abzusetzen. Denn zum Beispiel Mapsa verschwin<strong>de</strong>t<br />
einfach nicht von <strong>de</strong>r Zuliefererliste.<br />
Speedline allerdings ist eine feste Größe,<br />
während Hayes Lemmerz sein Potenzial einfach<br />
nicht ausschöpft. Für die Aluminiumrä<strong>de</strong>rhersteller<br />
wird Volkswagen ein immer wichtigerer<br />
Kun<strong>de</strong>, zumal wenn tatsächlich ernst<br />
gemacht wird mit <strong>de</strong>m Wettbewerber, mit<br />
<strong>de</strong>m Piëch sich messen will, Merce<strong>de</strong>s. Merce<strong>de</strong>s<br />
hat „strategische Zulieferer“, wann gibt<br />
es die für die Volkswagen-Gruppe und wird<br />
das Gängelband für Audi, Skoda und Seat<br />
(sowie die Kleinserien für Bugatti, Bentley und<br />
Lamborghini) gestrafft?<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
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