03.01.2013 Aufrufe

you need. Schnell. Genau. Informativ. - Reifenpresse.de

you need. Schnell. Genau. Informativ. - Reifenpresse.de

you need. Schnell. Genau. Informativ. - Reifenpresse.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

78<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Über <strong>de</strong>n Zaun blicken<br />

Konzentration auf weniger Rä<strong>de</strong>rhersteller o<strong>de</strong>r Newcomer<br />

aus Billiglohnlän<strong>de</strong>rn?<br />

Sowohl als<br />

auch, muss wohl die<br />

Antwort auf die oben gestellte<br />

Frage lauten. Renommierte<br />

Rä<strong>de</strong>rhersteller wie Alloy<br />

Wheels International (AWI) wer<strong>de</strong>n<br />

von ihrem Mutterkonzern auf die Verkaufsliste<br />

gesetzt, weil mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

– zumal wenn <strong>de</strong>ren Werke in Hochpreislän<strong>de</strong>rn<br />

angesie<strong>de</strong>lt sind – kein lukratives Geschäft<br />

mehr zu machen sei. An<strong>de</strong>re Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

ächzen unter einer Flut von Aufträgen<br />

und sind froh, wenn ihre Kun<strong>de</strong>n auf<br />

Seiten <strong>de</strong>r Automobilindustrie nicht verärgert<br />

sind. Die Automobilhersteller hatten zwar im<br />

letzten Jahr bittere Klage geführt, weil <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utsche Verbraucher einfach nicht genügend<br />

Autos kaufen wollte. Dem Export sei Dank,<br />

ging es <strong>de</strong>n meisten Automobilherstellern jedoch<br />

gar nicht so schlecht. Bei Marken wie<br />

BMW, Merce<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r Skoda glänzten die<br />

Absatzzahlen, bei Ford o<strong>de</strong>r Opel blickte man<br />

traurig und ziemlich ratlos in die Run<strong>de</strong>. Freu<strong>de</strong><br />

hier, Sorgen dort. Ziemlich unisono war<br />

hingegen die Zufrie<strong>de</strong>nheit bei <strong>de</strong>n Herstellern<br />

von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn. Bei <strong>de</strong>r Automobilkrise<br />

um 1993 traf es diese Zulieferer-Spezies<br />

weniger, in 2000 überhaupt nicht: Zum<br />

einen ist <strong>de</strong>r Trend hin zu immer höheren<br />

Ausstattungsquoten (im Vergleich zu Stahlfelgen)<br />

ungebrochen, zum an<strong>de</strong>ren schockt<br />

eine Krise bei Automobilherstellern gera<strong>de</strong> die<br />

Leichtmetallrä<strong>de</strong>rbranche weniger als die<br />

meisten an<strong>de</strong>ren Zulieferersparten: Denn<br />

wenn die Automobilhersteller Absatzprobleme<br />

o<strong>de</strong>r gar Marktanteilsverluste auch nur zu<br />

riechen meinen, setzen sie prompt auf das<br />

Marketinginstrument <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llaufwertung.<br />

Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>lle sprießen aus <strong>de</strong>n Marketingabteilungen<br />

<strong>de</strong>r Automobilhersteller, dass es<br />

nur so eine Freu<strong>de</strong> ist. Und die Freu<strong>de</strong> ist beson<strong>de</strong>rs<br />

groß bei <strong>de</strong>n Aluminiumrä<strong>de</strong>rherstellern,<br />

die auf eben diesen aufgewerteten Fahrzeugen<br />

schon fast obligatorisch ihre Produkte<br />

platzieren können. „Geht’s <strong>de</strong>r Autoindus-<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

12,5 12,5<br />

trie schlecht,<br />

geht’s <strong>de</strong>n Alurä<strong>de</strong>rherstellern<br />

gut“, dürfe<br />

nicht zu laut gesagt wer<strong>de</strong>n,<br />

mahnt ein Rä<strong>de</strong>rverkäufer,<br />

dass solch eine Aussage <strong>de</strong>n<br />

ohnehin schon ziemlich ausgelutschten<br />

Preis noch weiter herabziehen könnte.<br />

Die großen Drei bei Alugussrä<strong>de</strong>rn –<br />

Hayes Lemmerz, Superior und Enkei – investieren<br />

gewaltig in ihre Produktionsstätten. Je<strong>de</strong>r<br />

packt jährlich eine Million an Kapazität<br />

obendrauf. Auch die Verfolger rüsten munter<br />

auf: Montupet investiert kräftig in die bestehen<strong>de</strong>n<br />

zwei Standorte. Stahlschmidt & Maiworm/TiWheel<br />

und Ronal bringen ihre Polen-<br />

Marktanteile Pkw-/Llkw-Aluminiumrä<strong>de</strong>r weltweit* im Jahr 2000<br />

8,5<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4,5<br />

(total 108 Millionen Einheiten)<br />

4<br />

3,5 3,5 3,5<br />

2,5 2,5 2,5<br />

2<br />

1,5 1,5<br />

Angaben in Prozent<br />

1 1 1 1 1 1 1 1<br />

Superior<br />

Hayes Lemmerz<br />

Enkei/YHI<br />

Ronal<br />

Amcast<br />

Reynolds/Alcoa<br />

TSW/S&M<br />

AAG/Borbet<br />

AWI<br />

DooRay<br />

Lioho/Liufeng<br />

Hitachi M.<br />

Topy<br />

ARE<br />

Toyota<br />

Montupet<br />

Fuchs<br />

CMS<br />

A-mold<br />

Dicastal<br />

BBS<br />

ALBA<br />

Michelin/KPZ<br />

Mapsa<br />

Ford NZL<br />

An<strong>de</strong>re<br />

*Schätzungen, inklusive Jointventure-Partner NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

9


Aluminiumeinkauf ist „Chefsache“<br />

Ob sich in Fernost die Wirtschaft<br />

erholt, hat schon Auswirkungen<br />

auch auf kleinere heimische<br />

Hersteller von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn.<br />

Denn wie hoch <strong>de</strong>r Preis<br />

<strong>de</strong>s Rohstoffes ist, richtet sich<br />

nach <strong>de</strong>m Weltmarkt. Der Einkauf<br />

bei einem <strong>de</strong>r großen Rohstoffanbieter<br />

ist ein höchst sensibles<br />

Thema, steigen die Notierungen<br />

für Aluminium o<strong>de</strong>r<br />

fallen sie? Da muss schon sehr<br />

genau die Wirtschaftspresse<br />

verfolgt wer<strong>de</strong>n. Gemeinhin ist<br />

<strong>de</strong>r Einkauf von Aluminium bei<br />

Rä<strong>de</strong>rherstellern „Chefsache“.<br />

Eine sprunghafte Verän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Preise wird <strong>de</strong>rzeit<br />

nicht erwartet, <strong>de</strong>nn erholt sich<br />

eine Konjunktur an einem Zipfel<br />

<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>, beginnt sie am an<strong>de</strong>ren<br />

En<strong>de</strong> zu kränkeln. Die<br />

hartnäckige Krise <strong>de</strong>r fernöstlichen<br />

Volkswirtschaften einschließlich<br />

Japan in <strong>de</strong>r zweiten<br />

Hälfte <strong>de</strong>r letzten Deka<strong>de</strong> gilt<br />

als weitgehend überwun<strong>de</strong>n.<br />

Seit drei Minusjahren ging in<br />

Japan im letzten Jahr <strong>de</strong>r Aluminiumverbrauch<br />

erstmalig<br />

wie<strong>de</strong>r hoch. Gleichzeitig vermel<strong>de</strong>n<br />

so genannte Schwellenlän<strong>de</strong>r<br />

wie China o<strong>de</strong>r Indien<br />

Steigerungsraten, die sie aufnehmen<br />

in die Gruppe <strong>de</strong>r großen<br />

aluminiumverbrauchen<strong>de</strong>n<br />

Län<strong>de</strong>r. Wobei <strong>de</strong>r Bedarf <strong>de</strong>s<br />

leichten Metalles ebenso aus<br />

<strong>de</strong>r Konsumgüter- wie <strong>de</strong>r Bauindustrie<br />

kommt und die Fahrzeugindustrie<br />

erst an dritter Stelle<br />

folgt. Immerhin: In einem in-<br />

Werke ins Spiel; ersterer wird<br />

obendrein eine Fabrik für beson<strong>de</strong>rs<br />

anspruchsvolle Rä<strong>de</strong>r in<br />

Nordamerika bauen, zweiterer<br />

hat gera<strong>de</strong> eine neue Rä<strong>de</strong>rfabrik<br />

in Mexiko errichtet. Peter Wilhelm<br />

Borbet hat erst Ranshofen zur<br />

(wie er sagt) „Perle“ gemacht und<br />

durch seine Investitionen in das<br />

Werk Me<strong>de</strong>bach auch <strong>de</strong>n Standort<br />

Hochsauerland gefestigt, <strong>de</strong>r<br />

nächste Bauabschnitt hat schon<br />

begonnen. Auch Intra investiert<br />

ja nicht viel Geld in mo<strong>de</strong>rne La-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

dischen Fahrzeug (inkl. Nutzfahrzeuge)<br />

sind bislang erst 34<br />

Kilogramm Aluminium versteckt,<br />

in fünf Jahren sollen es<br />

200 Kilogramm sein. In Japan<br />

ist Aluminium erst mit elf Prozent<br />

im Fahrzeugbau vertreten,<br />

eine Zahl, die <strong>de</strong>r Verdoppelung<br />

harrt, auch die Wie<strong>de</strong>rbelebung<br />

<strong>de</strong>r koreanischen Automobilindustrie<br />

wird <strong>de</strong>n Bedarf <strong>de</strong>s<br />

Materiales erhöhen helfen.<br />

Zeitgleich fin<strong>de</strong>t ein Abflachen<br />

<strong>de</strong>r amerikanischen Konjunktur<br />

im Allgemeinen und <strong>de</strong>r<br />

Automobilkonjunktur im Beson<strong>de</strong>ren<br />

statt. In Europa und vor<br />

allem in Deutschland erblüht die<br />

Wirtschaft, ausgerechnet die<br />

Automobilindustrie droht zu<br />

schwächeln. Dünnere Bleche<br />

(wie bei Getränkedosen) und<br />

<strong>de</strong>r Ersatz von Kunststoff (zum<br />

Beispiel bei Fenstern) kompensieren,<br />

was <strong>de</strong>r Rohstoff im Fahrzeugbau<br />

dazugewinnt. Man<br />

sieht: Es ist ungemein viel zu<br />

beachten, will man <strong>de</strong>n richtigen<br />

Zeitpunkt zum Einkauf<br />

o<strong>de</strong>r gar zum „Bunkern“ treffen.<br />

Kontrakte zwischen einzelnen<br />

Rä<strong>de</strong>rherstellern und ihren<br />

Kun<strong>de</strong>n auf Seiten <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />

sind immerhin oftmals<br />

so „abgefe<strong>de</strong>rt“, dass sich<br />

bei<strong>de</strong> einerseits das Risiko bei<br />

nicht vorhersehbaren Preiserhöhungen<br />

teilen, an<strong>de</strong>rerseits aber<br />

<strong>de</strong>r Automobilhersteller auch<br />

davon profitiert, wenn <strong>de</strong>r Aluminiumpreis<br />

rutschen sollte.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

ckierkapazitäten, wenn man nicht<br />

weiter mitmischen will. Speedline<br />

verfügt mit Bozen über einen<br />

zweiten starken Standort, auch<br />

wenn das eher ein Lkw-Rä<strong>de</strong>rwerk<br />

sein mag. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Seite: Fragen ranken sich um die<br />

Zukunft von Alloy Wheels International,<br />

um die künftige Strategie<br />

<strong>de</strong>r jetzt zu Alcoa gehören<strong>de</strong>n<br />

Pkw-Rä<strong>de</strong>rsparte Reynolds<br />

und ob Fundo nicht für ALBA –<br />

<strong>de</strong>m zweitgrößten Industrieunternehmen<br />

Bahrains – nur ein wei-<br />

Alutec<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

79


80<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Globalisierung<br />

Allen Be<strong>de</strong>nken zum Trotz, entgegen allen<br />

angeblichen Trendwen<strong>de</strong>n (Schlagwort De-<br />

Globalisierung) schreitet <strong>de</strong>r globale Einkauf<br />

von Autoteilen durch die Automobilhersteller<br />

fort. Dabei sind es längst nicht mehr nur<br />

die staatlichen Subventionen – Beispiel Südafrika<br />

–, die die Zuliefererwelt zusammenrücken<br />

lassen. Das gilt auch für das Produkt<br />

Leichtmetallfelgen.<br />

Europäische Produzenten fertigen wie<br />

selbstverständlich für Überseekun<strong>de</strong>n: Reynolds/Alcoa<br />

im italienischen Ferrara für Ford<br />

in USA, Speedline für General Motors in<br />

USA (neben <strong>de</strong>r bekannten Magnesiumfel-<br />

Die „Oscar Viking“ aus <strong>de</strong>r Norsk-Hydro-Flotte am 3.5.2000 am Anleger<br />

in Bahrain – für Firmenkenner war die Akquisition von Norsk-Hydro-<br />

Tochter Fundo durch Bahrains ALBA keine Überraschung<br />

ge für die Corvette auch ein Alugussrad),<br />

AAG/Borbet für VW Mexiko, SUOFTEC<br />

(Ungarn) für GM und Nissan in USA, Speedline<br />

für Suzuki in Japan, Hayes Lemmerz in<br />

Thailand für Opel in Europa o<strong>de</strong>r Nissan in<br />

Japan und und und.<br />

Han<strong>de</strong>lt es sich um amerikanische Rä<strong>de</strong>rhersteller,<br />

so bringen diese ihre Kontakte<br />

mit: So erklärt sich <strong>de</strong>r Auftrag von General<br />

Motors an SUOFTEC im ungarischen<br />

Tatabanya, eine Beteiligung <strong>de</strong>s USA-Marktführers<br />

Superior, bereits kurz nach Anlauf<br />

<strong>de</strong>s Werkes. Und <strong>de</strong>r größte Kun<strong>de</strong> von<br />

Rä<strong>de</strong>rproduzent Reynolds, nach <strong>de</strong>r Übernahme<br />

jetzt Alcoa, ist traditionell Ford (2,5<br />

Millionen Rä<strong>de</strong>r in 2000).<br />

Europäische Firmen bedienen sich doch<br />

auch außereuropäischer Produktionsstätten,<br />

wenn es opportun erscheint: So hatte sich<br />

Lemmerz noch vor <strong>de</strong>r Übernahme durch<br />

terer Schritt ins Geschäft mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

war (Rohlinge stellen die Araber ja schon<br />

seit Jahren her, u.a. auch <strong>de</strong>reinst für Ex-Partner<br />

BBS und Kun<strong>de</strong>n wie Hayes Lemmerz,<br />

Borbet o<strong>de</strong>r O.Z.). Licht und Schatten, vor allem<br />

aber einige noch nicht beantwortete Fra-<br />

Gigant Hayes in Thailand und Brasilien engagiert,<br />

das Stahlschmidt & Maiworm-Management<br />

hätte gerne noch viel mehr Rä<strong>de</strong>r von<br />

<strong>de</strong>n Freun<strong>de</strong>n aus Babelegi (Südafrika) für die<br />

Erstausrüstung bezogen, wenn das supermo<strong>de</strong>rne<br />

Werk schon früher alle technologischen<br />

Hür<strong>de</strong>n hinter sich gebracht hätte. Und seit<br />

Jahren größter Kun<strong>de</strong> von AWI in Großbritannien<br />

ist General Motors in Nordamerika.<br />

Überhaupt sind die GM-Einkäufer aus<br />

USA offensichtlich die Vorreiter beim „global<br />

sourcing“ und haben jetzt sogar an Chinas<br />

Liufeng Erstausrüstungsaufträge vergeben.<br />

„Lieferantentreue“ kann in dieser Zulieferer-<br />

Welt nicht mehr erwartet<br />

wer<strong>de</strong>n. Wenn Ronal wegen<br />

eines Großkun<strong>de</strong>n<br />

Volkswagen in Mexiko ein<br />

Werk errichtet, wenn DaimlerChrysler<br />

auf das Management<br />

<strong>de</strong>s „strategischen<br />

Zulieferers“ Stahlschmidt &<br />

Maiworm einwirkt, wegen<br />

<strong>de</strong>s großen Bedarfs doch<br />

auch eine Fabrik in Nordamerika<br />

zu errichten, so ist<br />

allemal Vorsicht geboten:<br />

Ronal Mexiko darf ebenso<br />

wenig in Abhängigkeit zu<br />

VW geraten wie S & M von<br />

DaimlerChrysler. Wer irgendwo<br />

auf <strong>de</strong>r Welt eine neue Fabrik hochzieht,<br />

sollte sich gleich nach <strong>de</strong>m zweiten und<br />

dritten Kun<strong>de</strong>n umsehen.<br />

O<strong>de</strong>r er bleibt gleich in Deutschland: Borbets<br />

Standort im Hochsauerland kann so übel<br />

nicht sein, SRF-Eigner Dr. Heinz Berger reist<br />

durch die (ost<strong>de</strong>utschen) Lan<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Suche<br />

nach <strong>de</strong>n höchsten Subventionen und<br />

weiß, dass <strong>de</strong>r Peugeot-Auftrag in <strong>de</strong>r Tasche<br />

dringend um weitere Namen ergänzt wer<strong>de</strong>n<br />

muss.<br />

Das Rä<strong>de</strong>rgeschäft <strong>de</strong>r Erstausrüstung ist<br />

keine geographische Einbahnstraße. Die europäischen<br />

Hersteller profitieren davon, dass<br />

ihre Kun<strong>de</strong>n (Audi, BMW und Co.) die höchsten<br />

Ansprüche seit Jahren stellen. Superior –<br />

mit einer angestrebten Jahreskapazität von<br />

18,5 Millionen Einheiten auf <strong>de</strong>m Weg, sich<br />

von Hayes Lemmerz und Enkei abzusetzen –<br />

hat die verhältnismäßig kleine ungarische Fa-<br />

gen auf Seiten <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller.<br />

Da kommen neue Namen ins Spiel, und<br />

zwar aus so genannten Billiglohnlän<strong>de</strong>rn.<br />

Selbstgefälligkeiten à la „Die können’s nicht“<br />

weichen sukzessive <strong>de</strong>r Erkenntnis: „Aber die<br />

lernen’s gera<strong>de</strong>“. Da wur<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>r aus Fern-<br />

brik intern zum Benchmark erhoben. Das<br />

globale Einkaufsspiel ist eine Chance für Borbet<br />

und Co., sich zu profilieren. Weil die amerikanischen<br />

Wettbewerber (American Racing<br />

Equipment, auch ein großer Erstausrüster,<br />

kann auf Wunsch wohl immer noch gekauft<br />

wer<strong>de</strong>n) mit Ausnahme Superior einfach produktionstechnisch<br />

mit <strong>de</strong>n renommierten Europäern<br />

nicht recht mithalten können. Die<br />

Türen in Amerika und selbst in Japan stehen<br />

weit offen. AWI mag insgesamt kränkeln,<br />

gewinnt aber neue Aufträge in Japan<br />

und festigt die Geschäftsbeziehungen nach<br />

Nordamerika. Die Qualität <strong>de</strong>r europäischen<br />

Felgenfertigung ist nach übereinstimmen<strong>de</strong>n<br />

Einschätzungen aller Experten <strong>de</strong>r amerikanischen<br />

überlegen. Und weil die Europäer<br />

schon zu Beginn <strong>de</strong>r 90er Jahren gezwungen<br />

waren, ihre Produktionsprozesse bezogen<br />

auf Kosten zu optimieren, könnten sie<br />

zu Preisen in Nordamerika antreten, bei<br />

<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>n lokalen Wettbewerbern die Luft<br />

ausgeht.<br />

Die Standortwahl für ein Rä<strong>de</strong>rwerk hat<br />

strategische Qualität, wobei es we<strong>de</strong>r als Pro-<br />

Argument ausreicht, einen Großkun<strong>de</strong>n vorweisen<br />

zu können noch auf günstige Lohnkosten<br />

(Billiglohnland) dauerhaft vertrauen<br />

zu wollen. Das kann sich schnell än<strong>de</strong>rn:<br />

Ohne Subventionen verliert ein Land wie<br />

Südafrika schnell alle Vorteile. Je<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

muss für sich entschei<strong>de</strong>n, wo er<br />

für wen am besten produzieren kann. Aber<br />

am besten aufgestellt sind gewiss die Produzenten,<br />

die sowohl geographisch gut diversifiziert<br />

sind wie bezogen auf die Kun<strong>de</strong>nstruktur.<br />

Denn auch die Konsolidierung<br />

auf Seiten <strong>de</strong>r Automobilhersteller wird nicht<br />

ohne Folgen bleiben. Wenn Renault bei Nissan<br />

die unternehmerische Führung übernimmt,<br />

GM <strong>de</strong>n Einkauf für die Fiat-Gruppe<br />

in die Hand nimmt, Volkswagen die Leine<br />

für Audi, Seat und Skoda strammer zieht,<br />

Ford die Pkw-Sparte von Volvo schluckt, so<br />

hat das mittelfristig immer auch Auswirkungen<br />

auf die Zuliefererstruktur. Da kann ein<br />

langjähriger Partner schnell <strong>de</strong>n blauen Brief<br />

bekommen, weil ein Fusionsargument immer<br />

ist, Kostenvorteile durch gemeinsamen<br />

Einkauf erzielen zu wollen.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

ost bis in <strong>de</strong>n Hamburger Hafen transportiert,<br />

die (15 Zoll als Basis) weniger als 60 Mark für<br />

hiesige Ersatzmarktbeschicker kosteten. Und<br />

<strong>de</strong>n Erstausrüstern sei anempfohlen, diese<br />

Rä<strong>de</strong>r einmal zu testen, sie wer<strong>de</strong>n sehen, dass<br />

die Qualitäten sehr dicht bei Europa-Erstaus-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001


üstung und vor USA-Erstausrüstung liegen.<br />

Drei Beispiele: Dicastal Wheel Manufacturing<br />

(Qinhuangdao/Hebei), gegrün<strong>de</strong>t erst 1988,<br />

ist Marktführer in China mit mehr als 70 Prozent<br />

Marktanteil im Erstausrüstungsgeschäft,<br />

Kapazität <strong>de</strong>rzeit zwei Millionen p.a. (tatsächlich<br />

gefertigt aber wohl nur halb so viel). Der<br />

Staat gibt das Geld, auf drei Millionen aufzurüsten:<br />

Nie<strong>de</strong>rdruck-Kokillenguss, Aushärtung<br />

obligatorisch, Equipment bekannt, weil auch<br />

die Chinesen dort kaufen, wo die hiesigen Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

ihre Maschinen or<strong>de</strong>rn. Für Volkswagen<br />

China ist Dicastal ein „Level A Supplier“,<br />

und im Juni waren die fernöstlichen Rä<strong>de</strong>rexperten<br />

in Deutschland zu Besuch bei VW<br />

und Audi in Ingolstadt. Beispiel 2: Lioho/Liufeng<br />

(Taiwan/China) gelang es, die große<br />

Firma General Motors zu überzeugen und<br />

hielt Einzug in die nordamerikanische Erstausrüstung.<br />

Beispiel 3, nicht China, son<strong>de</strong>rn Indien:<br />

Synergies-DooRay (Visakhapatnam, kennt<br />

kaum einer, ist aber eine Millionenstadt), wie<strong>de</strong>rum<br />

mo<strong>de</strong>rnstes Equipment, Opel<br />

(Deutschland!) und Ford waren schon vor Ort,<br />

um die OE-Tauglichkeit festzustellen. Kapazität<br />

600.000 p.a., also nicht ernst zu nehmen?<br />

Wäre da nicht <strong>de</strong>r Technologiepartner DooRay,<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

größter Erstausrüster <strong>de</strong>r koreanischen Automobilindustrie<br />

mit einer (allerdings nicht ausgelasteten)<br />

Vier-Millionen-Kapazität. Synergies<br />

in Indien hat sich nicht für einen Europäer o<strong>de</strong>r<br />

Amerikaner als Technologiepartner entschie<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn für DooRay. Warum wohl? Weil<br />

man erkannt hat: „Die können’s sehr wohl!“<br />

Der Zulieferermarkt Aluminiumrä<strong>de</strong>r weltweit<br />

ist unglaublich zersplittert (siehe Schaubild).<br />

Das wird nicht so bleiben, die Spreu wird<br />

sich vom Weizen trennen, es wird aufgekauft,<br />

aufgegeben, erweitert, runtergefahren – alles<br />

fin<strong>de</strong>t statt. Bislang in keinem Jahr so intensiv<br />

wie 2000, einige Beispiele aus <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren:<br />

Schließungen: Tigers Fabriken Babelegi<br />

(alt) und Elandsfontein in Südafrika,<br />

AWIs walisisches Werk Cardiff und das<br />

kanadische Barrie, Nissan (Japan).<br />

Zum Verkauf stan<strong>de</strong>n/stehen: Alloy<br />

Wheels International, American<br />

Racing Equipment (ARE), Toyota Canada,<br />

Amcast/Speedline, Michelin-<br />

Kronprinz.<br />

Gebaut/Geplant/Erweitert: AWI<br />

(Südafrika), Tiger/S & M (Südafrika/<br />

Polen/Nordamerika), Hayes Lemmerz<br />

Borbet<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

(Belgien/Tschechien/Thailand), Ronal (Mexiko/<br />

Polen), AAG/Borbet (Österreich/2x Deutschland),<br />

SUOFTEC (Ungarn), BBS (Deutschland),<br />

Montupet (Frankreich), SRF (?), ALBA (Bahrain),<br />

CMS (Türkei).<br />

In <strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>r Aluminiumrä<strong>de</strong>r ist eine<br />

enorme Dynamik ausgebrochen. Anstehen<strong>de</strong><br />

Generationenwechsel bei Gesellschaftern<br />

einiger Unternehmen, <strong>de</strong>r Wunsch von Automobilherstellern,<br />

bei weniger Zulieferern<br />

bzw. Systemzulieferern einzukaufen, Trends<br />

zur Größe, zur Globalisierung, in kostengünstige<br />

Produktionslän<strong>de</strong>r bzw. gleichzeitig höherer<br />

Roboterisierung ... – alles <strong>de</strong>utet darauf<br />

hin, dass die Konsolidierung <strong>de</strong>r Branche erst<br />

am Anfang ist.<br />

81


82<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Audi – Bekenntnis zum Aluminium mit<br />

kleiner Einschränkung<br />

Audi war die Lieblingsmarke <strong>de</strong>r Hersteller<br />

von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn, weil – einige<br />

stählerne Winterrä<strong>de</strong>r seien großzügig außen<br />

vor gelassen – die Volkswagen-Tochter konsequent<br />

auf das leichte Metall setzte. Wenn<br />

Fahrzeughersteller ihr Mo<strong>de</strong>llprogramm nach<br />

unten abrun<strong>de</strong>n, geht es auch immer um <strong>de</strong>n<br />

Preis. Denn je kleiner das Auto – diese Faustformel<br />

gilt immer noch – <strong>de</strong>sto preissensibler<br />

muss agiert wer<strong>de</strong>n. Und das mag <strong>de</strong>nn auch<br />

<strong>de</strong>r – wenngleich überraschen<strong>de</strong> – Grund gewesen<br />

sein, dass selbst Audi Stahl statt Aluminium<br />

als Rä<strong>de</strong>rwerkstoff beim A2 akzeptierte<br />

(in 5,5x15“). Dabei kaprizierte sich die dann<br />

im Sommer letzten Jahres angelaufene Werbekampagne<br />

ganz darauf, dass <strong>de</strong>r neue Kleine<br />

selbst in <strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>s Überflusses (<strong>de</strong>r Spot<br />

wur<strong>de</strong> teilweise in Las Vegas gedreht) ein ganz<br />

Sparsamer ist. Der A2 als Synonym für ein<br />

umweltschonen<strong>de</strong>s Auto. Die Crux liegt ein<br />

wenig darin, dass <strong>de</strong>r A2 gleichzeitig im Premiumsegment<br />

<strong>de</strong>r Kleinwagenklasse angesie<strong>de</strong>lt<br />

wird und die Herstellung einer Aluminiumkarosserie<br />

noch auf absehbare Zeit teurer<br />

bleibt als die einer Stahlkarosserie. Der Spagat<br />

besteht also – vereinfachend dargestellt –<br />

darin, eher wohlhaben<strong>de</strong>n Verbrauchern nahe<br />

zu bringen, sie mögen erst einmal viel ausgeben<br />

(fürs neue Auto), damit sie anschließend<br />

bei je<strong>de</strong>m Tankstopp wenig sparen können.<br />

Zu teuer durfte <strong>de</strong>r A2 aber nicht sein, <strong>de</strong>nn<br />

dann hätte er sich „aus <strong>de</strong>n Markt gepreist“<br />

o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s A3 gewil<strong>de</strong>rt. Ach,<br />

was mag die Preisfindung schwierig gewesen<br />

sein, das Alurad blieb je-<br />

<strong>de</strong>nfalls in <strong>de</strong>r Basisversion auf <strong>de</strong>r Strecke.<br />

Da für <strong>de</strong>n A2 keine abenteuerlichen Absatzziele<br />

(Produktionskapazität 60.000 p.a., wovon<br />

im ersten Jahr etwas über die Hälfte realisiert<br />

wur<strong>de</strong>) <strong>de</strong>finiert waren und diese Basisversion<br />

nicht so intensiv nachgefragt wird (21,2<br />

Prozent), wird er sich zwar nicht in <strong>de</strong>n Stückzahlen<br />

an<strong>de</strong>rer Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Kompaktklasse<br />

(eigentlich <strong>de</strong>r Volumenmarkt schlechthin) verkaufen<br />

lassen, die Audi-Ausstattungsquote mit<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>rn aber in ihrem „Neunundneunzig-Prozent-Status“<br />

auch kaum tangieren.<br />

Beim konsequenten Leichtbau ist also<br />

ausgerechnet <strong>de</strong>r Technologieträger A2 bezogen<br />

auf die Rä<strong>de</strong>r<br />

ein „Sün<strong>de</strong>nfall“ von<br />

Audi. Demnach verbleibt<br />

<strong>de</strong>r hehre Anspruch,<br />

ein totales<br />

Bekenntnis zum Aluminium<br />

abgegeben<br />

zu haben, aktuell nur<br />

für die Oberklasse, in<br />

<strong>de</strong>r Audi mit <strong>de</strong>m A8<br />

die Position <strong>de</strong>s Aluminiumprotagonisten<br />

inne hat. Wahrscheinlich<br />

ist es tatsächlich<br />

so, dass kein an<strong>de</strong>rer<br />

Automobilhersteller<br />

so viel Erfahrung auf<br />

diesem Gebiet hat<br />

(bzw. sich soviel Bles-<br />

Fundo<br />

AAG/Borbet<br />

suren bei <strong>de</strong>r Erreichung <strong>de</strong>r Produktionsserienreife<br />

geholt hat) wie Audi. Aber <strong>de</strong>n Gesetzen<br />

<strong>de</strong>s Marktes, die nicht je<strong>de</strong>s technische<br />

Feature gestatten, weil vielleicht bezogen auf<br />

<strong>de</strong>n Fahrzeugpreis zu teuer, kann sich auch<br />

Audi nicht entziehen.<br />

In allen Klassen über <strong>de</strong>m A2 hat also rä<strong>de</strong>rseitig<br />

<strong>de</strong>r Werkstoff Aluminium<br />

100-Prozent-Status. Wobei<br />

die Anbieter <strong>de</strong>r gegossenenVariantenzumeist<br />

nur<br />

darum so<br />

glücklich<br />

über diesenKun-<br />

Beim Audi<br />

A2 weicht<br />

<strong>de</strong>r Autohersteller<br />

rä<strong>de</strong>rseitig<br />

von seinem Bekenntnis<br />

zum Aluminium ein wenig ab,<br />

außer aus Aluminium (siehe Foto)<br />

wer<strong>de</strong>n auch Rä<strong>de</strong>r aus Stahl montiert<br />

<strong>de</strong>n sind, weil bei Audi die Son<strong>de</strong>rausstattungen<br />

recht häufig geor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn bei<br />

<strong>de</strong>n Basisausstattungen dominieren die Fuchs-<br />

Rä<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schmie<strong>de</strong>-Leichtbau-Technologie<br />

(SLB). Das beginnt beim A3, <strong>de</strong>n es in<br />

<strong>de</strong>n drei Varianten Attraction, Ambition und<br />

Ambiente mit einem SLB-Rad in 6x15“ gibt.<br />

Ob allerdings <strong>de</strong>r A3, <strong>de</strong>r für Südamerika vorgesehen<br />

ist und brasilianischen Autowerkern<br />

Arbeit geben soll, ein Erfolg wird, bezweifeln<br />

je<strong>de</strong>nfalls dortige Motorjournalisten. Wie weiland<br />

die A-Klasse von Merce<strong>de</strong>s-Benz, so trifft<br />

<strong>de</strong>r A3 messerscharf am Gusto <strong>de</strong>r Südamerikaner<br />

vorbei. Das ist nicht nur scha<strong>de</strong> für<br />

Erstausrüstung bei Audi 2000<br />

Aluradvolumen: ca. 3.200.000*<br />

Speedline<br />

Michelin-KPZ<br />

S&M<br />

Ronal<br />

Fuchs<br />

SUOFTEC<br />

* Schätzung, inklusive geschmie<strong>de</strong>te Rä<strong>de</strong>r NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

die Arbeiter in <strong>de</strong>r Autofabrik, son<strong>de</strong>rn auch<br />

für <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rlieferanten Mangels, <strong>de</strong>r sich<br />

soviel von <strong>de</strong>r Kooperation mit Deutschlands<br />

Stahlschmidt & Maiworm versprochen hatte.<br />

Eigentlich hat das Gespann S & M/Mangels<br />

alles richtig gemacht, aber wenn keiner das<br />

Auto kaufen mag, so nutzt diese Erkenntnis<br />

wenig. Für <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Lieferanten Hayes<br />

Lemmerz bleibt immerhin <strong>de</strong>r Trost, nicht soviel<br />

Energien verplempert zu haben wie <strong>de</strong>reinst<br />

für die einzige mit Gussrä<strong>de</strong>rn ausgelieferte<br />

A3-Variante „S3“: Nach Querelen zwischen<br />

Hayes Lemmerz und Audi durfte Ronal<br />

das Auftragsvolumen für das 7,5x17-Rad<br />

aufstocken.<br />

Stichwort Querelen: Audi ist auch in <strong>de</strong>n<br />

Augen an<strong>de</strong>rer Zulieferer ein „nicht einfacher<br />

Kun<strong>de</strong>“, was ja nicht gegen die Ingolstädter<br />

sprechen muss. Sie sind bei Rä<strong>de</strong>rprojekten<br />

manchmal recht penibel, wobei <strong>de</strong>r Zulieferer<br />

die Grenze zur Pedanterie halt an<strong>de</strong>rs ziehen<br />

mag als <strong>de</strong>r Techniker bei Audi. Und<br />

übrigens auch <strong>de</strong>r Einkäufer, <strong>de</strong>nn bei Audi<br />

sind für die Zulieferer kaum auskömmliche<br />

Preise zu holen.<br />

Audi ist vor allem für die Otto Fuchs Metallwerke<br />

ein wichtiger Kun<strong>de</strong>: Ohne die lang-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001


84<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Rad<br />

fristig angelegten Verträge<br />

zwischen bei<strong>de</strong>n Partnern<br />

wäre es um die Technologie<br />

<strong>de</strong>s Schmie<strong>de</strong>-Leichtbaura- 100<br />

<strong>de</strong>s (SLB) schlecht bestellt.<br />

Denn diese hinsichtlich Sty- 80<br />

lingmöglichkeiten tatsächlich<br />

weiterentwickelte Herstel-<br />

60<br />

lungstechnik – die sich <strong>de</strong>r<br />

Laie eher als ein Umformen<br />

40<br />

<strong>de</strong>s Materiales vorstellen sollte<br />

– hat eine kaum auszu-<br />

20<br />

hebeln<strong>de</strong> Crux: Sie ist nur<br />

21<br />

dann rentabel einsetzbar,<br />

wenn die Serien groß sind. 0<br />

Und das steht nun einmal<br />

<strong>de</strong>m Wunsch nach Individualität<br />

bzw. konkreter einer<br />

breiten Auswahl an Rä<strong>de</strong>r<strong>de</strong>signs<br />

beim Neuwagenkauf entgegen. Audi<br />

mag das dahingehend zu kompensieren versuchen,<br />

dass die alternativ angebotenen Gussrä<strong>de</strong>r<br />

ganz schön happig kalkuliert sind, ist<br />

aber doch auch Gefangener <strong>de</strong>s eigenen Bekenntnisses<br />

zur SLB-Technologie. Spekulation<br />

von Mitbewerbern: Vielleicht dient <strong>de</strong>r<br />

Wie<strong>de</strong>ranstieg <strong>de</strong>r Verkaufszahlen bei konventionell<br />

geschmie<strong>de</strong>ten hochwertigsten (und<br />

damit sehr teuren) Rä<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>m Meinerzhagener<br />

Fuchs-Werk auch dazu, diesen Zulieferer<br />

ein wenig zu beschwichtigen, falls die<br />

Zahlen bei SLB-Rä<strong>de</strong>rn verfehlt wer<strong>de</strong>n sollten.<br />

Für einen Satz konventioneller Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r<br />

(8x18“) beim A8 quattro 3.7 berechnet<br />

Audi mehr als 4.500 Mark! Davon wer<strong>de</strong>n<br />

kaum viele Rä<strong>de</strong>r geor<strong>de</strong>rt, die großen<br />

Stückzahlen laufen bei <strong>de</strong>n SLB-Rä<strong>de</strong>rn, die<br />

es auch in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>llreihen in <strong>de</strong>n<br />

Basisversionen gibt: A4 und A6 als Limousine<br />

und Avant (jew. 6x15“), beim A8 und <strong>de</strong>m<br />

TT sind die Fuchs-Rä<strong>de</strong>r mit 7x16“ dimensioniert.<br />

Bei <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llen S4/S4 Avant kommen<br />

ebenso Gussfelgen zum Einsatz (7,5x17“ im<br />

Avus-Design) wie in <strong>de</strong>m Kraftpaket RS4<br />

(8,5x18“ im 9-Speichen-Design). Beim eigentlich<br />

größeren S6 sind die Rä<strong>de</strong>r kleiner (8x17“),<br />

beim TT Roadster (7x16“ im Fünf-Arm-Design)<br />

und beim in die Jahre gekommenen Cabriolet<br />

maßen sie noch 7x15“. Ein Schmankerl<br />

ist Ronal mit <strong>de</strong>m 7,5x17-Gussrad beim<br />

Allroad Quattro gelungen. Aber bei <strong>de</strong>n e<strong>de</strong>lsten<br />

<strong>de</strong>r Audi-Mo<strong>de</strong>lle sieht sich <strong>de</strong>r „konventionelle“<br />

Gießer Ronal (Nr. 1 bei Audi) <strong>de</strong>n<br />

einteiligen Hohlspeichenrä<strong>de</strong>rn von Stahlschmidt<br />

& Maiworm sowie <strong>de</strong>n klassischen<br />

Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>rn von Fuchs gegenüber: Wie<br />

wär’s <strong>de</strong>nn mal mit Mehrteilern?<br />

Aber Ronal ist weiter auf <strong>de</strong>m Vormarsch.<br />

Der Kräfte verschieben sich langsam unter <strong>de</strong>n<br />

Ausstattungsquoten <strong>de</strong>r Audi-Mo<strong>de</strong>llreihen 2000<br />

A2<br />

(32.164)<br />

A3<br />

(136.141)<br />

A4 (B5)<br />

(227.028)<br />

A6 (C5)<br />

(169.276)<br />

Allroad<br />

(11.439)<br />

Angaben in Prozent<br />

63 65 96 99 100 68 34<br />

16 35<br />

4<br />

1<br />

TT<br />

(56.776)<br />

A8<br />

(12.894)<br />

Stahlrad Leichtbauschmie<strong>de</strong>rad Alugussrad () Anzahl Autos<br />

Quelle: Audi NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Zulieferern von Audi: Speedline war 1999<br />

erstmals, wenn auch sehr knapp, von Ronal<br />

vom Podiumsplatz verdrängt wor<strong>de</strong>n. Von<br />

einer Krise aber ist bei <strong>de</strong>n Italienern keine<br />

Spur, sie produzierten und produzieren „am<br />

Anschlag“ und hatten sogar Lieferprobleme,<br />

weil <strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>s Werkes Tabina (Bozen<br />

bedient überwiegend die Lkw-Erstausrüstung)<br />

nicht so schnell vonstatten ging wie geplant.<br />

Speedline musste halt die gleichen Erfahrungen<br />

machen, die an<strong>de</strong>re vorher gemacht haben.<br />

Mal sind es die Bearbeitungsmaschinen,<br />

kann eine Anlage zur Aushärtung von Rä<strong>de</strong>rn<br />

nicht rechtzeitig in Betrieb gehen, vor allem<br />

Lackieranlagen sind <strong>de</strong>r Schrecken <strong>de</strong>r Produktionsleute.<br />

Wer in <strong>de</strong>m Ausscheidungsrennen<br />

bei <strong>de</strong>n Zulieferern von Aluminiumfelgen<br />

Speedline auf einem hinteren Platz sah,<br />

hatte sich getäuscht. Dennoch ranken sich um<br />

die Muttergesellschaft Amcast Industrial Corporation<br />

(Dayton/Ohio) Spekulationen: Sie<br />

beschäftigt ca. 5.000 Mitarbeiter (davon 1.500<br />

bei Speedline), setzt gut 600 Millionen US-<br />

Dollar um und gilt als Kandidat für Übernahmen,<br />

weil <strong>de</strong>rart diversifiziert und sortiert, dass<br />

sich Unternehmensteile gegebenenfalls relativ<br />

leicht weiterveräußern ließen. Bei manchen<br />

Produkten hätte Amcast sicher auch gut zu<br />

Hayes Lemmerz gepasst, aber bei gemeinsamen<br />

Rä<strong>de</strong>rkun<strong>de</strong>n (vor allem Fiat, wo trotz<br />

<strong>de</strong>s Übergangs <strong>de</strong>s Einkaufs auf GM ein Fiat-<br />

Mann die Entscheidungen trifft, aber auch<br />

DaimlerChrysler) <strong>de</strong>s europäischen Armes <strong>de</strong>r<br />

HL-Rä<strong>de</strong>raktivitäten und Speedlines hätte<br />

Ungemach gedroht. Nun, Hayes Lemmerz (ja<br />

stets in <strong>de</strong>n schwarzen Zahlen) benötigt das<br />

Geld, um Schul<strong>de</strong>n zurückzuzahlen und hat<br />

für solch eine Akquisition wohl im Moment<br />

kein Geld übrig. Aktueller Favorit: Alcoa. Das<br />

wür<strong>de</strong> rä<strong>de</strong>rseitig Sinn machen, ist Alcoa doch<br />

durch die Übernahme von Reynolds in <strong>de</strong>n<br />

32<br />

66<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001


USA ein starker Marktteilnehmer gewor<strong>de</strong>n, zu zentralisieren (gleichwohl sind in <strong>de</strong>n Wer-<br />

schwächelt aber im europäischen Geschäft mit ken „OE-Außenposten“), macht’s möglich.<br />

Pkw-Aluminiumrä<strong>de</strong>rn.<br />

Wenn – und eines Tages wird eine <strong>de</strong>rartige<br />

Richtig ist zwar, dass Amcast hinsichtlich Entscheidung fallen – <strong>de</strong>r Einkauf VW-kon-<br />

<strong>de</strong>r Gewinne Einbußen hinnehmen musste zernweit erfolgt, dürfte Stahlschmidt & Mai-<br />

und dies auch damit erklärt, dass europäische worm aufgrund <strong>de</strong>r hohen Entwicklungskom-<br />

Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n einfach nicht mehr petenz gute Chancen haben, zu einem stra-<br />

bezahlen wollten, als die Preise fürs Aluminitegischen Zulieferer <strong>de</strong>r Volkswagen-Gruppe<br />

um stiegen. Richtig ist aber auch, dass die aufzusteigen.<br />

vormaligen Eigner Speedlines (die Familie <strong>de</strong>s Stark bei Audi ist seit Jahren auch Fundo<br />

Ree<strong>de</strong>rs Zacchello) erst abgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n vertreten, war im letzten Jahr aber ein wenig<br />

mussten. So ein Min<strong>de</strong>rheitsgesellschafter, <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llwechsel beim A4 gebeu-<br />

<strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n exzellent kennt, kann schon ein telt. Rätselraten herrscht allenthalben, was<br />

Störfaktor sein, <strong>de</strong>r aber jetzt als beseitigt gilt. konkret nach <strong>de</strong>r Übernahme Fundos (vor-<br />

Also: Es bleibt spannend, was mit Speedline her eine Tochtergesellschaft <strong>de</strong>s großen nor-<br />

passiert. Dass die Italiener mittelfristig aus <strong>de</strong>m wegischen Konzerns Norsk Hydro) durch Bah-<br />

Rennen sein könnten, ist kaum vorstellbar. rains ALBA passiert. Allgemein wird erwartet,<br />

Schließlich war Audi jahrelang auf höchste dass die Bahrainis direkt in Nachbarschaft ih-<br />

zufrie<strong>de</strong>n. Und wo wir gera<strong>de</strong> bei Speedline rer Schmelze ein komplettes Alugussrä<strong>de</strong>r-<br />

sind: Die Italiener liefern auch die Rä<strong>de</strong>r für werk (alte Gießmaschinen von BBS hat man<br />

Audi-Tochter Lamborghini. Vielleicht eine klei- ja noch) hochzieht. Welche Auswirkungen das<br />

ne Revanche dafür, dass Speedline bei Ferrari auf <strong>de</strong>n (eher schlechten) Standort <strong>de</strong>s nor-<br />

nichts mehr zu mel<strong>de</strong>n hat. Denn Lamborgwegischen Werkes hat, was ein Kun<strong>de</strong> wie<br />

hini (291 Autos in 2000) sieht sich als <strong>de</strong>r Audi zu Rä<strong>de</strong>rn ma<strong>de</strong> in Bahrain sagen wür-<br />

„natürliche Wettbewerber“ Ferraris, <strong>de</strong>r aber <strong>de</strong>, das alles sind offene Fragen. Und das er-<br />

um die 4.000 Autos jährlich absetzt.<br />

klärt auch die kleine Einschränkung bei S &<br />

Nicht sprunghaft, aber kontinuierlich wei- M-Rä<strong>de</strong>rn aus Südafrika: Die wird Audi sich<br />

terentwickelt sich <strong>de</strong>r Zulieferer Stahlschmidt überkritisch anschauen.<br />

& Maiworm, <strong>de</strong>r Jahr für Jahr leicht an Markt- Bewähren konnte sich bei Audi auch noch<br />

anteilen bei Audi (und übrigens auch bei <strong>de</strong>r Gussrad-Lieferant Michelin-Kronprinz (Solin-<br />

Quattro GmbH) gewinnt. Anerkennung fingen, inzwischen allerdings von <strong>de</strong>r Schließung<br />

<strong>de</strong>t sicher die hohe Entwicklungskompetenz bedroht) und können sich weiter SUOFTEC<br />

<strong>de</strong>r Bad Dürkheimer, die im einteiligen Hohl- (Ungarn, Verkauf <strong>de</strong>r in Superior-Technolospeichenrad<br />

für <strong>de</strong>n A8 ihre Krönung fand. S gie gegossenen Rä<strong>de</strong>r durch Fuchs), AAG<br />

& M ist bei <strong>de</strong>n Volumenbringern A3, A4 und (Borbet-Gruppe, Österreich) und eventuell<br />

A6, aber auch beim Imageträger A8 mit von BBS, falls Audi die alte Liebe zu Mehrteilern<br />

<strong>de</strong>r Partie und kann – so alles klappt – ab wie<strong>de</strong>r ent<strong>de</strong>cken sollte. NF Die (Gruppe<br />

Sommer ein weiteres Schmankerl liefern, das Hayes Lemmerz, Südafrika) ist als Lieferant<br />

allerdings weniger technischer Art ist: Dann für Audi-Fertigung Europa ausgeschie<strong>de</strong>n und<br />

rollen nämlich die auch preislich für Audi at- beliefert nur noch südafrikanische Audi-Hertraktiven<br />

Rä<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Werk Babelegi von stellung – eine Revanche, dass Hayes Lem-<br />

<strong>de</strong>r S & M-Muttergesellschaft Tiger bis zu Audi merz beim S3 nicht spurte? Der Vollständig-<br />

Deutschland ans Band. Die Entscheidung, alle keit halber sei auch Mangels (Brasilien) ge-<br />

Erstausrüstungsaktivitäten in Bad Dürkheim nannt, das neben A-Klasse und Golf im eigenen<br />

Lan<strong>de</strong> dank Hilfe von<br />

Rä<strong>de</strong>rtechnologien bei Audi 2000<br />

2,2% Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r<br />

Stahlschmidt & Maiworm<br />

auch für <strong>de</strong>n A3 Rä<strong>de</strong>r liefert.<br />

Noch ein Wort zu <strong>de</strong>n<br />

27,7%<br />

LBS-Rä<strong>de</strong>r<br />

uns freundlicherweise von<br />

Audi zur Verfügung gestellten<br />

Ausstattungsquoten<br />

nach Rä<strong>de</strong>rtechnologien. Da<br />

überrascht <strong>de</strong>r extrem hohe<br />

68,9%<br />

1,2% Stahlrä<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r SLB-Rä<strong>de</strong>r beim<br />

A8. Einzig <strong>de</strong>nkbare Erklä-<br />

Gussrä<strong>de</strong>r<br />

rung: Damit könnten überwiegend<br />

konventionell geschmie<strong>de</strong>te<br />

Rä<strong>de</strong>r gemeint<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

sein.<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Cobra<br />

85


86<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

BMW –<br />

offen für alle Rä<strong>de</strong>rtechnologien<br />

Nach Audi schickt sich also BMW an, <strong>de</strong>r<br />

zweite Automobilhersteller (je<strong>de</strong>nfalls<br />

unter <strong>de</strong>n großen Autobauern) zu wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r sich vom Stahlrad ab- und ausschließlich<br />

<strong>de</strong>m Aluminiumrad zuwen<strong>de</strong>t. Diese Entscheidung<br />

mag ja wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Prüfstand stehen,<br />

wenn <strong>de</strong>r 2er spruchreif ist. Dass BMW<br />

in Richtung 100 Prozent beim Aluminiumrad<br />

strebt (siehe als Beleg das Schaubild), ist auch<br />

darin begrün<strong>de</strong>t, dass die weißblaue Marke<br />

sich vom Selbstverständnis her als Premiummarke<br />

versteht. Also auch in <strong>de</strong>r Kompaktklasse<br />

(3er) und selbst im Kleinwagensegment<br />

– wo BMW auf die Marke Mini baut – ist<br />

BMW unter <strong>de</strong>n angebotenen Fahrzeugmarken<br />

im oberen Bereich zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Die Anzahl <strong>de</strong>r Stahlrä<strong>de</strong>r wird also von<br />

Jahr zu Jahr geringer bei BMW. Wir taxieren<br />

das 2000er Gesamtvolumen (inklusive <strong>de</strong>r<br />

Autowerke in USA und Südafrika) auf 3,2<br />

Millionen Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r, hinzu dürften<br />

ca. 700.000 Rä<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Alternativtechnologien<br />

Leichtbau-Schmie<strong>de</strong>rad und Aluminiumbandrad<br />

kommen, mehr von ersterer (Fuchs)<br />

als von zweiterer (Michelin-Kronprinz). Ab<br />

Mo<strong>de</strong>lljahr 2001 wur<strong>de</strong> die 320i Limousine<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Angaben in Prozent<br />

75<br />

10<br />

3er Serie<br />

5<br />

Ausstattungsquoten BMW<br />

10<br />

M3<br />

100<br />

Z3<br />

95 97<br />

Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r Aluminiumschmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r Leichtbauschmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r<br />

Aluminiumbandrä<strong>de</strong>r<br />

Stahlrä<strong>de</strong>r<br />

Quelle: BMW NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

5<br />

5er<br />

3<br />

M5<br />

durch 15“-Aluminium-Rä<strong>de</strong>r<br />

in Serie<br />

im Ellipsoid-Designaufgewertet,<br />

320i<br />

touring und<br />

325i Limousine<br />

gönnte<br />

BMW gar ein<br />

Zoll mehr ebenfalls<br />

im Ellipsoid-Design, 325i Coupé und<br />

Cabrio bekamen 16-Zöller im V-Speichen-<br />

Design – kurz: BMW hat die Ausstattungsquote<br />

mo<strong>de</strong>llseitig nach unten kräftig verbessert.<br />

Es ist bei <strong>de</strong>r Fülle <strong>de</strong>r BMW-Designs einfacher<br />

aufzuzählen, wo BMW (noch?) vom<br />

reinen Aluguss-Be-<br />

kenntnis abweicht:<br />

Zum einen stehen<br />

320i, 320Ci und 325i<br />

oftmals gar nicht auf<br />

gegossenen Alus,<br />

son<strong>de</strong>rn auf solchen<br />

in <strong>de</strong>r Leichtbau-<br />

Schmie<strong>de</strong>variante<br />

(LBS) von Otto Fuchs.<br />

Diese Technologie<br />

war von BMW einmal<br />

wohlwollend begleitet<br />

wor<strong>de</strong>n, sollte schließlich<br />

nicht nur <strong>de</strong>m<br />

3er, son<strong>de</strong>rn auch<br />

<strong>de</strong>m 5er gelten und<br />

fin<strong>de</strong>t sich daher –<br />

7er<br />

X5<br />

Z8<br />

Hayes Lemmerz<br />

Michelin-KPZ<br />

*Schätzung, inklusive Aluband- und<br />

geschmie<strong>de</strong>te Rä<strong>de</strong>r<br />

wenn auch in homöopathischer Dosis – auf<br />

<strong>de</strong>m 530i. Aber BMW hatte noch eine Technologie<br />

wohlwollend begleitet: die <strong>de</strong>s Alubandra<strong>de</strong>s<br />

von Kronprinz.<br />

Die Ernüchterung<br />

aber ist einge-<br />

100<br />

100 100<br />

kehrt, seit<strong>de</strong>m klar<br />

wur<strong>de</strong>, dass bei einem<br />

85<br />

Facelift <strong>de</strong>s 5er <strong>de</strong>r optische<br />

Aspekt überwiegen<br />

musste: Das Alubandrad<br />

fin<strong>de</strong>t sich aktuell<br />

nur noch auf <strong>de</strong>m<br />

520d. Von <strong>de</strong>r „reinen<br />

Lehre“ weicht (außer<br />

<strong>de</strong>m 3er) darüber hinaus<br />

in Serie <strong>de</strong>r Z3<br />

15<br />

Roadster in <strong>de</strong>r<br />

„Kampfvariante“ <strong>de</strong>s<br />

1.8i für die Puristen<br />

(7x16 in Stahl) ab.<br />

BMW-Rä<strong>de</strong>r sind<br />

immer wie<strong>de</strong>r mit Stylingpreisen<br />

bedacht<br />

wor<strong>de</strong>n. Und sie entwickeln<br />

sich auch tat-<br />

sächlich zu „Klassikern“, schließlich liegt die<br />

Auszeichnung für das Radial-Styling mittlerweile<br />

sieben Jahre zurück, es läuft <strong>de</strong>nnoch<br />

immer noch „wie geschnitten Brot“. Die Rä<strong>de</strong>rbranche<br />

mag <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong> ähnlich sein und<br />

immer wie<strong>de</strong>r neue Trends hervorbringen.<br />

BMW-Stylings entziehen sich dieser Kurzlebigkeit<br />

jedoch weitgehend. Neben <strong>de</strong>r Gusstechnik<br />

kann sich bei <strong>de</strong>n höherwertigen Rä<strong>de</strong>rn<br />

auch das Verbundsystem im Zubehörbereich<br />

gut platzieren, womit <strong>de</strong>nn auch<br />

Cromodora und vor allem BBS (ergänzt um<br />

das Auswalzen) überaus gut zum Zuge kommen.<br />

Für BMW ist die Sache ebenso lukrativ<br />

wie für <strong>de</strong>n Zulieferer, als Beispiel für solch<br />

extreme Aufwertung mag das 19-zöllige Ver-<br />

Erstausrüstung bei BMW 2000<br />

Aluradvolumen: ca. 3.900.000*<br />

Fundo<br />

Fuchs<br />

AAG Borbet<br />

BBS<br />

SUOFTEC<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

bundrad im Doppelspeichen<strong>de</strong>sign für <strong>de</strong>n<br />

X5 gelten: Da kostet ein Rad für die Vor<strong>de</strong>rachse<br />

1.150 Mark, die Hinterachse ist noch ein<br />

Zoll breiter für einen zusätzlichen Hun<strong>de</strong>rter.<br />

Mit Rä<strong>de</strong>rn kann man immer noch richtig<br />

Geld verdienen! Auch nicht out ist das klassische<br />

Schmie<strong>de</strong>rad zum Beispiel im Parallelspeichen<strong>de</strong>sign<br />

von Otto Fuchs, <strong>de</strong>r Hochglanzklassiker<br />

– da kommen Gussrä<strong>de</strong>r nun<br />

mal nicht mit – hat immerhin noch einen 15prozentigen<br />

Anteil beim 7er.<br />

Traditionell größter Zulieferer bei BMW<br />

ist Hayes Lemmerz, muss sich <strong>de</strong>n ersten Rang<br />

fürs Jahr 2000 aber mit AAG/Borbet teilen.<br />

Letzterer profitierte davon, dass er Hauptlieferant<br />

beim 3er ist. Ersterer muss schon die<br />

Rä<strong>de</strong>r von Tochtergesellschaft NF Die hinzu<br />

zählen, um beim AAG-Vorwärtsdrang nicht<br />

zurückzubleiben. Hinter diesen bei<strong>de</strong>n Hauptlieferanten<br />

klafft eine große Lücke. Dass Michelin-Kronprinz<br />

auf Rang drei vor BBS und<br />

Fundo geblieben ist, zeugt davon, dass BMW<br />

trotz aller Probleme bei einem Zulieferer diesen<br />

nicht einfach fallen ließ. Sehr ehrenwert.<br />

Aber wenn Michelin-Kronprinz die Gussradfertigung<br />

einstellen sollte, wäre es keine Sen-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001


sation, wenn BMW pikiert wäre und gleich<br />

darauf <strong>de</strong>n Ausstieg aus <strong>de</strong>r Alubandrad-Technologie<br />

einläuten wür<strong>de</strong>. Ebenso darf bezweifelt<br />

wer<strong>de</strong>n, ob BMW davon erbaut wäre,<br />

wenn Fundo <strong>de</strong>n Vorschlag macht, doch Rä<strong>de</strong>r<br />

bei <strong>de</strong>r neuen Mutter ALBA in Bahrain<br />

fertigen zu lassen. (Es sei <strong>de</strong>nn, die reiche<br />

Herrscherfamilie Khalifa subventioniert <strong>de</strong>n<br />

Deal.)<br />

Erwähnung sollten darüber hinaus auch<br />

die Gussfelgen von SUOFTEC (Jointventure<br />

SUperior/Otto Fuchs, Ungarn) fin<strong>de</strong>n, sind sie<br />

doch in die Sechsstelligkeit vorgedrungen. Erwähnung<br />

fin<strong>de</strong>n sollte auch, dass BMW zwar<br />

seit Jahren mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n großen <strong>de</strong>utschen<br />

Alugussradlieferanten Stahlschmidt & Maiworm<br />

und Ronal im Gespräch ist, aber einfach<br />

„nicht zu Potte kommt“. S & M ist auf<br />

<strong>de</strong>r Schiene BMW (übrigens ebenso wie<br />

SUOFTEC) sogar bei Rover (Mo<strong>de</strong>ll 75) gelan<strong>de</strong>t<br />

und preist seine einteilige Hohlspeichenfelge<br />

gebetsmühlenhaft an, aber BMW<br />

ziert sich. Vielleicht haben die Rä<strong>de</strong>rverantwortlichen<br />

entschie<strong>de</strong>n, bei beson<strong>de</strong>ren Highlights<br />

auf BBS im Schwarzwald o<strong>de</strong>r konventionelle<br />

Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r von Otto Fuchs zu<br />

setzen?<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

DaimlerChrysler – „Strategische<br />

Zulieferer“<br />

Was verspricht sich Enkei nur davon,<br />

McLaren Merce<strong>de</strong>s mit Formel 1-Rä<strong>de</strong>rn<br />

auszustatten? Im wichtigsten Merce<strong>de</strong>s-<br />

Markt Deutschland ist Enkei ein Nobody, <strong>de</strong>r<br />

nicht <strong>de</strong>n Hauch einer Chance haben dürfte,<br />

mittelfristig diesen Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n zu<br />

gewinnen. Obwohl das zur Unternehmensphilosophie<br />

passen wür<strong>de</strong>: Denn Enkei ist im<br />

Prinzip ein von <strong>de</strong>r Erstausrüstung getriebenes<br />

Unternehmen. Auch wenn Werke beziehungsweise<br />

Beteiligungen daran (Philippinen,<br />

Indonesien, Malaysia, Taiwan, Thailand, China,<br />

Italien) auch <strong>de</strong>r Befriedigung von Ersatzmarktbedürfnissen<br />

dienen mögen, die eigenen<br />

Ambitionen – ob von <strong>de</strong>n japanischen<br />

Werken aus o<strong>de</strong>r in Nordamerika – sind bestimmt<br />

vom Erstausrüstungsgedanken. Mit<br />

<strong>de</strong>r japanischen Automobilindustrie ist Enkei<br />

bestens im Geschäft, mit <strong>de</strong>n außerjapanischen<br />

Autoherstellern bestehen fast nur in<br />

Nordamerika (mit GM) intensive Kontakte, so<br />

dass auch auf <strong>de</strong>r Schiene Chrysler kein Ansatzpunkt<br />

zu erkennen ist, Fuß zu fassen.<br />

Zumal sich DaimlerChrysler weitgehend<br />

Ronal<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

festgelegt hat: Die drei „strategischen Zulieferer“<br />

von gegossenen Aluminiumrä<strong>de</strong>rn –<br />

je<strong>de</strong>nfalls für Europa – sind Stahlschmidt &<br />

Maiworm, Ronal und Hayes Lemmerz. Der<br />

erstere <strong>de</strong>r drei Rä<strong>de</strong>rhersteller reanimierte das<br />

Rennsportimage, das einer Han<strong>de</strong>lsmarke ATS<br />

lange Zeit gut zu Gesichte stand, mit <strong>de</strong>n Jahren<br />

aber verblasst war. Formel 1 ist allerdings<br />

nicht mehr die ATS-Spielwiese, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>rartige<br />

Rä<strong>de</strong>r (Magnesium- plus Schmie<strong>de</strong>technologie)<br />

sind doch arg weit weg vom Straßeneinsatz.<br />

Da traf es sich gut, dass für die<br />

Deutsche Tourenwagen-Masters (DTM) ein<br />

Regelwerk erschaffen wor<strong>de</strong>n war, bei <strong>de</strong>m<br />

das Rä<strong>de</strong>rgewicht auf neun Kilogramm festgeschrieben<br />

ist. Da hilft es Firmen wie BBS<br />

o<strong>de</strong>r O.Z./Enkei wenig, die 18-Zoll-Rä<strong>de</strong>r noch<br />

signifikant leichter machen zu können (auch<br />

ATS hätte noch 700 Gramm herausholen können):<br />

Sie dürfen nicht. Und so waren ganz<br />

konventionell gegossene ATS-Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

kurzfristig <strong>de</strong>r „Schlager <strong>de</strong>r Saison“. Im direkten<br />

Vergleich, <strong>de</strong>r über die „Äpfel-und-Birnen-Einschränkung“<br />

erhaben ist, schien ATS<br />

sogar über BBS zu obsiegen und sollte daher<br />

ab dieser Saison auch exklusiver Opel-Partner<br />

sein. Etwas zu früh gejubelt: Denn von<br />

87


88<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Rennrä<strong>de</strong>rn versteht BBS nun wirklich etwas.<br />

S & M wird auf allen Ebenen aber erst<br />

einmal zu einem dominanten Merce<strong>de</strong>s-Zulieferer:<br />

vom kleinen Smart über die Allradler<br />

ma<strong>de</strong> in Austria bis zu <strong>de</strong>m Image-Boli<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>m Kürzel AMG reicht das Engagement<br />

<strong>de</strong>r Bad Dürkheimer. Längst nicht mehr Volvo<br />

ist <strong>de</strong>r größte Kun<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn DaimlerChrysler.<br />

Wobei es hinsichtlich AMG ein Irrtum wäre,<br />

nur auf die ca. 6.000 Mo<strong>de</strong>lle mit Kürzeln<br />

wie C 43, E o<strong>de</strong>r S 55 zu schielen, die bei <strong>de</strong>r<br />

Mutter Merce<strong>de</strong>s vom Band rollen. 260.000<br />

AMG-Rä<strong>de</strong>r repräsentieren über 50.000 Autos,<br />

weil AMG auch eine renommierte Ersatzmarktmarke<br />

für Alugussrä<strong>de</strong>r ist! (Mit an<strong>de</strong>ren<br />

Worten: Nur etwa je<strong>de</strong>s zehnte AMG-<br />

Rad wird auch tatsächlich in einer Autofabrik<br />

montiert.)<br />

Bei <strong>de</strong>r S-Klasse, CLK (Coupé und Cabriolet),<br />

SLK (Roadster), SL und M-Klasse ist die<br />

Leichtmetallfelge obligatorisch. Sehr weitgehend<br />

gilt das auch für die „Nischenfahrzeuge“,<br />

die bei <strong>de</strong>r Steyr-Daimler-Puch Fahrzeugtechnik<br />

bzw. nebenan bei Eurostar in Graz<br />

gebaut wer<strong>de</strong>n: Beim „Oldtimer“ G-Klasse –<br />

immerhin seit mehr als zwanzig Jahren im<br />

bekannten Blechkleid – wur<strong>de</strong> gar <strong>de</strong>r Fertigungstakt<br />

gesteigert, ebenso bei <strong>de</strong>r ungleich<br />

mo<strong>de</strong>rneren M-Klasse, die ursprünglich nur<br />

in <strong>de</strong>n USA gebaut wer<strong>de</strong>n sollte, und selbst<br />

die hinterradangetriebene E-Klasse ergänzt<br />

<strong>de</strong>n 4Matic. Mit <strong>de</strong>r neuen C-Klasse stieg auch<br />

die Ausstattungsquote mit Leichtmetallfelgen<br />

bei <strong>de</strong>r Marke Merce<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utlich an, <strong>de</strong>nn<br />

die alte C-Klasse war von 66 Prozent doch<br />

noch einiges entfernt: Die E-Klasse rangiert<br />

gera<strong>de</strong> mal ein Prozentpünktchen vor <strong>de</strong>r C-<br />

Klasse (siehe Schaubild), selbst die A-Klasse<br />

Unterschiedlich dimensionierte Rä<strong>de</strong>r an Vor<strong>de</strong>rund<br />

Hinterachse sind in <strong>de</strong>r Erstausrüstung äußerst<br />

selten: Diese AMG-Felge am C32 misst 7,5x17“<br />

ist im Vergleich mit an<strong>de</strong>ren Autos <strong>de</strong>r Kompaktklasse<br />

überdurchschnittlich gut mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

ausgerüstet.<br />

Autos ma<strong>de</strong> in Austria mit Alus<br />

Der Vollständigkeit halber sei auch die Fahrzeugproduktion von DaimlerChrysler in Österreich<br />

erwähnt. An <strong>de</strong>r Zulieferung von Rä<strong>de</strong>rn für die Chrysler-Mo<strong>de</strong>lle Voyager und Cherokee<br />

scheint <strong>de</strong>r Stuttgarter Konzerneinkauf ja wohl nicht rütteln zu wollen. Darüber kann<br />

sich das Reynolds-Werk im italienischen Ferrara freuen, hat man doch Exklusivstatus und<br />

bewegen sich die Ausstattungsquoten (mal fünf!) nahe hun<strong>de</strong>rt Prozent. Dennoch sei die<br />

Frage erlaubt, was überhaupt mit <strong>de</strong>n Reynolds-Aktivitäten unter <strong>de</strong>m großen Alcoa-Dach<br />

geschehen soll? Reynolds ist in <strong>de</strong>n USA ein be<strong>de</strong>utsamer Zulieferer in die Erstausrüstung:<br />

An Ford dürften 2,5 Millionen Aluminiumrä<strong>de</strong>r gehen (auch solche aus <strong>de</strong>m Werk Ferrara),<br />

an General Motors 1,5 Millionen und an Chrysler auch mehr als 900.000. Die „Machtergreifung“<br />

<strong>de</strong>r Deutschen bei Chrysler, jener uramerikanischen Marke, muss für Reynolds ja gar<br />

nicht das Aus be<strong>de</strong>uten angesichts <strong>de</strong>s hohen Lieferanteils. Aber bitte: Wo ist die Strategie?<br />

Der Klassiker unter <strong>de</strong>n Gelän<strong>de</strong>wagen, <strong>de</strong>r auch in Österreich<br />

hergestellt wird: Diese Hightech-G-Klasse hat 18-Zöller aus<br />

Aluminium<br />

Es steigt die Quote <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r,<br />

die aus Südafrika importiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Denn nach Hayes Lemmerz-Tochter<br />

NF Die Casting<br />

wollte auch Stahlschmidt + Maiworm<br />

eine südafrikanische Produktionsstätte<br />

mit ins Spiel bringen,<br />

auch wenn es sich weniger<br />

um eine Tochter, son<strong>de</strong>rn eher um<br />

die Mutter han<strong>de</strong>lt: Tiger Wheels.<br />

Die Fünf-Speichen-Alus lenken dabei<br />

nicht vom neuen Vier-Augen-Gesicht<br />

<strong>de</strong>r C-Klasse ab.<br />

„Heruntergezogen“ wird die Fitment rate<br />

für Aluminiumfelgen inzwischen nur noch von<br />

<strong>de</strong>m Kleinsten am unteren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Palette<br />

unter <strong>de</strong>m Markenzeichen <strong>de</strong>s Merce<strong>de</strong>s-<br />

Sterns: <strong>de</strong>r A-Klasse. Die A-Klasse läuft nach<br />

<strong>de</strong>n Geburtswehen in Europa (nicht so in Südamerika)<br />

wie gewünscht und verkaufte sich<br />

lange, ohne dass größere Incentives gegeben<br />

Strategische Zulieferer sind<br />

gegenwärtig Hayes Lemmerz,<br />

Ronal und Stahlschmidt & Maiworm.<br />

Und – man mag es bereits<br />

ahnen – jetzt geht es um<br />

die M-Klasse, die nicht mehr nur<br />

in USA, son<strong>de</strong>rn auch in Österreich<br />

hergestellt wird. Dereinst<br />

hatte Hayes Lemmerz <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />

Wettbewerber Stahlschmidt<br />

& Maiworm nicht nur<br />

bei <strong>de</strong>ssen Entwurf für das M-<br />

Klasse-Rad ein Schnippchen geschlagen,<br />

son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n vorgese-<br />

henen S & M-Partner Alumitech in Somerset (Kentucky) gleich mitgeschluckt. In Tuscaloosa<br />

war HL/Alumitech Alleinlieferant, jetzt wür<strong>de</strong> es doch logisch sein, vielleicht für Österreich<br />

einen Partner – S & M musste die Kokille doch noch irgendwo haben – auszusuchen, <strong>de</strong>r<br />

geographisch besser passt. Und richtig: S & M-Rä<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n in Österreich auf <strong>de</strong>r M-Klasse<br />

verbaut. Aber ins Grübeln gerät man doch, wenn man erfährt, dass diese Rä<strong>de</strong>r erst nach<br />

Amerika verschifft wer<strong>de</strong>n, dort mit Reifen komplettiert wer<strong>de</strong>n, zurück nach Bremerhaven<br />

schippern, eine lange Reise durch Deutschland antreten und schließlich in Österreich lan<strong>de</strong>n.<br />

Diese S & M-Rä<strong>de</strong>r sind vermutlich die meistgereisten <strong>de</strong>r Branche. Für diese vermeintliche<br />

Unvernunft gibt’s natürlich eine Erklärung: In Tuscaloosa gibt’s eine Montagestation<br />

Rad/Reifen, die sich offensichtlich nicht duplizieren lässt. Na ja!? <strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

wer<strong>de</strong>n mussten. Lei<strong>de</strong>r kann Merce<strong>de</strong>s (wg.<br />

<strong>de</strong>r ca. 350 Mark teuren ESP-Nachrüstungen<br />

pro Fahrzeug) mit <strong>de</strong>m Auto nicht so recht<br />

Geld verdienen. Und als nun im letzten Jahr<br />

<strong>de</strong>r A-Klasse-Motor doch ein wenig stotterte,<br />

bekam er in Form eines Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>lles „Classic<br />

Fun“ dann doch ein 2.000-Mark-Schmankerl<br />

mit auf <strong>de</strong>n Weg: Das Stilelement – hier<br />

die „Noppen“ – ins Felgenbett zu verlegen,<br />

entwickelt sich immer mehr zu einer Merce<strong>de</strong>s-typischen<br />

Spielart, <strong>de</strong>nn ansonsten wäre<br />

das 16-zöllige Fünf-Speichen-Rad wenig<br />

„funny“, son<strong>de</strong>rn eher langweilig.<br />

Der stocken<strong>de</strong> Anlauf <strong>de</strong>r A-Klasse wie<strong>de</strong>rholte<br />

sich beim Smart, <strong>de</strong>r zwar nicht zur<br />

Seite fiel (Elch-Test), sich aber nicht min<strong>de</strong>r<br />

spektakulär auf <strong>de</strong>n Hosenbo<strong>de</strong>n setzte. Nach<strong>de</strong>m<br />

erst die geplanten Absatzzahlen im Monatsrhythmus<br />

nach unten korrigiert wor<strong>de</strong>n<br />

waren, kam <strong>de</strong>r Kleinste aus <strong>de</strong>m Hause DaimlerChrysler<br />

dann doch in Schwung und ver-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001


kaufte sich in einigen Märkten<br />

(Italien) bzw. dank populärer Varianten<br />

(Cabrio, Diesel) immer<br />

besser. Die Ausstattungsquote mit<br />

Leichtmetallfelgen ist beachtlich<br />

auf 53 Prozent gewachsen und<br />

liegt damit sogar vor <strong>de</strong>r A-Klasse,<br />

weil das Auto vom Verbraucher<br />

an<strong>de</strong>rs gesehen wird als ursprünglich<br />

vom Hersteller erwartet:<br />

Der Smart ist erstens kein<br />

„Mobilitätskonzept“, son<strong>de</strong>rn ein<br />

richtiges Auto; und er wird zweitens<br />

als „Lifestyle-Auto“ empfun<strong>de</strong>n,<br />

und solche Autos haben nun<br />

mal von Haus aus relativ hohe<br />

Ausstattungsquoten mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn.<br />

Der Smart verlockt<br />

darüber hinaus wie kaum ein<br />

an<strong>de</strong>res Auto zu „Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>llen“,<br />

das geht so weit, dass die<br />

„Berliner Morgenpost“ einen<br />

Stadtflitzer „Quadriga Edition“<br />

kreiert und anbietet, womit aus<br />

<strong>de</strong>m Smart „ein echtes Stück Berlin“<br />

wird – auf Leichtmetallfelgen!<br />

Aber damit ist die Ausstattungsquote<br />

beim Smart noch längst<br />

nicht ausgereizt: Die erst am 8.<br />

Januar diesen Jahres eingeführte<br />

Linienstruktur beim smart wird<br />

dazu führen, dass <strong>de</strong>r Aluanteil<br />

<strong>de</strong>utlich in die Höhe schnellt und<br />

<strong>de</strong>r Smart die A-Klasse noch weiter<br />

hinter sich lässt.<br />

Auf Leichtmatallfelgen soll<br />

auch überwiegend ein an<strong>de</strong>res<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

SLK (Roadster)<br />

S-Klasse<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Merce<strong>de</strong>s-Mo<strong>de</strong>lle und Smart<br />

Ausstattungsquoten 2000*<br />

100 100 100 100<br />

70<br />

SL<br />

M-Klasse<br />

Merce<strong>de</strong>s<br />

gesamt<br />

E-Klasse<br />

Hayes Lemmerz<br />

67 66<br />

C-Klasse<br />

Angaben in Prozent<br />

53<br />

Smart<br />

A-Klasse<br />

* nur in Deutschland ausgelieferte Fahrzeuge<br />

Quelle: Merce<strong>de</strong>s/MCC smart NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Erstausrüstung bei Daimler/Chrysler 2000<br />

(Merce<strong>de</strong>s, Smart, AMG)<br />

Aluradvolumen: ca. 3.800.000*<br />

Speedline<br />

AAG/Borbet<br />

50<br />

Fuchs<br />

S&M<br />

Ronal<br />

* Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Mo<strong>de</strong>ll stehen, das zur Familie<br />

gerechnet wird, wenn’s ein Erfolg<br />

wird. Falls nicht, dann waren’s die<br />

Amerikaner: Immerhin war <strong>de</strong>r<br />

Chrysler PT Cruiser ein Liebling<br />

<strong>de</strong>r automobilen Medien. Da die<br />

Basisversion Classic 2.0 „nur“<br />

etwa 35.000 Mark kostet, bewegt<br />

sich das Auto noch in Sphären,<br />

in <strong>de</strong>nen Stahlfelgen obligat sind<br />

(6x15“), 6x16“ messen die Leichtmetallrä<strong>de</strong>r<br />

bei <strong>de</strong>r Touringversion<br />

und als „Limited 2.0“ – dann<br />

schon jenseits <strong>de</strong>r 40.000-Mark-<br />

Grenze – sind die Rä<strong>de</strong>r sogar<br />

auf Hochglanz poliert. Wie es die<br />

Amerikaner so mögen und wie<br />

es die Europäer, <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Retro-Look<br />

zusagt, nach allen Prog-<br />

nosen wohl auch mögen wer<strong>de</strong>n.<br />

Und bei einer Fusion „unter Gleichen“<br />

müsste doch auch ein „strategischer<br />

Zulieferer“ gefun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r traditionell stark an<br />

Chrysler liefert: Das war in 2000<br />

einmal Reynolds (jetzt Alcoa) mit<br />

über 900.000 Rä<strong>de</strong>rn, vor allem<br />

aber American Racing Equipment<br />

(ARE) ist ein langjährig starker<br />

Chrysler-Zulieferer. ARE-Eigner<br />

Noranda hatte das Rä<strong>de</strong>rgeschäft<br />

vor einigen Jahren auf die Verkaufsliste<br />

gesetzt, daraus war damals<br />

nichts gewor<strong>de</strong>n. Zu wem<br />

könnte ARE passen? Reynolds/<br />

Alcoa scheint eine eigene Strategie<br />

noch nicht gefun<strong>de</strong>n zu haben:<br />

Sollte Alcoa die Speedline-<br />

Mutter Amcast übernehmen,<br />

wären einige Voraussetzungen<br />

gegeben, die ein strategischer<br />

Zulieferer erfüllen müsste: Reynolds<br />

stark in Nordamerika (plus<br />

einem kleinen Werk in Italien),<br />

Speedline stark in Europa; Reynolds<br />

stark bei Chrysler (auch Exklusivlieferant<br />

aus Italien für die<br />

Österreich-Fertigung von Chrysler-Mo<strong>de</strong>llen),<br />

Speedline gut aufgestellt<br />

bei Merce<strong>de</strong>s und Smart.<br />

O<strong>de</strong>r sind die nordamerikanischen<br />

Zulieferer von Leichtmetallfelgen<br />

bei Chrysler angesichts <strong>de</strong>r<br />

verordneten 15-prozentigen Absenkung<br />

<strong>de</strong>r Einkaufspreise gar<br />

nicht so erpicht darauf, zum „strategischen<br />

Zulieferer“ aufzusteigen?<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Zen<strong>de</strong>r<br />

89


90<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

CMS dritter starker Zulieferer bei Fiat<br />

Keine rechte Freu<strong>de</strong> hatte Fiat in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren an <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Marken Alfa<br />

Romeo und Lancia, die als notorische Verlustbringer<br />

galten. Wenigstens die Alfisti haben<br />

gute Hoffnung, dass ihre Marke aus <strong>de</strong>m Jammertal<br />

herausfin<strong>de</strong>t dank neuer und gelungenerer<br />

Mo<strong>de</strong>lle. Ein Anfang ist mit <strong>de</strong>m Kompaktalfa<br />

147 gemacht, <strong>de</strong>r in seiner gehobe-<br />

Hayes Lemmerz<br />

Erstausrüstung bei Fiat 2000<br />

(Fiat, Alfa Romeo, Lancia, Ferrari, Maserati)<br />

CMS<br />

Alugussradvolumen: ca. 1.900.000*<br />

an<strong>de</strong>re**<br />

nen Variante mit 16-Zoll-Rä<strong>de</strong>rn daher<br />

kommt und <strong>de</strong>n direkten Rivalen Audi<br />

A3 und Seat Ibiza zusetzen könnte. Vor<br />

allem weil dieser Alfa als gelungener<br />

Stylingentwurf gefeiert wur<strong>de</strong>, bei <strong>de</strong>m<br />

sich die Alfa-typische Fünf-Loch-Alurad-<br />

Version harmonisch ins Gesamtbild <strong>de</strong>s<br />

Autos einfügt.<br />

Ähnlich wie Volkswagen auf Ge<strong>de</strong>ih<br />

und Ver<strong>de</strong>rb darauf angewiesen<br />

ist, dass <strong>de</strong>r<br />

Speedline<br />

*Schätzung<br />

**fomb, BBS,OZ, Mapsa NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Alcar<br />

Golf läuft, muss<br />

Fiats Punto<br />

Selbst <strong>de</strong>r Lancia Y „elefantino“ hat grazile Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

stets auf hohem Nimetallfelgen. So gibt’s <strong>de</strong>n 1.2 16V Sporting<br />

veau verkauft wer<strong>de</strong>n. bereits in Serie mit Leichtmetallfelgen, wäh-<br />

Glück, dass Italien im rend bei <strong>de</strong>n größeren Wettbewerbern (also<br />

letzten Jahr vom Ein- für die 16V-Mo<strong>de</strong>lle VW Polo 1.4 o<strong>de</strong>r Opel<br />

bruch in vielen euro- Corsa 1.2) diese als Extra berechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

päischen Märkten ver- Der Punto war das Einfallstor für Türkeis<br />

schont blieb. Gleich- CMS: Der von vielen erwartete Einbruch, weil<br />

wohl verlässt sich auch CMS am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kapazität war, blieb aus.<br />

Fiat nicht allein auf Die Türken vernachlässigten lieber ihren Hei-<br />

<strong>de</strong>n Heimatmarkt und matmarkt, als <strong>de</strong>n Neukun<strong>de</strong>n Fiat zu verprel-<br />

versucht <strong>de</strong>n Export len. Während sich CMS also etabliert, hat sich<br />

stets anzukurbeln. Großbritanniens Alloy Wheels International<br />

Beim Punto häufig mit wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Reigen <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rzulieferer<br />

Incentives wie Leicht- verabschie<strong>de</strong>t: Der Barchetta-Auftrag war nicht<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001


mehr als eine Episo<strong>de</strong>. Mit fomb, Mapsa, OZ,<br />

Toora und BBS gibt es einige weitere kleinere<br />

Zulieferer, die aber in <strong>de</strong>r Summe unbe<strong>de</strong>utend<br />

sind. Manches Rad kommt über die<br />

Zubehörschiene zu unverhofften OE-Ehren.<br />

Traditionell ist Speedline die Nummer eins<br />

bei <strong>de</strong>r Fiat-Gruppe: Bei Ferrari musste Speedline<br />

inzwischen zwar BBS als Konkurrenten<br />

ziehen lassen, dafür wer<strong>de</strong>n die an<strong>de</strong>ren Fiat-<br />

Marken (also auch Lancia, Alfa Romeo und<br />

Maserati) bedient. Hayes Lemmerz ist ebenso<br />

traditionell die Nummer zwei, <strong>de</strong>r jedoch<br />

schon Außenseiter CMS im Nacken sitzt.<br />

Allgemein wird erwartet, dass irgendwann<br />

im Einkauf die große Verän<strong>de</strong>rung ansteht,<br />

<strong>de</strong>nn General Motors und Fiat haben im Rahmen<br />

ihrer gegenseitigen Beteiligungen eigentlich<br />

festgelegt, dass <strong>de</strong>r Einkauf von GM geregelt<br />

wird. Ein erster Schritt wur<strong>de</strong> bereits<br />

getan: Den gemeinsamen Einkauf leitet kurioserweise<br />

jetzt ein Fiat-Manager! Vielleicht<br />

ein guter Weg zusammenzuwachsen, rä<strong>de</strong>rseitig<br />

hat die Zusammenlegung <strong>de</strong>s Einkaufes<br />

jedoch noch keine größeren Verän<strong>de</strong>rungen<br />

gezeitigt.<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

RH Alurad<br />

Ford – weniger Autos, viel mehr<br />

Alurä<strong>de</strong>r<br />

Je größer das Mo<strong>de</strong>ll, <strong>de</strong>sto eher wer<strong>de</strong>n<br />

Leichtmetallfelgen verbaut. Das galt ursprünglich<br />

mal als „Faustformel“ für Limousinen,<br />

aber mittlerweile hat diese Sparte Zuwachs<br />

durch Großraumlimousinen, im Neu<strong>de</strong>utsch<br />

Vans, erhalten. Und <strong>de</strong>r von Ford heißt<br />

Galaxy und zeigt sich bei Rä<strong>de</strong>rn flexibler als<br />

manches reinrassige<br />

Pkw-Mo<strong>de</strong>ll aus <strong>de</strong>m<br />

Hause Ford. Zwar rollen<br />

die recht wenig<br />

nachgefragten Basismo<strong>de</strong>lle<br />

auf 15-zölligen<br />

Stahlrä<strong>de</strong>rn (immerhin<br />

mit ansprechen<strong>de</strong>n<br />

Radkappen),<br />

die Varianten Trend<br />

und Ghia stehen jedoch<br />

serienmäßig auf<br />

16-Zoll-Alus im Fünf-<br />

Speichen-Design, als<br />

Alternative ist in gleicher<br />

Größe ein Zehn-<br />

Speichen-Rad sowie<br />

Hayes Lemmerz<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

als Son<strong>de</strong>rausstattung gar ein 17-Zoll-Angebot<br />

im Programm.<br />

Ein „Geschenk“ für die Alurad-Zulieferer<br />

war im Ford-Jubiläumsjahr aber gewiss die<br />

Son<strong>de</strong>rserie Futura, umfasste sie doch gleich<br />

die sechs Rennermo<strong>de</strong>lle Ka, Fiesta, Puma,<br />

Focus, Mon<strong>de</strong>o und Cougar. Natürlich dienten<br />

diese Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Ankurbelung <strong>de</strong>s<br />

bei Ford lange rückläufigen Absatzes. Natürlich<br />

waren dies „heimliche Preissenkungen“,<br />

Erstausrüstung bei Ford 2000<br />

Alugussradvolumen: ca. 2.450.000*<br />

AAG/Borbet<br />

Ronal<br />

*Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

91


92<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Ford verkaufte in 2000 über 100.000 Autos <strong>de</strong>r<br />

Son<strong>de</strong>rserie Futura – das katapultierte die Ausstattungsquoten<br />

auf nahe 50 Prozent. Ein rennnahes<br />

Mo<strong>de</strong>ll wie <strong>de</strong>r Focus RS (hier mit 18-Zöllern) steht<br />

ohnehin auf Aluminiumfelgen<br />

weil die Kosten für die höheren Ausstattungen<br />

teilweise vom Automobilhersteller getragen<br />

wur<strong>de</strong>n, so dass <strong>de</strong>ssen Margen pro Auto<br />

sanken. Aber weil alle Futuras auf Leichtmetallfelgen<br />

stan<strong>de</strong>n, schnellte <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Ausstattungsquote<br />

bei Ford förmlich in die Höhe.<br />

Beim Autoabsatz und somit auch beim<br />

Marktanteil war Ford im Jahr 2000 ein Verlierer,<br />

bei <strong>de</strong>r Ausstattungsquote mit Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r „Shooting Star“ schlechthin. Fast<br />

je<strong>de</strong>s zweite ausgelieferte Mo<strong>de</strong>ll (siehe Grafik)<br />

stand auf Alus. Ein Fest für die Zulieferer.<br />

Und hätte Ford mehr Rä<strong>de</strong>r bekommen, wäre<br />

die „fitment rate“ über die 50 Prozent gesprungen.<br />

Lei<strong>de</strong>r konnte Hayes Lemmerz nicht alle<br />

Wünsche dieses Kun<strong>de</strong>n erfüllen. Flexibler<br />

zeigte sich da schon Ronal, das damit zur klaren<br />

Nummer eins unter <strong>de</strong>n Zulieferern aufstieg.<br />

Das Merkwürdige: Hinter Ronal und Hayes<br />

Lemmerz klafft eine Riesenlücke, ein dritter<br />

starker Zulieferer gehört eigentlich her.<br />

Völlig verschwun<strong>de</strong>n ist im letzten Jahr Alloy<br />

Ford-Alurä<strong>de</strong>rwerk wird nicht geschlossen<br />

Wheels International, das zuvor sehr beachtliche<br />

Rapid Spec-Niveau <strong>de</strong>s Zulieferers<br />

AAG/Borbet wur<strong>de</strong> arg gebeutelt.<br />

Und Stahlschmidt & Maiworm<br />

krebst auch nur auf <strong>de</strong>m<br />

Peanuts-Level. Wird <strong>de</strong>r dritte<br />

Platz reserviert für einen Zulieferer,<br />

<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Schwestermarken<br />

Jaguar (AWI), Land<br />

Rover (AWI) o<strong>de</strong>r Volvo (S & M) stark<br />

ist bei einer eventuellen Zusammenlegung <strong>de</strong>s<br />

Einkaufs über die Marken hinweg? Dabei ist<br />

doch noch nicht einmal <strong>de</strong>r von Ex-BMW-<br />

Manager Wolfgang<br />

Reitzle geführte Verbund<br />

PAG im Einkauf<br />

geeint. Beobachter er- 90 83<br />

klären <strong>de</strong>n etwas überraschen<strong>de</strong>n<br />

Rückgang<br />

80<br />

<strong>de</strong>s Zulieferers AAG/ 70<br />

Borbet damit, dass<br />

Ford in sehr globalen<br />

60<br />

Dimensionen <strong>de</strong>n Ein- 50<br />

kauf sieht, das könnte<br />

regionale Teilnehmer<br />

40<br />

wie AAG/Borbet in Eu- 30<br />

ropa benachteiligen. 20<br />

Wenn Ford so „ticken“<br />

sollte, so wür<strong>de</strong> außer<br />

10<br />

Acht gelassen, dass es<br />

außer Hayes Lemmerz<br />

bislang eigentlich keinen<br />

Anbieter gibt, <strong>de</strong>r<br />

das Prädikat Global<br />

Player mit Recht trägt.<br />

0<br />

Und hinzuweisen ist noch auf einen weiteren<br />

Aspekt: Ford gehört noch zu <strong>de</strong>n wenigen<br />

verbliebenen Autoherstellern, die selber<br />

Im letzten Jahr ist die Anzahl <strong>de</strong>r Automobilhersteller, die selbst Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r herstellen,<br />

weiter geschrumpft. Nach <strong>de</strong>m Ausstieg von Nissan sind Toyota (Werke in Japan und<br />

Kanada) und Ford die letzten Automobilhersteller, die diese Art von Rä<strong>de</strong>rn herstellen. Bei<br />

Stahlrä<strong>de</strong>rn ist die Situation ganz an<strong>de</strong>rs, so ist zum Beispiel Volkswagen teilweise Selbstversorger<br />

und hat auch Ford noch zwei europäische Produktionsstätten.<br />

Unruhe gab es in Neuseeland nach einem Bericht <strong>de</strong>s New Zealand Herald, Ford plane<br />

in Neuseeland Verkäufe in <strong>de</strong>r Größenordnung von 500 Million US-Dollar an ein US-Unternehmen,<br />

wozu <strong>de</strong>nn auch das Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rwerk in Manukau City in Süd Auckland<br />

gehören wür<strong>de</strong>. Eine Sprecherin <strong>de</strong>s Unternehmens zeigte sich zwar nicht überrascht, weil<br />

es in <strong>de</strong>n letzten Jahren immer mal wie<strong>de</strong>r Gerüchte über <strong>de</strong>n Verkauf gegeben habe,<br />

aktuell sei das aber kein Thema. Tatsächlich hatte es in <strong>de</strong>n frühen 80er Jahren Überlegungen<br />

gegeben, als Ford die Herstellung an<strong>de</strong>rer Komponenten been<strong>de</strong>t habe und erneut<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 90er Jahre, als Ford die gemeinsam mit Mazda betriebene Montagestätte geschlossen<br />

hat.<br />

Aktuell wur<strong>de</strong> das Werk allerdings gera<strong>de</strong> auf eine Kapazität von 1,8 Millionen Einheiten<br />

pro Jahr erweitert, mache ein gutes Geschäft und sei durchaus wettbewerbsfähig. In <strong>de</strong>r<br />

Fabrik sind mehr als 550 Mitarbeiter beschäftigt. 95 Prozent <strong>de</strong>r Produktion wer<strong>de</strong>n an<br />

Ford-Werke in <strong>de</strong>n USA, die restlichen fünf Prozent an Ford Australien exportiert. dv<br />

Puma<br />

Ka<br />

Mon<strong>de</strong>o<br />

Rä<strong>de</strong>r herstellen (siehe Kastentext). Die europäischen<br />

Stahlrä<strong>de</strong>rproduktionsstätten von<br />

Ford sind in Belgien und im britischen Dagenham,<br />

wo die Automobilfertigung aufgegeben<br />

wird. Zwar hat Ford verlauten lassen,<br />

die Teile- und damit Rä<strong>de</strong>rfertigung in Dagenham<br />

belassen zu wollen, aber das macht einfach<br />

keinen Sinn: Die gesamte Infrastruktur<br />

<strong>de</strong>s Werkes ist doch darauf zugeschnitten, dass<br />

Autos und Teile dicht nebeneinan<strong>de</strong>r gefertigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Wenn – was von Marktbeobachtern<br />

erwartet wird – auch die Rä<strong>de</strong>rfertigung<br />

in Dagenham aufgegeben wird, so wird <strong>de</strong>r<br />

Ausstattungsquoten <strong>de</strong>r Ford-Mo<strong>de</strong>llreihen 2000<br />

56 55 54<br />

Fiesta<br />

Ford total<br />

49<br />

Focus<br />

46<br />

Alugussrä<strong>de</strong>r in Prozent<br />

Galaxy (neu)<br />

24<br />

Galaxy (alt)<br />

Quelle: Ford-Werke AG NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Bedarf an Rä<strong>de</strong>rn nochmals steigen und die<br />

Verpflichtung, diese eigene Rä<strong>de</strong>rfertigung<br />

auszulasten, entfällt. Gewiss kann Ford dann<br />

auch vermehrt Stahlrä<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m freien Zulieferermarkt<br />

einkaufen, aber die Chancen für<br />

europäische Aluminiumrä<strong>de</strong>r steigen weiter.<br />

Denn die beachtliche Anzahl Neuseeland-Alus<br />

geht ja ganz überwiegend nach Nordamerika.<br />

Opel/Vauxhall/Saab – am GM-Band<br />

Die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Globalisierung mag umstritten<br />

sein. Solange Automobilhersteller ihr<br />

jedoch hinterher rennen, wird sie auf Seiten<br />

<strong>de</strong>r Automobilzulieferer Gewinner und Verlierer<br />

erzeugen. Der Traum, mit einem uniformen<br />

„Weltauto“ Verbraucher in allen Winkeln<br />

dieses Globus beglücken zu können, aber<br />

ist ausgeträumt. Zumal er bei General Motors<br />

ohnehin nie mit <strong>de</strong>r gleichen Inbrunst geträumt<br />

wor<strong>de</strong>n war wie bei an<strong>de</strong>ren Automobilherstellern,<br />

genannt sei Erzrivale Ford. Dennoch<br />

wäre es kurzsichtig, jetzt einer „De-Glo-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

9


Opels Zafira hat eine überdurchschnittliche Ausstattungsquote<br />

balisierung“ das Wort re<strong>de</strong>n zu wollen. Denn<br />

die Werke <strong>de</strong>r Automobilhersteller wer<strong>de</strong>n<br />

immer mehr zu einem echten Produktionsverbund.<br />

Die Kommunikationsmittel <strong>de</strong>r heutigen<br />

Zeit erlauben es, dass das Werksmanagement<br />

einer US-Autofabrik sehr genau weiß,<br />

was bei <strong>de</strong>n Kollegen beispielsweise in Rüsselsheim<br />

gera<strong>de</strong> abläuft. Das führt dazu, dass<br />

die günstigsten Prozesse herausgefiltert wer<strong>de</strong>n<br />

und zu Standardisierungen führen. „Son<strong>de</strong>rbehandlungen“<br />

einzelner Zulieferer bzw.<br />

<strong>de</strong>ren Strukturen passen da nicht rein. Ein Zulieferer<br />

Intra – obwohl er sich in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

ja bestens bewährt hat – bei Opel<br />

könnte leicht zu einem Auslaufmo<strong>de</strong>ll wer<strong>de</strong>n.<br />

Und die wenigen Felgen, die Rimstock<br />

an Vauxhall liefert (Rimstock, Jahreskapazität<br />

gut 400.000 Einheiten, beliefert ferner Lotus<br />

in <strong>de</strong>r Erstausrüstung), sind zweifelsohne ein<br />

Anachronismus.<br />

General Motors ist und bleibt ein am US-<br />

Geist orientiertes Unternehmen. Zulieferer, die<br />

so „ticken“ wie General Motors, haben einen<br />

Vorteil. Banaler: Die nationale Karte bei General<br />

Motors hilft <strong>de</strong>n in Nordamerika ansässigen<br />

Zulieferern. Am Beispiel Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

sei die Amcast-Gruppe genannt. Der Automobilhersteller<br />

sieht sich als global operieren<strong>de</strong>s<br />

Unternehmen, <strong>de</strong>ssen Herz in Detroit<br />

schlägt. Amcast sieht sich als Zulieferer von<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>rn mit einer starken Basis in<br />

Europa, <strong>de</strong>ssen Pulsschlag auch in <strong>de</strong>r Heimat<br />

<strong>de</strong>r US-Big-Three registriert wird. Zumal<br />

Amcast auch bei ganz an<strong>de</strong>ren Zulieferteilen<br />

(für zum Beispiel Klimaanlagen) im Geschäft<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

mit <strong>de</strong>r Automobilindustrie ist. Kurz: GM<br />

und Amcast „passen zusammen“.<br />

Inzwischen sind auch die Stimmen <strong>de</strong>rer<br />

leiser gewor<strong>de</strong>n, die wissen wollten,<br />

Amcast verliere die Lust an Speedline. Der<br />

niedrige Aktienkurs hatte im Herbst 2000<br />

Gerüchte genährt, Branchenprimus Hayes<br />

Lemmerz könne – einem Kraken gleich –<br />

auch diesen Wettbewerber umarmen und<br />

so <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Erstausrüstung wie im Ersatzgeschäft<br />

bekannten Namen Speedline<br />

langfristig tilgen. Das erscheint inzwischen<br />

als arg konstruiertes Szenario: Richtig ist<br />

vielmehr, dass Speedline ohne Amcast vermutlich<br />

längst die Luft ausgegangen wäre<br />

und Amcast ohne Speedline kein europäisches<br />

Standbein hätte. Amcast hat Speedline<br />

nicht als „Cash cow“ gesehen, son<strong>de</strong>rn<br />

in das Unternehmen investiert. Noch wissen<br />

wir das 2000er Ergebnis Speedlines<br />

nicht, es wird aber bei 200 Millionen US-<br />

Dollar Umsatz liegen und wie in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Vorjahren (9,9 und 11,9 Millionen US-<br />

Dollar) einen or<strong>de</strong>ntlichen Profit abwerfen.<br />

Und die Wettbewerber haben darüber hinaus<br />

zu realisieren, dass Bozen neben Tabina<br />

immer mehr zu einem ernst zu nehmen<strong>de</strong>n<br />

zweiten Werk wird, auch wenn es für Lkw-<br />

Rä<strong>de</strong>r vornehmlich konzipiert ist. Das erhöht<br />

die Flexibilität Speedlines. Der Koloss Tabina<br />

– jahrelang Benchmark in <strong>de</strong>r europäischen<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>rindustrie – wird durch das<br />

Werk Bozen entlastet und produktionstechnisch<br />

getoppt. Ab 2002 – so sehen es die<br />

Aufträge vor – kann die Kooperation Amcast/<br />

Speedline mit General Motors/Opel so richtig<br />

losgehen. Der zusammenwachsen<strong>de</strong> Produktionsverbund<br />

bei General Motors fin<strong>de</strong>t<br />

seine Entsprechung beim Zulieferer. Es ist für<br />

General Motors/Opel völlig uninteressant, ob<br />

die Rä<strong>de</strong>r in Tabina o<strong>de</strong>r Fremont bzw. Marion<br />

gefertigt wer<strong>de</strong>n. Speedline wur<strong>de</strong> – das<br />

hat auch personelle Einschnitte zur Folge gehabt<br />

– erfolgreich „amerikanisiert“ bzw. in die<br />

Amcast-Gruppe integriert. Wer Speedline als<br />

„italienischen Hersteller“ sieht, unterliegt einem<br />

Irrtum. Ein weiterer Aspekt passt perfekt:<br />

Speedline ist seit Jahren einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n überragen<strong>de</strong>n<br />

Zulieferer von Aluminiumfelgen für<br />

die Fiat-Gruppe. Im Rahmen <strong>de</strong>s Jointventures<br />

und <strong>de</strong>r gegenseitigen Beteiligungen von General<br />

Motors und Fiat sind Verantwortlichkeiten<br />

für bei<strong>de</strong> Konzerne verteilt wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />

Einkauf wird von GM (bzw. in diesem Falle<br />

Opel) für Fiat miterledigt. Dieses Kooperations<strong>de</strong>tail<br />

wird auch schon umgesetzt und von<br />

<strong>de</strong>n Zulieferern – auch von Rä<strong>de</strong>rn – registriert.<br />

Eigentlich brächte <strong>de</strong>r viel größere GM-<br />

Zulieferer Hayes Lemmerz die gleichen, ja<br />

Mc Gard<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

93


94<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

sogar bessere Voraussetzungen ein. Von einer<br />

Verschmelzung <strong>de</strong>r europäischen und <strong>de</strong>r<br />

amerikanischen Rä<strong>de</strong>rinteressen aber ist wenig<br />

zu sehen. Vielleicht liegt das auch daran,<br />

dass Hayes Lemmerz ungleich größer ist. Ob<br />

man das nordamerikanische Rä<strong>de</strong>r-Department<br />

nimmt o<strong>de</strong>r jenes, das für <strong>de</strong>n „Rest <strong>de</strong>r<br />

Welt“ (allein 800 Millionen US-Dollar Umsatz)<br />

zuständig ist, bei<strong>de</strong> sind für sich genommen<br />

größer als Amcast/Speedline. Vielleicht scheut<br />

das Management <strong>de</strong>s größten Rä<strong>de</strong>rherstellers<br />

<strong>de</strong>r Welt diesen letzten Schritt, weil man<br />

fürchtet, das dann entstehen<strong>de</strong> Gebil<strong>de</strong> wür<strong>de</strong><br />

zu groß und nicht mehr steuerbar? Das<br />

Argument, global am besten von allen Rä<strong>de</strong>rherstellern<br />

diversifiziert zu sein, wird für<br />

Hayes Lemmerz nicht zu einer Trumpfkarte<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Ausstattungsquoten Opel-Mo<strong>de</strong>lle 2000*<br />

100 97,6 95,1<br />

89,3<br />

76,9 75,2<br />

bei General Motors. Die Zulieferungen aus<br />

Thailand für Opel helfen, das Mix von Hayes<br />

Lemmerz zu verbessern und die weiter anhalten<strong>de</strong><br />

Preiserosion bei diesem Kun<strong>de</strong>n zu<br />

kaschieren, strategische Dimensionen hat das<br />

nicht.<br />

Ein zweiter <strong>de</strong>r Big Three ist Enkei. Beliefert<br />

wer<strong>de</strong>n vom amerikanischen Enkei-Werk<br />

nicht nur die Transplants <strong>de</strong>r japanischen Automobilindustrie<br />

in Nordamerika, son<strong>de</strong>rn<br />

man ist auch mit General Motors Nordamerika<br />

gut im Geschäft: GM ist <strong>de</strong>r größte Kun<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rfabrik Enkei America in Indiana. Und<br />

wenn – wie geschehen im Sommer <strong>de</strong>s letzten<br />

Jahres – das Verkaufsbüro umzieht, so<br />

wäre zu erwarten gewesen, dass es aus strategischen<br />

Grün<strong>de</strong>n sinnvoll sei, in <strong>de</strong>n Großraum<br />

Detroit zu wechseln. Den Gefallen hat<br />

Enkei <strong>de</strong>n Marktbeobachtern nicht getan: Statt<br />

<strong>de</strong>ssen ging es nach Fort Worth (Texas) mit<br />

<strong>de</strong>r bemerkenswerten Begründung, dort dichter<br />

am Verbraucher zu sein. Was vor allem<br />

72,0 71,3<br />

darum überrascht, weil Enkei International<br />

doch mit Sitz in Californien bislang inmitten<br />

<strong>de</strong>r Region angesie<strong>de</strong>lt war, die große Automobilhersteller<br />

als i<strong>de</strong>alen Standort für Designcenter<br />

auserwählt haben, schließlich biete diese<br />

Region so viele kreative Köpfe wie sonst keine.<br />

Opel in Deutschland scheint es in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren nicht gut bekommen zu sein, von<br />

General Motors am kurzen Zügel gehalten<br />

zu wer<strong>de</strong>n. Die Marktanteile sanken, die Überschriften<br />

in <strong>de</strong>n Zeitungen waren unfreundlich,<br />

allein das schier unglaublich intensive<br />

Son<strong>de</strong>rserien-Bombar<strong>de</strong>ment verhin<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n<br />

völligen Absturz. Davon hatten auch die Hersteller<br />

von Aluminiumfelgen profitiert. Je mehr<br />

Son<strong>de</strong>rserien, <strong>de</strong>sto eher Alus lautet die simple<br />

Formel. Vielleicht<br />

Angaben in Prozent<br />

42,2<br />

22,6<br />

Astra Coupé<br />

Tigra<br />

Frontera<br />

Vectra<br />

Astra<br />

Omega<br />

Zafira<br />

Corsa B<br />

Agila<br />

Corsa C<br />

* nur in Deutschland bestellte Fahrzeuge<br />

Quelle: Adam Opel AG NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

hat Opel es aber versäumt,<br />

sich auch genügend<br />

als sportliche<br />

Marke zu platzieren.<br />

Gewiss: Das DTM-Engagement<br />

ist rührig<br />

und Opel fühlt sich<br />

nicht gera<strong>de</strong> unwohl<br />

in <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s vermeintlichen„un<strong>de</strong>rdog“,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m großen<br />

Wettbewerber Merce<strong>de</strong>s<br />

gelegentlich ein<br />

Schnippchen schlägt.<br />

Dieses angestrebte<br />

sportliche Image aber<br />

fehlt vielen Opel-Mo<strong>de</strong>llen,<br />

so will es einfach<br />

nicht einleuchten,<br />

dass <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> bei<br />

einem auf Agilität ausgelegten Mo<strong>de</strong>ll Corsa<br />

1.2 16V Comfort für die Alurä<strong>de</strong>r extra zu<br />

bezahlen hat.<br />

Das Jahr 2000 hat<br />

das Alurä<strong>de</strong>rvolumen<br />

bei Opel explodieren<br />

lassen, da haben Mo<strong>de</strong>llreihen<br />

(siehe<br />

Schaubild für die in<br />

Deutschland bestellten<br />

Autos) Ausstattungsquoten<br />

erreicht,<br />

die nicht für möglich<br />

gehalten wur<strong>de</strong>n. Offensichtlich<br />

nicht mal<br />

im eigenen Hause:<br />

Denn bei keinem an<strong>de</strong>ren<br />

Autohersteller<br />

war die Abweichung<br />

von <strong>de</strong>n prognostizierten<br />

Zahlen von<br />

<strong>de</strong>n dann umgesetz-<br />

Intra<br />

Mapsa<br />

Hayes Lemmerz<br />

Die kleinere GM-Marke Saab (hier das 9-3<br />

Cabriolet) hat so viele Aluminiumradzulieferer wie<br />

ein Großserienhersteller<br />

ten so groß wie bei Opel. Außer<strong>de</strong>m gibt es<br />

im Prinzip keine Rä<strong>de</strong>r mehr, bei <strong>de</strong>nen Vauxhall<br />

und die Marke Opel getrennte Wege<br />

gehen. Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Jahres 2000 waren<br />

das Corsa-Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>ll, von <strong>de</strong>m vor<br />

allem Mapsa profitierte, und die Aufnahme<br />

von Südafrika-Lieferungen an Opel: Gefertigt<br />

wer<strong>de</strong>n die 15-zölligen Rä<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Muttergesellschaft<br />

von Stahlschmidt & Maiworm Tiger<br />

in Babelegi. Nun ist es aber nicht so, dass<br />

die Bad Dürkheimer ihren Kollegen in Südafrika<br />

einfach etwas zugeschustert haben. Vielmehr<br />

ist Tiger in Südafrika schon zuvor ein<br />

Zulieferer <strong>de</strong>s einheimischen Autoherstellers<br />

Delta gewesen, als sich General Motors wegen<br />

<strong>de</strong>r damaligen Apartheidpolitik als Min<strong>de</strong>rheitsgesellschafter<br />

sehr im Hintergrund<br />

gehalten hatte. Mehr als 30.000 Rä<strong>de</strong>r dürfte<br />

Erstausrüstung bei GM 2000<br />

(Opel, Vauxhall, Saab)<br />

Alugussradvolumen: ca. 4.050.000*<br />

Fundo<br />

AAG Borbet<br />

Ronal<br />

S&M<br />

* Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

BBS<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001


96<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Tiger in 2000 an Delta geliefert haben, so viele,<br />

wenn nicht mehr könnten es in 2001 für Opel<br />

in Deutschland wer<strong>de</strong>n.<br />

Größter Aluminiumgussradlieferant bei<br />

<strong>de</strong>n europäischen GM-Marken Opel, Vauxhall<br />

und Saab war im Jahre 2000 AAG/Borbet,<br />

knapp dahinter Ronal, das nach einem<br />

Ausrutscher in 1999 zu alter Stärke zurückzufin<strong>de</strong>n<br />

scheint, auf Rang drei erstmalig Stahlschmidt<br />

& Maiworm, dahinter in etwa gleichauf<br />

Mapsa und Intra. Während Mapsa von<br />

<strong>de</strong>n hohen Stückzahlen <strong>de</strong>s Corsa-Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>lls<br />

profitierte, hielt Intra das gute Niveau<br />

aufgrund <strong>de</strong>r guten Kontakte <strong>de</strong>s geschäftsführen<strong>de</strong>n<br />

Gesellschafters Egon Wacker. Zu<br />

nennen auch noch Fundo, schließlich schleicht<br />

die skandinavische Verbindung <strong>de</strong>r Norweger<br />

zu Saab bis heute nach, und Hayes Lemmerz,<br />

schließlich sorgt <strong>de</strong>r Mix mit <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rn<br />

aus thailändischer Produktion für sehr<br />

wettbewerbsfähige Preise. Dennoch wer<strong>de</strong>n<br />

alle Unternehmen noch von einem an<strong>de</strong>ren<br />

europäischen Alugussrä<strong>de</strong>rhersteller übertroffen:<br />

Alloy Wheels International liefert jährlich<br />

immer noch rund 1,2 Millionen Einheiten an<br />

GM USA. Dort bezieht man auch mehrere<br />

100.000 Rä<strong>de</strong>r aus Ungarn von SUOFTEC,<br />

zu etwa 80 Prozent Schmie<strong>de</strong>-Leichtbaurä<strong>de</strong>r,<br />

<strong>de</strong>r Rest gegossen. Damit dürfte SUOF-<br />

TEC bei Gussrä<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>nnoch an Speedline-<br />

Felgen für USA vorbeigezogen sein. Ein kleinerer<br />

Zulieferer für Saab ist BBS.<br />

Honda – En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Exklusivität<br />

Beson<strong>de</strong>rs hohe Stückzahlen Aluminiumfelgen<br />

hat Honda im britischen Autowerk<br />

nie montiert. Eigentlich verwun<strong>de</strong>rlich, hat die<br />

japanische Automobilmarke doch <strong>de</strong>n Anspruch<br />

etwas an<strong>de</strong>rs zu sein als die an<strong>de</strong>ren<br />

Hersteller aus <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong> <strong>de</strong>r aufgehen<strong>de</strong>n<br />

Sonne, und zwar mehr technikorientiert und<br />

auch durch <strong>de</strong>n Motorsport getrieben (Honda<br />

ist seit Jahren Motorenlieferant in <strong>de</strong>r Formel<br />

1).<br />

Hergestellt wer<strong>de</strong>n in Swindon die Mo<strong>de</strong>lle<br />

Accord und Civic. Den Löwenanteil <strong>de</strong>r<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>r – in einigen Jahren fast mit<br />

Exklusivität – hatte<br />

Italiens<br />

Speedline geliefert. 1999 kam es mal zu einem<br />

Anlauf von NF Die Casting, <strong>de</strong>m Südafrika-Rä<strong>de</strong>rwerk,<br />

das inzwischen längst in die<br />

Hayes-Lemmerz-Gruppe integriert ist. Dieser<br />

Anfangserfolg ließ sich in 2000 nicht fortschreiben.<br />

Macht aber eigentlich nichts, <strong>de</strong>nn beim<br />

Volumenbringer Civic steht in diesem Jahr <strong>de</strong>r<br />

Mo<strong>de</strong>llwechsel an. Weil noch über einige<br />

Monate das „alte“ Mo<strong>de</strong>ll gebaut wird, bleibt<br />

Speedline auch in 2001 noch klarer Primus.<br />

Doch mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llwechsel betritt ein zweiter<br />

Zulieferer das Terrain und es ist beabsichtigt,<br />

das Volumen zwischen bei<strong>de</strong>n schiedlichfriedlich<br />

aufzuteilen: Ab 2002 wer<strong>de</strong>n Hayes<br />

Lemmerz und Speedline sich <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n in<br />

etwa gleichrangig teilen.<br />

Jaguar – Masse und Klasse<br />

Ob Jaguars Spagat, gleichzeitig ein exklusiver<br />

und ein Massenhersteller zu<br />

wer<strong>de</strong>n, gelingt, wird eine für Marketingspezialisten<br />

spannen<strong>de</strong> Frage sein. Der Jaguar<br />

XK8 mit <strong>de</strong>r Zusatzbezeichnung Silverstone<br />

wird, weil auf maximal 200 Coupés<br />

und Cabrios begrenzt, aber ganz<br />

bestimmt etwas sehr Exklusives.<br />

Zumal es zu <strong>de</strong>n wenigen Mo<strong>de</strong>llen<br />

weltweit gehört, das schon<br />

ab Werk mit 20-zölligen Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

ausgestattet sein<br />

wird. Die Rä<strong>de</strong>r sind zweiteilig,<br />

zeichnen sich durch ganz<br />

schlanke fünf Speichen aus, die einen tiefen<br />

Blick auf die Bremsanlage garantieren, und<br />

stammen von BBS. Keine „Massenware“, son<strong>de</strong>rn<br />

Exklusivität bezogen sowohl auf <strong>de</strong>n Autohersteller<br />

Jaguar als auch auf <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rproduzenten.<br />

Aber auch bei einem schon für<br />

mehr Menschen erschwinglichen Jaguar S-<br />

Type 3.0 V6 Sport, kostet mit ca. 84.000 Mark<br />

weniger als die Hälfte eines Silverstone, haben<br />

die Rä<strong>de</strong>r schon einen exklusiven Touch,<br />

messen 18 Zoll, heißen Monaco und sind auch<br />

von BBS. Der Rä<strong>de</strong>rhersteller mit Sitz in Schiltach<br />

hat diesen Kun<strong>de</strong>n in relativ kurzer Zeit<br />

erobert. Sportliche Zubehörpakete heißen bei<br />

Jaguar seit <strong>de</strong>m letzten Frühjahr „R-Performance“<br />

und können von <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n ab Werk ebenso wie<br />

zur Nachrüstung geor<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. Da kostet<br />

so ein Felgensatz schon<br />

mal 4.000 Mark und<br />

Vielspeichen<strong>de</strong>signs sind<br />

ein Dauerbrenner – hier<br />

beim Civic Coupé<br />

mehr. Das sind die Sphären, in <strong>de</strong>nen sich<br />

BBS wohl fühlt und bei Jaguar geschmunzelt<br />

wird, wenn ein Nörgler etwas von Verwässerung<br />

<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntität faselt.<br />

Für alles, was unterhalb <strong>de</strong>r exklusiven<br />

Rä<strong>de</strong>r steht, hat Jaguar einen ganz überragen<strong>de</strong>n<br />

Zulieferer Alloy Wheels International<br />

(AWI). In Europa ist Jaguar <strong>de</strong>r überragen<strong>de</strong><br />

AWI-Kun<strong>de</strong>, nach<strong>de</strong>m das VW-Engagement<br />

(Europa) im August letzten Jahres ausgelaufen<br />

war. Ein Teil <strong>de</strong>r Jaguar/AWI-Rä<strong>de</strong>r wird<br />

übrigens gar nicht mal in Großbritannien gefertigt,<br />

son<strong>de</strong>rn stammt aus <strong>de</strong>m AWI-Werk<br />

Südafrika. Schon fragt man sich, ob sich AWI,<br />

nach<strong>de</strong>m im letzten Jahr das Werk Cardiff und<br />

zu Beginn diesen Jahres Barrie (Kanada) geschlossen<br />

wor<strong>de</strong>n war, <strong>de</strong>n Produktionsstandort<br />

Kent noch lange leisten wird. Die Verkaufsorganisation<br />

je<strong>de</strong>nfalls muss wohl in Großbritannien<br />

bleiben. Die Kontakte zu <strong>de</strong>n großen<br />

Kun<strong>de</strong>n im Lan<strong>de</strong> Jaguar, Rover und Land<br />

Rover sind einfach zu wichtig.<br />

Zumal Jaguar und Land Rover zum Ford-<br />

Konzern (bei <strong>de</strong>r Marke ist AWI auch nicht<br />

mehr vertreten) gehören und absehbar ist,<br />

dass<br />

Jaguar-Rä<strong>de</strong>r – vom Hersteller bis 20 Zoll!<br />

<strong>de</strong>r Einkauf <strong>de</strong>r Ford-Marken zentralisiert wird.<br />

Wenn AWI bei Jaguar o<strong>de</strong>r Land Rover schwächelt,<br />

haben Ford- und Volvo-Zulieferer bei<br />

künftigen Aufträgen gute Chancen. Wenn<br />

AWI <strong>de</strong>n Job bei Land Rover und eben Jaguar<br />

gut macht, so kann dies zum Sprungbrett<br />

zu Volvo und zum Comeback bei Ford wer<strong>de</strong>n.<br />

Übrigens: 16- und 17-Zöller von AWI für<br />

<strong>de</strong>n Baby-Jaguar X-Type sind doch auch aller<br />

Ehren wert, auch wenn sich BBS die Creme<br />

gesichert hat.<br />

Der Vollständigkeit halber: Einige Noträ<strong>de</strong>r<br />

für die „Jaguar-Zweitmarke“ Aston Martin<br />

stammen von Stahlschmidt & Maiworm,<br />

beim Projekt DB 7 war Hayes involviert. Aber<br />

das sind wirklich nur minimale Stückzahlen.<br />

NedCar – Jetzt geht’s an<strong>de</strong>rs herum<br />

B ei NedCar in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

auf zwei nebeneinan<strong>de</strong>r liegen<strong>de</strong>n Produktionsstraßen<br />

Volvo- und Mitsubishi-Mo<strong>de</strong>lle<br />

hergestellt, die bei vielen Komponenten gleiche<br />

Teile haben, bei Rä<strong>de</strong>rn aber eben nicht.<br />

Die I<strong>de</strong>ntität eines Automo<strong>de</strong>lls wird haupt-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001


S&M<br />

sächlich durch das äußere Erscheinungsbild<br />

geprägt und das wie<strong>de</strong>rum nicht unmaßgeblich<br />

durch die am Fahrzeug montierten Rä<strong>de</strong>r<strong>de</strong>signs.<br />

An diesem Zustand wird sich ab 2003/<br />

2004 im Prinzip nichts än<strong>de</strong>rn, wenn Volvo<br />

aus <strong>de</strong>r Fabrik auszieht. Dann geht<br />

die Fabrik an die neuen Partner<br />

DaimlerChrysler und Mitsubishi<br />

und hergestellt wird <strong>de</strong>r viersitzige<br />

Smart, <strong>de</strong>r freilich als Mitsubishi<br />

einen an<strong>de</strong>ren Namen bekommt<br />

und auch an<strong>de</strong>rs aussehen<br />

wird. Äußerlich je<strong>de</strong>nfalls, bei <strong>de</strong>n<br />

unsichtbaren inneren Werten – siehe<br />

oben – kommt die kostengüns-<br />

tige Gleichteilestrategie zum Einsatz,<br />

das ist ja gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Sinn,<br />

wenn zwei verschie<strong>de</strong>ne Automar-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Erstausrüstung bei NedCar 2000*<br />

(Volvo, Mitsubishi)<br />

Alugussradvolumen: ca. 600.000*<br />

BBS<br />

Hayes Lemmerz<br />

*Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

OZ<br />

ken diese Form von<br />

Synergien ziehen wollen.<br />

Bislang kamen<br />

Zuwachsraten beim<br />

Produkt Aluminiumfelgen<br />

im holländischen<br />

Born (NedCar<br />

ist die ehemalige Daf-<br />

Fabrik) fast nur von<br />

Volvo, die 40er Reihe<br />

aber scheint ihren Zenit<br />

überschritten zu<br />

haben. Dafür reüssiert<br />

jetzt Mitsubishi mit<br />

Carisma und Space<br />

Star. Es wur<strong>de</strong>n<br />

immerhin knapp<br />

600.000 Aluminiumrä<strong>de</strong>r im letzten Jahr benötigt,<br />

von <strong>de</strong>nen mehr als die Hälfte von<br />

Hayes Lemmerz stammten. Der zweite starke<br />

Zulieferer ist Stahlschmidt & Maiworm.<br />

Bei<strong>de</strong> können hoffen, nach <strong>de</strong>m Auszug von<br />

Der Carisma stammt aus <strong>de</strong>m holländischen Nedcar-Werk in Born,<br />

Mitsubishi hat die Ausstattungsquote mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn im Jahr<br />

2000 steigern können<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Volvo Lieferant <strong>de</strong>r Fabrik zu bleiben, stehen<br />

sie doch auch bei DaimlerChrysler auf <strong>de</strong>r Liste<br />

<strong>de</strong>r Zulieferer.<br />

Ob allerdings BBS <strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>n Markennamen<br />

Smart und Mitsubishi antreten<strong>de</strong>n<br />

neuen Kleinwagen mit Rä<strong>de</strong>rn versorgen wird,<br />

muss erst noch geklärt wer<strong>de</strong>n. BBS war 1997<br />

mit einer einteiligen Kreuzspeiche für <strong>de</strong>n<br />

Volvo S40 als dritter Zulieferer bei NedCar<br />

gelan<strong>de</strong>t. Bei <strong>de</strong>m neuen Kleinwagen, <strong>de</strong>r<br />

unter <strong>de</strong>m Co<strong>de</strong>-Namen Z-Car entwickelt<br />

wird, dürfte <strong>de</strong>r Bedarf allerdings nach einem<br />

dritten Zulieferer verlangen. Anbieten wür<strong>de</strong>n<br />

sich die Smart/MCC-Zulieferer Ronal und<br />

Speedline – o<strong>de</strong>r wie wär’s <strong>de</strong>nn mal mit einem<br />

Leichtbau-Schmie<strong>de</strong>rad von Fuchs?<br />

Nissan – globaler Einkauf<br />

D ie automobile Welt rückt immer weiter<br />

zusammen, Fusionen, Jointventures über<br />

die Kontinente hinweg. Strategische Entscheidungen,<br />

die einmal als richtig galten, wer<strong>de</strong>n<br />

plötzlich in einem an<strong>de</strong>ren Licht gesehen. Als<br />

die Japaner sich in <strong>de</strong>n 80er Jahren aufmachten,<br />

die automobile Welt zu erobern, bauten<br />

sie erst in Nordamerika und später in Europa<br />

ihre Autowerke, <strong>de</strong>r Name „Transplants“ hielt<br />

Einzug in unseren Sprachgebrauch. Und viele<br />

Zulieferer folgten „ihren“ Kun<strong>de</strong>n in die<br />

ferne Welt. Wobei man wissen muss, dass die<br />

Familienzugehörigkeit unternehmensseitig in<br />

Japan schon immer viel ausgeprägter war als<br />

in Europa, was sich auch an Kapitalbeteiligungen<br />

<strong>de</strong>r Autohersteller an ihren Zulieferern<br />

97


98<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Rial<br />

ablesen<br />

ließ. So nahm auch Nissan Zulieferer<br />

mit, weniger nach Europa,<br />

aber mehr nach Amerika. Das lag<br />

darin begrün<strong>de</strong>t, dass man –<br />

kaum in Amerika angekommen<br />

– zwar bemerkte, dass dort eine<br />

heimische Zuliefererindustrie bereits<br />

existierte, die man ebenso<br />

gut und gerne in die Auftragsvergabe<br />

einbeziehen konnte.<br />

Aber manchmal waren die Zulieferer<br />

ganz schnell, so sie<strong>de</strong>lte<br />

Hitachi Metals bereits 1988 in St.<br />

Mary’s/Ohio ein Alurä<strong>de</strong>rwerk<br />

(Nie<strong>de</strong>rdruckkokillenguss) an, um<br />

von dort Nissan beliefern zu können.<br />

AAP, so heißt das Werk,<br />

kann <strong>de</strong>nn auch bestens bestehen,<br />

so lange Nissan auf <strong>de</strong>r amerikanischen<br />

Erfolgsspur fährt.<br />

Aber es wird <strong>de</strong>r Tag kommen,<br />

wo <strong>de</strong>r neue Gesellschafter Renault<br />

<strong>de</strong>rartige traditionelle Ban<strong>de</strong><br />

kappt. Das Beteiligungsportfolio<br />

wird entrümpelt, es besteht<br />

keinerlei Verpflichtung und schon<br />

gar keine moralische mehr, bei<br />

einem Familienmitglied Zubehörteile<br />

zu kaufen.<br />

„Nissan Revival Plan“ hat <strong>de</strong>r<br />

mächtige Renault-Abgesandte<br />

Carlos Ghosn das Programm genannt,<br />

das <strong>de</strong>n schwerfällig gewor<strong>de</strong>nen<br />

japanischen Traditionskonzern<br />

wie<strong>de</strong>r das Laufen lehren<br />

sollte. Nissans Zulieferer, und<br />

in Europa war das bezogen auf<br />

Rä<strong>de</strong>r fast exklusiv Hayes Lemmerz,<br />

hatten neue Vereinbarungen<br />

zu akzeptieren mit <strong>de</strong>m Ziel<br />

einer sofortigen und nachhaltigen<br />

Reduzierung <strong>de</strong>r Einkaufskosten.<br />

Das war die erste Welle, die zweite<br />

kommt auf die Zulieferer zu,<br />

wenn in Europa <strong>de</strong>r Einkauf <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n Fahrzeugmarken Renault<br />

und Nissan gebün<strong>de</strong>lt sein wird.<br />

Beim Almera<br />

stammen die<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

von<br />

HayesLemmerz<br />

Bei <strong>de</strong>m Tempo, das Ghosn vorlegt,<br />

wird das nicht lange auf sich<br />

warten lassen. Immerhin kommt<br />

Hayes Lemmerz einem Ziel <strong>de</strong>r<br />

Autobauer mit Fabriken in Großbritannien<br />

und Spanien zuvor:<br />

Als kontinentaleuropäischer Hersteller<br />

rechnet Hayes Lemmerz<br />

längst in Euro ab (die Nissan-Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

stammen bislang<br />

fast ausschließlich aus Antwerpen),<br />

von etwaigen blauen Briefen,<br />

die britische Zulieferer fürchten<br />

müssen, scheint Hayes Lemmerz<br />

gefeit.<br />

Kommen Autos mit <strong>de</strong>m Nissan-Logo<br />

aus Japan o<strong>de</strong>r Amerika<br />

zu uns nach Europa, so treffen<br />

die Rä<strong>de</strong>r<strong>de</strong>signs oftmals<br />

nicht so recht <strong>de</strong>n Gusto. Und ist<br />

ein Mo<strong>de</strong>ll Maxima in <strong>de</strong>r Basisversion<br />

Comfort gar mit Stahlrä<strong>de</strong>rn<br />

(6x15“) ausgestattet, so ist<br />

das um so unverständlicher, soll<br />

doch das Fahrzeug in <strong>de</strong>r gehobeneren<br />

Mittelklasse Anklang fin<strong>de</strong>n.<br />

Das wird wohl erst mit <strong>de</strong>r<br />

Ausstattung „Elegance“ gelingen<br />

mit 6,5x16 und ganz europäischen<br />

Fünf-Speichen-Alus.<br />

Die Lösung: Man holt sich<br />

Rä<strong>de</strong>rlieferanten aus Europa für<br />

die japanischen und amerikanischen<br />

Autofabriken. So liefert<br />

SUOFTEC (Ungarn) bereits in<br />

recht ansehnlichen Stückzahlen<br />

an Nissan USA. Noch gravieren<strong>de</strong>r<br />

wird <strong>de</strong>r Bedarf in Japan, hat<br />

Nissan dort doch das eigene Rä<strong>de</strong>rwerk<br />

kurzerhand geschlossen,<br />

Ghosn lässt schön grüßen. Die<br />

Rä<strong>de</strong>r darf – es verwun<strong>de</strong>rt nicht<br />

– Europas großer Nissan-Partner<br />

liefern. Rund eine halbe Million<br />

Rä<strong>de</strong>r dürfte Hayes Lemmerz aus<br />

<strong>de</strong>n drei Werken Thailand (hauptsächlich),<br />

Alro<strong>de</strong> (Südafrika) und<br />

Hoboken in Belgien bereits im<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001


Jahre 2001 liefern. Bei diesen<br />

Stückzahlen möchte sich Nissan<br />

natürlich ein wenig absichern und<br />

hat einen Juniorpartner als Alurä<strong>de</strong>rlieferanten<br />

gesucht: Jahrelang<br />

hatte Alloy Wheels International<br />

vergeblich versucht, in die<br />

britische Erstausrüstung bei Nissan<br />

vorzudringen, jetzt wer<strong>de</strong>n<br />

die Rä<strong>de</strong>r (vermutlich hauptsächlich<br />

aus Südafrika) nach Japan<br />

geliefert.<br />

Peugeot/Citroën – nach<br />

Aluguss- auch Alubandrä<strong>de</strong>r?<br />

Peugeots 206 1.4 Style wäre<br />

aufgrund seiner Sportlichkeit<br />

eigentlich geeignet, ihn auf Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

zu stellen. Nehmen<br />

wir mal an, dass Peugeot – wegen<br />

<strong>de</strong>r erfolgreichen Mo<strong>de</strong>llpolitik<br />

und <strong>de</strong>s traditionell starken<br />

Dieselanteils einer <strong>de</strong>r wenigen<br />

Gewinner <strong>de</strong>s europäischen Automobilmarktes<br />

2000 – gar nicht<br />

genügend Leichtmetallrä<strong>de</strong>r auftreiben<br />

konnte. Schließlich geht<br />

es nicht nur um Selbstverständlichkeiten<br />

(wie 16-Zöller in Serie<br />

beim großen 607), son<strong>de</strong>rn sogar<br />

Nutzfahrzeuge wie <strong>de</strong>r „Partner<br />

Liberté“ wer<strong>de</strong>n von Peugeot<br />

wenigstens in Option auf Leichtmetallfelgen<br />

angeboten.<br />

Stimmt: Die bei<strong>de</strong>n großen<br />

Zulieferer Montupet und Speedline<br />

waren restlos überfor<strong>de</strong>rt.<br />

Und ein Koloss wie Hayes Lem-<br />

BBS Italia<br />

SRF<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Erstausrüstung bei PSA 2000<br />

(Peugeot, Citroën)<br />

Alugussradvolumen: ca. 2.150.000*<br />

Hayes Lemmerz Michelin Kronprinz<br />

Mapsa<br />

merz bewegt sich zu langsam,<br />

um auf <strong>de</strong>n plötzlichen Aufschrei<br />

reagieren zu können. Also kamen<br />

zwei Hersteller zum Zuge, die<br />

unter <strong>de</strong>n Erstausrüstern eigentlich<br />

keiner auf <strong>de</strong>m Zettel hatte:<br />

BBS Italia und SRF in Soultzmatt.<br />

Das SRF-Management hat<br />

auch in <strong>de</strong>n Jahren, als es <strong>de</strong>m<br />

Unternehmen sehr schlecht ging,<br />

nie <strong>de</strong>n Draht zu Peugeot/Citroën<br />

abreißen lassen. Zumal das Montagewerk<br />

Mulhouse <strong>de</strong>s französischen<br />

Autoherstellers quasi „um<br />

die Ecke“ liegt. Von <strong>de</strong>r knappen<br />

halben Million Rä<strong>de</strong>r, die im letzten<br />

Jahr in Soultzmatt gefertigt<br />

wur<strong>de</strong>n, ging etwa zwei Drittel an<br />

PSA, wobei <strong>de</strong>r gute Absatz von<br />

206 und 406 Sudrad Roues France<br />

(müsste man eigentlich bei Gelegenheit<br />

umbenennen) begünstigte.<br />

Das beeindruckte die Peugeot/Citroën-Einkäufer<strong>de</strong>rmaßen,<br />

dass sie auch schon mal ausländischen<br />

Gästen (Peugeot<br />

Ägypten) zeigten, wie Alurä<strong>de</strong>r<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n. Denn die SRF-<br />

Fabrik ist einfach nicht mehr vergleichbar<br />

mit <strong>de</strong>m industriellen<br />

Irrwitz vor einigen Jahren: Die<br />

wechseln<strong>de</strong>n Eigner einschließlich<br />

<strong>de</strong>s Konkursverwalters haben<br />

schließlich über die letzten Jahre<br />

allesamt i<strong>de</strong>ntifiziert, wo im Werk<br />

<strong>de</strong>r dringlichste Handlungsbedarf<br />

besteht, und sie haben darum alle<br />

sehr zielgerichtet investiert: vor<br />

allem in Bearbeitungsequipment.<br />

Der aktuelle Besitzer Dr. Heinz<br />

Berger macht da weiter und hat<br />

Speedline<br />

Montupet<br />

* Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Rial<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

99


100<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

auch eine neue Lackieranlage errichten lassen,<br />

eine neue Schmelze wird für noch mehr<br />

Effizienz sorgen. Die alten Gießautomaten bekommen<br />

mo<strong>de</strong>rne Steuerungen o<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />

Zug um Zug ersetzt. Wer jedoch die Größe<br />

<strong>de</strong>r Lackieranlage und <strong>de</strong>r Schmelze (da wird<br />

Berger einiges bei BBS abgeschaut haben)<br />

taxiert, wird schnell erkennen müssen, dass<br />

bereits ab diesem Jahr <strong>de</strong>utlich über 500.000<br />

Rä<strong>de</strong>r zu fertigen sein wer<strong>de</strong>n, um die Anlagen<br />

auch vernünftig auslasten zu können. PSA<br />

drängt gar, Berger möge ein weiteres Werk<br />

(in Deutschland?) errichten. Bei so viel Bedarf<br />

kann er froh sein, frühzeitig die richtige Adresse<br />

in China für seine bei<strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsmarken<br />

Autec und BCW aufgetan zu haben. Der Clou<br />

für ihn: Sollte entgegen allen Erwartungen <strong>de</strong>r<br />

Erstausrüstungsabsatz einmal einbrechen,<br />

könnte er die Anlagen recht schnell durch eigene<br />

Kokillen, die <strong>de</strong>rzeit im fernen China ihre<br />

Dienste tun, wie<strong>de</strong>r auslasten.<br />

Ein an<strong>de</strong>rer Profiteur ist BBS RIVA, das<br />

inzwischen wie<strong>de</strong>r zu hun<strong>de</strong>rt Prozent zur BBS<br />

Kraftfahrzeugtechnik AG gehört. Die italienische<br />

Tochter hatte lange Zeit daran gekrankt,<br />

dass die Mutter wohl nicht recht wusste, was<br />

damit anzustellen sei: Mal hatte das Werk <strong>de</strong>n<br />

Status einer verlängerten Werkbank von Schiltach,<br />

mal sollten Han<strong>de</strong>lsrä<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Marke Ferrara<br />

(die Fabrik ist in Ruina bei Ferrara) gefertigt<br />

wer<strong>de</strong>n, dann war man Erstausrüster für<br />

Bentley, Pininfarina o<strong>de</strong>r Suzuki/Spanien usw.<br />

– das war „zum Sterben zu viel und zum<br />

Überleben zu wenig“. BBS hat die Fabrik in<br />

Italien so weit maschinell und personell aufgerüstet,<br />

dass sie für sich genommen „erstausrüstungsfähig“<br />

auch in Großserie ist. Dass BBS<br />

<strong>de</strong>n Auslandsumsatz um mehr als zehn Prozent<br />

steigern konnte, geht hauptsächlich auf<br />

das Konto eines Großauftrages von Peugeot<br />

für das Coupé, das <strong>de</strong>r Fabrik Ruina gewissermaßen<br />

erlaubt, aus eigener Kraft zu existieren.<br />

Nicht nur die SRF- und BBS Italia-Enga-<br />

Bei Peugeot wer<strong>de</strong>n Leichtmetallrä<strong>de</strong>r (beim Partner Liberté – siehe Foto – in<br />

Option) selbst bei kleinen Nutzfahrzeugen angeboten<br />

gements sind ganz frisch: Auf <strong>de</strong>m Citroën-<br />

Mo<strong>de</strong>ll C5 wer<strong>de</strong>n Alubandrä<strong>de</strong>r von Michelin-Kronprinz<br />

platziert, auch für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit in<br />

<strong>de</strong>n Markt rollen<strong>de</strong>n Peugeot 307 konnte sich<br />

Michelin-Kronprinz ein Entwicklungsprojekt<br />

für das Alubandrad sichern. Man muss dazu<br />

wissen, dass <strong>de</strong>r französische Reifenhersteller<br />

Michelin <strong>de</strong>reinst Besitzer von Citroën war und<br />

bis heute ein Gesellschafter bei <strong>de</strong>r PSA-Gruppe<br />

ist. Der Einfluss Michelins bei PSA geht<br />

auch direkt über <strong>de</strong>n Aufsichtsrat <strong>de</strong>s Autoherstellers.<br />

Als Michelin-Kronprinz noch<br />

Mannesmann-Kronprinz hieß, hatte<br />

man schon Alurä<strong>de</strong>r in<br />

Solingen für die<br />

Franzosen gegossen.<br />

Nach <strong>de</strong>r<br />

Übernahme <strong>de</strong>s<br />

Rä<strong>de</strong>rwerkes durch<br />

Michelin drohte allerdings<br />

die Kapazität <strong>de</strong>r<br />

Alubandradanlage (zwei<br />

Millionen pro Jahr) so weit abzurutschen, dass<br />

sie beim besten Willen nicht mehr wirtschaftlich<br />

zu betreiben gewesen wäre. Zur Vorgeschichte:<br />

Ursprünglich hatte BMW neben<br />

Kronprinz auch Hayes ermutigt, in diese Rä<strong>de</strong>rtechnologie<br />

zu investieren. Und Hayes,<br />

noch vor <strong>de</strong>r Übernahme von Lemmerz (hatte<br />

vor zwanzig Jahren selber mit Alubandrä<strong>de</strong>rn<br />

für Merce<strong>de</strong>s-Exportmo<strong>de</strong>lle in die USA<br />

so seine Erfahrungen gemacht), investierte entsprechend<br />

in Tschechien. Vergeblich, Hayes<br />

Ostrava wur<strong>de</strong> abserviert, das BMW-Volumen<br />

für <strong>de</strong>n zweiten Alubandradlieferanten Kronprinz<br />

schrumpfte auf 300.000 – das reicht<br />

nicht für zwei und nicht einmal für einen. Als<br />

Neueigner von Kronprinz und mit weiterem<br />

Verlust an Alubandaufträgen für BMW (<strong>de</strong>r<br />

Verbraucher bevorzugt bei einem 5er nun mal<br />

schmucke Gussrä<strong>de</strong>r) konfrontiert, suchte<br />

Michelin nach einer Alternative und konnte<br />

seinen Einfluss in <strong>de</strong>r französischen Automobilindustrie<br />

nutzen. Citroën – Michelin ist nach<br />

wie vor exklusiver Reifenlieferant<br />

in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

– verbaut<br />

also künftig nicht mehr<br />

nur Michelin-Stahl-,<br />

son<strong>de</strong>rn auch -Alubandrä<strong>de</strong>r.<br />

Und hat im<br />

letzten Jahr ja auch<br />

noch Michelin-Alugussrä<strong>de</strong>r<br />

aus Solingen<br />

bezogen. Diesen verlustträchtigen<br />

Zopf<br />

(wenn nicht einige weitere<br />

in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rferti-<br />

Der Peugeot 607 hat 16-Zöller im Vielspeichen<strong>de</strong>sign in Serie<br />

gung?) will Michelin<br />

abschnei<strong>de</strong>n: Diverse<br />

Kaufinteressenten haben sich die Fertigung<br />

von Gussrä<strong>de</strong>rn in Solingen angesehen (Kapazität<br />

ca. 1,25 Millionen Einheiten pro Jahr)<br />

– und allesamt abgewunken, da seien – heißt<br />

es hinter vorgehaltener Hand – „zu viele Leichen<br />

im Keller“. Was sich da so plakativ anhört,<br />

hat einen historischen Hintergrund: In<br />

<strong>de</strong>n 80er Jahren hatten die damaligen Stahlrä<strong>de</strong>rexperten<br />

von Kronprinz die Illusion, das<br />

bisschen Aluguss auch noch auf die Reihe zu<br />

bringen und die Fertigung dieser Rä<strong>de</strong>r gewissermaßen<br />

mitten<br />

in die Stahlrä<strong>de</strong>rfertigung reingesetzt. Aus dieser<br />

Falle kommt man heute nicht heraus, das<br />

macht die Alugussradfertigung am Standort<br />

Solingen nahezu unverkäuflich. Und einen Kooperationspartner<br />

für die Alugussradfertigung<br />

fin<strong>de</strong>t man wohl nur, wenn ein Automobilhersteller<br />

im Hintergrund entsprechend die<br />

Fä<strong>de</strong>n ziehen sollte. Die Zeichen für die ca.<br />

200 Arbeiter in <strong>de</strong>r Solinger Gussrad-Fertigung<br />

stehen je<strong>de</strong>nfalls noch schlechter als für<br />

die in <strong>de</strong>r Fertigung <strong>de</strong>s Alubandra<strong>de</strong>s.<br />

Größter Zulieferer bei <strong>de</strong>r PSA-Gruppe<br />

ist ein Hersteller, mit <strong>de</strong>m sich Michelin beinahe<br />

einmal verheiratet hätte, lei<strong>de</strong>r gingen<br />

die Kooperationsgespräche ziemlich daneben:<br />

Montupet. Ebenso traditionell auf Rang zwei<br />

folgt Speedline. Ferner sind Hayes Lemmerz<br />

und Mapsa mit beschei<strong>de</strong>neren Volumina im<br />

Rennen. Insgesamt dürfte die PSA-Gruppe fast<br />

zwei Millionen Aluminiumrä<strong>de</strong>r in 2000 verbaut<br />

haben, <strong>de</strong>r Bedarf war höher und wird<br />

auch weiter an die Zulieferer kommuniziert.<br />

PSA will die Ausstattungsquote mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

möglichst schnell möglichst hoch<br />

treiben.<br />

Porsche – Newcomer sind willkommen<br />

P orsche ist ein Image-Kun<strong>de</strong>, und ein technologisch<br />

anspruchsvoller dazu. Die zweiteilige<br />

Hohlspeichenfelge, die dann schließlich<br />

Stahlschmidt & Maiworm baute, ist ein Baby<br />

<strong>de</strong>r Porsche-Rä<strong>de</strong>rabteilung. Nun, <strong>de</strong>r „Erfin<strong>de</strong>r“<br />

dieses Ra<strong>de</strong>s steht nicht mehr in Porsche-<br />

Diensten, und – wie so oft im Leben – das<br />

Bessere war <strong>de</strong>r Feind <strong>de</strong>s Guten: Während<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001


Porsche mit <strong>de</strong>m Patent <strong>de</strong>s zweiteiligen Hohlspeichenra<strong>de</strong>s<br />

hausieren ging, stellte Stahlschmidt<br />

& Maiworm diesem Rad die einteilige<br />

Variante an die Seite, die fortan bei allen<br />

Oberklassemo<strong>de</strong>llen, die in Deutschland hergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n (außer bei BMW), „top of the<br />

line“ wur<strong>de</strong>. Die überlegene Technik überzeugte<br />

schließlich aber doch Porsche selber,<br />

so sind die einteiligen Hohlspeichenrä<strong>de</strong>r auch<br />

auf <strong>de</strong>m Turbo Serie.<br />

Damit ist <strong>de</strong>r kleine Knick, <strong>de</strong>n Stahlschmidt<br />

& Maiworm vor zwei, drei Jahren bei<br />

diesem Kun<strong>de</strong>n hatte, überwun<strong>de</strong>n und die<br />

Nummer-eins-Position wie<strong>de</strong>r unstrittig. Hayes<br />

Lemmerz und Speedline dürfen sich darum<br />

streiten, wer die Silbermedaille bekommt.<br />

Außer<strong>de</strong>m bekommen sie ab diesem Jahr einen<br />

neuen Wettbewerber: Den Auftrag für<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

ein 18-Zoll-Rad konnte AAG/Borbet an Land<br />

ziehen. Damit hat die Zeit <strong>de</strong>r Bewährung<br />

begonnen. Über diesen Status ist BBS schon<br />

hinaus: Die Schiltacher haben <strong>de</strong>n Beweis<br />

angetreten, dass eine Kreuzspeiche auch einem<br />

Porsche gut zu Gesichte steht.<br />

Die Porsche-Rä<strong>de</strong>rabteilung ist weiterhin<br />

auf <strong>de</strong>r Suche nach einem weiteren Schmankerl<br />

und hat Mehrteiligkeit von Rä<strong>de</strong>rn sehr<br />

ernsthaft in Erwägung gezogen. Da bietet sich<br />

zwar Spezialist BBS an, aber die Schiltacher<br />

sind in dieser Nische <strong>de</strong>rmaßen kompetent,<br />

dass sich vielleicht ein Porsche-Technikus ins<br />

zweite Glied versetzt fühlen könnte. Also wird<br />

an<strong>de</strong>rnorts Ausschau gehalten: Was hat Intra<br />

„in <strong>de</strong>r Pipeline“? Kann Michelin-Kronprinz<br />

auch mal was Außergewöhnliches auf die<br />

Beine stellen? Förmlich zu spüren, dass Por-<br />

ATS<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

sche nach neuen Ufern Ausschau hält. Speedlines<br />

Flow-forming (geringeres Gewicht durch<br />

Abstrecken <strong>de</strong>r Felge) scheint ebenfalls ein<br />

Feature zu sein, das gefallen könnte.<br />

Das Gesamtvolumen bei Porsche ist recht<br />

einfach zu beziffern: Bei knapp 50.000 hergestellten<br />

Autos und hun<strong>de</strong>rtprozentiger Ausstattungsrate<br />

liegt es bei ziemlich genau<br />

250.000 Rä<strong>de</strong>rn. Zwanzig Prozent davon sind<br />

Noträ<strong>de</strong>r, aber man sollte diese Rä<strong>de</strong>rart nicht<br />

unterschätzen: Auch ein Faltreifen braucht ein<br />

17- o<strong>de</strong>r 18-Zoll-Rad, wenn <strong>de</strong>r Pannenfall eintritt.<br />

Stahlrä<strong>de</strong>r in diesen Größen gibt es bislang<br />

nicht. Wenn Hayes Lemmerz <strong>de</strong>n Umbau<br />

seiner Stahlradfertigung in Königswinter<br />

abgeschlossen hat, wer<strong>de</strong>n sie zur Alternative.<br />

Zumal – Internet-Anfragen an die Redaktion<br />

<strong>de</strong>r NEUE REIFENZEITUNG belegen das<br />

– manch ein Verbraucher sich einfach nicht<br />

von <strong>de</strong>r Wintertauglichkeit einer Aluminiumfelge<br />

überzeugen lassen will bzw. für die<br />

Monate <strong>de</strong>r Umbereifung nicht viel Geld für<br />

einen zweiten großdimensionierten Alu-Rä<strong>de</strong>rsatz<br />

ausgeben will. Porsche-Noträ<strong>de</strong>r aber sind<br />

bislang aus Aluminium und Ronal hatte es<br />

Der 911 GT3 gibt Fahrspaß auf leichten Rä<strong>de</strong>rn<br />

101


102<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

RS Exclusiv<br />

geschafft, auf dieser Schiene in<br />

die Zuliefererliste zu kommen.<br />

Bei <strong>de</strong>n neuesten 17-Zoll-Noträ<strong>de</strong>rn<br />

aber dürfte Stahlschmidt &<br />

Maiworm die alte Domäne zurückerobern.<br />

Übrigens: Speedline<br />

ist nicht nur sehr erfahren beim<br />

Flow-forming, son<strong>de</strong>rn hat vermutlich<br />

auch schon mehr Noträ<strong>de</strong>r<br />

gebaut als je<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Alugussradhersteller<br />

in Europa.<br />

Renault – CMS etabliert<br />

Dass die französischen Automobilhersteller<br />

einmal Vorreiter<br />

in Sachen Leichtmetallrä<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>r Erstausrüstung waren, mag<br />

man heute kaum noch glauben.<br />

Sie sind in <strong>de</strong>n 90er Jahren weit<br />

zurückgefallen, aber jetzt wollen<br />

sie augenscheinlich wie<strong>de</strong>r aufholen<br />

auf und verbauen, was sie<br />

kriegen können. Und damit ist in<br />

erster Linie die Kapazität <strong>de</strong>s heimatlichen<br />

Zulieferers Montupet<br />

gemeint: Von <strong>de</strong>m sind immer<br />

wie<strong>de</strong>r Anläufe zu einer Internationalisierung<br />

<strong>de</strong>s Geschäftes gemacht<br />

wor<strong>de</strong>n und hatten bei<br />

Zylin<strong>de</strong>rköpfen (Saab, Jaguar etc.)<br />

Erfolg, erwiesen sich aber beim<br />

Produkt Leichtmetallfelge (Volvo/<br />

NedCar, Ford U.K.) stets als zu<br />

kurz. Montupet ist rä<strong>de</strong>rseitig ein<br />

auf die französische Automobilindustrie<br />

kaprizierter Zulieferer<br />

*Schätzung<br />

Hayes Lemmerz<br />

Erstausrüstung bei Porsche 2000<br />

Alugussradvolumen: ca. 250.000* (inkl. Noträ<strong>de</strong>rn)<br />

Ronal<br />

Speedline<br />

BBS<br />

geblieben. Was einerseits gefährlich<br />

wer<strong>de</strong>n kann, wenn die heimische<br />

Fahrzeugindustrie einmal<br />

schwächeln sollte. An<strong>de</strong>rerseits<br />

konnte Montupet, zu mehr als<br />

einem Drittel im Besitz <strong>de</strong>s Managements/<strong>de</strong>r<br />

„Familie“, gar<br />

nicht so viel liefern, wie die PSA-<br />

Gruppe (also Peugeot/Citroën)<br />

und Renault or<strong>de</strong>rten. Gefertigt<br />

wer<strong>de</strong>n Aluminiumrä<strong>de</strong>r in Belfast<br />

und in Chateauroux, Sitz <strong>de</strong>r<br />

Gesellschaft ist Paris. Beschäftigt<br />

wer<strong>de</strong>n insgesamt ca. 3.000 Mitarbeiter,<br />

beeindruckend das gegenwärtig<br />

laufen<strong>de</strong> Investitionsprogramm<br />

(von 1999 bis 2001<br />

jährlich 500 Millionen Francs),<br />

weil es vor allem auch <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rfertigung<br />

in Chateauroux (aber in<br />

geringerem Maße<br />

auch in Belfast) dient,<br />

vom Jahr 2000 bis<br />

2003 soll die Produktionskapazität<br />

verdoppelt wer<strong>de</strong>n.<br />

In diesem Jahr könnte<br />

Montupet erstmalig<br />

eine Milliar<strong>de</strong><br />

Mark umsetzen.<br />

Renault ist neben<br />

Ford (starker<br />

Zulieferanteil beim<br />

Mon<strong>de</strong>o, wenn auch<br />

keine Rä<strong>de</strong>r) <strong>de</strong>r<br />

größte Montupet-<br />

Beim Topmo<strong>de</strong>ll Initiale<br />

<strong>de</strong>r Twingo-Ausstattungslinien<br />

kommt das<br />

Design „Hydra“ in 5,5 x<br />

14“ aus Aluminium<br />

zum Einsatz<br />

S&M<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Kun<strong>de</strong>. Beim Espace, <strong>de</strong>r „Mutter<br />

aller Großraumlimousinen“,<br />

war Montupet sogar zeitweise<br />

Alurä<strong>de</strong>r-Exklusivlieferant. Etwas<br />

scha<strong>de</strong>, dass die Basisversionen<br />

<strong>de</strong>s in Romorantin bei Matra gebauten<br />

Espace auf Stahlfelgen<br />

stehen (6,5x15“) und die 16-zölligen<br />

Alus erst ab <strong>de</strong>r Ausstattungsvariante<br />

Privilège zu haben<br />

sind. Bei Montupet wird man sich<br />

damit trösten, dass mehr Kapazität<br />

gar nicht zur Verfügung steht.<br />

Das mag wohl auch <strong>de</strong>r Grund<br />

dafür sein, dass alle Beteiligten<br />

nach einem weiteren Zulieferer<br />

Ausschau gehalten hatten. Die<br />

Chance für Ronal, endlich einmal<br />

mit <strong>de</strong>m Werksstandort Frankreich<br />

punkten zu können: Ronal<br />

ist inzwischen Hauptlieferant für<br />

<strong>de</strong>n Espace.<br />

Renault ist seit Jahren darum<br />

bemüht, ein sportlicheres Image<br />

zu bekommen. Über die Beteiligung<br />

an <strong>de</strong>r Formel 1 als Motorenlieferant<br />

ist das nicht so recht<br />

gelungen. Jetzt wird unverkennbar<br />

bei <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>llen angesetzt:<br />

So steht das Kleinserienmo<strong>de</strong>ll<br />

Clio Renault Sport V6 (nur<br />

knapp 5.000 Autos sollen im<br />

schwedischen Ud<strong>de</strong>valla bei Tom<br />

Walkinshaw Racing/TWR bis<br />

2003 montiert wer<strong>de</strong>n) etwas<br />

überraschend auf Sporträ<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>s Nachrüstspezialisten O.Z.<br />

Racing: Die Superturismo-Felgen<br />

messen vorne 7Jx17, hinten<br />

8,5Jx17.<br />

Vom Aufwind bei Renault<br />

profitiert ein Außenseiter: Die türkische<br />

Firma CMS ist schon seit<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001


Jahren Renault-Zulieferer am<br />

Bosporus, war aber nie recht voran<br />

gekommen, weil als Teil einer<br />

größeren Gruppe im Handlungsspielraum<br />

eingeengt. Als wären<br />

alle Fesseln abgeschüttelt, gibt<br />

CMS nach Loslösung aus diesem<br />

Verbund und Umbenennung in<br />

CMS JANT VE MAKINA SANAYI<br />

AS jetzt in <strong>de</strong>r Erstausrüstung so<br />

richtig Gas und beliefert Renault<br />

sowohl in Frankreich als auch in<br />

Spanien. Mehr als eine halbe<br />

Million Rä<strong>de</strong>r gingen an diesen<br />

Neukun<strong>de</strong>n! Wie engagiert sich<br />

CMS diesem Geschäft zuwen<strong>de</strong>t,<br />

mag man schon daran erkennen,<br />

dass Renault Felgen zu <strong>de</strong>n eher<br />

mageren Erstausrüstungspreisen<br />

bekam, während <strong>de</strong>r eigentlich<br />

lukrativere heimatliche Ersatzmarkt<br />

verzichten musste. Und<br />

Hayes Lemmerz<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Erstausrüstung bei Renault 2000<br />

Alugussradvolumen: ca. 1.800.000*<br />

Michelin KPZ<br />

Ronal<br />

Montupet<br />

CMS<br />

*Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

CMS rüstet weiter auf, um tatsächlich<br />

auf eine Monatskapazität<br />

für Renault von über 100.000<br />

Stück (!) zu kommen: Das entspräche<br />

<strong>de</strong>r Gesamtkapazität von<br />

CMS <strong>de</strong>s Jahres 2000. In 2001<br />

wird ein Volumen von 1,8 Millionen<br />

Einheiten angestrebt.<br />

Montupet liegt vor CMS, das<br />

sich von Hayes Lemmerz im letzten<br />

Jahr absetzen konnte. Anstehen<strong>de</strong><br />

Mo<strong>de</strong>llwechsel wer<strong>de</strong>n in<br />

diesem Jahr aber Hayes Lemmerz<br />

bevorzugen, so dass CMS<br />

Schwierigkeiten bekommen wird,<br />

diesen Platz zu verteidigen.<br />

Sechsstellig beim Volumen ist<br />

auch noch Ronal, und <strong>de</strong>r Vollständigkeit<br />

halber sei ein weiterer<br />

Zulieferer von Aluminium-<br />

gussfelgen genannt: Michelin<br />

Kronprinz (Solingen). Diese Geschäftsbeziehung<br />

bestand bereits,<br />

als Kronprinz noch zum Mannesmann-Konzern<br />

gehörte. Da es<br />

Michelin als französischem Zulieferer<br />

von Stahlfelgen und Reifen<br />

gelang, <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n Renault<br />

neben Alugussrä<strong>de</strong>rn (diese Variante<br />

konnte sich bei Michelin<br />

nicht durchsetzen) auch Alubandrä<strong>de</strong>r<br />

aus Solingen schmackhaft<br />

zu machen, hat man damit <strong>de</strong>n<br />

Kollegen in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Rä<strong>de</strong>rfabrik<br />

sehr geholfen: Das Alubandrad<br />

auf <strong>de</strong>m Laguna (als Alternative<br />

zum Gussrad) sichert die<br />

Fertigung von Rä<strong>de</strong>rn dieser<br />

Technologie; weitere Aufträge<br />

sind nicht nur erwünscht, son<strong>de</strong>rn<br />

notwendig, um das Wort langfristig<br />

einfügen zu können.<br />

Rover – an<strong>de</strong>re ernten<br />

Wegen <strong>de</strong>r Loslösung <strong>de</strong>r<br />

Pkw-Division Rover/MG<br />

und <strong>de</strong>s damit einhergehen<strong>de</strong>n<br />

Verkaufes von Land Rover an<br />

Ford ist es so kompliziert, die<br />

2000er Aluradzahlen richtig zuzuordnen,<br />

dass die bei<strong>de</strong>n eigentlich<br />

inzwischen voneinan<strong>de</strong>r unabhängigen<br />

Autohersteller hier<br />

zusammengefasst sind. BMW<br />

wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Medien dafür gescholten,<br />

<strong>de</strong>n kränkeln<strong>de</strong>n englischen<br />

Patienten nicht recht sanieren<br />

zu können. Dabei konnte die<br />

BMW-Rä<strong>de</strong>rdivision noch gar<br />

nicht ihre positive Wirkung einbringen,<br />

schließlich benötigen<br />

Rä<strong>de</strong>rprojekte eine gewisse Vorlaufzeit<br />

und müssen sich auch<br />

neue Zulieferer erst auf <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

einstellen. Die ehemalige<br />

Muttergesellschaft BMW hatte<br />

gera<strong>de</strong> bei Rä<strong>de</strong>rn einiges auf<br />

<strong>de</strong>n Weg gebracht, bleibt zu hoffen,<br />

dass Land Rover und Rover<br />

Cars wenigstens die Früchte dieser<br />

Vorarbeiten ernten.<br />

BMW dürfte dafür verantwortlich<br />

gewesen sein, dass in<br />

1999 erst Hayes Lemmerz und<br />

dann SUOFTEC in <strong>de</strong>n Reigen<br />

<strong>de</strong>r Zulieferer aufgenommen<br />

wur<strong>de</strong>n und wird wohl auch bei<br />

Stahlschmidt & Maiworm, das für<br />

<strong>de</strong>n Rover 75 seit <strong>de</strong>m letzten<br />

Jahr Lieferant ist, positiv eingewirkt<br />

haben, obwohl S & M nicht<br />

mal BMW-Lieferant ist. Da sowohl<br />

Rover-Pkw, MG-Sportwagen,<br />

Minis als auch die Gelän<strong>de</strong>wagen<br />

eine hohe Ausstattungsquote<br />

haben, hat <strong>de</strong>r Bedarf in<br />

<strong>de</strong>r Erstausrüstung bei <strong>de</strong>utlich<br />

über einer Million Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

gelegen.<br />

Stärkster Zulieferer ist nach<br />

wie vor Großbritanniens Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

Alloy Wheels International,<br />

vor allem <strong>de</strong>r 4x4-Boom mit<br />

edlen Gelän<strong>de</strong>wagen, für die sich<br />

Gera<strong>de</strong> bei Offroa<strong>de</strong>rn – hier Land Rover Freelan<strong>de</strong>r V6 – sind die Ausstattungsquoten<br />

beson<strong>de</strong>rs hoch<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Brüning<br />

103


104<br />

*Schätzung<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Alugussradvolumen: ca. 1.150.000<br />

S&M<br />

Speedline<br />

Hayes Lemmerz<br />

SUOFTEC<br />

Erstausrüstung bei Rover 2000<br />

(noch inklusive Land Rover)<br />

<strong>de</strong>r Begriff SUV einbürgert, hat AWI geholfen:<br />

Mehr als 80 Prozent <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r gingen<br />

an Land Rover, <strong>de</strong>r Rest an die Pkw-Sparte.<br />

Knapp hinter AWI liegt SUOFTEC mit Gussrä<strong>de</strong>rn<br />

aus Ungarn. Wie<strong>de</strong>rum knapp dahinter<br />

rangiert Hayes Lemmerz. Noch passabel<br />

vertreten Speedline, aber die Zeiten, als man<br />

noch in Sphären von 600.000 Stück pro Jahr<br />

lieferte, sind endgültig vorbei; vielleicht war<br />

es in 2000 gera<strong>de</strong> mal noch ein Drittel davon.<br />

Für S & M ist Rover erst noch ein zartes<br />

Pflänzchen, von <strong>de</strong>m keiner so recht weiß, ob<br />

es ge<strong>de</strong>iht.<br />

Seat – aus zwei wur<strong>de</strong>n drei und<br />

wer<strong>de</strong>n vier<br />

Automobilhersteller mit einem Bedarf von<br />

um die 500.000 Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn<br />

wer<strong>de</strong>n sinnvollerweise von etwa drei Zulieferern<br />

(plus-minus einem) versorgt. Der Automobilhersteller<br />

hält die Anzahl seiner Zulieferer<br />

übersichtlich, für <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rlieferanten<br />

ist das Volumen interessant genug, <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

auch zu pflegen. Ist das Volumen aus <strong>de</strong>r<br />

Sicht eines Zulieferers zu klein, läuft er Gefahr,<br />

beim Inter<br />

Bei einer Son<strong>de</strong>rserie wird auch einmal ein Außenseiter<br />

als Zulieferer gewählt: Die 16-Zoll-Felgen <strong>de</strong>s Seat<br />

Ibiza Cupra R produziert O.Z.<br />

AWI<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Erstausrüstung bei Seat 2000<br />

Alugussradvolumen: ca. 500.000*<br />

Mapsa<br />

essenkonflikt mit einem<br />

größeren Kun<strong>de</strong>n<br />

eben <strong>de</strong>n zu bevorzugen.<br />

Damit wäre<br />

unter <strong>de</strong>m Strich we<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>m Auto- noch<br />

<strong>de</strong>m Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

gedient.<br />

Lange Zeit hatten<br />

sich Ronal und Mapsa<br />

<strong>de</strong>n spanischen<br />

Kun<strong>de</strong>n Seat geteilt,<br />

bei<strong>de</strong> immerhin mit<br />

Inlandsproduktion.<br />

Vor etwa vier Jahren<br />

war Hayes Lemmerz<br />

als dritter Gussradlie-<br />

ferant hinzu gekommen, schließlich fertigt <strong>de</strong>r<br />

größte Rä<strong>de</strong>rhersteller weltweit auch in Spanien.<br />

Und das Werk war innerhalb <strong>de</strong>r Gruppe<br />

lange Zeit auch „Benchmark“, also das mo<strong>de</strong>rnste.<br />

Die Kontakte zu Seat waren sogar<br />

noch älter, <strong>de</strong>nn Hayes Lemmerz hatte bereits<br />

Rä<strong>de</strong>r geliefert, als Volkswagen noch bei<br />

<strong>de</strong>r spanischen Tochter <strong>de</strong>n Polo bauen ließ<br />

Ronal<br />

Hayes Lemmerz<br />

*Schätzung NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

und Seat hatte für Volkswagen fakturiert.<br />

Mittlerweile ist Hayes Lemmerz von Jahr<br />

zu Jahr gewachsen und war im Jahr<br />

2000 erstmalig<br />

größter Rä<strong>de</strong>rlieferant.<br />

Nicht weit<br />

dahinter und<br />

auf gleichem<br />

Niveau rangieren<br />

Ronal<br />

und Mapsa. Bei<strong>de</strong><br />

wer<strong>de</strong>n nicht son<strong>de</strong>rlich<br />

traurig sein, dass Hayes<br />

Lemmerz an ihnen vorbei marschiert ist,<br />

<strong>de</strong>nn auch ihre Volumina waren leicht ansteigend.<br />

Der Grund: Auch Seat hat die<br />

Ausstattungsraten erhöht, was durch die Neupositionierung<br />

<strong>de</strong>r Marke im sportlicheren, dynamischeren<br />

Bereich und für eine jüngere<br />

Zielgruppe begünstigt wur<strong>de</strong>. Als „mediterrane<br />

Marke“ – wie Seat in <strong>de</strong>r Volkswagen-<br />

Gruppe zuvor gesehen wor<strong>de</strong>n war – war eine<br />

recht geringe Ausstattungsquote gewissermaßen<br />

vorgezeichnet. Kun<strong>de</strong>n in Spanien o<strong>de</strong>r<br />

Italien or<strong>de</strong>rn eher ungern Optionen aus <strong>de</strong>m<br />

Zubehörkatalog, die mit Aufpreisen verbun<strong>de</strong>n<br />

sind: je<strong>de</strong>nfalls im Vergleich mit <strong>de</strong>utschen<br />

Autofahrern.<br />

Auch Speedline nennt Seat als Kun<strong>de</strong>n,<br />

dabei wird es sich mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

aber eher um Votex-Felgen han<strong>de</strong>ln. Dagegen<br />

wird Stahlschmidt & Maiworm ab diesem<br />

Sommer aus <strong>de</strong>m Gussrad-Zulieferer-<br />

Terzett ein Quartett machen. S & M hatte sich<br />

durch Zubehörrä<strong>de</strong>r qualifiziert. Und es macht<br />

auch Sinn, dass sich die Bad Dürkheimer um<br />

diesen Kun<strong>de</strong>n bemüht haben: Denn nach<br />

erst Plattform- und jetzt Gleichteile-Strategie<br />

(womit wegen <strong>de</strong>r auf Eigenständigkeit bedachten<br />

automobilen Markeni<strong>de</strong>ntitäten kaum<br />

Rä<strong>de</strong>r gemeint sein dürften) könnte die Volkswagen-Gruppe<br />

das<br />

nächste Einsparpotenzial<br />

in einer Bün<strong>de</strong>lung<br />

<strong>de</strong>s Einkaufs und<br />

damit einer Fokussierung<br />

auf vielleicht vier<br />

strategische Zulieferer<br />

sehen. Da haben die<br />

Rä<strong>de</strong>rhersteller einen<br />

Vorteil, die bereits bei<br />

mehreren Marken<br />

präsent sind: Stahlschmidt<br />

& Maiworm<br />

beliefert sowohl Audi<br />

als auch Skoda als<br />

auch VW und künftig<br />

eben Seat.<br />

Skoda – Hayes Lemmerz immer noch<br />

nicht auf Rang eins<br />

V or einigen Jahren hatten Verantwortliche<br />

von Hayes Lemmerz vollmundig verkün<strong>de</strong>t,<br />

sie wür<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m neuen Alugussrä<strong>de</strong>rwerk<br />

in Ostrau bereits mittelfristig Exklusivlieferant<br />

bei Skoda. Mit Verlaub: Das war<br />

zu früh gefreut. Als die Skoda-Einkäufer davon<br />

hörten, ru<strong>de</strong>rten sie schnell zurück. Man<br />

darf wohl davon ausgehen, dass sie erst <strong>de</strong>m<br />

Hayes-Management das Investment schmackhaft<br />

gemacht hatten, aber später die potenziellen<br />

Probleme beim Single Sourcing realisierten.<br />

Bekanntlich hat je<strong>de</strong>r Alugussradproduzent<br />

gelegentlich mal produktionstechnische<br />

Sorgen, die es gera<strong>de</strong>zu verbieten, bei die-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001


*Schätzung<br />

Intra<br />

Hayes Lemmerz<br />

sem Produkt auf nur einen Zulieferer zu setzen.<br />

Und ein gesun<strong>de</strong>r Wettbewerb unter<br />

Zulieferern ist doch sowohl preislich wie technologisch<br />

durchaus im Interesse <strong>de</strong>s Autoherstellers.<br />

Und Hayes Lemmerz wird es wohl erst in<br />

diesem Jahr schaffen, größter Lieferant zu<br />

wer<strong>de</strong>n. Skoda aber wird bei einem Aluminiumrä<strong>de</strong>rbedarf<br />

von um die 500.000 Rä<strong>de</strong>r<br />

in diesem Jahr fünf, langfristig min<strong>de</strong>stens drei<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Erstausrüstung bei Skoda 2000<br />

Alugussradvolumen: ca. 480.000*<br />

AAG/Borbet<br />

Ronal<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Alcar<br />

Zulieferer von Aluminiumrä<strong>de</strong>rnhaben.<br />

Zwar ist die<br />

einst überragen<strong>de</strong><br />

Position von Ronal<br />

heftig angekratzt,<br />

aber noch ist man<br />

gut bei Skoda im<br />

Geschäft und war in<br />

2000 wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>r<br />

größte Zulieferer.<br />

Weil sowohl Hayes<br />

Lemmerz wie Ronal<br />

nahe Rä<strong>de</strong>rwerke<br />

haben, dürften sie<br />

als gesetzt bei <strong>de</strong>r<br />

Auswahl <strong>de</strong>r Zulie-<br />

ferer gelten.<br />

Hinter <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n wird’s spannend:<br />

Denn gleich drei Wettbewerber streiten<br />

um <strong>de</strong>n dritten Rang: Intra,<br />

Borbet und Stahl-<br />

Skodas Fabia – hier<br />

als Kombi – hat als<br />

Exportmo<strong>de</strong>ll hohe<br />

Ausstattungsraten<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

schmidt & Maiworm. Intra wird um diesen<br />

Kun<strong>de</strong>n kämpfen, weiß man doch, dass es tunlichst<br />

zu vermei<strong>de</strong>n ist, nur von einem Kun<strong>de</strong>n<br />

(in diesem Falle Opel) abzuhängen. Außer<strong>de</strong>m<br />

könnte Skoda gera<strong>de</strong>zu als Sprungbrett<br />

dienen, auch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n Volkswagen<br />

zu überzeugen: Schließlich haben Volkswagen<br />

und Skoda praktisch i<strong>de</strong>ntische Qualitätsvorgaben.<br />

Borbet hatte Jahr für Jahr zugelegt<br />

und schien sich als dritte Kraft etablieren zu<br />

können. Zumal <strong>de</strong>r Technische Leiter bei Borbet,<br />

Dipl.-Ing. Walter Anton, über höchste<br />

Reputation bei Skoda verfügt. Aber die 2000er<br />

Lieferungen von Borbet an Skoda waren erstmalig<br />

seit Jahren wie<strong>de</strong>r rückläufig. Bei<strong>de</strong>n –<br />

Intra wie Borbet – sitzt Stahlschmidt & Maiworm<br />

105


106<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

im Nacken, jahrelang mit Zubehörrä<strong>de</strong>rn bei<br />

Skoda vertröstet. Jetzt liefert S & M gleich zwei<br />

Serienrä<strong>de</strong>r, darunter das Imagerad für <strong>de</strong>n<br />

Skoda-Imageträger Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>ll Octavia<br />

„Laurin & Klement“.<br />

Toyota – Single Sourcing?<br />

Die Japaner haben die Offroad-Autos in<br />

Europa populär gemacht. Dieses Verdienst<br />

kann ihnen keiner streitig machen. Sie<br />

haben auch die Kurve vom Offroa<strong>de</strong>r hin zum<br />

Van eigentlich ganz gut gekriegt. Doch kurz<br />

Toyotas Luxusmarke Lexus: Beim GS 300 wer<strong>de</strong>n Sechs-Speichen-Rä<strong>de</strong>r<br />

montiert, hier beim 430 Fünf-Speichen-Rä<strong>de</strong>r. Auch das fünfte Rad ist aus<br />

Aluminium montiert, hier beim 430 Fünf-Speichen-Rä<strong>de</strong>r. Auch das<br />

Ersatzrad ist aus Aluminium<br />

vor <strong>de</strong>m Zenit scheint die japanische Automobilindustrie<br />

immer irgendwie <strong>de</strong>r Mut zu<br />

verlassen: Luxus-Offroa<strong>de</strong>r sind das Ding von<br />

Merce<strong>de</strong>s und BMW, gewiss auch bald von<br />

Porsche und vielleicht auch von VW, genannt<br />

seien auch Land-Rover-Mo<strong>de</strong>lle. Und wie bei<br />

<strong>de</strong>n Offroa<strong>de</strong>rn, zögert die Japan-Fraktion<br />

auch bei <strong>de</strong>n Vans bzw. Fun-Mobilen bzw.<br />

SUVs, Beispiel <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Fachzeitschriftenkritik<br />

ja wohlwollend begrüßte neue Toyota<br />

RAV4 aus <strong>de</strong>m japanischen Werk Motomachi:<br />

Der steht als 1,8, 1,8C und 2,0 enttäuschen<strong>de</strong>rweise<br />

auf Stahlrä<strong>de</strong>rn (6,5x16“),<br />

7x16“-Alus wer<strong>de</strong>n erst <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llen 4x4<br />

Special und 4x4 Limited gegönnt. Das verwun<strong>de</strong>rt<br />

um so mehr, ist doch im Heimatland<br />

Japan die „Fitment rate“ recht hoch, auch bei<br />

<strong>de</strong>rartigen Fahrzeugen.<br />

Toyota gehört zu <strong>de</strong>n Automobilherstellern<br />

– Stichwort Fertigungstiefe –, die immer<br />

noch selber Aluminiumrä<strong>de</strong>r gießen. Das geschieht<br />

einmal bei Captin (Canadian Autoparts<br />

Toyota Inc./226 Mitarbeiter) in Kanada, von<br />

wo aus 747.000 (1999) Rä<strong>de</strong>r nach Japan und<br />

in die USA exportiert wur<strong>de</strong>n. Ferner wer<strong>de</strong>n<br />

Alurä<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r nördlichen Japan-Insel Hok-<br />

kaido für <strong>de</strong>n „Hausbedarf“ gegossen. An<br />

Chuo Seiki bzw. dadurch an <strong>de</strong>ren Tochtergesellschaft<br />

Central Motor Wheel war o<strong>de</strong>r<br />

ist Toyota beteiligt, möchte sich davon aber<br />

wohl ebenso trennen wie von <strong>de</strong>m kanadischen<br />

Werk: Käufer gesucht. Dass Südafrika<br />

mit einem eigenen Rä<strong>de</strong>rwerk in Firmenprospekten<br />

hartnäckig auftaucht, ist ein Fehler:<br />

Denn gemeint ist die Tiger-Fabrik, und bei<br />

Stahlschmidt & Maiworm in Bad Dürkheim<br />

muss man nicht befürchten, dass ein japanisch<br />

aussehen<strong>de</strong>r Gast urplötzlich im Türrahmen<br />

steht und behauptet, Gesellschafter zu sein.<br />

Bei Toyota Europa soll sich die Rä<strong>de</strong>rwelt<br />

bald än<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>nn die Japaner<br />

haben Revolutionäres<br />

beschlossen: Sie wollen<br />

das Rä<strong>de</strong>rgeschäft, egal ob<br />

aus Stahl o<strong>de</strong>r Aluminium,<br />

nur noch mit einem Einkäufer<br />

bestreiten. Und <strong>de</strong>r<br />

soll auch noch einen einzigen<br />

Zulieferer haben. Da<br />

bleiben auf Seiten <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

nicht so fürchterlich<br />

viele Adressen übrig.<br />

Exklusivlieferant soll<br />

Hayes Lemmerz wer<strong>de</strong>n.<br />

Der schöne Auftrag, <strong>de</strong>n<br />

Tiger noch geholt hatte,<br />

bevor man sich bei Stahlschmidt<br />

& Maiworm eingekauft<br />

hatte, soll dann auslaufen.<br />

Die Toyota-Manager,<br />

die vielleicht gerne ans Kap geflogen sind,<br />

müssten nicht traurig sein, hat Hayes Lemmerz<br />

dort doch mit NF Die auch eine Mehrheitsbeteiligung.<br />

Nur eines sollten sie gewiss:<br />

ihre Firmenprospekte än<strong>de</strong>rn.<br />

Wahrscheinlich gibt’s für Tiger/S & M aber<br />

noch zwei Hintertürchen: Denn über <strong>de</strong>n<br />

Zubehöreinkauf TMME fin<strong>de</strong>n einerseits einige<br />

Rä<strong>de</strong>r, die we<strong>de</strong>r in Großbritannien noch<br />

künftig im neuen Toyota-Werk in Frankreich<br />

verbaut wer<strong>de</strong>n sollen, <strong>de</strong>n Weg ans Band in<br />

Form von Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>llen. O.Z. und – vor<br />

allem – Ronal haben’s in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

vorgemacht. Und ob Toyota an<strong>de</strong>rerseits mit<br />

Single Sourcing statt Wettbewerb unter <strong>de</strong>n<br />

Zulieferern wirklich besser fahren wür<strong>de</strong>, wäre<br />

erst noch zu beweisen. Den Kun<strong>de</strong>n Toyota<br />

hat Tiger/S & M noch lange nicht verloren.<br />

Ein Kuriosum zum Abschluss: Im Wettbewerb<br />

um die Komplettradmontage in Valenciennes<br />

hatte sich Michelin durchgesetzt und<br />

muss jetzt Rä<strong>de</strong>r – egal ob aus Stahl o<strong>de</strong>r<br />

Aluminium – <strong>de</strong>s direkten Wettbewerbers<br />

Hayes Lemmerz verbauen. Hoffentlich tröstet<br />

<strong>de</strong>r Reifenauftrag.<br />

Volvo – warten auf Ford<br />

Ford wird <strong>de</strong>n Einkauf bei Zulieferern bün<strong>de</strong>ln,<br />

die Frage ist nur: Wann? Erst einmal<br />

müssten die Marken <strong>de</strong>r Premier Automotive<br />

Group <strong>de</strong>s Wolfgang Reitzle, zu <strong>de</strong>r neben<br />

Volvo auch Lincoln, Jaguar, Aston Martin und<br />

Land Rover gehören, auch beim Einkauf zusammengefasst<br />

wer<strong>de</strong>n. Das ist bislang nicht<br />

erfolgt. Damit ist davon auszugehen, dass <strong>de</strong>r<br />

zweite Schritt – die Bün<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>s Einkaufs<br />

durch Ford – auch noch etwas länger auf sich<br />

warten lässt.<br />

Volvo war <strong>de</strong>reinst ein Wunschkun<strong>de</strong> von<br />

Zulieferern. Und Stahlschmidt & Maiworm<br />

wur<strong>de</strong> um diesen Kun<strong>de</strong>n benei<strong>de</strong>t: Die Ausstattungsquoten<br />

waren hoch, die Rä<strong>de</strong>rprogramme<br />

anspruchsvoll, das Miteinan<strong>de</strong>r fair.<br />

Das ist wohl auch immer noch so, aber es<br />

sollte keiner glauben, die Ford-Einkäufer wür<strong>de</strong>n<br />

die Volvo-Preise nicht kennen. Der Einkauf<br />

mag noch nicht gebün<strong>de</strong>lt sein, transparenter<br />

aber ist er für die Muttergesellschaft<br />

Ford allemal gewor<strong>de</strong>n.<br />

Volvo hatte schon in Zeiten <strong>de</strong>r Eigenständigkeit<br />

pro Jahr über eine Million Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r<br />

bezogen, das ist auch in 2000<br />

– obwohl leicht rückläufig – noch so gewesen.<br />

Die Zeiten, als S & M bei diesem Kun<strong>de</strong>n<br />

einen Anteil in Sphären von um die 70<br />

Prozent hatte, sind jedoch vorbei und wer<strong>de</strong>n<br />

auch kaum wie<strong>de</strong>rkehren. Positiv gewen<strong>de</strong>t:<br />

Die Zeiten <strong>de</strong>r „Abhängigkeit“ von diesem<br />

nach wie vor guten Kun<strong>de</strong>n sind been<strong>de</strong>t.<br />

Weil etwa je<strong>de</strong>s zehnte S & M-Rad aus<br />

<strong>de</strong>m südafrikanischen Rä<strong>de</strong>rwerk Babelegi<br />

stammt, wird Volvo auch weiterhin auf S & M<br />

bauen, können doch dadurch Auto-Exporte<br />

nach Südafrika steuerlich kompensiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Nummer zwei bei Volvo ist wie gehabt<br />

<strong>de</strong>r skandinavische Zulieferer Fundo. Allerdings<br />

dürfte zu erwarten sein, dass mit <strong>de</strong>m<br />

Verkauf Fundos an Bahrains ALBA die Beziehungen<br />

hinterfragt wer<strong>de</strong>n: Sieht Volvo in<br />

Fundo nach wie vor einen natürlichen skandi-<br />

Auch Volvo hat <strong>de</strong>n Offroadmarkt für sich ent<strong>de</strong>ckt:<br />

Dem Cross Country stehen die Aluminiumrä<strong>de</strong>r gut<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001


*Schätzung<br />

BBS<br />

Hayes Lemmerz<br />

Fundo<br />

navischen Partner? O<strong>de</strong>r führt <strong>de</strong>r<br />

Verkauf durch Norsk Hydro an<br />

das zweitgrößte bahrainische Unternehmen<br />

(seit Jahren macht<br />

Norsk Hydro mit <strong>de</strong>n Arabern<br />

beste Geschäfte) zu einer Umpolung<br />

<strong>de</strong>rgestalt, dass wenigstens<br />

Rohlinge aus Bahrain kommen?<br />

Wür<strong>de</strong> Volvo das akzeptieren,<br />

sind die hohen Qualitäten <strong>de</strong>r<br />

Rä<strong>de</strong>r, wie sie von Fundo bislang<br />

kamen, auch weiterhin gewährleistet?<br />

Zumal Fundo mit Hayes Lemmerz<br />

ein weiterer sehr kompetenter<br />

Zulieferer im Nacken sitzt, <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Rückstand in 2000 <strong>de</strong>utlich<br />

verkürzen konnte und sein Liefervolumen<br />

mehr als verdoppelt<br />

haben dürfte. An vierter Stelle<br />

hinter Hayes Lemmerz rangiert<br />

Borbet, weil man bis zum Sommer<br />

2000 geliefert hat. Dann liefen<br />

die Aufträge aus. Ein ähnliches<br />

Schicksal könnte BBS treffen,<br />

das in <strong>de</strong>n Zuliefererreigen<br />

gerutscht war, weil Volvo-Mo<strong>de</strong>lle<br />

zweiteilige Rä<strong>de</strong>r bekommen<br />

sollten. Der Wind scheint sich<br />

wie<strong>de</strong>r zu drehen: Wie zu hören<br />

war, wen<strong>de</strong>t sich Volvo wie<strong>de</strong>r<br />

ganz <strong>de</strong>n einteiligen Rä<strong>de</strong>rn zu,<br />

dann benötigt man BBS nicht<br />

mehr.<br />

VW – Ausstattungsrate<br />

muss nach oben<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

AAG/Borbet<br />

Bei <strong>de</strong>r Marke VW hat sich<br />

Lenker Piëch ausgerechnet<br />

die Marke Merce<strong>de</strong>s als direkten<br />

Wettbewerber ausgesucht. Der<br />

Angriff soll tatsächlich in <strong>de</strong>r<br />

Erstausrüstung bei Volvo 2000<br />

Alugussradvolumen: ca. 1.200.000*<br />

S&M<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Oberklasse stattfin<strong>de</strong>n. Wie aber<br />

kann ein potenzieller Merce<strong>de</strong>s-<br />

S-Klasse-Käufer für die Marke<br />

VW begeistert wer<strong>de</strong>n? Es müsste<br />

ein Mo<strong>de</strong>ll geben, das <strong>de</strong>m<br />

feinen Auto mit <strong>de</strong>m Stern in<br />

technischer Hinsicht nicht nachsteht,<br />

aber signifikant billiger ist.<br />

Mit <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letzten Jahren erfolgten<br />

ständigen Aufwertungen<br />

<strong>de</strong>s einstmals bie<strong>de</strong>ren Passat<br />

wird dieses Auto in seiner Spitzenversion<br />

bis an die Oberklasse<br />

herangeführt. Der Passat dient als<br />

Scharnier zur Oberklasse und soll<br />

obere Mittelklasse sein. Ablesen<br />

lässt sich dies auch an <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rn:<br />

Als im Herbst letzten Jahres<br />

das Facelift vorgestellt wur<strong>de</strong>,<br />

waren die Radausschnitte so üppig<br />

bemessen, dass sie förmlich<br />

nach 17-Zöllern verlangten. Ist das<br />

dann die Chance <strong>de</strong>r Tuner und<br />

<strong>de</strong>r schnellen Rä<strong>de</strong>rhersteller?<br />

Denn die sieben Speichen <strong>de</strong>s<br />

Designs „Road America“ gab’s<br />

zum Debüt nur für V5- und V6-<br />

Passat als Seriengeschenk. Wer<br />

<strong>de</strong>n „Brot-und-Butter-Passat“ geor<strong>de</strong>rt<br />

hatte und statt Stahl- eben<br />

diese 15-zölligen Alufelgen wollte,<br />

<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> mit 1.600 Mark (!)<br />

zur Kasse gebeten. Da ist das Alternativ<strong>de</strong>sign<br />

„Wellington“ mit<br />

1.095 Mark ja gera<strong>de</strong>zu ein<br />

Schnäppchen. So einfach macht<br />

es VW <strong>de</strong>n Aftermarket-Beschickern<br />

nicht und schickt selbst 17-<br />

Zöller ins Rennen. Glückwunsch<br />

an Fundo, ein guter Auftrag, <strong>de</strong>r<br />

dafür sorgt, dass die Norweger<br />

in 2001 zu <strong>de</strong>n Gewinnern gehören<br />

wer<strong>de</strong>n. (Wenn die Roh-<br />

All <strong>you</strong> <strong>need</strong>.<br />

<strong>Schnell</strong>.<br />

<strong>Genau</strong>.<br />

<strong>Informativ</strong>.!<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

www.neuereifenzeitung.<strong>de</strong><br />

Dezent<br />

107


108<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Golf Cabrio<br />

93,4<br />

Passat Variant<br />

Passat Limousine<br />

Bora Variant<br />

New Beetle<br />

Sharan<br />

Bora Limousine<br />

* nur in Deutschland bestellte Fahrzeuge<br />

Quelle: Volkswagen<br />

VW-Mo<strong>de</strong>lle<br />

Ausstattungsquoten 2000*<br />

Polo Classic<br />

linge von <strong>de</strong>r bahrainischen Muttergesellschaft<br />

ALBA stammen sollten, sollte das nichts ausmachen:<br />

Damit waren schon Hayes Lemmerz,<br />

BBS, AAG/Borbet und O.Z. sehr zufrie<strong>de</strong>n.)<br />

Übrigens: Bislang war <strong>de</strong>r mit 15- und 16-<br />

Zöllern ausgelieferte Passat alleinige AAG/<br />

Borbet-Domäne, jetzt hat sich Volkswagen mit<br />

Stahlschmidt & Maiworm einen Zweitlieferanten<br />

dazugeholt. Wer <strong>de</strong>n im letzten Herbst<br />

vorgestellten Passat in Augenschein nahm, <strong>de</strong>r<br />

konnte kaum das Stylingthema Chrom übersehen.<br />

Und tatsächlich kokettiert Volkswagen<br />

sehr ernsthaft damit, verchromte Rä<strong>de</strong>r in Serie<br />

zu verbauen. Welcher Kun<strong>de</strong> in Europa<br />

lässt sich tatsächlich dadurch schrecken, dass<br />

Chrom ein giftiges Schwermetall ist? Wenn’s<br />

das Auto schön macht ... – Der Zeitgeist ist<br />

im Wan<strong>de</strong>l, auch wenn <strong>de</strong>r Design-Verantwortliche<br />

Rüdiger Folten im „Volkswagen magazin“<br />

wie folgt zitiert wird: „In <strong>de</strong>n USA kommen<br />

wir am Trend zu verchromten Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn<br />

nicht vorbei, die Autofahrer lieben<br />

sie. Für uns sind verchromte Rä<strong>de</strong>r ein Schuss<br />

zu viel Glanz.“<br />

Angaben in Prozent<br />

50,7<br />

45,9<br />

42,9<br />

36,5<br />

30,0<br />

26,4<br />

22,8 21,8<br />

13,8 13,5 13,3 11,5<br />

9,0<br />

VW gesamt<br />

Lupo<br />

Polo<br />

Polo Variant<br />

Golf Limousine<br />

Golf Variant<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Gießkapazitäten von Michelin-Kronprinz an Borbet<br />

Zum 1. Mai übernimmt die Borbet-Gruppe die Gießkapazitäten<br />

von Michelin-Kronprinz in Solingen. Die Stahlrä<strong>de</strong>r- und Aluminiumbandradfertigungen<br />

verbleiben beim bisherigen Eigner. Die<br />

Kun<strong>de</strong>n für die Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r – Kapazität <strong>de</strong>rzeit ca. 1,25<br />

Millionen Einheiten pro Jahr bei ca. 390 Mitarbeitern – sind ausschließlich<br />

in <strong>de</strong>r Erstausrüstung zu fin<strong>de</strong>n: Neben Volkswagen ist<br />

BMW <strong>de</strong>r größte Abnehmer, ferner seien Audi, die PSA-Gruppe<br />

und Renault mit kleineren Volumina genannt. Die Michelin-Kronprinz<br />

GmbH setzte in 2000 mit ca. 1.300 Mitarbeitern 360 Millionen<br />

Mark um, davon ca. ein Drittel mit Gussrä<strong>de</strong>rn. dv<br />

Der kleinste Vertreter<br />

einer Mo<strong>de</strong>llpalette<br />

ist auch gemeinhin<br />

<strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r die<br />

geringste Ausstattungsquote<br />

mit Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn<br />

hat. Bei<br />

VW ist das <strong>de</strong>r Lupo.<br />

Da bedarf es schon<br />

eines beson<strong>de</strong>ren<br />

Technikpaketes – in<br />

diesem Beispiel <strong>de</strong>s<br />

115-PS-Mo<strong>de</strong>lls 1.4<br />

FSI –, damit Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

zur Alternative<br />

wer<strong>de</strong>n. Die achtarmigenLeichtbaufelgen<br />

in 14 Zoll stammen<br />

von Fuchs und<br />

sind also geschmie<strong>de</strong>t.<br />

Nur wenig größer<br />

als <strong>de</strong>r Lupo ist <strong>de</strong>r<br />

Polo, und in seiner Ausstattungsquote hat er<br />

gegenüber <strong>de</strong>m Lupo auch nur einen hauchdünnen<br />

Vorsprung. Wer für <strong>de</strong>n 1,4-Liter-16-<br />

Ventiler (Comfortline) Alurä<strong>de</strong>r haben will, <strong>de</strong>r<br />

muss – im Gegensatz zu einigen direkten<br />

Wettbewerberautos, bei <strong>de</strong>nen Alus Serie sind<br />

– recht tief in die Tasche greifen.<br />

Das Erfolgsmo<strong>de</strong>ll schlechthin bei VW<br />

aber ist natürlich nach wie vor <strong>de</strong>r Golf, <strong>de</strong>ssen<br />

nächste Generation<br />

sich hoffentlich endgültig<br />

von 14-Zöllern in <strong>de</strong>r<br />

Basis-Version verabschie<strong>de</strong>t.<br />

Der<br />

Golf ist überall<br />

die Aufwertungen<br />

<strong>de</strong>r letzten<br />

Jahre einfach<br />

reif für 15<br />

Zoll in Serie.<br />

AAG/Borbet<br />

haben nicht<br />

nur beim Passat einen guten Job gemacht,<br />

son<strong>de</strong>rn sich auch bei 15-<br />

Zoll-Rä<strong>de</strong>rn für <strong>de</strong>n Golf bewährt<br />

und vermutlich dort richtig Stückzahlen<br />

gemacht. Die nächste Generation<br />

<strong>de</strong>s Golf wird einigen Annahmen<br />

zum Trotz (siehe weiter<br />

hinten) gewiss in <strong>de</strong>r Basisversion<br />

erst einmal Stahlrä<strong>de</strong>r haben, bullige<br />

15-Zoll-Designs wie Avus II für<br />

<strong>de</strong>n Highline 1.9 Tdi wer<strong>de</strong>n dann<br />

noch ein Zoll zulegen, um sich vom<br />

Welches Design steht <strong>de</strong>m Beetle?<br />

profanen Golf für je<strong>de</strong>rmann abheben zu können.<br />

Etwas außerhalb <strong>de</strong>r Pkw-Baureihe steht<br />

<strong>de</strong>r Sharan, <strong>de</strong>r zwar in seiner Basisversion<br />

nach wie vor auf Stahlrä<strong>de</strong>rn rollt (6x15), aber<br />

bei <strong>de</strong>m längst das Leichtmetallrad überwiegt.<br />

Die potenziellen Kun<strong>de</strong>n or<strong>de</strong>rn die gehobeneren<br />

Varianten zum Beispiel mit Imola II-Alus<br />

in 7x15. Zwar gibt’s selbst noch 16-Zöller in<br />

Stahl (2,8 V6 Comfortline), aber das fünfspeichige<br />

Design Magny Cours in 7x16 ist das<br />

Maß <strong>de</strong>r Dinge.<br />

Erschreckt wur<strong>de</strong> die Rä<strong>de</strong>rzunft im Jahr<br />

2000 von <strong>de</strong>r kursieren<strong>de</strong>n Parole, Volkswagen<br />

wolle es Audi gleichtun und komplett von<br />

Stahl auf Aluminium umstellen. Das beeindruckte,<br />

war aber wohl ziemlich unrealistisch.<br />

Für einen solchen Bedarf müssten allein für<br />

<strong>de</strong>n Verbraucher VW innerhalb kürzester Zeit<br />

etwa drei, wenn nicht vier Alurä<strong>de</strong>rfabriken<br />

durchschnittlicher Größe in Europa aus <strong>de</strong>m<br />

Bo<strong>de</strong>n gestampft wer<strong>de</strong>n, je<strong>de</strong>nfalls wenn es<br />

um Guss geht. Obendrein sei <strong>de</strong>r Hinweis<br />

erlaubt, dass Volkswagen selbst ja noch ein<br />

be<strong>de</strong>utsamer Stahlradhersteller ist: Wollten die<br />

Designer und Marketingexperten tatsächlich<br />

jemals solch ein Ziel geäußert haben, dürften<br />

sie sich schon mal auf längere Gespräche mit<br />

<strong>de</strong>n Gewerkschaften einstellen. Denen kann<br />

man nicht verklickern, dass es bei <strong>de</strong>r Marke<br />

auf <strong>de</strong>r einen Seite brummt, auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Seite aber Kollegen nach Hause geschickt<br />

wer<strong>de</strong>n müssen. Obendrein gibt es vermutlich<br />

keinen weiteren Autohersteller, bei <strong>de</strong>m<br />

so häufig das Wort „In-Sourcing“ fällt.<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001


Da also eine völlige Umstellung von Stahl<br />

auf Aluminium mittelfristig ziemlich unwahrscheinlich<br />

ist, aber man sich zumin<strong>de</strong>st auf<br />

<strong>de</strong>n Weg dorthin begeben will, wird man die<br />

Ausstattungsquoten kräftig erhöhen. Das kann<br />

einerseits dadurch erfolgen, dass Volkswagen<br />

auf das (noch langsam befahrene) Gleis Leichtbauschmie<strong>de</strong>rad<br />

wechselt (Bedarf von Audi<br />

auf VW umpolen), weil diese Technologie am<br />

kostengünstigsten ist, je größer die Serien wer<strong>de</strong>n.<br />

Am ehesten aber wird die Ausstattungsquote<br />

wohl hochgezogen wer<strong>de</strong>n durch eine<br />

Flut von Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>llen, Erzrivale Opel hat’s<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren, Ford im Jahre 2000<br />

vorexerziert. Der Bedarf an Aluminiumfelgen<br />

wird also kräftig wachsen, wenn auch nicht<br />

explodieren. Als Lieferanten wird man sich<br />

hauptsächlich AAG/Borbet, BBS und Ronal<br />

ausgesucht haben. Die ersten bei<strong>de</strong>n bauen<br />

ja auch tatsächlich neue Fabriken (allerdings<br />

sicher nicht nur für diesen Kun<strong>de</strong>n), bei Ronal<br />

scheinen ebenfalls<br />

die Pläne sehr weit gediehen,<br />

die Produktionsstätten<br />

in Polen/<br />

Tschechien stark auszubauen.<br />

1999 gab es bei<br />

Volkswagen im Prinzip<br />

nur Gewinner,<br />

2000 schon nicht<br />

mehr: Der traditionell<br />

große VW-Zulieferer<br />

Alloy Wheels Int. durfte<br />

bis zum Sommer<br />

(in Europa) noch liefern,<br />

dann war dieser<br />

Kun<strong>de</strong> verloren. Übri-<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

*Schätzung<br />

Hayes Lemmerz<br />

S&M<br />

Ronal<br />

Erstausrüstung bei VW 2000<br />

Aluradvolumen: ca. 3.580.000*<br />

Fuchs<br />

Suoftec<br />

gens ganz an<strong>de</strong>rs außereuropäisch: Zwar beliefert<br />

inzwischen selbst AAG/Borbet das VW-<br />

Werk Mexiko, aber außereuropäisch kam VW<br />

in 2000 noch nicht ohne Barrie (von diesem<br />

kanadischen AWI-Werk, das ehemals zu VW<br />

gehörte, stammen die Felgen) aus: Insgesamt<br />

– und diese Zahl wird die Wettbewerber überraschen<br />

– dürfte AWI über alle Aufträge und<br />

Werke im Jahre 2000 noch knapp eine halbe<br />

Million Rä<strong>de</strong>r geliefert haben. Aber das ist<br />

Schnee vom letzten Jahr, im Januar wur<strong>de</strong><br />

Barrie geschlossen, Kun<strong>de</strong> VW wollte nicht<br />

mehr, Kun<strong>de</strong> General Motors war mit <strong>de</strong>n<br />

Umverteilungsplänen AWIs nicht einverstan<strong>de</strong>n,<br />

und die traditionell in Barrie einflussreichen<br />

Gewerkschaften mochten auch keine<br />

neuerlichen Schmerzen mehr ertragen: Ob<br />

<strong>de</strong>r völlige Verlust <strong>de</strong>s Standortes und damit<br />

vieler Arbeitsplätze das wert war? An<strong>de</strong>rerseits:<br />

Bei VW zeichnet sich eine <strong>de</strong>rmaßen<br />

große Alurä<strong>de</strong>r-Knappheit ab (erst recht wenn<br />

Michelin-KPZ Mapsa<br />

Keskin<br />

AAG/Borbet<br />

BBS<br />

AWI<br />

Fundo<br />

Speedline<br />

NEUE ReifenZeitung 4/2001<br />

Felgenreport, Teil 2<br />

Michelin-Kronprinz auch noch ausschei<strong>de</strong>n<br />

sollte), dass ernsthaft darüber nachgedacht<br />

wird, AWI zurück ins Boot zu holen.<br />

Die bestehen<strong>de</strong>n Zulieferer wie AAG/Borbet<br />

o<strong>de</strong>r Ronal waren die eigentlichen Gewinner<br />

und ebenfalls BBS, knüpft man doch<br />

an alte Zeiten an (hoffentlich nicht an die Abhängigkeit<br />

von VW). SUOFTEC etabliert sich<br />

und könnte mit <strong>de</strong>m Leichtbau-Schmie<strong>de</strong>rad<br />

eventuell in ganz an<strong>de</strong>re Dimensionen vordringen.<br />

Aber es gibt auch ein weiteres Sorgenkind<br />

neben AWI: Kronprinz schien sich<br />

trotz einiger Schwierigkeiten eingenistet zu<br />

haben, ist aber – falls die Gussrä<strong>de</strong>rfertigung<br />

sich als ein Fass ohne Bo<strong>de</strong>n für Michelin erweist<br />

– von <strong>de</strong>r Schließung bedroht (nach uns<br />

übermittelten Informationen entschei<strong>de</strong>t sich<br />

das mit <strong>de</strong>m Redaktionsschluss). Stahlschmidt<br />

+ Maiworm beeindruckt mit Entwicklungskompetenz<br />

und wartet auf <strong>de</strong>n D1 (das Rad<br />

ist längst fertig), durch <strong>de</strong>n Auftrag für das<br />

Volumenrad beim Passat sind die Chancen<br />

bestens, sich von <strong>de</strong>n kleineren Zulieferern<br />

abzusetzen. Denn zum Beispiel Mapsa verschwin<strong>de</strong>t<br />

einfach nicht von <strong>de</strong>r Zuliefererliste.<br />

Speedline allerdings ist eine feste Größe,<br />

während Hayes Lemmerz sein Potenzial einfach<br />

nicht ausschöpft. Für die Aluminiumrä<strong>de</strong>rhersteller<br />

wird Volkswagen ein immer wichtigerer<br />

Kun<strong>de</strong>, zumal wenn tatsächlich ernst<br />

gemacht wird mit <strong>de</strong>m Wettbewerber, mit<br />

<strong>de</strong>m Piëch sich messen will, Merce<strong>de</strong>s. Merce<strong>de</strong>s<br />

hat „strategische Zulieferer“, wann gibt<br />

es die für die Volkswagen-Gruppe und wird<br />

das Gängelband für Audi, Skoda und Seat<br />

(sowie die Kleinserien für Bugatti, Bentley und<br />

Lamborghini) gestrafft?<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

109

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!