brennpunkt 2-2011 .indd - Edition dibue
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© Stefanie Seufert »1-01«, 2006, Farbfotografie, 140 x 98 cm<br />
chen Typologie zum binären System;<br />
und doch könnte man in dieser metamorphotischen<br />
Motivverdoppelung<br />
auch eine ironische Anspielung auf die<br />
Zeit als Prinzip herauslesen, beim Ei-<br />
Motiv als Entwicklung des Lebens oder<br />
profan: als Paraphrase auf weich oder<br />
hart gekochte Eier.<br />
In ihren Lichtbildern, ein Begriff, der<br />
gelegentlich etwas zu schnell als Synonym<br />
für Photographien im Allgemeinen<br />
gesetzt wird, wirkt ähnlich wie<br />
beim Photogramm das Licht als wich-<br />
tigster Bildfaktor auf die entstehende<br />
Photographie ein – und ist gleichzeitig<br />
alleiniges Bildmotiv; das gilt insbesondere<br />
für Seuferts Lichtspuren-, Lichtblitz-<br />
und Scannerlaserlichtaufnahmen,<br />
aber auch für die neuesten Bildserien:<br />
Farbphotogramme aus geometrisch<br />
sich überlagernden Farbflächen ohne<br />
jegliche Realitätsreferenz und monochrome<br />
Farbstreifen, mit denen sie die<br />
verschiedenen Lichtqualitäten handelsüblicher<br />
Baumarktleuchten untersucht.<br />
Hier wählt sie den Weg über die analoge<br />
Kamera (inklusive Objektiv) und<br />
bis 23. April <strong>2011</strong><br />
Morgen Contemporary<br />
Oranienburger Straße 27<br />
10117 Berlin-Mitte<br />
Di – Sa 12 –18 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
<strong>brennpunkt</strong> 2/<strong>2011</strong><br />
Galerien<br />
© Stefanie Seufert »F1«, Farbfotogramm, <strong>2011</strong><br />
ein Filmnegativ und nicht über das Photogramm<br />
als kameralose Photographie.<br />
Diese Entwicklung entspricht dem noch<br />
radikaleren Ansatz einer bildnerischen<br />
und auch inhaltlichen Reduktion, die<br />
kunsthistorisch bereits in den 1960er<br />
Jahren mit den meist weißen Gemälden<br />
und Lichtobjekten der Zero-Gruppe vorformuliert<br />
wurde. Den Vertretern jener<br />
Bewegung, Otto Piene, Heinz Mack<br />
oder Günther Uecker, ging es bekanntlich<br />
um Abstraktion, Leere und Stille im<br />
Werk.<br />
Auch Stefanie Seufert möchte, wie sie<br />
selbst sagt, das Äußere nach Innen<br />
kehren und die Schwatzhaftigkeit der<br />
zeitgenössischen Kunst und Photographie<br />
auf ein Minimum reduzieren. Dies<br />
gelingt ihr spielend, und gleichzeitig<br />
sieht man ihren präzisen wie zeitlosen<br />
Bildern den formalen und intellektuellen<br />
Spaß bei der Arbeit an.<br />
Matthias Harder<br />
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