Chancen und Risiken für den Standort Cuxhaven - am Institut Arbeit ...
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Handlungsstrategien IAW Forschungsbericht | 10<br />
Allerdings ist es auch möglich im konventionellen Einzelhandel regionale Produkte direkt<br />
zu platzieren. Dies zeigt z. B. die EDEKA Ba<strong>den</strong>-Württemberg, die seit Mitte der<br />
1990er Jahre ein eigenes Markenfleischprogr<strong>am</strong>m <strong>für</strong> Öko-Weiderindfleisch aus dem<br />
Schwarzwald aufgelegt <strong>und</strong> mit Erfolg etabliert hat. Dieses stellt <strong>für</strong> einige Regionalprojekte<br />
in der Schwarzwaldregion eine wichtige Absatzmöglichkeit dar.<br />
Die ökonomischen Ziele einer regionalen Direktvermarktungsstrategie sind dabei<br />
1. Erhöhung der regionalen Wertschöpfung: Erhaltung von <strong>Arbeit</strong>splätzen<br />
<strong>und</strong> Unternehmen in der Region durch ‚regionale Kreislaufwirtschaft’ <strong>und</strong> d<strong>am</strong>it<br />
Erhöhung der einzelbetrieblichen sowie der regionalen Wertschöpfung.<br />
2. Premium-, Qualitäts- oder Hochpreisstrategie: Erreichung eines Mehrerlöses<br />
<strong>für</strong> regionale Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen durch qualitativ hochwertige<br />
Veredelung bzw. Dienstleistungen <strong>und</strong> durch ein mit Zusatznutzen assoziiertes<br />
Marketing (aktuell vor allem: Ges<strong>und</strong>heit (Wellness, Erholung), Verbraucher-,<br />
Tier-, Umwelt- <strong>und</strong> Naturschutz).<br />
3. Nutzung endogener Potenziale: Inwertsetzung der ökologischen, landschaftlichen,<br />
kulturellen, wirtschaftlichen <strong>und</strong> menschlichen „Ressourcen“ einer<br />
Region, vor allem durch Förderung eines landschaftsorientierten Frem<strong>den</strong>verkehrs,<br />
die Qualifizierung von Menschen sowie die Anregung <strong>und</strong> Verbreitung<br />
von Innovationen /KULL_02, S. 6/.<br />
Daneben wer<strong>den</strong> mit Regionalen Vermarktungsstrategien aber auch soziale <strong>und</strong> ökologische<br />
Ziele verfolgt. Die Förderung der regionalen I<strong>den</strong>tität <strong>und</strong> Solidarität gehört<br />
dazu. Vor allem in ländlichen Gebieten wer<strong>den</strong> ökologische Ziele, wie die Förderung<br />
umweltverträglicher Wirtschaftsweisen, die Schließung regionaler Stoffkreisläufe usw.<br />
verfolgt.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzliches Problem der Direktvermarktung von Fisch aus <strong>Cuxhaven</strong> in der Region<br />
ist der fehlende Absatzmarkt. Geringe Bevölkerungszahlen, Strukturschwäche <strong>und</strong><br />
hohe <strong>Arbeit</strong>slosigkeit bedingen eine vergleichsweise niedrige Kaufkraft. Hinzu kommt<br />
die hohe Konkurrenz an <strong>den</strong> nächstgelegenen Absatzmärkten H<strong>am</strong>burg <strong>und</strong> Bremen,<br />
die eine eigene Fischverarbeitungswirtschaft aufweisen.<br />
Dagegen können jedoch auch Vorteile <strong>für</strong> eine Direktvermarktung genannt wer<strong>den</strong>.<br />
Das touristische Profil der Region <strong>und</strong> die hohen Gästezahlen bieten <strong>für</strong> <strong>den</strong> Absatz<br />
regionaler Spezialitäten ein großes Potenzial. Die Deutsche See attestiert darüber hinaus<br />
im deutschen Markt allgemein eine Unterversorgung von Kaufmöglichkeiten <strong>für</strong><br />
Fisch /FIWI/.<br />
Der Aufbau einer regionalen Direktvermarktung bedarf zunächst der Einführung einer<br />
Regionalmarke als Herkunfts- <strong>und</strong> Qualitätszeichen. Die regionale I<strong>den</strong>tität reicht dabei<br />
nicht aus. Regionale Lebensmittel sollten sich durch einen hohen Zusatznutzen<br />
(ethische, ökologische oder soziale Verkaufsargumente) auszeichnen. Mit dem schon<br />
eingeführten Slogan „Einen Tag frischer“ könnte das notwendige hohe Niveau bei Geschmack,<br />
Aussehen <strong>und</strong> Frische abgebildet wer<strong>den</strong>.<br />
Am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Ländliche Strukturforschung sind durch eine Untersuchung von Modellprojekten<br />
zu regionalen Vermarktungsstrategien Erfolgsfaktoren bestimmt wor<strong>den</strong>, die<br />
in der nachfolgen<strong>den</strong> Tabelle 5–1 dargestellt sind.<br />
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