Chancen und Risiken für den Standort Cuxhaven - am Institut Arbeit ...
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IAW Forschungsbericht | 10<br />
5 Ansätze <strong>für</strong> Handlungsstrategien<br />
Die Ansätze <strong>für</strong> Handlungsstrategien <strong>für</strong> die Stabilisierung <strong>und</strong> Weiterentwicklung der<br />
Fischwirtschaft <strong>am</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Cuxhaven</strong> resultieren aus <strong>den</strong> Ergebnissen der Gespräche<br />
vor Ort <strong>und</strong> dem <strong>Standort</strong>vergleich mit Polen <strong>und</strong> <strong>den</strong> Baltischen Staaten. Dabei ist<br />
klar, dass die lokale Politik nur begrenzten Einfluss auf die verschie<strong>den</strong>en <strong>Standort</strong>faktoren<br />
ausüben kann.<br />
Höhere Lohnkosten bil<strong>den</strong> <strong>den</strong> zentralen <strong>Standort</strong>nachteil gegenüber osteuropäischen<br />
<strong>Standort</strong>en. Die Einflussmöglichkeiten lokaler Politik sind hier sehr begrenzt <strong>und</strong> in<br />
<strong>Cuxhaven</strong> schon weitgehend ausgeschöpft. Allerdings hat die Analyse auch gezeigt,<br />
dass sowohl die Bedeutung der Lohnkosten <strong>für</strong> die ges<strong>am</strong>ten Produktionskosten als<br />
auch die Möglichkeiten diese durch <strong>Standort</strong>verlagerungen zu senken überschätzt<br />
wer<strong>den</strong>. Wie gezeigt, umfassen die Personalkosten nur 14 bis 22 Prozent der ges<strong>am</strong>ten<br />
Produktionskosten. D<strong>am</strong>it liegt der Personalkostenanteil beträchtlich unter <strong>den</strong><br />
durchschnittlichen Werten im verarbeiten<strong>den</strong> Gewerbe. Darüber hinaus betragen die<br />
Lohnkostenvorteile gegenüber <strong>den</strong> MOEL bei genauerem Hinsehen nicht 75 bis 90 Prozent,<br />
wie die Unternehmen in der Befragung angeben. Die Befragten beziehen sich<br />
dabei auf die allgemeinen Durchschnittslöhne in der Industrie <strong>und</strong> kommen so zu einem<br />
Urteil über die Wettbewerbsbedingungen in <strong>den</strong> osteuropäischen Beitrittsländern.<br />
In Kapitel 3 sind die diversen Gründe erläutert wor<strong>den</strong>, weshalb dieser einfache Vergleich<br />
die Vorteile der osteuropäischen <strong>Standort</strong>e hinsichtlich möglicher Personalkosteneinsparungen<br />
überschätzt. Unter Berücksichtigung der zu erreichen<strong>den</strong> Produktivität<br />
<strong>und</strong> der höheren Löhne, die westeuropäische Unternehmen dort zahlen, schrumpft<br />
der Lohnkostenvorteil erheblich zus<strong>am</strong>men. Allerdings bleibt dieser Vorteil auch langfristig<br />
groß genug, um <strong>Standort</strong>verlagerungen attraktiv zu machen.<br />
Auch wenn die Produktionsverlagerung in MOEL nicht die Einsparungen bringen können,<br />
wie zunächst angenommen, dürfen die Verlagerungsgefahren also nicht unterschätzt<br />
wer<strong>den</strong>. Neben der Verbesserung der Kostensituation <strong>am</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Cuxhaven</strong><br />
gilt es daher <strong>für</strong> die lokale Politik, vor allem die Unternehmen noch stärker in Kooperationen<br />
in Produktion, Beschaffung, Vertrieb <strong>und</strong> FuE in der Heimatregion einzubin<strong>den</strong>.<br />
D<strong>am</strong>it wer<strong>den</strong> die Kosten einer <strong>Standort</strong>verlagerung <strong>für</strong> die Unternehmen erhöht.<br />
Die regionale Bindung durch vielfältige Kooperationspartner <strong>und</strong> ausgebaute<br />
Vorleistungsbeziehungen trägt erheblich dazu bei, Verlagerungsten<strong>den</strong>zen abzuschwächen.<br />
Daneben müssen dringend <strong>am</strong> <strong>Standort</strong> vorhan<strong>den</strong>e Kompetenzen zur<br />
Förderung anderer Wirtschaftsbereiche erschlossen wer<strong>den</strong>, um die Wirtschaftsstruktur<br />
aus der starken Abhängigkeit von der Fisch verarbeiten<strong>den</strong> Industrie zu lösen <strong>und</strong><br />
neue Beschäftigungsfelder zu erschließen.<br />
Die folgen<strong>den</strong> Vorschläge versuchen daher sowohl Handlungsansätze zur Senkung<br />
wichtiger Kostenpar<strong>am</strong>eter <strong>am</strong> <strong>Standort</strong> zu entwickeln, die regionale Einbindung der<br />
Fischwirtschaft zu erhöhen sowie Kompetenzen <strong>für</strong> alternative Tätigkeiten zu erschließen.<br />
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