Chancen und Risiken für den Standort Cuxhaven - am Institut Arbeit ...
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IAW Forschungsbericht | 10<br />
3 Die <strong>Standort</strong>kosten im Vergleich<br />
Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs gibt es neue Konkurrenten im internationalen<br />
<strong>Standort</strong>wettbewerb, nämlich die Länder Mittel- <strong>und</strong> Osteuropas (MOE) /ifo/. Vor allem<br />
das im Strukturwandel <strong>am</strong> weitesten fortgeschrittene Polen, aber auch die drei<br />
Baltischen Länder Estland, Lettland <strong>und</strong> Litauen entwickelten sich zu Hauptkonkurrenten<br />
<strong>für</strong> Investitionen an <strong>Standort</strong>en in <strong>den</strong> alten <strong>und</strong> neuen B<strong>und</strong>esländern.<br />
Im Folgen<strong>den</strong> wird versucht, die <strong>Standort</strong>qualität der vier genannten Länder zu messen<br />
<strong>und</strong> ihre Stärken <strong>und</strong> Schwächen in Relation zum Wirtschaftsstandort Deutschland<br />
- <strong>und</strong> hier insbesondere zu <strong>Cuxhaven</strong> - herauszuarbeiten, soweit dies mit <strong>den</strong> Mitteln<br />
einer Literatur- <strong>und</strong> Dokumentenauswertung möglich ist. Der Schwerpunkt wird dabei<br />
auf <strong>den</strong> Vergleich ausschlaggebender <strong>Standort</strong>faktoren <strong>für</strong> das verarbeitende Gewerbe<br />
(speziell: Fischverarbeitung) zwischen Deutschland (<strong>Cuxhaven</strong>), Polen sowie Baltischen<br />
Staaten Estland, Litauen <strong>und</strong> Lettland gelegt.<br />
Nach einer Stellungnahme der IHK Hannover sind die Auslandsinvestitionen der Unternehmen<br />
in Niedersachsen in <strong>den</strong> letzten Jahren deutlich gestiegen. Jedes dritte Industrieunternehmen<br />
plant auch zukünftig, seine Auslandsinvestitionen trotz weltweit<br />
schwachen Wachstums zu steigern. Die Motivation <strong>für</strong> die Industrie liegt dabei hauptsächlich<br />
bei der Kostenersparnis /DIHK/.<br />
Großunternehmen mit über 500 Beschäftigten verlagern <strong>am</strong> häufigsten Produktionsteile<br />
in andere Länder. Eine aktuelle Studie des Fraunhofer <strong>Institut</strong>s /FHG/ stellt zudem<br />
fest, dass Produkte mittlerer Komplexität, sogenannte einfache mehrteilige Produkte,<br />
<strong>am</strong> stärksten von Verlagerungen betroffen sind. Dazu gehören sicherlich auch Fischerzeugnisse.<br />
Kleinere (16,3 Prozent) <strong>und</strong> mittlere Unternehmen (39,3 Prozent) verlagern<br />
zwar nicht so häufig, dabei jedoch einseitig kostengetrieben <strong>und</strong> überdurchschnittlich<br />
häufig nach Osteuropa. Die Motive Steuern, Abgaben, Subventionen spielen<br />
dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Als Faustformel formuliert die Studie:<br />
„Je größer der Betrieb, je größer die hergestellten Serien <strong>und</strong> je geringer die<br />
Nutzung regionaler Kooperationen <strong>am</strong> inländischen <strong>Standort</strong>, desto höher ist<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass Produktionsverlagerungen ins Ausland vorgenommen<br />
wer<strong>den</strong>. Umgekehrt gilt: je extremer die Produktionskomplexität<br />
(sehr einfach aber auch hoch komplex), je größer das Verhältnis von Kapital –<br />
zu <strong>Arbeit</strong>skosten <strong>und</strong> je höher die FuE-Intensität, desto größer ist die Chance,<br />
dass keine Produktionsverlagerungen stattfin<strong>den</strong>.“ /FHG, S. 63/<br />
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