Die Infrastruktur von Mobilfunknetzen - Kellner Telecom GmbH
Die Infrastruktur von Mobilfunknetzen - Kellner Telecom GmbH Die Infrastruktur von Mobilfunknetzen - Kellner Telecom GmbH
Die Infrastruktur von Mobilfunknetzen Funktion und Elemente
- Seite 2 und 3: Inhalt Des Netzes Kern 6 Gesprächs
- Seite 4 und 5: Wie kommt der Anruf zum Handy? Das
- Seite 6 und 7: Vermittlung Beim Telefon kann man
- Seite 8 und 9: Das Mobile Switching Center (MSC) I
- Seite 10 und 11: Der Base Station Controller steuert
- Seite 12 und 13: Die Base Transceiver Station (BTS),
- Seite 14 und 15: genutzt werden. Auch bei »Edge«,
- Seite 16 und 17: Steuerung und Kontrolle Der Service
- Seite 18 und 19: Das Operation and Support System (O
- Seite 20 und 21: Der Gateway GPRS Support Node (GGSN
- Seite 22 und 23: Coding Schemes und Bandbreiten bei
- Seite 24 und 25: Das Transit Switching Center (TSC)
- Seite 26 und 27: Diese beiden Funkeigenschaften - Ze
- Seite 28 und 29: a b c 10BaseT LAN, Ethernet mit ver
- Seite 30 und 31: f g FNR Flexible Numbering Register
- Seite 32 und 33: PDN Public Data Network, ein öffen
- Seite 34 und 35: Weiterführende Literatur Von GSM z
- Seite 36: Ericsson GmbH Marketing Communicati
<strong>Die</strong> <strong>Infrastruktur</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Mobilfunknetzen</strong><br />
Funktion und Elemente
Inhalt<br />
Des Netzes Kern 6<br />
Gesprächsvermittlung 8<br />
Steuerung und Kontrolle 18<br />
Besonderheiten der neuen UMTS-Netze 26<br />
Mobilfunknetze lösen Festnetze ab 30<br />
Glossar 33<br />
5
GSM-Netzwerk <strong>von</strong> Ericsson<br />
Du<br />
Funk-<br />
zelle 03<br />
Funk-<br />
zelle 01<br />
Mobiltelefon Antenne<br />
Base Station System<br />
Funk-<br />
zelle 02<br />
Base<br />
Transceiver<br />
Station<br />
Sprachkanal<br />
Base Station<br />
Controller<br />
Netzwerk-Computer<br />
weitere Base<br />
Station Controller<br />
Sprachkanal<br />
Mobile Service Center<br />
Netzwerk-Computer<br />
Switching System Administration<br />
Übergang zu<br />
anderen Netzen<br />
Vermittlung<br />
HLR VLR<br />
12552 08<br />
ich 01<br />
52155 05<br />
84234 03<br />
ILR<br />
Location Register<br />
AUC<br />
52487 18<br />
59331 82<br />
66267 33<br />
du 03<br />
EIR SMS<br />
Service<br />
Control<br />
Point<br />
Service<br />
Order<br />
Gateway<br />
Festnetzanschluss<br />
Billing<br />
Gateway<br />
• <strong>Die</strong> Base Transceiver Station übersetzt Funkwellen in digitale Signale.<br />
• Der Base Station Controller steuert den Sender und verfolgt das Handy über mehrere<br />
Funkzellen, regelt die Sendeleistungen <strong>von</strong> Antenne und Handy.<br />
• Das Mobile Service Center vermittelt die Gespräche. Hier ist der Übergang zu anderen<br />
Netzen, z.B. zum Festnetz. Für die Suche nach dem gewünschten Telefonpartner stehen<br />
Datenbanken wie das Home Location Register (HLR) und das Visitor Location Register (VLR)<br />
zur Verfügung. Interworking Location Register (ILR), Authentication Center (AUC), Equipment<br />
Identity Register (EIR) und Short Message System (SMS) stellen weitere <strong>Die</strong>nste und Daten bereit.<br />
• Der Service Control Point aktiviert <strong>Die</strong>nste.<br />
• Das Service Order Gateway ist der Übergang zum administrativen System des Netzbetreibers.<br />
• Das Billing Gateway erfasst gebührenrelevante Daten.
Wie kommt der Anruf zum Handy?<br />
Das ist die Frage, die sich die wachsende Zahl <strong>von</strong> Mobilfunknutzern ab und an stellt. Mit<br />
den Funktionen seines Mobiltelefons ist man bestens vertraut, man verlässt sich darauf und<br />
benutzt es wie selbstverständlich. Sendemasten und Funkantennen für Mobilfunk kennt man<br />
vom Rande der Autobahnen oder <strong>von</strong> Hausdächern.<br />
Was aber steckt dahinter? Wie funktioniert ein modernes Mobilfunknetz? Was braucht man<br />
außer einem Handy noch, damit ein Gespräch zustande kommt? Was ist eine Basisstation,<br />
wie wird das Gespräch weitervermittelt? Welche Bestandteile hat ein modernes Mobilfunknetz?<br />
Und was ändert sich an dieser Netzstruktur durch Einführung neuer Mobilfunktechniken<br />
wie GPRS und UMTS?<br />
<strong>Die</strong>sen Fragen widmet sich unsere Broschüre. Sie soll technisch Interessierten<br />
Informationen über den Aufbau und die Funktionsweise <strong>von</strong> <strong>Mobilfunknetzen</strong> geben. Unterschiede<br />
zwischen dem heutigen Mobilfunkstandard GSM und zukünftigen Standards wie<br />
GPRS und UMTS werden herausgearbeitet und dargestellt.<br />
<strong>Die</strong> erste Broschüre dieser Reihe »Von GSM zu UMTS – Informationen über neue<br />
Mobilfunktechniken« hat die Grundbegriffe des heutigen und zukünftigen Mobilfunks erklärt.<br />
Darauf baut die vorliegende Broschüre auf und gibt Detailinformationen zur Funktionsweise<br />
und zum Aufbau <strong>von</strong> <strong>Mobilfunknetzen</strong>.<br />
Bernt Högberg, Geschäftsführer Ericsson <strong>GmbH</strong><br />
3
Des Netzes Kern<br />
Ohne Funknetze gibt es keine mobile Kommunikation, und ohne »<strong>Infrastruktur</strong>« arbeitet<br />
kein Mobilfunknetz. Auf diesen einfachen Nenner kann man die Frage nach der <strong>Infrastruktur</strong>,<br />
dem Inneren der nur außen stets drahtlosen Netze, bringen. Das gilt insbesondere<br />
für kommende UMTS-Netze.<br />
<strong>Die</strong> Rolle <strong>von</strong> Ericsson<br />
Ericsson liefert weltweit die meisten Mobilfunknetze und ist führender Hersteller <strong>von</strong><br />
Festnetz- und Internettechnik sowie Mobiltelefonen. Im Geschäftsjahr 2000 erzielte das in 140<br />
Ländern tätige schwedische Unternehmen mit 105.000 Mitarbeitern einen Umsatz <strong>von</strong> über<br />
dreißig Milliarden Euro, in Deutschland 922 Millionen Euro. Von den 3000 Mitarbeitern in<br />
Deutschland sind über 1600 mit Forschung und Entwicklung beschäftigt. Ericsson investiert<br />
weltweit 15 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Auch in Deutschland hat<br />
Ericsson vor allem mit Systemen und <strong>Mobilfunknetzen</strong> Erfolg und nimmt hier eine Spitzenposition<br />
ein. Von der klassischen Telefonie kommend, deckt Ericsson alle Facetten der<br />
Kommunikation ab, <strong>von</strong> Geräten (Telefonen, LAN-Telefonen, Schnurlostelefonen, Handys) über<br />
private und öffentliche Vermittlungen (sowohl im Festnetz als auch in Richt- und Mobilfunk und<br />
bei schnellen und schnellsten Datenverbindungen) bis zur Beratung und Wartung für Telekommunikationsanlagen.<br />
Vodafone, vormals Mannesmann Mobilfunk, Betreiber des deutschen D2-Netzes, ist ein<br />
Kunde <strong>von</strong> Ericsson für GSM- und UMTS-<strong>Infrastruktur</strong>. MobilCom hat sich im Oktober 2000<br />
entschlossen, das UMTS-Netz mit Ericsson aufzubauen. Zusammen mit der Technik für<br />
Festnetze und für Unternehmen (wie Telekommunikationsanlagen) liegt der Ericsson-<br />
Umsatzanteil für <strong>Infrastruktur</strong> bei zwei Dritteln.<br />
Netze und ihre <strong>Infrastruktur</strong><br />
Aufgabe der Mobilfunknetze ist es, die Millionen mobiler Telefonteilnehmer mit Gesprächen zu<br />
versorgen. Dazu gehört die eigentliche Aussendung der Rufe und Gespräche über Funk, aber<br />
auch eine sehr anspruchsvolle Technik »hinter der Bühne«. Spätestens mit der Einführung <strong>von</strong><br />
GPRS kommen gesonderte Wege für Daten dazu.<br />
6<br />
Des Netzes Kern
Vermittlung<br />
Beim Telefon kann man »wählen«, konkret seit dem Jahr 1892 und dem ersten automatischen<br />
Fernsprechamt in La Porte, USA, das mit den 1889 erfundenen Strowger-Wählern die<br />
Telefonleitungen für achtzig Teilnehmer mechanisch ankoppelte. Seit 1980 erfolgt diese<br />
Vermittlung in Deutschland zwar elektronisch, am grundsätzlichen Verfahren der Leitungsvermittlung<br />
hat sich aber bis heute nichts geändert.<br />
Eine wesentliche Änderung erleben wir jetzt erst mit der Datenpaketvermittlung. Nicht mehr<br />
wie in einem Rohr <strong>von</strong> Sender zu Empfänger werden hier die Nachrichten übermittelt, sondern<br />
portionsweise nach Bedarf. Dass dieser wahrhafte Paradigmenwechsel zunächst in der<br />
Mobiltelefonie passiert, ist bezeichnend dafür, dass nicht mehr das Festnetz, sondern die<br />
Mobilfunktechnik den Fortschritt führt.<br />
Schon bei GPRS, dem General Packet Radio Service, lose übersetzt mit »allgemeinem<br />
Paketfunkdienst«, werden Datenpakete übertragen. Bei UMTS wird das genauso sein, sogar<br />
für Sprache, die zunächst allerdings noch über jeweils vorreservierte Wege übertragen wird.<br />
<strong>Die</strong> Welt wird – nach mehr als hundert Jahren – Abschied <strong>von</strong> der Leitungsvermittlung nehmen,<br />
vorsichtig und schrittweise.<br />
Des Netzes Kern<br />
7
Gesprächsvermittlung<br />
Das Home Location Register (HLR)<br />
Alle Mobilfunknetze sind verteilte, dezentrale Netze, sodass keineswegs an einer einzigen<br />
zentralen Stelle das »Gehirn« des ganzen Netzes stünde. Wird ein mobiler Teilnehmer angerufen,<br />
so muss dieser immer erst gefunden werden – wenn nötig im Ausland, denn das GSM-<br />
Netz erlaubt dank »Roaming« auch dort Gespräche.<br />
Zum Auffinden eines eingebuchten Mobiltelefons sind große und schnelle Datenbanken<br />
installiert. Zwei Datenbanken sind erforderlich: das »Home Location Register«, HLR, und das<br />
»Visitor Location Register«, VLR. Beide sind ausfallsicher und redundant ausgelegt.<br />
(Ausfallsicher heißt geschützt vor möglichen Ausfällen einzelner Teile im System, was durch<br />
Redundanz, also den Einsatz <strong>von</strong> stets mehreren gleichartigen kritischen Teilen – hier den<br />
Festplatten – erreicht wird, die im Notfall die Arbeit eines defekten Teils übernehmen können.<br />
<strong>Die</strong>selben Daten stehen also stets auf mehreren Platten zur Verfügung, der Ausfall einer Platte<br />
ist unkritisch.)<br />
Ausgangspunkt der Suche nach einem Teilnehmer ist das »Home Location Register«, HLR,<br />
in dem die Kundendaten wie in einem Stammblatt gespeichert sind. Dort wird auch jeweils<br />
eingetragen, ob der Kunde zurzeit im Netz eingebucht ist und wo er ist oder zuletzt war –<br />
etwa im Ausland.<br />
Neuerdings enthält das Home Location Register auch Informationen über mögliche Datenverbindungen<br />
zum Teilnehmer.<br />
Das Visitor Location Register (VLR)<br />
Hält sich nun ein Hamburger in München auf, so wird diese Tatsache noch in einer zweiten<br />
Datenbank festgehalten, im Münchner »Visitor Location Register« (VLR), des Netzes, in dem<br />
er eingebucht ist. Anders als im HLR, in dem die meisten Daten stabil wie in einer<br />
»Stammdatei« aufbewahrt werden, wird hier im VLR die jeweilige Situation am Ort des<br />
Geschehens dynamisch abgebildet. Abgehende Gespräche können so ohne Rückfrage<br />
beim HLR (beispielsweise im fernen Hamburg) geführt werden: <strong>Die</strong> Hauptlast der Gespräche<br />
wird lokal bearbeitet. Der Netzbetreiber kann das VLR auf demselben System wie das örtliche<br />
HLR unterbringen.<br />
8<br />
Gesprächsvermittlung
Das Mobile Switching Center (MSC)<br />
Immer ist das VLR eng mit einem Herzstück der Mobilfunk-<strong>Infrastruktur</strong> verbunden, dem<br />
»Mobile Switching Center«, MSC, gelegentlich auch »Mobile Service Center« genannt. »To<br />
switch«, »schalten« beziehungsweise »vermitteln«, steht für die eigentliche Aufgabe jeglicher<br />
Telefoninfrastruktur. Hier werden die Rufe an die Teilnehmer eingeleitet, hier werden vom<br />
Handy kommende Gesprächswünsche weitergegeben, hier wird der gesamte Gesprächsablauf<br />
vom Ruf bis zum Gesprächsende gesteuert. Selbst <strong>Die</strong>nste wie Rufweiterleitung,<br />
Anklopfen, Mehrfachgespräche und vieles mehr werden im MSC ausgeführt. Auch das Erfassen<br />
der Rechnungsdaten findet hier statt.<br />
Das Mobile Service Center: Hier werden die Gespräche vermittelt und <strong>von</strong> Anfang bis Ende gesteuert. Für die<br />
Suche nach dem gewünschten Telefonpartner stehen dem Service Center – mehrere <strong>von</strong> ihnen sind über das<br />
Gesamtnetz verteilt – sehr schnelle Datenbanken wie unter anderem das Home Location Register (HLR) und das<br />
Visitor Location Register (VLR) zur Verfügung. Location Register enthalten Ort und Anwesenheit der Teilnehmer<br />
im Netz. Interworking Location Register (ILR), Authentication Center (AUC), Equipment Identity Register (EIR) und<br />
Short Message Service (SMS) stellen weitere <strong>Die</strong>nste und Daten bereit.<br />
Gesprächsvermittlung<br />
9
Das Interworking Location Register (ILR)<br />
An das HLR kann ein »Interworking Location Register«, ILR, angeschlossen sein. Hier liegt beim<br />
Roaming der Übergang zwischen unterschiedlichen Mobilfunknormen, die beispielsweise in<br />
Amerika häufig sind. Selbst Wähl- und Signalisierungsvorgänge können sich unterscheiden.<br />
Das Authentication Center (AUC)<br />
<strong>Die</strong> Funkübertragung ist bei GSM stets verschlüsselt, wobei sogar jedes einzelne Gespräch<br />
einen unterschiedlichen Schlüssel haben kann. Ein vorangegangener, offener Austausch dieser<br />
Schlüssel zwischen Handy und Netz würde die dadurch erreichte Sicherheit zunichte<br />
machen. Also müssen die Schlüssel einerseits mit Hilfe der SIM-Karte im Handy und andererseits<br />
im Netz jeweils neu erzeugt werden. (SIM steht für »Subscriber Identity Module« und<br />
identifiziert den Teilnehmer.) <strong>Die</strong> Grundlage dafür ist die »IMSI«, die »International Mobile<br />
Subscriber Identity«, auf der Karte und im Authentifizierungszentrum AUC. Zunächst wird<br />
eine Zufallszahl ans Handy geschickt, die es (kraft Algorithmus auf der Karte) richtig beantworten<br />
muss, sonst kommt erst gar keine Verbindung zustande. Aus derselben Zufallszahl rechnet<br />
sich dann das Handy den aktuell zu gebrauchenden Schlüssel aus. Beide Vorgänge,<br />
Authentifizierung und Schlüsselerzeugung, passieren in der Chipkarte.<br />
Im Netz muss der Schlüssel aus Angaben des Authentifizierungszentrums – einem so genannten<br />
Triplet aus Zufallszahl, der erwarteten Handyantwort darauf (»signed response«) und einem<br />
Schlüssel (Kc, Ciphering Key) – im Mobile Switching Center (MSC) gehalten werden. Dort erfolgt<br />
dann auch die aktuelle Autorisierung. Netzseitig wird in der Base Transceiver Station entschlüsselt,<br />
also reicht der aktuelle Schlüssel (seinerseits verschlüsselt) vom MSC dorthin.<br />
Das Equipment Identity Register (EIR)<br />
Das »Equipment Identity Register«, EIR, verwaltet Gerätesperrlisten, denn jedes Handy hat eine<br />
vom Netz abgefragte IMEI, einen »International Mobile Equipment Identifier«, als unveränderbare<br />
Seriennummer. Der Benutzer kann seine IMEI im Gerät immer mit *#06# selbst abfragen<br />
und sicherheitshalber notieren.<br />
10<br />
Gesprächsvermittlung
Der Base Station Controller steuert den Sender und verfolgt das Handy über mehrere Funkzellen, regelt die<br />
Sendeleistungen <strong>von</strong> Antenne und Handy. Weitere Base Station Controller sind an dasselbe Mobile Service Center<br />
angeschlossen.<br />
12 Gesprächsvermittlung
Das Message Center<br />
Der Kurznachrichtendienst oder »Short Message Service« SMS erfreut sich großer Beliebtheit<br />
– in Deutschland werden monatlich über 1,5 Milliarden solcher Nachrichten versandt, Tendenz<br />
kräftig steigend (Ende 2000, bei 49 Mio. Handys). Um den SMS-Verkehr zu bearbeiten, ist ein<br />
Message Center an das MSC angeschlossen. Auch Sprachnachrichten einer Mailbox, Faxe und<br />
E-Mails können hier verarbeitet werden.<br />
Der Base Station Controller (BSC)<br />
Zurück zum Ablauf eines Gespräches. <strong>Die</strong> Signale und Gespräche gehen vom MSC auf ihrem<br />
Weg zum Handy zunächst zu einem »Base Station Controller« (BSC) einem Steuerungsrechner<br />
für die Basisstationen. An ein MSC sind meist mehrere BSCs angeschlossen, und<br />
an einen BSC dann auch mehrere Basisstationen (RBS/BTS, siehe links). Als Beispiel dieser<br />
Vielfalt zeigt die Tabelle <strong>von</strong> Vodafone (Mannesmann Mobilfunk) für 25.000 Funkzellen 13.000<br />
sie versorgende Basisstationen, die <strong>von</strong> 230 Basisstation-Controllern (BSCs) gesteuert werden,<br />
und 110 gesprächsvermittelnde MSCs (Ende 2000), siehe Seite 24.<br />
Der BSC ist ein sehr schnelles Rechnersystem, das die Sender steuert. Der fliegende Wechsel<br />
zwischen Zellen, wenn sich ein sprechendes Handy <strong>von</strong> einer Funkzelle in eine andere hineinbewegt<br />
(genannt »Handover«), wird hier veranlasst, eine Sache <strong>von</strong> Millisekunden. Auch die<br />
Stärke der Funkausstrahlung, sowohl des stationären Senders als auch jedes Handys, wird vom<br />
BSC bestimmt, beim Handy über ein drahtloses Kommando nach Wunsch des empfangenden<br />
»Senders«.<br />
Gesprächsvermittlung<br />
13
<strong>Die</strong> Base Transceiver Station (BTS), Basisstation<br />
<strong>Die</strong> »Base Transceiver Station« BTS – schlicht »Basisstation« oder bei Ericsson auch »Radio<br />
Base Station«, RBS, genannt – steuert die eigentlichen Sender. Sie steht typischerweise am<br />
Fuße des stationären Senders und wandelt die vom BSC kommenden (digitalen) Signale in<br />
(analoge) Funksignale um. <strong>Die</strong> Hochfrequenzfunkseite einer BTS ist der eigentliche »Radio«-Teil<br />
des Netzes. (»Radio« steht im Angelsächsischen nicht nur für einen Rundfunkempfänger, sondern<br />
allgemein für eine Funkübertragung.) Hier geht es nicht mehr um Bits und Bytes, sondern<br />
um Hochfrequenzschwingungen, die empfangen, gemessen, umgesetzt und andererseits<br />
mit bestimmter Stärke ausgesandt werden müssen. Von der BTS führen Koaxialleitungen zu<br />
den einzelnen Antennen – das sind meist mehrere.<br />
Antennen und Funkzellen<br />
Stationäre Mobilfunkantennen versorgen eine »Zelle«; sie senden und empfangen Hochfrequenz<br />
<strong>von</strong> den mobilen Geräten. Typischerweise ist eine Zelle – also das Gebiet, das ein<br />
Sender mit Hochfrequenz versorgt – heute nicht mehr wabenförmig, sondern kleeblattförmig<br />
oder noch schlanker aufgefächert.<br />
Auf den weithin sichtbaren Funkmasten sind meist mehrere Antennen angebracht. Zum Teil stammen<br />
sie natürlich <strong>von</strong> konkurrierenden Netzbetreibern, die die ihnen zugeordneten Frequenzen<br />
unabhängig <strong>von</strong> den Antennen der anderen nutzen. Aber auch für ein und dieselbe Frequenz<br />
eines Netzes verwendet man typischerweise mehrere Antennen: Meist sind für den Empfang<br />
der Signale zwei Antennen um einige Wellenlängen entfernt angebracht und holen sich so das<br />
jeweils beste Signal des Handys (räumliche »Antennen-Diversität«). <strong>Die</strong> aktiv strahlende,<br />
eigentliche Sendeantenne ist wiederum <strong>von</strong> den empfindlichen Empfangsantennen abgesetzt.<br />
Das Ganze wiederholt sich auf den Schenkeln eines gleichseitigen Dreiecks, wenn <strong>von</strong> einem<br />
Mast aus drei Zellen kleeblattförmig versorgt werden. (<strong>Die</strong> Wellenlänge des GSM-<br />
Funkverkehrs auf zum Beispiel 900 MHz beträgt 300.000 km/s durch 900 MHz gleich 1/3 m.)<br />
<strong>Die</strong> Größe einer einzelnen Funkzelle kann sehr unterschiedlich sein. Auf dem Land oder an der<br />
Küste kann Mobilfunk bis zu 35 Kilometer weit reichen (danach haben die Signale zu hohe<br />
Laufzeiten für die GSM-Zeitschlitze, sodass sich entferntere Mobilteilnehmer nur mit ganz besonderen<br />
Tricks erreichen lassen). In mit Handys »dicht besiedelten« Innenstädten kann eine<br />
14<br />
Gesprächsvermittlung
Zelle nur ein paar Häuser, nur ein Stück U-Bahn oder vielleicht nur den Saal eines Kongresszentrums<br />
versorgen.<br />
Neuerdings passen adaptive Antennen die Strahlungsstärke innerhalb eines Sektors sogar<br />
unterschiedlich an und können so das »Augenmerk« eines Senders nur in eine eng begrenzte<br />
Richtung wenden. Das ist sparsam und verhindert Störungen in Nachbarzellen.<br />
Bei GPRS, dem »General Packet Radio Service« (»allgemeinen Paketfunkdienst«) zur Datenübertragung,<br />
ändert sich an der prinzipiellen Zellenstruktur wenig, denn das zeitschlitzgesteuerte<br />
Modulationsverfahren (TDMA, Time Division Multiple Access) bleibt innerhalb der GSM-<br />
Norm gleich, selbst wenn die einzelnen Schlitze vom Datenverkehr flexibler und intensiver<br />
<strong>Die</strong> Base Transceiver Station (Sende- und Empfangsstation) übersetzt Funkwellen in digitale Signale. Das<br />
Handy teilt dem Netz mit, in welcher Funkzelle es sich aufhält, und sendet regelmäßig seine Kennnummer aus.<br />
Der Base Station Controller steuert den Sender und verfolgt das Handy über mehere Funkzellen, regelt die<br />
Sendeleistungen <strong>von</strong> Antenne und Handy. Weitere Base Station Controller sind an dasselbe Mobile Service<br />
Center angeschlossen.<br />
Gesprächsvermittlung<br />
15
genutzt werden. Auch bei »Edge«, dem Verfahren für »Enhanced Data Rates for Global<br />
Evolution«, bleibt die Zeitrahmenstruktur <strong>von</strong> GSM, seine »Time Division«, erhalten, nur das<br />
Modulationsverfahren darin ist ganz anders. <strong>Die</strong> Kapazität der Zeitscheiben wird auf je 48 kbit/s<br />
erhöht, indem statt GMSK-Modulation eine (weniger robuste) 8-PSK-Modulation eingesetzt<br />
wird (GMSK: Gaussian Minimum Shift Keying, nach Carl Friedrich Gauß, 1777—1855; PSK:<br />
Phase Shift Keying). Je Frequenz lassen sich bei Edge achtmal 48 kbit/s, insgesamt also 384<br />
kbit/s übertragen.<br />
Erst mit UMTS und dessen ganz anderer WCDMA-Modulation bekommen Mobilfunkzellen<br />
einen neuen Charakter (WCDMA: Wideband Code Division Multiple Access, hier auf 5 MHz<br />
breiten Frequenzen). UMTS-Zellen »atmen«, sie passen sich in ihrer räumlichen Ausdehnung der<br />
inneren Nachfrage an: Intensiverer Verkehr verkleinert die nutzbare Zelle.<br />
<strong>Die</strong> Übertragung im Netz und der Netzübergang<br />
Ein Mobilfunknetz überspannt ein ganzes Land. <strong>Die</strong> Daten und Signale müssen über viele<br />
Strecken und weite Entfernungen übertragen werden. Dazu eignen sich terrestrische Hochgeschwindigkeitsverbindungen,<br />
so genannte Backbones, drahtgebundene Zuleitungen, aber<br />
für »jüngere« Netzbetreiber ohne Festnetz besonders auch Richtfunkstrecken über die ohnehin<br />
vorhandenen Sendemasten.<br />
Jedes Jahr werden weltweit mehr als hunderttausend Ericsson- »Minilink«-Richtfunkstationen<br />
installiert – wo früher »Telegraphenmasten« standen, da werden heute Richtfunkverbindungen<br />
aufgebaut.<br />
Und kein Mobilfunknetz ist eine Insel: Am »Ende« des Mobilfunknetzes gehen die Gespräche<br />
vom MSC in das Festnetz oder in ein anderes Netz über.<br />
16<br />
Gesprächsvermittlung
Teilnehmerzahlen der Mobilfunksysteme<br />
Mobilfunksystem Teilnehmerzahlen in Millionen<br />
GSM 361,7<br />
CDMA 72,0<br />
PDC 48,8<br />
US TDMA 54,3<br />
Summe digitaler Systeme 536,8<br />
Summe analoger Systeme 76,8<br />
Summe aller Systeme 613,6<br />
Stand: August 2000 / Quelle: EMC World Cellular Database<br />
UMTS und andere Frequenzen im Vergleich<br />
Frequenzen (in MHz) Uplink, Downlink,<br />
vom Handy zum Sender vom Sender zum Handy<br />
GSM (deutsche D-Netze) 880 - 915 925 - 960<br />
»Railway GSM« der europ. Eisenbahnen 876 - 915 921 - 960<br />
GSM 1800 (deutsches E-Netz) 1710 - 1785 1805 - 1880<br />
GSM 1900, in Amerika 1850 - 1910 1930 - 1990<br />
UMTS FDD, Europa, Japan 1920 - 1980 2110 - 2170<br />
UMTS TDD (Frequenzen können<br />
auch nicht paarig genutzt werden)<br />
1900 - 1920 2010 - 2025<br />
Gesprächsvermittlung<br />
17
Steuerung und Kontrolle<br />
Der Service Control Point (SCP)<br />
Ein weiterer »Knoten« (Node) in jedem Mobilfunknetz ist der »Service Control Point« (SCP). Hier<br />
werden <strong>Die</strong>nste aktiviert und verwaltet, etwa besondere Nummernkreise geschlossener Benutzergruppen,<br />
fremdbezahlte 0800er- und Kreditkartengespräche. Der SCP macht das Netz<br />
»intelligent«. Er kann eng beim MSC stehen, lässt sich aber auch abgesetzt betreiben.<br />
Das Service Order Gateway (SOG)<br />
Im »Service Order Gateway« (SOG) liegt der Übergang vom Mobilfunknetz in die eher administrativen<br />
EDV-Systeme des Netzbetreibers. Häufig sind hier auch die Abfrageplätze angebracht,<br />
die zum Beispiel das Freischalten eines Teilnehmers oder Sperrungen ermöglichen.<br />
Billing und Rechnungsdaten<br />
Großen Aufwand macht in <strong>Mobilfunknetzen</strong> mit ihren vielfältigen Tarifen das »Billing«, die<br />
Rechnungsstellung. Zunächst müssen die gebührenrelevanten Gesprächsdaten erfasst werden.<br />
Das geschieht in einem BGW, einem »Billing Gateway«, angeschlossen an das MSC oder<br />
an ein SOG. Von dort gehen elektronische Gesprächsdaten-Telegramme (Abrechnungsdatensätze)<br />
gegebenenfalls zum Abgleich (Clearing) an eine zentrale Verrechnungsstelle aller<br />
Netzbetreiber, damit später jedes Netz seinen Anteil am Gebührenaufkommen erhält. Ein<br />
Gespräch kann <strong>von</strong> einem Mobilfunknetz ausgehen und über ein Festnetz in ein anderes<br />
Mobilfunknetz geführt werden, innerhalb eines Mobilnetzes kann der Anrufer Kunde unterschiedlicher<br />
<strong>Die</strong>nstleister sein (etwa mit Debitel über D2 telefonieren), ein Telefonat kann über<br />
eine zeitliche Tarifgrenze hinweg andauern; all das und mehr muss bei richtiger Rechnungsstellung<br />
berücksichtigt werden.<br />
In echten Datennetzen, ab GPRS (noch nicht bei HSCSD), kommt die Berechnung der<br />
Datenpakete beziehungsweise der Datenmengen dazu. So erzeugt der »Gateway GPRS<br />
Support Node«, GGSN, Daten zur Verrechnung des Datenverkehrs (Abrechnungsdatensätze)<br />
und sendet sie an das BGW (zuweilen in einer ersten Phase so abgewandelt, dass das<br />
BGW mit diesen ungewohnten Meldungen zurechtkommt).<br />
18<br />
Steuerung und Kontrolle
Der Service Control Point aktiviert <strong>Die</strong>nste, verwaltet geschlossene Benutzergruppen, 0800er- und Prepaid-<br />
Gespräche. Das Service Order Gateway ist der Übergang zum administrativen System des Netzwerkbetreibers,<br />
hier werden Teilnehmer freigeschaltet oder gesperrt. Das Billing Gateway erfasst gebührenrelevante<br />
Daten, stimmt sich mit der Verrechnungsstelle aller Netzbetreiber ab.<br />
Steuerung und Kontrolle<br />
19
Das Operation and Support System (OSS)<br />
Der zentralen Überwachung und Steuerung des Betriebs (»Operation«) dient das »Operation<br />
and Support System« (OSS). Am OSS sind die Abfrageplätze angeschlossen, die Eingriffe in<br />
das gesamte Netz erlauben. Softwarehilfen (Tools) nehmen sich einzelner Aufgaben an, etwa<br />
der Ressourcenverwaltung und der Statistik. Ein besonderes Programm, das »Ericsson<br />
Engineering Tool«, EET, hilft bei der Netzplanung.<br />
Zukünftige Entwicklungen: Multimedia-Netze<br />
Im Festnetz machen Faxe und Daten bereits einen Großteil des Verkehrs aus. Mit den kommenden<br />
breitbandigen Übertragungsmöglichkeiten der Mobilnetze, etwa dem »General Packet<br />
Radio System«, GPRS, oder dem »universellen Mobiltelekommunikationssystem«, UMTS, wird<br />
eine ähnliche, nur schnellere Entwicklung angestoßen. HSCSD, High Speed Circuit Switched<br />
Data, spielt eine Zwischenrolle: Hier werden durch bloße Leitungsbündelung höhere Datengeschwindigkeiten<br />
erreicht. Da diese Verbindungen aber selbst dann reserviert bleiben, wenn<br />
Daten nicht dauernd fließen, ist das Verfahren außer bei einzelnen Datenübertragungen und kontinuierlichen<br />
Downloads unwirtschaftlich. Gerade knappe Ressourcen wie Funkfrequenzen müssen<br />
für die Kommunikation gemeinsam genutzt werden.<br />
Steuerung und Kontrolle<br />
21
Daten laufen separat<br />
Zunächst müssen für den multimedialen Betrieb innerhalb des Mobilfunknetzes die herkömmlichen<br />
Telefonate <strong>von</strong> den neuen Datendiensten getrennt werden, denn Sprache und GSM-<br />
Daten mit 9,6 kbit/s (neuerdings auch mit 14,4 kbit/s) sind noch leitungsvermittelt, schnelle<br />
Daten aber werden künftig als Datenpakete vermittelt und mit dem Internet-Protokoll<br />
übertragen. Später, bei UMTS, ist das auch mit Sprache der Fall.<br />
Bereits für ein GPRS-Netz müssen neue Knotenrechner als »GPRS Support Nodes« mit<br />
Routerfunktion zur Vermittlung <strong>von</strong> Datenpaketen eingeführt werden. Man unterscheidet zwischen<br />
einem »Serving GPRS Support Node«, SGSN, und einem »Gateway GPRS Support<br />
Node«, GGSN.<br />
Der Serving GPRS Support Node (SGSN)<br />
<strong>Die</strong>ser Knotenrechner bedient alle eingebuchten GPRS-Nutzer innerhalb seines Gebiets. Er<br />
steht im Mobilfunknetz beziehungsweise in dessen <strong>Infrastruktur</strong> auf derselben hierarchischen<br />
Ebene wie das MSC/VLR, das Mobile Switching Center und Visitor Location Register. Der<br />
Serving GPRS Support Node kümmert sich um Ein- und Ausbuchen der GPRS-Teilnehmer<br />
samt Benutzeridentifikation und Verschlüsselung. Er arbeitet bei Geräten, die sowohl datenals<br />
auch telefoniefähig sind (Klassen A und B, siehe Glossar), mit dem für Telefonie beziehungsweise<br />
Leitungsvermittlung zuständigen MSC/VLR zusammen. Dann hält er die »logische«<br />
Verbindung zum Endgerät aufrecht (für den Datenpaketverkehr, SMS-Kurzmitteilungen und<br />
Schicht-drei-Signalisierung zwischen Netz und Gerät). Weiterhin vermittelt und überträgt der<br />
Serving GPRS Support Node die Datenpakete zwischen den mobilen Geräten und dem<br />
Gateway GPRS Support Node und bedient das Packet Data Protocol, (PDP), das wichtige<br />
Parameter bestimmt, etwa den Namen des Zugangspunktes, die geforderte <strong>Die</strong>nstgüte und<br />
welcher Gateway GPRS Support Node zu nutzen ist. Schließlich arbeitet der Serving GPRS<br />
Support Node mit dem Base Station Controller zusammen und erzeugt Rechnungsdatentelegramme.<br />
22<br />
Steuerung und Kontrolle
Der Gateway GPRS Support Node (GGSN)<br />
Beim GGSN liegt der Übergang zu externen Internet-Protokoll-Netzen, im Einzelnen genormt<br />
<strong>von</strong> der Internet Engineering Task Force, IETF. Hauptaufgabe des Gateway GPRS Support<br />
Node ist die Datenverbindung des jeweiligen Mobilfunknetzes mit externen Netzen, also die<br />
Verbindungsaufnahme mit fremden Datenpaketdiensten samt der Identifikation der Nutzer gegenüber<br />
diesen <strong>Die</strong>nsten, das Durchschleusen (Tunneln) <strong>von</strong> Datenpaketen in beiden Richtungen<br />
und schließlich das Erstellen <strong>von</strong> Abrechnungsdaten.<br />
Der mobile Internetzugang wird durch die SGSN-Server im Netz sichergestellt. Im SGSN werden Datenpakete (IP-<br />
Pakete) zwischen Mobiltelefon und Internet vermittelt. Der GGSN sorgt für einen sicheren und schnellen Zugriff<br />
auf das Internet. Beide Systeme nutzen die schnelle Datenbank des Home Location Registers.<br />
Steuerung und Kontrolle<br />
23
Ericsson als Pionier bei neuen Netzen<br />
Ericsson ist Pionier in multimedialen Netzen, die beide Vermittlungs- und Übertragungsverfahren<br />
unterstützen, und somit »Medien« aller Art: Sprache, Fax, Daten, aber auch Musik, Video<br />
und Konferenzen im Echtzeit-Betrieb.<br />
Wie kein anderes klassisches Telefonieunternehmen führt Ericsson den Fortschritt an, der heute<br />
besonders in der mobilen Kommunikation sichtbar wird. Als 1876 gegründetes Telekommunikationsunternehmen<br />
(das dann 1879 bereits 74 Telefone herstellte) ist L M Ericsson – benannt<br />
nach dem Gründer Lars Magnus Ericsson (1846—1926) – ebenso führend in konventionellen<br />
Festnetzen und bei privaten Telekommunikationsanlagen (»Nebenstellenanlagen«). Auch hier<br />
beobachtet man ein Vordringen der Datentechnik nicht nur bei der Vermittlung, sondern auch<br />
in den Inhalten: ADSL-Anschlüsse erweitern die Kapazität <strong>von</strong> Teilnehmeranschlussleitungen<br />
auf mehr als das Zehnfache, Daten werden als Pakete vermittelt, schnelle Router – die weltschnellsten<br />
stammen <strong>von</strong> Ericsson – leiten Gespräche und Daten gleichermaßen ans Ziel.<br />
Tabelle mit beispielhaften Anzahlen, etwa bei D2<br />
D2 Anzahl<br />
Funkzellen 25.000<br />
Basisstationen (BTS, Base Transceiver Stations) 13.000<br />
BSCs, Base Station-Controller 230<br />
Mobile Switching Center (MSCs) 110<br />
Stand: Ende 2000<br />
Geräteklassen bei GPRS-Endgeräten<br />
Klasse A GPRS: Telefonie und Datenverkehr gleichzeitig<br />
Klasse B GPRS: Entweder Telefonie oder Datenverkehr, aber nicht gleichzeitig. Sowohl Telefonie als auch<br />
Datenkommunikation sind »eingebucht«.<br />
Klasse C GPRS: Entweder für Telefonie oder für Daten tauglich. Einfunktionsgerät.<br />
24<br />
Steuerung und Kontrolle
Coding Schemes und Bandbreiten bei GPRS-Übertragung<br />
Alle Bandbreiten in kbit/s<br />
Bandbreite bei 4 Zeit- bei 8 Zeit- Übertragungssicherheit<br />
eines der schlitzen schlitzen<br />
8 GSM-<br />
Zeitschlitze<br />
GPRS Coding Scheme 1 9,05 36,2 72,4 höchste Übertragungssicherheit<br />
GPRS Coding Scheme 2 13,4 53,6 107,2 mittlere Übertragungssicherheit<br />
GPRS Coding Scheme 3 15,6 62,4 124,8 geringe Übertragungssicherheit<br />
GPRS Coding Scheme 4 21,4 85,6 171,2 ohne Korrektur, Fehler meist > 1 %,<br />
Empfänger muss notfalls selbst<br />
korrigieren<br />
Zum Vergleich:<br />
Bruttobandbreite 22,8<br />
heutige GSM-DFÜ 9,6 gute Übertragungssicherheit<br />
HSCSD 14,4 57,6 108,8 mittlere Übertragungssicherheit,<br />
teure Leitungsvermittlung<br />
Je nach Kodierschema werden je Zeitschlitz mehr oder weniger Daten übertragen.<br />
Hohe Sicherheit ist bei schwacher Feldstärke und unverfälschbaren<br />
Daten empfehlenswert, hohe Datengeschwindigkeiten bei gutem Netz und bei<br />
flüchtigen Daten wie strömender Musik (streaming).<br />
Blocklänge und Prüfbits der Coding Schemes<br />
Blocklänge Prüfbits A bis -Schnittstelle<br />
(burst) (CRC) (zwischen BSC und BS)<br />
GPRS Coding Scheme 1 184 40 unverändert<br />
GPRS Coding Scheme 2 272 16 unverändert<br />
GPRS Coding Scheme 3 320 16 verändert<br />
GPRS Coding Scheme 4 440 16 verändert<br />
Das Verhältnis <strong>von</strong> Prüfbits zur Blocklänge (Nutzbits) bestimmt die Übertragungssicherheit.<br />
<strong>Die</strong> Prüfbits entstehen durch eine Art Quersummenbildung,<br />
CRC oder Cyclic Redundancy Check genannt. Ausreichend viele Prüfbits erlauben<br />
die Wiederherstellung der Daten ohne erneute Übertragung. Hohe Gesamtblocklängen<br />
ab Coding Scheme 3 erfordern eine Änderung der Übertragung<br />
zwischen Basisstation (BS) und Basisstationsteuereinheit (BSC), das heißt der<br />
Abis-Schnittstelle. Deshalb werden GSM-Netze zunächst nur bis zu Coding<br />
Scheme 2 ausgebaut.<br />
Steuerung und Kontrolle<br />
25
Besonderheiten der neuen UMTS-Netze<br />
UMTS-Netze sind völlig neue Netze mit noch nie im Mobilfunk da gewesenen Eigenschaften.<br />
Sie lassen sich evolutionär aus den bestehenden Netzen heraus entwickeln oder<br />
ganz neu aufbauen.<br />
Bereits bei GPRS werden im Netz Daten anders als Gespräche behandelt. <strong>Die</strong>ser Trend setzt<br />
sich bei UMTS fort, wo dann schließlich nur mehr »Daten« übertragen werden. UMTS-Gespräche<br />
sind durchgehend in Datenpakete verpackt. (Im Kernnetz kann es allerdings auch noch leitungsvermittelten<br />
Verkehr geben.) Sie gehen dabei (erst einmal) reservierte Wege, die – wie bei<br />
klassischer Leitungsvermittlung – beim Gesprächsaufbau vereinbart werden. Zwar wird keine<br />
»Leitung« durchgeschaltet, aber Kapazität wird für die Übertragung der Sprach-Datenpakete<br />
gebucht. Im Netz – gleichgültig, ob damit ein Fest- oder ein Mobilnetz versorgt wird – eignet<br />
sich hierfür der bewährte digitale »Asynchronous Transfer Mode«, ATM, der die Übertragungsqualität<br />
(Quality of Service, QoS) verlässlich sichern kann.<br />
<strong>Die</strong> Aufgaben des UMTS-Kernnetzes sieht man am besten in logischen Schichten, zunächst<br />
in zweien. Funktional wird das Herzstück jedes Netzes, das Mobile Switching (auch »Service«)<br />
Center, MSC, in zwei Teile aufgeteilt: das Media Gateway, MGW, und den MSC Server, MSCS.<br />
Man trennt damit den Verkehr (»Connectivity«) <strong>von</strong> den Signalisierungen (»Control«). Eine dritte<br />
Schicht ist dann die »Service«-Schicht (»Service Layer«) mit der Netzüberwachung.<br />
Der Mobile Switching Center Server (MSCS)<br />
Der Mobile Switching Center Server übernimmt nach wie vor die Vermittlungsaufgaben auf der<br />
(höheren) Steuerungsebene (»Control Layer«), er kümmert sich um die Signalisierungen, um<br />
die Zulassung eines Gerätes zum <strong>Die</strong>nst und so weiter.<br />
Das Media Gateway (MGW)<br />
Das Media Gateway ist zuständig für die »Connectivity«, die Verbindung, wenn sie einmal vom<br />
MSCS aufgebaut wurde. Hier werden Datenpakete wie in einem Router, einem Vermittlungsrechner,<br />
schnell weitergereicht. Deren Inhalt wird aber nicht weiter berücksichtigt. Bei gleichartigen<br />
Netzen bleiben manche MGWs transparent oder können ganz eingespart werden.<br />
26<br />
Besonderheiten der neuen UMTS-Netze
Das Transit Switching Center (TSC)<br />
Möglicherweise steht am Netzübergang zu einem anderen Netz das »Transit Switching<br />
Center«, das die Signalisierungen dorthin weiterreicht.<br />
Anfangs sind viele dieser Funktionen nicht in getrennten Einheiten erforderlich. <strong>Die</strong> deutliche<br />
Arbeitsteilung in einem UMTS-Netz wird sich erst mit dem Kapazitätsausbau der Netze herausstellen.<br />
Besonderheiten der neuen UMTS-Netze<br />
27
Das Funknetz bei UMTS<br />
Für deutsche Verhältnisse liegt das Funkfrequenzband <strong>von</strong> UMTS noch »über« dem der E-<br />
Netze: Zwei Frequenzbänder <strong>von</strong> 1920 bis 1980 MHz und <strong>von</strong> 2110 bis 2170 MHz sind<br />
für den Duplexbetrieb vorgesehen. FDD ist das Modulationsverfahren »Frequency Division<br />
Duplex« mit paarigen Bändern: einem Frequenzband in die eine (Uplink) und einem anderen in<br />
die andere Übertragungsrichtung (Downlink). Der »Duplexabstand« zwischen Senden und<br />
Empfangen liegt damit bei 190 MHz. <strong>Die</strong> Wellenlänge ist 300.000 km/s durch 2 GHz gleich 15 cm.<br />
Dazu kommt eine für europäische Mobilfunknetze ganz neuartige Modulation: Gespräche<br />
werden nicht durch Frequenz und Zeitschlitz <strong>von</strong>einander unterschieden, sondern durch einen<br />
Kode. Das Verfahren (CDMA, Code Division Multiple Access) ist besonders sicher und<br />
sparsam, begrenzt allerdings die Zahl der Gespräche in einer Zelle nicht mehr wie bei GSM<br />
eindeutig auf das Produkt <strong>von</strong> Zeitschlitzen und Frequenzen.<br />
Wie in einer vollen U-Bahn mit Stehplätzen geht eigentlich immer noch einer hinein, es wird nur<br />
für alle unbequemer, enger. Für den UMTS-Funkbetrieb bedeutet das, dass stark belastete<br />
Zellen scheinbar kleiner werden und sich so gegen Überlastung wehren. <strong>Die</strong> Zellen<br />
»atmen«. <strong>Die</strong> mögliche Maximalleistung einer Zelle liegt fest und steht den Teilnehmern in der<br />
Zelle als Gesamtheit zur Verfügung. Je mehr Teilnehmer aktiv sind, desto weniger Leistung<br />
kann auf den einzelnen entfallen, was sich in einer Verringerung seiner Bandbreite oder seiner<br />
möglichen Entfernung vom Sender auswirkt. In Zeiten örtlichen Hochbetriebs reduziert sich<br />
dann für weiter entfernte Teilnehmer die Bandbreite, eventuell so stark, dass sie (so vorhanden)<br />
<strong>von</strong> anderen Zellen versorgt werden müssen.<br />
Auch der Übergang <strong>von</strong> einer Zelle zur nächsten, der »Handover«, geschieht bei UMTS fließend,<br />
weich. Das Netz nutzt das jeweils stärkste Signal vom bewegten Handy, bis es dann eindeutig<br />
nur in einer Zelle zu empfangen ist. In dicht besiedelten Gebieten wird man so sogar die<br />
meiste Zeit in mehreren Zellen »eingebucht« sein – was die Gefahr <strong>von</strong> Abbrüchen verringert,<br />
die Ansprüche an das Netz aber erhöht. (In GSM-Netzen sind die Basisstationen nicht<br />
direkt miteinander verbunden, sondern erst die Mobile Switching Center. In UMTS-Netzen<br />
werden dagegen die den Basisstationen entsprechenden Radio Network Controller, die RNCs,<br />
»im kleinen <strong>Die</strong>nstweg« verbunden.)<br />
28 Besonderheiten der neuen UMTS-Netze
<strong>Die</strong>se beiden Funkeigenschaften – Zellen variierender Größe und gleichzeitiger Kontakt vom<br />
Handy zu mehreren Zellen – verändern entscheidend die Zellplanung.<br />
Dazu kommt, dass für mobile UMTS-Telefonate ein unbemerkter Übergang (Handover) ins<br />
klassische GSM-Netz möglich sein muss, wenn man sich aus dem durch UMTS abgedeckten<br />
Gebiet sprechend entfernt.<br />
UMTS-Funknetzplanung mit »TRAM«<br />
Ericsson hat »Tools for Radio Access Management« zusammengestellt, abgekürzt »TRAM«,<br />
also Planungshilfen für das Funknetz. Sie laufen als Anwendersoftware auf einem PC. Mit<br />
einem dieser Tools, dem »WCDMA Planner«, lassen sich UMTS-Netze <strong>von</strong> Grund auf neu<br />
planen oder zusammen mit bestehenden Netzen konzipieren.<br />
Mit genauen Landkarten und Planungsparametern wie der erwarteten Teilnehmerzahl, Autobahnnähe,<br />
aber auch der generellen Möglichkeit der Funkausbreitung werden damit die idealen<br />
Standorte für eine Funkstation aufgezeigt. <strong>Die</strong>se Standorte befinden sich dann innerhalb<br />
der Suchkreise, die sich aus der Netzplanung ergeben. Doch nicht immer ist der beste Standort<br />
verfügbar. Also wird gleich noch ein alternativer Standort ermittelt, der den Anforderungen<br />
ähnlich gerecht werden kann. Der Netzplaner kann Landnutzungsdaten eingeben und <strong>Die</strong>nste<br />
wie Sprache oder Paketdatenübertragung gesondert festsetzen. <strong>Die</strong> Nutzung der Up- und<br />
Downlinks wird mit einem Zufallsgenerator (Monte-Carlo-Analyse) simuliert, Ausbreitungsmodelle<br />
können definiert und verfeinert werden. <strong>Die</strong> Software der Tools geht schließlich so weit,<br />
dass für die Akquisition <strong>von</strong> Standorten deren Konfiguration ausgegeben werden kann. Auf<br />
diesen Planungsprozess folgt die Standortakquise. Nach der baulichen Vorbereitung wird<br />
dann die Funkstation installiert, noch ein Funktionstest gemacht und schließlich der Sender<br />
freigeschaltet.<br />
Besonderheiten der neuen UMTS-Netze<br />
29
Mobilfunknetze lösen Festnetze ab<br />
Für das Telefonieren hat der Mobilfunk bereits das Festnetz abgelöst: Es gibt in vielen<br />
modernen Industrieländern inzwischen mehr Handys als feste Anschlüsse. In Deutschland<br />
ist das seit der Jahreswende 2000–2001 mit knapp fünfzig Millionen Mobilteilnehmern der<br />
Fall. Durch GPRS und UMTS kommen mobile Datendienste in großem Umfang hinzu.<br />
Das bedeutet nicht nur, dass wir immer mehr Handys sehen, die immer vielseitiger werden;<br />
das bedeutet für die Netzinfrastruktur, dass Mobilfunknetze Festnetze ablösen. Für das<br />
Innere eines Kommunikationsnetzes, für seinen Kern, macht dies aber keinen Unterschied,<br />
bedeutet keinen Widerspruch. Moderne Netze versorgen alle Arten <strong>von</strong> Netzzugängen. Es ist<br />
ihnen gleichgültig, ob der Teilnehmer am Ende mobil oder fest angebunden ist, ob er mit GSM<br />
oder UMTS Gespräche oder Daten empfängt, ob er mit einem analogen Telefon wie vor hundertzwanzig<br />
Jahren telefoniert oder einen modulierten ADSL-Zugang mit höherer Geschwindigkeit<br />
nutzt.<br />
Der Fortschritt der Vermittlungstechnik – <strong>von</strong> Hebdrehwählern 1892 über Motordrehwähler<br />
1922, Koppelfelder und elektronische Vermittlung 1965, Trennung der Signalisierung 1970<br />
(SS6, 1986 SS7) bis zu Routern – setzt sich heute im Inneren <strong>von</strong> <strong>Mobilfunknetzen</strong> durch die<br />
Einführung <strong>von</strong> Datenpaketübermittlung und UMTS fort. Mit Fug und Recht kann man der<br />
Meinung sein: Mobilfunknetze sind das Modernste, was die Technik heute zu bieten hat.<br />
30<br />
Mobilfunknetze lösen Festnetze ab
a<br />
b<br />
c<br />
10BaseT LAN, Ethernet mit verdrillten Drähten, 10 Mbit/s, 100 m weit<br />
3GPP 3G-Partnerschaftsprojekt<br />
3GPP Rel. 1999 Vorläufer <strong>von</strong> 4GPP Rel. 2000<br />
3GPP Rel. 2000 Verfahren zur Echtzeit-Multimediaübertragung über das IP<br />
AAL ATM Adaptation Layer<br />
AAL1 Sprachkodierung mit fester Bitgeschwindigkeit (CBR)<br />
AAL2 bringt mehrere Sprachpaketströme auf eine ATM-Verbindung, RT-VBR<br />
AAL3/4 Daten, CO und CL<br />
AAL5 bietet Datenpakete (CL Data), Datengemeinschaften, Signalisierung<br />
Abis genormte Schnittstelle BS – BSC<br />
AC hier Authentication Center, meist AUC abgekürzt<br />
ADSL Asymmetrical Digital Subscriber Line<br />
AMR Adaptive Multi Rate, Sprachkodierung<br />
AN Access Network, Zugangsnetz (Basisstationen etc.)<br />
API Application Programming Interface<br />
APN Access Point Name<br />
ATM Asynchronous Transfer Mode<br />
AUC Authentication Center, Authentifizierungszentrum<br />
AXE Ericssons digitales Vermittlungssystem,<br />
ursprünglich »Automatic Exchange Electric«<br />
BGP Border Gateway Protocol, Standardzugang<br />
BGW Billing Gateway<br />
Billing Rechnungsstellung<br />
BRA Base Rate Access, ISDN-Anschluss<br />
BS hier Basisstation, neuerer Ausdruck für BTS, Base Transciever Station<br />
BSC Base Station Controller, Basisstationsteuerung<br />
BSS Base Station System, BSC und BTS bezw. BS<br />
BTS Base Transceiver Station, siehe BS, Basisstation<br />
c/s Chiprate bei UMTS, siehe cps<br />
Camel Customized Applications for Mobile Networks Enhanced Logic<br />
CAP Camel Application Part (Billing)<br />
CATV Cable TV, Kabelfernsehen<br />
CBR Constant Bit Rate<br />
Glossar<br />
Zur Beschreibung <strong>von</strong> <strong>Mobilfunknetzen</strong> werden unzählige formelhafte Abkürzungen verwandt.<br />
Zum Verständnis der Diagramme und der Literatur hier eine alphabetische Übersicht.<br />
33
d<br />
e<br />
CCN Cost Control Node<br />
CCU Channel Control Unit, entspricht GSM-BTS<br />
CDMA Code Division Multiple Access, siehe auch WCDMA<br />
CDR Charge Data Record, Abrechnungsdatensatz, »-telegramm«<br />
CGF Charging Gateway Function, Billing-Funktion im GGSN und SGSN<br />
Chip kleinste Kodiereinheit bei UMTS, siehe cps<br />
CK siehe Kc<br />
CKSN Cipher Key Sequence Number, Folgenummer des CK<br />
CL Connection Less<br />
Class ... siehe Klasse ...<br />
CN Core Network, siehe Kernnetz<br />
CNOS Core Network Operation Support<br />
Coding Scheme 1 GPRS-Kodierung mit 9,05 kHz je Zeitschlitz – siehe Tabelle im Text<br />
Coding Scheme 2 GPRS-Kodierung mit 13,4 kHz je Zeitschlitz – siehe Tabelle im Text<br />
Coding Scheme 3 GPRS-Kodierung mit 15,6 kHz je Zeitschlitz – siehe Tabelle im Text<br />
Coding Scheme 4 GPRS-Kodierung mit 21,4 kHz je Zeitschlitz – siehe Tabelle im Text<br />
Controller hier immer: Steuereinheit<br />
Corba Common Object Request Broker, Software-Verbindung<br />
Core Network siehe Kernnetz<br />
cps c/s, Chip je Sekunde, Chiprate bei UMTS-Kodierung 3,84 Mc/s<br />
CRC Cyclic Redundancy Check, Prüfsumme<br />
CS Circuit Switched<br />
CSE Camel Service Environment, siehe Camel<br />
DCE Data Circuit Terminating Equipment, Datennetzabschluss<br />
DNA Digital Network Architecture, bei Digital Equipment bezw. Compaq<br />
DNS Domänennamensystem des Internets<br />
DS3 Leitung mit 44,736 Mbit/s<br />
DSU Data Service Unit, digitaler Netzabschluss beim Kunden<br />
DTE Data Terminal Equipment, Datenendgerät wie PC usw.<br />
E1 Leitung mit 2,048 Mbit/s, 3 Paar Drähte<br />
E2 Leitung mit 8,448 Mbit/s<br />
E3 Leitung mit 34,368 Mbit/s<br />
Edge Enhanced Data Rates for Global Evolution<br />
EDV Elektronische Datenverarbeitung; administrative Systeme<br />
EET Ericsson Engineering Tool<br />
EGP Externes Gateway-Protokoll<br />
eingebucht mit dem Mobilfunknetz aktuell verbunden, anrufbar<br />
EIR Equipment Identity Register<br />
34
f<br />
g<br />
FNR Flexible Numbering Register, z. B. zur Rufnummern-Portabilität<br />
FR Frame Relay, Schmalband-Datenpaketübertragungsprotokoll mit variablen<br />
Paketlängen wie X.25<br />
freischalten einen Mobilfunkteilnehmer am Netz anmelden, zulassen<br />
Gateway Übergangspunkt, Schnittstelle<br />
Gb GPRS: Frame-Relay-Verbindung zwischen BSC/PCU und SGSN<br />
Gc GPRS: Verbindung GGSN mit HLR (zurzeit nicht erhältlich)<br />
Gd GPRS: Verbindung SGSN zu SMS-GMSC und SMS-IWMSC<br />
GGSN Gateway GPRS Support Node, entspricht GMSC bei GSM<br />
Gi GPRS: Verbindung des GPRS-Netzes mit IP-Netzen, IP oder X.25<br />
GMSC Gateway Mobile Switching Center<br />
GMSK Gaussian Minimum Shift Keying, Modulationsverfahren bei GSM<br />
(nach Carl Friedrich Gauß, 1777–1855)<br />
Gn GPRS: IP-Verbindung zwischen SGSNs und GGSNs<br />
Gp GPRS: virtuelle Verbindung verschiedener Mobilfunknetze über das<br />
Border Gateway im GGSN<br />
GPP siehe 3GPP<br />
GPRS General Packet Radio Service, »allgemeiner Paketfunkdienst«<br />
Gr GPRS: MAP-Verbindung SGSN mit HLR<br />
Gs GPRS: Verbindung zwischen MSC und SGSN<br />
GSM globales System für Mobilkommunikation,<br />
ursprünglich: Groupe Spécial Mobile<br />
GSNs GPRS Service Nodes: GGSN und SGSN<br />
GUI Graphical User Interface, Bildschirmmaskenzugang<br />
H.324M ein Multimediarufprotokoll<br />
Handover fliegender Zellenwechsel<br />
HLR Home Location Register<br />
HSCSD High Speed Circuit Switched Data, leitungsvermittelte Datenübertragung<br />
HSSI High Speed Synchronous Serial Interface, zum Anschluss <strong>von</strong><br />
Hochgeschwindigkeitsleitungen (E2, E3, siehe dort)<br />
IETF Internet Engineering Task Force<br />
ILR Interworking Location Register<br />
IMEI International Mobile Equipment Identifier, Handy-»Seriennummer«<br />
IMSI International Mobile Subscriber Identity, Teilnehmeridentifikation auf der SIM-Karte<br />
IN intelligentes Netz, Begriff aus dem Festnetz, erlaubt z. B.<br />
Rufnummernumrechnungen<br />
In Verbindung RNC—Kernnetz<br />
Inb Verbindung RNC—Knoten B<br />
h<br />
i<br />
35
k<br />
l<br />
m<br />
n<br />
o<br />
p<br />
IP Internet-Protokoll, zzt. v4, v6 (Version 6)<br />
IPSec Internet Protocol Security<br />
IPv4 heutige IP-Adressen aus 4 x 16 bit = 64 bit<br />
IPv6 erweiterte IP-Adressen aus 8 x 16 bit = 128 bit (ca. 3,4 x 1038 Varianten)<br />
IPX Internetwork Packet Exchange, zum Anschluss <strong>von</strong> Novell-LANs<br />
IRP Integration Reference Point, eine Art Software-Bus für Applikationen<br />
IT Informationstechnik (nicht -technologie)<br />
Iu Verbindung RCC—MSC/SGSN (—Kernnetz)<br />
Iub Verbindung RNC—RBS<br />
Iur Verbindung RNC—RNC<br />
IWMSC Interworking Mobile Switching Center<br />
Kc Ciphering Key, Verschlüsselungsschlüssel<br />
Kernnetz inneres (Mobilfunk-)Netz ohne das Funk-Zugangsnetz<br />
Klasse A GPRS: Telefonie und Datenverkehr gleichzeitig<br />
Klasse B GPRS: Entweder Telefonie oder Datenverkehr, aber nicht gleichzeitig. Sowohl<br />
Telefonie als auch Datenkommunikation sind »eingebucht«.<br />
Klasse C GPRS: Entweder für Telefonie oder für Daten tauglich. Einfunktionsgerät.<br />
LAN Local Area Network, lokales Netz, z. B. Ethernet<br />
MAP „Mobile Application Part”, genormtes Protokoll<br />
Mcps Mega-cps, Chiprate, bei UMTS 3,84, siehe cps<br />
Mexe Mobile Station Application Execution Environment, ein Software-Betriebssystem<br />
MGW Media Gateway<br />
MIN Mobile Intelligent Network<br />
MSC Mobile Switching Center (Main Switching Center, Mobile Service Center)<br />
MSCS Mobile Switching Center Server, UMTS-Begriff für das MSC ohne MGW<br />
MTSO Mobile <strong>Telecom</strong>munications Switching Office = MSC<br />
Mur Management-Interface vom RNC zum Network Management Center<br />
N+1-Redundanz Verfahren zur Sicherung gegen Ausfälle mit einem Extraelement<br />
NMC Network Management Center<br />
O&M Operation and Maintenance, Betrieb und Wartung<br />
OMC Operations and Maintenance Center, siehe OSS<br />
OSA Open Service Architecture<br />
OSS Operation and Support System<br />
PASOS Packet Switched Operation Support<br />
PCU Packet Control Unit, Paketvermittlung, Hardware und Software<br />
PDC Personal Digital Cellular, japanisches Mobilfunksystem, Daten bis 28,8 kbit/s<br />
PDH Plesiochrone digitale Hierarchie<br />
36
PDN Public Data Network, ein öffentliches Datennetz<br />
PDP Packet Data Protocol<br />
plesiochron »fast synchron«, gleiche Übertragungsrate, aber unterschiedliche Taktrate<br />
PLMN Public Land Mobile Network, Mobilfunknetz<br />
POTS Plain Old Telephone System, PSTN, etwas abfällig für Festnetz<br />
PPP Punkt-zu-Punkt-Protokoll<br />
PRA Primary Rate Access, 2,048 Mbit/s in Europa und 1,544 Mbit/s in Amerika<br />
und Japan<br />
PSK Phase Shift Keying, Modulationsverfahren bei Edge (8-PSK), bis zu 69,2 kbit/s je<br />
GSM-Zeitschlitz<br />
PSTN Public Switched Telephone Network, Festnetz<br />
PVC Permanent Virtual Circuit, virtuelle Standleitung<br />
PCU GPRS Packet Control Unit, entspricht GSM-BSC<br />
QoS Quality of Service, <strong>Die</strong>nstgüte<br />
Radius Remote Authentication Dial in User Service<br />
Rake Rechen, sammelt Nutzsignale im UMTS-Empfänger<br />
RAN Radio Access Network, Funkzugang<br />
RANOS Radio Access Network Operation Support, Software<br />
RBS Radio Base Station<br />
RNC Radio Network Controller, entspricht BSC<br />
RNS Radio Network System, entspricht BSS<br />
Roaming telefonieren in ausländischen <strong>Mobilfunknetzen</strong> mit dem eigenen Handy<br />
RT-VBR Real Time Variable Bit Rate<br />
SCF Service Control Function<br />
SCP Service Control Point<br />
SCS Service Capability Server<br />
SDH synchrone digitale Hierarchie, Norm für digitale Signalübertragung<br />
SF Spreizfaktor der Faltung bei UMTS-Kodierung<br />
SGSN Serving GPRS Support Node, auch Packet MSC genannt, entspricht GSM-MSC<br />
SIM-Toolkit Verfahren für beschreibbare SIM-Karten<br />
SLA Service Level Agreement<br />
SMAS Service Management System, siehe SCP<br />
SMS Short Message Service, Kurzmitteilungsdienst<br />
SMS-GMSC Short Message Service Gateway Mobile Switching Center<br />
SMS-IWMSC Short Message Service Interworking Mobile Switching Center<br />
SOG Service Order Gateway<br />
Sonet Synchronous Optical Network, 51,84 Mbit/s<br />
q<br />
r<br />
s<br />
37
t<br />
u<br />
v<br />
x<br />
STM synchroner Transfermodus<br />
SVC Switched Virtual Circuit, vermittelte virtuelle Verbindung zwischen zwei Teilnehmern<br />
T1 US-Standleitung, 1,544 Mbit/s, 2 Paar Drähte, siehe auch PRA<br />
TDMA Time Division Multiple Access, u. a. GSM-Modulationsverfahren<br />
TRAM Tools for Radio Access Management <strong>von</strong> Ericsson, PC-Software<br />
TRU Transmitter-Receiver Unit, Sender-Empfänger<br />
Trust Center »Vertrauenswürdige« Stelle für Signaturen und Schlüssel<br />
UE User Equipment, mobiles Endgerät, z. B. Handy<br />
UIM User Identity Module, die SIM-Karte bei UMTS<br />
UMTS Universelles Mobiltelekommunikationssystem<br />
Un Funkverbindung zwischen UTRAN und dem Handy<br />
user equipment Mobilgerät, z. B. Handy<br />
USIM UMTS-SIM-Karte<br />
UTRAN UMTS Terrestrial Radio Access Network, UMTS-Funknetz, entspricht BTS und BSC<br />
VBR Variable Bit Rate<br />
VHE Virtual Home-Environment zur Benutzereinwahl (Termine etc.)<br />
VLR Visitor (oder Visited) Location Register<br />
VoIP Voice over IP, Sprache über Internetverbindung<br />
WCDMA Wideband CDMA, u. a. für UMTS verwendetes Modulationsverfahren<br />
WDM Wavelength Division Multiplexing, Vielfarbenübertragung in Glasfasern<br />
Wim Wireless Identification Module, für Wap am SIM<br />
WTLS Wireless Transport Layer Security, gesicherte Wap-Übertragung<br />
WTLS-Klasse 1 Verschlüsselung<br />
WTLS-Klasse 2 Klasse 1 und Identifikation des Servers<br />
WTLS-Klasse 3 Klasse 2 und Identifikation des Teilnehmers<br />
X.25 Schmalband-Datenpaketübertragungsprotokoll<br />
38
Weiterführende Literatur<br />
Von GSM zu UMTS, Informationen über neue Mobilfunktechniken. Ericsson-Broschüre<br />
UMTS, das Netz, das die Welt verändert. Ericsson-Broschüre<br />
<strong>Die</strong> Ericsson-Story, Mobilfunktechnik auf dem Weg zur universellen Informationsversorgung.<br />
Ericsson-Broschüre<br />
GPRS–General packet radio service, <strong>von</strong> Håkan Grabohm und Joakim Wiklund,<br />
Trends in Mobile Communication 1999, Literaturnummer AE/LZT 123 5023, Ericsson-Broschüre<br />
Third-Generation Radio Access Standards, <strong>von</strong> Mats Nilsson,<br />
Ericsson Review N° 3, 1999, S.110 ff. Beschreibt UMTS und Edge. Mit historischer CD.<br />
Impressum<br />
Text: Fritz Jörn<br />
Konzeption/Produktion: Steinle//Melches Werbeagentur <strong>GmbH</strong><br />
Grafik: Tanja Schäfer<br />
Rainer Schumm<br />
Herausgeber: Ericsson <strong>GmbH</strong><br />
40
Du<br />
Funk-<br />
zelle 03<br />
Funk-<br />
zelle 01<br />
UMTS-Endgerät Antenne<br />
Base Station System<br />
Funk-<br />
zelle 02<br />
Channel<br />
Control Unit<br />
Sprach- oder<br />
Datenkanal<br />
Radio Network<br />
Controller<br />
Netzwerk-Computer<br />
• <strong>Die</strong> Channel Control Unit übersetzt Funkwellen in digitale<br />
Signale.<br />
• Der Radio Network Controller steuert den Sender und<br />
verfolgt das Handy über mehere Funkzellen, regelt die Sendeleistungen<br />
<strong>von</strong> Antenne und Handy.<br />
• Das Mobile Switching Center vermittelt. Für die Suche<br />
nach dem gewünschten Telefonpartner stehen dem Switching<br />
Center Datenbanken zur Verfügung, das Home Location<br />
Register (HLR) und das Visitor Location Register (VLR).<br />
• Der Service Control Point aktiviert <strong>Die</strong>nste.<br />
• Das Service Order Gateway ist der Übergang zum administrativen<br />
System des Netzbetreibers.<br />
• Das Billing Gateway erfasst gebührenrelevante Daten. Der<br />
mobile Internetzugang wird durch die SGSN-Server im Netz<br />
sichergestellt. Im SGSN werden Datenpakete (IP-Pakete)<br />
zwischen Mobiltelefon und Internet vermittelt.<br />
weitere Base<br />
Station Controller<br />
Sprachkanäle<br />
Daten-<br />
kanäle<br />
Mobile Switching Center<br />
Netzwerk-Computer<br />
UMTS-Netzwerk <strong>von</strong> Ericsson<br />
Switching System Administration<br />
Übergang zu<br />
anderen Netzen<br />
Signali-<br />
sierung<br />
VLR<br />
HLR<br />
ILR<br />
Location Register<br />
ich 01<br />
12552 02<br />
52155 03<br />
84234 01<br />
AUC<br />
52487 02<br />
59331 01<br />
66267 03<br />
du 03<br />
EIR SMS<br />
Internet<br />
Service<br />
Control<br />
Point<br />
SGSN GGSN IP-Netz<br />
Service<br />
Order<br />
Gateway<br />
Festnetzanschluss<br />
Billing<br />
Gateway
Ericsson <strong>GmbH</strong><br />
Marketing Communications<br />
Fritz-Vomfelde-Straße 26<br />
40547 Düsseldorf<br />
Tel.: (02 11) 5 34-0<br />
Fax: (02 11) 5 34-10 00<br />
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www.ericsson.de<br />
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© Ericsson <strong>GmbH</strong>, März 2001