Die Infrastruktur von Mobilfunknetzen - Kellner Telecom GmbH

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<strong>Die</strong> <strong>Infrastruktur</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Mobilfunknetzen</strong><br />

Funktion und Elemente


Inhalt<br />

Des Netzes Kern 6<br />

Gesprächsvermittlung 8<br />

Steuerung und Kontrolle 18<br />

Besonderheiten der neuen UMTS-Netze 26<br />

Mobilfunknetze lösen Festnetze ab 30<br />

Glossar 33<br />

5


GSM-Netzwerk <strong>von</strong> Ericsson<br />

Du<br />

Funk-<br />

zelle 03<br />

Funk-<br />

zelle 01<br />

Mobiltelefon Antenne<br />

Base Station System<br />

Funk-<br />

zelle 02<br />

Base<br />

Transceiver<br />

Station<br />

Sprachkanal<br />

Base Station<br />

Controller<br />

Netzwerk-Computer<br />

weitere Base<br />

Station Controller<br />

Sprachkanal<br />

Mobile Service Center<br />

Netzwerk-Computer<br />

Switching System Administration<br />

Übergang zu<br />

anderen Netzen<br />

Vermittlung<br />

HLR VLR<br />

12552 08<br />

ich 01<br />

52155 05<br />

84234 03<br />

ILR<br />

Location Register<br />

AUC<br />

52487 18<br />

59331 82<br />

66267 33<br />

du 03<br />

EIR SMS<br />

Service<br />

Control<br />

Point<br />

Service<br />

Order<br />

Gateway<br />

Festnetzanschluss<br />

Billing<br />

Gateway<br />

• <strong>Die</strong> Base Transceiver Station übersetzt Funkwellen in digitale Signale.<br />

• Der Base Station Controller steuert den Sender und verfolgt das Handy über mehrere<br />

Funkzellen, regelt die Sendeleistungen <strong>von</strong> Antenne und Handy.<br />

• Das Mobile Service Center vermittelt die Gespräche. Hier ist der Übergang zu anderen<br />

Netzen, z.B. zum Festnetz. Für die Suche nach dem gewünschten Telefonpartner stehen<br />

Datenbanken wie das Home Location Register (HLR) und das Visitor Location Register (VLR)<br />

zur Verfügung. Interworking Location Register (ILR), Authentication Center (AUC), Equipment<br />

Identity Register (EIR) und Short Message System (SMS) stellen weitere <strong>Die</strong>nste und Daten bereit.<br />

• Der Service Control Point aktiviert <strong>Die</strong>nste.<br />

• Das Service Order Gateway ist der Übergang zum administrativen System des Netzbetreibers.<br />

• Das Billing Gateway erfasst gebührenrelevante Daten.


Wie kommt der Anruf zum Handy?<br />

Das ist die Frage, die sich die wachsende Zahl <strong>von</strong> Mobilfunknutzern ab und an stellt. Mit<br />

den Funktionen seines Mobiltelefons ist man bestens vertraut, man verlässt sich darauf und<br />

benutzt es wie selbstverständlich. Sendemasten und Funkantennen für Mobilfunk kennt man<br />

vom Rande der Autobahnen oder <strong>von</strong> Hausdächern.<br />

Was aber steckt dahinter? Wie funktioniert ein modernes Mobilfunknetz? Was braucht man<br />

außer einem Handy noch, damit ein Gespräch zustande kommt? Was ist eine Basisstation,<br />

wie wird das Gespräch weitervermittelt? Welche Bestandteile hat ein modernes Mobilfunknetz?<br />

Und was ändert sich an dieser Netzstruktur durch Einführung neuer Mobilfunktechniken<br />

wie GPRS und UMTS?<br />

<strong>Die</strong>sen Fragen widmet sich unsere Broschüre. Sie soll technisch Interessierten<br />

Informationen über den Aufbau und die Funktionsweise <strong>von</strong> <strong>Mobilfunknetzen</strong> geben. Unterschiede<br />

zwischen dem heutigen Mobilfunkstandard GSM und zukünftigen Standards wie<br />

GPRS und UMTS werden herausgearbeitet und dargestellt.<br />

<strong>Die</strong> erste Broschüre dieser Reihe »Von GSM zu UMTS – Informationen über neue<br />

Mobilfunktechniken« hat die Grundbegriffe des heutigen und zukünftigen Mobilfunks erklärt.<br />

Darauf baut die vorliegende Broschüre auf und gibt Detailinformationen zur Funktionsweise<br />

und zum Aufbau <strong>von</strong> <strong>Mobilfunknetzen</strong>.<br />

Bernt Högberg, Geschäftsführer Ericsson <strong>GmbH</strong><br />

3


Des Netzes Kern<br />

Ohne Funknetze gibt es keine mobile Kommunikation, und ohne »<strong>Infrastruktur</strong>« arbeitet<br />

kein Mobilfunknetz. Auf diesen einfachen Nenner kann man die Frage nach der <strong>Infrastruktur</strong>,<br />

dem Inneren der nur außen stets drahtlosen Netze, bringen. Das gilt insbesondere<br />

für kommende UMTS-Netze.<br />

<strong>Die</strong> Rolle <strong>von</strong> Ericsson<br />

Ericsson liefert weltweit die meisten Mobilfunknetze und ist führender Hersteller <strong>von</strong><br />

Festnetz- und Internettechnik sowie Mobiltelefonen. Im Geschäftsjahr 2000 erzielte das in 140<br />

Ländern tätige schwedische Unternehmen mit 105.000 Mitarbeitern einen Umsatz <strong>von</strong> über<br />

dreißig Milliarden Euro, in Deutschland 922 Millionen Euro. Von den 3000 Mitarbeitern in<br />

Deutschland sind über 1600 mit Forschung und Entwicklung beschäftigt. Ericsson investiert<br />

weltweit 15 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Auch in Deutschland hat<br />

Ericsson vor allem mit Systemen und <strong>Mobilfunknetzen</strong> Erfolg und nimmt hier eine Spitzenposition<br />

ein. Von der klassischen Telefonie kommend, deckt Ericsson alle Facetten der<br />

Kommunikation ab, <strong>von</strong> Geräten (Telefonen, LAN-Telefonen, Schnurlostelefonen, Handys) über<br />

private und öffentliche Vermittlungen (sowohl im Festnetz als auch in Richt- und Mobilfunk und<br />

bei schnellen und schnellsten Datenverbindungen) bis zur Beratung und Wartung für Telekommunikationsanlagen.<br />

Vodafone, vormals Mannesmann Mobilfunk, Betreiber des deutschen D2-Netzes, ist ein<br />

Kunde <strong>von</strong> Ericsson für GSM- und UMTS-<strong>Infrastruktur</strong>. MobilCom hat sich im Oktober 2000<br />

entschlossen, das UMTS-Netz mit Ericsson aufzubauen. Zusammen mit der Technik für<br />

Festnetze und für Unternehmen (wie Telekommunikationsanlagen) liegt der Ericsson-<br />

Umsatzanteil für <strong>Infrastruktur</strong> bei zwei Dritteln.<br />

Netze und ihre <strong>Infrastruktur</strong><br />

Aufgabe der Mobilfunknetze ist es, die Millionen mobiler Telefonteilnehmer mit Gesprächen zu<br />

versorgen. Dazu gehört die eigentliche Aussendung der Rufe und Gespräche über Funk, aber<br />

auch eine sehr anspruchsvolle Technik »hinter der Bühne«. Spätestens mit der Einführung <strong>von</strong><br />

GPRS kommen gesonderte Wege für Daten dazu.<br />

6<br />

Des Netzes Kern


Vermittlung<br />

Beim Telefon kann man »wählen«, konkret seit dem Jahr 1892 und dem ersten automatischen<br />

Fernsprechamt in La Porte, USA, das mit den 1889 erfundenen Strowger-Wählern die<br />

Telefonleitungen für achtzig Teilnehmer mechanisch ankoppelte. Seit 1980 erfolgt diese<br />

Vermittlung in Deutschland zwar elektronisch, am grundsätzlichen Verfahren der Leitungsvermittlung<br />

hat sich aber bis heute nichts geändert.<br />

Eine wesentliche Änderung erleben wir jetzt erst mit der Datenpaketvermittlung. Nicht mehr<br />

wie in einem Rohr <strong>von</strong> Sender zu Empfänger werden hier die Nachrichten übermittelt, sondern<br />

portionsweise nach Bedarf. Dass dieser wahrhafte Paradigmenwechsel zunächst in der<br />

Mobiltelefonie passiert, ist bezeichnend dafür, dass nicht mehr das Festnetz, sondern die<br />

Mobilfunktechnik den Fortschritt führt.<br />

Schon bei GPRS, dem General Packet Radio Service, lose übersetzt mit »allgemeinem<br />

Paketfunkdienst«, werden Datenpakete übertragen. Bei UMTS wird das genauso sein, sogar<br />

für Sprache, die zunächst allerdings noch über jeweils vorreservierte Wege übertragen wird.<br />

<strong>Die</strong> Welt wird – nach mehr als hundert Jahren – Abschied <strong>von</strong> der Leitungsvermittlung nehmen,<br />

vorsichtig und schrittweise.<br />

Des Netzes Kern<br />

7


Gesprächsvermittlung<br />

Das Home Location Register (HLR)<br />

Alle Mobilfunknetze sind verteilte, dezentrale Netze, sodass keineswegs an einer einzigen<br />

zentralen Stelle das »Gehirn« des ganzen Netzes stünde. Wird ein mobiler Teilnehmer angerufen,<br />

so muss dieser immer erst gefunden werden – wenn nötig im Ausland, denn das GSM-<br />

Netz erlaubt dank »Roaming« auch dort Gespräche.<br />

Zum Auffinden eines eingebuchten Mobiltelefons sind große und schnelle Datenbanken<br />

installiert. Zwei Datenbanken sind erforderlich: das »Home Location Register«, HLR, und das<br />

»Visitor Location Register«, VLR. Beide sind ausfallsicher und redundant ausgelegt.<br />

(Ausfallsicher heißt geschützt vor möglichen Ausfällen einzelner Teile im System, was durch<br />

Redundanz, also den Einsatz <strong>von</strong> stets mehreren gleichartigen kritischen Teilen – hier den<br />

Festplatten – erreicht wird, die im Notfall die Arbeit eines defekten Teils übernehmen können.<br />

<strong>Die</strong>selben Daten stehen also stets auf mehreren Platten zur Verfügung, der Ausfall einer Platte<br />

ist unkritisch.)<br />

Ausgangspunkt der Suche nach einem Teilnehmer ist das »Home Location Register«, HLR,<br />

in dem die Kundendaten wie in einem Stammblatt gespeichert sind. Dort wird auch jeweils<br />

eingetragen, ob der Kunde zurzeit im Netz eingebucht ist und wo er ist oder zuletzt war –<br />

etwa im Ausland.<br />

Neuerdings enthält das Home Location Register auch Informationen über mögliche Datenverbindungen<br />

zum Teilnehmer.<br />

Das Visitor Location Register (VLR)<br />

Hält sich nun ein Hamburger in München auf, so wird diese Tatsache noch in einer zweiten<br />

Datenbank festgehalten, im Münchner »Visitor Location Register« (VLR), des Netzes, in dem<br />

er eingebucht ist. Anders als im HLR, in dem die meisten Daten stabil wie in einer<br />

»Stammdatei« aufbewahrt werden, wird hier im VLR die jeweilige Situation am Ort des<br />

Geschehens dynamisch abgebildet. Abgehende Gespräche können so ohne Rückfrage<br />

beim HLR (beispielsweise im fernen Hamburg) geführt werden: <strong>Die</strong> Hauptlast der Gespräche<br />

wird lokal bearbeitet. Der Netzbetreiber kann das VLR auf demselben System wie das örtliche<br />

HLR unterbringen.<br />

8<br />

Gesprächsvermittlung


Das Mobile Switching Center (MSC)<br />

Immer ist das VLR eng mit einem Herzstück der Mobilfunk-<strong>Infrastruktur</strong> verbunden, dem<br />

»Mobile Switching Center«, MSC, gelegentlich auch »Mobile Service Center« genannt. »To<br />

switch«, »schalten« beziehungsweise »vermitteln«, steht für die eigentliche Aufgabe jeglicher<br />

Telefoninfrastruktur. Hier werden die Rufe an die Teilnehmer eingeleitet, hier werden vom<br />

Handy kommende Gesprächswünsche weitergegeben, hier wird der gesamte Gesprächsablauf<br />

vom Ruf bis zum Gesprächsende gesteuert. Selbst <strong>Die</strong>nste wie Rufweiterleitung,<br />

Anklopfen, Mehrfachgespräche und vieles mehr werden im MSC ausgeführt. Auch das Erfassen<br />

der Rechnungsdaten findet hier statt.<br />

Das Mobile Service Center: Hier werden die Gespräche vermittelt und <strong>von</strong> Anfang bis Ende gesteuert. Für die<br />

Suche nach dem gewünschten Telefonpartner stehen dem Service Center – mehrere <strong>von</strong> ihnen sind über das<br />

Gesamtnetz verteilt – sehr schnelle Datenbanken wie unter anderem das Home Location Register (HLR) und das<br />

Visitor Location Register (VLR) zur Verfügung. Location Register enthalten Ort und Anwesenheit der Teilnehmer<br />

im Netz. Interworking Location Register (ILR), Authentication Center (AUC), Equipment Identity Register (EIR) und<br />

Short Message Service (SMS) stellen weitere <strong>Die</strong>nste und Daten bereit.<br />

Gesprächsvermittlung<br />

9


Das Interworking Location Register (ILR)<br />

An das HLR kann ein »Interworking Location Register«, ILR, angeschlossen sein. Hier liegt beim<br />

Roaming der Übergang zwischen unterschiedlichen Mobilfunknormen, die beispielsweise in<br />

Amerika häufig sind. Selbst Wähl- und Signalisierungsvorgänge können sich unterscheiden.<br />

Das Authentication Center (AUC)<br />

<strong>Die</strong> Funkübertragung ist bei GSM stets verschlüsselt, wobei sogar jedes einzelne Gespräch<br />

einen unterschiedlichen Schlüssel haben kann. Ein vorangegangener, offener Austausch dieser<br />

Schlüssel zwischen Handy und Netz würde die dadurch erreichte Sicherheit zunichte<br />

machen. Also müssen die Schlüssel einerseits mit Hilfe der SIM-Karte im Handy und andererseits<br />

im Netz jeweils neu erzeugt werden. (SIM steht für »Subscriber Identity Module« und<br />

identifiziert den Teilnehmer.) <strong>Die</strong> Grundlage dafür ist die »IMSI«, die »International Mobile<br />

Subscriber Identity«, auf der Karte und im Authentifizierungszentrum AUC. Zunächst wird<br />

eine Zufallszahl ans Handy geschickt, die es (kraft Algorithmus auf der Karte) richtig beantworten<br />

muss, sonst kommt erst gar keine Verbindung zustande. Aus derselben Zufallszahl rechnet<br />

sich dann das Handy den aktuell zu gebrauchenden Schlüssel aus. Beide Vorgänge,<br />

Authentifizierung und Schlüsselerzeugung, passieren in der Chipkarte.<br />

Im Netz muss der Schlüssel aus Angaben des Authentifizierungszentrums – einem so genannten<br />

Triplet aus Zufallszahl, der erwarteten Handyantwort darauf (»signed response«) und einem<br />

Schlüssel (Kc, Ciphering Key) – im Mobile Switching Center (MSC) gehalten werden. Dort erfolgt<br />

dann auch die aktuelle Autorisierung. Netzseitig wird in der Base Transceiver Station entschlüsselt,<br />

also reicht der aktuelle Schlüssel (seinerseits verschlüsselt) vom MSC dorthin.<br />

Das Equipment Identity Register (EIR)<br />

Das »Equipment Identity Register«, EIR, verwaltet Gerätesperrlisten, denn jedes Handy hat eine<br />

vom Netz abgefragte IMEI, einen »International Mobile Equipment Identifier«, als unveränderbare<br />

Seriennummer. Der Benutzer kann seine IMEI im Gerät immer mit *#06# selbst abfragen<br />

und sicherheitshalber notieren.<br />

10<br />

Gesprächsvermittlung


Der Base Station Controller steuert den Sender und verfolgt das Handy über mehrere Funkzellen, regelt die<br />

Sendeleistungen <strong>von</strong> Antenne und Handy. Weitere Base Station Controller sind an dasselbe Mobile Service Center<br />

angeschlossen.<br />

12 Gesprächsvermittlung


Das Message Center<br />

Der Kurznachrichtendienst oder »Short Message Service« SMS erfreut sich großer Beliebtheit<br />

– in Deutschland werden monatlich über 1,5 Milliarden solcher Nachrichten versandt, Tendenz<br />

kräftig steigend (Ende 2000, bei 49 Mio. Handys). Um den SMS-Verkehr zu bearbeiten, ist ein<br />

Message Center an das MSC angeschlossen. Auch Sprachnachrichten einer Mailbox, Faxe und<br />

E-Mails können hier verarbeitet werden.<br />

Der Base Station Controller (BSC)<br />

Zurück zum Ablauf eines Gespräches. <strong>Die</strong> Signale und Gespräche gehen vom MSC auf ihrem<br />

Weg zum Handy zunächst zu einem »Base Station Controller« (BSC) einem Steuerungsrechner<br />

für die Basisstationen. An ein MSC sind meist mehrere BSCs angeschlossen, und<br />

an einen BSC dann auch mehrere Basisstationen (RBS/BTS, siehe links). Als Beispiel dieser<br />

Vielfalt zeigt die Tabelle <strong>von</strong> Vodafone (Mannesmann Mobilfunk) für 25.000 Funkzellen 13.000<br />

sie versorgende Basisstationen, die <strong>von</strong> 230 Basisstation-Controllern (BSCs) gesteuert werden,<br />

und 110 gesprächsvermittelnde MSCs (Ende 2000), siehe Seite 24.<br />

Der BSC ist ein sehr schnelles Rechnersystem, das die Sender steuert. Der fliegende Wechsel<br />

zwischen Zellen, wenn sich ein sprechendes Handy <strong>von</strong> einer Funkzelle in eine andere hineinbewegt<br />

(genannt »Handover«), wird hier veranlasst, eine Sache <strong>von</strong> Millisekunden. Auch die<br />

Stärke der Funkausstrahlung, sowohl des stationären Senders als auch jedes Handys, wird vom<br />

BSC bestimmt, beim Handy über ein drahtloses Kommando nach Wunsch des empfangenden<br />

»Senders«.<br />

Gesprächsvermittlung<br />

13


<strong>Die</strong> Base Transceiver Station (BTS), Basisstation<br />

<strong>Die</strong> »Base Transceiver Station« BTS – schlicht »Basisstation« oder bei Ericsson auch »Radio<br />

Base Station«, RBS, genannt – steuert die eigentlichen Sender. Sie steht typischerweise am<br />

Fuße des stationären Senders und wandelt die vom BSC kommenden (digitalen) Signale in<br />

(analoge) Funksignale um. <strong>Die</strong> Hochfrequenzfunkseite einer BTS ist der eigentliche »Radio«-Teil<br />

des Netzes. (»Radio« steht im Angelsächsischen nicht nur für einen Rundfunkempfänger, sondern<br />

allgemein für eine Funkübertragung.) Hier geht es nicht mehr um Bits und Bytes, sondern<br />

um Hochfrequenzschwingungen, die empfangen, gemessen, umgesetzt und andererseits<br />

mit bestimmter Stärke ausgesandt werden müssen. Von der BTS führen Koaxialleitungen zu<br />

den einzelnen Antennen – das sind meist mehrere.<br />

Antennen und Funkzellen<br />

Stationäre Mobilfunkantennen versorgen eine »Zelle«; sie senden und empfangen Hochfrequenz<br />

<strong>von</strong> den mobilen Geräten. Typischerweise ist eine Zelle – also das Gebiet, das ein<br />

Sender mit Hochfrequenz versorgt – heute nicht mehr wabenförmig, sondern kleeblattförmig<br />

oder noch schlanker aufgefächert.<br />

Auf den weithin sichtbaren Funkmasten sind meist mehrere Antennen angebracht. Zum Teil stammen<br />

sie natürlich <strong>von</strong> konkurrierenden Netzbetreibern, die die ihnen zugeordneten Frequenzen<br />

unabhängig <strong>von</strong> den Antennen der anderen nutzen. Aber auch für ein und dieselbe Frequenz<br />

eines Netzes verwendet man typischerweise mehrere Antennen: Meist sind für den Empfang<br />

der Signale zwei Antennen um einige Wellenlängen entfernt angebracht und holen sich so das<br />

jeweils beste Signal des Handys (räumliche »Antennen-Diversität«). <strong>Die</strong> aktiv strahlende,<br />

eigentliche Sendeantenne ist wiederum <strong>von</strong> den empfindlichen Empfangsantennen abgesetzt.<br />

Das Ganze wiederholt sich auf den Schenkeln eines gleichseitigen Dreiecks, wenn <strong>von</strong> einem<br />

Mast aus drei Zellen kleeblattförmig versorgt werden. (<strong>Die</strong> Wellenlänge des GSM-<br />

Funkverkehrs auf zum Beispiel 900 MHz beträgt 300.000 km/s durch 900 MHz gleich 1/3 m.)<br />

<strong>Die</strong> Größe einer einzelnen Funkzelle kann sehr unterschiedlich sein. Auf dem Land oder an der<br />

Küste kann Mobilfunk bis zu 35 Kilometer weit reichen (danach haben die Signale zu hohe<br />

Laufzeiten für die GSM-Zeitschlitze, sodass sich entferntere Mobilteilnehmer nur mit ganz besonderen<br />

Tricks erreichen lassen). In mit Handys »dicht besiedelten« Innenstädten kann eine<br />

14<br />

Gesprächsvermittlung


Zelle nur ein paar Häuser, nur ein Stück U-Bahn oder vielleicht nur den Saal eines Kongresszentrums<br />

versorgen.<br />

Neuerdings passen adaptive Antennen die Strahlungsstärke innerhalb eines Sektors sogar<br />

unterschiedlich an und können so das »Augenmerk« eines Senders nur in eine eng begrenzte<br />

Richtung wenden. Das ist sparsam und verhindert Störungen in Nachbarzellen.<br />

Bei GPRS, dem »General Packet Radio Service« (»allgemeinen Paketfunkdienst«) zur Datenübertragung,<br />

ändert sich an der prinzipiellen Zellenstruktur wenig, denn das zeitschlitzgesteuerte<br />

Modulationsverfahren (TDMA, Time Division Multiple Access) bleibt innerhalb der GSM-<br />

Norm gleich, selbst wenn die einzelnen Schlitze vom Datenverkehr flexibler und intensiver<br />

<strong>Die</strong> Base Transceiver Station (Sende- und Empfangsstation) übersetzt Funkwellen in digitale Signale. Das<br />

Handy teilt dem Netz mit, in welcher Funkzelle es sich aufhält, und sendet regelmäßig seine Kennnummer aus.<br />

Der Base Station Controller steuert den Sender und verfolgt das Handy über mehere Funkzellen, regelt die<br />

Sendeleistungen <strong>von</strong> Antenne und Handy. Weitere Base Station Controller sind an dasselbe Mobile Service<br />

Center angeschlossen.<br />

Gesprächsvermittlung<br />

15


genutzt werden. Auch bei »Edge«, dem Verfahren für »Enhanced Data Rates for Global<br />

Evolution«, bleibt die Zeitrahmenstruktur <strong>von</strong> GSM, seine »Time Division«, erhalten, nur das<br />

Modulationsverfahren darin ist ganz anders. <strong>Die</strong> Kapazität der Zeitscheiben wird auf je 48 kbit/s<br />

erhöht, indem statt GMSK-Modulation eine (weniger robuste) 8-PSK-Modulation eingesetzt<br />

wird (GMSK: Gaussian Minimum Shift Keying, nach Carl Friedrich Gauß, 1777—1855; PSK:<br />

Phase Shift Keying). Je Frequenz lassen sich bei Edge achtmal 48 kbit/s, insgesamt also 384<br />

kbit/s übertragen.<br />

Erst mit UMTS und dessen ganz anderer WCDMA-Modulation bekommen Mobilfunkzellen<br />

einen neuen Charakter (WCDMA: Wideband Code Division Multiple Access, hier auf 5 MHz<br />

breiten Frequenzen). UMTS-Zellen »atmen«, sie passen sich in ihrer räumlichen Ausdehnung der<br />

inneren Nachfrage an: Intensiverer Verkehr verkleinert die nutzbare Zelle.<br />

<strong>Die</strong> Übertragung im Netz und der Netzübergang<br />

Ein Mobilfunknetz überspannt ein ganzes Land. <strong>Die</strong> Daten und Signale müssen über viele<br />

Strecken und weite Entfernungen übertragen werden. Dazu eignen sich terrestrische Hochgeschwindigkeitsverbindungen,<br />

so genannte Backbones, drahtgebundene Zuleitungen, aber<br />

für »jüngere« Netzbetreiber ohne Festnetz besonders auch Richtfunkstrecken über die ohnehin<br />

vorhandenen Sendemasten.<br />

Jedes Jahr werden weltweit mehr als hunderttausend Ericsson- »Minilink«-Richtfunkstationen<br />

installiert – wo früher »Telegraphenmasten« standen, da werden heute Richtfunkverbindungen<br />

aufgebaut.<br />

Und kein Mobilfunknetz ist eine Insel: Am »Ende« des Mobilfunknetzes gehen die Gespräche<br />

vom MSC in das Festnetz oder in ein anderes Netz über.<br />

16<br />

Gesprächsvermittlung


Teilnehmerzahlen der Mobilfunksysteme<br />

Mobilfunksystem Teilnehmerzahlen in Millionen<br />

GSM 361,7<br />

CDMA 72,0<br />

PDC 48,8<br />

US TDMA 54,3<br />

Summe digitaler Systeme 536,8<br />

Summe analoger Systeme 76,8<br />

Summe aller Systeme 613,6<br />

Stand: August 2000 / Quelle: EMC World Cellular Database<br />

UMTS und andere Frequenzen im Vergleich<br />

Frequenzen (in MHz) Uplink, Downlink,<br />

vom Handy zum Sender vom Sender zum Handy<br />

GSM (deutsche D-Netze) 880 - 915 925 - 960<br />

»Railway GSM« der europ. Eisenbahnen 876 - 915 921 - 960<br />

GSM 1800 (deutsches E-Netz) 1710 - 1785 1805 - 1880<br />

GSM 1900, in Amerika 1850 - 1910 1930 - 1990<br />

UMTS FDD, Europa, Japan 1920 - 1980 2110 - 2170<br />

UMTS TDD (Frequenzen können<br />

auch nicht paarig genutzt werden)<br />

1900 - 1920 2010 - 2025<br />

Gesprächsvermittlung<br />

17


Steuerung und Kontrolle<br />

Der Service Control Point (SCP)<br />

Ein weiterer »Knoten« (Node) in jedem Mobilfunknetz ist der »Service Control Point« (SCP). Hier<br />

werden <strong>Die</strong>nste aktiviert und verwaltet, etwa besondere Nummernkreise geschlossener Benutzergruppen,<br />

fremdbezahlte 0800er- und Kreditkartengespräche. Der SCP macht das Netz<br />

»intelligent«. Er kann eng beim MSC stehen, lässt sich aber auch abgesetzt betreiben.<br />

Das Service Order Gateway (SOG)<br />

Im »Service Order Gateway« (SOG) liegt der Übergang vom Mobilfunknetz in die eher administrativen<br />

EDV-Systeme des Netzbetreibers. Häufig sind hier auch die Abfrageplätze angebracht,<br />

die zum Beispiel das Freischalten eines Teilnehmers oder Sperrungen ermöglichen.<br />

Billing und Rechnungsdaten<br />

Großen Aufwand macht in <strong>Mobilfunknetzen</strong> mit ihren vielfältigen Tarifen das »Billing«, die<br />

Rechnungsstellung. Zunächst müssen die gebührenrelevanten Gesprächsdaten erfasst werden.<br />

Das geschieht in einem BGW, einem »Billing Gateway«, angeschlossen an das MSC oder<br />

an ein SOG. Von dort gehen elektronische Gesprächsdaten-Telegramme (Abrechnungsdatensätze)<br />

gegebenenfalls zum Abgleich (Clearing) an eine zentrale Verrechnungsstelle aller<br />

Netzbetreiber, damit später jedes Netz seinen Anteil am Gebührenaufkommen erhält. Ein<br />

Gespräch kann <strong>von</strong> einem Mobilfunknetz ausgehen und über ein Festnetz in ein anderes<br />

Mobilfunknetz geführt werden, innerhalb eines Mobilnetzes kann der Anrufer Kunde unterschiedlicher<br />

<strong>Die</strong>nstleister sein (etwa mit Debitel über D2 telefonieren), ein Telefonat kann über<br />

eine zeitliche Tarifgrenze hinweg andauern; all das und mehr muss bei richtiger Rechnungsstellung<br />

berücksichtigt werden.<br />

In echten Datennetzen, ab GPRS (noch nicht bei HSCSD), kommt die Berechnung der<br />

Datenpakete beziehungsweise der Datenmengen dazu. So erzeugt der »Gateway GPRS<br />

Support Node«, GGSN, Daten zur Verrechnung des Datenverkehrs (Abrechnungsdatensätze)<br />

und sendet sie an das BGW (zuweilen in einer ersten Phase so abgewandelt, dass das<br />

BGW mit diesen ungewohnten Meldungen zurechtkommt).<br />

18<br />

Steuerung und Kontrolle


Der Service Control Point aktiviert <strong>Die</strong>nste, verwaltet geschlossene Benutzergruppen, 0800er- und Prepaid-<br />

Gespräche. Das Service Order Gateway ist der Übergang zum administrativen System des Netzwerkbetreibers,<br />

hier werden Teilnehmer freigeschaltet oder gesperrt. Das Billing Gateway erfasst gebührenrelevante<br />

Daten, stimmt sich mit der Verrechnungsstelle aller Netzbetreiber ab.<br />

Steuerung und Kontrolle<br />

19


Das Operation and Support System (OSS)<br />

Der zentralen Überwachung und Steuerung des Betriebs (»Operation«) dient das »Operation<br />

and Support System« (OSS). Am OSS sind die Abfrageplätze angeschlossen, die Eingriffe in<br />

das gesamte Netz erlauben. Softwarehilfen (Tools) nehmen sich einzelner Aufgaben an, etwa<br />

der Ressourcenverwaltung und der Statistik. Ein besonderes Programm, das »Ericsson<br />

Engineering Tool«, EET, hilft bei der Netzplanung.<br />

Zukünftige Entwicklungen: Multimedia-Netze<br />

Im Festnetz machen Faxe und Daten bereits einen Großteil des Verkehrs aus. Mit den kommenden<br />

breitbandigen Übertragungsmöglichkeiten der Mobilnetze, etwa dem »General Packet<br />

Radio System«, GPRS, oder dem »universellen Mobiltelekommunikationssystem«, UMTS, wird<br />

eine ähnliche, nur schnellere Entwicklung angestoßen. HSCSD, High Speed Circuit Switched<br />

Data, spielt eine Zwischenrolle: Hier werden durch bloße Leitungsbündelung höhere Datengeschwindigkeiten<br />

erreicht. Da diese Verbindungen aber selbst dann reserviert bleiben, wenn<br />

Daten nicht dauernd fließen, ist das Verfahren außer bei einzelnen Datenübertragungen und kontinuierlichen<br />

Downloads unwirtschaftlich. Gerade knappe Ressourcen wie Funkfrequenzen müssen<br />

für die Kommunikation gemeinsam genutzt werden.<br />

Steuerung und Kontrolle<br />

21


Daten laufen separat<br />

Zunächst müssen für den multimedialen Betrieb innerhalb des Mobilfunknetzes die herkömmlichen<br />

Telefonate <strong>von</strong> den neuen Datendiensten getrennt werden, denn Sprache und GSM-<br />

Daten mit 9,6 kbit/s (neuerdings auch mit 14,4 kbit/s) sind noch leitungsvermittelt, schnelle<br />

Daten aber werden künftig als Datenpakete vermittelt und mit dem Internet-Protokoll<br />

übertragen. Später, bei UMTS, ist das auch mit Sprache der Fall.<br />

Bereits für ein GPRS-Netz müssen neue Knotenrechner als »GPRS Support Nodes« mit<br />

Routerfunktion zur Vermittlung <strong>von</strong> Datenpaketen eingeführt werden. Man unterscheidet zwischen<br />

einem »Serving GPRS Support Node«, SGSN, und einem »Gateway GPRS Support<br />

Node«, GGSN.<br />

Der Serving GPRS Support Node (SGSN)<br />

<strong>Die</strong>ser Knotenrechner bedient alle eingebuchten GPRS-Nutzer innerhalb seines Gebiets. Er<br />

steht im Mobilfunknetz beziehungsweise in dessen <strong>Infrastruktur</strong> auf derselben hierarchischen<br />

Ebene wie das MSC/VLR, das Mobile Switching Center und Visitor Location Register. Der<br />

Serving GPRS Support Node kümmert sich um Ein- und Ausbuchen der GPRS-Teilnehmer<br />

samt Benutzeridentifikation und Verschlüsselung. Er arbeitet bei Geräten, die sowohl datenals<br />

auch telefoniefähig sind (Klassen A und B, siehe Glossar), mit dem für Telefonie beziehungsweise<br />

Leitungsvermittlung zuständigen MSC/VLR zusammen. Dann hält er die »logische«<br />

Verbindung zum Endgerät aufrecht (für den Datenpaketverkehr, SMS-Kurzmitteilungen und<br />

Schicht-drei-Signalisierung zwischen Netz und Gerät). Weiterhin vermittelt und überträgt der<br />

Serving GPRS Support Node die Datenpakete zwischen den mobilen Geräten und dem<br />

Gateway GPRS Support Node und bedient das Packet Data Protocol, (PDP), das wichtige<br />

Parameter bestimmt, etwa den Namen des Zugangspunktes, die geforderte <strong>Die</strong>nstgüte und<br />

welcher Gateway GPRS Support Node zu nutzen ist. Schließlich arbeitet der Serving GPRS<br />

Support Node mit dem Base Station Controller zusammen und erzeugt Rechnungsdatentelegramme.<br />

22<br />

Steuerung und Kontrolle


Der Gateway GPRS Support Node (GGSN)<br />

Beim GGSN liegt der Übergang zu externen Internet-Protokoll-Netzen, im Einzelnen genormt<br />

<strong>von</strong> der Internet Engineering Task Force, IETF. Hauptaufgabe des Gateway GPRS Support<br />

Node ist die Datenverbindung des jeweiligen Mobilfunknetzes mit externen Netzen, also die<br />

Verbindungsaufnahme mit fremden Datenpaketdiensten samt der Identifikation der Nutzer gegenüber<br />

diesen <strong>Die</strong>nsten, das Durchschleusen (Tunneln) <strong>von</strong> Datenpaketen in beiden Richtungen<br />

und schließlich das Erstellen <strong>von</strong> Abrechnungsdaten.<br />

Der mobile Internetzugang wird durch die SGSN-Server im Netz sichergestellt. Im SGSN werden Datenpakete (IP-<br />

Pakete) zwischen Mobiltelefon und Internet vermittelt. Der GGSN sorgt für einen sicheren und schnellen Zugriff<br />

auf das Internet. Beide Systeme nutzen die schnelle Datenbank des Home Location Registers.<br />

Steuerung und Kontrolle<br />

23


Ericsson als Pionier bei neuen Netzen<br />

Ericsson ist Pionier in multimedialen Netzen, die beide Vermittlungs- und Übertragungsverfahren<br />

unterstützen, und somit »Medien« aller Art: Sprache, Fax, Daten, aber auch Musik, Video<br />

und Konferenzen im Echtzeit-Betrieb.<br />

Wie kein anderes klassisches Telefonieunternehmen führt Ericsson den Fortschritt an, der heute<br />

besonders in der mobilen Kommunikation sichtbar wird. Als 1876 gegründetes Telekommunikationsunternehmen<br />

(das dann 1879 bereits 74 Telefone herstellte) ist L M Ericsson – benannt<br />

nach dem Gründer Lars Magnus Ericsson (1846—1926) – ebenso führend in konventionellen<br />

Festnetzen und bei privaten Telekommunikationsanlagen (»Nebenstellenanlagen«). Auch hier<br />

beobachtet man ein Vordringen der Datentechnik nicht nur bei der Vermittlung, sondern auch<br />

in den Inhalten: ADSL-Anschlüsse erweitern die Kapazität <strong>von</strong> Teilnehmeranschlussleitungen<br />

auf mehr als das Zehnfache, Daten werden als Pakete vermittelt, schnelle Router – die weltschnellsten<br />

stammen <strong>von</strong> Ericsson – leiten Gespräche und Daten gleichermaßen ans Ziel.<br />

Tabelle mit beispielhaften Anzahlen, etwa bei D2<br />

D2 Anzahl<br />

Funkzellen 25.000<br />

Basisstationen (BTS, Base Transceiver Stations) 13.000<br />

BSCs, Base Station-Controller 230<br />

Mobile Switching Center (MSCs) 110<br />

Stand: Ende 2000<br />

Geräteklassen bei GPRS-Endgeräten<br />

Klasse A GPRS: Telefonie und Datenverkehr gleichzeitig<br />

Klasse B GPRS: Entweder Telefonie oder Datenverkehr, aber nicht gleichzeitig. Sowohl Telefonie als auch<br />

Datenkommunikation sind »eingebucht«.<br />

Klasse C GPRS: Entweder für Telefonie oder für Daten tauglich. Einfunktionsgerät.<br />

24<br />

Steuerung und Kontrolle


Coding Schemes und Bandbreiten bei GPRS-Übertragung<br />

Alle Bandbreiten in kbit/s<br />

Bandbreite bei 4 Zeit- bei 8 Zeit- Übertragungssicherheit<br />

eines der schlitzen schlitzen<br />

8 GSM-<br />

Zeitschlitze<br />

GPRS Coding Scheme 1 9,05 36,2 72,4 höchste Übertragungssicherheit<br />

GPRS Coding Scheme 2 13,4 53,6 107,2 mittlere Übertragungssicherheit<br />

GPRS Coding Scheme 3 15,6 62,4 124,8 geringe Übertragungssicherheit<br />

GPRS Coding Scheme 4 21,4 85,6 171,2 ohne Korrektur, Fehler meist > 1 %,<br />

Empfänger muss notfalls selbst<br />

korrigieren<br />

Zum Vergleich:<br />

Bruttobandbreite 22,8<br />

heutige GSM-DFÜ 9,6 gute Übertragungssicherheit<br />

HSCSD 14,4 57,6 108,8 mittlere Übertragungssicherheit,<br />

teure Leitungsvermittlung<br />

Je nach Kodierschema werden je Zeitschlitz mehr oder weniger Daten übertragen.<br />

Hohe Sicherheit ist bei schwacher Feldstärke und unverfälschbaren<br />

Daten empfehlenswert, hohe Datengeschwindigkeiten bei gutem Netz und bei<br />

flüchtigen Daten wie strömender Musik (streaming).<br />

Blocklänge und Prüfbits der Coding Schemes<br />

Blocklänge Prüfbits A bis -Schnittstelle<br />

(burst) (CRC) (zwischen BSC und BS)<br />

GPRS Coding Scheme 1 184 40 unverändert<br />

GPRS Coding Scheme 2 272 16 unverändert<br />

GPRS Coding Scheme 3 320 16 verändert<br />

GPRS Coding Scheme 4 440 16 verändert<br />

Das Verhältnis <strong>von</strong> Prüfbits zur Blocklänge (Nutzbits) bestimmt die Übertragungssicherheit.<br />

<strong>Die</strong> Prüfbits entstehen durch eine Art Quersummenbildung,<br />

CRC oder Cyclic Redundancy Check genannt. Ausreichend viele Prüfbits erlauben<br />

die Wiederherstellung der Daten ohne erneute Übertragung. Hohe Gesamtblocklängen<br />

ab Coding Scheme 3 erfordern eine Änderung der Übertragung<br />

zwischen Basisstation (BS) und Basisstationsteuereinheit (BSC), das heißt der<br />

Abis-Schnittstelle. Deshalb werden GSM-Netze zunächst nur bis zu Coding<br />

Scheme 2 ausgebaut.<br />

Steuerung und Kontrolle<br />

25


Besonderheiten der neuen UMTS-Netze<br />

UMTS-Netze sind völlig neue Netze mit noch nie im Mobilfunk da gewesenen Eigenschaften.<br />

Sie lassen sich evolutionär aus den bestehenden Netzen heraus entwickeln oder<br />

ganz neu aufbauen.<br />

Bereits bei GPRS werden im Netz Daten anders als Gespräche behandelt. <strong>Die</strong>ser Trend setzt<br />

sich bei UMTS fort, wo dann schließlich nur mehr »Daten« übertragen werden. UMTS-Gespräche<br />

sind durchgehend in Datenpakete verpackt. (Im Kernnetz kann es allerdings auch noch leitungsvermittelten<br />

Verkehr geben.) Sie gehen dabei (erst einmal) reservierte Wege, die – wie bei<br />

klassischer Leitungsvermittlung – beim Gesprächsaufbau vereinbart werden. Zwar wird keine<br />

»Leitung« durchgeschaltet, aber Kapazität wird für die Übertragung der Sprach-Datenpakete<br />

gebucht. Im Netz – gleichgültig, ob damit ein Fest- oder ein Mobilnetz versorgt wird – eignet<br />

sich hierfür der bewährte digitale »Asynchronous Transfer Mode«, ATM, der die Übertragungsqualität<br />

(Quality of Service, QoS) verlässlich sichern kann.<br />

<strong>Die</strong> Aufgaben des UMTS-Kernnetzes sieht man am besten in logischen Schichten, zunächst<br />

in zweien. Funktional wird das Herzstück jedes Netzes, das Mobile Switching (auch »Service«)<br />

Center, MSC, in zwei Teile aufgeteilt: das Media Gateway, MGW, und den MSC Server, MSCS.<br />

Man trennt damit den Verkehr (»Connectivity«) <strong>von</strong> den Signalisierungen (»Control«). Eine dritte<br />

Schicht ist dann die »Service«-Schicht (»Service Layer«) mit der Netzüberwachung.<br />

Der Mobile Switching Center Server (MSCS)<br />

Der Mobile Switching Center Server übernimmt nach wie vor die Vermittlungsaufgaben auf der<br />

(höheren) Steuerungsebene (»Control Layer«), er kümmert sich um die Signalisierungen, um<br />

die Zulassung eines Gerätes zum <strong>Die</strong>nst und so weiter.<br />

Das Media Gateway (MGW)<br />

Das Media Gateway ist zuständig für die »Connectivity«, die Verbindung, wenn sie einmal vom<br />

MSCS aufgebaut wurde. Hier werden Datenpakete wie in einem Router, einem Vermittlungsrechner,<br />

schnell weitergereicht. Deren Inhalt wird aber nicht weiter berücksichtigt. Bei gleichartigen<br />

Netzen bleiben manche MGWs transparent oder können ganz eingespart werden.<br />

26<br />

Besonderheiten der neuen UMTS-Netze


Das Transit Switching Center (TSC)<br />

Möglicherweise steht am Netzübergang zu einem anderen Netz das »Transit Switching<br />

Center«, das die Signalisierungen dorthin weiterreicht.<br />

Anfangs sind viele dieser Funktionen nicht in getrennten Einheiten erforderlich. <strong>Die</strong> deutliche<br />

Arbeitsteilung in einem UMTS-Netz wird sich erst mit dem Kapazitätsausbau der Netze herausstellen.<br />

Besonderheiten der neuen UMTS-Netze<br />

27


Das Funknetz bei UMTS<br />

Für deutsche Verhältnisse liegt das Funkfrequenzband <strong>von</strong> UMTS noch »über« dem der E-<br />

Netze: Zwei Frequenzbänder <strong>von</strong> 1920 bis 1980 MHz und <strong>von</strong> 2110 bis 2170 MHz sind<br />

für den Duplexbetrieb vorgesehen. FDD ist das Modulationsverfahren »Frequency Division<br />

Duplex« mit paarigen Bändern: einem Frequenzband in die eine (Uplink) und einem anderen in<br />

die andere Übertragungsrichtung (Downlink). Der »Duplexabstand« zwischen Senden und<br />

Empfangen liegt damit bei 190 MHz. <strong>Die</strong> Wellenlänge ist 300.000 km/s durch 2 GHz gleich 15 cm.<br />

Dazu kommt eine für europäische Mobilfunknetze ganz neuartige Modulation: Gespräche<br />

werden nicht durch Frequenz und Zeitschlitz <strong>von</strong>einander unterschieden, sondern durch einen<br />

Kode. Das Verfahren (CDMA, Code Division Multiple Access) ist besonders sicher und<br />

sparsam, begrenzt allerdings die Zahl der Gespräche in einer Zelle nicht mehr wie bei GSM<br />

eindeutig auf das Produkt <strong>von</strong> Zeitschlitzen und Frequenzen.<br />

Wie in einer vollen U-Bahn mit Stehplätzen geht eigentlich immer noch einer hinein, es wird nur<br />

für alle unbequemer, enger. Für den UMTS-Funkbetrieb bedeutet das, dass stark belastete<br />

Zellen scheinbar kleiner werden und sich so gegen Überlastung wehren. <strong>Die</strong> Zellen<br />

»atmen«. <strong>Die</strong> mögliche Maximalleistung einer Zelle liegt fest und steht den Teilnehmern in der<br />

Zelle als Gesamtheit zur Verfügung. Je mehr Teilnehmer aktiv sind, desto weniger Leistung<br />

kann auf den einzelnen entfallen, was sich in einer Verringerung seiner Bandbreite oder seiner<br />

möglichen Entfernung vom Sender auswirkt. In Zeiten örtlichen Hochbetriebs reduziert sich<br />

dann für weiter entfernte Teilnehmer die Bandbreite, eventuell so stark, dass sie (so vorhanden)<br />

<strong>von</strong> anderen Zellen versorgt werden müssen.<br />

Auch der Übergang <strong>von</strong> einer Zelle zur nächsten, der »Handover«, geschieht bei UMTS fließend,<br />

weich. Das Netz nutzt das jeweils stärkste Signal vom bewegten Handy, bis es dann eindeutig<br />

nur in einer Zelle zu empfangen ist. In dicht besiedelten Gebieten wird man so sogar die<br />

meiste Zeit in mehreren Zellen »eingebucht« sein – was die Gefahr <strong>von</strong> Abbrüchen verringert,<br />

die Ansprüche an das Netz aber erhöht. (In GSM-Netzen sind die Basisstationen nicht<br />

direkt miteinander verbunden, sondern erst die Mobile Switching Center. In UMTS-Netzen<br />

werden dagegen die den Basisstationen entsprechenden Radio Network Controller, die RNCs,<br />

»im kleinen <strong>Die</strong>nstweg« verbunden.)<br />

28 Besonderheiten der neuen UMTS-Netze


<strong>Die</strong>se beiden Funkeigenschaften – Zellen variierender Größe und gleichzeitiger Kontakt vom<br />

Handy zu mehreren Zellen – verändern entscheidend die Zellplanung.<br />

Dazu kommt, dass für mobile UMTS-Telefonate ein unbemerkter Übergang (Handover) ins<br />

klassische GSM-Netz möglich sein muss, wenn man sich aus dem durch UMTS abgedeckten<br />

Gebiet sprechend entfernt.<br />

UMTS-Funknetzplanung mit »TRAM«<br />

Ericsson hat »Tools for Radio Access Management« zusammengestellt, abgekürzt »TRAM«,<br />

also Planungshilfen für das Funknetz. Sie laufen als Anwendersoftware auf einem PC. Mit<br />

einem dieser Tools, dem »WCDMA Planner«, lassen sich UMTS-Netze <strong>von</strong> Grund auf neu<br />

planen oder zusammen mit bestehenden Netzen konzipieren.<br />

Mit genauen Landkarten und Planungsparametern wie der erwarteten Teilnehmerzahl, Autobahnnähe,<br />

aber auch der generellen Möglichkeit der Funkausbreitung werden damit die idealen<br />

Standorte für eine Funkstation aufgezeigt. <strong>Die</strong>se Standorte befinden sich dann innerhalb<br />

der Suchkreise, die sich aus der Netzplanung ergeben. Doch nicht immer ist der beste Standort<br />

verfügbar. Also wird gleich noch ein alternativer Standort ermittelt, der den Anforderungen<br />

ähnlich gerecht werden kann. Der Netzplaner kann Landnutzungsdaten eingeben und <strong>Die</strong>nste<br />

wie Sprache oder Paketdatenübertragung gesondert festsetzen. <strong>Die</strong> Nutzung der Up- und<br />

Downlinks wird mit einem Zufallsgenerator (Monte-Carlo-Analyse) simuliert, Ausbreitungsmodelle<br />

können definiert und verfeinert werden. <strong>Die</strong> Software der Tools geht schließlich so weit,<br />

dass für die Akquisition <strong>von</strong> Standorten deren Konfiguration ausgegeben werden kann. Auf<br />

diesen Planungsprozess folgt die Standortakquise. Nach der baulichen Vorbereitung wird<br />

dann die Funkstation installiert, noch ein Funktionstest gemacht und schließlich der Sender<br />

freigeschaltet.<br />

Besonderheiten der neuen UMTS-Netze<br />

29


Mobilfunknetze lösen Festnetze ab<br />

Für das Telefonieren hat der Mobilfunk bereits das Festnetz abgelöst: Es gibt in vielen<br />

modernen Industrieländern inzwischen mehr Handys als feste Anschlüsse. In Deutschland<br />

ist das seit der Jahreswende 2000–2001 mit knapp fünfzig Millionen Mobilteilnehmern der<br />

Fall. Durch GPRS und UMTS kommen mobile Datendienste in großem Umfang hinzu.<br />

Das bedeutet nicht nur, dass wir immer mehr Handys sehen, die immer vielseitiger werden;<br />

das bedeutet für die Netzinfrastruktur, dass Mobilfunknetze Festnetze ablösen. Für das<br />

Innere eines Kommunikationsnetzes, für seinen Kern, macht dies aber keinen Unterschied,<br />

bedeutet keinen Widerspruch. Moderne Netze versorgen alle Arten <strong>von</strong> Netzzugängen. Es ist<br />

ihnen gleichgültig, ob der Teilnehmer am Ende mobil oder fest angebunden ist, ob er mit GSM<br />

oder UMTS Gespräche oder Daten empfängt, ob er mit einem analogen Telefon wie vor hundertzwanzig<br />

Jahren telefoniert oder einen modulierten ADSL-Zugang mit höherer Geschwindigkeit<br />

nutzt.<br />

Der Fortschritt der Vermittlungstechnik – <strong>von</strong> Hebdrehwählern 1892 über Motordrehwähler<br />

1922, Koppelfelder und elektronische Vermittlung 1965, Trennung der Signalisierung 1970<br />

(SS6, 1986 SS7) bis zu Routern – setzt sich heute im Inneren <strong>von</strong> <strong>Mobilfunknetzen</strong> durch die<br />

Einführung <strong>von</strong> Datenpaketübermittlung und UMTS fort. Mit Fug und Recht kann man der<br />

Meinung sein: Mobilfunknetze sind das Modernste, was die Technik heute zu bieten hat.<br />

30<br />

Mobilfunknetze lösen Festnetze ab


a<br />

b<br />

c<br />

10BaseT LAN, Ethernet mit verdrillten Drähten, 10 Mbit/s, 100 m weit<br />

3GPP 3G-Partnerschaftsprojekt<br />

3GPP Rel. 1999 Vorläufer <strong>von</strong> 4GPP Rel. 2000<br />

3GPP Rel. 2000 Verfahren zur Echtzeit-Multimediaübertragung über das IP<br />

AAL ATM Adaptation Layer<br />

AAL1 Sprachkodierung mit fester Bitgeschwindigkeit (CBR)<br />

AAL2 bringt mehrere Sprachpaketströme auf eine ATM-Verbindung, RT-VBR<br />

AAL3/4 Daten, CO und CL<br />

AAL5 bietet Datenpakete (CL Data), Datengemeinschaften, Signalisierung<br />

Abis genormte Schnittstelle BS – BSC<br />

AC hier Authentication Center, meist AUC abgekürzt<br />

ADSL Asymmetrical Digital Subscriber Line<br />

AMR Adaptive Multi Rate, Sprachkodierung<br />

AN Access Network, Zugangsnetz (Basisstationen etc.)<br />

API Application Programming Interface<br />

APN Access Point Name<br />

ATM Asynchronous Transfer Mode<br />

AUC Authentication Center, Authentifizierungszentrum<br />

AXE Ericssons digitales Vermittlungssystem,<br />

ursprünglich »Automatic Exchange Electric«<br />

BGP Border Gateway Protocol, Standardzugang<br />

BGW Billing Gateway<br />

Billing Rechnungsstellung<br />

BRA Base Rate Access, ISDN-Anschluss<br />

BS hier Basisstation, neuerer Ausdruck für BTS, Base Transciever Station<br />

BSC Base Station Controller, Basisstationsteuerung<br />

BSS Base Station System, BSC und BTS bezw. BS<br />

BTS Base Transceiver Station, siehe BS, Basisstation<br />

c/s Chiprate bei UMTS, siehe cps<br />

Camel Customized Applications for Mobile Networks Enhanced Logic<br />

CAP Camel Application Part (Billing)<br />

CATV Cable TV, Kabelfernsehen<br />

CBR Constant Bit Rate<br />

Glossar<br />

Zur Beschreibung <strong>von</strong> <strong>Mobilfunknetzen</strong> werden unzählige formelhafte Abkürzungen verwandt.<br />

Zum Verständnis der Diagramme und der Literatur hier eine alphabetische Übersicht.<br />

33


d<br />

e<br />

CCN Cost Control Node<br />

CCU Channel Control Unit, entspricht GSM-BTS<br />

CDMA Code Division Multiple Access, siehe auch WCDMA<br />

CDR Charge Data Record, Abrechnungsdatensatz, »-telegramm«<br />

CGF Charging Gateway Function, Billing-Funktion im GGSN und SGSN<br />

Chip kleinste Kodiereinheit bei UMTS, siehe cps<br />

CK siehe Kc<br />

CKSN Cipher Key Sequence Number, Folgenummer des CK<br />

CL Connection Less<br />

Class ... siehe Klasse ...<br />

CN Core Network, siehe Kernnetz<br />

CNOS Core Network Operation Support<br />

Coding Scheme 1 GPRS-Kodierung mit 9,05 kHz je Zeitschlitz – siehe Tabelle im Text<br />

Coding Scheme 2 GPRS-Kodierung mit 13,4 kHz je Zeitschlitz – siehe Tabelle im Text<br />

Coding Scheme 3 GPRS-Kodierung mit 15,6 kHz je Zeitschlitz – siehe Tabelle im Text<br />

Coding Scheme 4 GPRS-Kodierung mit 21,4 kHz je Zeitschlitz – siehe Tabelle im Text<br />

Controller hier immer: Steuereinheit<br />

Corba Common Object Request Broker, Software-Verbindung<br />

Core Network siehe Kernnetz<br />

cps c/s, Chip je Sekunde, Chiprate bei UMTS-Kodierung 3,84 Mc/s<br />

CRC Cyclic Redundancy Check, Prüfsumme<br />

CS Circuit Switched<br />

CSE Camel Service Environment, siehe Camel<br />

DCE Data Circuit Terminating Equipment, Datennetzabschluss<br />

DNA Digital Network Architecture, bei Digital Equipment bezw. Compaq<br />

DNS Domänennamensystem des Internets<br />

DS3 Leitung mit 44,736 Mbit/s<br />

DSU Data Service Unit, digitaler Netzabschluss beim Kunden<br />

DTE Data Terminal Equipment, Datenendgerät wie PC usw.<br />

E1 Leitung mit 2,048 Mbit/s, 3 Paar Drähte<br />

E2 Leitung mit 8,448 Mbit/s<br />

E3 Leitung mit 34,368 Mbit/s<br />

Edge Enhanced Data Rates for Global Evolution<br />

EDV Elektronische Datenverarbeitung; administrative Systeme<br />

EET Ericsson Engineering Tool<br />

EGP Externes Gateway-Protokoll<br />

eingebucht mit dem Mobilfunknetz aktuell verbunden, anrufbar<br />

EIR Equipment Identity Register<br />

34


f<br />

g<br />

FNR Flexible Numbering Register, z. B. zur Rufnummern-Portabilität<br />

FR Frame Relay, Schmalband-Datenpaketübertragungsprotokoll mit variablen<br />

Paketlängen wie X.25<br />

freischalten einen Mobilfunkteilnehmer am Netz anmelden, zulassen<br />

Gateway Übergangspunkt, Schnittstelle<br />

Gb GPRS: Frame-Relay-Verbindung zwischen BSC/PCU und SGSN<br />

Gc GPRS: Verbindung GGSN mit HLR (zurzeit nicht erhältlich)<br />

Gd GPRS: Verbindung SGSN zu SMS-GMSC und SMS-IWMSC<br />

GGSN Gateway GPRS Support Node, entspricht GMSC bei GSM<br />

Gi GPRS: Verbindung des GPRS-Netzes mit IP-Netzen, IP oder X.25<br />

GMSC Gateway Mobile Switching Center<br />

GMSK Gaussian Minimum Shift Keying, Modulationsverfahren bei GSM<br />

(nach Carl Friedrich Gauß, 1777–1855)<br />

Gn GPRS: IP-Verbindung zwischen SGSNs und GGSNs<br />

Gp GPRS: virtuelle Verbindung verschiedener Mobilfunknetze über das<br />

Border Gateway im GGSN<br />

GPP siehe 3GPP<br />

GPRS General Packet Radio Service, »allgemeiner Paketfunkdienst«<br />

Gr GPRS: MAP-Verbindung SGSN mit HLR<br />

Gs GPRS: Verbindung zwischen MSC und SGSN<br />

GSM globales System für Mobilkommunikation,<br />

ursprünglich: Groupe Spécial Mobile<br />

GSNs GPRS Service Nodes: GGSN und SGSN<br />

GUI Graphical User Interface, Bildschirmmaskenzugang<br />

H.324M ein Multimediarufprotokoll<br />

Handover fliegender Zellenwechsel<br />

HLR Home Location Register<br />

HSCSD High Speed Circuit Switched Data, leitungsvermittelte Datenübertragung<br />

HSSI High Speed Synchronous Serial Interface, zum Anschluss <strong>von</strong><br />

Hochgeschwindigkeitsleitungen (E2, E3, siehe dort)<br />

IETF Internet Engineering Task Force<br />

ILR Interworking Location Register<br />

IMEI International Mobile Equipment Identifier, Handy-»Seriennummer«<br />

IMSI International Mobile Subscriber Identity, Teilnehmeridentifikation auf der SIM-Karte<br />

IN intelligentes Netz, Begriff aus dem Festnetz, erlaubt z. B.<br />

Rufnummernumrechnungen<br />

In Verbindung RNC—Kernnetz<br />

Inb Verbindung RNC—Knoten B<br />

h<br />

i<br />

35


k<br />

l<br />

m<br />

n<br />

o<br />

p<br />

IP Internet-Protokoll, zzt. v4, v6 (Version 6)<br />

IPSec Internet Protocol Security<br />

IPv4 heutige IP-Adressen aus 4 x 16 bit = 64 bit<br />

IPv6 erweiterte IP-Adressen aus 8 x 16 bit = 128 bit (ca. 3,4 x 1038 Varianten)<br />

IPX Internetwork Packet Exchange, zum Anschluss <strong>von</strong> Novell-LANs<br />

IRP Integration Reference Point, eine Art Software-Bus für Applikationen<br />

IT Informationstechnik (nicht -technologie)<br />

Iu Verbindung RCC—MSC/SGSN (—Kernnetz)<br />

Iub Verbindung RNC—RBS<br />

Iur Verbindung RNC—RNC<br />

IWMSC Interworking Mobile Switching Center<br />

Kc Ciphering Key, Verschlüsselungsschlüssel<br />

Kernnetz inneres (Mobilfunk-)Netz ohne das Funk-Zugangsnetz<br />

Klasse A GPRS: Telefonie und Datenverkehr gleichzeitig<br />

Klasse B GPRS: Entweder Telefonie oder Datenverkehr, aber nicht gleichzeitig. Sowohl<br />

Telefonie als auch Datenkommunikation sind »eingebucht«.<br />

Klasse C GPRS: Entweder für Telefonie oder für Daten tauglich. Einfunktionsgerät.<br />

LAN Local Area Network, lokales Netz, z. B. Ethernet<br />

MAP „Mobile Application Part”, genormtes Protokoll<br />

Mcps Mega-cps, Chiprate, bei UMTS 3,84, siehe cps<br />

Mexe Mobile Station Application Execution Environment, ein Software-Betriebssystem<br />

MGW Media Gateway<br />

MIN Mobile Intelligent Network<br />

MSC Mobile Switching Center (Main Switching Center, Mobile Service Center)<br />

MSCS Mobile Switching Center Server, UMTS-Begriff für das MSC ohne MGW<br />

MTSO Mobile <strong>Telecom</strong>munications Switching Office = MSC<br />

Mur Management-Interface vom RNC zum Network Management Center<br />

N+1-Redundanz Verfahren zur Sicherung gegen Ausfälle mit einem Extraelement<br />

NMC Network Management Center<br />

O&M Operation and Maintenance, Betrieb und Wartung<br />

OMC Operations and Maintenance Center, siehe OSS<br />

OSA Open Service Architecture<br />

OSS Operation and Support System<br />

PASOS Packet Switched Operation Support<br />

PCU Packet Control Unit, Paketvermittlung, Hardware und Software<br />

PDC Personal Digital Cellular, japanisches Mobilfunksystem, Daten bis 28,8 kbit/s<br />

PDH Plesiochrone digitale Hierarchie<br />

36


PDN Public Data Network, ein öffentliches Datennetz<br />

PDP Packet Data Protocol<br />

plesiochron »fast synchron«, gleiche Übertragungsrate, aber unterschiedliche Taktrate<br />

PLMN Public Land Mobile Network, Mobilfunknetz<br />

POTS Plain Old Telephone System, PSTN, etwas abfällig für Festnetz<br />

PPP Punkt-zu-Punkt-Protokoll<br />

PRA Primary Rate Access, 2,048 Mbit/s in Europa und 1,544 Mbit/s in Amerika<br />

und Japan<br />

PSK Phase Shift Keying, Modulationsverfahren bei Edge (8-PSK), bis zu 69,2 kbit/s je<br />

GSM-Zeitschlitz<br />

PSTN Public Switched Telephone Network, Festnetz<br />

PVC Permanent Virtual Circuit, virtuelle Standleitung<br />

PCU GPRS Packet Control Unit, entspricht GSM-BSC<br />

QoS Quality of Service, <strong>Die</strong>nstgüte<br />

Radius Remote Authentication Dial in User Service<br />

Rake Rechen, sammelt Nutzsignale im UMTS-Empfänger<br />

RAN Radio Access Network, Funkzugang<br />

RANOS Radio Access Network Operation Support, Software<br />

RBS Radio Base Station<br />

RNC Radio Network Controller, entspricht BSC<br />

RNS Radio Network System, entspricht BSS<br />

Roaming telefonieren in ausländischen <strong>Mobilfunknetzen</strong> mit dem eigenen Handy<br />

RT-VBR Real Time Variable Bit Rate<br />

SCF Service Control Function<br />

SCP Service Control Point<br />

SCS Service Capability Server<br />

SDH synchrone digitale Hierarchie, Norm für digitale Signalübertragung<br />

SF Spreizfaktor der Faltung bei UMTS-Kodierung<br />

SGSN Serving GPRS Support Node, auch Packet MSC genannt, entspricht GSM-MSC<br />

SIM-Toolkit Verfahren für beschreibbare SIM-Karten<br />

SLA Service Level Agreement<br />

SMAS Service Management System, siehe SCP<br />

SMS Short Message Service, Kurzmitteilungsdienst<br />

SMS-GMSC Short Message Service Gateway Mobile Switching Center<br />

SMS-IWMSC Short Message Service Interworking Mobile Switching Center<br />

SOG Service Order Gateway<br />

Sonet Synchronous Optical Network, 51,84 Mbit/s<br />

q<br />

r<br />

s<br />

37


t<br />

u<br />

v<br />

x<br />

STM synchroner Transfermodus<br />

SVC Switched Virtual Circuit, vermittelte virtuelle Verbindung zwischen zwei Teilnehmern<br />

T1 US-Standleitung, 1,544 Mbit/s, 2 Paar Drähte, siehe auch PRA<br />

TDMA Time Division Multiple Access, u. a. GSM-Modulationsverfahren<br />

TRAM Tools for Radio Access Management <strong>von</strong> Ericsson, PC-Software<br />

TRU Transmitter-Receiver Unit, Sender-Empfänger<br />

Trust Center »Vertrauenswürdige« Stelle für Signaturen und Schlüssel<br />

UE User Equipment, mobiles Endgerät, z. B. Handy<br />

UIM User Identity Module, die SIM-Karte bei UMTS<br />

UMTS Universelles Mobiltelekommunikationssystem<br />

Un Funkverbindung zwischen UTRAN und dem Handy<br />

user equipment Mobilgerät, z. B. Handy<br />

USIM UMTS-SIM-Karte<br />

UTRAN UMTS Terrestrial Radio Access Network, UMTS-Funknetz, entspricht BTS und BSC<br />

VBR Variable Bit Rate<br />

VHE Virtual Home-Environment zur Benutzereinwahl (Termine etc.)<br />

VLR Visitor (oder Visited) Location Register<br />

VoIP Voice over IP, Sprache über Internetverbindung<br />

WCDMA Wideband CDMA, u. a. für UMTS verwendetes Modulationsverfahren<br />

WDM Wavelength Division Multiplexing, Vielfarbenübertragung in Glasfasern<br />

Wim Wireless Identification Module, für Wap am SIM<br />

WTLS Wireless Transport Layer Security, gesicherte Wap-Übertragung<br />

WTLS-Klasse 1 Verschlüsselung<br />

WTLS-Klasse 2 Klasse 1 und Identifikation des Servers<br />

WTLS-Klasse 3 Klasse 2 und Identifikation des Teilnehmers<br />

X.25 Schmalband-Datenpaketübertragungsprotokoll<br />

38


Weiterführende Literatur<br />

Von GSM zu UMTS, Informationen über neue Mobilfunktechniken. Ericsson-Broschüre<br />

UMTS, das Netz, das die Welt verändert. Ericsson-Broschüre<br />

<strong>Die</strong> Ericsson-Story, Mobilfunktechnik auf dem Weg zur universellen Informationsversorgung.<br />

Ericsson-Broschüre<br />

GPRS–General packet radio service, <strong>von</strong> Håkan Grabohm und Joakim Wiklund,<br />

Trends in Mobile Communication 1999, Literaturnummer AE/LZT 123 5023, Ericsson-Broschüre<br />

Third-Generation Radio Access Standards, <strong>von</strong> Mats Nilsson,<br />

Ericsson Review N° 3, 1999, S.110 ff. Beschreibt UMTS und Edge. Mit historischer CD.<br />

Impressum<br />

Text: Fritz Jörn<br />

Konzeption/Produktion: Steinle//Melches Werbeagentur <strong>GmbH</strong><br />

Grafik: Tanja Schäfer<br />

Rainer Schumm<br />

Herausgeber: Ericsson <strong>GmbH</strong><br />

40


Du<br />

Funk-<br />

zelle 03<br />

Funk-<br />

zelle 01<br />

UMTS-Endgerät Antenne<br />

Base Station System<br />

Funk-<br />

zelle 02<br />

Channel<br />

Control Unit<br />

Sprach- oder<br />

Datenkanal<br />

Radio Network<br />

Controller<br />

Netzwerk-Computer<br />

• <strong>Die</strong> Channel Control Unit übersetzt Funkwellen in digitale<br />

Signale.<br />

• Der Radio Network Controller steuert den Sender und<br />

verfolgt das Handy über mehere Funkzellen, regelt die Sendeleistungen<br />

<strong>von</strong> Antenne und Handy.<br />

• Das Mobile Switching Center vermittelt. Für die Suche<br />

nach dem gewünschten Telefonpartner stehen dem Switching<br />

Center Datenbanken zur Verfügung, das Home Location<br />

Register (HLR) und das Visitor Location Register (VLR).<br />

• Der Service Control Point aktiviert <strong>Die</strong>nste.<br />

• Das Service Order Gateway ist der Übergang zum administrativen<br />

System des Netzbetreibers.<br />

• Das Billing Gateway erfasst gebührenrelevante Daten. Der<br />

mobile Internetzugang wird durch die SGSN-Server im Netz<br />

sichergestellt. Im SGSN werden Datenpakete (IP-Pakete)<br />

zwischen Mobiltelefon und Internet vermittelt.<br />

weitere Base<br />

Station Controller<br />

Sprachkanäle<br />

Daten-<br />

kanäle<br />

Mobile Switching Center<br />

Netzwerk-Computer<br />

UMTS-Netzwerk <strong>von</strong> Ericsson<br />

Switching System Administration<br />

Übergang zu<br />

anderen Netzen<br />

Signali-<br />

sierung<br />

VLR<br />

HLR<br />

ILR<br />

Location Register<br />

ich 01<br />

12552 02<br />

52155 03<br />

84234 01<br />

AUC<br />

52487 02<br />

59331 01<br />

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Service<br />

Control<br />

Point<br />

SGSN GGSN IP-Netz<br />

Service<br />

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Ericsson <strong>GmbH</strong><br />

Marketing Communications<br />

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