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Chemie e macht S Spaß! - Lebensnaher Chemieunterricht

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<strong>Chemie</strong>e<br />

<strong>macht</strong> S<strong>Spaß</strong>!<br />

Chhemistry<br />

is fun!<br />

kompetenzorieentierte<br />

Unterrichtsplaanung<br />

im<br />

C<strong>Chemie</strong>unterricht<br />

© Gregor von Borstel , KT Köln, Team LNCU, www.lncu.de<br />

"Erkläre es mir, und ich werde es vergessen.<br />

Zeige es mir, und ich werde mich erinnern.<br />

Lass es mich selber tun, und ich werde es<br />

verstehen."<br />

Konfuzius


Inhaltsverzeichnis<br />

Kompetenzbereiche in Bildungsstandards und Kernlehrplänen ....................... 3<br />

Werbung als Kontext – Löslichkeit von Sauerstoff ........................................... 5<br />

Auszug aus der Freiarbeit Luft – kreatives Experimentieren und mehr ........... 9<br />

Egg-Races und Lernaufgaben ........................................................................ 24<br />

Tipps und troubleshooting im “Handbuch ChemZ” ......................................... 29<br />

… alles Weitere sowie die Ideen und Materialien finden Sie unter<br />

www.lebensnaherchemieunterricht.de oder www.lncu.de sowie in unserem<br />

weiteren Skript zum download☺☺☺☺<br />

© Gregor von Borstel Seite 2 von 62


Standards für den Kompetenzbereich Fachwissen (KMK 2004)<br />

Quelle: http://www.kmk.org/schul/Bildungsstandards/bildungsstandards.htm Stand 11/2008<br />

Chemische Phänomene, Begriffe, Gesetzmäßigkeiten kennen und Konzepten zuordnen<br />

Die Standards für den Kompetenzbereich Fachwissen werden nach den ausgewiesenen<br />

Basiskonzepten gegliedert:<br />

F 1 Stoff-Teilchen-Beziehungen<br />

Die Schülerinnen und Schüler ...<br />

o F 1.1 nennen und beschreiben bedeutsame Stoffe mit ihren typischen Eigenschaften.<br />

o F 1.2 beschreiben modellhaft den submikroskopischen Bau ausgewählter Stoffe.<br />

o F 1.3 beschreiben den Bau von Atomen mit Hilfe eines geeigneten Atommodells.<br />

o F 1.4 verwenden Bindungsmodelle zur Interpretation von Teilchenaggregationen, räumlichen<br />

o Strukturen und zwischenmolekularen Wechselwirkungen.<br />

o F 1.5 erklären die Vielfalt der Stoffe auf der Basis unterschiedlicher Kombinationen und<br />

o Anordnungen von Teilchen.<br />

F 2 Struktur-Eigenschafts-Beziehungen<br />

Die Schülerinnen und Schüler ...<br />

o F 2.1 beschreiben und begründen Ordnungsprinzipien für Stoffe, z.B. mit ihren typischen<br />

o Eigenschaften oder mit charakteristischen Merkmalen der Zusammensetzung und<br />

o Struktur der Teilchen.<br />

o F 2.2 nutzen ein geeignetes Modell zur Deutung von Stoffeigenschaften auf Teilchenebene.<br />

o F 2.3 schließen aus den Eigenschaften der Stoffe auf ihre Verwendungsmöglichkeiten und<br />

o auf damit verbundene Vor- und Nachteile.<br />

F 3 chemische Reaktion<br />

Die Schülerinnen und Schüler ...<br />

o F 3.1 beschreiben Phänomene der Stoff- und Energieumwandlung bei chemischen Reaktionen.<br />

o F 3.2 deuten Stoff- und Energieumwandlungen hinsichtlich der Veränderung von Teilchen und<br />

des Umbaus chemischer Bindungen.<br />

o F 3.3 kennzeichnen in ausgewählten Donator-Akzeptor-Reaktionen die Übertragung von<br />

Teilchen und bestimmen die Reaktionsart.<br />

o F 3.4 erstellen Reaktionsschemata/Reaktionsgleichungen durch Anwendung der Kenntnisse<br />

über die Erhaltung der Atome und die Bildung konstanter Atomzahlenverhältnisse in<br />

Verbindungen.<br />

o F 3.5 beschreiben die Umkehrbarkeit chemischer Reaktionen.<br />

o F 3.6 beschreiben Beispiele für Stoffkreisläufe in Natur und Technik als Systeme chemischer<br />

Reaktionen.<br />

o F 3.7 beschreiben Möglichkeiten der Steuerung chemischer Reaktionen durch Variation von<br />

Reaktionsbedingungen.<br />

F 4 energetische Betrachtung bei Stoffumwandlungen<br />

Die Schülerinnen und Schüler ...<br />

o F 4.1 geben an, dass sich bei chemischen Reaktionen auch der Energieinhalt des<br />

Reaktionssystems durch Austausch mit der Umgebung verändert.<br />

o F 4.2 führen energetische Erscheinungen bei chemischen Reaktionen auf die Umwandlung<br />

o eines Teils der in Stoffen gespeicherten Energie in andere Energieformen zurück.<br />

o F 4.3 beschreiben die Beeinflussbarkeit chemischer Reaktionen durch den Einsatz von<br />

Katalysatoren.<br />

Standards für den Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung<br />

Experimentelle und andere Untersuchungsmethoden sowie Modelle nutzen<br />

Die Schülerinnen und Schüler ...<br />

© Gregor von Borstel Seite 3 von 62


o E 1 erkennen und entwickeln Fragestellungen, die mit Hilfe chemischer Kenntnisse und<br />

Untersuchungen, insbesondere durch chemische Experimente, zu beantworten sind.<br />

o E 2 planen geeignete Untersuchungen zur Überprüfung von Vermutungen und Hypothesen.<br />

o E 3 führen qualitative und einfache quantitative experimentelle und andere Untersuchungen<br />

durch und protokollieren diese.<br />

o E 4 beachten beim Experimentieren Sicherheits- und Umweltaspekte.<br />

o E 5 erheben bei Untersuchungen, insbesondere in chemischen Experimenten, relevante Daten<br />

oder recherchieren sie.<br />

o E 6 finden in erhobenen oder recherchierten Daten, Trends, Strukturen und Beziehungen,<br />

erklären diese und ziehen geeignete Schlussfolgerungen.<br />

o E 7 nutzen geeignete Modelle (z.B. Atommodelle, Periodensystem der Elemente) um<br />

chemische Fragestellungen zu bearbeiten.<br />

o E 8 zeigen exemplarisch Verknüpfungen zwischen gesellschaftlichen Entwicklungen und<br />

Erkenntnissen der <strong>Chemie</strong> auf.<br />

Standards für den Kompetenzbereich Kommunikation<br />

Informationen sach- und fachbezogen erschließen und austauschen<br />

Die Schülerinnen und Schüler<br />

o K 1 recherchieren zu einem chemischen Sachverhalt in unterschiedlichen Quellen.<br />

o K 2 wählen themenbezogene und aussagekräftige Informationen aus.<br />

o K 3 prüfen Darstellungen in Medien hinsichtlich ihrer fachlichen Richtigkeit.<br />

o K 4 beschreiben, veranschaulichen oder erklären chemische Sachverhalte unter Verwendung<br />

der Fachsprache und/oder mit Hilfe von Modellen und Darstellungen.<br />

o K 5 stellen Zusammenhänge zwischen chemischen Sachverhalten und Alltagserscheinungen<br />

her und übersetzen dabei bewusst Fachsprache in Alltagssprache und umgekehrt.<br />

o K 6 protokollieren den Verlauf und die Ergebnisse von Untersuchungen und Diskussionen in<br />

angemessener Form.<br />

o K 7 dokumentieren und präsentieren den Verlauf und die Ergebnisse ihrer Arbeit<br />

situationsgerecht und adressatenbezogen.<br />

o K 8 argumentieren fachlich korrekt und folgerichtig.<br />

o K 9 vertreten ihre Standpunkte zu chemischen Sachverhalten und reflektieren Einwände<br />

selbstkritisch.<br />

o K 10 planen, strukturieren, reflektieren und präsentieren ihre Arbeit als Team.<br />

Standards für den Kompetenzbereich Bewertung<br />

Chemische Sachverhalte in verschiedenen Kontexten erkennen und bewerten<br />

Die Schülerinnen und Schüler ...<br />

o B 1 stellen Anwendungsbereiche und Berufsfelder dar, in denen chemische Kenntnisse<br />

bedeutsam sind.<br />

o B 2 erkennen Fragestellungen, die einen engen Bezug zu anderen Unterrichtsfächern<br />

aufweisen und zeigen diese Bezüge auf.<br />

o B 3 nutzen fachtypische und vernetzte Kenntnisse und Fertigkeiten, um lebenspraktisch<br />

bedeutsame Zusammenhänge zu erschließen.<br />

o B 4 entwickeln aktuelle, lebensweltbezogene Fragestellungen, die unter Nutzung<br />

fachwissenschaftlicher Erkenntnisse der <strong>Chemie</strong> beantwortet werden können.<br />

o B 5 diskutieren und bewerten gesellschaftsrelevante Aussagen aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven.<br />

o B 6 binden chemische Sachverhalte in Problemzusammenhänge ein, entwickeln<br />

Lösungsstrategien und wenden diese an.<br />

© Gregor von Borstel Seite 4 von 62


Kontext Werbung -<br />

„Active O2“<br />

Fachwissen und Bewertung<br />

© Gregor von Borstel Seite 5 von 62


Gregor von Borstel, Andreas Böhm, Oliver Hahn und Herbert Welter<br />

BEWERTENDE EXPERIMENTE<br />

ACTIVE O2<br />

„Powerstoff mit Sauerstoff?"<br />

Kritisches Hinterfragen von Werbeaussagen<br />

Die Inhalte dieses Artikels wurden verändert in der MNU 7/2006 veröffentlicht – Film etc. finden Sie unter www.lncu.de –<br />

Lösungen zum Problem s. auch Handbuch ChemZ am Ende des Skripts<br />

Kurzfassung<br />

Ausgehend von der Bewerbung des sauerstoffhaltigen Getränkes Active O2 wird untersucht, wie viel<br />

Sauerstoff sich in Wasser lösen kann. Sämtliche Experimente lassen sich kostengünstig, sicher und<br />

umkompliziert mit medizintechnischen Geräten durchführen. Die Verknüpfung mit der Lebenswelt der<br />

Schülerinnen und Schüler ermöglicht neben einer Einführung der Löslichkeit von Gasen auch<br />

Berechnungen zu den Gasgesetzen oder zum Massenwirkungsgesetz. Dabei liefert der motivierende<br />

Aufhänger die Chance zur kritischen Auseinandersetzung mit Werbeaussagen.<br />

Hintergrund<br />

Seit 2001 befindet sich das Getränk Active O2 auf dem Markt. „Das Produkt<br />

selbst ist ein Sauerstoffwassergetränk, d.h. es ist angereichert mit der 15fachen<br />

Menge an Sauerstoff, verglichen mit einem konventionellen<br />

Mineralwasser. Active O2 ist gegenwärtig in der Sport- und Outdoorszene als<br />

›Powerstoff zum Auftanken‹ sehr gut positioniert, was ständig steigende<br />

Absatzzahlen zeigen“ [1], es ist somit einer Vielzahl von Schülerinnen und<br />

Schülern bekannt.<br />

Eine Anfrage beim Hersteller ergab, dass der Sauerstoff unter Veränderung<br />

der physikalischen Parameter Druck und Temperatur unter starker<br />

Verwirbelung in das Wasser eingebracht wird. Der Sauerstoff ist dann rein<br />

physikalisch im Wasser gelöst. Nach dem Öffnen der Flasche dauert es<br />

überraschend lange, bis der Sauerstoff langsam entweicht und sich ein<br />

neuer Gleichgewichtszustand einstellt. [2]<br />

Mittlerweile gibt es eigene Sauerstoffspender [3] – diese kann man ebenso<br />

als Aufhänger der Stunde verwenden.<br />

Kurzbeschreibung einer möglichen Umsetzung<br />

Der Sachverhalt bietet zahlreiche Aufhänger für die Klassenstufen 7 bis 12.<br />

Ausgehend von der Werbung für das Getränk (z.B. als Flasche, Folie oder aber als kleiner Film [4]) wird<br />

geklärt, wer dieses Getränk schon genossen hat, was es kostet und welches Gas der Hersteller als<br />

"Sprudel" nimmt.<br />

Hier wird die Frage aufgeworfen, warum das Getränk so beliebt ist und was sich konkret hinter der<br />

Werbeaussage, das Getränk enthalte 15 mal mehr Sauerstoff als herkömmliches Mineralwasser,<br />

verbirgt.<br />

Experimentell lässt sich dies auf zweierlei Wegen hinterfragen:<br />

• zum einen kann man das Getränk nehmen und durch Auskochen alles Gas austreiben. Das so<br />

gewonnene Gas untersucht man durch einfache Nachweisreaktionen darauf, ob es sich im<br />

Wesentlichen um Sauerstoff handelt.<br />

• Einen etwas anderen Weg beschreitet man, wenn die Schülerinnen und Schüler untersuchen<br />

lässt, wie viel Sauerstoff sich tatsächlich bei Raumtemperatur und Normaldruck in Wasser löst.<br />

Beide Experimente lassen sich sehr einfach mit medizintechnischen Geräten als Partnerarbeit<br />

durchführen [5]:<br />

Das Gas kann man direkt aus einer Flasche Active O2 austreiben. Dazu ersetzt man den Verschluss<br />

© Gregor von Borstel Seite 6 von 62


BEWERTENDE EXPERIMENTE<br />

ACTIVE O2<br />

durch einen passenden Stopfen (ca. 22x17mm), durch den man zuvor eine Spritzenkanüle und<br />

gegebenenfalls ein Thermometer gebohrt hat. Will man die Flasche nicht öffnen, stülpt man über den<br />

Flaschenverschluss ein Stück abgequetschten, alten Fahrrad - oder Silikonschlauch zur Abdichtung und<br />

durchbohrt Schlauch und Verschluss mit der Kanüle. Die Kanüle verbindet man in beiden Fällen<br />

(gegebenenfalls über eine Heidelberger Verlängerung und einen Hahn) gasdicht mit einer leicht<br />

laufende Luer-Lock Spritze zum Auffangen des Gases. Die Flasche erwärmt man im Wasserbad.<br />

Stellt man beide Versuche nebeneinander, erhält man einen Vergleich zwischen verschlossener und<br />

trinkfertiger, geöffneter Flasche. Im Mittel ergaben die Versuche eine Menge von ca. 150mL Gas pro<br />

halbem Liter Active O2, weitaus weniger aus einer geöffneten Flasche. Versuche einer Jugend-forscht<br />

Gruppe am Gymnasium Nonnenwerth zeigten, dass beim Öffnen der Flasche bereits ca. die Hälfte der<br />

gelösten Gasmenge entweicht.<br />

Um zu überprüfen, ob man tatsächlich Sauerstoff oder daneben vielleicht auch noch Kohlenstoffdioxid<br />

aufgefangen hat, leitet man etwas Gas pneumatisch in ein Reagenzglas um und führt die<br />

Glimmspanprobe durch. Dann spritzt man den Rest des aufgefangenen Gases mit Hilfe einer flexiblen<br />

Kunststoffkanüle durch wenige mL Kalkwasser. Prinzipiell kann man durch Überleiten über heißes<br />

Kupfer oder Eisen die Menge an Sauerstoff auch quantitativ erfassen.<br />

Sehr leicht kann man auch ohne Kolbenprober herausfinden, wie viel Sauerstoff sich in einer<br />

vorgegebenen Menge Wasser überhaupt lösen. Dazu werden zwei Spritzen gasdicht miteinander<br />

verbunden, in die eine füllt man 40mL abgekochtes Wasser, in die andere im Überschuss Sauerstoff.<br />

Das Gas wird solange durch das Wasser gedrückt, bis sich kein weiteres löst. Verblüfft stellen die<br />

Schüler fest, das dies in der Regel nur 1mL ist (31ml O2 pro L Wasser bei 20°C [6]). Damit wird die<br />

Aussage, dass in der Flasche 15-mal mehr Sauerstoff als in normalem Wasser enthalten sind, zugleich<br />

begreifbar und hinterfragt!<br />

Genauer kann man mit einem Dreiwegehahn und einer kleinen dritten Spritze arbeiten. Zunächst füllt<br />

man wenig Gas aus der einen Spritze in die 1mL Spritze. Dann dreht man den Hahn und versucht,<br />

diesen 1 ml im abgekochten Wasser der anderen Spritze zu lösen.<br />

Die Ergebnisse können vorgestellt, festgehalten und ggf. auf einen Liter umgerechnet werden. Um<br />

wieder auf das Eingangsproblem zurückzukommen, kann man vergleichend ausrechnen, wie viel<br />

Sauerstoff man mit einem tiefen Atemzug inkorporieren kann. Vereinfachend geht man von einem<br />

maximalen Lungenvolumen von 5L und einem Sauerstoffanteil von 20% aus. Dies soll darauf<br />

hinweisen, ob sich der Kauf des Getränkes aufgrund des versprochenen Sauerstoffgehaltes lohnt.<br />

Als Auswertung bietet sich an, zu hinterfragen ob wirklich gilt: " Active O2, der Powerstoff mit<br />

Sauerstoff". Dazu kann man wahlweise auch die Werbeaussage und die Texte des Herstellers im Netz<br />

mit dazu kontroversen Aussagen vergleichen [z.B. 7], gegebenenfalls ist dies Hausaufgabe. Ein<br />

abrundendes Stundenende liefert der Impuls, bei wem diese Stunde eine Veränderung hinsichtlich<br />

seines Verbraucherverhaltens bewirken könnte.<br />

Erweiterung, Vertiefung, Anwendung<br />

Schön lässt sich zum Vergleich testen, wie gut sich hingegen Kohlenstoffdioxid in Wasser löst (880mL<br />

pro L Wasser [6]), daran kann man auch eine Stunde zum Thema Kohlensäure und andere „Sprudler“<br />

aufziehen.<br />

Des weiteren kann man die Erfahrung der Schülerinnen und Schüler, dass Flaschen im Sommer beim<br />

Öffnen stärker zischen, nutzen, um den Aspekt der Temperaturabhängigkeit der Löslichkeit in den<br />

Blickpunkt zu ziehen.<br />

In der Oberstufe kann man den Zusammenhang zwischen Druck und Löslichkeit (im Rahmen von<br />

Gleichgewichtsreaktionen) im Experiment untersuchen [8]. In eine Spritze füllt man Kohlendioxid und<br />

Wasser, hinzu gibt man z.B. Mischindikator Nr. 5 oder Universalindikator. Dann verschließt man sie und<br />

drückt sie kräftig zusammen, eine Farbveränderung ist zu erkennen. Als Anwendungsaufgabe kann<br />

man hinterfragen, was kurze Zeit nach dem Öffnen einer Getränkeflasche mit dem gelösten Gas<br />

© Gregor von Borstel Seite 7 von 62


BEWERTENDE EXPERIMENTE<br />

ACTIVE O2<br />

passiert.<br />

Weitere vertiefende Aspekte liefern folgende Impulse:<br />

• Vergleiche die Menge an gelöstem Sauerstoff in einer Flasche Active O2 mit der Menge, die<br />

man pro Atemzug (ca. 1L Luft, 21% davon ist Sauerstoff und ca. 16% wird wieder ausgeatmet)<br />

zu sich nimmt. Nimm Stellung zu der Werbeaussage für Active O2 – lohnt sich der Kauf<br />

aufgrund des vermehrten Sauerstoffangebots deiner Meinung nach?<br />

Fazit<br />

• Warum wird abgekochtes Wasser für den Versuch verwendet?<br />

• Warum ist es sinnvoll, das Wasser für den Sodastreamer vor dem „Sprudeln“ in den<br />

Kühlschrank zu stellen?<br />

• Viele Tiere leben im Wasser und atmen dort mit Hilfe von Kiemen. Damit entnehmen sie dem<br />

Wasser Sauerstoff, der darin gelöst ist. Erkläre kurz, warum ein Aquariumsbesitzer auf die<br />

Temperatur des Wassers achten muss.<br />

• Häufig wird die Menge an gelöstem Sauerstoff in mg/L angegeben – wie kann man dies mit<br />

Hilfe der Dichte von Sauerstoff (bei Normalbedingungen, also 0°C ca. 1427 mg/L) in mL/L<br />

umrechnen?<br />

[mit V/T=const. oder pV=nRT und der Kenntnis vom Molvolumen kann man auch auf 20°C bzw.<br />

293 K umrechnen: 32g entsprechen bei 273,15K 22,42L, bei 293,15K also 24,06L, die Dichte<br />

ergibt sich als Masse/Volumen, also 32g/22,06L=1,329g/L]<br />

Wir haben den Sachverhalt schon in verschiedenen Stufen und Schulformen durchgeführt, stets waren<br />

Motivation und Beteiligung der Schülerinnen und Schüler hoch und es gab zum Ende der Stunden rege<br />

Diskussionen.<br />

Eine derartige Aufgabenstellung eignet sich in geübteren Kursen auch gut für freie Experimente [9/10].<br />

Die Bewerbung dieses Produktes, welches i. d. R. mit mehr als 1,33€ pro Liter vergleichsweise teuer ist,<br />

bietet mehr als einen hervorragenden Aufhänger zur Untersuchung der Löslichkeit von Gasen in<br />

Wasser – der Unterricht wird lebensnah und zeigt die Verknüpfung von <strong>Chemie</strong> zum Alltag auf!<br />

[1] s. Einleitungstext zur prämierten Werbekampagne von 2003, Gesamtverband der Kommunikationsagenturen GWA,<br />

http://www.gwa.de/uploads/media/active_o2.pdf.<br />

[2] Auskunft auf persönliche Anfrage beim Hersteller September 2005<br />

[3] http://www.sauerstoffwasserspender.de/<br />

[4] unter http://www.active02.de/ kann man stets die aktuelle Werbekampagne als selbstlaufenden Film herunterladen (über<br />

Menupunkt „Sitemap“ die Seite „Active TV“ anwählen).<br />

[5] Gregor von Borstel und Andreas Böhm, ChemZ - <strong>Chemie</strong>unterricht mit medizintechnischem Gerät, Naturwissenschaft im<br />

Unterricht <strong>Chemie</strong>, Heft 81, S.48f<br />

[6] Römpp, <strong>Chemie</strong>lexikon, 9. Aufl., Thieme, Stuttgart 1994<br />

[7] z.B. http://www.fettarmleben.de/fitness/index.htm?http://www.fitness-infos.com/fitness/artikel3.htm, (siehe Menüpunkt<br />

“Artikel – alle Fitness-Infos Artikel> Artikel:“Sauerstoffwasser – Zaubertrank oder Abzocke?)<br />

[8] Gregor von Borstel und Andreas Böhm, Le Chatelier einmal anders, Gleichgewichtsverschiebungen am Kontext<br />

Sprudelwasser, NiU <strong>Chemie</strong>, Heft 96, Sicher Experimentieren, 6/2006, S. 34-37<br />

[9] Gregor von Borstel und Andreas Böhm, Bau eines Schaumlöschers - ein Egg-Race mit medizintechnischen Geräten, in<br />

NiU <strong>Chemie</strong> 14 2003 Nr. 75<br />

[10] H. J. Gärtner und Gregor von Borstel, Kohlenstoffdioxid und Wettbewerb, "Egg-Races" in der Sekundarstufe I,<br />

Naturwissenschaften im Unterricht <strong>Chemie</strong>, Heft 78, November 2003<br />

© Gregor von Borstel Seite 8 von 62


Freiarbeit<br />

„Luft und Verbrennung“<br />

Fachwissen, Erkenntnisgewinnung,<br />

Bewertung und Kommunikation<br />

© Gregor von Borstel Seite 9 von 62


A. Einführung<br />

D. Zusatzinfo<br />

B. Experiment<br />

C. Aufgaben<br />

D. A. ZUSATZINFO:<br />

EINFÜHRUNG:<br />

1. DIE VERWENDUNG VON SAUERSTOFF<br />

SAUERSTOFF<br />

EIGENSCHAFTEN UND NACHWEIS<br />

Hier sollt ihr Sauerstoff erstmals kennenlernen und herausfinden, wie man ihn von<br />

Wie den ihr anderen auf den Gasen Bildern der seht, Luft wird unterscheidet. Sauerstoff im Dabei Krankenhaus lernt ihr eingesetzt auch einen (die Nachweis für<br />

internationale Sauerstoff kennen. Abkürzung für Sauerstoff findet ihr dort übrigens auch).<br />

Einen „Nachweis“ nennen Chemikerinnen und Chemiker einen Versuch, mit dem<br />

man einen Stoff identifizieren kann.<br />

SICHERHEITSHINWEIS: SCHUTZBRILLE TRAGEN!<br />

BRENNT SAUERSTOFF ODER UNTERHÄLT ER DIE VERBRENNUNG?<br />

Füllt ein Reagenzglas wie besprochen mit<br />

Sauerstoff.<br />

Entzündet einen langen Holzspan und haltet<br />

ihn an die Öffnung des Reagenzglases.<br />

Brennt Sauerstoff?<br />

Blast die Flamme aus, so dass das Holz gerade noch<br />

glüht. Öffnet das Reagenzglas und haltet dann den<br />

glimmenden Span in den Sauerstoff. Unterhält<br />

Sauerstoff die Verbrennung? Was sieht man<br />

genau?<br />

Das was ihr beobachten könnt, ist die<br />

„Glimmspanprobe“ – mit ihr erkennt man, ob ein<br />

unbekanntes Gas Sauerstoff ist.<br />

C. AUFGABEN:<br />

1. Schreibt ein kurzes Protokoll unter der Überschrift „Nachweis für Sauerstoff“<br />

Wofür<br />

Wenn<br />

wird er<br />

ihr<br />

benutzt?<br />

unsicher<br />

(Wenn<br />

seid, wie<br />

ihr nicht<br />

der Nachweis<br />

sicher seid,<br />

funktioniert,<br />

dann lest<br />

dann<br />

im Buch<br />

schaut<br />

nach!)<br />

ihn euch noch<br />

einmal auf Video an – notiert euch, wie der Nachweis heißt.<br />

2. Solltet ihr schon Station 2 oder 3 erledigt haben, so überlegt, wie man Sauerstoff<br />

von den anderen Gasen unterscheiden kann und welche Eigenschaften dazu<br />

2. nicht SAUERSTOFF dienen. UND DIE VERBRENNUNG<br />

Wenn 3. Bearbeitet ihr Zeit habt, die dann Zusatzinfos schaut euch auf der die Rückseite Videoclips der Reaktionen von Stoffen mit<br />

reinem Sauerstoff an. Welche Aussage kann man über die Rolle von Sauerstoff bei<br />

der Verbrennung machen?<br />

© Gregor von Borstel Seite 10 von 62<br />

1


A. Einführung<br />

B. Experiment<br />

C. Aufgaben<br />

A. EINFÜHRUNG:<br />

C. AUFGABEN:<br />

KOHLENSTOFFDIOXID<br />

EIGENSCHAFTEN UND NACHWEIS<br />

Nur ca. 0,035% der Luft sind Kohlenstoffdioxid (auch Kohlendioxid genannt). Dennoch<br />

ist es für uns ein wichtiges Gas, da sein Anteil an der Luft zur Zeit stetig zunimmt und<br />

es unter anderem mitverantwortlich dafür ist, dass die Temperatur auf der Erde steigt<br />

(s. Station 6).<br />

B. EXPERIMENT: EIGENSCHAFTEN UND NACHWEIS VON KOHLENSTOFFDIOXID<br />

Hier sollt ihr das Gas untersuchen und heraus finden, wie man es von den anderen<br />

Gasen der Luft unterscheiden kann. Dazu lernt ihr einen Nachweis für<br />

Kohlenstoffdioxid kennen.<br />

Einen „Nachweis“ nennen Chemikerinnen und Chemiker einen Versuch, mit dem man<br />

einen Stoff (hier Kohlenstoffdioxid) identifizieren kann.<br />

Bei allen Versuchen Schutzbrillen tragen!<br />

Rest vom Kalkwasser in den dafür vorgesehenen Sammelbehälter geben!<br />

EXPERIMENT 1:<br />

Füllt ein Reagenzglas wie besprochen mit<br />

Kohlenstoffdioxid. Nehmt das Reagenzglas aus dem<br />

Wasser. Entzündet einen langen Holzspan und haltet ihn<br />

an die Öffnung. Brennt Kohlenstoffdioxid?<br />

Taucht den brennenden Span nun in das Kohlendioxid.<br />

Unterhält Kohlenstoffdioxid die Verbrennung?<br />

EXPERIMENT 2:<br />

Kalkwasserprobe (Kohlenstoffdioxidnachweis): Gebt<br />

in ein Reagenzglas einige Milliliter Kalkwasser und lasst<br />

anschließend aus einer Spritze Kohlenstoffdioxid mit der<br />

Magensonde durch das Kalkwasser sprudeln.<br />

[Vorsicht! Kalkwasser ist ätzend!]<br />

Führt den Versuch zum Vergleich mit einem anderen Gas oder mit Luft durch.<br />

1. Fertigt ein Protokoll zu den Experimenten an (Überschrift Nachweis für Kohlendioxid).<br />

2. Überlegt, welchen Sinn der Vergleichsversuch mit einem anderen Gas bzw. der Luft hat.<br />

3. Solltet ihr schon Station 1 oder 3 erledigt haben, so überlegt, wie man Kohlenstoffdioxid von<br />

den anderen Gasen unterscheiden kann und welche Eigenschaften dazu nicht dienen.<br />

© Gregor von Borstel Seite 11 von 62<br />

2


A. Einführung<br />

B. Experiment<br />

C. Aufgaben<br />

D. Zusatzinfo<br />

A. EINFÜHRUNG:<br />

STICKSTOFF<br />

EIGENSCHAFTEN UND VERWENDUNG<br />

Luft besteht zu ca. 78% aus Stickstoff. Hier sollt ihr das Gas ein wenig kennen lernen<br />

und herausfinden, wie man es von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid unterscheiden<br />

kann.<br />

B. EXPERIMENT: DIE EIGENSCHAFTEN VON STICKSTOFF<br />

Füllt ein Reagenzglas wie besprochen<br />

mit Stickstoff.<br />

Nehmt das Reagenzglas aus dem<br />

Wasser. Entzündet einen langen<br />

Holzspan und haltet ihn an die Öffnung.<br />

Brennt Stickstoff?<br />

Taucht den brennenden Span nun in das<br />

Reagenzglas mit Stickstoff. Unterhält<br />

Stickstoff die Verbrennung?<br />

C. AUFGABEN:<br />

1. Fertigt für ein Protokoll an!<br />

2. Solltet ihr schon Station 1 oder 2 erledigt haben, so überlegt, wie man Stickstoff<br />

von den anderen Gasen unterscheiden kann und welche Eigenschaften dazu<br />

nicht dienen.<br />

3. Wenn ihr Zeit habt, lest die Zusatzinfos und bearbeitet die Zusatzaufgaben<br />

D. ZUSATZINFO:<br />

© Gregor von Borstel Seite 12 von 62<br />

3<br />

Wenn man gasförmigen Stickstoff stark abkühlt,<br />

erhält man flüssigen Stickstoff. Der Siedepunkt<br />

von Stickstoff liegt bei –196°C ( Sauerstoff<br />

siedet bei –183°C). Auf den PCs findet ihr<br />

verschiedene Videoclips zu Versuchen mit<br />

flüssigem Stickstoff, z.B. werden Blumen,<br />

Blätter oder ein Gummiball hineingetaucht.<br />

Zusatzaufgaben:<br />

Beschreibt, was man in den Videos sieht und versucht dies zu erklären. Wofür<br />

verwendet man Stickstoff (Tipp: überlegt, was Pizzen, Gemüse und andere Fertigkost<br />

mit fl. Stickstoff zu tun haben könnten).


A. Einführung<br />

B. Experimente<br />

C. Aufgaben<br />

KOHLENSTOFFDIOXID<br />

DICHTE VON KOHLENSTOFFDIOXID<br />

A. EINFÜHRUNG<br />

Ihr wisst, dass alle Stoffe, die eine kleinere Dichte als Wasser haben, oben auf dem Wasser<br />

schwimmen. Stoffe mit einer größeren Dichte versinken. Auch die Gase der Luft haben ein gewisse<br />

Dichte, die kleiner ist als Wasser. Daher steigen Gasblasen im Wasser nach oben.<br />

Innerhalb der Luft haben die verschiedenen Gase unterschiedliche Dichten. Es ist zwar schwer<br />

vorstellbar, dass die Gase mit einer geringeren Dichte oben schweben, die mit der größeren Dichte<br />

unten. Es ist aber tatsächlich so, auch wenn man es bei farblosen Gasen nicht sehen kann. Allerdings<br />

muss man dazu sagen, dass die Gase sich durch die Bewegungen im Raum immer wieder<br />

vermischen.<br />

Ihr sollt hier feststellen, welche Dichte Kohlenstoffdioxid hat. In einem Zusatzexperiment könnt ihr<br />

dann erschließen, ob es eine geringere oder größere Dichte als die restlichen Gase der Luft hat.<br />

B. EXPERIMENTE ZUR DICHTE VON KOHLENSTOFFDIOXID<br />

Experiment 1: Bestimmung der Dichte von Kohlenstoffdioxid<br />

Das Prinzip der Messung beruht darauf, die Masse von 50 mL Kohlenstoffdioxid zu bestimmen.<br />

Hierzu wiegt man ein zunächst eine Spritze mit 50mL „Nichts“, dann füllt man die Spritze mit 50 mL<br />

Kohlenstoffdioxid und wiegt die Spritze erneut. Der Massenzuwachs ist auf das in der Spritze<br />

enthaltene Kohlendioxid zurückzuführen.<br />

Geräte: Spritze mit Verschluss, Waage<br />

Chemikalien: Kohlenstoffdioxid<br />

Durchführung:<br />

1. Leere Spritze verschließen, auf 50 mL herausziehen und<br />

mit dem Nagel fixieren<br />

2. Leere Spritze so wiegen.<br />

3. Spritze mit 50 mL Kohlenstoffdioxid befüllen.<br />

4. Gefüllte Spritze wiegen (mit Nagel/Verschluss).<br />

Nagel<br />

Vakuum<br />

5. Masse durch 50mL teilen und wenn möglich auf Gramm<br />

pro Liter (g/L) umrechnen.<br />

Kohlenstoffdioxid<br />

Experiment 2: Ist die Dichte von Kohlenstoffdioxid größer als die der Luft?<br />

Geräte: Becherglas, Spritze, Kerze<br />

Chemikalien: Kohlenstoffdioxid<br />

Durchführung:<br />

1. Die Spritze wird mit Kohlenstoffdioxid gefüllt.<br />

2. Stellt in das rote Gefäß eine brennende Kerze. Nun spritzt<br />

das Kohlendioxid langsam von oben an die Innenseite des<br />

Gefäßes (evtl. müsst ihr einen Schlauch verwenden, um<br />

auszuschließen, dass die Wärme der Flamme das Gas nach Kohlenstoffdioxid<br />

oben trägt). Was passiert?<br />

C. AUFGABEN:<br />

1. Notiert Eure Beobachtungen im Heft – wie könnt ihr sie deuten?<br />

2. Lest euch die Zusatzinformationen (Rückseite) durch – wie sind sie zu erklären?<br />

© Gregor von Borstel Seite 13 von 62<br />

?<br />

?<br />

4


D. Zusatzinfo KOHLENSTOFFDIOXID – EIN GEFÄHRLICHES GAS<br />

KOHLENSTOFFDIOXID<br />

DICHTE VON KOHLENSTOFFDIOXID<br />

© Gregor von Borstel Seite 14 von 62<br />

Aufgabe: Fasse den Artikel zusammen und erkläre mit Hilfe der Eigenschaften von Kohlenstoffdioxid was passiert ist.<br />

4


A. Einführung<br />

B. Experiment<br />

C. Aufgabe<br />

D. Zusatzinfo<br />

KOHLENSTOFFDIOXID -<br />

VERÄNDERUNG DER LUFT BEIM ATMEN – TEIL I<br />

A. EINFÜHRUNG:<br />

Unsere Atmung hat zwei wichtige Funktionen:<br />

• Der Körper wird ständig mit Sauerstoff versorgt<br />

• Das im Körper gebildete Kohlenstoffdioxid wird an die Umgebungsluft abgegeben und kann so<br />

nicht den Körper vergiften.<br />

B. EXPERIMENT:<br />

Plant ein Experiment, mit dem ihr nachweisen könnt, dass ausgeatmete Luft im Vergleich zu unserer<br />

Umgebungsluft tatsächlich mehr Kohlenstoffdioxid enthält.<br />

Als Hilfsmittel dürft ihr verwenden:<br />

Reagenzgläser, Schlauch, Wanne mit Wasser,<br />

Gläser, Stoppuhr, durchbohrte Stopfen,<br />

Spritzen, Kalkwasser, Luftballon<br />

(kann man evtl. auch zeigen, dass die<br />

ausgeatmete Luft bei körperlicher Anstrengung<br />

besonders viel Kohlenstoffdioxid enthält?)<br />

C. AUFGABE:<br />

Wie geht denn das? –<br />

Vielleicht <strong>macht</strong> ihr erst<br />

mal zusammen eine kleine<br />

Skizze?!<br />

Fertigt für euren Versuch ein Protokoll an! Schreibt zunächst, was ihr plant, später was ihr beobachtet<br />

und herausgefunden habt. Solltet ihr während des Versuches merken, dass ihr etwas ändern müsst,<br />

so notiert, warum ihr was geändert habt.<br />

D. ZUSATZINFO: BESTIMMT EUER ATEMVOLUMEN<br />

Wenn ihr wollt, könnt ihr euer Atemvolumen<br />

bestimmen. Füllt dazu ein großes Gefäß mit<br />

Wasser, deckt es z. B. mit der Hand oder einem<br />

Deckel ab und stellt es mit der Öffnung nach unten<br />

in eine Wanne mit Wasser. Hier öffnet ihr es nun.<br />

Einer von euch beginnt und führt das Ende des<br />

Schlauchs in das Gefäß.<br />

Atme nun ruhig einmal ein und aus – ermittle das<br />

von der Ausatemluft verdrängte Wasservolumen –<br />

es entspricht deinem normalen Atemvolumen!<br />

Streng´ dich nun kurz an, in dem zu z.B. 5 mal schnell aufstehst – bestimme erneut dein<br />

Atemvolumen und vergleiche die Werte aus beiden Versuchen. Erkläre!<br />

Notiert eure Vorgehensweise und Ergebnisse.<br />

© Gregor von Borstel Seite 15 von 62<br />

7


D. Zusatzinfo<br />

KOHLENSTOFFDIOXID -<br />

VERÄNDERUNG DER LUFT BEIM ATMEN – TEIL I<br />

D. ZUSATZINFO: KOHLENSTOFFDIOXID – EIN GEFÄHRLICHES GAS<br />

Beispiel I:<br />

In der Umgebung von Neapel in Italien gibt es viele<br />

Vulkane: Im Osten der Stadt erhebt sich der<br />

Vesuv.<br />

In diesem Gebiet befindet sich auch die<br />

sogenannte Hundsgrotte von Neapel. Das ist eine<br />

kleine Höhle, die nur etwa 4 m tief, 1,5 m breit und<br />

3 m hoch ist (siehe Bild). Solche kleinen Höhlen<br />

nennt man auch Grotten.<br />

Für einen Erwachsenen ist das Betreten dieser<br />

Grotte gefahrlos.<br />

Ein Hund (oder ein anderes kleines Tier) wird<br />

jedoch nach kurzer Zeit betäubt oder erstickt<br />

sogar! Daher hat die Höhle ihren Namen.<br />

Beispiel II:<br />

Bei der Gärung von Wein, der häufig in Kellern in großen Fässern gelagert wird, entsteht auch<br />

Kohlenstoffdioxid. Auf dem Foto seht ihr einen Weinkeller unter Budapest. Erklärt, warum in<br />

Weinkellern häufig brennende Kerzen auf den Boden gestellt werden.<br />

Aufgabe: Versucht eine Erklärung für die beiden Beispiele zu finden.<br />

Zusatzinfo: Die Kerze bietet keinen vollständigen Schutz, da sie auch in einer<br />

Atmosphäre brennt, in der wir bewusstlos werden!<br />

© Gregor von Borstel Seite 16 von 62<br />

7


A. Einführung<br />

C. Aufgaben B. Experiment<br />

WAS SPRUDELT DA?<br />

WIR UNTERSUCHEN EINE BRAUSETABLETTE<br />

A. EINFÜHRUNG:<br />

Im Haushalt nutzen wir verschiedene Gase. So machen wir z. B. mit Kohlenstoffdioxid<br />

aus dem Sodastreamer unser Sprudelwasser. Eine Verbindung aus Stickstoff und<br />

Sauerstoff läßt Sahne schäumen.<br />

Auch Backen hat etwas mit Gas zu tun - aus Hefe oder dem Backpulver entweicht<br />

Kohlenstoffdioxid und lässt dann den Teig aufgehen.<br />

Wie ist das bei einer Brausetablette?<br />

B. EXPERIMENT: WELCHES GAS KOMMT AUS EINER BRAUSETABLETTE?<br />

C. AUFGABEN:<br />

Brausetabletten sprudeln beim<br />

Auflösen im Wasser.<br />

Entsteht beim Lösen einer<br />

Brausetablette Kohlenstoffdioxid,<br />

Stickstoff oder Sauerstoff?<br />

Plant für diese Versuchsfrage einen<br />

Versuch und führt ihn durch.<br />

Wie geht denn das? –<br />

Vielleicht <strong>macht</strong> ihr erst mal<br />

zusammen eine kleine<br />

Skizze?!<br />

Fertigt für euren Versuch ein Protokoll an: Versuchsfrage, evtl. Vermutung, Geräte,<br />

Chemikalien, Sicherheitshinweise, Aufbau und Durchführung, Beobachtung,<br />

Auswertung, Antwortsatz.<br />

Solltet ihr während des Versuches merken, dass ihr etwas ändern müsst, so notiert,<br />

warum ihr was geändert habt.<br />

© Gregor von Borstel Seite 17 von 62<br />

8


A. Einführung<br />

B. Experiment<br />

C. Zusatzinfo<br />

D. Aufgabe<br />

A. EINFÜHRUNG:<br />

SAUERSTOFF<br />

CHEMISCHE HERSTELLUNG<br />

Das Herstellen von Stoffen aus Chemikalien nennen Chemikerinnen und Chemiker üblicherweise<br />

„darstellen“. An dieser Station lernt ihr ein Verfahren kennen, mit dem man Sauerstoff darstellen<br />

kann.<br />

B. EXPERIMENT: DARSTELLUNG VON SAUERSTOFF<br />

Schutzbrille und Handschuhe tragen<br />

Geräte:<br />

Reagenzglas mit seitlichem Ansatz und<br />

passender Schlauch, Reagenzglasständer,<br />

Reagenzglas, mit der Kanüle<br />

durchbohrter Stopfen, mit Wasser<br />

gefüllte Wanne, Spritze<br />

Chemikalien:<br />

Wasserstoffperoxid-Lösung 3% (xi<br />

reizend), Trockenhefe<br />

Aufbau und Durchführung:<br />

1. Füllt in das Reagenzglas mit dem<br />

seitlichen Ansatz einen Spatel voll Hefe [Info: Hefe enthalten wie auch andere Lebewesen ein Enzym<br />

namens Katalase, welches Wasserstoffperoxid in Wasser und Sauerstoff spaltet – mehr Infos erhaltet ihr beim<br />

Lehrer ☺.]<br />

2. Zieht in die Spritze 10 mL Wasserstoffperoxid-Lösung und setzt sie auf die im Stopfen<br />

steckende Kanüle.<br />

3. Gebt mit der Einwegspritze nach und nach Wasserstoffperoxid-Lösung auf die Hefe – Achtung,<br />

durch die dünne Kanüle muss man langsam hindurchdrücken!<br />

4. Wartet ein wenig, bis das entstehende Gas die Luft aus dem Reagenzglas verdrängt hat.<br />

Fangt nun das entstehende Gas auf und zeigt, dass es Sauerstoff ist!<br />

C. ZUSATZINFO: WASSERSTOFFPEROXID IN BLONDIERMITTELN<br />

Auch im Blondiermitteln ist Wasserstoffperoxid enthalten. Der freigesetzte Sauerstoff reagiert mit den<br />

Pigmenten (Farbstoffen) im Haar und hellt sie dabei auf. Der unangenehme Geruch von<br />

Blondiermitteln ist auf darin enthaltenen Ammoniak zurückzuführen, der die Haare für<br />

Wasserstoffperoxid aufnahmefähiger <strong>macht</strong>. Beim Blondieren von braunen, dunklen oder rotbraunen<br />

Haaren kommt es leicht zu einem Rot- oder Orangeton.<br />

Die käuflichen Blondiermittel dürfen nur 6%iges Wasserstoffperoxid enthalten, da der Stoff die<br />

Kopfhaut angreift. Bei dunklen Haaren reicht diese Konzentration für eine Blondierung nicht aus,<br />

daher sollte man das Färben einem Frisör überlassen.<br />

D. AUFGABE:<br />

Wasserstoffperoxid<br />

ca. 3%<br />

1. Fertigt ein Versuchsprotokoll an!<br />

2. Freiwilliges Zusatzexperiment: Testet mit einer Haarprobe, ob die im Experiment verwendete<br />

Wasserstoffperoxid-Lösung in der Lage ist, Haare zu bleichen.<br />

© Gregor von Borstel Seite 18 von 62<br />

Hefe<br />

9


A. Einführung<br />

B. Experiment<br />

C. Aufgaben<br />

SAUERSTOFF, STICKSTOFF UND IHR ANTEIL AN<br />

DER LUFT<br />

A. EINFÜHRUNG:<br />

Luft besteht fast nur aus Stickstoff und Sauerstoff. Einer der<br />

beiden Stoffe reagiert mit Eisen und dabei entsteht viel Wärme.<br />

Dies nutzen „Wärmekissen“ aus, die man in der Apotheke<br />

kaufen kann.<br />

Wenn man wissen will, wie viel Sauerstoff und wie viel<br />

Stickstoff in der Luft enthalten sind , nutzt man die Tatsache,<br />

dass eines der Gase sich bei der Reaktion an das Eisen<br />

bindet, das andere aber nicht!<br />

B. EXPERIMENT: WIE VIEL SAUERSTOFF UND WIE VIEL STICKSTOFF SIND IN DER LUFT<br />

ENTHALTEN?<br />

Geräte: zwei Spritzen 50mL, Dreiwegehahn<br />

Chemikalien: 50 ml Stickstoff, 50mL Sauerstoff, 50mL Luft, ThermaCare, (Eisen / Wasser / Salz /<br />

Aktivkohle)<br />

Aufbau und Durchführung:<br />

1. Vorversuch: In eine Spritze werden 50mL Stickstoff gegeben, in die andere das Stück<br />

ThermaCare. Beide Spritzen werden miteinander verbunden und der Stickstoff zum<br />

ThermaCare gegeben – warte 3 Minuten – kannst du etwas beobachten?<br />

2. Vorversuch: In eine Spritze werden 50mL Sauerstoff gegeben und der Versuch wie<br />

unter 1 ausgeführt.<br />

Nun weißt du, welches Gas mit dem Eisen reagiert!<br />

3. Versuch: Nun werden in die eine Spritze 50mL Luft gegeben und der Versuch wie unter 1<br />

ausgeführt.<br />

12<br />

Aufgabe: Nach wenigen Minuten sollte ein Teil der Luft „verschwunden sein“ .Wenn sich nichts mehr am<br />

Volumen ändert, notiere, wie viel Gas fehlt.<br />

C. AUFGABEN:<br />

1. Notiert euer Ergebnis im Heft unter der Überschrift „Anteil der Hauptbestandteile an der Luft“.<br />

2. Welches Gas ist noch in der Spritze, welches ist durch die Reaktion verschwunden?<br />

3. Rechnet aus, wie viel Prozent der Luft nach eurem Versuchsergebnis Sauerstoff sind.<br />

© Gregor von Borstel Seite 19 von 62


A. Einführung<br />

B. Experiment<br />

C. Aufgaben<br />

SAUERSTOFF UND SEIN ANTEIL AN DER LUFT 12<br />

A. EINFÜHRUNG:<br />

Die normale Luft besteht hauptsächlich aus Stickstoff und Sauerstoff. Wenn man<br />

wissen will, wie viel Sauerstoff enthalten ist, nutzt man die Tatsache, dass Sauerstoff<br />

mit vielen Metallen reagiert und leichter eine Verbindung bildet als Stickstoff. So bindet<br />

man den Sauerstoff aus der Luft und bestimmt anhand des geringeren Volumens nach<br />

der Reaktion, wie viel Sauerstoff in der Luft waren,<br />

Wie es genau geht, findet ihr nun beschrieben.<br />

B. EXPERIMENT: WIE VIEL SAUERSTOFF IST IN DER LUFT?<br />

Geräte: Stativ, zwei Spritzen, ein hitzebeständiges Glasrohr, Brenner<br />

Chemikalien: 50mL Luft, Eisenwolle<br />

Sicherheit: Schutzbrillen tragen,<br />

Vorsicht, dem Glasrohr sieht man nicht an, ob es heiß ist – vorsichtig die offene<br />

Hand zum Testen in einigen Zentimetern Abstand darüber halten!<br />

Aufbau und Durchführung:<br />

In eine Spritze werden 50mL Luft<br />

gesaugt, die andere bleibt leer. Die<br />

Spritzen werden mit dem Glasrohr<br />

gasdicht verbunden. Im Glasrohr ist ein<br />

Metallnetz. Testet, ob die Apparatur<br />

dicht ist. (Wenn ihr eine Spritze<br />

hineindrückt, müsste die andere sich<br />

bewegen). Mit dem Brenner wird das<br />

Metall erhitzt. Dann wird die Luft<br />

zwischen den Spritzen einige Male hin<br />

und her geschoben.<br />

Aufgabe: Notiert nach dem Abkühlen der Apparatur, wie viel Gas noch in der<br />

Spritze ist. Anschließend an den Spritzen anfassen und auf den Tisch legen –<br />

Vorsicht, das Glas könnte noch heiß sein. Schaut euch die Eisenwolle nach der<br />

Reaktion an.<br />

C. MACHT EINE AUSWERTUNG:<br />

1. Notiert euer Ergebnis im Heft unter der Überschrift.<br />

2. Das Gas, welches noch in der Spritze ist, ist Stickstoff – erklärt, wo der Sauerstoff<br />

geblieben ist.<br />

3. Rechnet aus, wie viel Prozent der Luft nach eurem Versuchsergebnis Sauerstoff<br />

sind.<br />

4. Erklärt, warum man die Apparatur vor dem Ablesen abkühlen lassen muss.<br />

© Gregor von Borstel Seite 20 von 62


A. Einführung<br />

B. Experimente<br />

C. Aufgaben<br />

LÖSLICHKEIT VON GASEN<br />

POWERSTOFF MIT SAUERSTOFF?<br />

16<br />

Nicht nur Salz oder Zucker, sondern auch „Gase“ lösen sich in Wasser. So enthält<br />

Sprudel gelöstes Kohlenstoffdioxid. Aber auch die Löslichkeit eines Gases ist<br />

begrenzt. Mit hohem Druck kann man dann zwar mehr Gas in das Wasser<br />

hineinpressen. Aber wenn man den Druck wieder weg nimmt, sprudelt das Gas nach<br />

und nach wieder heraus.<br />

Seit 2001 ist das Getränk Active O2 auf dem Markt, welches ihr vielleicht schon einmal<br />

getrunken habt. Es enthält gelösten Sauerstoff.<br />

Der Hersteller bewirbt das Getränk damit, dass es 15 mal mehr Sauerstoff enthält als<br />

herkömmliches Mineralwasser, und verspricht, dass es „Power“ liefert.<br />

Da wir nicht wissen, wie viel Sauerstoff nun in herkömmlichem Mineralwasser<br />

enthalten ist, wollen wir zuerst in einem Experiment ermitteln, wie viel Sauerstoff sich<br />

überhaupt in Wasser lösen kann.<br />

Das Fünfzehnfache unseres Ergebnis ist der Maximalwert, den der Hersteller laut Werbung hineingepresst<br />

haben kann – hilft der uns beim Sport weiter? Das gilt es nun herauszufinden.<br />

Löslichkeit von Gasen in Wasser<br />

Experiment 1: Löslichkeit von Sauerstoff in Wasser<br />

Material: 1 Spritze (30mL), 1 Spritze (50mL), 1 Dreiwegehahn, Sauerstoff<br />

Durchführung:<br />

• Fülle 30 ml Sauerstoff in die kleiner Spritze und 25 ml abgekochtem Wasser in die große Spritze.<br />

• Verbinde beide Spritzen über den Dreiwegehahn.<br />

• Schiebe das Gas in die Spritze mit dem Wasser und verschließe die Spritze.<br />

• Schraube die leere Spritze ab (damit sich nicht stört) und schüttle die volle Spritze.<br />

• Lies von das Gasvolumen ab, indem du die Spritze mit dem Stempel auf den Tisch stellst.<br />

• Mach dies häufiger. Ändert sich nichts mehr, schraube die kleine Spritze wieder an<br />

• Schiebe das restliche Gas zurück in die kleine Spritze (die genauer ist) und verschließe sie.<br />

• Das der Stempel manchmal ein bisschen hakt, solltest du zum Ablesen folgendes machen:<br />

o Zieh einmal an dem Stempel und schaue, wo er stehen bleibt. Merke dir das Volumen<br />

o Drücke nun auf dem Stempel und schaue, wo er stehen bleibt. Notiere dir das Volumen.<br />

o Das richtige Ergebnis wird in der Mitte dazwischen liegen<br />

Experiment 2: Zum Vergleich – die Löslichkeit von Kohlenstoffdioxid in Wasser<br />

Führe den oben beschriebenen Versuch nun mit Kohlenstoffdioxid durch.<br />

1. Fertige ein Protokoll zu den Experimenten an. Notiere, wie viel ml der Gase sich in 25 ml Wasser<br />

lösen. Rechne aus, wie viel sich in einem Liter lösen würden.<br />

2. Vergleiche die Menge an maximal gelöstem Sauerstoff in einer Flasche Active O2 mit der Menge, die<br />

man pro tiefem Atemzug (ca. 5 Liter Luft, 20 % davon ist Sauerstoff) zu sich nimmt. Nimm Stellung zu<br />

der Werbeaussage für Active O2!<br />

3. Recherchiere, welches Produkt unter http://www.sauerstoffwasserspender.de beworben wird. Lohnt<br />

sich der Kauf? Nimm begründet Stellung.<br />

© Gregor von Borstel Seite 21 von 62


Löslichkeit von Sauerstoff in Wasser bei verschiedenen Temperaturen<br />

Löslichkeit von Luftsauerstoff in Wasser bei verschiedenen Temperaturen<br />

Temperaturen:<br />

© Gregor von Borstel<br />

mg/l<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

LÖSLICHKEIT VON GASEN<br />

POWERSTOFF MIT SAUERSTOFF?<br />

Minimum für viele Fischarten sind 3 – 4 mg/L<br />

55°C<br />

10°C 15°C 20°C 25°C 30 30°C 35°C<br />

16<br />

Viele Tiere leben im Wasser und atmen dort mit Hilfe von Kiemen. Damit entnehmen sie dem Wasser<br />

Sauerstoff, der darin gelöst ist.<br />

Wie du anhand der Tabelle oben sehen kannst, löst sich nur sehr wenig Sauerstoff in Wasser.<br />

Es ist sogar noch einmal weniger Sauerstoff, als du in deinem Experiment ermittelt h hhast.<br />

Dies liegt daran,<br />

dass die Luft nur zu ca. einem Fünftel aus Sauerstoff besteht. Damit ist der Druck, mit dem der<br />

Sauerstoff in das Wasser gepresst wird wird, auch nur ein Fünftel des Luftdrucks und somit löst sich davon<br />

auch weniger.<br />

• Erkläre mit Hilfe des Diagramms, warum ein Aquariumsbesitzer auf die Temperatur des Wassers<br />

achten muss.<br />

• Häufig wird die Menge an gelöstem Sauerstoff in mg/L angegeben. Wie kann man dies mit Hilfe<br />

der Dichte von Sauerstoff (bei Normalbedingungen ca. 1,4 g/L) in mL/L umrechnen umrechnen?<br />

Seite 22 von 62


A. Einführung<br />

B. Experiment<br />

C. Aufgaben<br />

A. EINFÜHRUNG:<br />

LÖSLICHKEIT VON GASEN<br />

EINE KLEINE KNOBELEI<br />

Wie sich zeigen lässt, ist die Löslichkeit eines Gases – wie wir<br />

es schon von anderen Stoffen wissen – begrenzt.<br />

C. AUFGABEN:<br />

Fertigt ein Protokoll zu den Experimenten an. Erklärt eure Beobachtung!<br />

17<br />

Drückt man mehr Gas in das Wasser hinein, als sich lösen kann,<br />

so sprudelt es über kurz oder lang wieder hinaus und wir sehen<br />

kleine Gasbläschen aufsteigen – eben „Sprudelwasser“.<br />

Hier sollt ihr herausfinden, wie viel mL Gas aus einer<br />

Brausetablette sprudeln<br />

B. EXPERIMENT: WIE VIEL GAS ENTSTEHT AUS EINER BRAUSETABLETTE<br />

Überlegt euch einen Versuch, mit dem ihr dies heraus findet.<br />

Am besten verwendet ihr in irgendeiner Form eine Spritze als Auffangbehälter für<br />

das Gas.<br />

Führt das Experiment durch.<br />

Für Experten:<br />

Besonders interessant ist der Versuch, wenn ihr mehr als 30mL Wasser nehmt und<br />

die Tablette in zwei Hälften brecht, die ihr nacheinander auflöst.<br />

Wichtig ist, dass ihr die 2. Tablettenhälfte nicht in frischem Wasser, sondern in der<br />

bereits entstandenen „Trinkbrause“ auflöst.<br />

Stellt zunächst eine Vermutung auf: Wie viel Gas wird aus der zweiten Hälfte der<br />

Tablette sprudeln, wenn ihr das Wasser nicht wechselt. Notiert eure Überlegung und<br />

führt den Versuch erneut durch.<br />

Wie geht denn das? –<br />

Vielleicht <strong>macht</strong> ihr erst<br />

mal zusamme n eine kleine<br />

Skizze?!<br />

© Gregor von Borstel Seite 23 von 62


Egg-Races und<br />

Lernaufgaben<br />

Fachwissen, Erkenntnisgewinnung,<br />

Bewertung und Kommunikation<br />

© Gregor von Borstel Seite 24 von 62


KREATIVE EXPERIMENTE<br />

WIR BAUEN EINEN FEUERLÖSCHER<br />

Baue unter Verwendung einer Spritze einen<br />

Erlaubtes Material:<br />

• ChemZ-Koffer<br />

• Wasser<br />

• Brausetablette<br />

• Spülmittel<br />

• Kerze<br />

Feuerlöscher!<br />

Beim Löschen darf das Volumen in der<br />

Spritze nicht verkleinert werden!<br />

© Gregor von Borstel Seite 25 von 62


KREATIVE EXPERIMENTE<br />

SAURE REINIGER – WELCHE GASE ENTSTEHEN?<br />

Welches Gas entsteht beim Kontakt eines sauren Reinigers mit Kalk oder unedlen<br />

Metallen?<br />

Wichtig: wir wiederholen erst gemeinsam kurz die Nachweise für die<br />

unterschiedlichen Gase.<br />

Da wir nicht wissen, welches Gas entsteht, gehen wir vom gefährlichsten aus und<br />

testen zunächst auf dieses!<br />

© Gregor von Borstel Seite 26 von 62


Lösevorgänge und<br />

Elektronenübertragungs-<br />

reaktionen aus dem Leben<br />

(mehr s. Skript zur FB „<strong>Chemie</strong> cool aber manchmal auch hot“)<br />

© Gregor von Borstel Seite 27 von 62


Geräte:<br />

Le Chatelier einmal anders – Löslichkeit von Kohlenstoffdioxid<br />

CO2 (g)+ H2O CO2 (aq)<br />

CO2(aq) + H2O H2CO3<br />

H2CO3 H + (aq) + HCO3 - (aq)<br />

2 Luer-Lock-Spritzen 50mL, Anschluss an Gasflasche, Verbindungsstück (female - female) oder Dreiwegehahn,<br />

Verschlussstopfen oder Absperrhahn, Becherglas 250mL, Wasserkocher oder ähnliches, Thermometer<br />

Chemikalien:<br />

abgekochtes Wasser, Kohlenstoffdioxid, ggfls. Sprudelwasser, Universalindikator, Natronlauge (c = 0,1mol/L) ,<br />

Salzsäure (c =0,1 mol/L)<br />

V1: Bestimmung der Löslichkeit von Kohlestoffdioxid in Wasser (abgekocht, 25°C)<br />

• Eine Spritze wird mit 25 mL abgekochtem aber wieder abgekühltem Wasser befüllt, die andere wird aus<br />

der Gasflasche mit 25mL Kohlestoffdioxid befüllt.<br />

• Beide Spritzen werden über einen Verbinder gasdicht miteinander verschraubt<br />

• Gas und Wasser werden in eine Spritze gedrückt und die Apparatur geschüttelt, bis sich kein weiteres<br />

Gas mehr löst. Abschließend wird hochgerechnet, wie viel Kohlestoffdioxid sich in einem Liter Wasser<br />

lösen<br />

V2: Einfluss der Temperatur auf die Löslichkeit von Kohlestoffdioxid<br />

• Wie V1 – mit verschieden warmem Wasser – kein Wasser der Temperatur >50°C verwenden -<br />

Verbrühungsgefahr. (Tipp: Spritze mit Isolierung für Kupferleitungen aus dem Baumarkt überziehen)<br />

• Alternativ kann eine Spritze halb mit Sprudelwasser (übersättigte Kohlestoffdioxidlösung) gefüllt werden.<br />

Dann verschließt man sie und stellt sie nacheinander in Gefäße mit Wasser unterschiedlicher<br />

Temperatur.<br />

V3: Einfluss des Drucks auf die Löslichkeit von Kohlestoffdioxid<br />

• In eine Spritze mit durchbohrtem Stempel füllt man 20 mL mit Indikator versetztes<br />

Wasser – aus einer weiteren Spritze läßt man durch die Lösung CO2 sprudeln<br />

(ca. 5 mL), bis die Farbe des Indikators umschlägt.<br />

Die Lösung wird auf zwei Spritzen verteilt. Die eine Spritze bewahrt man als<br />

Farbvergleich auf. Die andere Spritze mit dem durchbohrten Stempel wird<br />

verschlossen und durch kräftiges Ziehen am Stempel ein Unterdruck erzeugt. Der<br />

Stempel kann durch das Loch mit einem Nagel fixiert werden – Schütteln, Farben<br />

vergleichen!<br />

V4: Einfluss des pH-Wertes des Lösemittels auf die Löslichkeit von<br />

Kohlenstoffdioxid<br />

• Wie V1, nur werden anstelle von Wasser 0,1 molare Salzsäure oder Natronlauge verwenden.<br />

© Gregor von Borstel Seite 28 von 62


C<strong>Chemie</strong><br />

mit<br />

medizzintechnische<br />

em<br />

Zubehör<br />

Expperimente<br />

mit ChemZ<br />

Handbbuch<br />

zu den Versuchenn<br />

Version 1.2<br />

Stand 2009<br />

© Gregor von Borstel


Vorbemerkung<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

seit Jahren entwickle ich im Team mit anderen Kollegen Bausteine für einen modernen<br />

Experimentalunterricht und stelle diese allen Interessierten kostenlos zur Verfügung.<br />

Für viele Versuche nutze ich dabei Geräte aus der Medizintechnik, auf die ich u. a. durch Arbeiten von<br />

Herrn Obendrauf, Herrn Schwarz, Herrn Häusler oder Herrn Menzel erstmalig aufmerksam wurde.<br />

All diese Autoren haben eigene Versuchsanleitungen entwickelt und vertreiben teilweise eigene, dazu<br />

passende Versuchssets, die auf ihre Versuche abgestimmt sind und mit denen man diese Versuche am<br />

besten durchführen kann!<br />

Neu an unserem Ansatz ist, dass wir die Medizintechnik einsetzen, um Schüler selbst experimentelle<br />

Lösungen zu Problemen finden zu lassen, ohne ihnen konkrete Anleitungen zu geben. Dafür<br />

entwickelten wir einen eigenen Ansatz mit eigenen Sets.<br />

Auf Wunsch zahlreicher Kolleginnen und Kollegen in Fortbildungen habe ich dafür in einemHandbuch<br />

die Versuche beschrieben, die ich mit ChemZ durchführe.<br />

Dies ist eine reines „Versuchshandbuch“. Die Einbettung der Experimente in die konkreten Inhalte und<br />

die Stundenbeschreibungen sowie finden Sie unter www.lncu.de.<br />

Aus zahlreichen Jahren Unterrichtserfahrung in allen Jahrgangsstufen sowie aus diversen<br />

Fortbildungen mit begeisterten Kollegien weiß ich, dass die Geräte geradezu zum Ausprobieren<br />

herausfordern und kann sie Ihnen nur wärmstens ans Herz legen.<br />

Seit einigen Jahren haben wir als Team zudem zahlreiche beschreibende Videos unter<br />

www.lncu.de für Sie bereitgestellt! Darin beschreiben wir auch weitere Versuche, für deren<br />

Skizzierung in diesem Handbuch uns die Zeit fehlt, z. B. den Nachbau von hydraulischen und<br />

pneumatischen Anwendungen u. v. m.<br />

In den Jahren der Entwicklung und Erweiterung war ein Problem stets die Vielzahl der verschiedenen<br />

Anbieter, aus deren Angebot wir uns die diversen Einzelteile mühsam zusammenstellen mussten.<br />

Daher bin ich dankbar, dass sich mittlerweile mit der Fa. ChemZ [www.chemz.de] ein Anbieter gefunden<br />

hat, der alle benötigten Geräte sehr preiswert aus einer Hand vertreibt. Gerne stelle ich daher der Fa.<br />

dieses Handbuch kostenlos zur Verfügung.<br />

Beim Entdecken der Materialien oder Erfinden weiterer Versuche wünsche ich Ihnen viel <strong>Spaß</strong> und<br />

stehe gerne für Rückfragen unter gregorvonborstel@lncu.de bereit.<br />

Alfter 2011<br />

Gregor von Borstel<br />

Haftungsausschluss<br />

Alle im folgenden beschriebenen Experimente sind sorgfältig erprobt worden und die Anleitungen wurden nach bestem<br />

Wissen erstellt. Dennoch geschieht die Benutzung der hier vorliegenden Informationen vollkommen auf eigene<br />

Verantwortung. Haftung für Schäden oder Verluste, die beim Umgang mit den hier beschriebenen Stoffen, Materialien oder<br />

Geräten entstehen, ist ausgeschlossen; ebenso wie Schadensersatzforderungen oder Gewährleistungsansprüche aufgrund<br />

falscher oder fehlender Angaben. Der Autor schließt somit jegliche unmittelbare oder mittelbare Haftung für Schäden, die<br />

beim Gebrauch der Materialien entstehen, ausdrücklich aus.<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

30


„ChemZ – Nomenklatur“<br />

Zu den Herzstücken von ChemZ – den Luer-Lock-Spritzen – gibt es weiteres<br />

Zubehör, für das es ja nach Hersteller die verschiedensten Namen gibt.<br />

Unter dem Bild finden Sie die Bezeichnungen, die ich in den Anleitungen<br />

verwende.<br />

Dreiwegehahn – auch als<br />

Absperrhahn zu verwenden<br />

(Schrägstellung)<br />

Verbindungsstück „männlichmännlich“<br />

Kanüle<br />

... 1mL bis 20mL<br />

Heidelberger Verlängerung –<br />

verbindet alle flexibel<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

Verbindungsstück zwischen zwei Spritzen<br />

(„weiblich-weiblich“)<br />

Hahnenbänke für viele Spritzen<br />

Kombistopfen (Rotkäppchen) als gasdichte<br />

Verschlussstopfen. Verbinder Gasflasche - Spritze<br />

Leichtgängige Luer-Lock Spritze (bis<br />

60mL). Kann mit Zubehör verschraubt<br />

werden Einfache Luer Spritzen ...<br />

Kleiner CO2-Spender Sauerstoffspender<br />

Sonde mit Ansatz – für Gasentwickler<br />

(Magen)Sonde mit Luer-Verbindung –<br />

als flexible Kanüle für Spritzen<br />

31


... auspacken<br />

Manche Geräte sind steril verpackt, andere nicht. Häufig werden die Geräte<br />

mit Transportkappen versendet. Diese Kappen können Sie entfernen und<br />

verwerfen ☺.<br />

Arbeitet man mit Kanülen, sollte man diese entschärfen, in dem man die<br />

äußerste Spitze mit einer normalen Schere kappt. So quetscht man die<br />

Kanüle nicht zu, kann sich aber nicht mehr daran stechen.<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

32


Luer-Lock – ganz schön praktisch<br />

Neben den „normalen“ Luer-Anschlüssen gibt es auch die Luer-Lock-<br />

Schraubverbindungen. Mit einer halben Umdrehung verbindet man alle<br />

Teile so, dass sich die Verbindung auch bei Druck nicht löst. Allerdings<br />

braucht man dafür in der Regel zwei Hände. Bei der Herstellung toxischer<br />

Gase, wo man beim Wechseln von Spritzen u. U. nur eine Hand zur<br />

Verfügung hat, bietet sich somit die Verwendung von Luer-Verbindungen<br />

an.<br />

... einfach aufstecken ...<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

... und mit einer Umdrehung arretieren.<br />

33


Gas aus einer Druckgasflasche<br />

Gase wie Sauerstoff, Stickstoff oder Kohlenstoffdioxid lassen sich leicht aus<br />

der Druckgasflache direkt in eine Spritze abfüllen.<br />

ca. 10cm<br />

Schlauch<br />

zur<br />

Gasflasche<br />

o Kürzen Sie den Schlauch an der Flache auf ca. 10 cm um das Totvolumen klein zu halten<br />

(ansonsten füllen Sie in die Spritze vielleicht nur Luft)<br />

o Stecken Sie einen Verbinder Gasflasche - Spritze aus der Lehrkoffer in den Schlauch – auf die<br />

andere Seite lässt sich gasdicht eine Luer-Lock-Spritze schrauben.<br />

o Spülen Sie den Schlauch einmal kurz mit dem Gas der Flasche und schrauben Sie dann die zu<br />

befüllende Spritze auf – füllt man mehrere Spritzen, kann das Spülen danach entfallen<br />

o Sie können das Druckventil an der Flasche getrost schließen, der Inhalt zwischen den Ventilen<br />

reicht aus, um mehrere Spritzen zu füllen<br />

o Zum Befüllen der Spritzen den Stempel Richtung Boden halten (da er herausfliegen kann) und<br />

durch vorsichtiges Öffnen des Entnahmeventils die Spritze langsam füllen<br />

o Spritze nicht komplett füllen – Stempel läuft nach!<br />

o Sollte der Stempel einmal herausgedrückt werden, Spritze zunächst wiederabschrauben,<br />

Stempel einsetzen und von vorne beginnen.<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

Verbinder<br />

Gasflasche - Spritze<br />

30mL Luer-<br />

Lock-Spritze<br />

34


... die Alternative<br />

Für Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid habe ich zwei sehr leicht handhabbare<br />

Alternativen gefunden – Gase in Kleinstmengen und mit wenig Druck, die<br />

direkt in die Spritzen abfüllbar sind.<br />

Da der Kohlenstoffdioxidspender „Anti-Dust-Mini“ bald nicht mehr produziert<br />

wird, teste ich zur Zeit diverse Pumpen mit CO2-Kapseln.<br />

Sauerstoff:<br />

Preiswerte 8 oder 15L Dose ursprünglich für die<br />

med. Zahnpflege („O-pur-dent“). Der<br />

mitgelieferte Schlauch der Dose passt direkt auf<br />

die Spritze – ansonsten einen Konnektor<br />

zwischenfügen.<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

Kohlenstoffdioxid:<br />

12g bis 16g Kartusche in einem Mini-Spender<br />

(z. B: bei www.chemz.de erhältlich) zum<br />

gezielten Dosieren. Auch hier kann der<br />

Anschluss direkt auf die Öffnung der Spritze<br />

gesetzt werden kann. Im Bild ist noch ein<br />

Dreiwegehahn zwischengeschaltet – auch das<br />

ist möglich<br />

35


Gas entwickeln in der Spritze<br />

Einen einfachen Kippschen-Apparat baut man aus einer Spritze und einem<br />

Hahn oder Stopfen.<br />

In die Spritze bringt man zwei Stoffe (oft Feststoff und Flüssigkeit)<br />

zusammen, bei deren Reaktion ein Gas entsteht. Das entstehende Gas<br />

fängt man in der Spritze auf. Hat man genug gesammelt, hält man den<br />

Hahn nach unten und öffnet ihn: die Flüssigkeit läuft ab.<br />

1. Entfernen Sie kurz den Stempel der Spritze und geben Sie den Feststoff in den Kolben.<br />

Schieben Sie den Stempel wieder zurück.<br />

2. Ziehen Sie etwas Flüssigkeit hinzu und verschließen Sie die Spritze.<br />

3. Hat sich genug Gas entwickelt, halten Sie die Spritze nach unten und öffnen Sie den Hahn.<br />

Überschüssige Flüssigkeit wird automatisch herausgedrückt, die Reaktion erliegt. Wenn man<br />

will, kann man das Gas in eine andere Spritze überführen.<br />

Einsatz:<br />

In der Spritze<br />

gewünschtes Gas<br />

entwickeln – dann<br />

Entwicklung durch<br />

Abdrücken der<br />

Flüssigkeit beenden.<br />

o Schnelltest: Welches Gas entsteht bei der Reaktion von Magnesium mit Säure?<br />

o Untersuchung von Heatermeals<br />

o Untersuchung von ThermaCare<br />

o Schnelltest: Welches Gas entsteht bei der Reaktion von Kalk mit Säure?<br />

o Schnelltest: Welches Gas entsteht beim Auflösen einer Brausetablette<br />

o Darstellung von Kohlenstoffdioxid aus Brausetabletten und Wasser<br />

o Darstellung von Wasserstoff aus verd. Säure und Magnesium<br />

o Reaktionskinetik (s. u.)<br />

o Vorversuch zur Verbrennung von Wasserstoff u. v. m.<br />

s. auch: http://www.lehrer-online.de/freiarbeit-luft.php<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

Hahn zunächst<br />

schließen – am<br />

Ende öffnen!<br />

36


... im Reagenzglas mit Ansatz<br />

Aus einen Reagenzglas mit seitlichem Ansatz, einem mit einer Kanüle<br />

durchbohrten Stopfen und einer Sonde mit Ansatz baut man schnell einen<br />

Gasentwickler. Das Gas wird pneumatisch aufgefangen.<br />

Der Entwickler kommt zum Einsatz, wenn bei der Gasentwicklung<br />

Substanzen eingesetzt werden, die in der Spritze schwer zu handeln sind,<br />

z.B. Trockenhefe, welchen die enge Öffnung der Spritze verstopfen kann.<br />

Einsatz:<br />

o Reaktion von Wasserstoffperoxidlösung mit Trockenhefe, Kartoffel oder Braunstein zur<br />

Entwicklung von Sauerstoff.<br />

o Entwicklung von Kohlenstoffdioxid, Knallgas ...<br />

o Teil des Lernzirkel Luft<br />

Achtung:<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

Wasserstoffperoxid<br />

ca. 3%<br />

Bei dieser Art der Gasherstellung ist zu Beginn noch Luft im Reagenzglas. Die ersten mL des<br />

entstehenden Gases sind also zu verwerfen – bei der Entwicklung brennbarer Gase können explosive<br />

Gemische entstehen.<br />

Hefe<br />

37


Gas umfüllen - aber bitte pneumatisch<br />

Will man Gase untersuchen, muss man sie oft aus der Spritze in ein<br />

Reagenzglas umfüllen.<br />

Um das Reagenzglas luftfrei zu haben, befüllt man es zunächst mit<br />

Wasser und hält es mit der Öffnung nach unten in die<br />

Wasserschüssel. Dann befestigt man die flexible Sonde an der<br />

Spritze und drückt dadurch langsam das Gas in das Reagenzglas.<br />

Dieses verdrängt nach und nach das Wasser.<br />

Aus der Arbeit mit Grundschülern wissen wir, dass<br />

man z. B. Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid auch<br />

einfach in die Reagenzgläser spritzen kann. Die<br />

üblichen Nachweise funktionieren davon<br />

unbeschadet.<br />

... und nichts anderes <strong>macht</strong> man beim<br />

pneumatischen Umfüllen.<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

... einfache Spiele wie „Wer kann den Taucher in<br />

der Glocke retten?“ bringen die Kinder aber schnell<br />

drauf, Luft von unten hinein zu blasen.<br />

Hier mal im Bild.<br />

Einsatz:<br />

o Nötiger Zwischenschritt bei allen Versuche, bei denen ich später z.B. die Brennbarkeit des<br />

Gases teste (Nachweis Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid, Stickstoff)<br />

o Grundschule: Luft ist nicht „Nichts“<br />

o Teil des Lernzirkels Luft - s. auch: http://www.lehrer-online.de/freiarbeit-luft.php<br />

o ...<br />

38


Nachweisreaktionen z.B. Kalkwasserprobe<br />

Viele einfache Nachweisreaktionen kann man im kleinen Maßstab<br />

durchführen, z.B. die Glimmspanprobe für Sauerstoff oder als Vortest auf<br />

Stickstoff und Kohlenstoffdioxid.<br />

Auch die Kalkwasserprobe gelingt mit wenigen mL Kalkwasser, durch die<br />

man Kohlenstoffdioxid aus der Spritze per Sonde leitet<br />

Einsatz:<br />

o Nachweis Kohlenstoffdioxid<br />

o Kalkkreislauf<br />

o Le Chatelier<br />

o Atemmessung<br />

o Teil des Lernzirkels Luft s. auch: http://www.lehrer-online.de/freiarbeit-luft.php<br />

o ...<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

39


Dichte eine kompliziertere Messung<br />

Die Dichtemessung verschiedener Gase wie Kohlenstoffdioxid lässt sich mit<br />

einer präparierten Spritze durchführen. Die Masse von 50 mL des Gases<br />

bestimmt man, in dem man zunächst die Gas gefüllte Spritze und dann das<br />

Gewicht der leeren Spritze abzieht. Dazu muss man sie allerdings evakuiert<br />

wiegen. Um das Vakuum zu halten, wird der Stempel der Spritze zuvor mit<br />

einem Loch versehen, durch das man einen Nagel schieben kann.<br />

Einsatz:<br />

o Dichtebestimmung von Kohlenstoffdioxid<br />

o Dichtebestimmung von Propan oder Butangas<br />

o Teil des Lernzirkels Luft<br />

o ...<br />

Achtung:<br />

Die präparierte Spritze braucht man z.B. auch, um einen Unterdruck in anderen Versuchen zu erreichen<br />

(s. Springbrunnen und Le Chatelier)<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

40


O2-Gehalt der Luft ohne Kolbenprober<br />

Ein dünnes Quarzrohr, das auch bei anderen Versuchen eingesetzt wird<br />

und ein sehr geringes Innenvolumen hat, wird einfach über zwei Gummi-<br />

oder Silikonschläuche mit zwei Spritzen anstelle von zwei Kolbenprobern<br />

verbunden.<br />

Diese sind nicht ganz so leichtgängig, dafür aber preiswert und bruchsicher!<br />

In eine Spritze werden 50mL Luft gesaugt, die andere bleibt leer. Die Spritzen werden mit dem Glasrohr<br />

gasdicht verbunden. Im Glasrohr ist ein Metallnetz (Eisenwolle oder Kupfer).<br />

Man testet, ob die Apparatur dicht ist, in dem man die eine Spritze hineindrückt und die Luft vollständig<br />

in die andere überführt. Mit dem Brenner wird das Quarzrohr am Metall erhitzt. Dann wird die Luft<br />

zwischen den Spritzen einige Male hin und her geschoben.<br />

Einsatz:<br />

o Bestimmung des Anteils von Sauerstoff an der Raumluft – erste quantitative Experimente<br />

o Verbrennung<br />

o Oxidation von Metallen mit Sauerstoff<br />

o Teil des Lernzirkels Luft s. auch: http://www.lehrer-online.de/freiarbeit-luft.php<br />

o ...<br />

Achtung:<br />

o Besonders geeignet und einfach sind Blasen und Wundspritzen, da sie bereits über einen<br />

konischen Ansatz verfügen. Die Spritzen sollte man nur lose im Stativ befestigen, um sie nicht<br />

abzuquetschen<br />

o Da die Spritzen nicht so leichtgängig sind, kann das Ergebnis schon einmal um einige mL vom<br />

Sollwert abweichen – dafür kann man den Versuch als Schülerversuch durchführen<br />

o Neben Kupferwolle (verändert die Farbe zum Kupferoxid hin deutlich!) eignet sich noch besser<br />

Eisenwolle, da sie bei Reaktionsbeginn hell aufglüht und dann solange glüht, bis der meiste<br />

Sauerstoff reagiert hat.<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

41


Untersuchen der Ausatemluft<br />

Im Rahmen der Freiarbeit erhalten die SuS die Aufgabe, zu zeigen, dass in<br />

der Ausatemluft mehr Kohlenstoffdioxid enthalten ist, als in der Einatemluft.<br />

Zur Lösung des Problems gilt es einige Schritte zu bewältigen – hier<br />

handelt es sich schon um eine Egg-Race ähnliche Aufgabe ☺<br />

o Zunächst müssen die SuS erkennen, dass sie die „normale“ Luft mit der Ausatemluft<br />

vergleichen müssen – und zwar gleiche Volumina beider!<br />

o Den Sauerstoffnachweis erbringt man z.B. über die Brenndauer von Kerzen – am besten mit<br />

zeitgleichen Versuchen, bei denen man Gläser über brennende Kerzen stülpt.<br />

o Der Kohlenstoffdioxidnachweis klappt hervorragend über unterschiedliche Trübungen von<br />

Kalkwasser – Dichtevergleich ist denkbar, aber innerhalb der Messgenauigkeit mit großen<br />

Fehlern behaftet – Wasserlöslichkeit ebenso<br />

o Um gleiche Volumina aufzufangen, kann man in einen Ballon atmen und das Gas von dort in<br />

eine Spritze überführen.<br />

o Alternativ verbindet man 2 große Spritzen miteinander. Aus einer entfernt man den Stempel<br />

und füllt sie pneumatisch mit Hilfe der anderen mit Wasser. Dann „beatmet“ man die Spritze mit<br />

Hilfe eines Schlauchs oder Strohhalmes und zieht danach das so aufgefangene<br />

Ausatemgasgemisch in die andere Spritze – voila<br />

Einsatz:<br />

o Teil des Lernzirkels Luft - s. auch: http://www.lehrer-online.de/freiarbeit-luft.php<br />

o Luft – Gase die wir atmen<br />

o ...<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

42


Wie viel Gas kommt aus einer<br />

Brausetablette?<br />

Als kleine Knobelei oder aber auch in Verbindung mit der komplizierten Aufgabe,<br />

wie groß der Natriumhydrogencarbonatanteil in einer Brausetablette ist, ist dies<br />

ein toller Versuch mit ChemZ.<br />

Das Volumen des Gases aus einer Brausetablette (bis zu 450mL) passt nicht in<br />

eine Spritze. Der Aufbau muss nach den ersten Fehlschlägen so modifiziert<br />

werden, dass man alles Gas (nach und nach) auffangen kann.<br />

Einsatz:<br />

o Wie viel Gas kommt aus einer Brausetablette?<br />

o Teil des Lernzirkel Luft - s. auch: http://www.lehrer-online.de/freiarbeit-luft.php<br />

o Analytik SI: Wie viel Natriumhydrogencarbonat ist in einer Brausetablette enthalten (s. u.)<br />

o Analytik SII: Wie viel Natriumhydrogencarbonat und wie viel Säure sind in einer Brausetablette<br />

enthalten (s. u.)<br />

o ...<br />

Achtung:<br />

Es gibt viele Ansätze zur Lösung des Problems, hier die gängigsten:<br />

o Mit zwei Spritzen arbeiten, diese über einen Dreiwegehahn verbinden. Wenn eine Spritze mit<br />

Gas gefüllt ist, dann vom System abkoppeln, Gas entfernen, wieder aufsetzen und<br />

weitermessen.<br />

o Mit zwei Spritzen arbeiten, aber den Stempel einer Spritze entfernen und dafür hinten einen<br />

Luftballon überstülpen. In der einen Spritze das Gas entwickeln, im Luftballon auffangen und<br />

nach und nach über einen Dreiwegehahn kontrolliert entfernen und messen<br />

o Hahnenbank verwenden – so hat man mehr Reservevolumen<br />

Die Ergebnis der Messung hängt nicht nur von der Art der Tablette ab, sondern auch von der Menge an<br />

Lösemittel, da Kohlenstoffdioxid mit 880ml/L bei Standardbedingungen ein sehr gut wasserlösliches<br />

Gas ist. Auch das lässt sich hier zeigen!<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

43


Massenanteile einer Brausetablette<br />

Passend zur Knobelei in der SI hier die komplizierte Aufgabe aus der Klasse 10<br />

„Wie viel Gramm Natriumhydrogencarbonat sind in einer Brausetablette?“<br />

... und für einen Kurs in der Oberstufe (Abschluss Analytik)<br />

„Bestimmen Sie die Masse an Natriumhydrogencarbonat und Weinsäure<br />

(Zitronensäure) in einer Brausetablette!“<br />

Brausetabletten oder „Ahoj-Brause“ enthalten neben anderen Stoffen hauptsächlich<br />

Natriumhydrogencarbonat und Zitronen- bzw. Weinsäure (im Überschuss).<br />

Eine experimentell anspruchsvolle Aufgabe für die Schüler ist es, herauszufinden, wie groß der<br />

Massenanteil an Natriumhydrogencarbonat ist. Im Leistungskurs habe ich zusätzlich noch den<br />

Massenanteil an Zitronen- bzw. Weinsäure bestimmen lassen.<br />

Zunächst kann in einem Vorversuch bewiesen werden, dass bei der Reaktion Kohlenstoffdioxid<br />

entsteht. Den ganzen Versuch können die Schüler eigenständig planen und mit ChemZ durchführen.<br />

Gemeinsam stellt man die Reaktionsgleichung auf, wobei darauf hingearbeitet wird, dass aus einem<br />

Mol Natriumhydrogencarbonat ein Mol Kohlenstoffdioxid entsteht und das man dafür lediglich 1/3 Mol<br />

Zitronen- bzw. ½ Mol Weinsäure benötig. Zudem wird geklärt, dass die Säure im Überschuss<br />

vorhanden ist.<br />

Nun sind folgende Experimente völlig eigenständig von den Schülern zu planen und auszuwerten:<br />

1.) Wie viel Gas entsteht aus einer Brausetablette – welche Stoffmenge CO2 entspricht diesem<br />

Volumen (all. Gasgleichung!)?<br />

2.) Wie viel Überschuss an Säure ist vorhanden (schwache Säure, Zitronensäure zwar dreiprotonig<br />

aber mit nur einem Äquivalenzpunkt. Dieser liegt im Alkalischen, geeigneter Indikator<br />

Phenolphthalein – passt auch zur Eigenfarbe der Tablette, Farbstoff kann im Übrigen auch auf<br />

pH-Wert reagieren)<br />

3.) Wie viel Natriumhydrogencarbonat und Zitronen- bzw. Weinsäure sind nun insgesamt ermittelt<br />

worden?<br />

Zu 1)<br />

Das Ermitteln des Volumens ist durchaus anspruchsvoll, da aus einer Brausetablette bis zu 450mL Gas<br />

sprudeln – ja nach zugegebener Menge Wasser. Die Schüler werden den Versuch erfahrungsgemäß<br />

mehrfach durchführen müssen und dabei auch optimieren (s. o.).<br />

Um den Messfehler (Kohlenstoffdioxid löst sich mäßig in saurer Lösung) zu verringern, kann man mit<br />

abgekochten Wasser arbeiten und dieses vor der Titration erneut kurz erwärmen. Dafür darf auch die<br />

Spritze in ein Wasserbad gestellt und auf ca. 60°C erwärmt werden. Alternativ verwendet man eine<br />

gesättigte Lösung (20mL Wasser und 20mL CO2 in eine Spritze geben, verschließen, schütteln,<br />

Restgas verwerfen).<br />

Der Fehler ist aber gering und kann vernachlässigt werden.<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

44


Massenanteile einer Brausetablette<br />

Hier noch zwei weitere denkbare Versuchsaufbauten ...<br />

o ... mit einer Hahnenbank - gestartet wird durch das Hineinziehen des Wassers in die Spritze mit<br />

der Brause<br />

o ... in einem Gefäß, dass man dann direkt erwärmen und zum Titrieren verwenden kann<br />

Kanülen,<br />

Spitzen nach<br />

dem<br />

Durchbohren<br />

abgekappt<br />

Wasser<br />

Brause<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

„Heidelberger<br />

Verlängerung“<br />

Auffanggefäße – ggf. über Hahn<br />

rechts zwischendurch entleeren<br />

45


zu 2) ... und dann Titrieren:<br />

Massenanteile einer Brausetablette<br />

Vor dem Titrieren kann die Lösung kurz aufgekocht<br />

werden.<br />

Hinweise zum Titrieren mit ChemZ finden Sie auf der<br />

nächsten Seite<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

1mL<br />

Spritze<br />

46


... auch bei Säure Base Titrationen sind<br />

Spritzen ideal<br />

Mit ChemZ wird Titrieren ganz einfach. Die Spritzen sind ideale Messgeräte –<br />

man braucht nur sehr wenig Maßlösung und kann schnell einfache Titrationen<br />

durchführen. Will man sehr genau arbeiten, kann man auf 1mL Spritzen<br />

ausweichen. Die Maßlösung kann man in einer beschrifteten 50mL bereitlegen<br />

und über einen Dreiwegehahn abfüllen.<br />

Luftblasen in den Spritzen entfernt man ungefährlich, in dem sie zurück in die<br />

Spritze mit der Maßlösung drückt.<br />

A) 10 oder 20mL Spritze<br />

A und B)<br />

Anstelle einer Bürette verwendet<br />

man eine Spritze zum Eintropfen<br />

der Maßlösung in die Probe.<br />

Die Spritze wird in einem<br />

Becherglas gefüllt.<br />

Achtung: beim ersten Aufziehen<br />

der Spritze hat man eine Luftblase<br />

vorne im Kolben.<br />

Zum Entfernen setzt man einen<br />

Dreiwegehahn auf, um niemandem<br />

durch versehentlich<br />

herausgedrückte Säure/Lauge zu<br />

gefährden, hält die Spritze anders<br />

herum und drück die Luft in eine<br />

andere Spritze.<br />

Vorteil A: Man füllt die Spritze nur<br />

einmal<br />

Vorteil B: Messgenauigkeit ist<br />

größer, man hat keine Luftblase<br />

vorne, da der Stempel der 1mL<br />

Spritze bis in die Spitze entleert<br />

C)<br />

C) Der Klassiker: Stempel entfernen<br />

und Hahn anschrauben – fertig ist<br />

die Bürette. Will man die<br />

Auslaufgeschwindigkeit verringern,<br />

setzt man unten eine abgekappte<br />

Kanüle an.<br />

D)<br />

In eine große Spritze (30 oder 50mL)<br />

wird die Maßlösung eingefüllt und<br />

von dort aus über einen<br />

Dreiwegehahn blasenfrei in eine<br />

1ml-Spritze umgefüllt<br />

Durch Drehen des Hahnes kann<br />

dann der 1mL in die Probenlösung<br />

gegeben werden.<br />

Achtung: Aufbau erfordert<br />

anfängliches Einüben des<br />

Umganges mit dem Dreiwegehahn<br />

Vorteil D: Kombination von<br />

Messgenauigkeit und blasenfreiem,<br />

einfachem Umfüllen<br />

Tipp: Neben „normalen“ Titrationen kann man untersuchen, wie viel Wirkstoff in Maloxan ist (www.lncu.de)<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel 47<br />

D)


Der Feuerlöscher<br />

Der Bau eines Feuerlöschers – der Klassiker unter meinen Egg-Race<br />

Aufgaben. Die ausführlichen Beschreibungen finden Sie unter bei den links.<br />

o www.lncu.de<br />

o GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, Bau eines Schaumlöschers, in<br />

NiU <strong>Chemie</strong> 14 2003 Nr. 75<br />

o http://www.lehrer-online.de/feuerloescher.php<br />

Die Schüler sollen eigenständig einen Feuerlöscher aus einer Brausetablette,<br />

Wasser, Spülmittel und dem Spritzenmaterialien bauen. Ziel ist eine<br />

Konstruktion, die viel Druck aufbaut und mit der man eine Kerze löschen<br />

kann<br />

Einsatz:<br />

o Luft und Verbrennung in der Grundschule<br />

o Brände und Brandbekämpfung in der SI<br />

Kleine Auswahl an bisherigen Lösungen:<br />

o Alles in eine Spritze – verschließen – Druck aufbauen – löschen.<br />

o Mehrere Spritzen mit allen Substanzen über Hähne verbinden und zusammenbringen<br />

o Reagenzglas mit seitlichem Ansatz als Löscher nutzen. Wasser über durchbohrten Stopfen von<br />

oben zu Tablette fügen, umdrehen, Öffnungen zuhalten, Druckaufbauen und aus der seitlichen<br />

Öffnung löschen<br />

o Dito, aber mit Luftballon als Reservevolumen ...<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

48


Reduktion mit Wasserstoff<br />

Die Reduktion von Kupferoxid mit Wasserstoff ist in sofern nicht<br />

ungefährlich, da man sicherstellen muss, dass die Apparatur luftfrei ist,<br />

damit kein Knallgasgemisch entsteht.<br />

Verwendet man ein sehr dünnes Quarzroh (ca. 200mmx10mm), so hat dies<br />

ein derart geringes Innenvolumen, dass wenig Wasserstoff zu Beginn<br />

ausreichen, die Apparatur zu spülen!<br />

Einsatz:<br />

o Wasserstoff als Reduktionsmittel<br />

o Herstellung von Metallen<br />

o Reduktion von Metalloxiden<br />

o Ein ähnlicher Versuch ist schon lange von Herrn P. Menzel beschrieben worden – s. dazu auch<br />

http://www.der-hedinger.de/ItemDetail_NAV.aspx?ItemID=LMP%201<br />

Achtung:<br />

o Mit Hilfe kurzer Schlauchstücke werden auf der einen Seite die ausgezogene Spitze und auf<br />

der anderen Seite ein konischer Adapter an das mit Kupferoxid gefüllte Quarzrohr gasdicht<br />

angeschlossen.<br />

o Als Rückschlagsicherung wird in die Spitze und am Ende des Quarzrohres Eisenwolle<br />

eingebracht.<br />

o Am besten verwendet man insgesamt ca. 120mL Wasserstoff, also zwei Spritzen.<br />

o Die Apparatur wird mit Wasserstoff gespült und dann mit einem Brenner in der Mitte unter dem<br />

Quarzrohr erhitzt. Dabei drückt man fortwährend wenig Wasserstoff hinein.<br />

o Unverbrauchten Wasserstoff kann man an der Spitze abfackeln.<br />

o Sobald sich in der Mitte gut sichtbares, rotes Kupfer bildet, unterbricht man die Wärmezufuhr<br />

und kühlt die Apparatur im verbliebenen Wasserstoffstrom ab.<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

49


Der Springbrunnenversuch<br />

Die Löslichkeit von z. B. Chlorwasserstoff HCl in Wasser lässt sich nicht nur<br />

eindrucksvoll demonstrieren. Zugleich kann man an diesem Demoversuch auch die<br />

Entstehung von sauren Lösungen erklären.<br />

Diesen Versuch kann man ebenso auch mit NH3 durchführen.<br />

Die ein Spritze wird mit Lackmuslösung gefüllt, die andere mit frisch entwickeltem Chlorwasserstoffgas<br />

(s.o.).<br />

In Variante A) wird wenig Flüssigkeit in die Spritze mit dem Gas gespritzt. Augenblicklich schlägt der<br />

Stempel bis vorne an, da sich nahezu das gesamte Gas in der Lackmuslösung löst – zudem verfärbt<br />

diese sich rot.<br />

In Variante B) ist der Stempel der Spritze mit dem Gas durch einen Nagel arretiert und kann nicht<br />

hineingezogen werden. Führt man den Versuch nun durch, wird in kürzester Zeit die gesamte Lösung in<br />

die Spritze mit dem Gas gezogen („Springbrunnen“). Auch hierbei verfärbt sich die Lackmuslösung rot.<br />

Einsatz:<br />

o Säuren sind wässrige Lösungen, z.B. HCl in Wasser<br />

o ...Laugen dito , z.B. NH3 in Wasser<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

50


Knallgas - klein aber Oho<br />

Nicht überall sind die ganz großen Knalleffekte erlaubt oder erwünscht –es<br />

geht aber auch klein, schnell, einfach und trotzdem eindrucksvoll ☺.<br />

Der Versuch klappt mit äußerst wenig Aufwand. Die entsprechenden<br />

Mengen an Gasen kann man schon einige Zeit vorher in die Spritzen füllen<br />

– ansonsten aber auch direkt vor dem Versuch, da es mit ChemZ sehr<br />

schnell geht ☺.<br />

In je einer Spritze werden 20mL Wasserstoff und 10mL Sauerstoff eingefüllt und über einen<br />

Dreiwegehahn in einer Spritze gemischt.<br />

Das Knallgasgemisch wird in eine Petrischale mit Seifenlauge gebracht und die Seifenblasen werden<br />

mit einem Glimmspann zur Explosion gebracht.<br />

Einsatz:<br />

o Verbrennung von Wasserstoff im Vergleich zur Verbrennung eines Knallgasgemisches<br />

o Stoffe brennen besser wenn ... (Zerteilungsgrad)<br />

o Explosive Gemische und ihre Gefahren<br />

Achtung:<br />

o Es empfiehlt sich das Tragen von Gehörschutz!<br />

o Als Vorversuch kann man nur Wasserstoff einspritzen und abbrennen – um so<br />

eindruckvoller ist das Knallgasgemisch.<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

51


Säurestärke schnell erfasst<br />

Der Begriff der Säurestärke kann einfach veranschaulicht werden:<br />

Eine Spritze wird mit einem 2cm langen Stück Magnesium befüllt und über einen Dreiwegehahn mit<br />

einer weiteren Spritze mit 15mL Salzsäure [1mol/L] verbunden.<br />

Eine weitere Apparatur wird genauso aufgebaut, allerdings mit Essigsäure [1mol/L].<br />

Bringt man die Säuren zum Magnesium, so setzt in beiden Spritzen eine Gasentwicklung ein. Allerdings<br />

liegt die schwächere Essigsäure trotz gleicher Konzentration im Vergleich zur Salzsäure weniger<br />

dissoziiert vor und somit entsteht hier in gleicher Zeit auch viel weniger Wasserstoff!<br />

In Variante A werden zu ca. 2cm Magnesium 15mL Salzsäure [1mol/L] gegeben, in Variante B<br />

verwendet man 15mL Essigsäure [1mol/l]<br />

Einsatz:<br />

o Einführung und Verdeutlichung der Säurestärke<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

52


Ein Wasserzersetzer<br />

Eine ganz einfache Variante des Wasserzersetzers haben wir schon<br />

2004 erfolgreich getestet. In zwei umgekehrten Spritzen ohne<br />

Stempel führt man abgestumpfte Edelstahlkanülen als Elektroden ein<br />

und elektrolysiert mit verd. Schwefelsäure angesäuertes Wasser.<br />

Die Lösung zieht man dazu mit Hilfe einer dritten Spritze in die<br />

Schenkel und verschließt diese oben mit einem Hahn.<br />

Das entstehende Gas kann man dann wiederum nach oben<br />

abziehen und weiter untersuchen.<br />

Einsatz:<br />

o Wasser – Element oder Verbindung?<br />

o Analyse und Synthese einer Verbindung<br />

o Endotherme und exotherme Reaktionen<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

Achtung:<br />

o Als Kathode kann man einfach<br />

abisolierten Kupferdraht verwenden<br />

o Dies geht an der Anode nicht,<br />

der Draht dann zu Kupferoxid oxidiert<br />

werden würde.<br />

53


Kinetik mit Magnesium und Salzsäure<br />

Die Gasentwicklung bei der Reaktion von Magnesium mit Säure kann man auch<br />

zur Messung der Reaktionsgeschwindigkeit in Abhängigkeit der Konzentrationen<br />

der beteiligten Stoffe nutzen. Ebenso kann man verdeutlichen, wie die<br />

Reaktionsgeschwindigkeit mit der Reaktionszeit abnimmt.<br />

Das entstehende Gas fängt man in einer Spritze auf und bestimmt so das<br />

Volumen.<br />

Achtung:<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

15ml Salzsäure [1mol/L] werden zu<br />

einen Streifen Magnesium (5 cm)<br />

gegeben.<br />

Da die Spritzen nicht so leichtgängig sind, dass das Gasvolumen kontinuierlich zunimmt, empfiehlt es<br />

sich, für jede Volumenmessung die Reaktion kurz zu unterbrechen, in dem man die Flüssigkeit wieder<br />

zurück in die andere Spritze drückt. Dann wird das entstandene Volumen abgelesen und die Reaktion<br />

weitergeführt.<br />

54


Gleichgewichte einmal anders<br />

Über die Löslichkeit von Kohlenstoffdioxid, allen Schülern vom Mineralwasser her<br />

bekannt, lässt sich nach der Reaktionsgeschwindigkeit das Prinzip von Le Chatelier<br />

einführen. Dazu werden der Einfluss von Druck, Temperatur und Konzentration mit<br />

Hilfe von Indikatoren und Volumenmessungen ermittelt.<br />

Weitere Informationen und Downloadmöglichkeiten unter:<br />

o http://www.lncu.de/<br />

o http://www.lehrer-online.de/url/le-chatelier<br />

V1: Bestimmung der Löslichkeit von Kohlestoffdioxid in Wasser (abgekocht, ca. 20°C)<br />

s. Löslichkeit von Sauerstoff (s. unten Active O2).<br />

V2: Einfluss der Temperatur auf die Löslichkeit von Kohlestoffdioxid<br />

Wie V1 – mit verschieden warmem Wasser – kein Wasser der Temperatur >50°C verwenden -<br />

Verbrühungsgefahr. (Tipp: Spritze mit Isolierung für Kupferleitungen überziehen)<br />

Alternativ kann eine Spritze halb mit Sprudelwasser (übersättigte Kohlestoffdioxidlösung) gefüllt werden.<br />

Dann verschließt man sie und stellt sie nacheinander in Gefäße mit Wasser unterschiedlicher<br />

Temperatur. Es ist drauf zu achten, dass das Gas nicht mit im Wasserbad steht, das es sich bei<br />

Erwärmung ausdehnt.<br />

V3: Einfluss des Drucks auf die Löslichkeit von Kohlestoffdioxid<br />

In eine Spritze mit durchbohrtem<br />

Stempel füllt man 20 mL mit Indikator<br />

versetztes Wasser – aus einer weiteren<br />

Spritze lässt man durch die Lösung CO2<br />

sprudeln, bis die Farbe des Indikators<br />

umschlägt.<br />

Die Hälfte der Lösung gibt man in eine<br />

andere Spritze und bewahrt diese zum<br />

Farbvergleich auf. Die Spritze mit dem<br />

durchbohrten Stempel wird<br />

verschlossen und durch kräftiges<br />

Ziehen am Stempel ein Unterdruck<br />

erzeugt. Der Stempel kann durch das<br />

Loch mit einem Nagel fixiert werden. Man sieht ein deutliches Ausgasen und zugleich einen<br />

Farbumschlag des Indikators.<br />

V4: Einfluss des pH-Wertes des Lösemittels auf die Löslichkeit von Kohlenstoffdioxid<br />

Wie V1, nur werden anstelle von Wasser 1 molare Salzsäure oder Natronlauge verwenden.<br />

Einsatz:<br />

o Einführung des Prinzips von Le Chatelier<br />

o Löslichkeit von Kohlenstoffdioxid<br />

o Vorversuche zum Kalkkreislauf<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

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Löslichkeit, Le Chatelier und Active O2<br />

Das bekannte Getränk Active O2 wird daraufhin untersucht, wie viel Sauerstoff<br />

tatsächlich darin gelöst sind. Ausgehend vom Werbespot, den man im Internet erhält,<br />

kann man eine Reihe einfacher Experimente durchführen, die allesamt zu dem<br />

Ergebnis kommen, das der Genuss sicherlich nicht schadet – aber eben auch<br />

„sportlich“ keine Leistungssteigerung bringen kann .-).<br />

Die Beschreibung der gesamten Stunde und aller Materialien finden Sie unter:<br />

o www.lncu.de<br />

o http://www.lehrer-online.de/le-chatelier.php<br />

Einsatz:<br />

Wie viel mL eines Gases lösen sich in einem Liter Wasser?<br />

In eine Spritze gibt man eine definierte Menge zuvor abgekochtes und wieder<br />

abgekühltes Wasser, in die andere Spritze eine definierte Menge des zu<br />

untersuchenden Gases, hier Sauerstoff.<br />

Dann schiebt man das Gas zum Wasser und schüttelt die Spritzen solange, bis sich<br />

das Volumen des überstehenden Gases nicht mehr ändert.<br />

Parallel dazu kann man zum Einen eine Flasche Active O2 auskochen und das<br />

entstehende Gas in Spritzen auffangen und untersuchen. Zum Anderen kann man<br />

überschlagen, wie viel Sauerstoff man mit einem Atemzug über den dafür<br />

vorgesehenen Lungentrakt aufnehmen kann.<br />

In der Oberstufe kann man hinterfragen, wie der Hersteller die angegebene Menge<br />

Sauerstoff überhaupt in einem Liter Wasser lösen kann, was damit beim Konsum<br />

passiert und zudem eine Stellungnahme zur Weltneuheit des Sauerstoffspenders – ein<br />

Wassersprudler auf Sauerstoffbasis mit angeblich<br />

wahnsinnig positiven<br />

Auswirkungen auf Körper und<br />

Geist - einfordern<br />

o Vergleich der Löslichkeit von Gasen<br />

o Kiemenatmung – wie viel Sauerstoff geht eigentlich in Wasser?<br />

o Active O2 – Powerstoff mit Sauerstoff – Hinterfragen von Werbeaussagen<br />

o Le Chatelier einmal anders<br />

o Anwendungsbeispiel des Prinzips von Le Chatelier<br />

Achtung:<br />

o Mit dem Versuch erhält man annähernd Literaturwerte. Sauerstoff ist extrem schlecht<br />

wasserlöslich (ca. 40mL/L bei Normalbedingungen), Kohlenstoffdioxid hingegen sehr gut (ca.<br />

880mL/L)<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

56


Kalk in der Mittel- und Oberstufe<br />

Der Kalkkreislauf (Lösen und Ausfallen) lässt sich im Experiment selbst<br />

entdecken. Die komplette Stundenbeschreibungen mit allen Folien etc.<br />

finden Sie unter www.lncu.de - Hier der Versuch dazu<br />

Mögliche Geräte:<br />

2 Luer-Lock-Spritzen 30mL, Verbindungsstück oder Dreiwegehahn, Stopfen, flexibler Schlauch mit<br />

passendem Anschluss, Reagenzglas, Reagenzglasständer, Brenner<br />

Chemikalien:<br />

Kohlenstoffdioxid<br />

Calciumhydroxidlösung (Kalkwasser)<br />

o reizend xi,<br />

o R 38 (Reizt die Haut), S 22 (Staub nicht einatmen) – 28 (Bei Berührung mit der Haut<br />

sofort abwaschen mit viel Wasser)<br />

Möglicher Aufbau:<br />

Trübung.<br />

Durchführungsvarianten<br />

Eine Spritze wird aus einem kleinen Spender oder über einen Adapter aus der Gasflasche<br />

mit Kohlenstoffdioxid befüllt. Anschließend wird das Kohlenstoffdioxid über einen Verbinder<br />

(A) oder Dreiwegehahn (B) in eine weitere Spritze mit wenig Kalkwasser gesprudelt oder<br />

alternativ über einen Schlauch (C) in ein Reagenzglas mit wenig Kalkwasser<br />

Zu erwartende Beobachtungen:<br />

Es setzt direkt eine Trübung ein. Nach kurzer Zeit – Spritze evt. schütteln – verwindet die<br />

Entsorgung/weiterer Versuch:<br />

Die entstandene Calciumhydroxidlösung wird nicht verworfen, sondern in einem anschließenden<br />

Versuch in ein Reagenzglas gefüllt und kurz im Brenner erhitzt. Kohlenstoffdioxid gast aus und Kalk<br />

setzt sich ab.<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

57


Elektronenübertragungsreaktionen<br />

Untersuchung von „ThermaCare“<br />

Auszüge aus den Informationen des Herstellers:<br />

A) Hinweise zur Anwendung<br />

Wann?<br />

Beginnen Sie die Behandlung, sobald sich erste Anzeichen<br />

von muskulären Schmerzen im Nacken-, Schulter- und Armbereich<br />

bemerkbar machen. Eine frühzeitige Behandlung kann den Schmerz<br />

schnell lindern, bevor er Sie in Ihrem Alltag beeinträchtigt.<br />

Wie?<br />

Öffnen Sie die Verpackung erst kurz vor Gebrauch.<br />

Anweisungen:<br />

• Nehmen Sie ThermaCare aus dem luftdichten Beutel. Die Wärmezellen werden dadurch<br />

aktiviert.<br />

• Ziehen Sie das Schutzpapier von der Klebefläche zur Befestigung auf der Haut ab.<br />

• Legen Sie die ThermaCare-Auflage mit der dunklen Seite der Wärmezellen direkt auf die Haut<br />

über der schmerzenden Körperstelle. Es kann ca. 30 Minuten dauern, bis die Auflage die<br />

erforderliche Temperatur erreicht hat. […]<br />

• Für eine Schmerzlinderung sollten Sie die Auflage mindestens 3 Stunden ununterbrochen<br />

tragen. Die beste Wirkung erzielen Sie durch Tragen über 8 Stunden. Die Nackenauflage von<br />

ThermaCare hält die ideale therapeutische Wärme von 40°C sogar über eine Dauer von<br />

mindestens 12 Stunden konstant. […]<br />

• Entsorgen Sie die benutzte Auflage, ob kalt oder warm, in Ihrem normalen Hausmüll.<br />

B) So wirken ThermaCare-Wärmeumschläge gegen muskuläre<br />

Schmerzen<br />

ThermaCare enthält Wärmezellen, die aus einer Mischung natürlicher Inhaltsstoffe bestehen:<br />

Eisenpulver, Salz, Aktivkohle und Wasser. Gleich nach dem Öffnen des luftdichten Beutels gelangt<br />

Sauerstoff in diese Zellen und verbindet sich mit dem Eisenpulver. Dabei wird Wärme produziert. Diese<br />

chemische Reaktion nennt sich Eisenoxidation. Die Hülle der Wärmezellen ist so konzipiert, dass sie<br />

eine genaue Steuerung des Luftzutrittes ermöglicht – so wird sichergestellt, dass für mindestens 8<br />

Stunden eine konstante schmerzlindernde Wärme produziert wird.<br />

Nach dem Öffnen kann es ca. 30 Minuten dauern, bis die therapeutisch wirksame Temperatur von 40°C<br />

erreicht wird. Durch die ergonomische Form von ThermaCare wird die Wärme direkt an die<br />

schmerzende Stelle geleitet.<br />

Sobald das Eisenpulver in den Zellen verbraucht ist, wird automatisch keine weitere Wärme mehr<br />

erzeugt.<br />

Quelle: http://www.thermacare.de/produkte_nacken_anwendung.shtml<br />

Aufgaben:<br />

1. Stelle zusammen, welche Inhaltsstoffe laut Hersteller enthalten sind. Überlege, warum der<br />

Hersteller von natürlichen Inhaltsstoffen spricht. Stimmt die Angabe des Herstellers?<br />

2. Plane Experimente, die zeigen, dass einige dieser Inhaltsstoffe tatsächlich enthalten sind und<br />

miteinander reagieren.<br />

3. Entnehme dem Text die Fachwörter für die ablaufende Reaktion und versuche eine<br />

Reaktionsgleichung in Worten aufzustellen<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

58


Elektronenübertragungsreaktionen<br />

Untersuchung von „ThermaCare“<br />

Lehrerinformation: Laut Internetauftritt handelt es sich um eine Redoxreaktion<br />

ThermaCare wurde entwickelt, um den Nutzen der Wärmetherapie bei muskuloskeletalen Schmerzen<br />

zu maximieren. Für den Anwender soll mit einem Produkt, das an die Schmerzlokalisation optimal<br />

angepasst ist, eine lang anhaltende Schmerzlinderung erzielt werden. Zudem sollte die Anwendung die<br />

Aktivitäten und die Mobilität der Patienten im Alltag nicht einschränken.<br />

Mehrere einzigartige Komponenten der ThermaCare Technologie tragen zur Erfüllung dieser Ziele bei:<br />

Die Wärmeentwicklung von ThermaCare wird durch die Reaktion von Eisenpulver mit Luftsauerstoff<br />

bewirkt:<br />

4Fe + 3O2 + 6H20 -> 4Fe(OH)3 + Wärme -> 2Fe2O3("Rost") + 6H2O<br />

Die Wärmeproduktion wird zum einen durch Zuschlagstoffe (im wesentlichen Aktivkohle, Salz und<br />

Wasser) und zum anderen durch die genau spezifizierten mikrofeinen Poren der Membran gesteuert,<br />

welche das lockere Substanzgemisch in Form einer "Zelle" umschließt. Es erfolgt eine kontrollierte<br />

Oxidation, die bis zum Ende des Verfallsdatums eine Wärmeabgabe von konstant 40°C für mindestens<br />

8 Stunden gewährleistet.<br />

Quelle: http://www.thermacare.de/produkte_nacken_anwendung.shtml<br />

Anmerkung von Borstel:<br />

s. auch unsere neuen Lernaufgaben im anderen Skript unter www.lncu.de!<br />

Es reicht, wenn die Reaktionsgleichung zur Entstehung von Eisenoxid führt und erst in einem weiteren<br />

Schritt Rost entsteht – dieses sollte dann als treibende Kraft dargestellt werden (Bildung von teilweise in<br />

Wasser gelösten Ionen) (FeO(OH)!)<br />

Zum Benutzen, Aufschneiden, Untersuchen des Produktes:<br />

• Mit der Lupe/USB Microscope „vorher“ untersuchen – dann eine aufgeschnittene Probe des<br />

Vortages (hier sieht man Rostflecken!)<br />

• Mit Magneten herangehen<br />

• Dann untersuchen, was darin passiert:<br />

o 1 mal eingepackt mit Thermometer vorne hinstellen<br />

o 1 mal mit Luft stehen lassen<br />

o Kleine Teile mit Sauerstoff in einer Spritze, Isolierung drum, O2-Verbrauch nachweisen<br />

alternativ hat auch gut geklappt: in eine Tüte mit N2 und einer Tüte mit O2 –<br />

Thermometer daran.<br />

• Nach der Besprechung des Versuches können Videos von LNCU zu Reaktionen von Eisen mit<br />

anderen Nichtmetallen wie Brom oder Chlor gezeigt werden, um Oxidations- bzw.<br />

Reduktionsbegriff zu erweitern.<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

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Elektronenübertragungsreaktionen:<br />

Ein Lokalelement in Heatermeals<br />

Geräte: 50mL Spritze, 20mL Spritze, Dreiwegehahn, Schlauch, Wanne, Kerze, Reagenzglas, Teebeutel<br />

Chemikalien: 1 Spatelspitze Magnesium/Eisen Gemisch, 10mL Salzwasser, [evtl. Phenolphthaleinlösung


Lehrerinformation:<br />

Elektronenübertragungsreaktionen:<br />

Ein Lokalelement in Heatermeals<br />

Es handelt sich um ein Lokalelement aus Eisen/Magnesium. Beim Kontakt mit Salzwasser bildet sich<br />

Wasserstoff.<br />

Mg (s) + 2H2O (l) -> Mg 2+ (aq) + H2 (g) ↑ + 2OH - (aq)<br />

Das Essen enthält entsprechende (allerdings sehr allgemeine) Hinweise, z. B. dass ein reduzierendes<br />

Gas entsteht, welches fälschlicherweise als CO detektiert wird oder dass man Zündquellen fernhalten<br />

soll.<br />

Anmerkung von Borstel:<br />

Passivierung ist als Phänomen bekannt – eigentlich sollte keine Reaktion stattfinden, da Magnesium in<br />

kaltem Wasser nicht merklich reagiert. Erst durch den Kontakt mit dem Eisen bildet sich im Salzwasser<br />

ein Lokalelement und die exotherme Reaktion verläuft zusehends schneller<br />

Das permanent Wasserstoff entweicht, kann sich die Reaktion aufgrund der starken Wärmeentwicklung<br />

selbstbeschleunigen. Daher empfiehlt es sich, im Schülerversuch mit kleinen Mengen des<br />

Magnesium/Eisengemischs zu arbeiten, ca. eine Spatelspitze pro 50mL Spritze bei 10mL Salzwasser.<br />

Unbedingt das Gemisch in einen leeren Teebeutel oder ähnliches umfüllen, das sonst kleine Stücke die<br />

Spritzen verschließen können.<br />

Die Knallgasprobe verläuft positiv. Neben Wasserstoff bildet sich am Lokalelement auch<br />

Magnesiumhydroxid, welches als Lösung mit Phenolphtalein (


Weitere Versuchsbeschreibungen,<br />

Anregungen oder Videos<br />

Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!<br />

Viktor Obendrauf<br />

http://schulen.eduhi.at/<strong>Chemie</strong>/reduk.htm<br />

http://pluslucis.univie.ac.at/fbw2003/Obendrauf.htm<br />

http://schulen.eduhi.at/chemie/chlor1.htm<br />

http://www.die-bayerische-chemie.de/pdf/Katalog/GasExperimente.pdf<br />

http://www.chemie-und-schule.at/dokumente/cus_2004-3_obendrauf_methan.pdf<br />

http://www.dasan.de/lapaz/deutsch/Seminare/loxcost%20lima/lowcost.htm<br />

Peter Menzels Versuchsset<br />

s. dazu auch http://www.der-hedinger.de/ItemDetail_NAV.aspx?ItemID=LMP%201<br />

Brand <strong>Chemie</strong><br />

http://www.hirsemedia.de/brandchemie/low-cost/medtech.html<br />

Kappenberg<br />

http://www.kappenberg.com/pages/mitmedizintechnik/selbstbau.htm<br />

http://www.kappenberg.com/pages/mitmedizintechnik/uebersicht.htm<br />

Bruce Madson<br />

http://mattson.creighton.edu/Microscale_Gas_Chemistry.html<br />

Peter Schwarz<br />

http://www.microchem.de/<br />

Gregor von Borstel<br />

www.lncu.de<br />

GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, Bau eines Schaumlöschers, NiU <strong>Chemie</strong> 14 2003 Nr. 75<br />

H. J. GÄRTNER UND GREGOR VON BORSTEL, Kohlenstoffdioxid und Wettbewerb, NiU <strong>Chemie</strong> 78 2003<br />

GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, <strong>Chemie</strong> mit Magensonde und Spritze, NiU <strong>Chemie</strong> 78 2003<br />

GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, ChemZ, NiU <strong>Chemie</strong> 78 2003, NiU <strong>Chemie</strong> Heft 81, 2004<br />

GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, <strong>Chemie</strong>unterricht <strong>macht</strong> <strong>Spaß</strong>!, PdN 1/54, Januar 2005<br />

GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, Le Chatelier einmal anders, NiU <strong>Chemie</strong> 96, 2006, S. 34-37<br />

GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, Ein preiswerter Hofmannscher Zersetzungsapparat für<br />

Schülerübungen, MnU 59/6 (1.9.2006) S. 362-364.<br />

GREGOR VON BORSTEL UND ANDREAS BÖHM, Active O2 – Powerstoff mit Sauerstoff MnU 59/7 2006 S. 413-415.<br />

GREGOR VON BORSTEL, Freiarbeit, in: JOACHIM KRANZ UND JENS SCHORN (HRSG.), <strong>Chemie</strong> Methodik,<br />

Handbuch für die Sekundarstufe I und II, Berlin 2008, S. 53-64.<br />

ChemZ-Handbuch Version 1.2 Stand 2009 © Gregor von Borstel<br />

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