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kurz berichtet - LBV-München

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1 / 2012<br />

Fliegende Untermieter<br />

an Münchner Schulen<br />

Schulen sind nicht unbedingt der richtige Platz, um Kindern unmittelbare<br />

Naturbeobachtungen zu ermöglichen. Fasst die Natur aber erstmal an<br />

einer Schule Fuß, können die Kinder sie ganz selbstverständlich erleben<br />

– zwischen Mathe und Deutsch in der großen Pause. Zum Beispiel, wenn<br />

Gebäudebrüter ein Schulhaus erobern.<br />

An einigen Schulen in <strong>München</strong><br />

wurden in den letzten Jahren im<br />

Rahmen des Projekts Artenschutz an<br />

Gebäuden neue Brutquartiere für<br />

Mauersegler eingerichtet. Die Quartiere<br />

wurden nach Zustimmung des<br />

Baureferats <strong>München</strong> von den jeweils<br />

mit der Gebäudeplanung befassten<br />

Architekturbüros detailliert<br />

geplant. Dies geschah in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem <strong>LBV</strong>. Herausgekommen<br />

sind dabei nicht nur<br />

neue Quartiere für Mauersegler,<br />

sondern auch ein Detailplan, der jederzeit<br />

an andere, ähnlich gestaltete<br />

Neubauten übertragen werden<br />

kann. Der Wermutstropfen im Freudenbecher<br />

betraf aber die Mauersegler<br />

selbst: Sie wollten und wollten<br />

nicht einziehen. Um die Besiedelung<br />

zu beschleunigen, nahm Biologielehrer<br />

Franz Stratil am Lion-Feuchtwanger-Gymnasium<br />

die Sache<br />

selbst in die Hand: Mit ehemaligen<br />

Absolventen und Schülern der 6.<br />

Klasse bastelte er eine Lautanlage,<br />

die die Mauersegler anlocken und<br />

Architektin Heike Schuhbauer zeigt die<br />

zusätzlich geschaffenen Brutplätze für<br />

Mauersegler an der Herrmann-Frieb-Realschule<br />

Foto: Sylvia Weber<br />

auf die neuen Quartiere aufmerksam<br />

machen sollte. Nach drei Jahren<br />

Beschallung während der Sommerzeit<br />

konnte er heuer den ersten Mauersegler<br />

beim Einfl ug in eines der<br />

Quartiere beobachten – endlich!<br />

Wichtig: Neue Quartiere<br />

schaffen. Wichtiger: Bestehende<br />

Quartiere erhalten.<br />

Es ist wichtig, neue Quartiere für<br />

Gebäudebrüter zu schaffen. Aber<br />

man braucht offensichtlich einen<br />

langen Atem, wenn es um den Einzug<br />

der Tiere geht. Deshalb ist der<br />

Erhalt bestehender Quartiere gerade<br />

bei sehr ortstreuen Brutvögeln wie<br />

Mauerseglern von großer Bedeutung<br />

– natürlich auch an Schulbauten.<br />

So ertönen am Gisela-Gymnasium<br />

seit Abschluss der Baumaßnahmen<br />

im Jahr 2010 die Rufe der großen<br />

Mauerseglerkolonie wieder<br />

ungestört von Baulärm im Schulhof,<br />

denn die dortigen Brutplätze wurden<br />

bei der Sanierung erhalten.<br />

Die Hermann-Frieb-Realschule in<br />

der Hohenzollernstraße wird zur-<br />

Artenschutz an Gebäuden<br />

zeit ebenfalls saniert. Auch hier lebt<br />

eine Mauerseglerkolonie unterm<br />

Dach des Schulgebäudes. Der Baubeginn<br />

an den einzelnen Bauteilen<br />

erfolgte unter Rücksichtnahme auf<br />

Natur an Münchner Schulen – auch Turmfalken sind dabei Foto: Alfred Limbrunner<br />

die brütenden Mauersegler. Gerade<br />

heuer zogen sich aber die Bruten<br />

sehr lange hin: Die Vögel waren im<br />

Frühjahr schon verspätet zurückgekommen,<br />

das schlechte Juliwetter<br />

warf sie zudem in ihrem Brutfortschritt<br />

zurück. Die Gerüste wurden<br />

daher so aufgestellt, dass die Mauersegler<br />

durch Lücken im Gerüst zu<br />

ihren Jungen gelangen konnten. Am<br />

17. August waren jedoch immer<br />

noch Geräusche bettelnder Jungvögel<br />

aus einem der Brutplätze zu vernehmen!<br />

Immer wieder wurde die<br />

Schule in den Abendstunden von<br />

ehrenamtlichen <strong>LBV</strong>-Mitarbeitern<br />

beobachtet; aber erst am 1. September<br />

gab es Entwarnung für den letzten<br />

Brutplatz: Nach zwei vorausgegangenen<br />

Beobachtungen ohne Einfl<br />

üge wurde an der entsprechenden<br />

Stelle das Dach geöffnet – die Jungen<br />

waren ausgefl ogen. Die Brutplätze<br />

bleiben auch nach der Sanierung erhalten.<br />

Mehr noch: Um das Brüten in<br />

Nachbarschaft zu ermöglichen, wird<br />

neben Einzelnistplätzen die Dachschalung<br />

ein wenig ausgestemmt.<br />

Nun können sich dort weitere brutwillige<br />

Mauerseglerpaare ein Plätz-

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