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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

<strong>Amsel</strong><br />

aus Wikipedia, <strong>de</strong>r freien Enzyklopädie<br />

Die <strong>Amsel</strong> (Turdus merula) o<strong>de</strong>r Schwarzdrossel<br />

ist eine Vogelart <strong>de</strong>r Familie <strong>de</strong>r Drosseln<br />

(Turdidae). In Europa zählt sie als einer <strong>de</strong>r am<br />

weitesten verbreiteten Vertreter dieser Familie zu<br />

<strong>de</strong>n bekanntesten Vögeln überhaupt. Die<br />

Körperlänge <strong>de</strong>r <strong>Amsel</strong>n liegt zwischen 24 <strong>und</strong> 27<br />

Zentimetern. Die Männchen sind schwarz gefärbt<br />

<strong>und</strong> haben einen gelben Schnabel, das Gefie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Weibchen ist größtenteils dunkelbraun. Der<br />

melodiöse <strong>und</strong> laut vorgetragene Reviergesang <strong>de</strong>r<br />

Männchen ist in Mitteleuropa hauptsächlich<br />

zwischen Anfang März <strong>und</strong> En<strong>de</strong> Juli zu<br />

vernehmen <strong>und</strong> kann bereits vor <strong>de</strong>r<br />

Morgendämmerung beginnen.<br />

In Europa brütet die <strong>Amsel</strong> nahezu<br />

flächen<strong>de</strong>ckend, nur nicht im hohen Nor<strong>de</strong>n <strong>und</strong> im<br />

äußersten Südosten. Darüber hinaus kommt sie in<br />

Teilen Nordafrikas <strong>und</strong> Asiens vor. In Australien<br />

<strong>und</strong> Neuseeland wur<strong>de</strong> die <strong>Amsel</strong> eingebürgert. In<br />

Mitteleuropa verlässt ein Teil <strong>de</strong>r Vögel im Winter<br />

das Brutgebiet <strong>und</strong> zieht nach Sü<strong>de</strong>uropa o<strong>de</strong>r<br />

Nordafrika.<br />

Ursprünglich war die <strong>Amsel</strong> ein Vogel <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s,<br />

wo sie auch heute noch anzutreffen ist. Im 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert begann sie über siedlungsnahe<br />

Parkanlagen sowie Gärten bis in die Stadtzentren<br />

vorzudringen <strong>und</strong> ist zum Kulturfolger gewor<strong>de</strong>n.<br />

Ihre Nahrung suchen <strong>Amsel</strong>n vorwiegend am<br />

<strong>Amsel</strong><br />

<strong>Amsel</strong> ♂ (Turdus merula)<br />

Gesang ?/i<br />

Systematik<br />

Klasse: Vögel (Aves)<br />

Ordnung: Sperlingsvögel<br />

(Passeriformes)<br />

Unterordnung: Singvögel (Passeri)<br />

Familie: Drosseln (Turdidae)<br />

Gattung: Echte Drosseln (Turdus)<br />

Art: <strong>Amsel</strong><br />

Wissenschaftlicher Name<br />

Turdus merula<br />

LINNAEUS, 1758<br />

Bo<strong>de</strong>n. Sie ernähren sich überwiegend von tierischer Nahrung, meist Regenwürmer o<strong>de</strong>r Käfer.<br />

Abhängig von <strong>de</strong>r Verfügbarkeit steigt <strong>de</strong>r Anteil gefressener Beeren <strong>und</strong> Früchte. <strong>Amsel</strong>n sind<br />

Freibrüter <strong>und</strong> nisten vorwiegend in Bäumen <strong>und</strong> Sträuchern.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

� 1 Aussehen <strong>und</strong> Merkmale<br />

� 1.1 Gefie<strong>de</strong>r adulter <strong>Amsel</strong>n<br />

� 1.2 Jungvögel <strong>und</strong> Mauser<br />

� 1.3 Abweichen<strong>de</strong> Färbungen<br />

� 1.4 Körpermaße <strong>und</strong> Gewicht<br />

� 2 Lautäußerungen<br />

� 2.1 Reviergesang<br />

� 2.2 Rufe <strong>und</strong> an<strong>de</strong>rer Gesang<br />

� 3 Verbreitung <strong>und</strong> Wan<strong>de</strong>rungen<br />

� 3.1 Natürliche Verbreitung<br />

http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/<strong>Amsel</strong><br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

� 3.2 Einbürgerungen<br />

� 3.3 Wan<strong>de</strong>rungen<br />

� 4 Lebensraum<br />

� 5 Nahrung <strong>und</strong> Nahrungserwerb<br />

� 6 Fortpflanzung<br />

� 6.1 Paarbildung <strong>und</strong> Balz<br />

� 6.2 Neststandort <strong>und</strong> Nestbau<br />

� 6.3 Gelege <strong>und</strong> Brut<br />

� 6.4 Entwicklung <strong>de</strong>r Jungen<br />

� 6.5 Bruterfolg<br />

� 7 Sonstiges Verhalten<br />

� 7.1 Ruhe <strong>und</strong> Komfortverhalten<br />

� 7.2 Sozialverhalten<br />

� 7.3 Bewegung <strong>und</strong> Flug<br />

� 8 Mortalitätsursachen <strong>und</strong> Lebensalter<br />

� 9 Bestand <strong>und</strong> Bestandsentwicklung<br />

� 10 Systematik<br />

� 10.1 Verwandte Arten<br />

� 10.2 Unterarten<br />

� 11 <strong>Amsel</strong> <strong>und</strong> <strong>Mensch</strong><br />

� 11.1 Etymologie<br />

� 11.2 Die <strong>Amsel</strong> als Nutztier<br />

� 11.3 Volksglaube <strong>und</strong> literarische Rezeption<br />

� 11.4 Gesang<br />

� 12 Literatur<br />

� 13 Einzelnachweise<br />

� 14 Weblinks<br />

Aussehen <strong>und</strong> Merkmale<br />

Adulte <strong>Amsel</strong>n weisen einen <strong>de</strong>utlichen<br />

Geschlechtsdimorphismus auf: Das Gefie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Männchen ist<br />

einfarbig schwarz, <strong>de</strong>r Schnabel auffällig hellgelb bis orange.<br />

Zu<strong>de</strong>m zeigen Männchen einen <strong>de</strong>utlichen Ring um die<br />

Augen, <strong>de</strong>ssen Farbe <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Schnabels ähnelt, jedoch etwas<br />

ins Bräunliche gehen kann. Dieser Augenring kontrastiert<br />

stark mit <strong>de</strong>r dunkelbraunen Iris. Weniger <strong>de</strong>utlich ist dieser<br />

Augenring beim Weibchen, auch <strong>de</strong>r Schnabel ist weniger<br />

auffällig <strong>und</strong> hell hornfarben statt gelb. Die Gefie<strong>de</strong>rfärbung<br />

<strong>de</strong>s Weibchens ist viel variabler <strong>und</strong> vorwiegend dunkelbraun,<br />

teilweise ins Grau gehend o<strong>de</strong>r rötlichbraun. Bei bei<strong>de</strong>n<br />

Geschlechtern sind Lauf <strong>und</strong> Zehen dunkelbraun. [1][2] Im Vergleich zum kleineren, ebenfalls dunkel<br />

befie<strong>de</strong>rten <strong>und</strong> sich häufig auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n aufhalten<strong>de</strong>n Star hat die <strong>Amsel</strong> einen <strong>de</strong>utlich längeren<br />

Schwanz. [3]<br />

Adultes <strong>Amsel</strong>männchen<br />

Gefie<strong>de</strong>r adulter <strong>Amsel</strong>n<br />

Page 2 of 22<br />

Das Gefie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r adulten Männchen ist recht einheitlich<br />

schwarz. Vor allem an <strong>de</strong>r Unterseite, aber auch an Rücken<br />

<strong>und</strong> Schulterregion zeigen die Fe<strong>de</strong>rn nicht selten einen grauen bis bronzefarbenen Endsaum, was<br />

aber recht unauffällig ist <strong>und</strong> nur bei günstigen Lichtverhältnissen einen leicht schuppigen Eindruck<br />

http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/<strong>Amsel</strong><br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

macht. Die Schwungfe<strong>de</strong>rn können im Frühjahr ausgebleicht<br />

wirken. [1]<br />

Die Oberseite <strong>de</strong>r Weibchen ist dunkel olivbraun bis olivgrau<br />

gefärbt, die Stirn oft etwas weniger dunkel. Die Färbung <strong>de</strong>r<br />

helleren Unterseite fällt individuell sehr verschie<strong>de</strong>n aus. Kinn<br />

<strong>und</strong> Kehle sind hell schmutziggrau bis rötlichbraun mit<br />

dunkler Streifung. Die Brust ist braungrau, gelbbraun bis<br />

rotbraun mit mehr o<strong>de</strong>r weniger <strong>de</strong>utlichen Sprenkeln. Der<br />

Bauch ist braun, graubraun o<strong>de</strong>r grau, wobei zuweilen durch<br />

einen hellen Endsaum <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rn ein <strong>de</strong>utlich geschuppter<br />

Eindruck entsteht. Die Schwanzfe<strong>de</strong>rn sind dunkel- bis schwarzbraun, Hand- <strong>und</strong> Armschwingen<br />

dunkelbraun mit oliv getönten Außenfahnen. [1]<br />

Weibchen<br />

Jungvögel <strong>und</strong> Mauser<br />

Ausgeflogene Jungvögel ähneln Weibchen, sind aber auf <strong>de</strong>r Unterseite stärker gefleckt <strong>und</strong> vor allem<br />

an <strong>de</strong>n auffälligen hellen Schaftstrichen an Rücken, Schulterfe<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> Flügel<strong>de</strong>cken zu erkennen.<br />

Der Schnabel ist braun. Die Befie<strong>de</strong>rung von Flügeln <strong>und</strong> Schwanz erscheint vom restlichen Gefie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utlich abgesetzt <strong>und</strong> ist bei männlichen Jungvögeln dunkelbraun bis braunschwarz, bei weiblichen<br />

etwas heller <strong>und</strong> geht eher ins Braune. [1][2]<br />

Jungvogel eine Woche nach<br />

Verlassen <strong>de</strong>s Nests<br />

<strong>und</strong> die unvermauserten Gefie<strong>de</strong>rteile; letztere sind <strong>de</strong>utlich heller. [1]<br />

Bei <strong>de</strong>r Jugendmauser, die sich zwischen Sommer <strong>und</strong> Herbst<br />

<strong>de</strong>s ersten Kalen<strong>de</strong>rjahres vollzieht, wechseln die Vögel das<br />

Kleingefie<strong>de</strong>r <strong>und</strong> einen Teil <strong>de</strong>r Flügelfe<strong>de</strong>rn. Dabei<br />

wechseln vorwiegend die älteren Jungvögel in ein sogenanntes<br />

Fortschrittskleid, die später geschlüpften in ein<br />

Hemmungskleid, in <strong>de</strong>m sie weiterhin eher Jungvögeln<br />

ähneln. Die einjährigen Männchen im Hemmungskleid wer<strong>de</strong>n<br />

auch Stockamseln genannt. [4] Bei allen einjährigen Männchen,<br />

also auch <strong>de</strong>n Männchen im Fortschrittskleid, sind die<br />

Schwungfe<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> die unvermauserten Flügel<strong>de</strong>cken braun<br />

im Gegensatz zur braunschwarzen o<strong>de</strong>r schwarzen Färbung<br />

<strong>de</strong>r bereits vermauserten Fe<strong>de</strong>rpartien. Auch bei <strong>de</strong>n<br />

einjährigen Weibchen kontrastieren die bereits vermauserten<br />

Im Regelfall beginnt die reguläre Jahresmauser, bei <strong>de</strong>r es sich um eine Vollmauser han<strong>de</strong>lt, zwei<br />

Wochen nach Beendigung <strong>de</strong>r Jungenaufzucht. Die Mauser einer <strong>Amsel</strong>population erstreckt sich,<br />

wer<strong>de</strong>n die Extremfälle außer acht gelassen, über einen Zeitraum von fünf Monaten. In Europa liegt<br />

<strong>de</strong>r Mauserzeitraum typischerweise zwischen Juni <strong>und</strong> En<strong>de</strong> Oktober, wobei sich nahezu alle adulten<br />

<strong>Amsel</strong>n im August mausern. [4][5]<br />

Abweichen<strong>de</strong> Färbungen<br />

Page 3 of 22<br />

Das für Drosseln typische Tropfenmuster ist auch bei <strong>de</strong>r<br />

<strong>Amsel</strong> nachweisbar, bei <strong>de</strong>n Männchen wird es durch<br />

intensive Melaninablagerungen in <strong>de</strong>n Fe<strong>de</strong>rn über<strong>de</strong>ckt. Somit kann Melanismus als normal für die<br />

Art angesehen wer<strong>de</strong>n. Nicht <strong>de</strong>r Norm entsprechend ist dagegen die Verringerung von Pigment o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Pigmentausfall, was in unterschiedlicher Form <strong>und</strong> Intensität auftreten kann: Als fahle Färbung<br />

(Chlorochroismus, Flavismus), als Teil- o<strong>de</strong>r Totalalbinismus o<strong>de</strong>r – falls <strong>de</strong>r Pigmentausfall nur das<br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

Gefie<strong>de</strong>r betrifft – als Leukismus. [6]<br />

In manchen Jahren tritt Teilalbinismus örtlich gehäuft auf. Die<br />

dabei entstehen<strong>de</strong>n symmetrischen o<strong>de</strong>r auch asymmetrischen<br />

Muster sind äußerst unterschiedlich. Einerseits kann dieser<br />

Albinismus offenbar eine erblich bedingte o<strong>de</strong>r bleiben<strong>de</strong><br />

Störung während <strong>de</strong>r Anlage o<strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Follikel<br />

sein. An<strong>de</strong>rerseits wur<strong>de</strong> experimentell nachgewiesen, dass<br />

die weißen Fe<strong>de</strong>rn im Gefie<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Zusammensetzung <strong>de</strong>r<br />

Nahrung abhängen können, vor allem während <strong>de</strong>r Mauser.<br />

Eiweißarme Nahrung scheint Albinismus zu begünstigen. [6]<br />

Aberrante Färbungen wer<strong>de</strong>n heute vor allem bei <strong>de</strong>n Vögeln im Siedlungsgebiet beobachtet, waren<br />

aber lange bekannt, bevor <strong>Amsel</strong>n in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s <strong>Mensch</strong>en vorkamen, beispielsweise hat<br />

Aristoteles bereits albinotische <strong>Amsel</strong>n beschrieben. [1]<br />

Körpermaße <strong>und</strong> Gewicht<br />

Mit einer Körperlänge zwischen 24 <strong>und</strong> 27 Zentimetern sind<br />

<strong>Amsel</strong>n <strong>de</strong>r Nominatform nur unwesentlich kleiner als die<br />

größte mitteleuropäische Drosselart, die Misteldrossel. [7]<br />

Männchen sind etwas größer als Weibchen. Die Flügellänge<br />

<strong>de</strong>s Männchens liegt im Mittel bei 133 mm <strong>und</strong> beim<br />

Weibchen bei 128 mm [1] , das entspricht ungefähr einer<br />

Spannweite zwischen 34 <strong>und</strong> 38,5 Zentimetern. [3] Die<br />

Schwanzlänge liegt zwischen 104 <strong>und</strong> 116 Millimetern. [1]<br />

Die Gewichtsschwankungen im Jahresverlauf sind bei<br />

europäischen <strong>Amsel</strong>n beträchtlich. [8] Bei mehrjährigen, in<br />

Großbritannien durchgeführten Untersuchungen lag das<br />

Gewicht zwischen 71 <strong>und</strong> 150 Gramm, im Mittel wogen adulte Männchen 102,8, adulte Weibchen<br />

waren mit 100,3 Gramm etwas leichter. Einjährige Vögel waren durchschnittlich knapp drei Gramm<br />

leichter. Im Jahresverlauf sind die Weibchen nur während <strong>de</strong>r Legezeit etwas schwerer als die<br />

Männchen. Das größte Gewicht haben mitteleuropäische <strong>Amsel</strong>n im Januar, das niedrigste im Juli<br />

o<strong>de</strong>r August, nach <strong>de</strong>r Brutzeit. Die Gewichtszunahme resultiert aus <strong>de</strong>m Aufbau von Fettreserven. [9]<br />

Männchen<br />

Lautäußerungen<br />

Der im Frühjahr weithin hörbare Reviergesang <strong>de</strong>r <strong>Amsel</strong>männchen ist vielen <strong>Mensch</strong>en vertraut. Die<br />

<strong>Amsel</strong> gilt als beson<strong>de</strong>rs kreativ in <strong>de</strong>r Erfindung, Kombination <strong>und</strong> Variation von Motiven. Die<br />

melodiösen Strophen klingen für menschliche Ohren eingängig <strong>und</strong> gefällig, ganz im Gegensatz zu<br />

<strong>de</strong>m von bei<strong>de</strong>n Geschlechtern bei Erregung zu hören<strong>de</strong>n Zetern („dack<strong>de</strong>rrigigigi duck duck“) o<strong>de</strong>r<br />

„Tixen“ – einer Aneinan<strong>de</strong>rreihung hoher „tix“-Laute. [10]<br />

Reviergesang<br />

Leuzistisches Männchen<br />

Page 4 of 22<br />

Der Reviergesang wird vom Männchen gewöhnlich von zwei<br />

bis drei verschie<strong>de</strong>nen, exponierten Singwarten vorgetragen,<br />

die hin <strong>und</strong> wie<strong>de</strong>r gewechselt wer<strong>de</strong>n. [10] Eine Strophe dieses Gesangs dauert im Mittel etwas mehr<br />

als zwei Sek<strong>und</strong>en. In <strong>de</strong>r Brutsaison geben <strong>Amsel</strong>n während <strong>de</strong>r Morgendämmerung für 20 bis 30<br />

Minuten eine nahezu ununterbrochene Folge solcher Strophen von sich, wobei die Pausen zwischen<br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

<strong>de</strong>n Strophen im Mittel etwa drei Sek<strong>und</strong>en lang sind. Beim<br />

abendlichen Gesang sind die Pausen etwas länger. [11]<br />

Eine Strophe kann in einen Motivteil <strong>und</strong> ein leiseres, mehr<br />

zwitschern<strong>de</strong>s <strong>und</strong> geräuschhaftes „Anhängsel“ unterteilt<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Motivteil ist etwas länger, das Anhängsel kann<br />

auch fehlen. Der Motivteil wie<strong>de</strong>rum kann in Elemente<br />

unterglie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>r Regel sind es zwei bis fünf,<br />

manchmal bis zu neun. Die Pausen zwischen <strong>de</strong>n ungefähr<br />

0,2 Sek<strong>und</strong>en langen Elementen sind hörbar. [12] Die Elemente<br />

wer<strong>de</strong>n zu Motiven kombiniert, <strong>und</strong> Männchen haben nicht<br />

selten mehr als 30 Motive im Repertoire, wobei sie zwei bis<br />

fünf Lieblingsmotive haben, so dass auch für das menschliche<br />

Gehör eine I<strong>de</strong>ntifikation eines Individuums über <strong>de</strong>n Gesang möglich ist. Beim Anhängsel gibt es<br />

noch mehr Variationen als beim Motivteil. Das Frequenzspektrum <strong>de</strong>s Anhängsels ist <strong>de</strong>utlich breiter,<br />

die Hauptintensität liegt über 10 kHz, während sie im Motivteil zwischen 1,5 <strong>und</strong> 3 kHz liegt. [11] Bei<br />

technischer Analyse <strong>de</strong>s Anhängsels wur<strong>de</strong>n Diplophonie <strong>und</strong> gegenläufige Frequenzverläufe<br />

festgestellt. Typisch für <strong>Amsel</strong>n ist <strong>de</strong>r sogenannte Kontergesang, also das wechselseitige Antworten<br />

zweier benachbarter <strong>Amsel</strong>männchen auf die Strophe <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren. Die Vögel greifen die Motive <strong>de</strong>s<br />

Gegenspielers auf <strong>und</strong> erwi<strong>de</strong>rn in vergleichbarer Länge <strong>und</strong> häufig mit ähnlicher Strophe. [10]<br />

Der Gesang ist zum Teil<br />

angeboren, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r<br />

Vortrag von isoliert<br />

aufgezogenen Männchen<br />

stimmt in vielen<br />

Einzelheiten mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

Artgenossen überein. Viele<br />

Gesangselemente<br />

übernehmen <strong>Amsel</strong>n vom<br />

Vater <strong>und</strong> von an<strong>de</strong>ren<br />

Männchen. Aber auch<br />

Lautäußerungen an<strong>de</strong>rer<br />

Vogelarten wer<strong>de</strong>n imitiert, beispielsweise Meisenlaute o<strong>de</strong>r das Lachen von Grau- <strong>und</strong> Grünspecht.<br />

Von <strong>Amsel</strong>n im Siedlungsgebiet wer<strong>de</strong>n auch Zivilisationsgeräusche, etwa Sirenensignale von<br />

Rettungsfahrzeugen, in <strong>de</strong>n Gesang aufgenommen. [10][13]<br />

Der erste regelmäßige Reviergesang kann in Mitteleuropa bereits im Februar zu hören sein, die<br />

Mehrzahl <strong>de</strong>r <strong>Amsel</strong>n beginnt Mitte März, <strong>de</strong>r Höhepunkt liegt zwischen Mai <strong>und</strong> Juni, insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei feuchtwarmem Wetter. Mitte Juli en<strong>de</strong>t diese Phase <strong>de</strong>r Gesangsaktivität, aber beson<strong>de</strong>rs im<br />

Siedlungsgebiet gibt es Berichte von laut singen<strong>de</strong>n <strong>Amsel</strong>n im Herbst <strong>und</strong> auch im Winter,<br />

vorwiegend bei mil<strong>de</strong>r Witterung. Im Frühjahr gehören <strong>Amsel</strong>n zu <strong>de</strong>n ersten Singvögeln, sie<br />

beginnen <strong>de</strong>utlich vor <strong>de</strong>r Morgendämmerung mit <strong>de</strong>m Gesang. Das zweite Gesangsmaximum liegt<br />

am Abend. Im Siedlungsgebiet wird auch von nachts singen<strong>de</strong>n <strong>Amsel</strong>n berichtet, auch im Winter. [13]<br />

Rufe <strong>und</strong> an<strong>de</strong>rer Gesang<br />

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Typische Singwarte für <strong>de</strong>n<br />

Reviergesang im Siedlungsgebiet<br />

Sonagramm einer Strophe <strong>de</strong>s Reviergesangs, <strong>de</strong>r Motivteil ist ungefähr 2,2,<br />

das Anhängsel ungefähr 0,6 Sek<strong>und</strong>en lang (Hörbeispiel)<br />

Einer <strong>de</strong>r bekanntesten <strong>de</strong>r zahlreichen Erregungs- <strong>und</strong> Stimmfühlungslaute <strong>de</strong>r <strong>Amsel</strong>n ist das Tixen.<br />

Diese Folge schneller, scharfer Laute animiert Artgenossen, sich zu beteiligen <strong>und</strong> ist häufig in<br />

Verbindung mit <strong>de</strong>m gemeinschaftlichen Hassen von Elstern o<strong>de</strong>r Katzen zu vernehmen. Das Tixen<br />

kann bei noch stärkerer Erregung in Zetern übergehen. Zetern kann auch gegen Artgenossen gerichtet<br />

http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/<strong>Amsel</strong><br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

sein. Zetern<strong>de</strong> <strong>Amsel</strong>n zeigen keine Fluchtbereitschaft, son<strong>de</strong>rn versuchen Konkurrenten o<strong>de</strong>r Fein<strong>de</strong><br />

zu vertreiben. Ein sehr hohes, durchdringen<strong>de</strong>s <strong>und</strong> lautes „ssiih“ (von 9 auf 7 kHz abfallend) dient<br />

als Warnung vor Fein<strong>de</strong>n, meist bei Gefahr aus <strong>de</strong>r Luft. [10]<br />

Weibchen lassen manchmal gedämpfte, sonst aber <strong>de</strong>m männlichen Gesang ähnliche Strophen hören,<br />

beispielsweise bei Nestanflug o<strong>de</strong>r angeregt durch <strong>de</strong>n Gesang <strong>de</strong>s Männchens. Zur Paarung for<strong>de</strong>rn<br />

Weibchen mit zusammenhanglosen, sehr leisen, gepresst klingen<strong>de</strong>n <strong>und</strong> oft hohen Lauten auf. [10]<br />

Nach <strong>de</strong>r Brutzeit tragen ältere Männchen mit geschlossenem Schnabel einen speziellen Herbstgesang<br />

vor, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich leiser als <strong>de</strong>r Gesang im Frühjahr ist, diesem aber ähnelt. Der Herbstgesang erinnert<br />

auch an <strong>de</strong>n Jugendgesang. Letzterer ist sowohl Männchen als auch Weibchen angeboren <strong>und</strong> setzt ab<br />

<strong>de</strong>m 19. Tag recht plötzlich ein. Dabei vibrieren Kehle, Körper <strong>und</strong> Schwanz, <strong>de</strong>r Schnabel ist<br />

geschlossen o<strong>de</strong>r nur leicht geöffnet. Etwas ältere, üben<strong>de</strong> junge <strong>Amsel</strong>männchen sind an <strong>de</strong>r<br />

abgehackten Vortragsweise von adulten <strong>Amsel</strong>n zu unterschei<strong>de</strong>n. [10]<br />

Verbreitung <strong>und</strong> Wan<strong>de</strong>rungen<br />

Während die <strong>Amsel</strong> Europa nahezu flächen<strong>de</strong>ckend besie<strong>de</strong>lt, sind die Vorkommen in Nordafrika <strong>und</strong><br />

Asien vorwiegend inselartig, in Asien reicht das Verbreitungsgebiet bis zum Ostchinesisches Meer. In<br />

Australien <strong>und</strong> Neuseeland wur<strong>de</strong> die <strong>Amsel</strong> eingebürgert <strong>und</strong> besie<strong>de</strong>lte daraufhin weitere<br />

vorgelagerte Inseln ohne menschliches Zutun. In großen Teilen <strong>de</strong>s Verbreitungsgebiets sind <strong>Amsel</strong>n<br />

Teilzieher, im hohen Nor<strong>de</strong>n sind sie fast ausschließlich Zugvögel; die südlichen Populationen sind<br />

dagegen Standvögel. In einigen Gegen<strong>de</strong>n verstreichen die Vögel im Winter in wärmere o<strong>de</strong>r tiefer<br />

gelegene Gebiete, allerdings verbleiben in <strong>de</strong>n Alpen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Karpaten auch einige <strong>Amsel</strong>n in <strong>de</strong>n<br />

höchst gelegenen Brutgebieten. [14]<br />

Natürliche Verbreitung<br />

Die <strong>Amsel</strong> besie<strong>de</strong>lt die boreale, gemäßigte<br />

sowie mediterrane Zone <strong>und</strong> die Gebirgsregion<br />

<strong>de</strong>r West- <strong>und</strong> Südpaläarktis sowie<br />

angrenzen<strong>de</strong>r nordorientalischer Gebiete. [15]<br />

Die am weitesten westlich liegen<strong>de</strong>n<br />

Vorkommen gibt es auf <strong>de</strong>n Azoren, außer<strong>de</strong>m<br />

brütet die Art auf <strong>de</strong>n Kanaren <strong>und</strong> Ma<strong>de</strong>ira. In<br />

Nordafrika kommt die <strong>Amsel</strong> von Marokko bis<br />

Tunesien zwischen Mittelmeer <strong>und</strong> Sahara vor,<br />

vereinzelt auch weiter südlich in Oasen. In<br />

Europa brütet die <strong>Amsel</strong> fast überall,<br />

einschließlich <strong>de</strong>r Britischen Inseln <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

Färöer, in Island wur<strong>de</strong> die erste Brut 1985<br />

nachgewiesen. Die nördlichsten Vorkommen<br />

gibt es in Skandinavien bei 70° nördlicher<br />

Breite, weiter östlich in Russland liegt die<br />

Page 6 of 22<br />

Verbreitungsgebiet: dunkelgrün = Jahresvogel,<br />

hellgrün = Brutvogel mit überwiegen<strong>de</strong>m Anteil<br />

ziehen<strong>de</strong>r Vögel, gelb = Winterquartier<br />

nördliche Verbreitungsgrenze noch beim 60. Breitengrad. Im Osten bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Ural die Grenze <strong>de</strong>s<br />

Areals. Neben <strong>de</strong>m äußersten Nor<strong>de</strong>n fehlt die <strong>Amsel</strong> in Europa nur ganz im Südosten, ungefähr<br />

südöstlich einer Linie von <strong>de</strong>r Krim zu <strong>de</strong>n Südausläufern <strong>de</strong>s Ural. [16]<br />

Der westliche Teil <strong>de</strong>s asiatischen Verbreitungsgebiets umfasst Kleinasien <strong>und</strong> <strong>de</strong>n östlichen<br />

Mittelmeerraum. Die Nordgrenze dieses Areals läuft von <strong>de</strong>r Krim über die Kuban-Ebene, Stawropol<br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>n Nordkaukasus zum Südufer <strong>de</strong>s Kaspischen Meeres, die Südgrenze liegt östlich <strong>de</strong>s<br />

Mittelmeerraumes ungefähr beim 34. Breitengrad. Das Areal setzt sich mit weiteren inselartigen<br />

Vorkommen im Zagrosgebirge, Elburs <strong>und</strong> Kopet Dag fort, weiter östlich kommt die <strong>Amsel</strong> in <strong>de</strong>n<br />

Gebirgswäl<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Alai-Gebirges, <strong>de</strong>s Tianschan, <strong>de</strong>s Hindukusch <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Himalaya vor. Weiter im<br />

Osten schließt sich vom Sü<strong>de</strong>n Gansus <strong>und</strong> Westen Sichuans in Zentralchina bis zum Ostchinesischen<br />

Meer ein geschlossenes Verbreitungsgebiet an, im Sü<strong>de</strong>n reicht es bis etwa zum 22. Breitengrad an<br />

<strong>de</strong>r Küste <strong>de</strong>s Südchinesischen Meeres. [16][7] Die <strong>Amsel</strong>n <strong>de</strong>s Indischen Subkontinents wer<strong>de</strong>n<br />

teilweise auch als eigenständige Art betrachtet (siehe Systematik). Im Westen, Sü<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Osten<br />

Indiens kommen diese im bewal<strong>de</strong>ten Bergland vor, zu<strong>de</strong>m auf Sri Lanka. [16]<br />

Einbürgerungen<br />

Die ersten <strong>Amsel</strong>n erreichten 1857 <strong>de</strong>n Australischen Kontinent in Melbourne, es ist aber nicht<br />

überliefert, ob einzelne von ihnen freigelassen wur<strong>de</strong>n. Seit<strong>de</strong>m sind in Australien bis weit ins 20.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert hinein zahlreiche Auswil<strong>de</strong>rungen dokumentiert, wobei davon ausgegangen wird, dass es<br />

viele weitere private Freilassungen gab. Die Hauptvorkommen liegen heute im Südosten Australiens<br />

hauptsächlich südlich <strong>de</strong>s 33. bis 34. Breitengrads, die <strong>Amsel</strong>n dringen dabei immer weiter nach<br />

Nor<strong>de</strong>n vor. Südlich vom australischen Festland kommen sie auch in Tasmanien <strong>und</strong> auf <strong>de</strong>n Inseln<br />

<strong>de</strong>r Bass Strait vor. Die <strong>Amsel</strong> gilt in Australien vielerorts als Schädling, weil sie in Obstplantagen,<br />

Gärten o<strong>de</strong>r Weinbergen Scha<strong>de</strong>n anrichtet, teilweise wird sie von Plantagenbesitzern abgeschossen.<br />

[3]<br />

In <strong>de</strong>n 1860er Jahren wur<strong>de</strong> die <strong>Amsel</strong> auch in Neuseeland eingeführt, zahlreiche Vögel wur<strong>de</strong>n<br />

sowohl auf <strong>de</strong>r Nord- als auch auf <strong>de</strong>r Südinsel freigelassen. Heute kommt sie auf bei<strong>de</strong>n Hauptinseln<br />

flächen<strong>de</strong>ckend vor, ebenso auf <strong>de</strong>n meisten <strong>de</strong>r vorgelagerten Inseln. [3] Es ist möglich, dass die<br />

dortigen <strong>Amsel</strong>n die Ausbreitung eingeführter Pflanzenarten begünstigen. [17]<br />

Erfolglose Einbürgerungsversuche sind von Nordamerika <strong>und</strong> Südafrika sowie von St. Helena <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>n Fidschi-Inseln bekannt. [3]<br />

Wan<strong>de</strong>rungen<br />

In Europa ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r ziehen<strong>de</strong>n Individuen im Nor<strong>de</strong>n<br />

<strong>und</strong> Osten am höchsten. In Schwe<strong>de</strong>n ziehen 76 Prozent, in<br />

Finnland sogar 89 Prozent. In Mitteleuropa liegt die Zahl <strong>de</strong>r<br />

wegziehen<strong>de</strong>n <strong>Amsel</strong>n dagegen nur bei 25 Prozent. Der Zug<br />

erfolgt vorwiegend in südwestlicher Richtung, die ziehen<strong>de</strong>n<br />

<strong>Amsel</strong>n verstärken im Winter die Populationen im Westen <strong>und</strong><br />

Sü<strong>de</strong>n Europas. [7] Die Brutvögel Ba<strong>de</strong>n-Württembergs<br />

überwintern beispielsweise in Norditalien, Nordspanien <strong>und</strong><br />

vor allem in Südwest- <strong>und</strong> Südfrankreich, bevorzugtes<br />

Winterquartier ist das untere Rhônetal. [15]<br />

<strong>Amsel</strong> im Winter<br />

Page 7 of 22<br />

Im Siedlungsgebiet ist <strong>de</strong>r Anteil ziehen<strong>de</strong>r <strong>Amsel</strong>n niedriger als bei Waldamseln. Außer<strong>de</strong>m ziehen<br />

weniger Männchen als Weibchen, ältere Männchen bleiben noch häufiger im Brutgebiet. Der<br />

Bruterfolg bei nicht ziehen<strong>de</strong>n Männchen ist zu<strong>de</strong>m größer als bei <strong>de</strong>n ziehen<strong>de</strong>n. Diese Indizien<br />

legen nahe, dass ein für Teilzieher typisches Gleichgewicht <strong>de</strong>r Strategien besteht: Im Brutgebiet<br />

bleiben<strong>de</strong> Vögel haben eine höhere Mortalitätsrate im Winter, dafür können sie aber bessere<br />

Brutreviere besetzen. [18][14] Eine zwischen 1998 <strong>und</strong> 2000 im Raum München durchgeführte Studie<br />

<strong>de</strong>utet darauf hin, dass die geringere Zugbereitschaft <strong>de</strong>r Männchen im Siedlungsgebiet bereits<br />

genetisch bedingt sein könnte. [19]<br />

http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/<strong>Amsel</strong><br />

27.03.2011


<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

Im Juli sind in Mitteleuropa erste Zugbewegungen zu erkennen, dabei han<strong>de</strong>lt es sich aber wohl<br />

vorwiegend um nachbrutzeitliche Dispersion. Verstärkter Zug ist vor allem in <strong>de</strong>r zweiten<br />

Septemberhälfte festzustellen, <strong>de</strong>r Hauptdurchzug fin<strong>de</strong>t Mitte Oktober statt. En<strong>de</strong> Oktober nehmen<br />

die Zugbewegungen <strong>de</strong>utlich ab <strong>und</strong> en<strong>de</strong>n im November. In <strong>de</strong>n Wintermonaten kann bei <strong>de</strong>n nicht<br />

fortgezogenen Vögeln während extremer Witterung eine Kälteflucht stattfin<strong>de</strong>n. Die heimziehen<strong>de</strong>n<br />

<strong>Amsel</strong>n treffen in Mitteleuropa zwischen Mitte Februar <strong>und</strong> Mitte April ein. [15]<br />

<strong>Amsel</strong>n ziehen hauptsächlich nachts o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n frühen Morgenst<strong>und</strong>en. Der Zug erfolgt in kleinen<br />

Etappen mit häufigen, aber kurzen Pausen. Das Wetter beeinflusst das Zugverhalten vergleichsweise<br />

wenig. Dabei wer<strong>de</strong>n von ziehen<strong>de</strong>n <strong>Amsel</strong>n auch die Nordsee <strong>und</strong> das Mittelmeer sowie die Alpen<br />

überflogen. [14]<br />

Die <strong>Amsel</strong>n in Australien <strong>und</strong> Neuseeland sind fast ausschließlich Standvögel, es gibt wenige<br />

Hinweise, die auf Zugbewegungen hin<strong>de</strong>uten, einzelne Ringf<strong>und</strong>e lassen auf eine gelegentliche<br />

Überquerung <strong>de</strong>r Bass Strait schließen. [3]<br />

Lebensraum<br />

Page 8 of 22<br />

Die <strong>Amsel</strong>, die Drosselart mit <strong>de</strong>m dunkelsten Gefie<strong>de</strong>r, bewohnte ursprünglich bevorzugt <strong>de</strong>n<br />

Innenbereich feuchter, dichter Wäl<strong>de</strong>r. Auch heute noch brütet sie an <strong>de</strong>n dunklen Standorten<br />

unterholzreicher Wäl<strong>de</strong>r <strong>und</strong> sucht auf vegetationsfreien o<strong>de</strong>r kurzrasigen Bö<strong>de</strong>n nach Nahrung. In<br />

einem solchen Habitat ist das bei Dämmerlicht für Singvögel außergewöhnlich gute Sehvermögen <strong>de</strong>r<br />

<strong>Amsel</strong> sicher von Vorteil. Am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s außeror<strong>de</strong>ntlich breiten Habitatsspektrums stehen<br />

heute die belebten Zentren von Großstädten, so dass sich aufgr<strong>und</strong> dieser Gegensätzlichkeit die<br />

Bezeichnungen Wald- <strong>und</strong> Stadtamsel eingebürgert haben. [20]<br />

Die <strong>Amsel</strong> kommt heute in nahezu allen Arten von<br />

Kulturlandschaft vor, dies beinhaltet Vorgärten, Parks <strong>und</strong><br />

parkähnliche Anlagen, Baum- <strong>und</strong> Strauchgruppen in<br />

Industriegebieten, Streuobstwiesen, buschbestan<strong>de</strong>ne Hei<strong>de</strong>n<br />

sowie die weitgehend offene Feldflur, sofern diese mit<br />

Feldgehölzen o<strong>de</strong>r Sträuchern aufgelockert ist. Neben<br />

naturnahen, alten Wäl<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n auch monokulturell<br />

bewirtschaftete Forste besie<strong>de</strong>lt, wobei Laubwäl<strong>de</strong>r gegenüber<br />

Na<strong>de</strong>lwäl<strong>de</strong>rn bevorzugt wer<strong>de</strong>n. Auch in Schilfröhrichten<br />

brütet die <strong>Amsel</strong>. [15] Die am Bo<strong>de</strong>n nach Nahrung suchen<strong>de</strong>n<br />

Vögel entfernen sich in allen Lebensräumen nicht allzu weit<br />

von Deckung bieten<strong>de</strong>r Vegetation. [20] Bis auf wenige<br />

Ausnahmen liegt die Nie<strong>de</strong>rschlagsmenge in <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r <strong>Amsel</strong> besie<strong>de</strong>lten Lebensräumen über<br />

300 mm pro Jahr. [16]<br />

<strong>Amsel</strong> in einem Park in London<br />

Die bei weitem höchste Siedlungsdichte wird innerhalb von Ortschaften erreicht, nicht selten liegt sie<br />

bei vier <strong>und</strong> mehr Brutpaaren pro Hektar. Auf einem Friedhof in Ravensburg wur<strong>de</strong>n in mehreren<br />

aufeinan<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Jahren zwischen fünf <strong>und</strong> sieben Brutpaare pro Hektar gezählt. [15] In Wäl<strong>de</strong>rn<br />

ist die Siedlungsdichte dagegen erheblich geringer, selten brüten mehr als 0,5 Brutpaare pro Hektar.<br />

In ländlichen Gebieten <strong>und</strong> Dörfern liegt die Siedlungsdichte in <strong>de</strong>r Regel zwischen <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Städte<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r. [20]<br />

Seit 150 bis 200 Jahren dringt die <strong>Amsel</strong> ins menschliche Siedlungsgebiet vor. Dabei scheint sie<br />

zunächst die am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ortschaften, oft in Waldnähe gelegenen parkähnlichen Anlagen <strong>und</strong><br />

Gärten zu besie<strong>de</strong>ln. Dieser Prozess fand <strong>und</strong> fin<strong>de</strong>t in weiten Teilen <strong>de</strong>s Verbreitungsgebietes statt<br />

http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/<strong>Amsel</strong><br />

27.03.2011


<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

<strong>und</strong> verläuft regional unterschiedlich schnell: In Bamberg wur<strong>de</strong> bereits 1820 von Stadtamseln<br />

berichtet, in London ist die <strong>Amsel</strong> erst in <strong>de</strong>n 1930er Jahren in <strong>de</strong>n großen Parks <strong>de</strong>r Stadt heimisch<br />

gewor<strong>de</strong>n. Ein hemmen<strong>de</strong>r Faktor bei <strong>de</strong>r Verstädterung ist die Bejagung, die noch immer in Teilen<br />

<strong>de</strong>s Verbreitungsgebiets stattfin<strong>de</strong>t. Einer <strong>de</strong>r begünstigen<strong>de</strong>n Faktoren ist das mil<strong>de</strong>re Mikroklima,<br />

zu<strong>de</strong>m ermöglicht die künstliche Beleuchtung in Städten die Brutperio<strong>de</strong> auszu<strong>de</strong>hnen, außer<strong>de</strong>m<br />

besteht ganzjährig ein gutes Nahrungsangebot. [21]<br />

Auch die Gebirgswäl<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r <strong>Amsel</strong> besie<strong>de</strong>lt. In <strong>de</strong>n Alpen kommt sie bis an die<br />

Waldgrenze vor, im Hohen Atlas fin<strong>de</strong>t man sie bis 2300 Meter Höhe. Noch höher liegt <strong>de</strong>r<br />

Lebensraum <strong>de</strong>r Unterart T. m. maximus im Himalaya, diese ist zwischen 3000 <strong>und</strong> 4500 Metern<br />

häufig <strong>und</strong> kommt sogar bis 5300 Meter vor. [16]<br />

Nahrung <strong>und</strong> Nahrungserwerb<br />

<strong>Amsel</strong>n sind flexible <strong>und</strong> anpassungsfähige Allesfresser, sind<br />

aber während <strong>de</strong>s ganzen Jahres zumin<strong>de</strong>st auf geringe<br />

Mengen tierischer Nahrung angewiesen. Wenn letztere knapp<br />

o<strong>de</strong>r nur mit unverhältnismäßigem Aufwand zu beschaffen ist,<br />

spielen Beeren <strong>und</strong> Früchte eine größere Rolle.<br />

Hauptbestandteile <strong>de</strong>r tierischen Nahrung sind Regenwürmer<br />

<strong>und</strong> Käfer bis zur Größe <strong>de</strong>s Maikäfers, regelmäßig wer<strong>de</strong>n<br />

auch Schnecken, Blutegel, Tausendfüßer, Spinnen sowie<br />

verschie<strong>de</strong>ne Insektenstadien verwertet. Neben zahlreichen<br />

weiteren Wirbellosen zählen auch kleinere Wirbeltiere zum<br />

Nahrungsspektrum, darunter Ei<strong>de</strong>chsen, Schwanz- <strong>und</strong><br />

Froschlurche, Mäuse <strong>und</strong> Spitzmäuse sowie in<br />

Ausnahmefällen auch Schlangen. Auch fischen<strong>de</strong> <strong>Amsel</strong>n sind<br />

schon beobachtet wor<strong>de</strong>n. [22][23] Bei Nahrungsmangel wer<strong>de</strong>n<br />

als Ersatznahrung auch kleinere Insekten wie beispielsweise<br />

Blattläuse verwertet. [24]<br />

Während <strong>Amsel</strong>n sich zu Beginn <strong>de</strong>r Brutzeit fast<br />

ausschließlich tierisch ernähren, nimmt in Mitteleuropa ab<br />

Mitte Mai <strong>de</strong>r Anteil von Beeren <strong>und</strong> Früchten an <strong>de</strong>r Nahrung<br />

zu. Die <strong>Amsel</strong> ist dabei <strong>de</strong>r vielseitigste Früchtefresser unter<br />

<strong>de</strong>n Drosseln, <strong>de</strong>r Anteil an Beeren <strong>und</strong> Früchten von<br />

Ziergehölzen ist vergleichsweise hoch. [15] Die Früchte wer<strong>de</strong>n<br />

vorwiegend nach <strong>de</strong>r Reihenfolge <strong>de</strong>s Heranreifens <strong>und</strong> nach<br />

<strong>de</strong>m Zuckergehalt gewählt. Der Anteil fleischiger Früchte<br />

<strong>Amsel</strong> bei <strong>de</strong>r Futtersuche<br />

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Gehäusereste von Bän<strong>de</strong>rschnecken<br />

(Cepaea), die von einer <strong>Amsel</strong><br />

erbeutet wur<strong>de</strong>n<br />

erreicht von Oktober bis November seinen Höhepunkt, in Weinbergen <strong>und</strong> Obstplantagen kann es<br />

während dieser Zeit zu größeren Ansammlungen von <strong>Amsel</strong>n kommen. Im Winter stellen in Europa<br />

die Früchte <strong>de</strong>s Efeus meist die einzige noch verbliebene pflanzliche Nahrung dar. Bei<br />

Nahrungsmangel nutzen <strong>Amsel</strong>n im Siedlungsgebiet das Angebot <strong>de</strong>r Winterfütterung, auch wer<strong>de</strong>n<br />

Sämereien in größeren Mengen aufgenommen, aber diese wer<strong>de</strong>n wie die Samen aufgenommener<br />

Früchte kaum verdaut. <strong>Amsel</strong>n suchen auch in Abfällen nach Nahrung. [24]<br />

Es gibt viele Beobachtungen von ungewöhnlich erscheinen<strong>de</strong>n Ernährungsgewohnheiten bei <strong>Amsel</strong>n.<br />

Hierzu zählen das Plün<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Nester an<strong>de</strong>rer Drossel- <strong>und</strong> Finkenarten sowie <strong>de</strong>r Verzehr aus <strong>de</strong>m<br />

Nest gefallener Sperlinge. Auch Aas wird offensichtlich verwertet, zu<strong>de</strong>m gibt es Berichte über<br />

Koprophagie <strong>und</strong> Kannibalismus. [22]<br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

Charakteristisch für die Nahrungssuche am Bo<strong>de</strong>n ist das Hüpfen einer kurzen Strecke <strong>und</strong> ein<br />

anschließen<strong>de</strong>s regungsloses Verharren, während <strong>de</strong>m die <strong>Amsel</strong> <strong>de</strong>n Kopf schief hält <strong>und</strong> eine<br />

bestimmte Stelle fixiert, um blitzschnell mit <strong>de</strong>m Schnabel zuzustoßen. Zu beobachten sind auch<br />

<strong>Amsel</strong>n, die dürres Laub mit hastigen Pickbewegungen erfassen, umdrehen <strong>und</strong> beiseite werfen.<br />

Neben am Bo<strong>de</strong>n liegen<strong>de</strong>n Beeren o<strong>de</strong>r Früchten wer<strong>de</strong>n diese von <strong>de</strong>n Bäumen o<strong>de</strong>r Sträuchern<br />

gepickt o<strong>de</strong>r manchmal sogar in einem kurzen Rüttelflug abgerissen. [22][25]<br />

<strong>Amsel</strong>n trinken selten, da die aufgenommene Nahrung meist ausreichend Wasser enthält. Beim<br />

Trinken begeben sie sich oft bis zum Bauch in seichtes Wasser <strong>und</strong> tauchen <strong>de</strong>n Schnabel ein. [22]<br />

Fortpflanzung<br />

Im Regelfall wer<strong>de</strong>n <strong>Amsel</strong>n im Frühjahr, am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ersten Lebensjahres geschlechtsreif. Innerhalb<br />

einer Brutsaison führen <strong>Amsel</strong>paare größtenteils eine monogame Beziehung. Bei Standvögeln,<br />

insbeson<strong>de</strong>re auf <strong>de</strong>n Britischen Inseln, scheint <strong>de</strong>r Zusammenhalt <strong>de</strong>r Paare fester <strong>und</strong> auch mehrere<br />

Brutperio<strong>de</strong>n zu überdauern [26] , <strong>de</strong>nnoch sind bei etwa 18 Prozent <strong>de</strong>r Jungen die aufziehen<strong>de</strong>n<br />

<strong>Amsel</strong>männchen nicht die Väter. [27] Bigynie wur<strong>de</strong> nachgewiesen, ist aber selten. [26]<br />

<strong>Amsel</strong>n gehören zu <strong>de</strong>n Frühbrütern. In Mitteleuropa gibt es die ersten Bruten En<strong>de</strong> Februar o<strong>de</strong>r<br />

Anfang März. Zwei bis drei Jahresbruten sind hier die Regel, letzte Bruten sind bis En<strong>de</strong> August<br />

möglich. In manchen Teilen <strong>de</strong>s Verbreitungsgebiets gibt es nur zwei Jahresbruten. Schachtelbruten<br />

sind häufig. [26] In Australien <strong>und</strong> Neuseeland liegt die Brutzeit hauptsächlich zwischen August <strong>und</strong><br />

Dezember. [3] Im Siedlungsgebiet gibt es insbeson<strong>de</strong>re in mil<strong>de</strong>n Wintern gelegentlich Brutversuche<br />

<strong>und</strong> auch erfolgreiche Bruten. [28]<br />

Paarbildung <strong>und</strong> Balz<br />

In Mitteleuropa kann bereits im November die Neuformierung von Revieren durch die im Brutgebiet<br />

verbliebenen Männchen beginnen. Zu dieser Zeit gibt es vor allem bei Stadtamseln auch bereits erste<br />

Anzeichen <strong>de</strong>r Paarbildung. Vor allem adulte Männchen verfolgen bereits im Winter bestimmte<br />

Weibchen <strong>und</strong> versuchen Konkurrenten fernzuhalten. Auch ziehen<strong>de</strong> Vögel können bereits verpaart<br />

im Brutgebiet eintreffen. In <strong>de</strong>r Regel erfolgt die Paarbildung aber erst im Spätwinter o<strong>de</strong>r Frühling,<br />

in<strong>de</strong>m Weibchen ein Männchen mit geeignetem Revier wählen. Erstbrüter sie<strong>de</strong>ln sich im März <strong>und</strong><br />

April zwischen bereits besetzten Revieren an o<strong>de</strong>r versuchen, frem<strong>de</strong> Brutreviere zu übernehmen. [26]<br />

Heimkehren<strong>de</strong> <strong>Amsel</strong>n können bereits verpaart im Brutgebiet eintreffen, aber auch bei diesen beginnt<br />

die eigentliche Balz in Mitteleuropa typischerweise im März, bei noch unverpaarten <strong>Amsel</strong>n ist sie<br />

Bestandteil <strong>de</strong>r Paarbildung. Beim typischen Balzritual, das häufig nach <strong>de</strong>m morgendlichen<br />

Reviergesang stattfin<strong>de</strong>t, läuft das Männchen im „Imponierschritt“ vor <strong>de</strong>m Weibchen auf <strong>und</strong> ab.<br />

Dabei stolziert es hoch aufgerichtet mit lang gestrecktem Hals, das Kopfgefie<strong>de</strong>r eng angelegt <strong>und</strong> das<br />

Brust- <strong>und</strong> Bauchgefie<strong>de</strong>r aufgeplustert. Das Intertarsalgelenk <strong>de</strong>s Standbeins wird weitest möglich<br />

durchgedrückt, das Schwungbein hochgezogen. Die leicht hängen<strong>de</strong>n Flügel <strong>de</strong>s Männchens zittern<br />

<strong>und</strong> es gibt „ziep“-Laute, Balztriller o<strong>de</strong>r Balzgesang von sich. Einer sich an die Balz anschließen<strong>de</strong>n<br />

Kopulation geht meist eine Paarungsauffor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Weibchens voraus; es kommt auch zur<br />

Kopulationen ohne vorausgehen<strong>de</strong>s Balzritual. [25]<br />

Neststandort <strong>und</strong> Nestbau<br />

<strong>Amsel</strong>n sind Freibrüter <strong>und</strong> nisten vorwiegend in Bäumen <strong>und</strong><br />

Sträuchern, aber auch am Bo<strong>de</strong>n. Die Rolle <strong>de</strong>s Männchens<br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

bei <strong>de</strong>r Nistplatzwahl ist umstritten. Manche Autoren gehen<br />

von einer alleinigen Entscheidung <strong>de</strong>s Weibchens aus, an<strong>de</strong>re<br />

nehmen an, dass das Männchen <strong>de</strong>m Weibchen die in Frage<br />

kommen<strong>de</strong>n Nistplätze zeigt o<strong>de</strong>r auf an<strong>de</strong>re Weise mehr o<strong>de</strong>r<br />

weniger Einfluss nimmt. [26]<br />

Das Nest wird in <strong>de</strong>r Regel auf einer festen Unterlage errichtet<br />

<strong>und</strong> ist von oben etwas geschützt. Bevorzugt wer<strong>de</strong>n<br />

halbdunkle Standorte in immergrünen Gehölzen, insbeson<strong>de</strong>re<br />

in Na<strong>de</strong>lbäumen. In natürlichen Habitaten sind <strong>Amsel</strong>nester<br />

im Vergleich zu <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Sing- o<strong>de</strong>r Wachol<strong>de</strong>rdrossel<br />

besser versteckt. Auch liegen sie weniger hoch über <strong>de</strong>m<br />

Bo<strong>de</strong>n, in weiten Teilen <strong>de</strong>s Verbreitungsgebiets liegt die typische Nesthöhe zwischen 1,5 <strong>und</strong> 2<br />

Metern. Später im Jahr gebaute Nester liegen durchschnittlich höher, was aber durch die vermehrte<br />

Nutzung inzwischen Laub tragen<strong>de</strong>r Bäume bedingt ist. [26]<br />

<strong>Amsel</strong>weibchen mit Nistmaterial<br />

In Siedlungen liegen die Nester ten<strong>de</strong>nziell höher, es wer<strong>de</strong>n vielfach mit Kletterpflanzen bewachsene<br />

Hausfassa<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Mauern genutzt o<strong>de</strong>r die Nester, wie auch in natürlichen Habitaten, in<br />

immergrünen Gehölzen gebaut. Aber auch in Siedlungen sind Nester die Ausnahme, die mehr als<br />

sieben Meter über <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n liegen. <strong>Amsel</strong>n bauen dort auch – ähnlich <strong>de</strong>m Hausrotschwanz –<br />

Nester auf Balken o<strong>de</strong>r in Nischen. Es gibt Berichte über äußerst merkwürdige Niststandorte,<br />

beispielsweise im Motorraum abgestellter Autos, in fahren<strong>de</strong>n Kränen o<strong>de</strong>r in Leuchtreklame-<br />

Schriftzügen – mit einer Vorliebe für r<strong>und</strong>e Buchstaben <strong>und</strong> einer offensichtlichen Abneigung gegen<br />

die Farbe Rot. [26]<br />

Nestvarianten, auch alle Zwischenstufen<br />

sind möglich, im Frühjahr gebaute Nester<br />

enthalten gewöhnlich mehr Lehm o<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />

als spätere<br />

Das Weibchen baut das schalenförmige Nest alleine; das<br />

Material dazu wird ausschließlich am Bo<strong>de</strong>n gesammelt.<br />

Zunächst errichtet das Weibchen aus dünnen Zweigen,<br />

groben Halmen, Moos <strong>und</strong> Flechten die Nestbasis, die<br />

mit etwas feuchter Er<strong>de</strong> verfestigt wird. Darauf formt es<br />

mit dünnen Halmen, Laub <strong>und</strong> Moos die Nestmul<strong>de</strong>.<br />

Diese wird anschließend mit Lehm o<strong>de</strong>r feuchtem<br />

Schlamm ausgeklei<strong>de</strong>t. Nach einer<br />

witterungsabhängigen Trockenpause von 12 bis 24<br />

St<strong>und</strong>en klei<strong>de</strong>t das Weibchen die Mul<strong>de</strong> mit dünnen<br />

Grashalmen <strong>und</strong> Blättern aus <strong>und</strong> gibt dieser durch Hin-<br />

<strong>und</strong> Herbewegungen die endgültige Gestalt. [29] Für die Nestbasis wer<strong>de</strong>n häufig auch Papier- o<strong>de</strong>r<br />

Kunststofffetzen, Textilien o<strong>de</strong>r ähnliches künstliches Nistmaterial verwen<strong>de</strong>t – auch von<br />

Waldamseln. [26]<br />

Form <strong>und</strong> Größe <strong>de</strong>s Nests hängen vom Standort ab: Nester in Astgabeln <strong>und</strong> Nischen sind kleiner,<br />

solche auf flacher Unterlage wie Balken o<strong>de</strong>r Baumstümpfen dagegen größer. Der Außendurchmesser<br />

<strong>de</strong>r nicht immer ganz r<strong>und</strong>en Nester liegt im Mittel ungefähr bei 16 Zentimetern, <strong>de</strong>r Durchmesser <strong>de</strong>r<br />

Mul<strong>de</strong> bei 10 Zentimetern. [29][3] Das Weibchen baut im Mittel zwei bis fünf Tage am Nest, bei<br />

Folgebruten kann es auch schneller gehen. Für je<strong>de</strong> Brut wird meist ein neues Nest gebaut, an<br />

geschützten Standorten, beson<strong>de</strong>rs in Siedlungen, kann dasselbe Nest aber auch ausgebessert <strong>und</strong><br />

wie<strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. [26]<br />

Gelege <strong>und</strong> Brut<br />

Nach Vollendung <strong>de</strong>s Nestbaues vergehen in <strong>de</strong>r Regel ein bis<br />

drei Tage bis zur Ablage <strong>de</strong>s ersten Eies, dann wer<strong>de</strong>n die Eier<br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

im Abstand von 24 St<strong>und</strong>en gelegt. Ein Gelege besteht<br />

normalerweise aus vier bis fünf Eiern, zu Beginn <strong>und</strong> En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Brutperio<strong>de</strong> sind es oft jedoch nur drei o<strong>de</strong>r gelegentlich nur<br />

zwei Eier. Größere Gelege mit sechs o<strong>de</strong>r sieben Eiern<br />

kommen vor, stammen aber manchmal wohl von mehr als<br />

einem Weibchen. [30]<br />

Die Eier sind meist oval bis kurzoval, mitunter leicht<br />

elliptisch. Die Gr<strong>und</strong>farbe frischer Eier ist grün, Farbe <strong>und</strong><br />

Zeichnung <strong>de</strong>r mäßig glänzen<strong>de</strong>n Eier können aber sehr<br />

unterschiedlich sein. Die Größe <strong>de</strong>r Eier europäischer <strong>Amsel</strong>n<br />

lässt keine signifikante geografische Variation erkennen, sie<br />

liegt im Mittel bei 29,5 × 21,5 Millimeter, das Gewicht bei<br />

etwas mehr als sieben Gramm. [26] Es brütet in <strong>de</strong>r Regel nur das Weibchen. Es gibt auch Berichte<br />

über brüten<strong>de</strong> Männchen; allerdings sitzt das Männchen bei Abwesenheit <strong>de</strong>s Weibchens manchmal<br />

auf o<strong>de</strong>r im Nest <strong>und</strong> bewacht lediglich das Gelege. Das Weibchen übernachtet normalerweise bereits<br />

nach Ablage <strong>de</strong>s zweiten Eies im Nest, brütet aber erst ab <strong>de</strong>m dritten Ei. Es verlässt das Nest dann<br />

nur noch zur Nahrungsaufnahme [30] , Fütterungen <strong>de</strong>s Weibchens durch das Männchen sind äußerst<br />

ungewöhnlich. [25] Die Brutdauer liegt zwischen 10 <strong>und</strong> 19 Tagen, im Mittel bei 13 Tagen. [7]<br />

Eier<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Jungen<br />

Die Jungen<br />

schlüpfen im<br />

Regelfall<br />

innerhalb von<br />

zwei Tagen.<br />

Bei<strong>de</strong><br />

Geschlechter<br />

beteiligen sich<br />

an <strong>de</strong>r<br />

Fütterung. Im<br />

Normalfall<br />

hu<strong>de</strong>rt nur das<br />

Weibchen, bei Tod <strong>de</strong>s Weibchens kann das Männchen diese<br />

Aufgabe übernehmen <strong>und</strong> auch die Jungenaufzucht erfolgreich<br />

zu En<strong>de</strong> bringen. Im Mittel wer<strong>de</strong>n pro Nestling an einem Tag<br />

16 Gramm Nahrung verfüttert. Zu Beginn <strong>de</strong>r Brutzeit han<strong>de</strong>lt<br />

es sich dabei nahezu ausschließlich um tierische Nahrung,<br />

später kommen auch Beeren <strong>und</strong> fleischige Früchte hinzu.<br />

Frisch geschlüpfte Nestlinge wiegen 5 bis 7 Gramm, bei<br />

Verlassen <strong>de</strong>s Nests nach etwa 13 bis 15 Tagen wiegen sie<br />

etwa 65 Gramm. [30][25]<br />

Nestlinge im Alter von zwei Tagen Füttern<strong>de</strong>s Männchen<br />

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Nach <strong>de</strong>m „Ausfliegen“ sind die Jungvögel zunächst nahezu<br />

flugunfähig, sie halten sich sehr still <strong>und</strong> unauffällig in<br />

Deckung auf, tagsüber vor allem am Bo<strong>de</strong>n. Der Nachwuchs<br />

wird zur Betreuung gewöhnlich unter <strong>de</strong>n Eltern aufgeteilt. Im Alter von etwa 18 Tagen können die<br />

Jungvögel fliegen, nach 19 bis 32 Tagen sind sie selbstständig. Die Dismigration beginnt im Alter von<br />

7 bis 8 Wochen. [25]<br />

<strong>Amsel</strong> im Alter von 12 Tagen<br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

Bruterfolg<br />

Im Siedlungsgebiet können zwar mehr Bruten pro Jahr erfolgen, <strong>de</strong>r Bruterfolg wird aber durch<br />

Störungen durch <strong>de</strong>n <strong>Mensch</strong>en sowie die große Zahl an Hauskatzen beeinträchtigt <strong>und</strong> ist in<br />

ländlichen Gebieten oft größer. In Gebieten, in <strong>de</strong>nen Rabenvögel <strong>und</strong> insbeson<strong>de</strong>re Elstern zahlreich<br />

sind, kann es zu einer Häufung von Gelegeverlusten kommen. Viele Studien belegen einen<br />

Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>r Verborgenheit <strong>de</strong>s Nests <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Ausfliegerate. [7] Dies wird auch<br />

dadurch bestätigt, dass Totalverluste bei niedrigeren Neststän<strong>de</strong>n weniger häufig sind als bei Nestern<br />

in mehr als 2,5 Metern Höhe über <strong>de</strong>m Erdbo<strong>de</strong>n, da niedrige Nester für Nesträuber weniger gut zu<br />

sehen sind. [31] In Großbritannien schlüpften in 56 Prozent <strong>de</strong>r 1428 untersuchten Nester Junge, aus 41<br />

Prozent dieser Nester flog min<strong>de</strong>stens ein Jungvogel aus. [7] Im menschlichen Siedlungsgebiet fallen<br />

viele Jungamseln nach <strong>de</strong>m Ausfliegen <strong>de</strong>m Straßenverkehr o<strong>de</strong>r Katzen zum Opfer. [31]<br />

Sonstiges Verhalten<br />

Der Aktivitätsbeginn liegt während <strong>de</strong>r meisten Jahreszeiten während <strong>de</strong>r Morgendämmerung, das<br />

Aktivitätsen<strong>de</strong> während <strong>de</strong>r Abenddämmerung. Zwischen Februar <strong>und</strong> En<strong>de</strong> Juni ist allerdings von<br />

mitteleuropäischen <strong>Amsel</strong>n schon weit vor Morgendämmerungsbeginn ein Zetern zu vernehmen; im<br />

Juli <strong>und</strong> Juni sowie mitten im Winter en<strong>de</strong>t die Aktivität bereits bei o<strong>de</strong>r sogar vor Sonnenuntergang.<br />

Witterungsabhängige Helligkeitsunterschie<strong>de</strong> sowie künstliche Lichtquellen beeinflussen die<br />

Aktivitätsdauer. [25]<br />

Ruhe <strong>und</strong> Komfortverhalten<br />

<strong>Amsel</strong>n suchen während <strong>de</strong>s gesamten Jahres spezielle<br />

Schlafplätze auf, obschon während <strong>de</strong>r Brutzeit neben <strong>de</strong>n<br />

brüten<strong>de</strong>n Weibchen auch häufig die Männchen nachts im<br />

Revier bleiben. Die Schlafplätze liegen typischerweise in<br />

Na<strong>de</strong>lbäumen sowie dicht belaubten Laubbäumen o<strong>de</strong>r<br />

Sträuchern, meist 1 bis 2,5 Meter über <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n. Die<br />

Übernachtung erfolgt manchmal einzeln, aber auch gesellig:<br />

In stadtnahen Wäl<strong>de</strong>rn können sich 700 Vögel o<strong>de</strong>r mehr<br />

versammeln. Im Siedlungsgebiet wer<strong>de</strong>n häufig Friedhöfe<br />

o<strong>de</strong>r Parks zur Nächtigung genutzt. Die zum Schlafplatz<br />

zurückzulegen<strong>de</strong> Distanz liegt normalerweise unter einem<br />

Kilometer, kann aber auch bis zu vier Kilometer betragen,<br />

insbeson<strong>de</strong>re im Siedlungsgebiet sind die zurückzulegen<strong>de</strong>n<br />

Distanzen oft größer. Dabei verwen<strong>de</strong>n die Vögel häufig<br />

dieselben Routen, ein Individuum nutzt aber nicht je<strong>de</strong>n Tag<br />

<strong>de</strong>nselben Schlafplatz. [25]<br />

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Gefie<strong>de</strong>rtrocknung nach einem Bad<br />

Vor <strong>de</strong>m Aufbruch zum Schlafplatz widmen sich <strong>Amsel</strong>n häufig <strong>de</strong>r Gefie<strong>de</strong>rpflege o<strong>de</strong>r nehmen ein<br />

Bad. Das Ba<strong>de</strong>n ist das ganze Jahr über zu beobachten, vermehrt bei be<strong>de</strong>cktem Himmel o<strong>de</strong>r Regen,<br />

seltener bei Sonnenschein. Zum Komfortverhalten gehört auch das Sonnenba<strong>de</strong>n. Drosseltypisch<br />

legen die <strong>Amsel</strong>n sich flach auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n, spreizen <strong>de</strong>n Schwanz <strong>und</strong> breiten die Flügel aus. Dies<br />

machen sie bevorzugt im Hochsommer <strong>und</strong> setzen sich dabei nachmittags gelegentlich <strong>de</strong>r Sonne aus,<br />

bis sie Anzeichen von Hitzestress zeigen. Der Gr<strong>und</strong> dieses intensiven Sonnenba<strong>de</strong>ns ist unklar.<br />

Sonnenba<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Einemsen sind beson<strong>de</strong>rs häufig unmittelbar vor <strong>de</strong>r Mauser, bei<strong>de</strong><br />

Verhaltensweisen wer<strong>de</strong>n auch kombiniert, beispielsweise von <strong>Amsel</strong>n, die sich auf <strong>de</strong>m Nest <strong>de</strong>r<br />

Gelben Wiesenameisen nie<strong>de</strong>rlassen. [25][32]<br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

Sozialverhalten<br />

Adultes Weibchen greift Männchen<br />

an<br />

Während <strong>de</strong>r Brutzeit sind <strong>Amsel</strong>n gegenüber Artgenossen<br />

ausgesprochen territorial, beson<strong>de</strong>rs vor <strong>und</strong> während <strong>de</strong>r<br />

Phase <strong>de</strong>s Nestbaus, während <strong>de</strong>r Jungenaufzucht etwas<br />

weniger. Das Revier wird von bei<strong>de</strong>n Geschlechtern<br />

verteidigt, Territoriale Männchen vertreiben alle Artgenossen,<br />

Weibchen während <strong>de</strong>r Brutzeit nur an<strong>de</strong>re Weibchen. Das<br />

Vertreiben von Eindringlingen kann mit o<strong>de</strong>r ohne<br />

vorausgehen<strong>de</strong>s Imponierverhalten erfolgen. Kommt es zum<br />

Kampf, können die Vögel einan<strong>de</strong>r picken o<strong>de</strong>r Brust an Brust<br />

bis zu drei Meter hoch steigen <strong>und</strong> ineinan<strong>de</strong>r verkrallt weiter<br />

kämpfend auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n fallen. Beson<strong>de</strong>rs intensiv scheinen<br />

die Kämpfe zwischen <strong>de</strong>n Weibchen zu sein: Sie können mit<br />

<strong>de</strong>m Tod <strong>de</strong>r Unterlegenen en<strong>de</strong>n. [25]<br />

Außerhalb <strong>de</strong>r Brutzeit sind <strong>Amsel</strong>n meist sozial <strong>und</strong> können gemeinsam<br />

günstige Nahrungsquellen nutzen. Ansammlungen von 30 Vögeln o<strong>de</strong>r mehr<br />

sind beim Nahrungserwerb <strong>und</strong> beim Ba<strong>de</strong>n nicht ungewöhnlich. Wenn sich<br />

aber im Spätherbst beispielsweise die Verfügbarkeit von Beeren <strong>de</strong>m En<strong>de</strong><br />

nähert, können auch nicht territoriale Vögel die letzten Beeren tragen<strong>de</strong>n<br />

Sträucher gegen Artgenossen o<strong>de</strong>r auch an<strong>de</strong>re Drosselarten verteidigen.<br />

Den wendigeren <strong>und</strong> anpassungsfähigeren Staren sind <strong>Amsel</strong>n bei <strong>de</strong>r<br />

Beerenernte unterlegen. [25]<br />

Bewegung <strong>und</strong> Flug<br />

<strong>Amsel</strong>n verbringen die meiste Zeit <strong>de</strong>s Tages am o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s<br />

Bo<strong>de</strong>ns. Strecken wer<strong>de</strong>n je nach Beschaffenheit <strong>de</strong>s Untergr<strong>und</strong>s laufend<br />

o<strong>de</strong>r hüpfend zurückgelegt. Schwung wird sowohl bei <strong>de</strong>r Landung als auch<br />

nach einer Hüpfsequenz mit ein paar Schritten abgebremst, wobei <strong>de</strong>r<br />

Schwanz in charakteristischer Weise aufgestellt wird. [25]<br />

Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n Singdrosseln, die mit ihren längeren <strong>und</strong> spitzeren Flügeln bessere<br />

Streckenflieger sind, sind <strong>Amsel</strong>n aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r ausgeprägten Spaltflügel wendiger. Im Horizontalflug<br />

wur<strong>de</strong>n Geschwindigkeiten von knapp 35 km/h gemessen. [25]<br />

Mortalitätsursachen <strong>und</strong> Lebensalter<br />

Die Witterung hat einen großen Einfluss auf die Sterblichkeit.<br />

Im Sommer lei<strong>de</strong>n die Vögel unter lang anhalten<strong>de</strong>r<br />

Trockenheit, im Winter unter Frost <strong>und</strong> starkem Wind.<br />

Allerdings übersteht die <strong>Amsel</strong> längerfristige winterliche<br />

Bedingungen aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s breiten Nahrungsspektrums meist<br />

besser als an<strong>de</strong>re Drosseln. [31]<br />

Page 14 of 22<br />

Charakteristisches<br />

Schwanzaufstellen<br />

beim Abbremsen<br />

Außer durch Nahrungsmangel kann die Wi<strong>de</strong>rstandskraft <strong>de</strong>r<br />

Vögel durch verschie<strong>de</strong>ne Krankheiten o<strong>de</strong>r Parasiten<br />

geschwächt sein. Zu <strong>de</strong>n Endoparasiten zählen Saugwürmer,<br />

zu <strong>de</strong>n Ektoparasiten beispielsweise die Larven <strong>de</strong>r Fliege<br />

Neottiophilum praeustum, die im Nistmaterial leben <strong>und</strong> sich vom Blut <strong>de</strong>r Nestlinge ernähren. [33] Weibchen im Winter<br />

Im<br />

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Jahr 2001 verursachte das Usutu-Virus, das zuvor nur aus Afrika bekannt war <strong>und</strong> zu <strong>de</strong>n durch<br />

Stechmücken übertragenen Flaviviren gehört, in Österreich ein auffälliges Vogelsterben. Da die<br />

<strong>Amsel</strong> die überwiegend betroffene Art war, wur<strong>de</strong> auch vom „<strong>Amsel</strong>sterben“ gesprochen. Nach<strong>de</strong>m<br />

es in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahren zu einem Anstieg <strong>de</strong>r To<strong>de</strong>sfälle gekommen war, gingen 2004 die<br />

To<strong>de</strong>sfälle zurück, was offensichtlich darauf zurückzuführen war, dass die österreichischen Vögel<br />

mittlerweile eine Her<strong>de</strong>nimmunität entwickelt hatten. Allerdings hat sich das Virus mittlerweile auch<br />

in Ungarn, <strong>de</strong>r Schweiz <strong>und</strong> Italien ausgebreitet <strong>und</strong> sorgt nun dort örtlich für Verluste. [34]<br />

<strong>Amsel</strong>n sind Beutetiere verschie<strong>de</strong>ner Prädatoren. Dabei ist<br />

bemerkenswert, dass nicht die auffälligeren <strong>und</strong> auf exponierten<br />

Warten singen<strong>de</strong>n Männchen häufiger gefressen wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn die<br />

Weibchen. Dies hängt höchstwahrscheinlich damit zusammen, dass<br />

Weibchen länger <strong>und</strong> vermehrt am Bo<strong>de</strong>n auf Nahrungssuche sind. [35]<br />

Vor allem im ursprünglichen Lebensraum sind verschie<strong>de</strong>ne<br />

Falkenarten, Sperber, Habicht, Mäusebussard o<strong>de</strong>r Rotmilan bei <strong>de</strong>r<br />

Jagd auf <strong>Amsel</strong>n erfolgreich, in Neuseeland <strong>und</strong> Australien auch die<br />

Sumpfweihe. Unter <strong>de</strong>n Eulen zählen Waldkauz, Waldohreule <strong>und</strong><br />

Uhu zu <strong>de</strong>n typischen Prädatoren. Verschie<strong>de</strong>ne Rabenvögel erbeuten<br />

Eier <strong>und</strong> Jungvögel, die größeren Arten wie die Aaskrähe erbeuten<br />

gelegentlich auch altersschwache o<strong>de</strong>r kranke Altvögel. Auch<br />

verschie<strong>de</strong>ne Mar<strong>de</strong>rarten sowie Füchse kommen als Fressfein<strong>de</strong> in<br />

Betracht. Außer<strong>de</strong>m zählen Hauskatzen, Wan<strong>de</strong>rratten sowie<br />

Eichhörnchen zu <strong>de</strong>n häufig erfolgreichen Beutegreifern.<br />

Wan<strong>de</strong>rratten <strong>und</strong> Eichhörnchen erbeuten in <strong>de</strong>r Regel Gelege <strong>und</strong><br />

noch nicht flügge Jungvögel. [33]<br />

Im Siedlungsgebiet for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Straßenverkehr zahlreiche Opfer unter <strong>de</strong>n <strong>Amsel</strong>n. Beson<strong>de</strong>rs<br />

gefährlich sind Schnellstraßen, die an Grünflächen vorbeiführen. Es gibt auch <strong>Amsel</strong>n, die mehrere<br />

Verkehrsunfälle überleben. Die Heilungschancen scheinen innerhalb <strong>de</strong>s Stadtgebiets aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s<br />

größeren Nahrungsangebots <strong>und</strong> <strong>de</strong>s geringeren Feinddrucks größer. [33] In manchen Teilen <strong>de</strong>s<br />

Verbreitungsgebiets stellen die Bekämpfung als Schädling <strong>und</strong> die Jagd eine nicht zu<br />

vernachlässigen<strong>de</strong> To<strong>de</strong>sursache dar. [31] In Frankreich dauert die Jagdsaison beispielsweise von En<strong>de</strong><br />

August bis Mitte Februar. [36]<br />

Die Sterblichkeit im ersten Lebensjahr ist signifikant höher als in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n. Bei Untersuchungen<br />

in Frankreich wur<strong>de</strong> für Vögel im ersten Lebensjahr eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 31<br />

Prozent ermittelt, in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Lebensjahren waren es 55 Prozent. Bei Untersuchungen in<br />

Großstädten im Nordwesten Deutschlands betrug das Durchschnittsalter <strong>de</strong>r Vögel 3,6 Jahre. Nicht<br />

geklärt ist die Frage, ob die Lebenserwartung im ursprünglichen Lebensraum o<strong>de</strong>r im Siedlungsgebiet<br />

größer ist, die hierzu durchgeführten Untersuchungen liefern wi<strong>de</strong>rsprüchliche Ergebnisse. Einzelne<br />

Vögel können ein beträchtliches Lebensalter erreichen, mehrfach wur<strong>de</strong>n schon mehr als zehn Jahre<br />

alte Vögel festgestellt. Die älteste bislang bekannte <strong>Amsel</strong> ist ein auf Helgoland 1974 beringtes<br />

Weibchen, das mit einem Alter von 22 Jahren <strong>und</strong> drei Monaten wie<strong>de</strong>r angetroffen <strong>und</strong><br />

möglicherweise noch älter wur<strong>de</strong>. [37]<br />

Bestand <strong>und</strong> Bestandsentwicklung<br />

Page 15 of 22<br />

Ein Männchen versucht<br />

einen Turmfalken von <strong>de</strong>m<br />

in <strong>de</strong>r Nähe befindlichen<br />

Nest abzulenken<br />

Wahrscheinlich schon im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert, vor allem aber während <strong>de</strong>s 19. Jahrh<strong>und</strong>erts hat <strong>de</strong>r<br />

<strong>Amsel</strong>bestand durch Arealerweiterung, Besiedlung neuer Lebensräume <strong>und</strong> durch eine Erhöhung <strong>de</strong>r<br />

Siedlungsdichte erheblich zugenommen. [15] Allein das europäische Brutgebiet wird heute auf 8<br />

Millionen Quadratkilometer geschätzt, <strong>de</strong>r Bestand auf 40 bis 82 Millionen Brutpaare. Daraus kann<br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

eine etwa dreimal so große Zahl an Individuen abgeleitet wer<strong>de</strong>n. Da Europa mehr als die Hälfte <strong>de</strong>s<br />

weltweiten Brutgebiets <strong>de</strong>r Art umfasst, lässt sich darauf basierend <strong>de</strong>r weltweite Bestand grob mit<br />

162 bis 492 Millionen Individuen veranschlagen. [38] In Deutschland ist die <strong>Amsel</strong> mit 6,7 bis 8,2<br />

Millionen Brutpaaren im Jahr 2008 nach Haussperling <strong>und</strong> Buchfink <strong>de</strong>r dritthäufigste Brutvogel. [39]<br />

Die Bestän<strong>de</strong> nahmen in <strong>de</strong>n letzten zehn Jahren <strong>de</strong>s 20. Jahrh<strong>und</strong>erts in <strong>de</strong>n meisten Län<strong>de</strong>rn<br />

Europas zu, vor allem in Deutschland, Frankreich, <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Italien. Zu Beginn <strong>de</strong>s 21.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts sind die Bestandszahlen stabil, die Art gilt somit als ungefähr<strong>de</strong>t. Das war nicht immer<br />

so: In <strong>de</strong>n 1970er Jahren gab es regional in <strong>de</strong>r britischen Population Bestandseinbrüche von 20 bis 30<br />

Prozent. Dies wird hauptsächlich <strong>de</strong>r Intensivierung <strong>de</strong>r Landwirtschaft zugeschrieben, <strong>de</strong>nn die<br />

Rückgänge waren in landwirtschaftlichen Gebieten größer als an<strong>de</strong>rswo. Auch könnte <strong>de</strong>r Einsatz von<br />

Pestizi<strong>de</strong>n das Nahrungsangebot entschei<strong>de</strong>nd vermin<strong>de</strong>rt haben. [7]<br />

Systematik<br />

Verwandte Arten<br />

Die Echten Drosseln (Turdus) sind eine <strong>de</strong>r artenreichsten <strong>und</strong> am weitesten verbreiteten<br />

Singvogelgattungen. Die allgemein anerkannten 65 rezenten Arten kommen, abgesehen von<br />

Einbürgerungen wie in Australien <strong>und</strong> Neuseeland, in Afrika, Eurasien <strong>und</strong> Amerika vor.<br />

Untersuchungen <strong>de</strong>r mitochondrialen DNA zeigen, dass es mehrere regional grob abgegrenzte Kla<strong>de</strong>n<br />

gibt, die eine Aufteilung <strong>de</strong>r Gattung ermöglichen wür<strong>de</strong>n. Dies scheint aber wegen <strong>de</strong>r biologischen<br />

Ähnlichkeit <strong>de</strong>r Turdus-Arten nicht zweckmäßig. [40]<br />

Die <strong>Amsel</strong> gehört zur eurasischen Kla<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gattung Turdus. Sie ist offensichtlich die basale Art<br />

dieser Gruppe, wobei diese Position durch die genetischen Untersuchungen nicht zweifelsfrei<br />

bestimmt wer<strong>de</strong>n konnte. Sicher ist, dass sie nicht sehr nahe mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Turdus-Arten dieser<br />

Kla<strong>de</strong> verwandt ist. Der Gr<strong>und</strong> dafür könnte eine durch interkontinentale Migration verursachte, sehr<br />

rasche phylogenetische Radiation sein. Je<strong>de</strong>nfalls konnten genetische Untersuchungen eine zuvor<br />

aufgr<strong>und</strong> biologischer <strong>und</strong> morphologischer Eigenschaften vermutete nahe Verwandtschaft mit <strong>de</strong>r<br />

Südseedrossel (T. poliocephalus) nicht bestätigen. [40]<br />

Unterarten<br />

Page 16 of 22<br />

Innerhalb <strong>de</strong>s paläarktischen Verbreitungsgebiets gibt es einen allmählichen (klinalen) Übergang<br />

verschie<strong>de</strong>ner Eigenschaften <strong>de</strong>r <strong>Amsel</strong>. So wer<strong>de</strong>n die Individuen von Westeuropa Richtung Osten<br />

bis zum Iran allmählich blasser, grauer <strong>und</strong> größer, von Afghanistan ostwärts im Himalaya dagegen<br />

wie<strong>de</strong>r dunkler, die Färbung wird bräunlicher <strong>und</strong> ist weniger schwarz. [41] Die relativ kleinen <strong>Amsel</strong>n<br />

<strong>de</strong>s indischen Subkontinents – die simillimus-Gruppe – unterschei<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r Gefie<strong>de</strong>rfärbung,<br />

<strong>de</strong>n Proportionen <strong>und</strong> an<strong>de</strong>ren Eigenschaften recht <strong>de</strong>utlich von <strong>de</strong>n restlichen <strong>Amsel</strong>n <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n<br />

nicht selten auch als eigene Art („Indienamsel“, Turdus simillimus) angesehen. [42]<br />

Die folgen<strong>de</strong> Aufstellung enthält zunächst die allgemein anerkannten Unterarten <strong>de</strong>r Paläarktis; die<br />

Beschreibung <strong>de</strong>r indischen <strong>Amsel</strong> folgt anschließend. Ausgehend von <strong>de</strong>r Nominatform wer<strong>de</strong>n die<br />

Unterarten in <strong>de</strong>r Reihenfolge <strong>de</strong>s Auftretens von West nach Ost beschrieben. [7][2][16][41]<br />

� T. m. merula LINNAEUS, 1758: Fast alle europäischen <strong>Amsel</strong>n gehören <strong>de</strong>r Nominatform an,<br />

auf die sich dieser Artikel vorwiegend bezieht, wenn nicht geson<strong>de</strong>rt darauf hingewiesen wird.<br />

Innerhalb <strong>de</strong>s sehr großen Verbreitungsgebiets dieser Unterart gibt es klinale Unterschie<strong>de</strong>, für<br />

die verschie<strong>de</strong>ne weitere Unterarten vorgeschlagen wur<strong>de</strong>n – beispielsweise ticehursti für die<br />

schwach dunkler gefärbten Populationen Schottlands <strong>und</strong> Irlands. Diese Abweichungen wer<strong>de</strong>n<br />

aber für eine formelle taxonomische Trennung nicht als ausreichend eingestuft. Die<br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

eingebürgerten Populationen Australien <strong>und</strong> Neuseelands, die größtenteils von britischen<br />

<strong>Amsel</strong>n abstammen, gehören ebenfalls zur Nominatform, da bisher keine nennenswerten<br />

Unterschie<strong>de</strong> festgestellt wur<strong>de</strong>n – beispielsweise stimmt <strong>de</strong>r Gesang neuseeländischer <strong>Amsel</strong>n<br />

in <strong>de</strong>r Struktur <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Elementen mit <strong>de</strong>m europäischer <strong>Amsel</strong>n überein. [13]<br />

� T. m. azorensis HARTERT, 1905: Die Vertreter <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Azoren en<strong>de</strong>mischen Unterart sind<br />

etwas kleiner als die Nominatform, vor allem aber ist <strong>de</strong>r Schwanz kürzer. Das Gefie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Männchens ist dunkler <strong>und</strong> glänzen<strong>de</strong>r als das <strong>de</strong>r Nominatform.<br />

� T. m. cabrerae HARTERT, 1901: Diese auf Ma<strong>de</strong>ira <strong>und</strong> <strong>de</strong>n westlichen Kanaren brüten<strong>de</strong><br />

Unterart ähnelt T. m. azorensis, unterschei<strong>de</strong>t sich aber in Gefie<strong>de</strong>rfärbung, Größe <strong>und</strong><br />

Schwanzlänge nicht ganz so <strong>de</strong>utlich von <strong>de</strong>r Nominatform.<br />

� T. m. mauretanicus HARTERT, 1902: Die <strong>Amsel</strong>n Nordafrikas gehören dieser Unterart an. Auch<br />

bei dieser ist das Gefie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Männchens tief schwarz glänzend, <strong>de</strong>r Schnabel ist etwas<br />

kräftiger als bei <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Nominatform angehören<strong>de</strong>n spanischen <strong>Amsel</strong>n, mit <strong>de</strong>nen es eine<br />

Mischzone in Südspanien gibt.<br />

� T. m. aterrimus (MADARÁSZ, 1903): Die Männchen dieser Unterart sind etwas matter gefärbt<br />

als die <strong>de</strong>r Nominatform, die Weibchen haben eine fahlere Unterseite. Der Schnabel ist etwas<br />

länger <strong>und</strong> schlanker. Das von T. m. aterrimus besie<strong>de</strong>lte Areal reicht auf <strong>de</strong>m Balkan bis nach<br />

Slowenien <strong>und</strong> Südrumänien, über die Krim, Griechenland <strong>und</strong> die Türkei, im Osten erstreckt<br />

es sich vom Kaukasus zum Nordiran.<br />

� T. m. syriacus HEMPRICH & EHRENBERG, 1833: Das Verbreitungsgebiet dieser Unterart<br />

schließt sich im östlichen Mittelmeerraum südlich an das von T. m. aterrimus an, sie brütet von<br />

<strong>de</strong>r Südtürkei bis nach Jordanien <strong>und</strong> Israel <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Nor<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Sinais. Die <strong>Amsel</strong>n dieses<br />

Gebiets sind vorwiegend Standvögel. Weiterhin kommt diese Unterart im Nor<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Irak <strong>und</strong><br />

im Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Iran vor, die dortigen <strong>Amsel</strong>n überwintern im Nil<strong>de</strong>lta. Für die <strong>Amsel</strong> <strong>de</strong>r<br />

südlichen griechischen Inseln wur<strong>de</strong> eine weitere Unterart (T. m. insularum) vorgeschlagen,<br />

diese Vögel sind aber von T. m. syriacus kaum zu unterschei<strong>de</strong>n <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb<br />

üblicherweise ebenfalls dieser Unterart zugerechnet.<br />

� T. m. intermedius (RICHMOND, 1896): Diese Unterart brütet in einem Streifen vom Nordosten<br />

Afghanistans bis in <strong>de</strong>n Tianshan. Im Winter ziehen die Vögel in die tieferen Lagen im Sü<strong>de</strong>n<br />

Afghanistans <strong>und</strong> Osten <strong>de</strong>s Irak. Die Vertreter dieser Unterart sind größer als die von T. m.<br />

syriacus <strong>und</strong> T. m. aterrimus, <strong>de</strong>r Schwanz in Relation zur Größe länger, <strong>de</strong>r Schnabel kräftiger.<br />

� T. m. maximus SEEBOHM, 1881: Die mit einer<br />

Körperlänge von bis zu 29 Zentimetern größte Unterart<br />

ist im Himalaya von Nordpakistan bis Bhutan in<br />

Höhenlagen zwischen 3500 bis 5300 Metern verbreitet,<br />

außer<strong>de</strong>m kommt sie im Südosten Tibets vor. Im Winter<br />

ziehen die Vögel in tiefere Lagen. Kopf, Brust, Flügel<br />

<strong>und</strong> Schwanz <strong>de</strong>s Männchens sind rein schwarz, <strong>de</strong>r<br />

gelbe Augenring fehlt. Die Weibchen sind oberseits<br />

schwärzlichbraun, unten braun <strong>und</strong> insgesamt fast so<br />

dunkel wie die Männchen. Aufgr<strong>und</strong> einiger<br />

signifikanter Unterschie<strong>de</strong> – insbeson<strong>de</strong>re auch <strong>de</strong>r mit<br />

metallisch klingen<strong>de</strong>n sowie quietschen<strong>de</strong>n Elementen<br />

durchsetzte, weniger wohlklingen<strong>de</strong> Gesang – wird die<br />

Unterart auch als eigenständige Art eingestuft <strong>und</strong> als<br />

„Tibetamsel“ (Turdus maximus) bezeichnet. [43]<br />

Page 17 of 22<br />

T. m. maximus, Kullu-Distrikt in<br />

Nordindien<br />

� Die Unterart T. m. sowerbyi DEIGNAN, 1951: Diese nach <strong>de</strong>m britischen Naturforscher James<br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

Sowerby benannte Unterart brütet in Zentralchina im Sü<strong>de</strong>n Gansus <strong>und</strong> Westen von Sichuan.<br />

Die Vertreter sind dunkler als die weiter östlich brüten<strong>de</strong> Unterart T. m. mandarinus.<br />

� T. m. mandarinus BONAPARTE, 1850: Die vom Osten Sichuans <strong>und</strong> Guizhou bis zum Ost-<br />

sowie Südchinesischen Meer vorkommen<strong>de</strong>n <strong>Amsel</strong>n gehören dieser Unterart an. Ein Teil <strong>de</strong>r<br />

Vögel zieht im Winter nach Südchina, Hainan, Laos <strong>und</strong> Vietnam. Das Gefie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Vögel ist<br />

matt dunkelrußbraun, die Männchen weisen einen schmutzigweißen Kinnfleck <strong>und</strong> weißliche<br />

Randsäume an <strong>de</strong>n Fe<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Kehle <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Vor<strong>de</strong>rhalses auf. Die Weibchen unterschei<strong>de</strong>n<br />

sich von <strong>de</strong>n Männchen fast ausschließlich durch die auf weißlichem Gr<strong>und</strong> breit schwarzbraun<br />

gestreifte Kehle.<br />

Die Unterarten <strong>de</strong>s indischen Subkontinents erreichen nur eine Körperlänge von 19 bis 22<br />

Zentimetern. Sie unterschei<strong>de</strong>n sich auch in <strong>de</strong>n Proportionen, <strong>de</strong>r Farbe <strong>de</strong>r Eier <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Stimme<br />

<strong>de</strong>utlich von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren <strong>Amsel</strong>n. Das Gefie<strong>de</strong>r ist blasser, neben Augenring <strong>und</strong> Schnabel sind bei<br />

diesen <strong>Amsel</strong>n auch Zehen <strong>und</strong> Lauf gelb bis orange gefärbt. [42][16]<br />

� T. m. simillimus JERDON, 1840: Diese Unterart kommt im Südwesten Indiens vor, beson<strong>de</strong>rs<br />

häufig in <strong>de</strong>n Hügeln von Kerala <strong>und</strong> <strong>de</strong>m westlichen Teil von Tamil Nadu. In <strong>de</strong>n Palani-<br />

Bergen schließt sich südlich das Areal von T. m. bourdilloni an, es gibt eine Übergangszone.<br />

� T. m. nigropileus (LAFRESNAYE, 1840): Die Unterart brütet bis in Höhenlagen <strong>de</strong>r Westghats<br />

von Gujarat bis Malabar, Mysore, <strong>de</strong>m Nor<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Nilgiri-Plateaus <strong>und</strong> östlich in Andhra<br />

Pra<strong>de</strong>sh bis in die Nallamala-Berge. Die Vertreter sind noch blasser als die von T. m.<br />

simillimus, das Männchen ist bräunlich schiefer-grau mit einer schwarzen Kopfkappe.<br />

� T. m. bourdilloni (SEEBOHM, 1881): Diese Unterart kommt im Sü<strong>de</strong>n Indiens in Kerala in <strong>de</strong>n<br />

Palani- <strong>und</strong> Nelliampathi-Bergen vor. Das Männchen ist einheitlich bräunlich schiefergrau mit<br />

blasseren Fe<strong>de</strong>ren<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Handschwingen.<br />

� T. m. kinnisii (KELAART, 1851): Diese Unterart kommt in <strong>de</strong>n Gebirgen von Sri Lanka vor. Die<br />

Männchen sind dunkel schiefergrau gefärbt, mit bläulichem Ton. Die Weibchen sehen ähnlich<br />

aus, das Gefie<strong>de</strong>r ist aber etwas matter.<br />

<strong>Amsel</strong> <strong>und</strong> <strong>Mensch</strong><br />

Etymologie<br />

Page 18 of 22<br />

Die Trivialnamen einiger Sprachen nehmen Bezug auf die schwarze Gefie<strong>de</strong>rfärbung <strong>de</strong>r Männchen,<br />

so beispielsweise Blackbird im Englischen o<strong>de</strong>r Merle noir im Französischen. Die Herkunft <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Bezeichnung <strong>Amsel</strong> <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren althoch<strong>de</strong>utsche Entsprechungen amsala o<strong>de</strong>r amusla leiten<br />

sich höchstwahrscheinlich von *ames- her, <strong>de</strong>m indogermanischen Wort für die <strong>Amsel</strong>. Gleiches gilt<br />

vermutlich auch für die lateinische Bezeichnung merula, die heute als Artepitheton verwen<strong>de</strong>t wird<br />

<strong>und</strong> aus <strong>de</strong>r zu<strong>de</strong>m auch die Trivialnamen einiger Sprachen <strong>und</strong> Dialekte abgeleitet sind, etwa Merel<br />

im Nie<strong>de</strong>rländischen. Noch zu Beginn <strong>de</strong>s 20. Jahrh<strong>und</strong>erts wur<strong>de</strong> die Bezeichnung „<strong>Amsel</strong>“ auf<br />

einige in Gestalt <strong>und</strong> Größe <strong>de</strong>r „normalen“ <strong>Amsel</strong> ähneln<strong>de</strong> Vogelarten ausge<strong>de</strong>hnt: beispielsweise<br />

„Schildamsel“ für die Ringdrossel o<strong>de</strong>r „Goldamsel“ für <strong>de</strong>n Pirol. Letzterer ist mit <strong>de</strong>r <strong>Amsel</strong> nicht<br />

näher verwandt, was auch für die Wasseramsel gilt, die auch heute noch so heißt. [44]<br />

Die Bezeichnung <strong>de</strong>s Kosovo legt einen Zusammenhang zur <strong>Amsel</strong> nahe. Kosovo geht auf <strong>de</strong>n<br />

serbischen Ortsnamen Kosovo polje zurück. Dabei wird kos (‚<strong>Amsel</strong>‘) das Possessivsuffix -ovo<br />

hinzugefügt, polje be<strong>de</strong>utet ‚Feld‘. Üblicherweise wird dieser Ortsname auf eine Legen<strong>de</strong><br />

zurückgeführt, nach <strong>de</strong>r sich die auf <strong>de</strong>m <strong>Amsel</strong>feld gefallenen serbischen Hel<strong>de</strong>n in <strong>Amsel</strong>n<br />

verwan<strong>de</strong>lt hätten. Dieser Legen<strong>de</strong> wi<strong>de</strong>rspricht allerdings, dass es zur fraglichen Zeit am<br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Ort kaum <strong>Amsel</strong>n gegeben haben kann, da diese noch Waldvögel waren <strong>und</strong> zu<strong>de</strong>m<br />

im Südosten Europas kaum vorkamen. Nach einer an<strong>de</strong>ren Interpretation kommt <strong>de</strong>r Name von kosit<br />

bzw. kositi, <strong>de</strong>m im Serbischen <strong>und</strong> Albanischen fast gleich lauten<strong>de</strong>n Verb für ‚mähen‘, <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

Hel<strong>de</strong>nmythos wur<strong>de</strong> später erf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die Ortsbezeichnung entsprechend umge<strong>de</strong>utet. [45]<br />

Die <strong>Amsel</strong> als Nutztier<br />

Bereits die Römer mästeten die <strong>Amsel</strong>n in großen<br />

Vogelhäusern, <strong>de</strong>nn <strong>Amsel</strong>fleisch galt als sehr schmackhaft.<br />

[46] Zur traditionellen korsischen Küche gehört Pâté <strong>de</strong> Merle,<br />

eine <strong>Amsel</strong>pastete. [47] .Sehr beliebt waren <strong>Amsel</strong>n wegen ihres<br />

Gesangs auch als Stubenvögel. Es galt als vorteilhaft, ältere<br />

<strong>Amsel</strong>n einzufangen, um in <strong>de</strong>n Genuss <strong>de</strong>s Gesangs „in<br />

seiner ganzen Reinheit“ zu kommen. [48] Von Hand<br />

aufgezogenen <strong>Amsel</strong>n wie<strong>de</strong>rum brachte man Melodien bei.<br />

Auch als Lockvögel auf <strong>de</strong>m Vogelherd wur<strong>de</strong>n <strong>Amsel</strong>n gerne<br />

eingesetzt. Eingefangene <strong>Amsel</strong>n wer<strong>de</strong>n nie vollständig<br />

zahm, verhalten sich sehr aggressiv gegenüber an<strong>de</strong>ren<br />

Vögeln, beson<strong>de</strong>rs Artgenossen. [46]<br />

Volksglaube <strong>und</strong> literarische Rezeption<br />

Wegen ihrer mit Trauer zu assoziieren<strong>de</strong>n Färbung <strong>und</strong> ihres einsamen Waldlebens brachte man<br />

<strong>Amsel</strong>n in <strong>de</strong>r christlichen Symbolik oft mit frommen Einsiedlern in Verbindung. In diesem<br />

Zusammenhang steht auch die Legen<strong>de</strong> vom Heiligen Keiwing, <strong>de</strong>m eine <strong>Amsel</strong> ihre Eier in die<br />

Hän<strong>de</strong> legte, während er diese zum Gebet emporstreckte; danach ermöglichte die Dauer <strong>de</strong>s Gebets<br />

<strong>de</strong>r <strong>Amsel</strong> die Vollendung ihrer Brut. [49]<br />

Der Aberglaube hat <strong>de</strong>r <strong>Amsel</strong> schon lange magische Kräfte zugeschrieben, was durch ihre<br />

Entwicklung zum Kulturfolger sicher noch verstärkt wur<strong>de</strong>. Beispielsweise soll in ein Haus, in <strong>de</strong>m<br />

eine <strong>Amsel</strong> weilt, <strong>de</strong>r Blitz nicht einschlagen. Hängt man in einem Haus eine Fe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s rechten<br />

Flügels einer <strong>Amsel</strong> an einem Fa<strong>de</strong>n auf, können die Bewohner keinen Schlaf fin<strong>de</strong>n. Wenn man das<br />

Herz einer <strong>Amsel</strong> unter das Kopfkissen eines Schlafen<strong>de</strong>n legt, so kann dieser in einer späteren<br />

Befragung nicht von <strong>de</strong>r Wahrheit abweichen. [50]<br />

Wohl aufgr<strong>und</strong> ihrer Bekanntheit <strong>und</strong> nicht zuletzt wegen ihres melodiösen Gesangs fin<strong>de</strong>t die <strong>Amsel</strong><br />

nicht selten Erwähnung in <strong>de</strong>r Lyrik. In <strong>de</strong>r Prosa tritt sie bisweilen sinnbildhaft in Erscheinung. So<br />

etwa in Alfred <strong>de</strong> Mussets Die Geschichte einer weißen <strong>Amsel</strong> o<strong>de</strong>r in Robert Musils Die <strong>Amsel</strong>. Die<br />

<strong>Amsel</strong> spielt auch in bekannten Volkslie<strong>de</strong>rn wie <strong>de</strong>r Vogelhochzeit <strong>und</strong> Alle Vögel sind schon da<br />

eine tragen<strong>de</strong> Rolle. In bei<strong>de</strong>n Lie<strong>de</strong>rn wird anhand <strong>de</strong>s Textes („Die Drossel war <strong>de</strong>r Bräutigam, die<br />

<strong>Amsel</strong> war die Braut“ bzw. „<strong>Amsel</strong>, Drossel, Fink <strong>und</strong> Star“) <strong>de</strong>utlich, dass die <strong>Amsel</strong> vielfach nicht<br />

als Drossel wahrgenommen wird.<br />

Gesang<br />

Vielfach wur<strong>de</strong> beobachtet, dass <strong>de</strong>r <strong>Amsel</strong>gesang unserem<br />

Verständnis von Musik sehr nahe kommt. So überrascht es<br />

nicht, dass <strong>de</strong>r <strong>Amsel</strong>gesang sich im Gegensatz zu vielen<br />

an<strong>de</strong>ren Lautäußerungen von Vögeln recht gut im<br />

Notensystem wie<strong>de</strong>rgeben lässt. Es gibt einige Betrachtungen<br />

<strong>de</strong>s Gesangs unter musikwissenschaftlichen Gesichtspunkten,<br />

http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/<strong>Amsel</strong><br />

Page 19 of 22<br />

<strong>Amsel</strong>weibchen dargestellt von<br />

Johann Friedrich Naumann<br />

<strong>Amsel</strong>strophe in D-Dur, gehört von<br />

Heinz Tiessen am 16. Mai 1914 im<br />

Stadtwald in Essen, eine Oktave tiefer<br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

beson<strong>de</strong>rs intensiv damit auseinan<strong>de</strong>rgesetzt hat sich <strong>de</strong>r<br />

Komponist <strong>und</strong> Dirigent Heinz Tiessen (1887–1971). Für ihn<br />

ist die <strong>Amsel</strong> „<strong>de</strong>r musikalisch höchststehen<strong>de</strong> Singvogel<br />

Mitteleuropas“. Der Umfang <strong>de</strong>r <strong>Amsel</strong>stimme betrage erheblich mehr als eine Oktave. Die häufig<br />

wegen ihres Gesangs gelobte Nachtigall mache dagegen musikalisch weniger aus ihren größeren<br />

Möglichkeiten, die <strong>Amsel</strong> sei die talentiertere Komponistin: „Die Spannweite <strong>de</strong>s tonlichen<br />

Ausdrucks […] reicht vom Schlichtesten bis zum Differenziertesten, von reinen Dreiklangmotiven<br />

<strong>und</strong> diatonischen Intervallen in ausgeprägten Tonarten bis zur Chromatik <strong>und</strong> darüber hinaus bis ins<br />

tonartlich wie harmonisch unfaßbare hinein.“ [51] Eine ähnliche Vorliebe für <strong>de</strong>n <strong>Amsel</strong>gesang hatte<br />

Olivier Messiaen (1908–1992), ein französischer Komponist. Er widmete <strong>de</strong>r <strong>Amsel</strong> Le Merle noir,<br />

ein Kammermusikstück für Flöte <strong>und</strong> Klavier. [52]<br />

notiert<br />

<strong>Amsel</strong>motive haben auch Richard Strauss inspiriert, beim Rosenkavalier hat er <strong>de</strong>n <strong>Amsel</strong>gesang<br />

recht naturgetreu eingefangen. Zu Beginn <strong>de</strong>s ersten Aktes, während <strong>de</strong>r Vorhang aufgeht, wird er<br />

von <strong>de</strong>r ersten Klarinette vorgetragen. [53] Echter <strong>Amsel</strong>gesang wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Originalaufnahme von<br />

Paul McCartneys Lied Blackbird beigemischt, dort dient die <strong>Amsel</strong> aber lediglich als Stellvertreter<br />

<strong>und</strong> verkörpert eine afroamerikanische Frau, die <strong>de</strong>r alltäglichen Diskriminierung in <strong>de</strong>n USA<br />

ausgesetzt ist.<br />

Literatur<br />

� U. N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch <strong>de</strong>r Vögel Mitteleuropas (HBV). Band<br />

11/II, Echte Drosseln: Turdidae. AULA-Verlag, ISBN 3-923527-00-4<br />

� Burkhard Stephan: Die <strong>Amsel</strong>. 2. Auflage, Neue Brehm Bücherei, Hohenwarsleben 1999.<br />

ISBN=3-89432-455-4<br />

� Jochen Hölzinger: Die Vögel Ba<strong>de</strong>n-Württembergs. Band 3/1, Singvögel/Sperlingsvögel. Eugen<br />

Ulmer Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-8001-3493-4<br />

� Josep <strong>de</strong>l Hoyo et al.: Handbook of the Birds of the World (HBW). Band 10: Cuckoo-shrikes to<br />

thrushes. Lynx Edicions, Barcelona 2005, ISBN 84-87334-72-5<br />

� P. J. Higgins et al.:.Handbook of Australian, New Zealand and Antarctic Birds (HANZAB).<br />

Volume 7,:Boatbill to Starlings. Oxford University Press, Melbourne, ISBN 0-19-553996-6<br />

� David Snow, Christopher M. Perrins (Hrsg.): The Birds of the Western Palearctic concise<br />

edition (2 volumes). Oxford University Press, Oxford 1998, ISBN 0-19-854099-X.<br />

� Heinz Tiessen: Musik <strong>de</strong>r Natur. Atlantis Musikbuch-Verlag, 2. Auflage, Zürich 1989, ISBN 3-<br />

254-00157-5<br />

Einzelnachweise<br />

Page 20 of 22<br />

1. ↑ HBV Band 11/II, T. m. merula, Feldkennzeichen, Beschreibung; Seite 842–848, siehe<br />

Literatur<br />

2. ↑ Stephan: Die <strong>Amsel</strong>. Seite 18–24, siehe Literatur<br />

3. ↑ Higgins et al.:.HANZAB. Volume 7,:Seite 1844–1866, siehe Literatur<br />

4. ↑ Stephan: Die <strong>Amsel</strong>. Seite 212ff, siehe Literatur<br />

5. HBV Band 11/II, T. m. merula, Mauser; Seite 849f, siehe Literatur<br />

6. ↑ Stephan: Die <strong>Amsel</strong>. Seite 28ff, siehe Literatur<br />

7. ↑ <strong>de</strong>l Hoyo et al.: HBW Band 10, Common Blackbird. Seite 645f, siehe Literatur<br />

8. Stephan: Die <strong>Amsel</strong>. Seite 31–35, siehe Literatur<br />

9. Macleod, Barnett, Clark, Cresswell: Body mass change strategies in blackbirds Turdus merula<br />

the starvation–predation risk tra<strong>de</strong>-off. In: Journal of Animal Ecology. 74: 292–302, 2005<br />

(online)<br />

10. ↑ HBV Band 11/II, T. m. merula, Stimme; Seite 850–861, siehe Literatur<br />

11. ↑ Torben Dabelsteen: An analysis of the full song of the Blackbird Turdus merula with respect<br />

to message coding and adaptations for acoustic communication. In: Ornis Scandinavia. 15:<br />

http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/<strong>Amsel</strong><br />

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<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

Page 21 of 22<br />

227–239, 1984 (Zusammenfassung)<br />

12. Die Angaben über die Anzahl <strong>de</strong>r Elemente einer Strophe differieren in <strong>de</strong>r Literatur sehr stark<br />

(es wer<strong>de</strong>n bis zu 29 genannt), was wohl darauf zurückzuführen ist, dass keine einheitliche<br />

Definition für ein Element verwen<strong>de</strong>t wird. Dabelsteen nennt das Element eigentlich “figure”,<br />

<strong>und</strong> unterteilt dieses wie<strong>de</strong>rum in “elements”. Er differenziert dabei im Wesentlichen nach <strong>de</strong>r<br />

Länge <strong>de</strong>r Pause, <strong>de</strong>r Schwellwert beträgt 0,05 s<br />

13. ↑ Stephan: Die <strong>Amsel</strong>. Seite 51–60, siehe Literatur<br />

14. ↑ HBV Band 11/II, T. m. merula, Wan<strong>de</strong>rungen; Seite 866–871, siehe Literatur<br />

15. ↑ Hölzinger: Die Vögel Ba<strong>de</strong>n-Württembergs. Band 3/1, Seite 446–465, siehe Literatur<br />

16. ↑ Stephan: Die <strong>Amsel</strong>. Seite 61–72, siehe Literatur<br />

17. Peter A. Williams: The role of blackbirds (Turdus merula) in weed invasion in New Zealand.<br />

In: New Zealand Journal of Ecology. 30: 285–291 (online).<br />

18. Stephan: Die <strong>Amsel</strong>. Seite 218–232, siehe Literatur<br />

19. J. Partecke, E. Gwinner: Increased se<strong>de</strong>ntariness in European blackbirds following<br />

urbanization: a consequence of local adaptation? In: Ecology. 88: 882–890, 2007<br />

(Zusammenfassung)<br />

20. ↑ HBV Band 11/II, T. m. merula, Biotop, Siedlungsdichte; Seite 871–875, siehe Literatur<br />

21. Stephan: Die <strong>Amsel</strong>. Seite 73–86, siehe Literatur<br />

22. ↑ Stephan: Die <strong>Amsel</strong>. Seite 87–98, siehe Literatur<br />

23. Raes, Lefebvre, Jordaens: First report of fishing in the European Blackbird. In: Acta<br />

Ornithologica. 43: 231–234, 2008 (Zusammenfassung)<br />

24. ↑ HBV Band 11/II, T. m. merula, Nahrung; Seite 920–924, siehe Literatur<br />

25. ↑ HBV Band 11/II, T. m. merula, Verhalten; Seite 892–919, siehe Literatur<br />

26. ↑ HBV Band 11/II, T. m. merula, Fortpflanzung; Seite 875–889, siehe Literatur<br />

27. Garamszegia, Møller: Extrapair paternity and the evolution of bird song. In: Behavioral<br />

Ecology. 15: 508–519, 2004 (online)<br />

28. Stephan: Die <strong>Amsel</strong>. Seite 172–176, siehe Literatur<br />

29. ↑ Stephan: Die <strong>Amsel</strong>. Seite 160–172, siehe Literatur<br />

30. ↑ Stephan: Die <strong>Amsel</strong>. Seite 177–190, siehe Literatur<br />

31. ↑ HBV Band 11/II, T. m. merula, Bruterfolg, Sterblichkeit, Alter; Seite 899–892, siehe<br />

Literatur<br />

32. Stephan: Die <strong>Amsel</strong>. Seite 148–151, siehe Literatur<br />

33. ↑ Stephan: Die <strong>Amsel</strong>. Seite 118–121, siehe Literatur<br />

34. Chvala-Mannsberger et al.: Epizootiologie von Usutu-Virus-assoziiertem Vogelsterben in<br />

Österreich. In: Austrian Contributions to Veterinary Epi<strong>de</strong>miology (ACVE). Volume 4, 2007,<br />

ISBN 978-3-9502042-3-0 (Zusammenfassung)<br />

35. Peter Post, Frank Götmark: Foraging behavior and predation risk in male and female Eurasian<br />

Blackbirds (Turdus merula) during the breeding season. In: The Auk. 123: 162–170, 2006<br />

(Zusammenfassung)<br />

36. Direction départementale <strong>de</strong>s territoires Bas-Rhin: Arrêté Préfectoral (2010/2011)<br />

37. K. Hüppop, O. Hüppop: Atlas zur Vogelberingung auf Helgoland – Teil 5.In: Vogelwarte. Band<br />

47, Seite 201 <strong>und</strong> 215, 2009 (online)<br />

38. Turdus merula in <strong>de</strong>r Roten Liste gefähr<strong>de</strong>ter Arten <strong>de</strong>r IUCN 2010. Eingestellt von: BirdLife<br />

International, 2009. Abgerufen am 23. Juni 2010<br />

39. Sudfeldt et al: Vögel in Deutschland – 2008. DDA, BfN, LAG VSW, Münster 2008 (online)<br />

40. ↑ Voelker et al.: Molecular systematics of a speciose, cosmopolitan songbird genus: Defining<br />

the limits of, and relationships among, the Turdus thrushes. In: Molecular Phylogenetics and<br />

Evolution. 42: 422–434, 2007 (Zusammenfassung)<br />

41. ↑ HBV Band 11/II, T. merula, Geographische Variation; Seite 840f, siehe Literatur<br />

42. ↑ <strong>de</strong>l Hoyo et al.: HBW Band 10, Indian Blackbird. Seite 646, siehe Literatur<br />

43. <strong>de</strong>l Hoyo et al.: HBW Band 10, Tibetian Blackbird. Seite 646, siehe Literatur<br />

44. Victor Hugo Suolahti: Die <strong>de</strong>utschen Vogelnamen: eine wortgeschichtliche Untersuchung.<br />

Seite 54f, 156 <strong>und</strong> 173, Straßburg 1909<br />

45. Csaba Föl<strong>de</strong>s: Ortsnamen im Spannungsfeld von Öffentlichkeitssprache <strong>und</strong> sprachlichem<br />

Wan<strong>de</strong>l. Germanistisch-linguistische Bemerkungen anhand <strong>de</strong>r Kosovo-Krise. In:<br />

http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/<strong>Amsel</strong><br />

27.03.2011


<strong>Amsel</strong> – Wikipedia<br />

Muttersprache. 109: 303–315, Wiesba<strong>de</strong>n 1999 (online)<br />

46. ↑ Johann Friedrich Naumann: Die Vögel Mitteleuropas. Seite 304–309, Eichborn, Frankfurt<br />

am Main 2009, ISBN 978-3-8218-6223-1<br />

47. www.cuisimon<strong>de</strong>.com: Die Küche Korsikas<br />

48. Christian Ludwig Brehm, Felix von Gourcy-Droitaumont: Handbuch für <strong>de</strong>n Liebhaber <strong>de</strong>r<br />

Stuben-, Haus- <strong>und</strong> aller <strong>de</strong>r Zähmung werthen Vögel. Seite 114f, Ilmenau 1832 (online)<br />

49. Johannes Baptista Friedreich: Die Symbolik <strong>und</strong> Mythologie <strong>de</strong>r Natur. Seite 512f, Stahel,<br />

Würzburg 1858<br />

50. Eduard Hoffmann-Krayer, Hanns Baechtold-Staeubli: Handwörterbuch <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />

Aberglaubens. Band 1, Seite 372f, <strong>de</strong> Gruyter, 2002, ISBN 3-11-016860-X<br />

51. Heinz Tiessen: Musik <strong>de</strong>r Natur. Seite 34, 67, 50f <strong>und</strong> 84, siehe Literatur<br />

52. www.musiktext.<strong>de</strong>: Le Merle noir (1951)<br />

53. Heinz Tiessen: Musik <strong>de</strong>r Natur. Seite 94f, siehe Literatur<br />

Weblinks<br />

� Commons: <strong>Amsel</strong> (Turdus merula) – Sammlung von Bil<strong>de</strong>rn, Vi<strong>de</strong>os <strong>und</strong> Audiodateien<br />

� Wiktionary: <strong>Amsel</strong> – Be<strong>de</strong>utungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen<br />

� Turdus merula in <strong>de</strong>r Roten Liste gefähr<strong>de</strong>ter Arten <strong>de</strong>r IUCN<br />

� Vi<strong>de</strong>os, Fotos <strong>und</strong> Tonaufnahmen zu Turdus merula in <strong>de</strong>r Internet Bird Collection<br />

� <strong>Amsel</strong>bil<strong>de</strong>r bei www.naturfotografie-digital.<strong>de</strong><br />

� Singen<strong>de</strong> <strong>Amsel</strong> bei www.vogelstimmen-wehr.<strong>de</strong><br />

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