02.01.2013 Aufrufe

Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg

Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg

Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

is die Beatles in dunkelgrünen An zügen auf die Bühne kamen. Die er-<br />

sten drei Songs gingen im wilden Gekreische unter, die 800-Watt-Ton-<br />

Anlage, damals Superstandard (die Stones spielen heute mit 40.000<br />

Watt), kapitulierte. Mit Songs von „Yesterday“, „She loves you“, „Paper-<br />

back writer“ bis „She is a woman“ und „Please, please me“ spulten die<br />

Liverpooler ihr 60-Minuten-Programm ab. Bereits um Mitternacht, kaum<br />

war die zweite Show beendet, rollten die Beatles mit ihrem Clan im Luxus-<br />

Sonderzug der Bundesbahn, einst für den Deutschlandtrip von Elisabeth II.<br />

gebaut, in Richtung Essen. Niemand wunderte sich über die fünf Supergroupies<br />

– jung, blond, lang beinig und schlank – die kurzfristig im Salon-<br />

Speisewagen Cola schlürften, bevor Mal Evans sie im Schlafwagen unter-<br />

brachte.<br />

Zwei Shows in der Essener„Gruga-Halle“, gleiches Programm, gleicher<br />

Lärmpegel, überwiegend hysterisch kreischende Girls. Die Beatles rollten<br />

bereits wieder im „Elisabeth-Luxuszug“ Richtung Hamburg, nahmen im<br />

edlen „Schlosshotel Tremsbüttel“ Quartier. Die Hamburger „Ernst-Merk-<br />

Halle“ war seit Tagen im Belagerungszustand. Viertausend Fans kampierten<br />

in der anliegenden Parklandschaft von „Planten un Blomen“. Als<br />

ich mit Veranstalter Charly Buchman unter Polizeischutz endlich am<br />

Backstage-Eingang eintraf, brüllte ein Fan hinter der Absperrung: „Tausend<br />

Mark für Deinen Bühnenpass!“<br />

Beim Imbiss im Künstler-Catering berichtete Horst Rabell, einer der vier<br />

Köche, zwei ganz heiße Girlies hätten ihre Blusen weit geöffnet und angeboten:<br />

„Du kannst mit uns alles machen, wenn Du uns hinter die Bühne<br />

schmuggelst.“ Die Mädels blieben draußen.<br />

Die Hamburg-Bilanz der beiden letzten Beatles-Konzerte vor jeweils<br />

4.000 ausgeflippten Fans: Einsatz von 650 Polizisten, darunter zwölf berittene,<br />

zwei Wasserwerfer, 22 eingeschlagene Schaufensterscheiben, 42<br />

brennende Papierkörbe, 117 vorläufige Festnahmen, 58 Notarzt-Einsätze,<br />

19 verletzte Polizeibeamte. Nach kurzem Schlaf in den feudalen Betten<br />

des Schlosshotels starteten die Beatles mit einer 68-Mann-Entourage per<br />

Linienflug von Hamburg-Fuhlsbüttel nach Tokio.<br />

Zwei Monate nach der „Germany-Tour“, am 29. August ’66, verkündeten<br />

die Beatles im Candlestick-Park von San Francisco: „Dieses war das letzte<br />

Konzert der vier Boys aus Liverpool! Thanks a lot to all our fans. God bless<br />

you!“<br />

Am 16. Juni 1967 brachte ein UPS-Kurier in mein Frankfurter Büro ein<br />

gerahmtes Kunstdruck-Großformat des Plattencovers der erfolgreichsten<br />

Beatles-LP „Stg. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ mit den vier Autogrammen<br />

der „Fab Four“ und mit einer schlichten Goldrandkarte „Thanks<br />

for Germany – Brian Epstein“.<br />

Zwei Monate später wurde Brian Epstein in seinem Londoner Penthouse<br />

tot aufgefunden.<br />

spitzmarke � quadrat 12 / 2011 47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!