TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
»Madam?« räusperte sich der Colonel. »Bitte sagen Sie,<br />
daß Sie es sich noch einmal überlegt haben.«<br />
Sie konnte nicht, denn sie war fest von ihrem Tun über-<br />
zeugt. In einer solchen Situation gab es für sie keine Alternative.<br />
Hierin lag ihr Dharma, die heilige Pflicht, die Teil<br />
des Lebens war, das sie gewählt hatte.<br />
»Ihre Sorge ehrt mich«, antwortete Generalsekretärin<br />
Chatterjee, »aber ich glaube, es handelt sich hier um unse-<br />
re beste Alternative.«<br />
»Mit Sicherheit nicht«, widersprach Mott. »In ein paar<br />
Minuten werden wir Videobilder aus dem Sicherheitsrat<br />
vorliegen haben. Geben Sie mir eine halbe Stunde, damit<br />
ich sie mir ansehen kann, dann lasse ich meine Leute den<br />
Saal stürmen.«<br />
»In der Zwischenzeit«, warf die Generalsekretärin ein,<br />
»wird Botschafter Contini sterben.«<br />
»Der Botschafter wird auf jeden Fall sterben«, erwider-<br />
te Mott.<br />
»Das kann ich nicht akzeptieren«, protestierte Chatterjee.<br />
»Weil Sie eine Diplomatin sind und keine Soldatin«,<br />
sagte Mott. »Der Botschafter ist nach militärischer Defini-<br />
tion ein operativer Verlust. Das ist ein Soldat oder eine Ein-<br />
heit, die man nicht rechtzeitig erreichen kann, ohne die Si-<br />
cherheit der gesamten Kompanie aufs Spiel zu setzen.<br />
Deshalb versucht man es erst gar nicht. Man kann es nicht.«<br />
»Es geht hier nicht darum, eine ganze Kompanie aufs<br />
Spiel zu setzen, Colonel Mott«, widersprach Chatterjee.<br />
»Nur mich. Ich gehe zum Sicherheitsrat, und ich werde<br />
auch hineingehen.«<br />
Ärgerlich schüttelte Mott mit dem Kopf. »Meiner Mei-<br />
nung nach versuchen Sie, sich selbst zu bestrafen, Frau<br />
Generalsekretärin, und dazu haben Sie keinen Grund. Ihr<br />
Versuch, die Terroristen über Funk zu erreichen, war ab-<br />
solut korrekt.«<br />
»Nein«, warf Chatterjee ein. »Es war ein kurzsichtiger<br />
Versuch. Ich habe dabei nicht bis zum nächsten Schritt ge-<br />
dacht.«<br />
»Das sagen Sie jetzt so leicht«, protestierte Takahara.<br />
»Zum gegebenen Zeitpunkt hatte niemand einen besseren<br />
Vorschlag. Und wenn wir Ihre jetzige Option diskutiert<br />
hätten, so hätte ich mich gegen sie eingesetzt.«<br />
Chatterjee sah auf ihre Armbanduhr. Nur noch neun-<br />
zehn Minuten blieben ihnen bis zum Ablauf der nächsten<br />
Frist. »Meine Herren, ich werde meinen Plan durchfüh-<br />
ren«, entschied sie.<br />
»Sie werden Sie abknallen«, warnte Mott. »Wahrschein-<br />
lich steht jemand an der Tür, der jeden erschießt, der her-<br />
einzukommen versucht.«<br />
»In diesem Fall zählen Sie vielleicht meinen Tod als den<br />
für diese Frist fälligen Mord«, entgegnete Chatterjee. »Vielleicht<br />
verschonen Sie Botschafter Contini. Dann werden Sie,<br />
Mr. Takahara, die nächste Entscheidung treffen müssen.«<br />
»Die nächste Entscheidung«, murmelte Mott. »Was gibt<br />
es denn sonst noch für Möglichkeiten, außer diese Mon-<br />
ster anzugreifen? Außerdem haben Sie einen weiteren<br />
Faktor nicht berücksichtigt. Die Terroristen haben uns<br />
mitgeteilt, daß jeder Versuch, die Geiseln zu befreien, zur<br />
Freisetzung von Giftgas führen wird. Die Situation ist<br />
äußerst kritisch. Es besteht durchaus die Möglichkeit, daß<br />
Ihr Betreten des Auditoriums als Angriff meiner Sicher-<br />
heitskräfte interpretiert wird oder zumindest als Ablen-<br />
kungsmanöver vor einem Angriff.«<br />
»Zuerst werde ich mit Ihnen durch die Tür sprechen«,