TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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Downer hinüber. »Mir gefällt nicht, was du gesagt hast«,<br />
flüsterte er. »Ein Verrückter ist irrational. Ich bin nicht ir-<br />
rational.«<br />
»Wenn du meinst.«<br />
»Meine ich«, entgegnete Barone scharf, wobei er wie-<br />
derum Downers Akzent nachmachte.<br />
Downer ließ es durchgehen. Im Gegensatz zu Barone<br />
war ihm klar, daß er nur dessen Fähigkeiten brauchte,<br />
nicht seine Zustimmung.<br />
Die Männer sahen sich das zwanzigminütige Video-<br />
band einmal an, dann ein zweites Mal. Vor dem dritten<br />
Durchlauf setzte sich Vandal zu Downer und Barone an<br />
den wackligen Tisch. Barone wirkte jetzt völlig konzen-<br />
triert. Er war ein ehemaliger Revolutionär und bei der<br />
Gründung des kurzlebigen Consejo de Seguridad Nacio-<br />
nal dabeigewesen, der den korrupten Präsidenten Borda-<br />
berry aus dem Amt gejagt hatte. Sein Spezialgebiet waren<br />
Sprengstoffe. Downers Talent konzentrierte sich auf Hand-<br />
feuerwaffen, Raketen und Nahkampf. Sazanka war Pilot,<br />
Georgiew hatte die Kontakte, um alles Notwendige auf<br />
dem Schwarzmarkt zu organisieren, der in alle Ressour-<br />
cenbereiche der ehemaligen Sowjetunion hineinreichte,<br />
Kunden im Nahen und Fernen Osten und in den USA an-<br />
zog. Georgiew war kürzlich aus New York zurückgekehrt,<br />
wo er über einen Waffenhändler der Roten Khmer Mate-<br />
rial bestellt hatte und mit seiner Kontaktperson beim Ge-<br />
heimdienst die Details des Angriffsziels durchgesprochen<br />
hatte. All diese Dinge waren beim zweiten Teil der Opera-<br />
tion von größter Wichtigkeit.<br />
Aber an den zweiten Teil dachte noch niemand. Zuerst<br />
mußte die erste Phase erfolgreich abgeschlossen werden.<br />
Zusammen betrachteten die Männer die Aufnahmen, wo-<br />
bei sie sich Bild für Bild vergewisserten, daß die geplante<br />
Explosion sie an die Zielzone heranbrachte, ohne weitere<br />
Zerstörungen anzurichten.<br />
Nach vier Stunden vor dem Videogerät verbrachten sie<br />
den Rest des Nachmittags damit, Vandals örtliche Kon-<br />
taktpersonen aufzusuchen, um den Lkw, den Hubschrau-<br />
ber und die anderen Geräte, die sie hier einsetzen würden,<br />
noch einmal gründlich zu checken. Dann aßen sie in ei-<br />
nem Straßencafe zu Abend. Anschließend gingen sie in die<br />
Wohnung zurück, um sich auszuruhen.<br />
Trotz der Anspannung schliefen alle bald ein. Sie<br />
brauchten den Schlaf dringend.<br />
Morgen würden sie eine neue Ära der internationalen<br />
Beziehungen einleiten. Dieses neue Zeitalter würde die<br />
Welt dadurch verändern, daß die Aufmerksamkeit der<br />
Weltöffentlichkeit auf eine große Lüge gelenkt wurde. Au-<br />
ßerdem würden sie in wenigen Tagen reich sein. Downer<br />
lag auf seinem Schlafsack und genoß die leichte Brise, die<br />
vom offenen Fenster hereinwehte. In seinen Träumen war<br />
er bereits ganz woanders. Vielleicht auf seiner eigenen In-<br />
sel oder in seinem eigenen Land. Wohlige Entspannung<br />
breitete sich in ihm aus, während er sich vorstellte, was für<br />
Möglichkeiten sich ihm mit seinem Anteil an den zweihun-<br />
dertundfünfzig Millionen Dollar boten.<br />
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Andrews Air Force Base/Maryland -Sonntag, 0 Uhr<br />
Am Ende seiner Amtszeit als Bürgermeister von Los An-<br />
geles hatte Paul Hood festgestellt, daß das Ausräumen sei-