TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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schaft gingen, wie beispielsweise Firmensicherheit und<br />
private Polizeidienste, wo die Bezahlung und die Karrie-<br />
remöglichkeiten erheblich besser waren.<br />
»Wir sind darauf vorbereitet, hineinzugehen und die-<br />
sen Zustand zu beenden«, erwiderte Mott. »Aber um ehr-<br />
lich zu sein, wenn wir das Auditorium mit der Absicht<br />
betreten, die Terroristen da herauszuholen, ist die Wahr-<br />
scheinlichkeit von Verlusten sehr hoch, nicht nur bei mei-<br />
nen Leuten, sondern auch bei den Delegierten und den<br />
Kindern.«<br />
»Das können wir nicht riskieren«, erwiderte Chatterjee.<br />
»Unsere Chancen wären sicherlich besser, wenn wir zu-<br />
nächst Aufklärungsdaten erhielten«, gab Mott zu.<br />
»Wie wäre es mit Tränengas?« fragte der stellvertreten-<br />
de Generalsekretär, Takahara.<br />
»Das Auditorium des Weltsicherheitsrats ist ein sehr<br />
großer Raum«, erklärte Mott. »Deshalb würde es minde-<br />
stens siebzig Sekunden dauern, um das Gas durch das Lüf-<br />
tungssystem einzuspeisen. Vielleicht ginge es etwas<br />
schneller, wenn wir die Türen aufreißen und Granaten hineinwerfen<br />
würden. In beiden Fällen hätten die Terroristen<br />
ausreichend Zeit, ihre Gasmasken aufzusetzen, wenn sie<br />
welche haben, die beiden Fenster zu zerschießen, um die<br />
Effizienz des Gases zu minimieren, die Geiseln zu töten,<br />
wenn sie merken, was geschieht, oder mit den Geiseln als<br />
Schutzschild ganz einfach den Raum zu wechseln. Wenn<br />
sie Giftgas dabei haben, wie sie behaupten, dann werden<br />
sie wohl auch Gasmasken mitgebracht haben.«<br />
»Sie werden sowieso alle Geiseln töten«, sagte einer der<br />
Untersekretäre. Ani glaubte, Fernando Campos aus Portu-<br />
gal zu erkennen, einen der wenigen Militanten, dem die<br />
Generalsekretärin Gehör schenkte. »Wenn wir angreifen,<br />
können wir vielleicht noch ein paar von ihnen retten.«<br />
Man hörte lautes Gemurmel. Die Generalsekretärin bat<br />
um Ruhe und gab das Wort an Mott zurück.<br />
»Um es noch einmal zusammenzufassen, meiner Mei-<br />
nung nach sollten wir warten, bis wir ein paar Bilder aus<br />
dem Auditorium vorliegen haben«, schloß er. »Dann wis-<br />
sen wir wenigstens, wo sich der Feind und wo sich die Geiseln<br />
befinden.«<br />
»Die zusätzliche Zeit und Ihre Fotos werden mit dem<br />
Leben von Delegierten erkauft«, sagte der Mann, den Ani<br />
für Untersekretär Campos hielt. »Ich finde, wir sollten den<br />
Saal stürmen und der Sache ein Ende machen.«<br />
Chatterjee griff noch einmal die militärische Seite der<br />
Diskussion auf und fragte Mott, ob er noch andere Vorschläge<br />
habe. Der Colonel erwiderte, daß auch darüber<br />
nachgedacht worden sei, Luft- und Stromzufuhr des Au-<br />
ditoriums des Sicherheitsrats zu unterbrechen oder die<br />
Klimaanlage so kalt zu stellen, daß es den Terroristen un-<br />
gemütlich würde. Aber er hatte zusammen mit dem Militärkomitee<br />
entschieden, daß solche Maßnahmen eher pro-<br />
vozieren als nützen würden. Ansonsten sei noch keine<br />
Handlungsalternative vorgeschlagen worden.<br />
Es gab eine kurze Stille. Ani bemerkte, daß die letzten<br />
dreißig Minuten der Frist bereits begonnen hatten. Sie<br />
glaubte zu wissen, was Chatterjee unternehmen würde:<br />
das übliche.<br />
»Obwohl ich sehr schätze, was Colonel Mott und Un-<br />
tersekretär Campos vorgetragen haben, können wir den<br />
Terroristen nicht geben, was sie verlangen«, sagte Chatter-<br />
jee schließlich. Ihre Stimme klang noch dunkler als sonst.<br />
»Aber es muß eine ernsthafte Geste erfolgen, um ihren Sta-