TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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welche Schritte und Initiativen unternommen wurden.<br />
Ani hatte den Verdacht, daß hier zum erstenmal in der<br />
Geschichte der UNO eine Maßnahme nicht durch Abstimmung<br />
entschieden wurde. Natürlich mußte dafür eine<br />
Frau kommen.<br />
Nach dieser Klärung teilte Mott den Beamten mit, daß<br />
ein Großteil der UN-Polizeikräfte von ihren Straßenposten<br />
abgezogen worden waren und jetzt das Auditorium des<br />
Sicherheitsrats umzingelt hatten. Er referierte über die<br />
Möglichkeit, einen Angriff mit Kräften der UNO oder der<br />
Spezialeinheit der New Yorker Polizei durchzuführen, die<br />
ihre Sicherheitskräfte angeboten hatte.<br />
»Allerdings können wir keinen Plan für einen militäri-<br />
schen Gegenschlag entwickeln, solange wir kein klareres<br />
Bild haben, wie es da drin aussieht«, gab Mott zu beden-<br />
ken. »Zwei von meinen Leuten lauschen an den Doppeltü-<br />
ren vom Auditorium des Treuhandrats. Unglücklicherwei-<br />
se haben die Terroristen Bewegungsdetektoren in den<br />
Korridoren mit Zugang zu den Medienräumen aufgestellt,<br />
deshalb können wir da nicht hinauf. Außerdem haben sie<br />
die Überwachungskameras im Auditorium des Sicher-<br />
heitsrats eliminiert. Es werden gerade Versuche unternom-<br />
men, einen Blick ins Auditorium zu werfen, unter Einsatz<br />
von kabeldicken Sondenkameras mit Glasfaserübertra-<br />
gung. Wir bohren mit Handbohrern zwei kleine Löcher<br />
durch den Fußboden in den Wandschränken hinter dem<br />
Raum. Leider werden wir erst erheblich nach Ablauf der<br />
neunzigminütigen Frist etwas sehen können. Wir haben<br />
Kopien der Bilder von den Mördern, die von den Über-<br />
wachungskameras gemacht wurden, an Interpolbüros in<br />
London, Paris, Madrid und Bonn geschickt sowie an<br />
Polizeibehörden in Japan, Moskau und Mexiko City. Wir<br />
hoffen, daß irgend etwas bei diesem Überfall Ähnlichkeit<br />
mit etwas hat, das ein Sicherheitsbeamter irgendwo schon<br />
einmal gesehen hat.«<br />
»Die Frage ist, werden sie wirklich eine der Geiseln hin-<br />
richten?« fragte Chatterjee.<br />
»Ich glaube ja«, erwiderte Mott.<br />
»Wer sagt Ihnen das?« fragte jemand. Ani kannte seine<br />
Stimme oder seinen Akzent nicht.<br />
»Meine Intelligenz«, antwortete Mott. Durch die Art, wie<br />
er >Intelligenz< aussprach, sah Ani ihn fast frustriert mit<br />
dem Finger gegen seine Stirn tippen. »Die Terroristen ha-<br />
ben überhaupt nichts zu verlieren, wenn sie noch jeman-<br />
den umbringen.«<br />
»Was haben wir dann für Alternativen vor Ablauf der<br />
Frist?« fragte die Generalsekretärin.<br />
»Militärisch?« fragte Mott. »Meine Leute gehen auch<br />
ohne Bilder da rein, wenn es sein muß.«<br />
»Ist Ihr Team für eine solche Operation ausgebildet?«<br />
fragte die Generalsekretärin.<br />
Ani hätte diese Frage beantworten können. Die militä-<br />
rische Einsatztruppe war auf einen solchen Fall nicht vor-<br />
bereitet. Sie hatte keinerlei Felderfahrung, und die Truppe<br />
war unterbesetzt. Wenn zwei oder drei der Schlüsselleute<br />
getroffen wurden, gab es keine Reserven. Problematisch<br />
war, daß die militärischen Einheiten ebenso wie das ge-<br />
samte übrige Personal der Vereinten Nationen in den letz-<br />
ten Jahren um fünfundzwanzig Prozent reduziert worden<br />
war. Hinzu kam, daß die fähigsten Leute in die Privatwirt-