TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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oder im Büro der CIA bei der amerikanischen Botschaft in<br />
Moskau - wo er sich auch in diesem Moment befand - und<br />
ermöglichte ihr damit, diese kleine Außenstelle selbst zu<br />
leiten. Und schließlich wurde Ani, vom Chauvinistischen<br />
Institut Amerikas< in ihrer Karriere gebremst, bewußt, daß<br />
man sich unabhängig davon, ob man Damenwäsche oder<br />
Informationen verkaufte, um sein Wohlbefinden selbst<br />
kümmern mußte. Seit sie nach New York gekommen war,<br />
hatte sie ein Faible für Kunst und Musik entwickelt, eben-<br />
so für gute Restaurants und elegante Kleidung, feine Le-<br />
bensart und dafür, sich selbst zu verwöhnen. Zum ersten-<br />
mal in ihrem Leben hatte sie sich Ziele gesetzt, die nichts<br />
mit ihrer Karriere zu tun hatten oder damit, Stolz in jeman-<br />
dem hervorzurufen. Und das gefiel ihr.<br />
Sehr gut sogar.<br />
Ani verfolgte die Sitzung mit gespannter Aufmerksam-<br />
keit. Unabhängig von irgendwelchen Enttäuschungen verlangte<br />
diese Situation ihren vollen Einsatz. Denn obwohl<br />
die Besprechung über Wanzen aufgenommen wurde, wür-<br />
de ihr Vorgesetzter eine kurze, aber umfassende Zusammenfassung<br />
ihres Inhalts sehen wollen.<br />
Irgendwie war es interessant, Menschen nur von ihren<br />
Stimmen zu kennen. Im Lauf der Zeit begann Ani, auf Ton-<br />
fall, Pausen und Sprechgeschwindigkeit weit mehr zu ach-<br />
ten als in einer normalen Unterhaltung von Angesicht zu<br />
Angesicht. Unterhaltsam war es gewesen, Einzelheiten<br />
über die verschiedenen Leute zu erfahren, besonders über<br />
Mala Chatterjee, eine der zwei Frauen auf Anis Zielliste.<br />
Mehr als die Hälfte ihrer Zeit verbrachte Ani mit der Ge-<br />
neralsekretärin. Die Frau aus Neu-Delhi war die dreiund-<br />
vierzigjährige Tochter von Sujit Chatterjee, einem der<br />
erfolgreichsten Filmproduzenten Indiens. Als Anwältin<br />
hatte sie bei der Verteidigung von Menschenrechtsfragen<br />
erstaunliche Erfolge erzielt. Dann war Mala Chatterjee als<br />
Beraterin am Zentrum für Internationale Friedensarbeit in<br />
London tätig gewesen, bevor sie in Genf den Posten einer<br />
Vize-Sondervertreterin des Generalsekretärs für den Be-<br />
reich Menschenrechte angenommen hatte. Im Jahr 1997<br />
zog sie nach New York, um sich als Vize-Generalsekretä-<br />
rin für humanitäre Angelegenheiten einzusetzen. Ihre Er-<br />
nennung zur Generalsekretärin basierte sowohl auf politisehen<br />
Motiven und einer fernsehgerechten Erscheinung<br />
wie auch auf ihren persönlichen Leistungen. Sie erfolgte<br />
zu einer Zeit, in der die nuklearen Spannungen zwischen<br />
Pakistan und Indien zunahmen. Die Inder waren so stolz<br />
auf diese Ernennung, daß sie der frisch ernannten Mrs.<br />
Chatterjee Unterstützung gewährten, als diese nach Isla-<br />
mabad fuhr und mit Pakistan über Abrüstungsfragen<br />
sprach. Und das trotz eines Leitartikels auf der ersten<br />
Seite von Pakistans englischsprachiger Zeitung Dawn, in<br />
dem Neu-Delhi verächtlich bemitleidet wurde, weil >die<br />
Inder angesichts der Vernichtung feige die Augen nieder-<br />
schlagen