TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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Beruf so viele intellektuelle und emotionale Ebenen, so vie-<br />
le Gefühle. Da war die Gefahr, und dann, proportional<br />
dazu, die Belohnung für die Gefahr. Dann das Gefühl, un-<br />
sichtbar zu sein, oder, wenn man erwischt wurde, nackter<br />
als nackt. Dazu kam das Gefühl, über andere Menschen<br />
Macht auszuüben, und das Risiko von Bestrafung und<br />
Tod. Außerdem gehörten sehr viel Planung dazu, sehr viel<br />
Strategie, sehr viel Geduld. Man mußte den anderen im<br />
richtigen Moment erwischen, um ihn gefühlsmäßig oder<br />
manchmal auch körperlich zu verführen.<br />
In Wirklichkeit ist es so ähnlich wie Sex, nur noch besser,<br />
dachte sie. In der Spionage kann man jemanden umbringen<br />
lassen, wenn man ihn leid ist. Nicht daß sie so etwas schon<br />
getan hätte. Noch nicht, jedenfalls.<br />
Ani war gern Spionin, weil sie schon immer eine Ein-<br />
zelgängerin gewesen war. Andere Kinder waren über-<br />
haupt nicht neugierig, im Gegensatz zu ihr. Als Kind be-<br />
schäftigte sie sich damit, die Höhlen von Eichhörnchen zu<br />
entdecken und den Vögeln beim Eierlegen zuzusehen. Je<br />
nach Laune half sie den Hasen dabei, den Füchsen zu ent-<br />
kommen, oder den Füchsen, die Hasen zu erlegen. Sie<br />
lauschte gern unbemerkt bei der Kartenrunde ihres Vaters<br />
oder beim Kaffeekranz der Großmutter oder bei den Ren-<br />
dezvous ihres älteren Bruders. Dabei führte sie sogar ein<br />
Tagebuch über Dinge, die sie beim Nachspionieren ihrer<br />
Familie entdeckte. Welcher Nachbar >ein Schwein< war,<br />
welche Tante >eine gehässige Altemüßte lernen, den Mund zu halten