TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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Coffeys dünne Lippen preßten sich weiter zusammen,<br />
und seine polierten Fingernägel trommelten auf die Tisch-<br />
platte. Trotzdem war der Anwalt in erster Linie ein Profi. Er<br />
schob den Ärmel zurück und schaute auf seine Armband-<br />
uhr. »Ich werde Senator Warren über Handy anrufen«, sag-<br />
te er. »Er hatte schon immer die meisten Sympathien für<br />
uns. Trotzdem wird es nicht einfach sein, diese Leute am<br />
Wochenende zu erreichen. Dazu noch abends ...«<br />
»Ich verstehe schon«, sagte Rodgers. »Danke. Ihnen<br />
auch, Bob.«<br />
»Schon gut«, erwiderte Herbert.<br />
Coffey suchte bereits die Telefonnummer in seinem<br />
elektronischen Notizbuch, während Rodgers zu Matt Stoll<br />
und Ann Farris hinüber sah. Das Technik-Genie starrte wie<br />
gebannt auf seine gefalteten Hände, und die Frau für Öf-<br />
fentlichkeitsarbeit war still, ihr Gesichtsausdruck undefi-<br />
nierbar. Ihm kam der Gedanke, daß ihre Zustimmung<br />
nicht allzu schwierig zu bekommen sein dürfte, da er auf<br />
dem Weg war, Paul zu helfen. Aber er würde sie nicht fra-<br />
gen. Er wandte sich zur Tür.<br />
»Mike?« fragte Herbert.<br />
Rodgers drehte sich noch einmal zurück. »Ja?«<br />
»Egal was Sie brauchen, wir werden Sie unterstützen.«<br />
»Ich weiß.«<br />
»Aber versuchen Sie zumindest, das UN-Gebäude ste-<br />
hen zu lassen, okay?« sagte Herbert. »Und noch etwas.«<br />
»Was?« fragte Rodgers.<br />
»Ich möchte nicht plötzlich die Leitung dieses ver-<br />
dammten Ladens übernehmen müssen«, sagte Herbert mit<br />
der Andeutung eines Lächelns. »Also sehen Sie zu, daß Sie<br />
mit Ihrem Dickkopf und Ihrer Ungeduld bald wieder hier<br />
sind.«<br />
»Ich werde es versuchen«, antwortete Rodgers und<br />
mußte seinerseits lächeln, während er die Tür öffnete.<br />
Zwar war dies nicht unbedingt die bedingungslose Zu-<br />
stimmung, auf die er gehofft hatte, aber als er jetzt zum<br />
Aufzug eilte, fühlte er sich wenigstens nicht wie Gary<br />
Cooper in Zwölf Uhr Mittags - allein. Und in diesem Mo-<br />
ment war das schon etwas.<br />
17<br />
New York/New York - Samstag, 22 Uhr 11<br />
Das kurzlebige, aber legendäre Office of Strategie Services<br />
wurde im Juni 1942 gegründet. Unter der Leitung von Wil-<br />
liam Joseph >Wild Bill< Donovan, dem Helden des Ersten<br />
Weltkriegs, war das OSS verantwortlich für das Zusammentragen<br />
militärischer Spionagedaten. Nach dem Krieg<br />
gründete US-Präsident Truman im Jahr 1946 die Central<br />
Intelligence Group, die laut ihren Statuten Spionagedaten<br />
im Ausland sammeln sollte, die für die nationale Sicher-<br />
heit der Vereinigten Staaten relevant waren. Im darauffol-<br />
genden Jahr wurde die CIG im Rahmen des Nationalen<br />
Sicherheitsbeschlusses in Central Intelligence Agency um-<br />
getauft. Dieser Beschluß erweiterte zudem die in den Statuten<br />
festgelegten Kompetenzen der CIA, um Aktivitäten<br />
im Bereich der Gegenspionage zu ermöglichen.<br />
Die zweiunddreißigjährige Annabelle >Ani< Hampton<br />
war schon immer gern Spionin gewesen. Es gab in diesem