TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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e ersucht werden. Sogar eine Dringlichkeitssitzung wäre<br />
innerhalb dieser kurzen Frist nicht einzuberufen. Sofort<br />
nach der Einzahlung des Geldes würden die Terroristen<br />
natürlich damit beginnen, elektronische Überweisungen<br />
vorzunehmen, so daß das Geld weit verstreut auf einer<br />
Vielzahl von Konten bei den unterschiedlichsten Banken<br />
und Investmentfonds landete. Es gäbe keinerlei Möglich-<br />
keit, die Gelder zu markieren oder den Transfer zu stop-<br />
pen, genauso wenig wie es eine Möglichkeit gab, die<br />
Terroristen aufzuhalten. Sie hatten einen zehnsitzigen<br />
Hubschrauber gefordert, weil sie Geiseln mit sich nehmen<br />
wollten. Eine Geisel pro Person, außer dem Piloten. Das<br />
deutete auf vier oder fünf Terroristen hin.<br />
All diese Gedanken schössen Paul Hood durch den<br />
Kopf, während er die Tür wieder schloß und sich umdreh-<br />
te. Endlich gelang es ihm, Atem zu holen. Die anderen El-<br />
tern hatten die Forderungen gehört und versuchten immer<br />
noch, das Geschehene zu verarbeiten. Sharon stand jetzt<br />
neben ihrem Mann und sah ihn mit tränenüberströmtem<br />
Gesicht an. Plötzlich befand sich Paul in einer anderen Rolle:<br />
in der des Ehemannes. Ein Mann, der für seine Frau die<br />
Nerven behalten mußte.<br />
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und Hood<br />
drehte sich um. Ein Sicherheitsbeamter lehnte sich herein;<br />
zur gleichen Zeit sicherte ein anderer den Korridor ab.<br />
»Folgen Sie mir!« kommandierte der junge Mann.<br />
»Schnell und leise«, fügte er hinzu, während er sie mit ei-<br />
ner Handbewegung vorwärts winkte.<br />
Hood trat zur Seite und ließ die anderen Eltern hinausgehen.<br />
Sharon blieb an seiner Seite. Als er ihre Hand mit<br />
seiner Linken ergriff, bemerkte er plötzlich das Handy in<br />
seiner Rechten. Schnell sprach er hinein. »Mike? Sind Sie<br />
noch dran?«<br />
»Ja, Paul«, antwortete Rodgers. »Wir haben alles gehört.«<br />
»Wir werden jetzt woanders hingebracht«, sagte Hood.<br />
»Ich melde mich später.«<br />
»Wir stehen hier bereit«, versicherte Rodgers ihm.<br />
Hood schloß das Handy und steckte es zurück in seine<br />
Tasche. Nachdem die letzten Eltern das Auditorium ver-<br />
lassen hatten, drückte Paul sanft die Hand seiner Frau. Sie<br />
ging hinter den Eltern hinaus, und er folgte ihr auf den<br />
Korridor. Die Eltern wurden hastig am Auditorium des Si-<br />
cherheitsrats vorbeigeführt, zurück zu den Aufzügen. Einige<br />
weinten leise, andere flehten um die Rückkehr ihrer<br />
Kinder, aber die Wachen sorgten dafür, daß niemand ste-<br />
henblieb.<br />
Paul Hood hielt immer noch die Hand seiner Frau.<br />
Sharon drückte seine Finger fest zusammen, wahrscheinlich<br />
merkte sie gar nicht, wie intensiv sie seine Hand um-<br />
klammerte und drückte.<br />
Während sie in einer Reihe zu den Aufzügen gingen,<br />
sah Hood weitere Sicherheitsbeamte herbeieilen, ausgerü-<br />
stet mit zwei Meter hohen, durchsichtigen Schutzschilden<br />
sowie mit Audio- und Videogeräten. Offensichtlich ver-<br />
suchten sie, eine Vorstellung von der Lage der Geiseln zu<br />
bekommen und gleichzeitig Bruchstücke der Unterredun-<br />
gen im Saal aufzufangen, um eventuell Hinweise auf die<br />
Identität der Terroristen zu erhalten. Doch Hood wußte,<br />
daß die Kinder auf diese Weise nicht zurückkamen. Hier-<br />
für hatten die Vereinten Nationen weder das taktische<br />
Know-how noch die entsprechenden Fachleute. Schließlich<br />
waren sie eine Organisation des Konsenses, nicht des