TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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stolen, Tränengas, Granaten, eine Panzerfaust. Und alle<br />
ohne Markierungen und ohne Hinweise auf ihre Herkunft.<br />
Der Franzose hatte sie über chinesische Waffenhändler<br />
eingekauft, die er während des Aufenthalts der Friedens-<br />
truppe in Kambodscha kennengelernt hatte.<br />
Gott segne die Vereinten Nationen, dachte Downer.<br />
Morgen kurz nach Sonnenaufgang würden die Män-<br />
ner diese Taschen auf den gekauften Lkw laden. Vandal,<br />
Downer und Barone würden Sazanka und Georgiew am<br />
Hubschrauberlandeplatz absetzen und dann die Uhren<br />
vergleichen, damit alle zum vorbestimmten Zeitpunkt am<br />
Angriffsziel eintrafen.<br />
Das Ziel, dachte Downer. So gewöhnlich und doch so<br />
entscheidend für den Rest der Operation.<br />
Der Blick des Australiers wanderte zurück zum Tisch.<br />
Eine weiße Keramikschüssel stand neben dem Telefon.<br />
Darin befand sich eine schwarze Paste - verbrannte Pläne<br />
und Aufzeichnungen, eingeweicht in Leitungswasser. Die<br />
Notizen enthielten alles, von den Berechnungen zu erwar-<br />
tender Rücken- und Gegenwinde in dreihundert Meter<br />
Höhe um acht Uhr morgens bis zu Verkehrsfluß und Poli-<br />
zeipräsenz auf der Seine. Die Asche verbrannter Doku-<br />
mente konnte manchmal noch entziffert werden, nasse<br />
Asche dagegen war zu nichts mehr zu gebrauchen. Nur noch<br />
ein solcher Scheißtag, sagte er sich seufzend.<br />
Wenn der Rest der Gruppe zurückkam, würden sie<br />
noch einen Nachmittag damit verbringen, Videobänder zu<br />
analysieren. Sie mußten sichergehen, daß sie diese Phase<br />
der Operation komplett im Griff hatten. Noch eine Nacht,<br />
in der sie Karten zeichnen würden für diesen Teil der Pla-<br />
nes. Dann würden sie die Flugzeiten kalkulieren, Busfahr-<br />
pläne und Straßennamen noch einmal überprüfen, ebenso<br />
wie die genaue Adresse der Waffenhändler in New York<br />
für die nächste Phase. Nur um sicherzugehen, daß sie sich<br />
all diese Informationen eingeprägt hatten. Und dann noch<br />
eine Morgendämmerung, in der sie alle Aufzeichnungen<br />
verbrennen würden, so daß die Polizei weder hier noch im<br />
Müll irgend etwas finden würde.<br />
Downer schaute zu den Schlafsäcken, die auf der an-<br />
deren Seite des Raums auf dem Boden lagen, vor einem<br />
Sofa, dem einzigen anderen Möbelstück im Raum. Der<br />
Ventilator vor dem Fenster war während der Hitzewelle<br />
der letzten Tage ununterbrochen in Betrieb gewesen. Van-<br />
dal hatte ihnen versichert, daß die Temperaturen über<br />
fünfunddreißig Grad gut für ihren Plan waren. Das An-<br />
griffsziel hatte Ventilation, aber keine Klimaanlage, und<br />
die Männer, die drinnen saßen, würden ein wenig er-<br />
schöpfter als sonst sein.<br />
Anders als wir, dachte Downer. Er und seine Partner hat-<br />
ten ein Ziel.<br />
Die vier anderen ehemaligen Soldaten, die an diesem<br />
Projekt beteiligt waren, kamen ihm in den Sinn. Er hatte<br />
sie alle in Phnom Penh kennengelernt, und jeder von<br />
ihnen hatte einen eigenen, ganz persönlichen Grund, bei<br />
dieser Operation mitzumachen.<br />
Als er einen Schlüssel im Schloß der Wohnungstür klir-<br />
ren hörte, langte er nach seiner schallgedämpften Pistole<br />
Typ 64. Sie steckte in einem Halfter, das von der Rücken-<br />
lehne des Holzstuhls baumelte. Mit einer sanften Bewe-<br />
gung schob er die Tüte mit den Crackern zur Seite, damit