TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
»Verstanden«, sagte Rodgers. »Ich rufe sofort Bob an,<br />
damit er sich um die Sache kümmert. Haben Sie Ihr Han-<br />
dy an?«<br />
»Ja.«<br />
»Wenn es geht, halten Sie mich auf dem laufenden«,<br />
fügte Rodgers hinzu.<br />
»In Ordnung«, erwiderte Hood. »Mike ...«<br />
»Paul, wir werden diese Sache in die Hand nehmen«,<br />
versicherte Rodgers. »Sie wissen, daß es direkt nach einem<br />
solchen Überfall normalerweise erst einmal eine Abküh-<br />
lungsphase gibt. Forderungen werden gestellt, Verhandlungsversuche<br />
unternommen. Diese Zeitverschwendung<br />
sparen wir uns. Sie und Sharon müssen nur versuchen, die<br />
Ruhe zu bewahren.«<br />
Hood bedankte sich und unterbrach die Verbindung.<br />
Rodgers stellte den Fernseher lauter und hörte zu, während<br />
er sich langsam erhob. Der Nachrichtensprecher hat-<br />
te keinerlei Anhaltspunkt, wer den Lieferwagen gefahren<br />
oder warum man die UNO angegriffen hatte. Es gab noch<br />
kein offizielles Kommunique und auch keine Nachricht<br />
von den fünf Männern, die allem Anschein nach in das<br />
Auditorium des Sicherheitsrats eingedrungen waren.<br />
Rodgers schaltete den Fernseher aus. Auf dem Weg<br />
zum Kleiderschrank im Schlafzimmer wählte er die Han-<br />
dynummer von Bob Herbert. Der Geheimdienstchef des<br />
OP-Centers war bei einem Abendessen mit Andrea For-<br />
telni, einer stellvertretenden Staatssekretärin im Außen-<br />
ministerium. In den Jahren seit der Ermordung seiner<br />
Ehefrau in Beirut war Herbert nicht oft mit Frauen aus-<br />
gegangen. Aber er war ein chronischer Sammler von<br />
Geheimdienstdaten. Ausländische Regierungen, seine<br />
eigene Regierung, ganz egal ... Wie in dem japanischen<br />
Film Rashomon - außer Sushi und Die Sieben Samurai das<br />
einzige aus Japan, was Rodgers gefiel - gab es selten<br />
eine Wahrheit bei Regierungsangelegenheiten, sondern<br />
lediglich unterschiedliche Perspektiven. Und als Profi be-<br />
mühte sich Herbert um so viele Perspektiven wie nur<br />
möglich.<br />
Außerdem war Herbert ein treuer Freund und Kollege.<br />
Als Rodgers ihm am Telefon berichtete, was geschehen<br />
war, erklärte er sofort seine Bereitschaft, in weniger als<br />
dreißig Minuten im OP-Center zu sein. Rodgers bat ihn,<br />
auch Matt Stoll mitzubringen. Vielleicht müßten sie sich<br />
Zugang zu den UNO-Computern verschaffen, und Matt<br />
war ein konkurrenzlos guter Hacker. In der Zwischenzeit<br />
wollte Rodgers die Soldaten des Strikerteams in Alarmbe-<br />
reitschaft Stufe Gelb versetzen, damit sie bei Bedarf sofort<br />
losschlagen konnten. Zusammen mit dem Rest des OP-<br />
Centers waren die einundzwanzig Soldaten dieser Elitetruppe<br />
für Kommandoeinsätze an der FBI-Akademie in<br />
Quantico stationiert. Im Notfall erreichten sie den Sitz der<br />
UNO in weniger als einer Stunde.<br />
Rodgers hoffte, daß es dazu nicht kam. Doch unglückli-<br />
cherweise hatten Verbrecher, die gleich zu Anfang zu Mör-<br />
dern wurden, bei weiteren Opfern nichts mehr zu verlie-<br />
ren. Zudem hatten sich Terroristen seit fast einem halben<br />
Jahrhundert wenig um die versöhnende Verhandlungsdi-<br />
plomatie im Stil der Vereinten Nationen geschert.<br />
Hoffnung, dachte er bitter. Was hat ein Theaterautor oder<br />
Gelehrter einmal geschrieben ? Hoffnung ist das Gefühl, das man