TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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»Es wird sicher nicht mehr lange dauern«, beschwich-<br />
tigte er sie.<br />
In der Halle waren laute Schritte zu vernehmen, gefolgt<br />
vom unverkennbaren Knattern einer Automatik. Den<br />
Schüssen folgten scheppernde Geräusche, Stöhnen, Schreie<br />
und erneut Schritte. Dann war es wieder still.<br />
»Wessen Seite war das?« fragte Charlie in den Raum<br />
hinein.<br />
Hood wußte es nicht.<br />
Er ging zur Tür hinüber und kniete sich vorsichtig daneben<br />
auf den Boden, um für den Fall, daß jemand schie-<br />
ßen sollte, besser geschützt zu sein. Dann bat er mit einer<br />
Handbewegung alle Eltern im Raum, sich so weit wie<br />
möglich von der Tür zu entfernen. Langsam drehte er den<br />
silbernen Türknopf, bis die Tür sich einen Spalt öffnete.<br />
Im Korridor zwischen dem Presseraum und dem Si-<br />
cherheitsrat lagen vier tote UN-Sicherheitskräfte. Wer im-<br />
mer sie erschossen hatte, war verschwunden. Allerdings<br />
hatten die Täter blutige Spuren hinterlassen, die zum<br />
Auditorium des Sicherheitsrats führten.<br />
Seltsame Gedanken überkamen Hood. Mit einemmal<br />
fühlte er sich wie der Feuerwehrmann Thomas Davies, mit<br />
dem er in Los Angeles immer Softball gespielt hatte. Eines<br />
Nachmittags hatte Davies einen Anruf bekommen, daß<br />
sein Haus in Flammen stehe. Er wußte genau, was zu tun<br />
war, wußte, was vor sich ging, konnte aber nichts unternehmen.<br />
Hood schloß die Tür und ging zu den Tischen.<br />
»Was ist los?« fragte Charlie.<br />
Ohne ihm eine Antwort zu geben, bemühte sich Hood,<br />
einen klaren Kopf zu bekommen.<br />
»Verdammt noch mal, was ist passiert?« rief Charlie.<br />
Mit versteinertem Gesicht sagte Hood: »Vier Wachen<br />
sind erschossen worden, und die Täter befinden sich im<br />
Auditorium des Sicherheitsrats.«<br />
»Mein Kind«, schluchzte eine der Mütter.<br />
»Vorläufig geschieht ihnen nichts, da bin ich mir si-<br />
cher«, sagte Hood.<br />
»Klar, Sie waren sich auch sicher, daß ihnen nichts ge-<br />
schieht, wenn wir hier drinnen bleiben würden!« schrie<br />
Charlie.<br />
Charlies Wut riß Hood aus seiner Schocklethargie.<br />
»Wenn Sie da draußen gewesen wären, wären Sie jetzt tot«,<br />
sagte er. »Mr. Dillon hätte Sie nicht ins Auditorium gelas-<br />
sen, und Sie wären zusammen mit den Wachen erschos-<br />
sen worden.« Er atmete tief durch, um sich zu beruhigen.<br />
Dann holte er sein Handy aus der Jackentasche und wählte<br />
eine Nummer.<br />
»Wen rufst du an?« fragte Sharon.<br />
Ihr Mann sah sie an und berührte ihre Wange. »Jeman-<br />
den, dem es scheißegal ist, ob wir uns auf internationalem<br />
Territorium befinden oder nicht«, sagte er leise. »Jemand,<br />
der uns helfen kann.«<br />
10<br />
Bethseda/Maryland - Samstag, 19 Uhr 46<br />
Momentan durchlief Mike Rodgers gerade eine Gary-<br />
Cooper-Phase - nicht im richtigen Leben, sondern in<br />
bezug auf die Filme, die er sich ansah. Obwohl in diesen