TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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Zelte zu rekrutieren; auch die anderen Untergebenen<br />
Georgiews hatten diverse Methoden, Mädchen zur Arbeit<br />
zu bewegen. Bei mangelnder Bereitschaft wurden sie ent-<br />
führt. Die Roten Khmer halfen ebenfalls, bei jeder sich bie-<br />
tenden Gelegenheit neue Mädchen zu beschaffen. Abge-<br />
sehen von dieser >Nebenbeschäftigung< fand Downer<br />
Kambodscha langweilig. Die Richtlinien der Vereinten<br />
Nationen waren zu lasch und zu unflexibel. Er war im<br />
Hafenviertel von Sydney aufgewachsen, und für ihn gab es<br />
nur eine einzige Richtlinie. Verdiente es irgendein Hurensohn,<br />
daß man ihm eine Kugel in den Kopf jagte? Wenn<br />
ja, erschieß ihn und geh nach Hause. Wenn nicht, was, zum<br />
Teufel, hast du dann hier verloren?<br />
Downer verdrängte die Erinnerungen an Kambodscha,<br />
trank seinen Kaffee aus und schob die schwere, große Tasse<br />
zurück auf den Kartentisch. Der Kaffee war gut, schwarz<br />
und bitter, wie er ihn immer bei der Arbeit trank. Jetzt fühl-<br />
te er sich energiegeladen und einsatzbereit. Vielleicht kein<br />
allzu motivierender Gedanke, denn hier und jetzt gab es<br />
nichts, das einen Einsatz verlangt hätte. Trotzdem war es<br />
ein angenehmes Gefühl.<br />
Der Australier hob den sonnengebräunten Arm und<br />
schaute auf seine Armbanduhr. Wo, zum Teufel, steckten sie?<br />
Die Gruppe war normalerweise gegen acht Uhr zurück.<br />
Wie lange konnte es dauern, Videoaufnahmen zu machen,<br />
die sie bereits sechsmal gedreht hatten?<br />
Die Antwort war, daß es so lange dauerte, wie Captain<br />
Vandal es für nötig erachtete. Bei dieser Phase der Opera-<br />
tion hatte Vandal das Kommando. Und wenn der franzö-<br />
sische Offizier nicht so effizient wäre, dann wäre keiner<br />
von ihnen jetzt hier. Vandal hatte sie ins Land geschleust,<br />
die notwendigen Dinge besorgt, die Vor-Ort-Aufklärung<br />
überwacht, und er würde sie auch wieder hier herausbrin-<br />
gen, damit sie die zweite Phase der Operation starten<br />
konnten, die Georgiew befehligen würde.<br />
Downer fischte sich einen Cracker aus der offenen Tüte<br />
und biß ungeduldig hinein. Der Geschmack brachte seine<br />
Gedanken zurück zum Waffentraining im australischen<br />
Outback. Dort hatte sich die Truppe von solchen Crackern<br />
ernährt.<br />
Während er kaute, schaute er sich in der kleinen, dunk-<br />
len Wohnung um. Seine blauen Augen wanderten von der<br />
Küche rechts zum Fernseher auf der anderen Seite des<br />
Raums, dann zur Wohnungstür. Vandal hatte dieses<br />
Apartment vor mehr als zwei Jahren gemietet und dabei<br />
sicher nicht an Komfort gedacht. Die Einzimmerwohnung<br />
lag im ersten Stock eines Mietshauses in einer kleinen, gewundenen<br />
Straße in der Nähe des Boulevard de la Bastille,<br />
nicht weit von einer großen Post. Außer ihrer Lage war nur<br />
wichtig, daß sich die Wohnung im ersten Stock befand,<br />
falls sie bei einer Flucht aus dem Fenster springen mußten.<br />
Die fünf Partner hatten ihre Ersparnisse für diese Opera-<br />
tion zusammengeworfen, und Vandal hatte ihnen verspro-<br />
chen, nur bei den Ausgaben für gefälschte Dokumente,<br />
Überwachungsgerät und Waffen großzügig zu sein.<br />
Der kräftige und hochgewachsene Downer wischte sich<br />
die Krümel von der ausgeblichenen Jeans. Dabei schaute<br />
er zu den großen Taschen, die in einer Reihe zwischen dem<br />
Fernseher und dem Fenster auf dem Boden lagen. Er war<br />
der Babysitter für diese fünf mit Waffen vollgestopften Ta-<br />
schen. Vandal hatte seinen Job gut erledigt. AK-47er, Pi-