TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
Hauptquartiers der UNO und liefen an den hohen Fen- stern entlang, die zum Innenhof blickten. Der Springbrun- nen war abgestellt worden, um den Blick durch die Ge- bäudefenster zu erleichtern. Auch der Straßenverkehr war sofort angehalten worden, und die Touristen wurden in die Seitenstraßen geführt. Inzwischen wimmelte es über- all von Polizisten und Sicherheitskräften. Abriegelung des Gebäudes, Begrenzung des Problems, dachte Vandal. Alles war so verdammt vorhersehbar. Außerdem rannten einige Wachtposten auf sie zu. Die drei Männer und eine Frau mit kugelsicheren Westen und ans Ohr gepreßten Walkie-talkies hatten ihre Waffen gezogen und liefen offensichtlich in Richtung des Sicher- heitsrats zur Rechten. Wahrscheinlich hatten sie den Be- fehl, bei eventueller Bedrohung die Delegierten zu eva- kuieren. Die jungen Sicherheitsbeamten hatten kein Glück. Beim Anblick der Eindringlinge blieben sie stehen. Wie alle Soldaten oder Polizisten ohne Kampferfahrung richteten sich auch diese Beamten nach ihren Ausbildungsvorschriften. Aus dem Handbuch für Sicherheitskräfte der Vereinten Nationen wußte Vandal, daß sie bei einer Konfrontation auseinanderlaufen würden, um ein weniger kompaktes Ziel zu bieten. Dann sollten sie sich in Deckung bringen und versuchen, den Feind kampfunfähig zu schießen. Georgiew und Sazanka gaben ihnen keine Chance. Aus der Hüfte feuerten sie mit ihren Uzis auf den Unterleib der Beamten und fällten sie buchstäblich auf der Stelle. Pisto- len und Funkgeräte fielen scheppernd zu Boden. Die bei- den Männer gingen einige Schritte auf die stöhnenden Si- cherheitsbeamten zu und feuerten eine zweite Runde in die Köpfe ihrer Opfer. Ein paar Meter vor den leblosen Körpern blieben sie stehen, und Georgiew bückte sich nach zwei Walkie-talkies, die ihnen auf dem Fußboden entge- gengerutscht waren. »Los, komm schon!« Vandal sah zu ihm hinüber und lief weiter. Barone und Downer folgten ihm, und auch die anderen stürmten vorwärts. Jetzt befanden sich zwischen ihnen und dem Sicherheitsrat nur noch vier tote Sicherheitsbe- amte und ein blutverschmierter Fußboden. 9 New York/New York - Samstag, 19 Uhr 34 Alle Eltern im alten Pressezentrum hörten und fühlten den Aufprall im Stockwerk unter ihnen. Da sich keine Fenster im Raum befanden, wußten sie nicht, woher der Lärm kam und um was es sich handelte. Paul Hood dachte zuerst an eine Explosion. Auch andere waren dieser Meinung und wollten nachsehen, ob ihren Kindern etwas zugestoßen war. Aber in diesem Moment kam Dillon zur Tür herein und bat alle, im Raum zu blei- ben und sich ruhig zu verhalten. »Ich war gerade auf der anderen Seite der Halle beim Sicherheitsrat«, sagte Dillon. »Den Kindern geht es gut, und auch die meisten Delegierten befinden sich dort und warten auf die Generalsekretärin. Sicherheitsbeamte sind
auf dem Weg, um zuerst die Kinder herauszubringen, dann die Delegierten und Sie. Wenn Sie Ruhe bewahren, wird der Spuk bald vorbei sein.« »Wissen Sie, was passiert ist?« fragte eine der Mütter. »Nicht genau«, gab Dillon zu. »Offensichtlich ist ein Lieferwagen durch die Absperrung gebrochen und in den Innenhof eingedrungen. Ich konnte ihn vom Fenster aus sehen. Aber niemand weiß ...« Er wurde von Geräuschen aus dem Untergeschoß un- terbrochen, die sich wie Schüsse anhörten. Dillon schaltete sein Funkgerät ein. »Freedom-Seven an Basis«, meldete er sich. Man hörte viel Geschrei und Lärm. Dann sagte jemand: »Es gab einen Durchbruch, Freedom-Seven. Eindringlinge unbekannt. Gehen Sie sofort zu Everest-Six, Stufe Rot. Verstanden?« »Everest-Six, Stufe Rot«, wiederholte Dillon. »Ich ma- che mich auf den Weg.« Er schaltete das Gerät aus und wandte sich zur Tür. »Ich gehe zurück zum Sicherheitsrat, um auf die anderen Wachen zu warten. Bleiben Sie bitte alle hier!« »Wann kommen die anderen Wachen?« rief einer der Väter. »In ein paar Minuten«, gab Dillon zur Antwort. Er ging hinaus und schloß die Tür mit einem dumpfen Klick. Nur die Schreie von außerhalb des Gebäudes waren noch zu hören, drinnen war alles still. Plötzlich stand einer der Väter auf. »Ich werde meine Tochter holen«, sagte er. Hood trat zwischen den größeren Mann und die Tür. »Tun Sie das lieber nicht«, sagte er. »Wieso?« fragte der Mann. »Das letzte, was Sicherheitskräfte, Notärzte und Feuer- wehrleute brauchen, sind Leute, die ihnen im Weg ste- hen«, sagte Hood. »Außerdem wurde diese Situation mit Stufe Rot bezeichnet. Das heißt wahrscheinlich, daß es zu einem schweren Sicherheitsvorfall gekommen ist.« »Um so mehr Grund, unsere Kinder da rauszuholen!« rief ein anderer Vater. »Nein«, antwortete Hood. »Wir befinden uns hier auf internationalem Territorium. Amerikanische Gesetze und Liebenswürdigkeiten gelten nicht. Die Wachen schießen wahrscheinlich auf alle unbekannten Personen.« »Woher wollen Sie das wissen?« »Nach meiner Arbeit als Bürgermeister von Los Ange- les habe ich für eine Geheimdienstbehörde gearbeitet«, er- klärte Hood den Eltern. »Leider mußte ich mehr als ein- mal erleben, wie Personen niedergeschossen wurden, weil sie sich zur falschen Zeit am falschen Ort befanden.« Die Ehefrau des Mannes kam herüber und griff nach seinem Arm. »Charlie, bitte. Mr. Hood hat recht. Laß die Behörden sich darum kümmern.« »Aber unsere Tochter ist da draußen«, sagte Charlie. »Meine auch«, wandte Hood ein. »Doch wenn ich mich erschießen lasse, nützt ihr das auch nichts.« In diesem Mo- ment traf ihn plötzlich die Einsicht, daß Harleigh sich wirklich dort draußen befand und in Gefahr schwebte. Er schaute zu Sharon hinüber, die rechts in der Ecke stand. Nach kurzem Zögern ging er zu ihr und nahm sie in die Arme. »Paul«, flüsterte sie. »Ich finde, wir sollten jetzt bei Har- leigh sein.«
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Hauptquartiers der UNO und liefen an den hohen Fen-<br />
stern entlang, die zum Innenhof blickten. Der Springbrun-<br />
nen war abgestellt worden, um den Blick durch die Ge-<br />
bäudefenster zu erleichtern. Auch der Straßenverkehr war<br />
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Abriegelung des Gebäudes, Begrenzung des Problems, dachte<br />
Vandal. Alles war so verdammt vorhersehbar.<br />
Außerdem rannten einige Wachtposten auf sie zu. Die<br />
drei Männer und eine Frau mit kugelsicheren Westen und<br />
ans Ohr gepreßten Walkie-talkies hatten ihre Waffen<br />
gezogen und liefen offensichtlich in Richtung des Sicher-<br />
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fehl, bei eventueller Bedrohung die Delegierten zu eva-<br />
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Die jungen Sicherheitsbeamten hatten kein Glück. Beim<br />
Anblick der Eindringlinge blieben sie stehen. Wie alle Soldaten<br />
oder Polizisten ohne Kampferfahrung richteten sich<br />
auch diese Beamten nach ihren Ausbildungsvorschriften.<br />
Aus dem Handbuch für Sicherheitskräfte der Vereinten<br />
Nationen wußte Vandal, daß sie bei einer Konfrontation<br />
auseinanderlaufen würden, um ein weniger kompaktes<br />
Ziel zu bieten. Dann sollten sie sich in Deckung bringen<br />
und versuchen, den Feind kampfunfähig zu schießen.<br />
Georgiew und Sazanka gaben ihnen keine Chance. Aus<br />
der Hüfte feuerten sie mit ihren Uzis auf den Unterleib der<br />
Beamten und fällten sie buchstäblich auf der Stelle. Pisto-<br />
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die Köpfe ihrer Opfer. Ein paar Meter vor den leblosen<br />
Körpern blieben sie stehen, und Georgiew bückte sich nach<br />
zwei Walkie-talkies, die ihnen auf dem Fußboden entge-<br />
gengerutscht waren.<br />
»Los, komm schon!« Vandal sah zu ihm hinüber und<br />
lief weiter.<br />
Barone und Downer folgten ihm, und auch die anderen<br />
stürmten vorwärts. Jetzt befanden sich zwischen ihnen<br />
und dem Sicherheitsrat nur noch vier tote Sicherheitsbe-<br />
amte und ein blutverschmierter Fußboden.<br />
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New York/New York - Samstag, 19 Uhr 34<br />
Alle Eltern im alten Pressezentrum hörten und fühlten den<br />
Aufprall im Stockwerk unter ihnen. Da sich keine Fenster<br />
im Raum befanden, wußten sie nicht, woher der Lärm kam<br />
und um was es sich handelte.<br />
Paul Hood dachte zuerst an eine Explosion. Auch andere<br />
waren dieser Meinung und wollten nachsehen, ob ihren<br />
Kindern etwas zugestoßen war. Aber in diesem Moment<br />
kam Dillon zur Tür herein und bat alle, im Raum zu blei-<br />
ben und sich ruhig zu verhalten.<br />
»Ich war gerade auf der anderen Seite der Halle beim<br />
Sicherheitsrat«, sagte Dillon. »Den Kindern geht es gut,<br />
und auch die meisten Delegierten befinden sich dort und<br />
warten auf die Generalsekretärin. Sicherheitsbeamte sind