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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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mit dem Tränengas und den Gasmasken. Sollte es zu ei-<br />

nem Rückzugsgefecht kommen, würden sie sowohl Gas<br />

als auch Geiseln haben.<br />

Die Drehung nach hinten wurde durch seine kugelsichere<br />

Weste erschwert, aber Vandal zog ein wenig Unbe-<br />

quemlichkeit der Verletzbarkeit vor. Sazanka reichte ihm<br />

seine beiden Automatikpistolen und eine Uzi.<br />

Downer kniete neben der Tür auf der Fahrerseite des<br />

Vans. Seine Waffen lagen vor ihm auf dem Boden. Ein<br />

Schweizer Raketenabschußgerät vom Typ B77 war über<br />

seine Schulter geschlungen. Eigentlich hatte er ein ameri-<br />

kanisches Gerät vom Typ M47 Dragon verlangt, aber dies<br />

war das Beste gewesen, was Ustinowiks ihm anbieten<br />

konnte. Downer hatte die leichte Panzerfaust untersucht<br />

und seinen Partnern versichert, daß die Durchschlags-<br />

kraft für den Job ausreichend war. Vandal und die ande-<br />

ren Männer hofften, daß er recht hatte, denn sonst wäre<br />

ihnen der Tod noch auf der Straße gewiß. Barone hockte<br />

neben der Seitentür; seine linke Hand hielt bereits den<br />

Türgriff.<br />

Noch am Hotel hatte Vandal seine Waffen geprüft. Jetzt<br />

lehnte er sich wartend zurück, während der Lieferwagen<br />

seine Fahrt beschleunigte. Endlich war es soweit, der<br />

Countdown lief, auf den sie sich so lange vorbereitet hat-<br />

ten, in minutiösen Planungen seit mehr als einem Jahr.<br />

Vandal hatte sogar noch viel länger auf diesen Moment ge-<br />

wartet. Ruhig, gefaßt, ja sogar erleichtert sah er das Zielge-<br />

biet in ihrem Blickfeld erscheinen.<br />

Auch die anderen Männer strahlten Ruhe aus, insbesondere<br />

Georgiew. Doch bei ihm dachte man immer an eine<br />

riesige, kalte Maschine. Vandal wußte eigentlich sehr wenig<br />

von dem Bulgaren, und was er wußte, gefiel ihm nicht<br />

und ließ ihn auch keinen Respekt empfinden. Bis zur neu-<br />

en Verfassung im Jahr 1991 war Bulgarien eine der repres-<br />

sivsten Nationen im Ostblock gewesen. Georgiew hatte der<br />

CIA geholfen, Informanten innerhalb der Regierung anzu-<br />

werben. Vandal hätte es verstanden, wenn er das Regime<br />

aus Überzeugung bekämpft hätte. Doch Georgiew hatte<br />

ausschließlich für die CIA gearbeitet, weil sie gut zahlte.<br />

Trotz gleicher Ziele lag hier der Unterschied zwischen einem<br />

Patrioten und einem Verräter. Nach Vandals Mei-<br />

nung würde ein Vaterlandsverräter mit Sicherheit, ohne zu<br />

zögern, auch seine Partner bei einem Verbrechen verraten.<br />

Darüber wußte Etienne Vandal Bescheid.<br />

Sein Großvater Charles Vandal war ein ehemaliger Kol-<br />

laborateur der Nazis gewesen und in einem französischen<br />

Gefängnis gestorben. Doch er hatte nicht nur sein Land<br />

verraten. Er war Mitglied der Resistancegruppe Mulot ge-<br />

wesen, die französische Kunstwerke und Schätze gestoh-<br />

len und versteckt hatte, bevor die plündernden Deutschen<br />

sie aus den Museen Frankreichs abtransportierten. Charles<br />

Vandal verriet nicht nur Mulot und seine Gruppe, sondern<br />

führte die Deutschen auch noch zu einem Versteck mit<br />

französischen Kunstwerken.<br />

Weniger als ein Häuserblock trennte sie noch von ih-<br />

rem Ziel.<br />

Ein paar vereinzelte Touristen drehten sich nach dem<br />

schnell fahrenden Lieferwagen um. Das Fahrzeug raste an<br />

dem Bibliotheksgebäude der Vereinten Nationen auf der<br />

Südseite des Vorplatzes entlang. Dann schoß es an der

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