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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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men durch den Stau im Zentrum des Theaterviertels nur<br />

schleppend voran.<br />

Diese Verzögerung harte Georgiew berücksichtigt, als<br />

er diesen Teil der Operation geplant hatte. Als er schließ-<br />

lich in der Forty-second Street nach Osten Richtung Bryant<br />

Park abbog, lächelte er zuversichtlich und entspannte sich.<br />

Den anderen Männern des Teams ging es ähnlich. Ande-<br />

rerseits hätte er sie gar nicht erst für diesen Kommando-<br />

einsatz rekrutiert, wenn er nicht mit ihnen gedient und ge-<br />

sehen hätte, daß sie auch unter Druck gelassen handelten.<br />

Außer Reynold Downer war der achtundvierzigjährige<br />

ehemalige Colonel der bulgarischen Volksarmee der ein-<br />

zige echte Söldner im Team. Barone wollte Geld, um den<br />

Leuten in seiner Heimat zu helfen. Sazanka und Vandal<br />

hatten Gründe, die bis zum Zweiten Weltkrieg zurückgin-<br />

gen und mit Geld zu beseitigen waren. Für Georgiew ging<br />

es um etwas anderes. Nachdem er fast zehn Jahre mit CIA-<br />

Unterstützung im bulgarischen Untergrund verbracht hat-<br />

te, war ihm der Kampf gegen die Kommunisten so in<br />

Fleisch und Blut übergegangen, daß für ihn ein Zeitalter<br />

ohne klares Feindbild unvorstellbar war. Außer seiner Mi-<br />

litärausbildung hatte er keine beruflichen Ambitionen,<br />

doch die Armee zahlte inzwischen nur noch unregelmä-<br />

ßig, und er schnitt wesentlich schlechter ab als in den Zei-<br />

ten amerikanischer Dollars im Schatten des Sowjetreiches.<br />

Seine Geschäftsidee bestand darin, die Suche nach Erdöl<br />

und Erdgas zu finanzieren, und mit seinem Anteil der Ein-<br />

nahmen von der heutigen Operation wäre sein Startkapi-<br />

tal garantiert.<br />

Da Georgiew mit den Taktiken der CIA vertraut war<br />

und fließend amerikanisches Englisch sprach, hatten die<br />

anderen Männer zugestimmt, diesen Teil der Mission un-<br />

ter seiner Führung abzuwickeln. Außerdem hatte er sein<br />

Organisationstalent und seine Führungsqualitäten beim<br />

Aufbau des Prostituiertenrings in Kambodscha unter Be-<br />

weis gestellt.<br />

Langsam und vorsichtig fuhr er mit dem Lieferwagen<br />

durch die Straßen. Besondere Aufmerksamkeit widmete er<br />

den achtlos die Straße überquerenden Fußgängern. Er fuhr<br />

nicht zu nah auf, beschimpfte keine Taxifahrer, die ihn<br />

schnitten - kurz: Er tat nichts, was die Polizei hätte veranlassen<br />

können, ihn anzuhalten. Die Situation hatte durch-<br />

aus einen ironischen Beigeschmack: Auf dem Weg zu ei-<br />

ner Tat der Zerstörung und des Mordes, an die sich die<br />

Welt noch lange erinnern würde, zeigte er sich als Musterbeispiel<br />

eines defensiven und gesetzestreuen Autofahrens.<br />

In seiner Jugend wollte Georgiew unbedingt Philosoph<br />

werden. Vielleicht gelang es ihm doch noch, wenn all dies<br />

vorbei war. Kontraste faszinierten ihn.<br />

Am Vortag war ihm beim Abfahren dieser Strecke eine<br />

Verkehrskamera auf einer Ampel an der Südwestecke von<br />

Forty-second Street und Fifth Avenue aufgefallen. Die Ka-<br />

mera zeigte Richtung Norden. Es gab noch eine andere, an<br />

der Ecke Forty-second Street und Third Avenue, die in<br />

Richtung Süden gerichtet war. Vandal auf dem Beifahrer-<br />

sitz und Georgiew am Steuer klappten die Sonnenblenden<br />

herunter, um die Fenster rechtzeitig abzudecken. Beim Be-<br />

treten der UNO würden sie Skimützen tragen, die die Ge-<br />

sichter ganz bedeckten. Die New Yorker Polizei würde<br />

wahrscheinlich alle Aufzeichnungen der Verkehrskameras

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