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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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Weder Hood noch Barbaras Vater, Hal Mathis, dessen<br />

Vater in Okinawa gefallen war, ließen sich von der Aus-<br />

stellung erschüttern. Hood hätte gern Bob Herbert und<br />

Mike Rodgers hier gehabt. Sicherlich hätte Rodgers die<br />

Führerin gebeten, ihnen doch als nächstes die Pearl-Har-<br />

bor-Ausstellung zu zeigen, mit den Überresten eines An-<br />

griffs, der stattfand, als die beiden Nationen sich nicht<br />

miteinander im Krieg befunden hatten. Mit ihren zweiundzwanzig<br />

oder dreiundzwanzig Jahren wäre es der jun-<br />

gen Frau nach Hoods Meinung wohl schwergefallen, den<br />

Kontext der Frage zu verstehen.<br />

Herbert hätte schon eine Szene gemacht, bevor sie über-<br />

haupt so weit gekommen wären. Der Geheimdienstchef<br />

hatte im Jahr 1983 seine Frau bei dem Bombenanschlag auf<br />

die Botschaft der Vereinigten Staaten in Beirut verloren<br />

und seine Gehfähigkeit eingebüßt. Sein Leben war weiter-<br />

gegangen, aber es fiel ihm schwer zu vergessen, und Hood<br />

konnte ihn verstehen. Im Souvenir-Shop hatte Hood in ei-<br />

ner der Broschüren der Vereinten Nationen geblättert, in<br />

der Pearl Harbor als der >Angriff Hirohitos< bezeichnet<br />

und damit indirekt das japanische Volk von der Verant-<br />

wortung für dieses Verbrechen freigesprochen wurde.<br />

Selbst der politisch korrektere Hood fand diese revisioni-<br />

stische Geschichtsdarstellung störend.<br />

Nach dem Besuch der Hiroshima-Ausstellung fuhr die<br />

Gruppe zwei Stockwerke hinauf zur oberen Halle. Zu ih-<br />

rer Linken befand sich - nach den beiden anderen - das<br />

Auditorium des Sicherheitsrats am Ende des Korridors.<br />

Die Eltern wurden zum ehemaligen Pressezentrum auf der<br />

anderen Seite der Halle geführt. Vor der Tür stand ein<br />

Angehöriger der UN-Sicherheitskräfte Wache. Der Afro-<br />

Amerikaner trug ein kurzärmliges blaues Hemd, eine<br />

blaugraue Hose mit schwarzen Längsstreifen und ein dun-<br />

kelblaues Barett. Auf seinem Namensschild stand der<br />

Name Dillon. Bei ihrer Ankunft schloß Mr. Dillon die Tür<br />

zum ehemaligen Pressezentrum auf, um die Gruppe hin-<br />

einzulassen.<br />

Neuerdings arbeiten Journalisten und Reporter übli-<br />

cherweise in den technisch perfekt ausgerüsteten Presse-<br />

räumen, die sich in langen, gläsernen Kabinen auf beiden<br />

Seiten des Auditoriums des Weltsicherheitsrates befinden.<br />

Zugang zu diesen Kabinen erhält man von einem Korri-<br />

dor zwischen dem Sicherheitsrat und dem Wirtschafts-<br />

und Sozialrat. Aber in den vierziger Jahren war dieser ge-<br />

räumige, fensterlose Raum in L-Form das Herz des Medi-<br />

enzentrums der Vereinten Nationen gewesen. Im ersten<br />

Teil standen alte Schreibtische, Telefone, ein paar lädierte<br />

Computerterminals sowie einige Faxmaschinen älteren<br />

Datums. In der größeren zweiten Hälfte des Raumes, der<br />

Grundlinie des L, befanden sich Kunststoffsofas, ein Toi-<br />

lettenraum, ein Geräteschrank und vier in die Wand ein-<br />

gelassene Fernsehschirme. Normalerweise wurden auf<br />

diesen Monitoren die Debatten des Sicherheitsrats oder<br />

des Wirtschafts- und Sozialrats übertragen. Mit den ent-<br />

sprechenden Kopfhörern konnten die Zuschauer je nach<br />

Kanal die Debatten in ihrer Muttersprache verfolgen. Heu-<br />

te abend würden sie hier Mrs. Chatterjees Rede und anschließend<br />

das Violinkonzert verfolgen. Auf zwei Tischen<br />

am Ende des Raumes standen Platten mit Sandwiches und<br />

eine Kaffeemaschine, und in einem kleinen Kühlschrank

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