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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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ten blieben weitgehend wirkungslos. Die japanische Be-<br />

setzung der Mandschurei im Jahr 1931 konnte nicht<br />

verhindert werden, ebensowenig 1935 die Einnahme<br />

Äthiopiens durch die Italiener oder der Anschluß Öster-<br />

reichs an das Deutsche Reich. Erst recht zeigte sich die<br />

Hilflosigkeit der Institution beim Ausbruch des Zweiten<br />

Weltkrieges. Es wird immer noch darüber diskutiert, ob<br />

die Teilnahme der Vereinigten Staaten am Völkerbund den<br />

Lauf der Geschichte in irgendeiner Weise verändert hätte.<br />

Die UNO wurde 1945 ins Leben gerufen, um zu errei-<br />

chen, was dem Völkerbund nicht gelungen war. Zu die-<br />

sem Zeitpunkt war die Situation allerdings völlig anders.<br />

Die Vereinigten Staaten von Amerika hatten Grund dazu,<br />

sich aktiv für die Souveränität anderer Nationen zu enga-<br />

gieren. Der Kommunismus wurde als die größte Bedro-<br />

hung für den American Way of Life angesehen, und jede<br />

weitere Nation, die ihm zum Opfer fiel, bedeutete eine<br />

Ausweitung der Machtsphäre des Feindes.<br />

Die UNO wählte die Vereinigten Staaten als Gastland<br />

für ihr internationales Hauptquartier, denn die USA wa-<br />

ren nicht nur aus dem Zweiten Weltkrieg als weltbeherr-<br />

schende militärische und wirtschaftliche Macht hervorge-<br />

gangen, sondern hatten sich auch bereit erklärt, ein Viertel<br />

des Jahresbudgets der UNO zu übernehmen. Außerdem<br />

war die diktatorische Tradition vieler europäischer Länder<br />

Anlaß genug, um die Alte Welt für ungeeignet zu be-<br />

finden, den Sitz einer Weltorganisation zu beherbergen,<br />

die eine neue Epoche des Friedens und der Völkerverstän-<br />

digung propagierte.<br />

New York wurde gewählt, weil die Stadt zum zentralen<br />

Angelpunkt der internationalen Kommunikation und Fi-<br />

nanzwelt geworden war und zudem als traditionelles Bin-<br />

deglied zwischen der Alten und der Neuen Welt galt. Zwei<br />

andere Standorte in Amerika hatten aus unterschiedlichen<br />

Gründen keine Chance. San Francisco, Favorit der Austra-<br />

lier und Asiaten, wurde abgelehnt, weil die Sowjetunion<br />

nicht den verhaßten Chinesen und Japanern die Anreise<br />

erleichtern wollte. Und das bodenständige Fairfield Coun-<br />

ty am Long Island Sound im Bundesstaat Connecticut dis-<br />

qualifizierte sich, als die Neuengländer aus Protest gegen<br />

den Anfang einer >Weltregierung< die Mitglieder der Aus-<br />

wahlkommission der Vereinten Nationen bei ihrem Be-<br />

such mit Steinen bewarfen.<br />

Ein Großteil des Geländes für den neuen Sitz der UNO,<br />

auf dem sich vorher ein Schlachthof befunden hatte, wur-<br />

de mit Hilfe einer Spende über 8,5 Millionen Dollar der<br />

Familie Rockefeller gekauft. Im Gegenzug wurde der Fa-<br />

milie Steuerbefreiung gewährt. Zusätzlich profitierten die<br />

Rockefellers von der Wertsteigerung der Grundstücke, die<br />

sie rund um den neuen Komplex noch ihr eigen nannten.<br />

Bürotürme, Apartmentgebäude, Restaurants, Einkaufs-<br />

zentren und Amüsierbetriebe ließen sich in der ehedem<br />

heruntergekommenen Nachbarschaft nieder, um den Tau-<br />

senden von Delegierten und Angestellten im Dienst der<br />

Vereinten Nationen das Leben zu erleichtern.<br />

Die relativ geringe Größe des Geländes für dieses Pro-<br />

jekt hatte zwei Konsequenzen. Zuerst einmal mußte das<br />

Gebäude als Wolkenkratzer konzipiert werden. Der Wol-<br />

kenkratzer war eine typisch amerikanische Erfindung, ge-<br />

schaffen, um die begrenzten räumlichen Möglichkeiten

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