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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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ten waren ebenfalls ideal - eine verlassene Bucht oder ein<br />

Flußufer im Morgengrauen ... Kisten wurden schnell und<br />

ohne Lärm von Booten oder Wasserflugzeugen auf Lkws<br />

geladen. Sehr einfach, und ganz in der Nähe von New<br />

York City. Auch das war ein glücklicher Umstand für das<br />

Team.<br />

Eine Stunde verging, dann noch eine. Barone hatte vor-<br />

her gewußt, daß es eine Weile dauern würde, da Downer<br />

jede einzelne Waffe genau untersuchen mußte. Obwohl<br />

Waffenhändler üblicherweise die Wünsche ihrer Kund-<br />

schaft erfüllten, hieß das noch nicht, daß die Waffen alle in<br />

perfektem Zustand waren. Wie Flüchtlinge reiste auch die-<br />

se heiße Ware nie Erster Klasse. Doch die Wartezeit störte<br />

den Mann aus Uruguay nicht. Es kam darauf an, daß die<br />

Waffen funktionierten, wenn er anlegte und abdrückte.<br />

Zu seiner Linken erregte etwas seine Aufmerksamkeit,<br />

und er drehte sich um. In der Nähe der Flußmündung tra-<br />

fen die ersten Strahlen der Morgendämmerung auf die<br />

Freiheitsstatue. Es war ihm nicht bewußt gewesen, daß das<br />

Monument dort stand, und sein Anblick überraschte ihn.<br />

Dann ärgerte er sich, denn er hatte keine Beziehung zu den<br />

Vorstellungen von Freiheit und Gleichheit der Vereinig-<br />

ten Staaten von Amerika. Und hier im Hafen stand eine<br />

riesige, steinerne Verkörperung dieser Ideale. Ihm erschien<br />

sie wie ein Sakrileg. Seine Erziehung hatte ihm vermittelt,<br />

daß solche Dinge sehr persönlich waren. Sie wurden im<br />

Herzen verehrt, nicht im Hafen.<br />

Kurz vor sieben Uhr morgens öffnete sich schließlich<br />

die Tür hinter ihm, und Downer sah heraus.<br />

»Komm zum Hintereingang«, sagte der Australier kurz<br />

angebunden und schloß die Tür.<br />

Barone verspürte keine Lust mehr, sich über Downers<br />

Akzent lustig zu machen. Mit dem gnadenlosen Söldner<br />

hatte er seit dem Vorfall im Hubschrauber über Paris kein<br />

Wort gewechselt.<br />

Er drehte sich nach links und ging um das Gebäude<br />

herum. Seine neuen Stiefel hatten tiefgefurchte Gummi-<br />

sohlen, die auf dem Asphalt quietschten, als er die Ein-<br />

fahrt entlangschritt. Zu seiner Rechten befand sich ein<br />

Reifenladen, der von hohem Maschendraht umzäunt war.<br />

Ein Wachhund schlief zusammengerollt im Schatten. Ei-<br />

nige Stunden vorher hatte er ihm etwas von seinem Hamburger<br />

zugeworfen - amerikanisches Fleisch schmeckte<br />

merkwürdig -, und das Tier hatte sich sofort mit ihm an-<br />

gefreundet.<br />

Barone ging an zwei grünen Mülltonnen vorbei zu dem<br />

gemieteten Van. Insgesamt waren es siebzehn Waffen, drei<br />

Handfeuerwaffen für jeden Mann und zwei Panzerfäuste,<br />

sowie Munition und kugelsichere Westen. Die Waffen wa-<br />

ren einzeln in Schutzverpackungen eingewickelt. Sazanka<br />

und Vandal trugen sie bereits von der Werkstatt herbei.<br />

Durch die offene Seitentür sprang Barone in den Lieferwa-<br />

gen und nahm die Waffen entgegen, die ihm die Männer<br />

hochreichten. Dann legte er sie sorgfältig in sechs unbe-<br />

schriftete Pappkartons. Downer beobachtete die Prozedur<br />

von der Hintertür der Werkstatt aus, um sich zu vergewis-<br />

sern, daß keine der Waffen fallen gelassen wurde. Es war<br />

das erstemal, daß Barone den Australier so ruhig und pro-<br />

fessionell erlebte.<br />

Bei der Arbeit verlor sich das Gefühl der Einsamkeit,

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