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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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»Jetzt sind die Vietnamesen dran«, hatte er grinsend ge-<br />

sagt, nachdem sie vom Hotel hier angekommen waren.<br />

Barone glaubte, von der Seite des Gebäudes ein Ge-<br />

räusch zu vernehmen. Er holte seine Automatik aus der<br />

Windjacke und ging vorsichtig nach Norden in Richtung<br />

auf die abgedunkelte Gasse. Hinter einem hohen Zaun be-<br />

fand sich ein Club, The Dungeon. Die Türen, die Fenster<br />

und die Steinwände waren schwarz gestrichen. Er konnte<br />

sich nicht vorstellen, was dort drinnen vor sich ging. Es<br />

war schon seltsam! Was sie in Kambodscha heimlich tun<br />

mußten - Mädchen für Geld anbieten -, wurde hier wahr-<br />

scheinlich in aller Öffentlichkeit getan.<br />

Wenn ein Land für die Freiheit eintritt, dann muß es auch die<br />

Extreme tolerieren, dachte er.<br />

Der Club war bereits geschlossen. Hinter dem Zaun be-<br />

wegte sich ein Hund. Wahrscheinlich hatte der das Ge-<br />

räusch verursacht. Barone steckte die Pistole in den Schul-<br />

terhalfter zurück und ging wieder an seinen Posten.<br />

Aus seiner Brusttasche zog er eine selbstgedrehte Zigarette<br />

und zündete sie an. Er dachte über die vergangenen<br />

Tage nach. Bis jetzt hatte alles gut geklappt, und es würde<br />

auch weiterhin alles klappen. Daran glaubte er fest. Zu-<br />

sammen mit seinen vier Partnern war er problemlos in<br />

Spanien angekommen. Für den Fall, daß einer von ihnen<br />

identifiziert worden war, trennten sie sich und flogen an<br />

den darauffolgenden Tagen einzeln von Madrid in die<br />

USA. Sie trafen sich in einem Hotel in der Nähe des Times<br />

Square. Georgiew war als erster dagewesen. Er hatte be-<br />

reits die notwendigen Kontakte, um die von ihnen benö-<br />

tigten Waffen zu erhalten. Drinnen fanden im Moment die<br />

Verhandlungen statt, während Barone draußen Wache<br />

stand.<br />

Der Mann aus Uruguay zog an seiner Zigarette. Er ver-<br />

suchte, sich auf den Plan für den morgigen Tag zu kon-<br />

zentrieren. Er fragte sich, wer der andere Verbündete von<br />

Georgiew war, den nur der Bulgare selbst kannte. Geor-<br />

giew hatte ihnen keinerlei Anhaltspunkt gegeben, außer,<br />

daß es sich um einen Amerikaner handelte, den er vor<br />

mehr als zehn Jahren kennengelernt hatte. Das wäre etwa<br />

zu der Zeit gewesen, als sie zusammen in Kambodscha<br />

waren. Barone überlegte, wen der Bulgare dort getroffen<br />

haben konnte, und vor allen Dingen, was für eine Rolle<br />

dieser Person bei der morgigen Operation zugedacht war.<br />

Aber es hatte keinen Sinn. Seine Gedanken machten im-<br />

mer das, was sie wollten, und in diesem Moment wollten<br />

sie sich nicht mehr auf Georgiew oder die Operation kon-<br />

zentrieren. Sie wollten zurück, nach Hause.<br />

In die Einsamkeit, dachte er bitter. Ans Alleinsein war er<br />

gewöhnt, und er fand es inzwischen auf merkwürdige<br />

Weise angenehm.<br />

Nicht immer war es so gewesen. Obwohl seine Familie<br />

nicht vermögend war, harte es doch eine Zeit gegeben, in<br />

der ihm Montevideo wie ein Paradies vorgekommen war.<br />

Die Hauptstadt von Uruguay liegt am Atlantischen Ozean<br />

und nennt einige der weitläufigsten und schönsten Stran-<br />

de der Welt ihr eigen. Dort verbrachte Bernardo Barone<br />

Anfang der sechziger Jahre seine Kindheit und seine Ju-<br />

gend, und er hätte kaum glücklicher sein können. Nach<br />

der Schule und den Hausarbeiten verbrachte er viel Zeit<br />

am Strand mit seinem Bruder Eduardo, der zwölf Jahre äl-<br />

ter war. Die beiden jungen Männer blieben oft bis spät in<br />

die Nacht, schwammen stundenlang im Meer oder bauten

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